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Was ist „Mental Load“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Mental Load“ bezeichnet die Belastung, die im Alltag durch die Organisation von Alltagsaufgaben entsteht und bezieht sich hauptsächlich auf die nicht sichtbaren Aufgaben die umgangssprachlich auch unter der Kategorie „nicht der Rede Wert“ auftauchen. Die Organisation dieser Aufgaben ist insbesondere für ein funktionierendes Familien- und Paarleben unabdingbar. Die Verantwortung für die Übernahme dieser Aufgaben obliegt in der heutigen Gesellschaft zumeist den Frauen.

In modernen Kontexten wird mit der Begrifflichkeit „Mental Load“ aber vor allem auf die Benennung der Kopf- und Kümmerarbeit verwiesen, die hauptsächlich im familiären Alltag anfällt (Organisation der Kinderbetreuung, Erledigung von Einkäufen, Planung von Mahlzeiten, Haushalt, Einhaltung wichtiger Termine,…).

Ursprung: Entstehung von „Mental Load“

Den Ursprung findet der Begriff in den 1970er Jahren, wo er in Bezug auf diverse Berufsgruppen vor allem unter Heranziehung und Begutachtung geistiger Belastungserscheinungen, die im Zusammenhang mit Stress und deren Auswirkungen auf verschiedene Vitalparameter (beispielsweise Herzfrequenz, Atemfrequenz und Blutdruck) auftreten, diskutiert. Im Jahr 2020 taucht der Begriff dann im Kontext der Auswirkungen der Corona Pandemie im Zuge von Untersuchungen zu den Auswirkungen der Pandemie auf die mentale Gesundheit erneut auf.

Wie funktioniert das Prinzip des „Mental Load“?

Im familiären Kontexten obliegt die Organisationsarbeit meistens nur einem Elternteil oder Partner. Er oder sie kümmert sich um alles, plant Termine und denkt daran Fristen einzuhalten und ist der Ansprechpartner für Informationen, die von Außen (Schulen, Kindergarten, Freunde der Kinder,…) eintreffen. Hier kanalisieren sich sowohl positives als auch negatives Feedback, sofern mal etwas schief läuft. Alle anderen Familienmitglieder fungieren in diesem Kontext als sogenannte „Befehlsempfänger“ und sind nur dafür verantwortlich, die ihnen auferlegten Arbeiten auszuführen.

Warum liegt der „Mental Load“ so häufig bei Frauen?

Die Begründung dafür, warum zumeist Frauen von dem Phänomen „Mental Load“ betroffen sind findet sich in mehreren entscheidenden Faktoren: Insbesondere die eigene Erziehung spielt für dies Problematik eine Rolle. Die Prägung, die der Mensch in seiner Kindheit durch das vorgelebte Rollenverständnis erfährt, übernimmt er zumeist auch für den eigenen Familienkontext in seiner Zukunft. Des Weiteren kann der eigene Perfektionsmus und die damit verbundene Erwartungshaltung an das Selbst bedeutend sein.

Meist hat jeder Mensch eine konkrete Vorstellung davon, was er von sich selbst (und den damit verbundenen eigenen Leistungen) erwartet. Dies prägt ihn bei der Ausübung sämtlicher alltäglicher, aber auch beruflicher Tätigkeiten. Darüber hinaus neigen Menschen im Kontext zwischenmenschlicher Beziehungen dazu, Belastungen vom Partner fernzuhalten. Lieber werden Dinge aus eigener Kraft erledigen, als durch Kommunikation mit dem jeweiligen Partner zu klären, wer für welche Aufgaben Verantwortung übernimmt.

Wie kann „Mental Load“ verringert werden und eine bessere Aufgabenverteilung im Rahmen der Familie / Partnerschaft aussehen?

Um einen Mental Overload (mentale Überforderung, ausgebrannt sein, Vorstufe des Burn Out) zu vermeiden ist es wichtig in Partnerschaften und Familienverbänden miteinander zu kommunizieren, wenn es darum geht die im Alltag anfallenden Aufgaben sinnvoll und gerecht zu verteilen.

In diesem Zusammenhang kann es hilfreich sein gemeinsam Listen zu erstellen, auf denen alle (auch mentalen und unsichtbaren Tätigkeiten) erfasst werden. So werden auch unsichtbare und ausgesprochene (und als selbstverständlich angenommene) Aufgabenbereiche identifiziert. Das schafft für alle Beteiligten Transparenz und damit einhergehend häufig auch mehr Wertschätzung und Verständnis für die täglich erbrachten Leistungen.

Nachdem alle Aufgaben aufgelistet sind sollte sinnvoll besprochen werden, welcher Aufgabenbereich von wem bearbeitet wird. Um diesen Prozess sinnvoll zu überwachen, sollten im regelmäßigen Turnus Gespräche stattfinden, die die verteilten Aufgaben besprechen und bei Bedarf nochmal umverteilen.

Was ist der Bandwagon-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Bandwagon-Effekt beschreibt das Phänomen, dass sich Menschen an den Erfahrungen und den Einschätzungen anderer Personen orientieren. Evolutionär lässt sich der Bandwagon-Effekt mit der Schwarmintelligenz in Verbindung bringen: Das, worauf viele Menschen vertrauen, kann – so die Erfahrung des unentschlossenen Individuums – nicht falsch oder schlecht sein.

Was ist der Bandwagon-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Bandwagon-Effekt beschreibt auf einer zweiten Definitionsebene des Weiteren die Verhaltensänderung von Personen, indem letztere das für gut befundene Verhalten oder zum Beispiel Einstellungen anderer Menschen adaptieren und den eigenen Habitus überdenken und anpassen. Auch das Kaufverhalten und die Kaufmotivation von Personen lässt sich mit Hilfe des Bandwagon-Effekts steuern und beeinflussen.

Der Bandwagon-Effekt ist daher heute für die Wirtschaft und Marketinganalysten ein zunehmend wichtiger Faktor, um z.B. das Kaufverhalten von Personen zu antizipieren und eigene Marketingstrategien entsprechend anzupassen. Dabei ist das vorrangige Ziel, den individuellen Umsatz zu erhöhen.

Der Begriff des Bandwagon-Effekts geht auf die Mitte des 19.Jahrhunderts zurück

Die Bezeichnung des Bandwagon-Effekts wurde durch den einstigen U.S.-Bürger Dan Rice geprägt. Dan Rice unterstützte den Präsidentschaftskandidaten Z. Taylor. Dazu zog Rice durch die Lande und forderte seine Mitbürger auf, ihm auf seinem Wagen im Rahmen seiner unterstützenden Initiative zu begleiten.

Der sogenannte Bandwagon-Effekt ließ nicht lange auf sich warten: Je größer die Anzahl der Mitreisenden wurde, desto einfacher gelang es Dan Rice, weitere Unterstützer anzuwerben. Die weiteren, neu hinzu gewonnenen Personen schlossen sich Dan Rice schnell an. Das Ganze geschah einzig aus dem Grund, weil dies ja auch schon zahlreiche Personen vor ihnen getan hatten. Die neu hinzugewonnenen Menschen schlossen sich Rice also an, ohne den Sinn und Zweck der Unterstützung überhaupt weiter zu hinterfragen. Neben der Bezeichnung des Bandwagon-Effekts kursiert deshalb auch der Begriff des Mitläufer-Effekts.

Bandwagon-Effekt im deutschen Sprachgebrauch

Der Bandwagon-Effekt ist auch im Deutschen unter der gleichnamigen Bezeichnung bekannt. In wissenschaftlichen Evaluationen wird allerdings häufig die verständlichere Bezeichnung des Mitläufer-Effekts gewählt.

Der Bandwagon-Effekt und die oben referierte Geschichte, die hinter der Prägung seiner Bezeichnung stehen, haben im Deutschen die Entstehung eines Sprichwortes beeinflusst: Der Spruch „auf den Zug aufspringen“ wird synonymisch für die Redensart „sich anschließen“ verwendet und vermehrt dann genutzt, wenn sich weitere Menschen einer bereits bestehenden Gruppe anschließen, die ein konkretes Vorhaben oder Ziel verfolgen.

Das Potential von sozialer Bewährtheit

Der Psychologe Cialdini erkannte und beschrieb das Potenzial der soziales Bewährtheit zur Steigerung der Kaufmotivation. Er erkannte, dass die Bewährtheit eines Produktes in der Gesellschaft in höherem Maße zu einem Anstieg der Verkaufszahlen führen kann als Geld per se. Das bedeutet konkret, dass Personen sogar bereit sind, für ein Produkt mehr zu bezahlen, wenn es von einer großen Anzahl von Menschen bereits gekauft wurde und für gut befunden wird.

Der Bandwagon-Effekt im Alltag

Der Bandwagon-Effekt begegnet uns auch im heutigen Alltag regelmäßig. Ein klassisches Beispiel ist das Aufkommen des Apple- und iPhone-Hypes. Auch bei Menschen, die in der Anfangsphase des Apple-Erfolgs wohl kaum eine Vorstellung davon hatten, was das neue Smartphone des kalifornischen Technikkonzerns zu leisten vermag und wozu dies genutzt werden kann, führte die schlagartige Nachfrage schon in einer frühen Phase der Apple-Geschichte zu einem regelrechten Hype rund um das iPhone.

Jeder, der es sich irgendwie leisten konnte, wählte das iPhone als neues Smartphone, da es ja als eines der meistverkauften mobilen Geräte galt und über zahlreiche positive Bewertungen und Rezensionen verfügte.

Bis heute wird die Bewährtheit des bekannten Smartphones und somit in gewisser Weise der Bandwagon-Effekt als Hauptgrund dafür gesehen, dass die Nachfrage noch immer nicht stagniert, obgleich es sicherlich zahlreiche günstigere Produkte der Konkurrenz gibt, die in puncto Funktionen und Leistung durchaus mit Apple konkurrieren können.

Der Bandwagon-Effekt im modernen Marketing

Der Bandwagon-Effekt wird auch von Marktforschern analysiert und für Verkaufsprozesse nutzbar gemacht. Soziale Impulse sollen beispielsweise dazu führen, dass Produkte als besonders bewährt eingeschätzt und somit für gut befunden und vorrangig gekauft werden.

Vor allem für das Online-Marketing hat der Bandwagon-Effekt eine wichtige Funktion und Bedeutung: Werden Produkte von zahlreichen Kunden auf renommierten Bewertungsportalen für gut befunden und als empfehlenswert bewertet, steigt die Nachfrage.

Längst haben sich aus diesen Erkenntnissen auch unseriöse Geschäftsmodelle entwickelt. Bewertungen können in der heutigen Zeit gekauft und somit unrechtmäßig auf zweitem Wege erworben werden, ohne dass Kunden ein Produkt tatsächlich getestet und rezensiert haben.

Viele Dienstleister und Hersteller gehen außerdem dazu über, vermehrt ausführliche Erfolgsgeschichten von Kunden in allen Details zu veröffentlichen. Ziel ist die Schaffung eines größtmöglichen Vertrauens auf Basis einer verlässlichen Authentizität.

Ein weiteres Mittel, das sich die Erkenntnisse aus dem Bandwagon-Effekt im Bereich des Online-Marketings zunutze macht, ist die Anzeige von Echtzeitaktivitäten. Verwendung findet dieses Procedere insbesondere auf Reise- und Flugbuchungsportalen.

Die Echtzeitaktivitätsanzeige bewirkt dabei nicht nur die Generierung eines generellen Vertrauens, sondern löst zugleich auch sozialen Druck aus: Kunden befürchten, dass limitierte Angebote vorschnell ausverkauft bzw. ausgebucht sind und greifend entsprechen schneller, d.h. oft sogar unüberlegt zu.

Bekannte Gesichter in der Werbung verstärken den Bandwagon-Effekt

Jeder kennt die bekannten Gesichter von Prominenten aus Film und Fernsehen, die unterschiedliche Produkte testen und bewerben. Marktforscher haben längst erkannt, dass der Bandwagon-Effekt umso besser mit Hilfe von prominenten und vertrauenswürdigen Gesichert funktioniert. Trägt ein Fußballprofi einen bestimmten Sportschuh, kann es sich nur um ein Produkt handeln, das auch für die eigenen Zwecke genüge leistet.

Fazit: Bandwagon-Effekt hat viele Facetten

Der Bandwagon-Effekt oder auch der Mitläufer-Effekt hat viele Facetten und basiert auf einem schon lange Zeit bekannten Phänomen, das besonders für das Internetmarketing der heutigen Zeit von großer Bedeutung ist. Der Bandwagon-Effekt lässt sich mit diversen Mitteln verstärken, beispielsweise mit der Präsenz bekannter Gesichter und Personen. So hat der Bandwagon-Effekt das Potential, starke Kauf- oder Teilnahmemotivation auszulösen.

Was ist ein Fixed Mindset? Bedeutung, Definition, Erklärung


Mit dem Begriff des Fixed Mindset wird eine Selbsteinschätzung beschrieben, die davon ausgeht, das Fähigkeiten, Talente und Grundhaltungen angeboren und unveränderlich sind. Intelligenz wird in diesem Kontext als etwas angeborenes betrachtet, das sich nicht mehr verändern lässt.

In die deutsche Sprache übersetzt bedeutet der Begriff „Fixed Mindset“ soviel wie statische oder starre Denkweise, Überzeugung oder Verhaltensmuster (englisch Mindset). Die Begrifflichkeit geht auf die Psychologieprofessorin und Buchautorin Carol Dweck zurück, die sich mit dem Thema Mindset und der Unterscheidung zwischen Fixed und Growth Mindset intensiv beschäftigt hat.

Wie denken Menschen mit einem Fixed Mindset?

Menschen, die von einem Fixed Mindset überzeugt sind gehen davon aus, dass Können ausschließlich von Talent abhängig ist, dass Lernen ausschließlich aus dem Zweck heraus Lob zu erhalten erfolgt und gehen davon aus das Fehler als persönliche Bedrohung zu verstehen sind. Im Prozess des Scheiterns wird das Scheitern daher häufig auf das fehlende Talent bezogen und die damit verbundenen fehlenden Begabungen. Menschen mit einem Fixed Mindset gehen deshalb davon aus, dass sie Grenzen haben, die sie, egal wie viel Anstrengung sie investieren, nicht erreichen können. Sie neigen daher leicht dazu Herausforderungen grundsätzlich zu vermeiden und ihnen aus dem Weg zu gehen, sofern sie eine Niederlage vermuten. Dies liegt laut Carol Dweck vor allem daran, dass Menschen mit einem Fixed Mindset häufig unter Selbstzweifeln leiden und nicht an ihre Fähigkeiten und die damit verbundenen Entwicklungsmöglichkeiten glauben.

Was unterscheidet das Fixed Mindset von dem Growth Mindset?

Im Unterschied zum Fixed Mindset geht die Annahme des Growth Mindset davon aus, dass Talente, Fähigkeiten, Grundhaltungen und Denkweisen nicht angeboren, sondern durch Anstrengung und Training veränderbar sind. Menschen mit einem Growth Mindset gehen im Gegensatz zu Menschen mit einem Fixed Mindset davon aus, dass sie sich unter maximalem Eigeneinsatz in jedem Bereich verbessern und weiterentwickeln können. Das Selbstbild des Growth Mindset ist im Vergleich zum Fixed Mindset dynamisch und begrüßt persönliches Wachstum. Neben der Tatsache, dass dieses Selbstbild weniger Stress im Job verursacht, geht es zudem davon aus, dass Herausforderungen als Chance zu verstehen sind und Neues erlernbar ist. Schwächen und Probleme werden in diesem Kontext als Handlungspunkt für Verbesserung verstanden und Fehler setzen gezielte Lernanreize.

Was sind Auslöser für ein Fixed Mindset?

Was ist ausschlaggebend für die Veränderung der Haltung eines Menschen von einem Fixed Mindset zu einem Growth Mindset?

Wissenschaftlich erwiesen ist, dass ein Fixed Mindset nicht dauerhaft im menschlichen Gehirn aktiv ist. Stattdessen wird es durch bestimmte Situationen ausgelöst und bedingt. In der Fachsprache werden diese Auslöser als „Micromoments“ bezeichnet. Micromoments sind Impulse, die ein gewisses Verhaltensmuster inizieren. Auslöser für ein Fixed Mindset können in diesem Kontext Herausforderungen, harte Arbeit, Rückschläge, der Erfolg anderer (der verglichen zum eigenen Erfolg als viel höher empfunden wird) oder Kritik sein. Diese Auslöser beschränken den Menschen und machen ihn, bei vorliegen eines Fixed Mindsets, nahezu handlungsunfähig. Nur wenn die entsprechenden Trigger als selbige erkannt und identifiziert werden, können sie auf Dauer gelöst und bei intensivem Befassen mit der Thematik in ein Growth Mindset überführt werden. Das wichtigste für die Veränderung von Denkweisen ist dabei, sich die Gedanken insbesondere in Bezug auf die genannten Thematiken und Herausforderungen (im Alltag, Job oder anderen Kontext) konkret bewusst zu machen und zu überprüfen in welcher Weise das eigene Mindset funktioniert. Eine wissenschaftliche Anleitung hierfür gibt es bisher nicht.

Was ist ein Growth Mindset? Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim Growth Mindset geht es um die richtige Einstellung, die eine Entwicklung zum Erfolg ermöglicht. Es handelt sich um ein Konzept aus der Psychologie, das Denkmuster zum Thema Intelligenz und Lernen betrifft. Die Kennzeichen des Growth Mindset bilden das Gegenbild zu denen des Fixed Mindset. Ein Growth Mindset verspricht dabei Aussichten auf Erfolg auch unter schlechten Startbedingungen. Damit wird diese Denkweise zu einem interessanten und wertvollen Instrument in verschiedenen Lebensbereichen. Es macht daher für jeden Sinn, die eigenen Denkmuster bewusst zu machen und sich einen Growth Mindset anzueignen.

Was ist ein Growth Mindset? Bedeutung, Definition, Erklärung

In der englischen Wortkombination stecken die Wörter growth = Wachstum und mindset = Denkweise. Der Growth Mindset ist eine Art, über Intelligenz, Fähigkeiten und deren Erlernbarkeit zu denken. Und damit letztlich darüber, wie und ob man ein Vorhaben zum Erfolg führen kann. Auf den Punkt gebracht denken Menschen mit einem Growth Mindset, dass Intelligenz und bestimmte Fähigkeiten lernbar sind. Mit entsprechendem Einsatz und Durchhaltevermögen lässt sich jedes Ziel erreichen. Und selbst da, wo das ursprüngliche Ziel nicht erreicht wird, ist das Lernen aus Fehlern und Rückschlägen ein Erfolg an sich, der neue Türen öffnet.

Woher stammt das Konzept Growth Mindset?

Das Konzept vom Growth Mindset geht auf die amerikanische Psychologin Carol Dweck zurück, die über Schüler und ihre Einstellung zum Versagen forschte. In ihrem 2006 erschienen Buch Mindset: The New Psychology Of Success (Deutsch Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt) kommt sie zu dem Schluss, dass verschiedene Menschen verschiedene Vorstellungen zu Intelligenz und Lernen haben, die wiederum ihren Erfolg beeinflussen. Auf Grund dieser Erkenntnis formulierte sie die Begriffe Growth Mindset und Fixed Mindset.

Was kennzeichnet einen Growth Mindset?

Da Menschen mit dem sogenannten Growth Mindset überzeugt sind, dass sie sowohl ihre Intelligenz als auch ihre spezifischen Fähigkeiten erweitern können, bringen sie ein gehöriges Maß an Arbeit und Durchhaltevermögen auf, um dies zu erreichen. Menschen mit Growth Mindset zeigen folgende Charakteristika:

  • Sie stellen sich schwierigen Aufgaben.
  • Sie machen auch bei Schwierigkeiten weiter.
  • Sie nehmen konstruktive Kritik an und lernen daraus.
  • Sie lassen sich vom Erfolg anderer inspirieren.

Abgrenzung vom Fixed Mindset

Ein Fixed Mindset verfügt über gegensätzliche Vorstellungen von Intelligenz und Fähigkeiten. Diese werden als nur begrenzt erweiterbar gedacht. Entweder die angeborene Intelligenz oder eine Begabung reicht für ein Vorhaben, oder eben nicht. Da nach dieser Auffassung alles Lernen bei ungünstigen Voraussetzungen nicht zum Erfolg führen kann, meiden Menschen mit diesem Denkansatz Aufgaben, die als zu groß empfunden werden, geben bei Schwierigkeiten auf, sehen Kritik als Bestätigung ihres Misserfolges und blicken zum Teil neidisch auf den Erfolg anderer, der ihnen verwehrt scheint.

Die Vorteile eines Growth Mindsets

Es liegt auf der Hand, dass Menschen mit einem Growth Mindset im Gegensatz zu solchen mit einem Fixed Mindset zumindest die Chance haben, auf dem Weg zum anvisierten Erfolg weiter zu kommen. Wo andere aufgeben, machen Menschen mit einem Growth Mindset weiter. Die harte Arbeit bringt sie voran, aus Rückschlägen lernen sie. Selbst wenn das ursprüngliche Ziel außer Reichweite bleiben sollte, können sie Lernerfolge verzeichnen, die sie im Leben auf andere Weise weiterbringen. Menschen mit einem Growth Mindset verschreiben sich dem lebenslangen Lernen und gehen immer einen Schritt weiter, egal wie weit sie bereits gekommen sind. Das führt sie auf neue Wege und an Ziele, die ursprünglich undenkbar waren. Mit einem Growth Mindset liegt das Schicksal in der eigenen Hand. Eine solche Wahrnehmung führt zu einem Gefühl der Selbstbestimmtheit, erhält das Selbstwertgefühl und ermöglicht Zufriedenheit und Zuversicht auch nach Rückschlägen.

Lebensbereiche, in denen das Growth Mindset von Bedeutung ist

Der Growth Mindset ist eine gute Voraussetzung für Wachstum in jeder Form. Damit profitiert nicht nur die persönliche Entwicklung von einem solchen Denkansatz, sondern auch die schulische und berufliche Laufbahn. Nicht nur Personen, sondern auch Unternehmen können sich übrigens einem Growth Mindset verpflichten. Gefordert ist dann eine Unternehmenskultur, in der Mitarbeiter kontrollierte Risiken eingehen können, Einsatz und Ergebnisse auch aus fehlgeschlagenen Projekten gewürdigt werden, Mitarbeiter zusammenarbeiten und voneinander lernen und die Geschäftsleitung neben dem eigentlichen Geschäft auch die Entwicklung ihrer Mitarbeiter im Sinn hat.

Wie man sich einen Growth Mindset aneignet

Wer von den Vorteilen des Growth Mindset profitieren möchte, muss sich zunächst seine verborgenen Überzeugungen hinsichtlich Intelligenz, Fähigkeiten und Lernbarkeit bewusst machen. Wer Zweifel hat, dass er seine Entwicklung selbst in die Hand nehmen kann, kann sich mit folgenden Überlegungen selbst auf den Weg helfen:

  • Was ist mein Ziel und wie kann ich dorthin gelangen?
  • Man kann nicht alles können, aber alles versuchen.
  • Misserfolg und Kritik sind nicht das Ende, sondern eine Lerngelegenheit.
  • Du kannst auch langsam ans Ziel kommen.
  • Wie andere Deinen Weg beurteilen, spielt keine Rolle.

Falsch verstanden: Das ist kein Growth Mindset

Der Growth Mindset verlangt Risikobereitschaft zum Angehen neuer Aufgaben, Durchhaltevermögen angesichts von Schwierigkeiten und Rückschlägen, positive Einstellung, um aus Fehlern zu lernen und Flexibilität, um wenn nötig neue Wege zum Ziel zu finden. Das heißt aber nicht, dass es mit einem offenen Geist und dem Glauben daran, dass alles gut wird, getan ist. Es bedeutet auch nicht, dass der Weg allein das Ziel ist. Wer Fehler schönredet und sich damit zufriedengibt, Rückschläge als Lerngelegenheit zu feiern, wird nicht erreichen, was er sich vorgenommen hat. Ein Growth Mindset ist vor allem kein Denkmuster, dass man sich einmal aneignet und dann als passive Grundlage für sein Handeln nimmt. Das Wachstum muss bei jeder Entscheidung und jeder neuen Hürde aktiv vorangetrieben werden. Dies gelingt, indem man sich das Ziel vor Augen hält und sich bewusst macht, dass Einsatz und Durchhaltevermögen über Schwierigkeiten hinweghelfen und neue Wege aufzeigen. Da es sich beim Growth Mindset um ein Denkmuster handelt, muss man dieses immer wieder einüben, um es gegen den Fixed Mindset zu verfestigen.

Was ist der sekundäre Krankheitsgewinn? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der sekundäre Krankheitsgewinn wird auch als äußerer Krankheitsgewinn bezeichnet und geht von einer kranken Person aus, die stets darauf bedacht ist Vorteile aus dieser, als eigentlich misslich anzusehenden Situation zu ziehen. Eigene Beschwerden können dabei mitunter auch übertrieben werden, um sich näher in den Vordergrund zu rücken.

Was ist der sekundäre Krankheitsgewinn? Bedeutung, Definition, Erklärung

Krankheiten versucht man für gewöhnlich abzuwenden oder, wenn es sich nicht anders umsetzen lässt in irgendeiner Form gut zu überstehen. Menschen, die jedoch am sekundären Krankheitsgewinn leiden bzw. von diesem Phänomen befallen sind, fühlen sich in einer solchen Situation ganz besonders wohl. Es geht darum aus einer Schwäche und aus einem bestimmten Leiden einen ganz konkreten Vorteil für das eigene Fortkommen zu ziehen. Man stellt sich ganz bewusst in die Rolle des Opfers und versucht dieser über möglichst lange Zeit Rechnung zu tragen.

Der sekundäre Krankheitsgewinn kann ohne Abstriche auch als eine deutliche Form des Egoismus angesehen werden. Mehr oder weniger kranke Menschen versuchen dabei ganz bewusst eigene Symptome zu dramatisieren oder zumindest verstärkt in den Vordergrund zu stellen, um bevorzugt oder auch einfach nur mehr beachtet zu werden. Mitunter mangelt es diesen Personen auch an Selbstvertrauen und persönlicher Stärke.

Verhaltensformen im Krankenhaus oder in ärztlicher Behandlung

Ein solches Verhalten kann unter Umständen auch im medizinischen Umfeld an den Tag gelegt werden. Hier geht es dann oft vor allem darum an bestimmte medizinische Leistungen oder auch an ganz bestimmte Medikamente zu kommen. Das andere Patienten dabei eventuell benachteiligt werden könnten, wird nicht beachtet bzw. ist für diese Menschen vollkommen unwichtig. Oft sieht man in einer solchen Situation nur noch sich selbst und die eigenen Probleme.

Ein irrationales Verhalten

Der sekundäre oder auch äußere Krankheitsgewinn ist außerdem ganz besonders irrational. Dies liegt vor allem daran, dass man eigene Beschwerden und Symptome sehr gern übertreibt oder verdreht, damit man auch wirklich der Mittelpunkt des Geschehens ist. Dieses Verhalten kann dann auch dazu führen, dass man bestimmte medizinische Behandlungen erhält, die eigentlich nicht unbedingt notwendig sind. Somit ergeben sich durchaus auch wirtschaftliche Schäden, die von den agierenden Personen jedoch nicht erkannt oder im Zweifelsfall auch einfach ignoriert werden.

Durch dieses irrationale Verhalten können mit der Zeit jedoch auch ganz erhebliche Nachteile entstehen. Spielt man ständig krank oder versucht eine Krankheit zu übertreiben, so kann dies auch dazu führen, dass man bestimmte Dinge nicht mehr durchführen oder unternehmen kann. Man ist schließlich krank und muss sich aus diesem Grund schonen und zurückziehen. Es ist für diese Menschen sehr wichtig ein solches Scheinbild über lange Zeit zu sichern.

Sekundärer Krankheitsgewinn: Umfeld, Konflikte und Verhalten

Mit Blick auf den sekundären Krankheitsgewinn macht man sich natürlich nicht nur Freunde. Es ist nicht gerade selten zu beobachten, dass diese Menschen immer wieder in Streit mit ihrem engsten Umfeld geraten. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Symptome und Beschwerden angezweifelt werden. Wer vom sekundären Krankheitsgewinn überzeugt ist und profitieren möchte wird nun immer dagegen agieren.

Menschen, die von einem solchen Phänomen betroffen sind und profitieren möchten, versuchen dies nicht selten auch am Arbeitsplatz zu tun. Hier wird dann oft versucht eine Krankschreibung zu erreichen, um sich vor bestimmten Aufgaben zu drücken. Manchmal geht es auch nur darum freizubekommen oder bestimmte Aktivitäten zu erledigen, die man aufgrund der beruflichen Tätigkeit nicht schafft.

Wie das engere Umfeld am besten auf solche Menschen reagieren sollte

Kennt man einen vertrauten Menschen, der ständig ein solches Verhalten an den Tag legt, kann dies für das nähere Umfeld sehr anstrengend werden. Es ist allerdings nicht anzuraten der betroffenen Person seine Symptome auszureden. Hilfreicher ist es zumeist nicht auf das Verhalten einzugehen. Nur so bestraft man diese Menschen am meisten. Aufmerksamkeit ist beim sekundären Krankheitsgewinn sehr wichtig. Bekommt man diese Aufmerksamkeit entzogen zerbricht irgendwann das Lügengerüst. In besonders schweren Fällen kann dieses Problem jedoch nur mithilfe eines geschulten Psychologen oder Therapeuten auf lange Sicht beseitigt werden.

Was sind Energieräuber? Bedeutung, Definition, Erklärung


Den psychologisch gemeinten Begriff der „Energieräuber“ brachte 2017 die schwedische Therapeutin und Autorin Ingalill Roos ins Spiel. Sie lieferte mit einer Publikation Empfehlungen, wie man diese Energieräuber erkennen und sich vor ihnen schützen kann. Es handelt sich um Personen, die von uns mehr verlangen, als sie uns zurückgeben.

Was sind Energieräuber? Bedeutung, Definition, Erklärung

Grundsätzlich bestehen Beziehungen aus Geben und Nehmen. Das ist vollkommen in Ordnung, wenn es halbwegs ausgewogen abläuft. Wenn nun ein Mensch praktisch nur in der Rolle eines Nehmenden auftritt, ist er ein Energieräuber. Er strapaziert Beziehungen über Gebühr, was seine Umwelt als schnödes Ausnutzen empfindet. Das Ganze hat einen psychologisch-energetischen Effekt, den die Autorin Ingalill Roos aus der Sicht der Therapie nach den Schulen von Freud und Jung erläutert. Es geht also darum, wie die Kindheitsentwicklung einen Menschen zum Energieräuber werden lässt und welche Defizite er damit füllt. Er nimmt sich quasi die Energie von anderen, weil er sie nicht in ausreichendem Maße in seiner Kindheit erhalten hat. Aktuelle und ungelöste Konflikte oder Überforderung können freilich auch eine Rolle spielen. Energieräuber reflektieren ihr Verhalten nicht, weil das aus ihrer Sicht überflüssig ist: Ihr Rollenspiel funktioniert.

Schaden durch einen Energieräuber

Für den Gebenden, an den sich die Autorin mit ihre Buch wendet, bedeutet der Kontakt mit einem Energieräuber, diesem ständig eigene Energie zu liefern und dabei Ressourcen überstark zu strapazieren. Gebende verlieren auch durch die permanente Grenzüberschreitung von Energieräubern schließlich den Zugang zum eigenen Ich. Energieräuber sind fast immer große Narzissten. Es gilt, sie zu erkennen und sich von ihnen abzugrenzen. Sie sind unzufrieden und unbefriedigt, oft aggressiv und nicht fähig zur Selbstreflexion. Dahinter kann auch eine handfeste psychische Erkrankung wie ADHS stehen. Wer allerdings mit einem Energieräuber lebt und sich dessen Einfluss nicht entziehen kann, weil es sich beispielsweise um einen Familienangehörigen handelt, von dem die Trennung praktisch unmöglich ist (eigenes Kind oder Eltern, Geschwister), muss lernen, das eigene Verhalten zu hinterfragen, um die Beziehung gestalten zu können.

Erweiterung des Begriffes durch nachfolgende Autoren

Nach Ingalill Roos haben andere Autoren den Begriff erweitert. Energieräuber können demnach auch in unseren eigenen Intentionen und Gedanken stecken oder durch die technische Umwelt bedingt sein. So gilt die permanente Verfügbarkeit von Informationen durch die modernen Medien als Energieräuber. Sie zwingt uns zur ständigen Selektion, was unsere Aufmerksamkeit erfordert und viel Energie kostet. Auch das gesamte moderne Leben mit seinen zahllosen Möglichkeiten, aber auch den Verkehrsstaus und weiteren Unannehmlichkeiten ist per se ein Energieräuber.

Energieräuber identifizieren

Menschliche Energieräuber sind beispielsweise:

  • Partnerin oder Partner mit überhöhten Ansprüchen
  • Familienangehöriger mit ADHS
  • Freund/Freundin mit ständigem Gesprächsbedarf wegen irgendwelcher Problemchen (seinen/ihren Problemchen)
  • Chef/Chefin mit der ständigen Erwartung, dass man Überstunden für normal hält

Energieräuber in uns selbst sind:

  • Schlafmangel
  • Dauerstress durch überhöhten Ehrgeiz
  • Selbstsabotage
  • Desorganisation
  • Drogenmissbrauch

Technische bzw. umweltbedingte Energieräuber sind:

  • Stau
  • neue Medien
  • Verzögerungen in Arbeitsabläufen
  • das Wetter

Wie wir unschwer erkennen, können wir einigen dieser Energieräuber ausweichen, anderen nicht. Mit Letzteren müssen wir lernen umzugehen.

Abwehr von menschlichen Energieräubern

Bei menschlichen Energieräubern gilt es, die Beziehung zu ihnen in energetischer Hinsicht zu gewichten: Gibt sie uns mehr, als sie Kraft kostet? Diese Gewichtung kann im Einzelfall relativ einfach sein. Wir kennen das alle: Ein privates Gespräch besteht im Normalfall daraus, dass jede der beiden Personen abwechselnd über sich spricht und eigene Standpunkte erörtert. Im Idealfall sind sogar die Redezeiten sehr ausgewogen. Gesunde Beziehungen sind daran zu erkennen, dass sich die Gesprächspartner ausreden lassen und nach einem eigenen Redefluss der Gegenseite per se ebenso viel Redezeit einräumen. Dazu ist ein Energieräuber nicht imstande.

Eines seiner kommunikativen Kennzeichen ist, dass er seinen Gesprächspartnern ins Wort fällt. Ein zweites besteht darin, dass es immer nur um ihn geht, das dritte ist sein Sprechdurchfall, der schier gar nicht enden will. Wer in so einem Gespräch mit einem Energieräuber feststeckt, sollte es beenden. Mittelfristig wäre es günstig, die Beziehung zu reduzieren und noch besser ganz zu beenden. Allerdings ist das nicht immer möglich (siehe oben). Dann ist eine deutliche Abgrenzung nötig, die nötigenfalls auch mehrfach erfolgen muss.

Schwieriger gestaltet sich die Situation im Job, wo wir den Energieräubern meistens nicht ausweichen können. Hier gilt es, die eigene Einstellung zur Situation zu verändern und zu einem Reframing zu gelangen. Dieses bedeutet, eine neue Perspektive einzunehmen, die den Umgang mit dem Energieräuber erleichtert. Dieser kann fortan als Trainingspartner wahrgenommen werden, der einem hilft, entweder wegzuhören oder das Abgrenzen und Nein-Sagen zu üben. Dasselbe gilt für einen energieraubenden Angehörigen, von dem wir uns momentan nicht trennen können.

Abwehr von energieraubendem Verhalten

Wer sich nicht organisieren kann, sich selbst sabotiert, Drogen konsumiert und destruktive Gedanken zulässt, raubt sich selbst die so dringend benötigte Energie. Diese Energieräuber können wir am ehesten abschalten, weil sie in uns existieren und wir sie daher vollständig kontrollieren können. Das müssen wir natürlich auch wollen.

Viele Menschen tendieren beispielsweise zu Perfektionismus und überhöhten Ansprüche an sich selbst. Das raubt unglaublich viel Energie. Eine Sache kann die doppelte Energie kosten, wenn wir sie nicht zu 95 %, sondern zu 100 % perfekt erledigen wollen. Es gibt Dinge, die müssen perfekt sein, doch dies sind nicht viele. Bei allen anderen sollten wir uns mit den 95 % zufriedengeben und uns die Energie sparen. Auch mangelnde Selbstakzeptanz ist ein innerer Stressor, der sich aber entlarven lässt und damit die Energie spart, ständig darüber nachzudenken, was wir noch unbedingt besser machen müssen.

Unter unseren Verhaltensweisen sind neben dem Drogenkonsum auch die mangelnde Bewegung, eine ungesunde Ernährung, Unordnung und zu wenig Schlaf starke Energieräuber. Dagegen können wir vorgehen. Allerdings ist dies manchmal leichter gesagt als getan, denn es ist schwer, sich von schädlichen Gewohnheiten zu verabschieden. Dennoch haben wir darüber am ehesten die Kontrolle, während wir äußere Einflüsse nicht so einfach abschalten können. Damit sind wir beim letzten Punkt: den technischen und umweltbedingten Energieräubern.

Technischen und umweltbedingten Energieräubern ausweichen

Einem Verkehrsstau lässt sich schlecht ausweichen, vor allem wenn er unerwartet kommt. In der Stadt sind allerdings Stauzeiten und -strecken bekannt, sie lassen sich möglicherweise mit einer geänderten Zeit- und Wegeplanung umgehen. Die Energie, die uns die neuen Medien rauben, können wir uns theoretisch auch zurückholen, denn niemand zwingt uns, jeden Post realtime zu verfolgen und selbst ständig zu posten. Der Knackpunkt ist hier die eigene Motivation, die sich in einer unbändigen Neugier kanalisiert: Wer hat was wann zuletzt von sich gegeben? Es kann unglaublich entspannend sein, das Smartphone einmal einen halben Tag lang auszuschalten. Probieren Sie es!

Was ist Nomatophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Nomatophobie ist die Angst vor einem bestimmten Namen oder Wort. Es handelt sich dabei um eine spezifische Phobie, die von einem besonderen Objekt, in diesem Fall einem Namen oder einem Wort, ausgelöst wird. Wie für Phobien charakteristisch steht die Angst in keinem rationalen Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung und kann extreme Ausmaße annehmen. Die Nomatophobie gehört zu den Angststörungen. Wird das Leben der Betroffenen durch die Symptome deutlich beeinträchtigt, ist eine Behandlung angezeigt. Diese sollte möglichst an den Ursachen ansetzen. Begleitend oder in schwächeren Fällen können verschiedene Maßnahmen zur Selbsthilfe sinnvoll sein.

Was ist Nomatophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Nomatophobie ist die Angst vor Namen. Betroffene verbinden mit einem bestimmten Namen oder Wort ein Gefühl von Unheil oder Bedrohung, das starke Angst vor dem Eintreffen besagten Unheils oder Strafe für die Nennung des Namens auslöst. Eigentlicher Gegenstand der Angst ist der oder das Benannte. Die mit dem Namen verbundene Person oder Sache besitzt eine Kraft, die in der Wahrnehmung der Betroffenen durch das Aussprechen oder auch nur Denken bzw. Hören des Namens in Aktion gesetzt wird und die Macht hat, dem Betroffenen zu schaden. Nomatophobie ist im Umfeld von Aberglauben, aber auch Religion häufig anzutreffen. Dazu zählt die Überzeugung, dass das Aussprechen des Namens einer Sportmannschaft den Ausgang des Wettkampfes negativ beeinflusst ebenso wie die Angst vor dem Namen Gottes, der in manchen Religionen nicht ausgesprochen werden darf.

Wortbedeutung „Nomatophobie“

Die Bezeichnung Nomatophobie setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort nomen = Name, Wort bzw. dem gleichbedeutenden griechischen Wort onoma = Name, und dem griechischen Wort phobos = Angst. Die Wortbedeutung gibt damit bereits die Definition dieser Phobie: Angst vor Namen.

Verwandte Phobien

Neben der Nomatophobie gibt es andere Phobien, die Worte zum Auslöser haben. So etwa die Verbophobie, namentlich die Angst vor dem gesprochenen, gehörten oder geschriebenen Wort, oder die Sesquipedalophobie, die als Angst vor langen Wörtern auch scherzhaft als Hippopotomonstrosesquippedaliophobie bekannt ist. Im Unterschied insbesondere zur Verbophobie, die sich auf Worte im Allgemeinen bezieht, haben Menschen, die an Nomatophobie leiden, einen Vorteil: Ihre Angst wird nur durch ein bestimmtes Wort bzw. einen bestimmten Namen ausgelöst. Dadurch wird es leichter, dem Auslöser im Alltag aus dem Weg zu gehen. So können Betroffene es etwa vermeiden, den Namen selbst auszusprechen oder zu denken und bei Bedarf auf Umschreibungen zurückgreifen. Auch lässt sich das unmittelbare Umfeld leicht über den Zustand aufklären, verbunden mit der Bitte, den speziellen Namen im Umgang mit dem Betroffenen nicht zu nennen. So lassen sich die Auswirkungen der Nomatophobie auf das Leben der Betroffenen weitestgehend einschränken.

Symptome: Nomatophobie

Die Symptome der Nomatophobie variieren in Art und Stärke wie bei allen Phobien von Person zu Person. Wie bei allen Phobien kann es zu trockenem Mund, Schwindel, Übelkeit, Schweißausbrüchen, Hitzewallungen und Frösteln, Kurzatmigkeit bis hin zu Hyperventilation, Herzrasen, hohem Blutdruck, Zittern, Desorientierung bis hin zur Panikattacke und Ohnmacht kommen. Die starken Symptome ziehen häufig Angst vor Verletzung und Tod nach sich, was die Symptome noch verstärkt. Zu den physischen Äußerungen der Angst treten dann oft und zum Teil von diesen ausgelöst psychische Begleiterscheinungen wie Wut, Scham, ein Gefühl der Hilflosigkeit oder Hoffnungslosigkeit hinzu. Je nach Stärke und Häufigkeit der Symptome kann sich die Nomatophobie stark negativ auf das Leben der Betroffenen auswirken, zur Angst vor dem auslösenden Namen tritt die Angst vor der Angst und ihren Folgen.

Ursachen: Nomatophobie

Die Ursachen für spezifische Phobien wie die Nomatophobie können vielfältig sein. Ein mit dem Namen verbundenes traumatisches Erlebnis, erlerntes Verhalten, Genetik und biochemische Vorgänge im Gehirn könnten die Erklärung liefern. Ein traumatisches Erlebnis kann etwa die Niederlage in einem sportlichen Wettkampf sein, nachdem ein bestimmter damit verbundener Name ausgesprochen wurde. Aus dem Erlebnis entwickelt sich eine Art Aberglaube, den Namen im Umfeld künftiger Wettkämpfe nicht mehr zu benutzen. Gestalten sich diese Wettkämpfe in der Folge erfolgreich, kommt es zu einer Verstärkung dieses Rituals, was in einer Angst vor einer Verletzung der selbst aufgestellten Regel gipfeln kann. Ähnlich wird beispielsweise im Umfeld von Sekten ein Respekt vor den Anführern und den von ihnen aufgestellten Regeln vorgelebt, der sich mit der Zeit zur Angst vor der Person und ihrem Namen steigern kann. Vermutet wird, dass in vielen Fällen eine Kombination aus mehreren dieser Faktoren für die Entstehung der Nomatophobie verantwortlich ist.

Behandlung: Nomatophobie

Wird die Angst so bestimmend, dass Betroffene sich häufig schweren Symptomen ausgesetzt sehen und/oder aus Angst vor der Angst ihre Kommunikation einschränken bzw. sich sogar in die Isolation zurückziehen, hat die Nomatophobie das Ausmaß einer behandlungsbedürftigen Krankheit erreicht. In diesem Fall stehen mehrere Therapieansätze zur Verfügung:

  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Gesprächstherapie
  • Hypnotherapie
  • Energietherapie
  • Medikation

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie wird festgehalten, welche Bedrohung tatsächlich von dem gefürchteten Namen ausgeht. Im weiteren Verlauf können dann die unangemessenen Verhaltensmuster in Reaktion auf den Namen aufgedeckt und Strategien zu ihrer Überwindung entworfen werden.

In der Gesprächstherapie wird Betroffenen ein sicheres Umfeld geboten, über ihre Angst, ihre damit verbundenen Gedanken und Gefühle sowie ihr Verhalten zu sprechen. So können schädliche Gedankens- und Verhaltensmuster aufgedeckt und überwunden werden.

Die Hypnotherapie spricht zu diesem Zweck das Unterbewusstsein direkt an und versucht z. B., traumatische Ereignisse aufzuspüren und die negative Besetzung aufzuheben.

Zu den bekanntesten Formen der Energietherapie gehören Atemübungen, Akupressur, Yoga, Tai Chi und Qi Gong. Allen gemeinsam ist die Einflussnahme auf den Energiefluss im menschlichen Körper. Der Erfolg dieser Therapieansätze lässt vermuten, dass auf diese Weise zumindest Entspannung, wenn nicht eine Einflussnahme auf die Gehirnchemie möglich wird.

Medikation hingegen kann nicht die Ursache für die Phobie beseitigen. Sie zielt auf eine Linderung der Symptome. Viele der wirksamen Medikamente wie Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Betablocker haben starke Nebenwirkungen oder können süchtig machen. Sie sind oft verschreibungspflichtig und nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt zu nehmen.

Selbsthilfe: Nomatophobie

Begleitend zur Therapie oder in nicht akut behandlungsbedürftigen Fällen von Nomatophobie können ein gesunder und ausgeglichener Lebenswandel, bewusste Entspannung, ein positives Umfeld und insbesondere der Austausch mit anderen Betroffenen helfen, mit der Angst umzugehen.

Was ist der Dolce-Vita-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Dolce-Vita-Effekt ist ein Begriff, der die gefühlt plötzlich eintretende und stark wahrgenommene Veränderung der Persönlichkeit einer Person beschreibt.

Was ist der Dolce-Vita-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Dolce-Vita-Effekt tritt jedoch nur dann ein, wenn der Grund für diese Persönlichkeitsänderung von außen herbeigeführt wurde. Typischerweise handelt es sich dabei um einen Schulwechsel, den Wechsel einer Universität oder des Studienfaches, einen Jobwechsel, oder auch den Übergang vom Berufsleben in die Rente. Oftmals finden durch die nun veränderten Rahmenbedingungen starke Änderungen des Alltagslebens statt. Auch auf die sozialen Kontakte hat eine solche Veränderung oft massiven Einfluss.

Gegebenenfalls fallen enge Kontakte in der direkten Umgebung weg, und es müssen neue aufgebaut werden. In der Zwischenzeit hat man keine Ansprechpartner vor Ort. Das hat schließlich Auswirkungen auf die Person, die einen der beschriebenen Übergänge durchlebt. Eigenschaften, die man dieser Person zuvor zugeschrieben hat, können sich unter Umständen in ihr Gegenteil verkehren. Oftmals werden darüber hinaus Dinge, die vorab wichtig waren, als unwichtig empfunden, und umgekehrt. Während seines Lebens kann jeder Mensch den Dolce-Vita-Effekt mehrfach durchleben.

Siehe: Was bedeutet „La Dolce Vita“?

Auf diese menschlichen Eigenschaften wirkt sich der Dolce-Vita-Effekt ganz besonders stark aus

Obwohl der Mensch von seiner Umwelt häufig über bestimmte Eigenschaften beschrieben und charakterisiert wird, sind diese nicht so starr wie man annimmt, sondern recht flexibel angelegt. Das heißt, dass der Mensch durchaus dazu in der Lage ist sich seinen jeweiligen persönlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Meist geschieht dies ganz automatisch, ohne, dass die betroffene Person sich dessen überhaupt bewusst wird.

Nimmt man nun den Dolce-Vita-Effekt zur Grundlage dessen, verändern sich, bei entsprechenden Rahmenbedingungen, folgende Eigenschaften, die auch als Persönlichkeitsmerkmale bezeichnet werden können: Die Offenheit oder Zurückhaltung des Menschen, die Gewissenhaftigkeit oder Schlampigkeit sowie die Verträglichkeit mit anderen Personen. Außerdem die emotionale Festigkeit sowie die allgemeine Sicht dieser Person auf die Welt. Diese Persönlichkeitsmerkmale sind meist über lange Zeiträume hinweg in einem gewissen Spektrum angesiedelt und verändern sich innerhalb dieses Spektrums nur wenig. Größere Veränderung brauchen, wie angesprochen, fast immer einen äußeren Auslöser. Da das gewohnte Spektrum dann verlassen wird, wird die Persönlichkeitsveränderung für alle sichtbar.

Warum heißt der Dolce-Vita-Effekt, Dolce-Vita-Effekt?

Der Begriff Dolce Vita stammt aus dem Italienischen und heißt ins Deutsche übertragen Das süße Leben. Angelehnt ist dieser Ausdruck an einen bekannten Film des italienischen Regisseurs Federico Fellini. Mit dem Dolce-Vita-Effekt ist somit eine Persönlichkeitsveränderung gemeint, die sich automatisch in die Richtung neigt, in der der Mensch sich wohl fühlt. Es geht also um eine Anpassung der Persönlichkeit, die die Umstände der aktuellen Lebensphase trifft, mit dem Hintergrund sich an sie anzunähern.

Diesen Einfluss hat der Beruf auf den Menschen

Nun mag man sich wundern, warum alles um den Dolce-Vita-Effekt ein so großes Thema für die Menschen sein soll. Dies liegt darin begründet, dass das Berufsleben einen immensen Einfluss auf Personen hat. Denn einen Großteil ihrer Zeit verbringen Personen auf und mit der Arbeit. Deshalb sollte es nicht verwunderlich sein, dass einschneidende Änderungen in diesem Bereich auch jeweils einschneidende Veränderungen für den Alltag mit sich bringen. Davon ist auch die emotionale Ebene betroffen. Wurde der Dolce-Vita-Effekt zunächst als Begriff für eine Persönlichkeitsanpassung beim Eintritt in das Rentenalter genutzt, steht der Eintritt in das Berufsleben mittlerweile gleichrangig daneben. Denn an diesen beiden Punkten im Leben ist die größte persönliche Veränderung, die mit dem Arbeitsleben zu tun hat, zu erwarten. Beginnt man mit dem ersten Job, ist es meist auch notwendig eine neue Rolle für sich in der Welt zu entdecken.

Zuvor gab es bei allem, was man tat, eine Menge Hilfestellungen und vorgegebene Linien, nach denen man sich sicher ausrichten konnte. Nun gilt es selbst Verantwortung zu übernehmen. Dies hat zur Folge, dass viele Menschen beginnen verantwortungsbewusster zu werden und ihre Aufgaben sehr gewissenhaft ausführen. Denn sie merken, dass es negative Auswirkungen für sie selbst hat, wenn sie schlampig arbeiten oder unzuverlässig sind. Auch denken zu diesem Zeitpunkt im Leben viele zum ersten Mal wirklich in langfristige Richtungen, was den eigenen Lebensweg anbetrifft. Auf der anderen Seite stellen sich erste Erfolgserlebnisse ein, die die eigenen Leistungen betreffen. Wer im Beruf die ersten Erfahrungen macht anerkannt und geschätzt zu werden, gewinnt an Selbstbewusstsein, geht mehr aus sich heraus und ist nicht mehr nur in der Rolle des Ratsuchenden, sondern beginnt auch anderen Personen Hilfestellungen in jeglicher Hinsicht zu geben.

Tritt man schließlich nach einem langen Berufsleben in die Rente ein, dreht sich das Rad sinnbildlich zurück. Nun ist es nicht mehr notwendig stets zuverlässig zu sein oder alle Dinge vorausschauend zu planen. Dadurch, dass man nun viel mehr Zeit zur Verfügung hat, ist es möglich diese flexibler zu nutzen. Man sagt eher einmal bereits vereinbartes Treffen ab, weil man an diesem Tag doch etwas anderes lieber machen möchte, und sieht dies im Gegenzug auch anderen Menschen nach. Man wird also umgänglicher. Auch beschreiben viele Menschen, die in die Rente eingetreten sind, nach einer Weile ein sich in ihnen breit machendes Ruhegefühl. Mit dem Wegfall der beruflichen Pflichten verschwindet häufig eine sonst da gewesene innere Anspannung. Man muss für nichts mehr verantwortlich sein, und genießt dies auch. Dadurch werden Personen, die während ihres Berufslebens immer sehr streng und diszipliniert gewesen sind, oft lebensfroher.

Welche Situationen noch einen Dolce-Vita-Effekt auslösen können

Auch andere sehr einschneidende Ereignisse können einen Dolce-Vita-Effekt auslösen – selbst, wenn sie nichts mit dem Berufsleben zu tun haben. Dazu zählen Liebesbeziehungen und Trennungen. Vor allem das erste richtige Verliebtsein, aus dem sich eine Beziehung entwickelt, hat eine reifefördernde Wirkung auf Menschen. Zum ersten Mal denkt man immer auch für eine andere Person mit, die man in sein Leben integrieren möchte. Durch die Anerkennung, die während einer Liebesbeziehung auf Menschen wirkt, steigt außerdem das Selbstbewusstsein. Hat man die erste Trennung durchlebt, kann dies auch Folgen haben. Nach einer solchen Erfahrung gehen viele sehr stark aus sich heraus. Sie haben das Gefühl sich ausleben zu wollen, suchen Abenteuer und Spaß.

Auch durch den Tod eines geliebten Menschen kann der Dolce-Vita-Effekt ausgelöst werden. Der Verlust dieser Person muss verarbeitet werden. Unter Umständen ändert sich auch hier der komplette Alltag, etwa, wenn der Partner oder das eigene Kind stirbt.

Was ist Hitzestress? Bedeutung, Definition, Erklärung


Hitzestress bedeutet, dass Organismen unter Hitze leiden. Ihre Funktionen laufen nicht mehr wie gewohnt ab. Das betrifft Menschen, Tiere und Pflanzen gleichermaßen.

Was passiert physiologisch bei Hitzestress? Bedeutung, Definition, Erklärung

Organismen regulieren ihren Wärmehaushalt. Der menschliche Körper verfügt hierfür über ein fein austariertes System. Er ist gezwungen, seine Körperkerntemperatur (die von inneren Organen und Gehirn) konstant auf knapp unter 37 °C zu halten. Schon bei 38 °C fällt das Leistungsvermögen des Gehirns ab. Die Stoffwechselvorgänge beschleunigen sich bei Hitze, was noch mehr Wärme im Körper produziert. Bei weiter ansteigender Temperatur können die Eiweiße ihre Aufgaben erst nur noch unzureichend und schließlich gar nicht mehr erfüllen.

Die Regularien des Organismus sorgen daher dafür, Hitzestress konsequent zu bekämpfen – zum Beispiel durch Durst, dem Wasserzufuhr und nachfolgendes Schwitzen folgen, um den Körper zu kühlen. Dieser Mechanismus ist uralt: Der Körper des Frühmenschen hat in der afrikanischen Savanne gelernt, mit Hitze umzugehen. Wir empfinden daher auch nur einen sehr kleinen Temperaturbereich von rund einem Kelvin (Temperaturunterschied in °C) unserer Umgebung als behaglich. Dieser ist die sogenannte „Indifferenztemperatur“. Sie liegt unbekleidet zwischen 27 und 28 °C, bekleidet zwischen 21 und 22 °C, bei manchen Menschen auch etwas höher. Bei der Indifferenztemperatur investiert der Körper kaum Energie zur Regulierung des Wärmehaushalts.

Bei Abweichungen reagiert er schnell über ein komplexes sensorisches System. Die Temperaturfühler der Haut und des Körperinneren melden dann dem Hypothalamus, dass die Temperatur auszugleichen ist – bei Kälte durch Bekleidung und Heizen bzw. das Aufsuchen warmer Räume, bei Hitze durch Kühlung, Trinken und Schwitzen. Um zu viel Hitze abzustrahlen, steigt die Durchblutung der oberen Hautschichten (die bei Kälte sinkt), weil geweitete Blutgefäße warmes Blut aus dem Inneren des Organismus nach außen leiten und damit Wärme abführen können.

Die Durchblutung der Haut kann bei diesem Prozess von 10 auf 80 % steigen, was allerdings die inneren Organe belastet. Der Magen-Darm-Trakt hat kaum noch Blut für die Verdauung, weshalb bei Hitze unbedingt leichte Speisen zu bevorzugen sind. Dennoch kann es zu Durchfall kommen, weil fehlendes Blut im Darm das Immunsystem schwächt. Das Herz arbeitet bei Hitze auf Hochtouren, es kann seine Leistung verdreifachen. Damit pumpt es für die Kühlung mehr warmes Blut in die peripheren Gefäße, was wiederum den Organismus belastet. Wenn die Temperatur über mehrere Tage auch nachts nicht unter 21 °C abfällt, kann das für Personen mit kardiovaskulären Problemen tödlich enden.

Gesundheitliche Folgen von Hitzestress beim Menschen

Hitzestress löst beim Menschen zusammen mit hohen bodennahen Ozonkonzentrationen unter Umständen schwerwiegende gesundheitliche Folgen aus. Betroffen sind insbesondere Kinder, ältere und im Freien arbeitende Personen sowie Menschen mit Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen. Bei diesen Risikogruppen steigt das Risiko für Krankenhauseinweisungen und unter Umständen den vorzeitigen Tod. Der Lancet Countdown von 2018 befürchtet bis zum Jahr 2030 eine Zunahme hitzebedingter Todesfälle in der EU um 30.000 Personen jährlich. Die meisten Todesfälle seien dabei in den urbanen Wärmeinseln zu befürchten, so die Autoren. Der Beton der Städte mitsamt ihren versiegelten Flächen nimmt die Hitze gut auf und strahlt sie nachts ab, sodass gerade in den Städten die nächtlichen Temperaturen viel zu wenig sinken.

Hitzestress bekämpfen

Kühlung, schwitzen und trinken sind die drei Maßnahmen gegen Hitzestress. Wer zu wenig trinkt, hat zu wenig Schweiß für die Temperaturabführung. Das Wasser im Körper lässt sich durch Wiegen ermitteln.

Wenn eine Person, die normalerweise 75 kg wiegt, während einer Hitzewelle plötzlich nur noch 73 bis 74 kg auf die Waage bringt, sich aber keiner strengen Diät unterzogen hat, beruht die Gewichtsdifferenz auf einem Wasserverlust, der unbedingt auszugleichen ist. Das geschieht am besten abends.

Es ist so viel Wasser zu trinken, wie der Gewichtsverlust beträgt: 1,0 l Wasser wiegt 1,0 kg. Bei 2,0 kg Gewichtsverlust müssen es 2,0 l sein. Der Körper eines erwachsenen Menschen kann ~2,0 l/h ausschwitzen. Trainierte und hitzeadaptierte Körper von jüngeren Sportlern schaffen sogar bis zu 4,0 l/h. Diese Zahlen kennen die meisten Menschen nicht. Sie bedeuten, dass bei großer Hitze und keiner Möglichkeit, einen kühlen Raum aufzusuchen, durchaus 2,0 l/h getrunken werden sollten.

Es folgt dann großes, unangenehmes Schwitzen und auch häufigeres Wasserlassen, doch das ist unumgänglich, um den Hitzestress gesundheitlich unbeschadet zu überstehen. Der Körper passt sich in rund zwei Wochen an die Hitze an, er schwitzt beispielsweise mehr und schneller. Das Schweißprofil ändert sich: Der Schweiß tritt weniger am Rumpf, dafür vermehrt an den Extremitäten aus, auch enthält der Schweiß weniger Elektrolyte, die der Körper benötigt. Ihre Reduktion bewirkt zusätzlich, dass der Schweiß schneller verdunstet, was die Kühlung verbessert. Das Blutplasma nimmt im Volumen zu, wodurch das Herz etwas weniger schlagen muss und somit entlastet wird.

Genetisch programmierte Anpassung des Körpers an Hitzestress

Die beschriebenen Anpassungen tragen wir schon in unseren Genen, weil sich der menschliche Organismus vor Millionen von Jahren in der Hitze Afrikas dementsprechend entwickelt hat. So ändert sich bei Hitze durch ein genetisches Programm die Enzymproduktion. Der Organismus generiert dann Enzyme, welche die Schweißzusammensetzung und die Volumenregulation von Schweiß und Blut steuern können. Der Übergang zur Produktion dieser Enzyme dauert mehrere Tage, was a) mit dem üblicherweise mehrtägigen Temperaturanstieg bis zu einer Hitzewelle zu tun hat und b) den Körper nicht überfordert.

Wann wird Hitzestress für gesunde Menschen kritisch?

Als kritisch gelten für gesunde Menschen dauerhaft heiße Temperaturen ab 35 °C, die im Mittelmeerraum schon immer erreicht werden. Daher gibt es dort die Siesta in den Mittagsstunden. Das erste Symptom dafür, dass der Körper dem Hitzestress nicht mehr gewachsen ist, wäre ein deutlicher und nicht zu kompensierender Leistungsabfall. Dieser beruht geistig auf der nachlassenden Leistungsfähigkeit des Gehirns, wenn die Körperkerntemperatur nicht mehr auf unter 37 °C gekühlt werden kann, sowie auf der vermehrten Durchblutung der Haut. Dieses Blut fehlt wiederum dem Gehirn und auch den Muskeln. Die Folge ist ein physischer Leistungsabfall. Hinzu kommen die prekären Folgen für die Verdauung. Wir können uns bei großer Hitze häufig nicht ausreichend ernähren. Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate kann der schlecht durchblutete Darm kaum noch verdauen. Doch diese benötigen wir durchaus für eine angemessene körperliche Leistung.

Hitzestress vermeiden

In den kommenden Jahren und Jahrzehnten sind auch hierzulande längere und stärkere Hitzewellen zu erwarten. Wir müssen also lernen, den Hitzestress zu vermeiden.

Was ist „Touch Hunger“? (Berührungshunger) Bedeutung, Definition, Erklärung


Wenn der körperliche Kontakt eingeschränkt – oder in manchen Fällen ganz unterbunden – wird, können Menschen einen Zustand entwickeln, der als Berührungshunger oder Berührungsentzug bezeichnet wird.

Was ist „Touch Hunger“? (Berührungshunger) Bedeutung, Definition, Erklärung

Berührungsmangel verstärkt Stress, Depressionen und Ängste und löst eine Kaskade negativer physiologischer Effekte aus. Der Körper schüttet als Reaktion auf Stress das Hormon Cortisol aus, das die „Flucht-oder-Kampf“-Reaktion des Körpers auslöst. Dies kann zu einem Anstieg von Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung und Muskelspannung führen und das Verdauungssystem und das Immunsystem unterdrücken, wodurch sich das Infektionsrisiko erhöht.

Menschen, die gestresst oder deprimiert sind, vielleicht weil sie keine Berührungspunkte haben, können auch zu Schlafproblemen neigen. Zudem sind Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit und Lustlosigkeit auftretende Symptome in Verbindung mit mangelnder körperlicher Zuwendung. Gerade in der Pandemiezeit mussten viele von uns aufgrund Selbstisolation, Homeoffice und Lockdown auf persönlichen Kontakt verzichten, zum Teil mit verheerenden Folgen. Doch bevor wir uns wieder an große Umarmungen gewöhnen, gibt es einige vorübergehende Ersatzmaßnahmen für Berührungen, die Stress und Ängste lindern können. So können wir die Zeit überbrücken, bis wir unsere Eltern, Kinder und Freunde wieder in die Arme schließen können.

Lange heiße Bäder und Duschen

Diese Aktivität löst Muskelverspannungen, sorgt für bessere Laune und mildert Erkältungs- und Grippesymptome, was die Wahrscheinlichkeit, krank zu werden, deutlich verringert. Extrapunkte gibt es, wenn Sie ein Schaumbad oder Badesalz hinzufügen.

Einwickeln in eine warme Decke

Diese Methode ähnelt dem Pucken, das bei Neugeborenen angewendet wird. Die Wärme der Decke erinnert das Neugeborene an die Zeit im Mutterleib, wodurch es sich warm, bequem und behaglich fühlt. Wenn Sie sich in Ihre Lieblingsdecke einkuscheln, während Sie Netflix schauen, werden Ihre Nerven auf die gleiche Weise beruhigt.

Stimulierung der Haut

Als größtes Organ des menschlichen Körpers merkt die Haut als erstes Organ, wenn es an Berührungen mangelt, und spürt das Fehlen von Stimulation. Die traditionelle chinesische Akupressur kann eine ebenso wirksame Berührungsstimulation sein wie eine feste Umarmung oder das Festhalten der Hand einer anderen Person. Drücken Sie mit Zeigefinger und Daumen fünf Sekunden lang auf das Gewebe Ihrer anderen Hand. Dies löst Verspannungen in den Schultern, und wenn Sie mit Zeigefinger oder Daumen in kreisenden Bewegungen fest über die Schläfe Ihres Gesichts reiben, lindert dies Schmerzen in den Nasennebenhöhlen und hilft Ihnen, sich zu entspannen.

Adoptieren Sie ein Haustier

Zeit mit Ihrem vierbeinigen Lieblingsfreund zu verbringen, verringert Einsamkeit und Depressionen und fördert die körperliche Bewegung, was den Oxytocinspiegel, das „Glückshormon“, in Ihrem Körper erhöht. Auch das Streichel Ihres vierbeinigen Freundes sorgt für Berührungen. Sowohl Tier und Mensch genießen dies sehr. Sie haben kein Tier zu Hause? Besuchen Sie ein örtliches Tierheim und machen Sie sich schlau, ob ein Tier langfristig in Ihr Leben passen kann. Sind Sie bereit, einem Lebewesen ein Leben lang ein Zuhause zu geben und seine Bedürfnisse zu erfüllen? Dies sollte gut überlegt sein. Falls ja, dann sollten Sie nicht länger warten.

Verbessern Sie Ihre anderen vier Sinne

Wir müssen nicht nur unseren Tastsinn pflegen, sondern auch unsere anderen Sinne stimulieren. Versuchen Sie, Ihre Geschmacksnerven mit verschiedenen Gewürzen zu verwöhnen, den Sonnenaufgang zu beobachten, einen anderen Kanal auf Spotify zu hören oder eine Duftkerze anzuzünden, die Sie schon lange ausprobieren wollten. All dies kann auf unterschiedliche Weise beruhigend auf Ihren Körper wirken.

Virtuelle Treffen mit den besten Freunden

Ein Videochat mit Ihren besten Freundinnen ist besser als eine Textnachricht. Häufig hilft es, jemanden zu sehen, auch wenn man ihn nicht anfassen kann. Selbst wenn man geliebte Menschen nicht berühren kann, erhöht sich der Oxycontin-Spiegel um 80 %, wenn man ihre Mimik sieht und das Lachen in ihrer Stimme hört, haben Experten herausgefunden.

Tanzen, als ob niemand zuschaut

Wenn Sie sich im Club Quarantine oder zu Ihrer eigenen Lieblings-Playlist bewegen, erhöht das ebenfalls Ihren Oxytocinspiegel. Die Erhöhung des Oxytocinspiegels vermittelt Ihnen das gleiche Gefühl wie eine große Umarmung eines geliebten Menschen.

Tagebuch schreiben

Das Aufschreiben Ihrer Gedanken und Gefühle in einem Notizbuch hilft Ihnen, diese Gefühle zu verarbeiten, anstatt sie zu unterdrücken und zu verdrängen. Versuchen Sie, das Tagebuchschreiben mit anderen Achtsamkeitstechniken wie Meditation und Atemübungen zu verbinden.

Was ist Schwarz-Weiß-Denken? Bedeutung, Definition, Erklärung


Jemand, der schwarz-weiß denkt, denkt nicht in Grautönen. „Schwarz-Weiß-Denken“ bezeichnet eine Denkart, die keine Zwischentöne zulässt. Sie kennt eben nur „schwarz“ oder „weiß“. Vermutlich gibt es niemanden, der nicht schon einmal in dieser Form gedacht hat. Vielleicht im Zusammenhang mit politischen Debatten oder dann, wenn es um den Geschmack geht. In Sachen Mode oder Musik sind wir alle schnell dabei, das eine zu mögen und das andere abzulehnen.

Schwarz-Weiß-Denken ist eine Form der Engstirnigkeit. Es schränkt die eigentliche Denkleistung auf nur zwei Stränge ein. Mögliche Zwischentöne werden nicht in Betracht gezogen, weil es sie in dieser Art des Denkens schlichtweg nicht gibt.

Schwarz-weiß-Denken: Schlüsselwörter

Ein solch eng gefasstes Denken macht sich sehr häufig auch in der sprachlichen Ausdrucksweise bemerkbar. Oftmals bemerkt der Sprecher nicht, dass die Wörter, die er wählt, sein Schwarz-Weiß-Denken offenlegen. Es sind Worte wie:

  • nie, niemals, nie wieder
  • immer, jedes Mal, grundsätzlich
  • perfekt, hundertprozentig, total
  • Katastrophe, Desaster, Ruin
  • nur, alles, nichts
  • alle, jeder, niemand, keiner

Es ist nicht die gelegentliche Verwendung dieser Wörter, die auf ein solches Denken hinweist. Ein regelmäßiger, extensiver Gebrauch von Wörtern, die kein gedankliches „Vielleicht“ zulassen, lässt allerdings aufhorchen. Einige Beispiele sollen verdeutlichen, in welcher Form bestimmte Wörter ein Schwarz-Weiß-Denken verraten:

  • „Niemals wird es möglich sein, mich vom Gegenteil zu überzeugen“
  • „Nie würde ich so etwas sagen“
  • „Immer muss ich mich erklären“
  • „Jedes Mal, wenn wir diskutieren, kommt es zum Streit“
  • „Eine Eins ist perfekt“
  • „Ein total altmodischer Geschmack“
  • „Der Mann ist eine Katastrophe“
  • „Die neue Regierung ist unser Ruin“
  • „Das Ganze ist ein Desaster“

Schwarz-Weiß-Denken wird problematisch, wenn keine anderslautende Gedanken und Meinungen akzeptiert werden. Eigene, selbstkritische Gedanken können sich in einem solchen mentalen Umfeld ebenfalls nicht entwickeln. Fremde, kritische Bemerkungen werden vom Tisch gewischt. Wer schwarz-weiß denkt, hat kein Interesse an Alternativen oder keine Fähigkeit Kompromisse zu schließen.

Schwarz-weiß-Denken: Es gibt kein „Dazwischen“

Schwarz-Weiß-Denken lässt keine Zwischentöne zu. Es gibt keinen mentalen Platz für ein „Dazwischen“. Etwas ist entweder gut oder böse. Jemand ist entweder ein Freund oder ein Feind. Schattierungen gibt es in einem solchen Denken nicht.

Diese Denkweise ist potenziell gefährlich, denn sie ist unfähig zur Flexibilität und unfähig, im vermeintlich Schlechten oder Negativen auch etwas Gutes oder Positives zu erkennen. Wenn Kritik beispielsweise grundsätzlich als Feindseligkeit empfunden wird, ist die Fähigkeit zur eigenen Veränderung und zur eigenen Entwicklung stark eingeschränkt.

Eine solche Einschränkung ist auch auf politischer, gesellschaftlicher oder kultureller Ebene fatal. Denn sie trennt, distanziert und extremisiert. Dann ist nicht mehr von Parteien, sondern von Links oder Rechts und als Gegenpol von der Mitte die Rede. Das „Dazwischen“ wird ignoriert. Arbeitslose werden in die beiden Gruppen „Schmarotzer“ und „Arbeitswillige“ eingeteilt. Berufsgruppen wurden während der Corona-Pandemie – jedenfalls zeitweise – in systemrelevante und restliche unterschieden. Schwarz-Weiß-Denken ist eine Art Lagerdenken. Es gibt in dieser Denkweise kein Abwägen von Möglichkeiten.

Auf zwischenmenschlicher Ebene führt Schwarz-Weiß-Denken direkt zu einem Pauschalisieren und „Schubladendenken“. Pauschal werden Menschen als dumm oder intelligent, interessant oder langweilig, nützlich oder unwichtig, deutsch oder ausländisch kategorisiert.

Alles-oder-Nichts-Denken: Erklärung, Bedeutung, Definition

Schwarz-Weiß-Denken ist ein Alles-oder-Nichts-Denken. Ein Bisschen gibt es innerhalb dieser Denkweise ebenso wenig, wie es Grau gibt. Jemand, der auf diese Weise die Menschen meint zu verstehen, vereinfacht die Komplexität der Zwischenmenschlichkeit. Menschen sind nicht nur gut oder schlecht. Prinzipiell gute Menschen können manchmal auch böse sein und schlechte Menschen haben vielleicht auch eine gute Seite. Die Schwarz-Weiß-Denkweise verhindert ein Erkennen dieser Facetten.

Alles-oder-Nichts-Denken funktioniert genauso kategorisch wie ein Schwarz-Weiß-Denken. Diese Denkweise erwartet von einem Menschen, dass er sich klar positioniert und sich entweder komplett oder überhaupt nicht einbringt – sei es in eine Diskussion, in eine Freundschaft oder etwa auch an einem Arbeitsplatz.

Positionswechsel, halbe Sachen, ein Zögern oder ein Zweifeln ist bei einer solchen Denkweise nicht möglich und auch nicht erwünscht. Wer es tut, landet dennoch in einer der beiden Schubladen. Der Grund dafür ist einfach: Es gibt nur zwei Kategorien.

Entweder-oder-Denken

Eine weitere Variante des Schwarz-Weiß-Denkens ist das Entweder-oder-Denken. Auch diese Variante kennt nur zwei Kategorien: Entweder jemand ist für oder gegen etwas. Entweder jemand ist wohlgesonnen oder feindlich. Entweder jemand ist Deutscher oder Ausländer. Entweder jemand ist politisch links oder rechts. Schattierungen werden ignoriert und eine Einteilung erfolgt in die eine oder andere Schublade.

Schwarz-Weiß-Denken, Alles-oder-Nichts-Denken, Entweder-oder-Denken sind Denkweisen, die die Vielfalt der Möglichkeiten völlig außer Acht lassen. Häufig sind sie ein Ausdruck einer sich dahinter verbergenden Angst vor Komplexität und damit einhergehend vor Kontrollverlust.

Denken in Extremen

Schwarz-Weiß-Denken ist ein Denken in Extremen. Die Anzahl der Kategorien, in die es die Welt einteilen möchte, ist denkbar klein. Es gibt nur zwei, nämlich an den beiden äußersten Rändern der Bandbreite aller Möglichkeiten. Diese Tatsache ist für sich genommen schon ein Extrem. Diese Denkweise kennt nur schwarz oder weiß, hässlich oder schön, wertlos oder wertvoll, richtig oder falsch. Sie kennt keine Graustufen. Sie betrachtet die Menschen nicht neutral, sondern grundsätzlich wertend. Wer nicht gewinnt, ist ein Verlierer. Wer etwas falsch macht, ist ein Versager.

Wer schwarz-weiß denkt, denkt immer, es ginge um alles oder nichts oder um Leben und Tod. Während das Gegenüber einen Fehler als Fehler erkennt, ist er für einen Schwarz-Weiß-Denkenden eine Art Weltuntergang und kaum wiedergutzumachen.

Diese Denkweise beeinflusst nicht nur zwischenmenschliche Beziehungen negativ. Sie hat auch für den Schwarz-Weiß-Denkenden negative Folgen. Denn er fällt seinem eigenen „Schubladendenken“ zum Opfer. Wenn er nicht zu den Besten gehört, gehört er aufgrund seiner eigenen Denkweise zu den Versagern. Wenn er in den Spiegel schaut und sich nicht schön findet, hält er sich automatisch für hässlich.

Das Zwei-Kategorien-Denken

Schwarz-Weiß-Denken ist ein Zwei-Kategorien-Denken, denn mehr Kategorien braucht es bei dieser Denkweise nicht. Es gibt nichts und niemanden, der von dieser Denkweise ausgespart wird. Der auf diese Weise Denkende packt auch sich selbst in eine von zwei Schubladen. Dabei handelt es sich um ein dysfunktionales Denkmuster, denn es führt nie zu einem Erfolg – es wird zu schlicht gedacht.

Das Zwei-Kategorien-Denken ist eine unterkomplexe, kindliche Form des Denkens und wird auch als dichotomes Denken bezeichnet. Es ist eine Schwarz-Weiß-Malerei, die negative Gefühle nach sich zieht, wenn sie den so Denkenden selbst betrifft. Zwei Beispiele für ein dichotomes Denken: „Mich verlassen alle, die ich liebe“ oder „Die Geburtstagsfeier war ganz schrecklich“.

Ein schwarz-weißes Zwei-Kategorien-Denken ist das Gegenteil von einem Sowohl-als-Auch-Denken. Letzteres ermöglicht es, Schnittmengen zu erkennen und Zweifel zuzulassen. Der letzte Platz bei einem Lauf fühlt sich für einen Schwarz-Weiß-Denker wie ein Versagen an. Für einen Sowohl-als-Auch-Denker kann sich der letzte Platz dennoch wie ein Sieg anfühlen, beispielsweise über eventuelle körperliche Einschränkungen. Schwarz-Weiß-Denken polarisiert, indem es Dinge vereinfacht und ihre Komplexität ignoriert. Es kennt nur Gewinner und Verlierer und betrachtet diese Einteilung als sachlich und den Tatsachen entsprechend. Alles andere verkompliziert alles nur unnötig. Schwarz-Weiß-Denken bleibt immer an der Oberfläche. Es kennt keine Tiefe und keinen Mittelweg.

Schwarz-Weiß-Denken ist eine Form der kognitiven Verzerrung

Schwarz-Weiß-Denken ist ein systematisch auftretender Denk- und Wahrnehmungsfehler. Die Welt wird nicht gesehen, wie sie ist: bunt, vielfältig und höchst komplex. Schwarz-weißes Denken sieht keine Nuancen, keine Zwischentöne. Die Welt wird unterkomplex wahrgenommen. Zwischenmenschliche Beziehungen und menschliche Verhaltensweisen werden in Sekundenschnelle so heruntergebrochen, dass sie in eine von zwei Schubladen passen, die sich in einer jeweiligen Situation gerade auftun: Gewinner – Verlierer, freundlich – frech, gebildet – ungebildet, Freund – Feind, richtig – falsch usw.

Diese schlichte Denkweise hat zur Folge, dass falsche Schlüsse gezogen werden, über Menschen und deren Verhalten. Gelegenheiten werden verpasst, Menschen und ihre Motive kennenzulernen. Auf diese Weise wird die eigene psychische Entwicklung boykottiert, denn Schwarz-Weiß-Denker meinen, alles zu wissen. Schließlich können sie innerhalb von Sekundenbruchteilen Menschen einschätzen, abschätzen und in einer Schublade ablegen. Eine solche Gabe – so die Denkweise – ist nicht zu verbessern. Weshalb sollte etwas komplizierter gemacht werden, als es sein muss?

Leider übersehen Schwarz-Weiß-Denker, dass sie sich aufgrund ihrer Denkweise das Leben unnötig schwer machen. Denn sie packen auch sich selbst ununterbrochen in eine von nur zwei zur Verfügung stehenden Kategorien: wenn kein Erfolg, bleibt nur Misserfolg, wenn keine Schönheit, bleibt nur Hässlichkeit, wenn keine Intelligenz, bleibt nur Dummheit, wenn keine Liebe, bleibt nur Hass.

Als Folge des Schwarz-Weiß-Denkens kommt es häufig zu Depressionen oder Angstzuständen. Es ist auf Dauer nicht möglich, den Großteil zwischenmenschlicher Möglichkeiten zu ignorieren oder so zurechtzubiegen, dass er in eine der beiden Kategorien „schwarz“ oder „weiß“ passt. Eine solche Denkweise bleibt nicht nur an der Oberfläche, sondern verschließt sich der Realität. Für Schwarz-Weiß-Denker gibt es kein „Dazwischen“.

Was ist Doublespeak? Bedeutung, Definition, Erklärung


Doublespeak, im Deutschen „Doppelzüngigkeit“, ist eine Sprache mit doppeldeutigen Begriffen, die zum Zweck der Verschleierung eingesetzt werden. Ein bekannter Fall ist die Verwendung von Euphemismen (Beschönigungen) für eigentlich negative Vorgänge, beispielsweise die Begriffe „Servicing the Target“, womit eine Bombardierung gemeint ist, und „Downsizing“ für Entlassungen.

Welchen Zweck hat Doublespeak? Erklärung

Wenn Doublespeak euphemistisch daherkommt, was sehr häufig Fall ist, soll es die unangenehme bis brutale Wahrheit verschleiern. In anderen Fällen nutzt Doppelzüngigkeit Mehrdeutigkeiten der Sprache absichtlich aus oder kehrt sogar ihre Bedeutung um. Am häufigsten ist Doublespeak in der Politik bzw. in Organisationen mit einem politischen Umfeld (Unternehmen, große Vereine) anzutreffen.

Begriffsherkunft Doublespeak

Die einschlägigen Begriffe gibt es in allen Sprachen schon länger, doch im angloamerikanischen Sprachraum erreichte das Wort Doublespeak durch den Roman „1984“ von George Orwell eine größere Prominenz, obgleich Orwell es gar nicht verwendet. Bei ihm heißen die Begrifflichkeiten Newspeak und Doublethink (Neusprech und Doppeldenken), auch Doubletalk kommt vor. Kenner von Orwells Intentionen konnten seine Begrifflichkeiten, die er zugunsten eines düsteren Zukunftsszenarios verwendete, schnell mit Doublespeak assoziierten.

Der Roman „1984“ ist ein Science-Fiction-Roman, den Orwell 1946 unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges und des Einflusses von Faschismus und Stalinismus auf die großen Gesellschaften in Europa und Asien geschrieben hatte. Viele Ereignisse im Buch und das Handeln der Protagonisten lässt vor allem an den Stalinismus denken. In den Diktaturen des 20. Jahrhunderts war Doublespeak sozusagen überlebensnotwendig, doch es war auch ein Mittel der Unterdrückung.

Orwell griff das Thema in den späten 1940er-Jahren auch in Essays auf. Immer wieder stellte er fest, wie sehr politische Sprache die Realität verzerren und verschleiern kann. Damit gilt Orwells Beschreibung von politischer Sprache als wichtigste zeitgenössische Definition von Doublespeak. Andere Schriftsteller folgten seiner Auffassung, dass das politische Reden nur dazu diene, unhaltbare Zustände zu verteidigen, wozu es viele Euphemismen und trübe Unbestimmtheit verwende. Unaufrichtigkeit, so Orwell, habe inzwischen die klare Sprache fast gänzlich ersetzt. Sein Schriftstellerkollege Edward S. Herman beschreibt wesentliche Hauptmerkmale von Doublespeak in seinem Buch „Beyond Hypocrisy“:

  • wissentliche und unwissentliche Verbreitung von Lügen
  • die tiefe innere Überzeugung, mit Unwahrheiten stets besser dazustehen als mit der ungeschminkten Wahrheit
  • selektive Darstellung von Fakten
  • Kommunikation im Sinne einer ganz bestimmten Agenda
  • Ausblendung und Unterdrückung von Fakten, die nicht zu dieser Agenda passen

Funktionsweise von Doublespeak

Die beiden Wissenschaftler Noam Chomsky und Edward S. Herman belegen in ihrer Publikation „Manufacturing Consent: Political Economy of Mass Media“, wie sehr Doublespeak im Orwellschen Sinne zum wichtigsten Bestandteil einer manipulierten Sprache in den Massenmedien wurde. Voraussetzung dafür sei eine Dichotomisierung der Medienpropaganda gewesen, die also stets komplementäre Begriffe gegenüberstelle (Wesen der Dichotomie) und damit eine Doppelmoral kommuniziere, die inzwischen selbst in den Nachrichten tief verankert sei.

Als Beispiel nennen Chomsky und Herman unter anderem die Darstellung, dass Bedürftige die Sozialhilfe, mithin die Almosen des Staates, gern ausnutzen und sich damit verhätscheln lassen. In Deutschland gibt es hierfür den Begriff der sozialen Hängematte. Jedoch würden die Medien, so die beiden Wissenschaftler, praktisch nie in derselben Weise sinnlose staatliche Subventionen für die Industrie oder auch überbordende Militärausgaben anprangern, obgleich doch das Grundprinzip dasselbe sei: Der Staat verhätschele mit diesen Geldern Organisationen, die eigentlich leistungsfähig genug sein sollten, um ohne diese Hilfe zurechtzukommen.

Doublespeak in der Werbung

Werbetreibende nutzen Doublespeak, um kommerzielle Absichten zu verschleiern. Es herrscht bei Verbrauchern ein verbreitetes Unbehagen gegen Werbebotschaften, weshalb der Doublespeak von Werbetreibenden häufig als bloße Information daherkommt. Ein Beispiel ist die ausführliche Darstellung der Features von Geräten, die Begeisterung erzeugen sollen, wie eine nüchterne technische Beschreibung wirken, in Wahrheit aber die untergründige Botschaft enthalten: Kauf mich, ich bin so toll!

Der französische Sprachwissenschaftler Jacques Ellul erkennt darin die Intention, nicht in Wahrheit Informationen zu verbreiten und auch neue Meinungen durch kritische Auseinandersetzung zu schaffen, sondern möglichste Konformität beim Handeln der Verbraucher zu erreichen: Was so viele Features (Eigenschaften) hat, muss gut sein, das kaufe ich. Ellul belegt seine These mit der Arzneimittelwerbung. Er konnte nachweisen, dass zunehmender Doublespeak bei der Werbung für Aspirin (Darstellung der Wirkungsweise anstelle der vorherigen Darstellung der bloßen Vorteile) zu einem Nachfrage- und Produktionsanstieg für dieses Mittel von ~50 % zwischen 1960 und 1970 geführt hatte.

Parodien mithilfe von Doublespeak

In der Satire kann Doublespeak die Absichten von Politikern ironisch parodieren, wenn sich diese des Mittels der Verschleierung bedienen. Ein früher Schriftsteller, der dieses Mittel einsetzte, war Oscar Wilde. Auch die US-Fernsehserie „Yes Minister“ wandte dieses Mittel der Überhöhung an, das der Medienwissenschaftler Hugh Rank genauer untersuchte. Seiner Meinung nach haben die Satiriker recht genau nachgezeichnet, wie Politiker mithilfe von Doublespeak Diskussionen unterbinden und stattdessen kohärentes Denken forcieren. Sie verwenden dabei die Mittel der Assoziation und Wiederholung, welche die Satiriker so sehr überhöhen, dass der Doublespeak erkennbar wird. Auch das Herunterspielen sei bedeutsam: Immer wieder würden politische Redner Teilaspekte verharmlosen, so Rank. Dies stellten die ironischen Komödien sehr gut nach.

Doublespeak Award

Dieser Preis macht als ironische Hommage den besonders starken Doublespeak von öffentlichen Rednern deutlich. Herausgeber ist seit 1974 der NCTE (National Council of-Teachers of English). Den Preis erhalten Redner (vorrangig Politiker), deren Sprache der NCTE als

  • grob trügerisch,
  • euphemistisch,
  • ausweichend,
  • verwirrend und/oder
  • egozentrisch

identifiziert. Das US-Verteidigungsministerium bekam den Doublespeak Award 1991, 1993 und 2001. 1991 ging es um Euphemismen im Irak-Krieg, darunter Servicing the Target und auch Force Packages für Kampfflugzeuge. Politiker wurden mehrfach für Formulierungen wie „schwierige Arbeitsbeziehungen“ (Euphemismus für Streik) und „signifikanter Rückgang der Gesamtproduktion“ (für Rezession) mit dem Preis bedacht.

Der NCTE wurde 1971 im Zuge des Watergate-Skandals gegründet, der die Skepsis gegenüber den Aussagen von Politikern drastisch erhöht hatte. Die wichtigsten Anliegen des NCTE sind, einen unehrlichen Sprachgebrauch in der Werbung zu untersuchen und Kinder durch Schulung auf das Erkennen von Doublespeak vorzubereiten sowie den politischen Doublespeak zu identfizieren und seine Folgen für die öffentliche Ordnung darzustellen. Die Sensibilität für Doublespeak bzw. eine ehrliche Sprache soll damit steigen. Semantische Verzerrungen durch politische Kommentatoren, Amtsträger und Kandidaten für politische Ämter will der NCTE konsequent aufdecken.

Was ist die Paraskavedekatriaphobie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Mit dem Begriff Paraskavedekatriaphobie wird die Angst vor Freitag, dem dreizehnten benannt.

Was ist die Paraskavedekatriaphobie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Paraskavedekatriaphobie ist eng verwandt mit der Triskaidekaphobie, die die Angst vor der Zahl dreizehn bezeichnet. Während das Wort Paraskavedekatriaphobie aus dem Lateinischen kommt, ist Triskaidekaphobie griechischen Ursprungs. In beiden Begriffen steckt das Wort Phobie, das auf das griechische Wort phóbos zurückgeht. Auf Deutsch übersetzte heißt phóbos Angst oder Furcht. Treiskaídeka ist Griechisch für das deutsche Wort dreizehn. Parascēves ist Lateinisch für das ins Deutsche übersetzte Wort Freitag.

Die Paraskavedekatriaphobie wird von vielen Menschen, die nicht von ihr betroffen sind, belächelt und als reiner Aberglaube abgetan. Dies ist vermutlich damit verbunden, dass die Angst vor einem Freitag, den dreizehnten als eine Art Volksglaube gilt. Auf diesen Volksglauben wird, wann immer ein Freitag auf den dreizehnten Tag eines Monats fällt, in den Medien und auch vielfach in persönlichen Gesprächen in der Familie und im Freundes- oder Kollegenkreis Bezug genommen.

Oft werden dann Warnungen dahingehend ausgesprochen, dass an diesem Tag keine wichtigen Entscheidungen getroffen werden sollten, oder weite Reisen zu vermeiden sind. Denn laut Aberglauben bringt dieser Tag ganz allgemein Unglück. Davon betroffen sind auch Dinge, die an diesem Tag unternommen werden. Deshalb gibt es eine ganze Reihe an Menschen, die es nach Möglichkeit vermeiden an einem solchen Tag zu verreisen, eine Operation anzutreten oder einen wichtigen Vertrag zu unterschreiben. Sie fürchten nämlich, dass diese Aktivität dann unter einem schlechten Stern steht.

Aberglaube ist keine Phobie

Vom Aberglauben muss die Paraskavedekatriaphobie jedoch streng angegrenzt werden. Denn wer unter Paraskavedekatriaphobie leidet verspürt nicht nur ein wenig Bauchgrummeln, wenn ein Freitag, der dreizehnte, naht. Paraskavedekatriaphobie ist eine psychische Erkrankung, die ernst genommen werden muss. Denn Patienten, die darunter leiden, sind an Freitagen, die auf den dreizehnten eines Monats fallen, oftmals nicht einmal in der Lage dazu das Haus zu verlassen. Zu groß ist ihre Angst, dass ihnen, oder Menschen in ihrem nahen Umfeld, an diesem Tag ein schweres Unglück geschehen könnte. Das kann sich bis zu einer starken Todesangst der Betroffenen ausweiten. Verabredungen planen Paraskavedekatriaphobiker an einem solchen Tag von sich aus nie.

Gemeinsame Aktivitäten, die von anderen für diesen Tag bei ihnen angefragt werden, vermeiden sie wann immer es geht, oder sagen sie ab, wenn ihnen erst verspätet auffällt um welchen Tag es sich genau handelt. Es kommt auch vor, dass betroffene Menschen an diesem Tag nicht arbeiten möchten, und sich lieber einen Tag Urlaub nehmen, als das Haus verlassen und in die Firma gehen zu müssen. Auf dem Weg dorthin lauern ihrer Überzeugung nach einfach zu viele Gefahren.

Kuriositäten rund um den Freitag, den dreizehnten

Ärzte und Krankenkassen berichten, dass an diesen Tagen die Krankschreibungen deutlich nach oben schnellen. Bis zu fünf Mal mehr Personen, als an jedem anderem Tag, lassen sich an einem Freitag, den dreizehnten, krank schreiben. Es wird vermutet, dass diese Krankschreibungen von sehr abergläubischen Menschen und Paraskavedekatriaphobikern ausgehen, die entweder nicht als solche diagnostiziert sind, oder sich für ihr Krankheitsbild schämen. Eine Krankschreibung, unter einem kleineren Vorwand, ist für sie meist angenehmer, als am betreffenden Tag Urlaub einzureichen, und gegebenenfalls nach dem Grund für den benötigten freien Tag gefragt zu werden.

Dass Freitag, der dreizehnte, ein besonders verhexter Tag sein soll, an dem vermehrt Unfälle oder Unglücke geschehen, kann allerdings nicht nachgewiesen werden, ganz im Gegenteil. Denn werten Unfall- oder Haftpflichtversicherungen ihre Statistiken aus, dann wird schnell ersichtlich, dass an diesem Tag weit weniger Unfälle und Schäden zu verzeichnen sind, als an allen anderen Tagen. Dies ist vermutlich deshalb so, weil am Freitag, dem dreizehnten, viele Menschen besonders aufmerksam durch die Welt gehen, um das drohende Unglück zu vermeiden. Und wer gar nicht aus dem Haus geht kann zumindest nicht Opfer eines Verkehrsunfalls werden.

So kann Paraskavedekatriaphobie behandelt werden

Paraskavedekatriaphobie kann nur von einem Facharzt diagnostiziert werden. Denn wie ersichtlich wurde liegen die Phobie und der Aberglaube sehr nahe beieinander. Hier besteht natürlich auch die Gefahr, dass eine echte Paraskavedekatriaphobie, etwa vom Hausarzt, nicht richtig ernst genommen wird und die Phobie deshalb lange Zeit unentdeckt, und damit auch unbehandelt, bleibt. Paraskavedekatriaphobiker, die an einer schweren Form der Phobie leiden, sind bei einem Psychotherapeuten in guten Händen. Mögliche Therapieformen sind die Gesprächstherapie und die Verhaltenstherapie. Welche sind im Einzelfall besser zur Behandlung eignet, wird in eingehenden Gesprächen zwischen Psychotherapeuten und Patienten zu Beginn der Behandlung festgestellt. Wie bei den meisten Phobien ist auch bei der Paraskavedekatriaphobie eine komplette Heilung eher unwahrscheinlich. Ziel einer Behandlung ist es deshalb immer eine Besserung der Angstzustände zu erwirken.

Warum ist der erste Eindruck so wichtig? Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim ersten Eindruck spricht die Psychologie vom Gesamtbild, welches man sich von einem unbekannten Menschen, einem unbekannten Objekt oder einer neuen Situation macht. Er entscheidet darüber, wie ein Individuum, ein Gegenstand, eine Situation oder auch ein Medienauftritt wahrgenommen wird, ob positiv oder negativ, ob ansprechend oder abstoßend, ob friedlich oder gefährlich.

Der erste Eindruck führt zu einer Bewertung der Persönlichkeit eines Menschen oder des Inhalts einer Situation. Er ist für das weitere Verhalten entscheidend.

Der erste Eindruck entsteht innerhalb der ersten Sekunde bewusst oder unbewusst und ruft einen ersten Ausdruck oder erste mögliche Reaktionen hervor. Er ist eine Momentaufnahme und keine umfassende Analyse.

Worauf basiert der erste Eindruck? Erklärung

Der erste Eindruck basiert auf der subjektiven Wahrnehmung von bestimmten Merkmalen. Zu diesen gehören das Geschlecht, das Alter, der Kulturkreis, die Körperhaltung und das Aussehen. Unser Gehirn ist außerdem in der Lage, blitzschnell Informationen über Sprache, Geruch, Mimik und Gestik von einer anderen Person aufzunehmen und zu verarbeiten.

Der erste Eindruck wird auch durch Erwartungen und Erwartungshaltungen bestimmt. Vorhandene Erfahrungen, Stereotypen und Vorurteile fließen unbewusst ebenfalls in den ersten Eindruck mit ein.

Stereotypen werden durch das Gehirn automatisch erstellt, um die riesige Menge an ständigen Informationen besser zu verarbeiten. Es handelt sich um vorgefasste Verallgemeinerungen über bestimmte Menschengruppen mit identischen Merkmalen, wie beispielsweise Geschlecht, Alter, Hautfarbe oder Religionszugehörigkeit.

Vorurteile sind die ungeprüfte Übernahme von Meinungen über andere Menschen oder Sachen, welche nicht auf eigenen Erfahrungen basieren. Sie sind daher nicht sachlich und im Gegensatz zum Stereotyp negativ behaftet. Vorurteile entstehen über Erziehung, Überlieferungen, Propaganda, Verallgemeinerungen, Hass und Neid. Vorurteile können zur Einschränkung der Wahrnehmung und damit zu Fehlurteilen führen. Der erste Eindruck ist daher nicht immer richtig und kann infolgedessen Fehlverhalten und falsche Reaktionen auslösen.

Warum ist der Primacy-Effekt für den ersten Eindruck wichtig?

Der Primacy-Effekt ist dafür verantwortlich, dass der erste Eindruck so große Bedeutung besitzt. Selbst wenn neue Informationen dem ersten Eindruck widersprechen, halten die Menschen an diesem fest.

Beim Primacy-Effekt handelt es sich um ein Gedächtnisphänomen, wonach unser Gehirn zuerst eingehende Informationen besser speichert als später eintreffende. Der erste Eindruck wird zuerst ins Gedächtnis gerufen und das daraus gebildete erste Urteil dient als Grundlage für die Bewertung weiterer Informationen.

Der erste Eindruck wird durch neue Informationen als Ganzes nicht verändert, sondern es werden nur Teile davon korrigiert.

Welche Faktoren haben Einfluss auf den ersten Eindruck?

Beim ersten Eindruck spielen die Körpersprache, der Geruch, der Augenkontakt, Sprache und Stimme sowie das äußere Erscheinungsbild eine entscheidende Rolle.

Bei der Körpersprache handelt es sich um die Wirkung unseres Körpers auf andere Menschen. Diese Wirkung erfolgt sowohl bewusst als auch unbewusst. Körpersprache umfasst nicht nur den aktiven Bereich von Mimik und Gestik, sondern auch der äußere Eindruck, wie beispielsweise die Körperhaltung, der Blickkontakt oder der Händedruck. Die Mimik umfasst alle Gesichtsregungen eines Menschen und unter der Gestik werden alle sprach-begleitenden Körperbewegungen zusammengefasst. Ein Lächeln wirkt offen und freundlich und ist prägend für den ersten Eindruck. Ein aufrechter Gang strahlt Selbstvertrauen und Wohlbefinden aus. Die Körpersprache macht Gefühle sichtbar.

Der Geruchssinn ist der direkteste menschliche Sinn und bestimmt entscheidend den ersten Eindruck mit. Außer dem Körpergeruch nehmen auch Deodorants und Parfums Einfluss darauf, ob ein Mensch gepflegt und sympathisch erscheint.

Bei der ersten Begegnung ist der Blickkontakt entscheidend für den ersten Eindruck. Er kann sowohl positiv als auch negativ interpretiert werden. Der direkte Augenkontakt, beispielsweise bei der Begrüßung, signalisiert Aufgeschlossenheit und persönliches Interesse, während das sofortige Wegschauen als Unsicherheit und Desinteresse gedeutet werden kann. Ein Blickkontakt, welcher länger als 3,3 Sekunden anhält, wird als störend und unangenehm empfunden.

Die Sprache und Stimme sind bei jedem Menschen einzigartig und wirken sich sehr stark auf den ersten Eindruck aus. Lautstärke und Deutlichkeit der Aussprache, die Sprechgeschwindigkeit, die Tonhöhe sowie der Tonfall sind dabei von besonderer Bedeutung. Eine dialektgefärbte Sprache beeinflusst ebenfalls den ersten Eindruck.

Das äußere Erscheinungsbild, wie beispielsweise die Kleidung, die Frisur, das Make-up, das Hautbild oder auch die Zähne, wird unmittelbar wahrgenommen und beeinflussen den ersten Eindruck nachhaltig. Das Aussehen verrät viel über die Persönlichkeit.

Was sind verstärkende Effekte des ersten Eindruckes?

Der Halo-Effekt und die selbsterfüllende Prophezeiung verstärken den ersten Eindruck.

Halo kommt aus dem Englischen und bedeutet Heiligenschein. Beim Halo-Effekt werden einige auffällige Merkmale, wie zum Beispiel die körperliche Schönheit, eine Behinderung oder hervorstechende Leistungen, einer Person mit der gesamten Persönlichkeit assoziiert. Die Attraktivität eines Menschen wird mit Freundlichkeit, Kompetenz und Intelligenz verbunden. Dickere Menschen gelten allgemein als gesellig und sanftmütig. Beim Halo-Effekt kommt es zu einer Verzerrung der Wahrnehmung und einer fehlerhaften Personenbeurteilung beim ersten Eindruck.

Die selbsterfüllende Prophezeiung bedeutet, dass sich der falsche erste Eindruck von einer Person dennoch bestätigt. Dabei handelt es sich um psychologisches Phänomen. Das bewusste oder unbewusste Verhalten von Menschen auf der Grundlage ihres ersten Eindruckes ist Auslöser für die Reaktion der anderen Person. Im Kern besagt eine selbsterfüllende Prophezeiung, dass sich durch das eigene Verhalten der Menschen ihr erster Eindruck von anderen Personen auch bestätigt. Durch diese scheinbare Bestätigung verstärkt sich der Ersteindruck.

In welchen Bereichen ist der erste Eindruck wichtig?

Der erste Eindruck ist im Beruf und im Alltag maßgebend. Er entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg. Egal ob bei einem Vorstellungsgespräch für einen neuen Job, bei Verhandlungsgesprächen für einen neuen Auftrag, Verkaufsgesprächen mit neuen Kunden, bei der Wohnungssuche oder beim ersten Date der erste Eindruck zählt und gibt die weitere Richtung an.

Was ist Self Talk? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter Self Talk versteht man einen inneren Dialog oder Monolog, bei dem sich Sender und Empfänger innerhalb derselben Person befinden. Hier sollte unterschieden werden, ob es sich bei den Gedanken um beabsichtigte oder unterbewusste Gedanken handelt. Um einen Self Talk psychologisch wertvoll einzusetzen, sollte man mit Affirmationen oder Afformationen arbeiten. Lässt man seinen negativen Gedanken freien Lauf, kann das unter Einfluss von Stress oder Angst zu Psychosen führen. Gedanken neigen leider oft dazu, negative Anker zu setzen und die Sichtweise auf positive Varianten einzuschränken.

Was ist Self Talk? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das menschliche Gehirn soll angeblich, laut Studien der Universität von South Carolina, rund 70.000 Gedanken am Tag verarbeiten. Auch wenn diese Zahl individuell variiert, ist der permanente Gedankenfluss des Menschen enorm. Ausschlaggebend dafür ist eine Region im Gehirn, die sich im Temporallappen der linken Gehirnhälfte befindet. Hier wird das Sprachzentrum aktiv, das mit anderen Gehirnarealen interagiert. Während die technische Umsetzung des Sprechens im so genannten Broca-Areal stattfindet und daher für den Self Talk weniger bedeutsam ist, erfährt das für Verstehen und Inhalte verantwortliche Wernicke-Arial hier besondere Bedeutung.

Da diese Selbstgespräche die weiteren Entscheidungen und Gefühlsinhalte eines Individuums maßgeblich beeinflussen, sieht die Psychologie hier eine Notwendigkeit zur Selbstkontrolle. Dabei geht es in erster Linie darum, positive Gedanken zu formulieren und so ein Abgleiten in eine Negativspirale zu verhindern. Der Fokus auf negative Gedanken ist ein naturgegebener Schutzmechanismus, der das Überleben der Art schützen soll und auf Sicherheit geprägt ist. Das Stammhirn als älteste Gehirnregion steuert vegetative Prozesse, wie Atmung, Herzschlag und Verdauung. Im Falle von Angst, welche als Hauptkriterium negativer Gefühle gilt, verändern sich Blutdruck, Herzfrequenz und vegetative Prozesse und eine immanente Alarmbereitschaft, bekannt unter dem Namen „Fight or Flight“, setzt ein.

Positiver Self Talk – Affirmationen und Afformationen

Der herausragende Erfolg von positivem Self Talk gilt seit vielen Jahren als wertvolles Werkzeug der Psychologie, Psychotherapie und des Coachings. Im Fachbegriff nennt sich dieser positive, auf angenehme Gefühle ausgerichtete Self Talk „Affirmation“. Als Affirmation wird in der Sprachwissenschaft die Bejahung einer Aussage bezeichnet, ist also das Gegenteil der Negation. Im Self Talk werden Affirmationen als knappe, logisch eindeutige und positiv formulierte Glaubenssätze postuliert. Hier einige Beispiele für funktionstüchtige Affirmationen:

  • Ich lebe gesund.
  • Licht und Liebe leiten mich.
  • Ich verdiene gut.

Was nicht als Affirmation gelten kann, sind Sätze, die negativ formuliert oder durch Wörter wie „nicht“ oder „kein“ gekennzeichnet sind. Das menschliche Gehirn ist nachweislich auf der Suche nach Wahrheit und kann mit Negationen nichts anfangen. Unwirksam und daher nicht als Affirmation geltend, sind Sätze wie diese:

  • Ich trinke keinen Alkohol mehr.
  • Ich verbringe nicht zu viel Zeit in Social Media.
  • Ich lasse keine negativen Gedanken zu.

Affirmationen können auf verschiedenen Wegen in den Alltag integriert werden. Eine beliebte Methode ist es, die positiven Glaubenssätze zu formulieren und auf Zettelchen zu schreiben, die an sichtbaren Punkten in der Wohnung platziert werden. Auch die akustische Wiederholung, etwa durch Sprachaufnahmen, die mehrmals täglich abgehört werden, ist ein probater Weg, Affirmationen im täglichen Leben zu integrieren.

Als Afformationen bezeichnet man positiv gestellte Fragen, die dazu führen sollen, dass das Gehirn eine positive Antwort formuliert. Viele Coaches, Mental Trainer und Psychologen halten die Afformationen für noch wirksamer als Affirmationen, da das eigene Gehirn selbst die Lösung hervorbringt. Folgende Beispiele für Afformationen gelten als wirksam:

  • Warum gelingt mir diese Herausforderung?
  • Warum bin ich heute selbstsicherer als je zuvor?
  • Warum bin ich glücklich?

Negative Fragen funktionieren auch im Falle der Afformationen nicht. So sollten Afformationen also auf keinen Fall formuliert werden:

  • Warum passiert das immer mir?
  • Warum geht es mir so schlecht?
  • Warum klappt nie etwas in meinem Leben?

Indem man sich selbst Antworten überlegt, erkennt man unschwer, warum negativ formulierte Fragen nur zu negativen Antworten führen können. Sie sind im Self Talk tabu.

Self Talk – achtsam reden

Achtsamkeit ist einer der Schlüsselbegriffe unserer Zeit geworden. Es handelt sich dabei um eine bewusstere Art der Wahrnehmung, die auch kleinste Details erkennt und stets um liebevollen Umgang bemüht ist. Wer mit sich selbst achtsam umgeht, beginnt auch automatisch anderen gegenüber achtsamer zu werden. Der bekannte deutsche Neurobiologe Gerald Hüther widmet diesem Thema eine Reihe interessanter Gespräche. Mit sich selbst achtsam umzugehen, bedeutet aber auch, die richtige Wortwahl im Self Talk anzuwenden. Je eher man dazu übergeht Kraftausdrücke, Schimpfwörter oder Flüche zu meiden, desto friedvoller gestaltet sich das eigene Gefühlsleben.

Wer auf sich selbst und die eigenen Gedanken neugierig ist, hat ignoranteren Personen gegenüber einen deutlichen Vorteil. Wer sich auf die Suche nach den eigenen Mustern und immer wieder reproduzierten Verhaltensweisen begibt, ebnet sich selbst den Weg in eine bessere Zukunft. Denn man erkennt Abläufe, die nur deshalb so gut funktionieren, weil sie sich in Automatismen verwandelt haben. Wem es gelingt, sich selbst auf die Schliche zu kommen, ist auch in der Lage, neue Verhaltensweisen willentlich zu installieren. Das bedeutet, dass der imaginäre Raum zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein erweitert wird. In diesem Raum lebt die frei Wahl und die Freiheit des Menschen, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden.

Self Talk kann also auch eine Form der Seelenhygiene werden. Wer seine Gedanken und Worte in eine positive Richtung lenken möchte, tut gut daran, liebevoll und vorsichtig zu formulieren. Statt zu postulieren: „Ich bin zu fett!“ könnte man auch sagen: „Ich bin mollig, solange ich Lust dazu habe.“ Das nimmt Druck heraus und beschreibt in der Metabotschaft ein Gefühl von weicher Gemütlichkeit. Ein weiterer positiver Aspekt des liebevollen Umganges mit sich selbst: Wer mit sich liebevoll umgeht, geht auch mit anderen liebevoller um. Wer seine Worte wohl durchdacht wählt, trifft nicht nur genauere Aussagen im Kern, sondern formuliert sie auch so, dass sie für andere annehmbar sind. Ein weiterer wesentlicher Aspekt mag in Zeiten wie diesen noch wichtiger erscheinen: Menschen, die mit sich selbst liebevoll umgehen und einen erquicklichen Self Talk führen, ruhen in sich selbst. Das bedeutet, dass sie nicht mehr so leicht verführbar sind. Weder Ängste schürende Manipulation, noch Neid erregende Eifersüchte finden in den Persönlichkeiten positiver Menschen Anhaltspunkte.

Psychologische Distanz einhalten

Auch um Traumata aufzulösen und Ängste zu bekämpfen, hat sich Self Talk sehr gut bewährt. Allerdings unterstreichen Psychologen hier eine bewusste Veränderung der Perspektive. In zahlreichen Studien namhafter US-Universitäten fand man heraus, dass es positivere Effekte hat, nicht in der Ich-Form über Erlebtes zu reflektieren, vor allem dann, wenn es sich um negative Erfahrungen handelt. Um die eigenen Reflexionen in ein angenehmeres Licht zu rücken, soll es nämlich hilfreich sein, in der zweiten oder dritten Person von sich zu reden. Etwa bat man ein Unfall-Opfer, sich zunächst zu fragen: „Wie konntest du dich in eine derartig gefährliche Situation bringen?“ Dann empfahl man, dieselbe Frage in der dritten Person zu stellen, also: „Wie konne er sich in eine derartig gefährliche Situation bringen?“

Während bei der Frage in der zweiten Person, also der „Du-Form“, zwar die Distanzierung zum Vorfall selbst gut gelang, erforderte die Antwort dennoch einen Wechsel zurück zur Ich-Form. Somit wurde die psychologische Distanz schnell wieder aufgegeben. Bei einer Fragestellung in der dritten Person allerdings, gelang es dem Opfer, auch die Antwort in der dritten Person zu formulieren und somit Distanz zur Situation zu wahren. Ähnliche Phänomene des Perspektivenwechsels beobachtet man oft auch in Interviews, in denen persönliche Fragen gestellt werden. In vielen Fällen antwortet die interviewte Person nun nicht mehr aus der Ich-Perspektive, sondern wechselt in die objektivere „Man-Form“. Aussagen, wie: „Man kann es nicht anders betrachten“, stellen eine allgemeine Gültigkeit auf. Gleichzeitig gibt die interviewte Person zu, selbst gewissermaßen zu versagen, indem sie feststellt: „Ich kann es nicht anders betrachten.“

Eine weitere Möglichkeit für einen Perspektivenwechsel, der auf Ausschließlichkeit verzichtet, ist die Einnahme der „Wir-Form“. Sie inkludiert zwar die fragende und antwortende Person, erweitert aber gleichzeitig den Handlungsspielraum um zusätzliche Akteure. „Wie machen wir das bloß?“ Mit dieser Form von Self Talk stellt zwar das Ich eine Frage, doch die Beantwortung wird gleichermaßen einem Wir zugemutet. Dadurch können sich neue Perspektiven ergeben, denn die Art der Fragestellung verleitet unser Gehirn dazu, mehrere Möglichkeiten als Antworten zur Verfügung zu stellen. Diese Form von Self Talk kann also zu einer Art Diskussion und Meinungsaustausch heranreifen, bei der die einzelne Person zu verschiedenen Stellungnahmen verleitet wird. Das kann den Handlungsspielraum erweitern, aber auch die Lösungsfindung begünstigen.

Welche Auswirkungen hat Self-Talk auf die Persönlichkeit

Die Effekte des Self Talk sind ebenso imposant, wie jene der manipulativen Meinungsmacher. Das soll nicht erschreckend klingen, sondern lediglich darauf hinweisen, wie machtvoll Worte für das menschliche Gehirn sind. Je öfter bestimmte Aussagen wiederholt werden, desto besser prägen sie sich ein. Der positive Effekt beim Self Talk ist allerdings, dass die Wahrheit in annehmbarer Form kommuniziert wird. Das ist bei manipulativen Einflüssen von außen natürlich nicht zwingend notwendig. Wer also Propaganda jeglicher Art hinterfragt und für sich selbst angemessen umtextet, kommt nicht nur der Wahrheit ein großes Stück näher, sondern befreit sich selbst auch von negativen Einflüssen und nicht notwendigen Abhängigkeiten. In einem Satz zusammengefasst: Self Talk macht frei.

Was ist Apeirophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Apeirophobie ist eine spezielle Form von Angststörung. Von Apeirophobie betroffene Menschen haben Angst vor der Unendlichkeit. Diese Art der Angststörung tritt nur sehr selten auf und ist deshalb weitgehend unbekannt. Selbst Personen, die an Apeirophobie leiden, wissen oft nichts von ihrer Angststörung. Die Medizin kennt Apeirophobie allerdings und nimmt die Störung sehr ernst. Apeirophobie sollte immer von einem Spezialisten behandelt werden. Das kann zum Beispiel ein Psychiater oder ein Psychologe sein. Die Apeirophobie gehört zu den Phobien.

Was ist Apeirophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Im Rahmen einer Apeirophobie tritt eine nicht zu begründende Angst vor der Unendlichkeit auf. Da diese Angst nicht mit Argumenten belegt werden kann, wird sie als irrationale Angst eingestuft. Angst vor der Unendlichkeit zu haben bedeutet, dass Betroffene eine Angst davor verspüren ewig leben zu müssen. Das Konzept der Endlichkeit, wie andere Menschen den Tod im Gegensatz zum Leben verstehen, ist für Apeirophobiker nicht greifbar. Es liegt ganz einfach außerhalb ihres Vorstellungsvermögens und es gelingt auch nicht ihnen dieses Konzept zu erklären. Sie sind davon überzeugt, dass das Leben in irgendeiner Form immer weiter geht und sie auf Grund dessen niemals Ruhe finden können. Deshalb fühlen sie sich wie in einer Art Dauerschleife des menschlichen Lebens gefangen, aus der es kein Entrinnen gibt. Die Unendlichkeit macht ihnen dabei in jeglicher Form Angst. Diese Angst kann sehr ausgeprägt sein. Menschen, die unter Apeirophobie leiden, können häufig auch den Anblick unendlicher Weiten nicht ertragen. Für sie ist es unmöglich am Strand zu stehen und in den weiten Horizont zu sehen.

Was andere Personen also als Idylle, oder Instrument der Entspannung wahrnehmen können, bedeutet für Apeirophobiker häufig Stress, der sich bis zur Panik ausweiten kann. Auch vor unendlichen Zahlenfolgen haben Apeirophobiker oft Angst, was bereits in der Schule zu Problemen führen kann. Hinsichtlich ihrer eigenen Person vermeiden Apeirophobiker den Blick in die Zukunft. Da die Unendlichkeit für sie nicht greifbar ist, bereitet ihnen die allzu weit angelegte Planung, oder Vorstellung der eigenen Zukunft, größtes Unbehagen. Ungewissheit ist eine Sache mit der an Apeirophobie leidende Menschen überhaupt nicht zurecht kommen. Je weiter Ereignisse in der Zukunft liegen, desto unplanbarer werden sie auch.

Denn auf dem Weg dort hin können vielerlei Dinge geschehen, die die Vorstellung des Apeirophobiker von einem bestimmten Ereignis stören und beeinflussen können. Wer an Apeirophobie leidet kann nicht wie andere Menschen spontan auf unvorhergesehen Ereignisse eingehen und Lösungen für von außen erzwungene Planänderungen finden. Vorher tritt Angst bei ihnen auf. Deshalb schätzen Menschen mit Apeirophobie eine sehr starre und feste Lebensplanung, möglichst in kleinen Schritten, und setzen alles daran Störungen ihrer Vorhaben zu vermeiden.

Apeirophobie: Mögliche Ursachen

Welche Ursachen Apeirophobie genau hat ist, wie bei allen anderen Phobien auch, wissenschaftlich nicht zweifelsfrei zu belegen. Es gibt jedoch Vermutungen, dass es sowohl genetische als auch soziale Ursachen für den Ausbruch einer Apeirophobie geben könnte. Mediziner tendieren dazu anzunehmen, dass eine Verknüpfung genetischer und sozialer Ursachen zum Ausbruch von Phobien aller Art führt. Nach ihrem Dafürhalten ist es so, dass Menschen einen genetischen Satz in sich tragen können, der sie dafür vorsieht irgendwann in ihrem Leben an einer Phobie leiden zu können. Diese muss nicht zwingend ausbrechen. Entscheidend für den Ausbruch ist eine Verknüpfung der genetischen Voraussetzung mit einem Lebensereignis, das die Phobie sozusagen beginnen lässt. Dies wird auch hinsichtlich der Apeirophobie angenommen. Welche Lebensereignisse das sein könnten, ist nicht gänzlich geklärt. Von den meisten Fachleuten wird angenommen, dass einzelne Ereignisse, die bei einem Menschen Angst auslösten zum Beginn einer Phobie führen.

Apeirophobie: Merkmale

Betroffene nehmen die Angst vor der Unendlichkeit und Ewigkeit wahr. Ihnen ist auch bewusst, dass das Unwohlsein, das in ihrem Denken damit verbunden ist, stärker ausgeprägt ist als bei anderen Menschen. Menschen mit Apeirophobie fällt es schwer ihre Alltagsgedanken von ihrer irrationalen Angst zu lösen. Selbst, wenn sie in einer bestimmten Situation sehr entspannt sind, schleichen sich immer wieder negative Gedanken rund um die Angst vor der Unendlichkeit ein, was dazu führt, dass sich schnell wieder Unruhe breit macht. In vielen Fällen sind diese negativen Gedanken so stark, dass Apeirophobiker sich kaum noch auf ihren Alltag konzentrieren können.

Um mit ihren Ängsten klar zu kommen, entscheiden sich viele Betroffene für eine Vermeidungstaktik. Das, was ihnen am meisten Unbehagen bereitet, nämlich der Gedanke an den Tod und die Unendlichkeit, wird unterdrückt. Da sich Gedanken aber auch verselbständigen können, und immer dann wandern, wenn sich der Mensch in einer ausgelassenen und ruhigen Haltung befindet, vermeiden Apeirophobiker oft auch das. Sie beschäftigen sich und ihren Geist permanent und nutzen dies als eine Art Ablenkungsmanöver. Denn sie haben erfahren, dass der Gedanke an ihre Ängste immer dann auftritt, wenn sie unbeschäftigt sind. Apeirophobiker fühlen sich zudem von innen heraus dazu gedrängt ihr Leben möglichst engmaschig zu kontrollieren. In der Nacht werden sie darüber hinaus oftmals von Alpträumen geplagt. Viele Betroffene berichten davon in diesen Träumen ins Bodenlose zu fallen.

Eine Therapie kann gegen Apeirophobie helfen

Am besten ist es eine Apeirophobie über eine Therapie behandeln zu lassen. Idealerweise hat der Psychiater oder Psychologe, der hierfür aufgesucht wird, bereits Erfahrung mit Apeirophobie. Das Ziel der Therapie ist es dann die Ängste zu schmälern und dem Patienten langsam ins Bewusstsein zu bringen, dass alle Angst, die er verspürt, unbegründet ist. Problematisch wirkt sich für Apeirophobiker aus, dass ihr Leiden sehr viel Lebensenergie verbraucht. Deshalb sollten sie darauf gefasst sein, dass eine Therapie gegen Apeirophobie einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bevor eine deutliche Besserung des Gesamtzustandes absehbar ist. Denn auch für die Durchführung einer Therapie braucht es Energie. Medikamentös wird Apeirophobie nur in besonders schweren Fällen behandelt.

Was ist Verbophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Verbophobie ist eine spezifische Phobie, d. h. eine starke Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation. Im Falle der Verbophobie sind Worte die Auslöser der Angst. Diese äußerst sich in psychologischen und physischen Stressreaktionen bis hin zur Panikattacke. Ein Vermeiden der Auslöser ist im Falle der Verbophobie nicht immer möglich. Erreichen Angst und Symptome eine Intensität, die das Leben des Betroffenen auf regelmäßiger Basis beeinträchtigen, sollte eine der vielen Therapieformen in Anspruch genommen werden. Begleitend oder in leichteren Fällen gibt es einige Dinge, die Betroffene selbst tun können, um mit der Verbophobie besser umzugehen.

Was ist Verbophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Verbophobie ist die Angst vor Worten und ihrer Wirkung. Auslöser kann das geschriebene oder gesprochene Wort sein, die eigenen Worte oder die anderer Menschen. Damit gehört die Verbophobie zu den sogenannten spezifischen Phobien, die sich auf ein ganz bestimmtes Objekt oder eine genau begrenzte Situation beziehen, in diesem Fall Worte. Unter Phobie versteht man dabei die übertriebene, irrationale Angst vor an sich harmlosen Objekten und/oder Situationen.

Wortbedeutung und verwandte Phobien

Der Begriff Verbophobie setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort verbo = Wort und dem eingedeutschten griechischen Wort phobos = Furcht. Die Wortbedeutung gibt damit die Definition dieser Angststörung. Eine andere Bezeichnung für dasselbe Phänomen ist Logophobie von griechisch logos = Wort und griechisch phobos = Furcht. Verwandte Ängste sind Sesquipedalophobie, die Angst vor langen Wörtern (auch unter dem scherzhaft verwandten Namen Hippopotomonstrosesquippedaliophobie bekannt, der durch die schiere Länge auf diese spezielle Angst anspielt), sowie die Onomatophobie, die Angst davor, ein bestimmtes Wort oder einen bestimmten Namen zu hören.

Symptome: Wie äußert sich Verbophobie?

Werden Menschen, die an Verbophobie leiden, mit dem Auslöser konfrontiert, erleben sie ein unverhältnismäßig intensives Maß an Angst, die sich bis zur Panikattacke steigern kann. Eine solche kann mit einer Vielzahl physischer Beschwerden einhergehen, etwa starkes Schwitzen, Zittern, Hitzewallungen oder Frösteln, Atemnot, Hyperventilation, hoher Blutdruck, Herzrasen, Schmerzen in der Brust, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Orientierungslosigkeit, Verwirrung. Diese physischen Auswirkungen verstärken in der Regel das Angstgefühl um ein Vielfaches. In der Folge treten oft weitere Ängste auf wie Angst vor Kontrollverlust, Ohnmacht, Verletzung oder gar Tod. Die Betroffenen empfinden häufig auch Scham, Schuld, Wut und Hoffnungslosigkeit mit Blick auf ihre Situation. Angestrebt wird daher eine Vermeidung der Auslöser der Angst. Im Falle der Verbophobie kann das der Verzicht aufs Lesen sein oder das Vermeiden von Kommunikation mit anderen Menschen, bei denen der Betroffene selbst sprechen oder gesprochene Worte hören muss. Bezieht sich die Angst auf das gehörte Wort, kann sogar das Verlassen des Hauses zur Herausforderung werden. In extremen Fällen kommt es so zur gesellschaftlichen Isolation und Vereinsamung der Betroffenen.

Ursachen der Verbophobie

Die Ursachen der Verbophobie können verschiedener Art sein. Vermutlich ist der Anfang in einer Kombination aus mehreren dieser Faktoren zu suchen. In Frage kommen:

  • traumatisches Erlebnis
  • erlerntes Verhalten
  • chemische Vorgänge im Gehirn
  • genetische Veranlagung

Ein traumatisches Ereignis, das zur Ursache von Verbophobie wird, ist oft in der Kindheit zu suchen. Schwierigkeiten beim Lesenlernen und die damit einhergehende Bloßstellung etwa. In ähnlicher Weise kann das Miterleben eines solchen Ereignisses oder das Beispiel einer Bezugsperson, die im Umgang mit Worten übertriebene Vorsicht walten lässt oder Angst verspürt, zur Verbophobie führen.

Behandlung von Verbophobie: Therapiemöglichkeiten

Krankhaft und damit behandlungsbedürftig wird die Verbophobie, wenn die Angst als unangemessen stark empfunden wird, kaum auszuhalten ist und in der Folge das tägliche Leben deutlich beeinträchtigt. Für die Behandlung der Verbophobie gibt es verschiedene wirksame Therapieansätze:

  • kognitive Verhaltenstherapie
  • Hypnotherapie
  • Gesprächstherapie
  • Energietherapie
  • Medikation

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie wird zunächst versucht, die tatsächliche Bedrohung einzuschätzen, die vom Auslöser, den Worten, ausgeht. In der Folge werden dann Strategien entwickelt, die bisherigen Verhaltensmuster, also die übertriebene Reaktion auf Worte, zu durchbrechen.

Die Hypnotherapie versucht, die Ursache im Unterbewusstsein des Betroffenen aufzuspüren und mit neuen, positiv belegten Ideen zu verknüpfen, um die Angst zu stoppen.

Bei allen Formen der Gesprächstherapie erhält der Betroffene einen sicheren Raum, um seine Gefühle, Gedanken und Verhaltensmuster in einem Gespräch zu analysieren, besser zu verstehen und Strategien zu einem besseren Umgang mit der Situation zu entwickeln.

Energietherapie nimmt wie der Name schon sagt auf den Energiefluss im menschlichen Körper Einfluss. Yoga, Tai Chi, Qigong, Akupressur und Atemtechniken sind bekannte Beispiele. Ergänzt durch psychologische Maßnahmen lässt der Erfolg vermuten, dass auf diese Weise die Gehirnchemie positiv beeinflusst und das Leiden verringert wird.

Eine Medikation ist nur in starken und akuten Fällen angezeigt. Sie zielt auf die Linderung der Symptome, behebt aber nicht die Ursache der Angst. In Frage kommen Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Betablocker. Die meisten dieser Medikamente sind verschreibungspflichtig und dürfen nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden.

Tips zum Umgang mit der Angst: Diese Maßnahmen schaffen Erleichterung

Es muss nicht immer gleich eine Therapie sein. Wer sich durch die Verbophobie nicht stark beeinträchtig fühlt, kann einiges tun, um die Situation zu verbessern. Auch begleitend zu einer Therapie bringen diese Maßnahmen Erleichterung:

  • Entspannung suchen
  • Angst ignorieren
  • sich informieren
  • mit anderen Betroffenen austauschen
  • positiv bleiben
  • auf sein Wohlbefinden achten

Es mag trivial klingen und ist oft leichter gesagt als getan. Aber: Bewusste Entspannung und eine Weigerung, sich auf die Angst zu konzentrieren, helfen, diese einzudämmen und besser zu bewältigen. Außerdem gilt auch bei Phobien: Wissen ist Macht. Je mehr über den eigenen Zustand bekannt ist, desto besser kann man ihn einordnen und sich wappnen. Zur Information trägt auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen bei. Sie bieten ein vorurteilsfreies Umfeld, das positiv unterstützen kann. Ein solches ist auch im Allgemeinen wichtig und nicht nur im Umgang mit der Verbophobie hilfreich. Eine Grundvoraussetzung für jede Besserung ist zudem, auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Ein gesunder und ausgeglichener Lebenswandel gibt einen festen Stand auch in Situationen, in denen die Verbophobie akut wird.

Was ist das Havanna Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Havanna Syndrom bezeichnet eine Reihe von gesundheitlichen Beschwerden, die offiziell nicht als Krankheit gelten. Selbst Fachärzte sprechen vom Havanna Syndrom als eine mysteriöse Erscheinung, deren Ursache die Medizin bislang nicht auf den Grund kommen konnte. Die gesundheitlichen Beschwerden, die mit dem Havanna Syndrom in Verbindung gebracht werden, bestehen in erster Linie aus Kopfschmerzen und einer starken Form von Übelkeit. Beides tritt sehr plötzlich und in Kombination miteinander auf.

Woher die Bezeichnung des Havanna Syndroms kommt

Zum ersten Mal trat das Havanna Syndrom in der kubanischen Hauptstadt Havanna auf. Deshalb erhielt die beschriebene Art der gesundheitlichen Problematiken die Bezeichnung Havanna Syndrom. Betroffen vom Havanna Syndrom waren seinerzeit, im Jahre 2016, mehrere Diplomaten aus den USA, die in der amerikanischen Botschaft in Havanna arbeiteten. Später waren immer wieder Amerikaner, und auch Bürger anderer Nationalitäten, vom sogenannten Havanna Syndrom betroffen.

Es handelte sich dabei jeweils um Diplomaten oder deren Familienangehörigen. Wohnhaft waren diese Personen zum Zeitpunkt des Auftretens des Havanna Syndrom zunächst ausschließlich in Havanna. Betroffen waren unter anderem Bürger Kanadas, Russlands und Chinas. In späteren Zeiten wurden die Symptome des Havanna Syndroms auch bei Personen festgestellt, die sich in anderen Erdteilen aufhielten.

Die Symptome des Havanna Syndroms

Neben Kopfschmerzen und Übelkeit klagten die bislang vom Havanna Syndrom betroffenen Personen auch über Sehstörungen, Schwindel und Gedächtnislücken, bis hin zum Gedächtnisverlust. Bei einigen von ihnen traten zusätzlich Schlaflosigkeit und eine starke Antriebslosigkeit auf. In der Intensität waren die beschriebenen gesundheitlichen Probleme bei den betroffenen Einzelpersonen jeweils unterschiedlich, und werden von den konsultierten Ärzten als unspezifisch beschrieben. Gemeinsam haben die Gesundheitsprobleme jedoch, dass es sich um neurologische Einschränkungen handelt.

Personen, bei denen das Havanna Syndrom vermutet wurde, berichteten, dass sie vor dem Auftreten der Symptome laute Geräusche gehört hätten, die von allen als überaus unangenehm wahrgenommen wurden. Die Geräusche waren demnach nicht nur laut, sondern auch mit einer Art von Vibrationen verknüpft, deren Hintergrundgeräusche nur schwer aushaltbar gewesen sein sollen. Darüber hinaus klagten Menschen mit Havanna Syndrom auch über Kopf- und Ohrendruck. Beides ging jeweils mit den als belastend empfundenen Geräuschen und Vibrationen einher.

Was hinter dem Havanna Syndrom stecken könnte

Die Ursache des Havanna Syndroms gilt als so mysteriös wie umstritten. Bislang konnte keine treffende Analyse hinsichtlich möglicher Ursache für die Beschwerden, die durch das Havanna Syndrom hervorgerufen werden, getroffen werden. Dies gibt Anlass zu Spekulationen, denn medizinische Gründe für das Auftreten des Havanna Syndroms konnten von Ärzten nicht festgestellt werden.

Da das Havanna Syndrom zunächst nur bei Diplomaten aus den USA festgestellt wurde, sah die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika Anlass dazu anzunehmen, dass es sich womöglich nicht um ein gesundheitliches Problem, aber um einen gezielten Angriff auf die Diplomaten aus den USA handeln könnte. Die amerikanische Regierung vermutete einen Angriff im Rahmen einer verdeckten Operation, die durch einen gegnerischen Geheimdienst ausgeführt wurde, um das diplomatische Korps der USA dadurch zu schwächen und zu belasten.

Weiterhin nahmen die Amerikaner an, dass ihre Landsleute mit einer neuartigen Form von Mikrowellen-Waffen angegriffen wurden. Dies erklärten sie damit, dass diejenigen Personen, die vom Havanna Syndrom betroffen waren, alle von den gleichen Geräuschen, gepaart mit Vibrationen, berichtetet hatten. Die Theorie der USA hinsichtlich des Havanna Syndroms wird international jedoch stark angezweifelt. Einerseits spricht, laut Vertretern anderer Nationen, gegen die Theorie der Amerikaner, dass das Havanna Syndrom inzwischen in zahlreichen weiteren Ländern als Kuba aufgetreten ist.

Weiterhin wird argumentiert, dass das Havanna Syndrom in der Zwischenzeit selbst bei Personen auftrat, die sich zum Zeitpunkt des Auftretens im Weißen Haus in Washington befanden. Dies hinderte die US-Regierung unter Donald Trump allerdings nicht daran Kuba für das Havanna Syndrom verantwortlich zu machen. Laut Donald Trump sei es Aufgabe Kubas gewesen ausländische Diplomaten in Havanna vor jeglichen Angriffen zu schützen. Seiner Ansicht nach hätte der kubanische Staat dies nicht getan.

Im Juni 2021 schließlich trat das Havanna Syndrom in der österreichischen Hauptstadt Wien auf. Davon betroffen waren wiederum Angehörige der amerikanischen Botschaft. Im August 2021 zog das Havanna Syndrom noch weitere Kreise. Diesmal trat es in der amerikanischen Botschaft in der deutschen Hauptstadt Berlin auf. Mittlerweile sehen die Amerikaner nicht mehr Kuba als Angreifer. Hinter dem Havanna Syndrom vermuten sie nun Anschläge der Russen.

Was ist Gaslighting? Wie funktioniert es? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter Gaslighting wird eine Form des psychischen Missbrauchs verstanden. Dabei zielt der Täter darauf ab, das Opfer in seiner Selbstsicherheit zu erschüttern. Durch Formen der Manipulation soll das Gegenüber dazu gebracht werden, seine eigene psychische Gesundheit anzuzweifeln. Ihm wird eingeredet, sein Blick auf die Realität wäre verzerrt und Erinnerungen seien falsch abgespeichert worden.

Was ist Gaslighting? Wie funktioniert es? Bedeutung, Definition, Erklärung

Seinen Ursprung hat der Begriff aus dem Stück „Gaslight“ von Patrick Hamilton. In diesem manipuliert ein Ehemann seine psychisch gesunde Frau solange bis sie glaubt, an krankhaften Halluzinationen zu leiden. Dabei muss Gaslighting nicht unbedingt von Einzelpersonen ausgehen. Auch Gruppen können sich diese Taktik zunutze machen, um Macht auszuüben.

Typische Gaslighting Techniken

Gaslighting ist ein Machtspiel. Zum Einsatz kommen verschiedene Psychotechniken, die das Ziel haben, das Opfer zu verunsichern, um sich selber zu profilieren.

Herunterspielen

Bei dieser Methode werden Gefühle, Gedanken und Wünsche systematisch kleingeredet. In Partnerschaften äußert sich dies z. B. durch Sätze wie „Du übertreibst maßlos!“ oder „Stell dich nicht so an!“. Reaktionen werden als irrational oder unangemessen dargestellt. Ziel ist es, dass Opfer darauf zu konditionieren, dass die eigene Sichtweise nicht richtig ist. Als Ausweg präsentiert der Täter seinen eigenen Standpunkt.

Diskreditieren

Möchte der Täter sich in sozialen Situationen hervorheben, dann versucht er das Opfer öffentlich zu diskreditieren. Dies geschieht zum Beispiel dann, wenn eine andere Form des Missbrauchs vertuscht werden soll. So wird öffentlich behauptet, das Opfer könne sich nicht richtig erinnern oder würde die Situation nicht richtig darstellen. Kommt es zu Gefühlsausbrüchen, so werden diese mit Sätzen wie „Die hat gerade mal wieder ihre 5 Minuten!“ abgetan. Nicht nur in Beziehungen, sondern auch im Arbeitsleben kommt diese Technik zum Einsatz um Konkurrenten aus dem Feld zu räumen.

Vom Thema ablenken

In Konfliktsituationen wird nicht auf die eigentliche Thematik eingegangen. Stattdessen wird das vorgebrachte Argument ins lächerliche gezogen. Es fallen Sätze wie „Das ist schon wieder einer deiner verrückten Ideen!“ oder „Du glaubst auch wirklich jeden Mist!“.

Abblocken

Konflikte müssen durch Worte gelöst werden. Dabei hat der Täter unterschiedliche Möglichkeiten, sich einem Gespräch zu entziehen. Dazu gehört die Diskreditierung von Argumenten, aber auch das komplette abblocken. Dabei wird so getan, als wüsste man nicht, was die andere Person überhaupt von einem möchte – obwohl man es sehr genau weiß! Typische Sätze sind: „Was willst du eigentlich von mir?“ oder „Hör auf mich zu verwirren!“

Erinnerungen anzweifeln

Bei dieser Taktik zweifelt der Täter die Fähigkeit des Opfers an, sich richtig zu erinnern. Denn: Wer sich seiner eigenen Erinnerungen nicht sicher sein kann, dem ist es unmöglich, angemessene Entscheidungen zu treffen. In romantischen Beziehungen wird dem Manipulator grundsätzlich vertraut – er hat somit leichtes Spiel. Besonders perfide ist ein Satz wie „Bist du dir sicher, dass du dich richtig erinnerst?“. Gerade wer ein besonders offener und verständnisvoller Mensch ist läuft in Gefahr, sich selbst zu hinterfragen. Wichtig ist hervorzuheben, dass der Täter keine Selbstreflexion einfordert. Es geht ihm einzig und allein darum, sein Gegenüber zu verunsichern. So kann er seine Machtposition ausbauen.

Stereotypisierung

In jeder Kultur gibt es Stereotypen. Dabei ist es für die meisten von uns schwer, sich völlig von den Erwartungen der Gesellschaft zu befreien. Im Gaslighting werden bestimmte Verhaltensweisen mit Stereotypen erklärt. Ziel ist es, das Opfer zu diskreditieren. „Mit dir kann man nicht diskutieren, wenn du deine Tage hast!“ , ist ein häufiges Beispiel.

Gaslighting: Typische Sätze:

  • „Du bist heute sehr emotional.“
  • „Du übertreibt wie immer.“
  • „So meinte ich das nicht.“
  • „Musst du das so auffassen?“

Diese Aussagen dienen dazu, Zweifel zu sähen und Unsicherheit zu erzeugen. Wer diese Sätze hört, dem oder der wird damit die Aussagekraft und Absicht abgesprochen.

Warum betreibt jemand Gaslighting?

Nicht jede vorgetragene Kritik hat etwas mit Gaslighting zu tun. Um die Definition zu erfüllen, muss der Täter die Intention verfolgen, die andere Person zu dominieren und zu kontrollieren. Ziel ist es, das Gegenüber so stark zu verunsichern, dass es auf externe Bestätigung angewiesen ist. Hier kann sich der Täter in den Vordergrund drängen und eine Lösung anbieten:

„Ja, dein Gedächtnis ist schlecht! Hör auf mich, denn ich erinnere mich besser!“
„Du schätzt Situationen falsch ein. Hör auf mich, denn ich weiß, wie man es macht!“

Nicht selten steht hinter Gaslighting eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Der Narziss ist dabei ein Mensch, der sich selbst in den Mittelpunkt stellt. Er sieht sich von Natur aus anderen als überlegen an und erwartet Unterwürfigkeit. Wer als Partner, Freund oder Familienmitglied diese absurde Erwartung nicht erfüllt, wird mittels Gaslighting zur Unterordnung gezwungen. Darüber hinaus beziehen manche Menschen Freude aus der Herrschaft über andere. Nicht zuletzt füttert es das Ego an, wenn man über anderen zu thronen glaubt.

Welche Folgen kann Gaslighting haben?

Für die emotionale Gesundheit kann Gaslighting katastrophale Folgen haben. Menschen, die in solchen Missbrauchsbeziehungen leben, werden kontinuierlich in ihrer Selbst erschüttert. In der Folge kann es passieren, dass die Opfer dem Täter vollkommen hörig werden. Wer es schafft, sich zu lösen, leidet oft noch viele Jahre unter den Spätfolgen. Es kommt dazu, dass man sich selber immer wieder hinterfragt und Probleme hat, alleine Entscheidungen zu treffen. Stattdessen wird instinktiv die Bestätigung durch Dritte gesucht. So kann es passieren, dass man in eine neue Abhängigkeitsbeziehung hineinrutscht.

Wer gelernt hat, sich selbst nicht mehr zu vertrauen, der entwickelt leicht eine Angststörung. Denn: Eine Welt, in der man nicht unabhängig leben kann, wird als bedrohlich empfunden. Die als tiefgreifend erlebte Hilflosigkeit mündet nicht selten in einer Depression. Das Opfer spürt, dass es sich nicht selber aus der erlernten Verunsicherung befreien kann und gibt auf.

Ganz egal wie lange man einem Missbrauch ausgesetzt war: Ein Trauma kann sich immer entwickeln. Wird dieses nicht bewältigt, führt dies zu einer „Posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD)“. Diese äußert sich zum Beispiel in kontinuierlichen Albträumen, Flashbacks und sehr leichter Reizbarkeit.

Wie kann man auf Gaslighting reagieren?

Gaslighting ist eine besonders hinterlistige Art der psychischen Manipulation. Hinterlistig deshalb, da man als Opfer zumeist nicht glaubt, Missbrauch zu erleben. Aufgrund des Vertrauens dem Täter gegenüber fühlen Betroffene sich geneigt, ihm gute Absichten zu unterstellen. Die Tatsache, dass man kontinuierlich und systematisch manipuliert wurde, fällt oft zu spät auf. Das Entwickeln eines Bewusstseins ob der Thematik ist daher der erste Schritt zur Heilung. Dabei kann es hilfreich sein, erlebte Situationen mit guten Freunde oder der Familie zu besprechen. So wird es leichter, zu einer Einschätzung zu kommen.

Wenn Gaslighting auftritt, dann sollte man sich der Situation so schnell wie möglich entziehen. Denkbar ist es, einen Spaziergang zu unternehmen. Ein körperlicher Abstand kann dabei helfen, seine Gedanken und Gefühle zu sortieren. Wichtig ist es, sich gezielt Zeit zu nehmen, um zu einer eigenen Bewertung der Situation zu gelangen. So wird man nicht automatisch in die Erzählung des anderen hineingezogen.

Es kann auch hilfreich sein, das erlebte so schnell wie möglich niederzuschreiben. Aber auch ein Videotagebuch kann helfen, Beweise zu sammeln. Diese können aber nur dazu dienen, sich selber davon zu überzeugen, ein Opfer von Gaslighting geworden zu sein. In einer Diskussion mit dem Täter sollten diese nicht vorgebracht werden. Der Grund hierfür liegt darin, dass dieser sich prinzipiell nicht überzeugen lässt. In der Folge setzt man sich den Taktiken des „Gaslighters“ nur noch mehr aus.

Gaslighting: Wie sieht der Weg zur Heilung aus?

Selbstsicherheit lässt sich leicht verlieren und schwer gewinnen. Entscheidend ist daher, die eigenen Gefühle und Gedanken stets ernst zu nehmen. Nur so kann es überhaupt gelingen, den Weg der Heilung zu beschreiten. In manchen Fällen ist es schwer, sich „Gaslightern“ zu entziehen. In Paarbeziehungen hat man sein Glück aber selbst in der Hand. In vielen Fällen ist es absolut notwendig, eine Trennung einzuleiten. Dies ist immer dann notwendig, wenn der Partner es bewusst auf eine Verunsicherung seines Gegenübers anlegt.

Manchmal stellt sich die Situation nicht eindeutig dar. Nicht immer verfügt der Täter über ein Bewusstsein darüber, dass er manipuliert. Die Beziehung kann jedoch nur dann bestehen bleiben, wenn von seiner Seite eine Gesprächsbereitschaft besteht. In einer Paartherapie können schädliche Verhaltensweisen aufgedeckt werden. Gleichzeitig wird ein Plan entwickelt, um die Beziehung auf ein gesundes Fundament zu stellen.

In jedem Fall ist es sinnvoll, als Betroffener eine Therapie anzustreben. Mit einem ausgebildeten Therapeuten zu sprechen, verschafft einen neuen Blick auf die eigene Situation. Leider können sich Opfer von Gaslighting oft nicht von selber von dem erlebten Missbrauch distanzieren. Selbst wenn der Täter das eigene Leben verlassen hat, besteht die Notwendigkeit, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Eine therapeutisch begleitete Nachsorge kann verhindern, dass schwere psychische Erkrankungen wie Depressionen oder PTSD nicht entstehen – oder abgemildert werden.

Was ist Sciophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Sciophobie wird auch als Sciaphobie bezeichnet. Es handelt sich hierbei um eine spezifische Phobie, die die irrationale und krankhafte Angst vor Schatten beinhaltet. In vielen Fällen handelt es sich um eine übersteigerte Angststörung, die es Sciaphobikern unmöglich macht, Schatten anzusehen. Viele Betroffene sind noch nicht einmal in der Lage, auf ihren eigenen Schatten zu treten.

Definition einer Sciophobie

Die Angst vor Schatten kann generationsübergreifend vorkommen. Das bedeutet, dass die besondere Angst von einer Person zu einer andere übergeht. Für betroffene Personen hat der Schatten etwas beängstigend. Sie vermuten darin unerwünschte Besucher oder schädliche Dinge. In vielen Fällen wird die Angststörung durch ein traumatisches Ereignis aus der Vergangenheit ausgelöst. Bei Kindern kann es bereits ausreichen, dass eine kleine Maus im Fernsehen einen riesigen Schatten wird, der aussieht wie ein Monster. Für Betroffene ist es schwer, in einem dunklen Raum zu schlafen. Sie möchten am liebsten immer in einem gut beleuchteten Raum bleiben. Selbst das Sehen des eigenen Schattens kann eine Panikattacke auslösen. Betroffene fangen an zu schreien oder fallen in Ohnmacht.

Welche Auswirkungen hat eine Sciophobie?

Menschen, die unter einer Sciophobie leiden, gelten als sehr ängstlich. Es verursacht bei ihnen ein Unbehagen, wenn sie sich in einer Menschenmasse bewegen müssen. Das liegt unter anderem daran, dass es durch die bewegenden Menschen zu Verschiebungen der Schatten kommt, denen Betroffene kaum ausweichen können. Das kann den Alltag eines Betroffenen stark einschränken. Oftmals wirkt sich die Angststörung auch negativ auf die Arbeitsfähigkeit aus. Schatten lassen sich im täglichen Leben schließlich schlecht vermeiden.

Behandlungsmethoden / Therapien: Sciophobie

Als Behandlungsmethoden haben sich bei einer Sciophobie Verhaltenstherapien und Hypnosen gut bewährt. Mithilfe von Bildern und kleinen Schatten werden Betroffene vorsichtig an die Angstobjekte herangeführt. Eine derartige Verhaltenstherapie wird durch einen ärztlichen Psychotherapeuten durchgeführt. Ein neues Bild wird erst dann gezeigt, wenn die Angst vor dem ersten Objekt abgebaut wurde. Nur so ist es möglich, ihn an das nächste Objekt heranzuführen, welches Ängste auslösen könnte. Eine andere Alternative wird auch als Flooding bezeichnet. Während dieser Behandlung wird der Betroffene dazu angeleitet, sich in den Schatten zu begeben. Er muss die Angst vollständig aushalten. Diese Methode wird in der Regel so häufig angewendet, bis die Angst vor dem Schatten komplett abgebaut wurde. Beim Flooding kommt es zu einer Reizüberflutung, die mit einer Konfrontationstherapie verglichen werden kann. Betroffene sollen lernen, sich ihren Ängsten zu stellen und die angstauslösende Situation allein überwinden.

Sciophobie: Welche Symptome kann eine Angststörung auslösen?

Angst ist ein natürliches und wichtiges Gefühl. Sie kann dafür sorgen, dass unnötige Risiken vermieden werden. Ängste vor Dunkelheit oder Trennungsängste werden als normale Entwicklung angesehen. Nimmt eine Angst überhand und beeinträchtigt den Alltag, sollte etwas dagegen unternommen werden. Durch negative Erfahrungen kann es zu übersteigerten Ängsten kommen. Diese Ängste können Symptome wie Pulsbeschleunigung, Zittern, Hitzewallungen, Herzklopfen, Schweißausbrüche, Schwindel, Erbrechen, Übelkeit oder Atembeschwerden verursachen. Je nach Angststörung haben Betroffene das Gefühl, verrückt zu werden oder das unwirkliche Dinge geschehen. Sie haben nicht mehr die volle Kontrolle über ihre Gedanken und Gefühle. Im schlimmsten Fall haben sie das Gefühl zu sterben oder es tritt ein sogenanntes Vernichtungsgefühl auf. Phobien und Ängste können so extrem werden, dass sich Betroffene nicht mehr aus dem Haus trauen. Mithilfe von kognitiven Ansätzen wird bei einer Therapie die Bewertungs- und Denkart der Betroffenen verändert. Therapien helfen dabei, Angst auslösende Gedanken zu Ende zu führen. Bei vielen Ängsten handelt es um rein unrealistische Bewertungen. Nur in sehr belastenden Situationen werden Antidepressiva verordnet.

Was ist die 5 Why Methode? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als 5 Why Methode wird ein einfaches Verfahren bezeichnet, das mit fünf Warum-Fragen eine Fehler-Ursachen-Analyse ermöglicht (sogenannte Root-Cause-Analysis). Die Methode stammt aus dem Qualitätsmanagement. Im Grunde stellt die Methode eine Ursache-Wirkung-Kausalkette her. Jedoch ist ihr Ausgangspunkt, zunächst den Fehler exakt zu benennen. Die beiden Ziel bestehen darin,

  • a) die Ursache zu identifizieren und
  • b) eine Lösung für das Problem zu finden.

Wer hat die 5 Why Methode erfunden?

Diese Methode kommt wie viele andere Verfahren des Qualitätsmanagements aus Japan. Als ihr Begründer gilt Toyoda Sakichi, Vater des Toyota-Gründers Toyoda Kiichirō und selbst Erfinder sowie geistiger Vater der japanischen industriellen Revolution. Möglicherweise hat ihn sein aufgeweckter Sohn mit seinen vielen Fragen dazu motiviert, doch einmal Problemstellungen exakt mit 5 Why zu beschreiben. Heute ist die Methode integraler Bestandteil der japanischen Lean-Philosophie, also des Managements mit schlanken Strukturen.

Anwendung der 5 Why Methode

Der Start ist die exakte Beschreibung des Problems. Danach folgen die fünf Warum-Fragen, die auch zu beantworten sind. Achtung: Es handelt sich nicht um das Ermitteln von fünf alternativen Ursachen für ein Problem, sondern um das Herstellen einer Kausalkette in fünf Schritten. Das Problem könnte sein: Der Drucker druckt nicht mehr. Es folgen die fünf Fragen mit ihren jeweiligen Antworten:

  • #1 Warum druckt der Drucker nicht? – Weil die Druckerpatronen inzwischen leer sind.
  • #2 Warum wurden die leeren Patronen nicht ersetzt? – Weil wir gerade keine vollen Patronen haben.
  • #3 Warum haben wir keine neuen Patronen? – Weil sie nicht bestellt wurden.
  • #4 Warum wurden sie bestellt? – Weil die Verantwortlichkeit hierfür unklar ist.
  • #5 Warum ist das unklar? – Weil unser Einkaufsprozess zentralisiert organisiert ist, was zu Verzögerungen führt.

Die mögliche Lösung kann lauten, die Kommunikation zum Einkauf zu stärken und einen Verantwortlichen für die Druckerpatronen zu benennen.

Positiv- oder Negativformulierung der 5 Why

Die 5 Why können positiv oder negativ formuliert werden. Es sind die Fragen „Warum herrscht dieser Zustand?“ und „Warum herrscht nicht der gegenteilige (bessere) Zustand?“ möglich. Die zweite, negative Formulierung ist zielführender, auch wenn sie unangenehmer wirkt, weil sie den offensichtlichen Lösungspfad antizipiert bzw. auf die Lösung drängt.

Alternativer Verlauf der 5 Why

Eine andere Fragestellung der 5 Why kann zu einem alternativen Verlauf der Kausalkette und damit zu anderen Erkenntnissen führen. Das Problem lautet wieder: Der Drucker druckt nicht.

  • #1 Warum druckt der Drucker nicht? – Weil alle Druckerpatronen leer sind.
  • #2 Warum sind sie leer? – Weil wir bislang nur die XS-Version verwenden.
  • #3 Warum nutzen wir nicht die XXL-Version? – Weil unser derzeitiger Lieferant nur XS führt.
  • #4 Warum bestellen wir keine XXL-Patronen bei einem anderen Lieferpartner? – Weil dieser Partner von uns aus mehreren Gründen (gute Konditionen, sehr zuverlässig) bevorzugt wird. Wir haben nie nach anderen Partnern gesucht.
  • #5 Warum haben wir nie andere Partner gesucht? – Weil bisher niemand Bedarf nach anderen Patronen angemeldet hat.

Lösung: Die Einkaufsabteilung muss nun einen zusätzlichen Lieferpartner für XXL-Patronen finden.

Warum sind es fünf Why-Fragen?

Toyoda Sakichi mag die fünf Schritte der Kausalkette für optimal gehalten haben. Bekanntlich finden viele Methoden mit einer geradezu magischen Zahl von Schritten statt. Eigentlich sind die 5 Why nicht zwingend in Stein gemeißelt. Es könnten drei Fragen genügen, manchmal müssen es vielleicht auch sechs sein. Doch fünf Fragen erscheinen durchaus angemessen, um einem Problem etwas gründlicher auf den Grund zu gehen und am Ende zu einer Lösung zu kommen. Sie motivieren dazu, sich nicht allzu zu schnell mit der erstbesten Erklärung zufrieden zu geben. Wenn die Fragen in eine Sackgasse führen, empfiehlt es sich, ein bis zwei Schritte zurückzusetzen und einen alternativen Frageweg auszuprobieren.

Wo kommt die 5 Why Methode zur Anwendung?

Erfunden wurde sie für das Management von technischen Prozessen. Die 5 Why sind ein Tool für die Ursachenanalyse bei offenkundig technisch begründeten Fehlern. Es handelt sich dabei um lineare, kausale und meistens komplizierte Systeme. In solchen Umgebungen kann die 5 Why Methode sehr wirksames helfen.

Grenzen der Methode in komplexen Umgebungen

In einer komplexen Umgebung kann es passieren, dass sich einer Wirkung keine eindeutige Ursache zuordnen lässt bzw. dass Ursache und Wirkung in einer Wechselbeziehung stehen. In so einem Fall kann die 5 Why Methode zu einer kreisförmigen Argumentationskette führen. Auch wäre eine Simplifizierung von Sachverhalten möglich. Albert Einstein wies darauf hin, dass wir alles so einfach wie möglich erklären sollten – aber nicht noch einfacher. Komplexe Umgebungen mit Wechselwirkungen sind unter anderem soziale Systeme. Hier versagt die 5 Why Methode allzu oft.

Neue Fragestellung mit „Wofür“ statt „Warum“

Ein moderner Vorschlag lautet, die Frage nach dem Warum durch die Frage nach dem Wofür zu ersetzen. Man untersucht dann nicht die Ursachen von Zuständen, sondern die Wirkungen von Handlungen. Dabei wird der Ausgangspunkt dennoch ein Problem sein. Doch die Fragen führen anstelle der Kausalkette Ursache-Wirkung-Lösung gleich zu Wenn-dann-Szenarien. Es geht etwas nicht, weshalb die Fragen lauten: Was passiert, wenn ich #1 dies, #2 jenes oder #3, #4, #5 noch etwas ganz anderes unternehme? Diese Methode ist in die Zukunft gerichtet und sehr lösungsorientiert, während die 5 Why zunächst in die Vergangenheit blicken.

Was ist Misophonie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Misophonie stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den griechischen Wörtern für Hass und Geräusch zusammen. Mit dem Wort Misophonie bezeichnet man also den Hass auf Geräusche. Menschen, die von Misophonie betroffen sind, nehmen Geräusche in der Regel als stärker und störender wahr, als ihre Mitmenschen. Misophonie gilt nicht als Krankheit. Mediziner bezeichnen es als eine Art der Überempfindlichkeit, die den Betroffenen dennoch zu schaffen macht. Die Ursprünge der Misophonie könnten sowohl im neurologischen als auch im psychischen Bereich liegen. Klarheit herrscht hierüber jedoch nicht, da Misophonie für eine konkrete Einschätzung diesbezüglich noch zu wenig erforscht ist.

Was bedeutet der Hass auf Geräusche für die Betroffenen?

Wer unter Misophonie leidet empfindet eines, oder mehrere, Geräusche als störend und belästigend. Die betroffene Person hat das Gefühl diese Geräusche nicht ertragen zu können und möchte sie möglichst umgehend abstellen. Sehr häufig handelt es sich dabei um Geräusche, die von anderen Personen verursacht werden, wie zum Beispiel um Kau- oder Schluckgeräusche. Auch das Knacken von Fingerknochen fällt darunter. Weitere Beispiele sind Reibe- und Quietschgeräusche, wie etwa das Geräusch, das entstehen kann, wenn mit Kreide auf eine Tafel geschrieben wird. Auch Geräusche, die während der Benutzung von Essbesteck entstehen, werden oft als störend empfunden. Die Lautstärke des jeweiligen Geräusches ist dabei nicht relevant. Schon ein sehr leiser Ton ruft bei den Betroffenen das gleiche Störgefühl hervor, wie das gleiche Geräusch in einer hohen Lautstärke. Wer an Misophonie leidet kann dies in Abstufungen tun.

Manche Betroffene verspüren lediglich einen Widerwillen gegen bestimmte Geräusche. Andere müssen sich selbst gegen diese Geräusche schützen und zum Beispiel den Raum verlassen, in dem sie sie hören. Werden die als belastend empfundenen Töne von Mitmenschen produziert, wie es zum Beispiel bei Essgeräuschen der Fall ist, kann das Verhalten der Betroffenen unfreundlich bis ausfallend werden. Gegebenenfalls informieren sie die andere Person darüber, dass das von ihr ausgehende Geräusch belastend auf sie wirkt, und bitten sie es zu unterlassen. Möchte, oder kann, die andere Person dieses Geräusch nicht abstellen, kann es auf der Gegenseite zu emotionalen Eskalationen die mit einem Streit enden kommen. Viele Menschen, die von Misophonie bei sich selbst berichten, beschreiben das Hauptgefühl, das mit der Misophonie einhergeht, als eine Form von höchstem Ekel. Das bedeutet, dass in ihnen ein innerer Ekel aufsteigt, sobald sie das verhasste Geräusch wahrnehmen. Der Ekel betrifft oft nicht nur das Geräusch an sich, sondern auch die Geräuschquelle, von dem es ausgeht. Die Geräuschquelle können, wie beschrieben, auch Menschen sein, was das Zusammenleben in Einzelfällen erschweren kann.

Mögliche Ursachen für Misophonie

Bezüglich möglicher Ursachen für Misophonie greifen Ärzte in erste Linie auf Annahmen zurück. Sie halten es für möglich, dass Misophonie durch in der Kindheit gemachte unangenehme Erfahrungen mit Geräuschen entsteht. Außerdem wird es als denkbar angesehen, dass unangenehme Erfahrungen mit Geräuschen mit unangenehmen Erfahrungen mit Menschen, von denen diese Geräusche verursacht wurden, in Verbindung gebracht werden. Im Gehirn der Betroffenen wurde dann, nach Ansicht von Experten, das als unangenehm empfundene Geräusch mit einer schlechten Erfahrung verknüpft. Tritt dieses Geräusch erneut auf, dann erinnert sich das Gehirn gleichzeitig an die negative Erfahrung auf der Gefühlsebene des Betroffenen, weshalb das Geräusch insgesamt als unangenehm empfunden wird.

Was können die Folgen von Misophonie sein?

Welche Folgen Misophonie für einzelne Betroffene haben kann hängt sehr stark davon ab wie schwer die Misophonie ausgeprägt ist und welche Geräusche jeweils die Auslöser sind. Fühlen sich Personen von sehr alltäglichen Geräuschen, wie Essgeräuschen, gestört, kann das dazu führen, dass diese Personen versuchen Situationen zu vermeiden, in denen sie diesen Geräuschen ausgesetzt sind. Das können gemeinsame Essen mit der Familie, aber auch im Kollegen- oder Freundeskreis sein. Je nachdem wie sehr sich die Personen von den verhassten Tönen belästigt fühlt, kann diese Vermeidungstaktik sogar zu sozialer Isolation führen. Gelegentlich kommt es auch vor, dass sich Menschen von Atemgeräuschen anderer so gestört fühlen, dass es ihnen unmöglich erscheint mit einem Partner zusammenzuleben. In besonders schweren Fällen können auch Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln deshalb zu einer Belastungsprobe werden, oder aber komplett vermieden werden. Reagieren Betroffene verbal oder körperlich aggressiv auf die die Misophonie auslösenden Töne, kann es zu Missstimmungen zwischen ihnen und ihren Mitmenschen kommen.

Gelegentlich ist sogar eine Anzeige wegen verbaler Ausfälligkeiten oder körperlicher Gewaltanwendung gegenüber anderen Menschen die Folge. Dieses Beispiele sind Extrembeispiele. Doch auch, wenn es im Einzelfall nicht zu solch schweren Folgen kommt, ist Misophonie für Betroffene immer belastend. Besonders schwer wird ein Leben damit für sie, wenn das nahe Umfeld kein Verständnis für Misophonie zeigt.

Kann Misophonie behandelt werden?

Da Misophonie derzeit noch erforscht wird, gibt es aktuell nur wenige Möglichkeiten der Behandlung. Meist wird deshalb nicht die Misophonie direkt behandelt, da dies nach aktuellem Wissensstand der Medizin nicht möglich ist. Das Ziel einer Behandlung ist in der Regel eine Erhöhung der Toleranz der Betroffenen gegenüber den als störend empfundenen Geräuschquellen.

Medikamentös lässt dich Misophonie zum jetzigen Zeitpunkt nicht behandeln. Betroffene können aber Entspannungstechniken erlernen, die es ihnen erlauben besser mit ihren durch die Misophonie ausgelösten Missstimmungen zurecht zu kommen. Welche Techniken das sein könnten, muss von den Betroffenen ausprobiert werden. Nicht jede Technik schlängt bei jedem gleich gut an. Möglich sind zum Beispiel Yoga, Autogenes Training, Tai Chi oder Progressive Muskelentspannung. Hilfreich kann auch eine Therapie bei einem Verhaltens-Psychologen wirken.

Was bedeutet „Komplexe haben“? Psychologie, Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Komplex ist ein Begriff, der heute in der Psychoanalyse und im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet wird. Der aber ursprünglich auf eine Idee Freuds zurückgeht, um jemanden zu bezeichnen, der sich in der Interaktion mit anderen nicht wohl zu fühlen scheint. Diese Hemmung kann als Hemmung des Sozialverhaltens oder geschlechtlichen Verhaltens gesehen werden.

In der psychoanalytischen Theorie sind Komplexe die Muster, die die zwischenmenschlichen Beziehungen allgemein und grundlegend ordnen. In diesem Sinne wird die Art und Weise, wie Menschen ihren Platz in der Gesellschaft finden, durch komplexes Verhalten bestimmt. Ebenso handeln Menschen in neuen Umständen bzw. Situationen auf eine für sie typische Verhaltensweise: Sie reagieren auf der Grundlage von miteinander verknüpften Vorstellungen und Erinnerungen, die hoch emotional und meist unbewusst sind.

„Komplexe haben“: Was kann man tun?

Minderwertigkeitskomplexe sind ein Problem, mit dem viele Menschen konfrontiert sind. Wenn ein Minderwertigkeitskomplex das Leben stark einschränkt, wenn man sich zum Beispiel aus sozialen Aktivitäten zurückzieht und sich weigert, daran teilzunehmen, sollte man einen Arzt aufsuchen. Wenn die Person sich selbst Schmerzen zufügt, ist eine medizinische Behandlung dringend erforderlich.

Es ist sehr schwierig, mit einem Minderwertigkeitskomplex zu leben. Sie haben vielleicht das Gefühl, dass Sie nicht so gut sind wie andere und dass Sie nichts richtig machen können. Diese Art des Denkens ist eine Geisteskrankheit und bedarf professioneller Hilfe, um sie zu überwinden. Der erste Schritt besteht darin, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht. Das fällt vielen Menschen schwer, weil sie sich ihre Unzulänglichkeiten nicht eingestehen wollen. Wenn Sie diese erste Hürde jedoch überwinden können, stehen Ihnen viele wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie z. B. eine Verhaltens- oder Konfrontationstherapie, in der Sie lernen, wie Sie Ihr Selbstwertgefühl steigern und Ihr Selbstbild verbessern können.

Eine weit verbreitete und viel geübte Methode zur Behandlung dieses Problems ist die Autosuggestion oder Affirmation. Dabei geht es darum, sich selbst ermutigende, aufbauende und positive Sätze zu sagen, um eine innere Veränderung zu erreichen. Affirmationen müssen über Jahre hinweg täglich geübt werden, damit sie wirken!

Was sind die Auslöser von Komplexen? Ursache, Gründe

Was ist ein Komplex? Wie entwickeln sich Komplexe? Komplexe können in der frühen Kindheit entstehen, wenn ein Kind mit einem unbeschreiblichen Problem konfrontiert ist und die einzige Möglichkeit, damit umzugehen, darin besteht, das zu verdrängen, was es als belastend empfindet. Die Verdrängung dieses Konflikts führt zu bestimmten Konstellationen und Mustern, die sich in kindheitlichen Umständen, die sich aber auch in zukünftigen Konstruktionen immer wiederholen. Man spricht heute vom Ödipuskomplex oder Kastrationskomplex, der sich meist in Form von Minderwertigkeitskomplexen manifestiert.

Der Ödipuskomplex beruht auf der Vorstellung, dass der menschliche Geist aus drei Teilen besteht: dem Es, dem Ich und dem Über-Ich. Die Teile stehen ständig in Konflikt miteinander, um die Vorherrschaft zu erlangen. Es heißt, wenn ein Teil zu viel Macht über die anderen hat, entwickelt die Person eine Persönlichkeitsstörung. Es gibt viele Arten von Störungen, die mit diesem Komplex zusammenhängen – einige Beispiele sind Narzissmus und Borderline-Persönlichkeitsstörung.

Was sind die Symptome von Komplexen?

Zu den häufigsten Symptome von Minderwertigkeitskomplexe zählen:

  • Sprachhemmungen
  • Opferrolle
  • Schwierigkeiten Beziehungen aufzubauen
  • Stände Angst, Fehler zu machen
  • Gefühl von Wertlosigkeit, Unbedeutsamkeit
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Depressionen

Es wird oft behauptet, dass Männer viel häufiger unter einem Minderwertigkeitskomplex leiden als Frauen. Dies kann zum Teil darauf zurückzuführen sein, dass es in der Kindheit an emotionalen Interaktionen mit anderen Männern mangelt, was zu einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Selbstzweifel führen kann. Bei jungen Männern äußert sich der Minderwertigkeitskomplex oft in Aggressivität, übermäßigem Alkoholkonsum, Arroganz und Kompensation durch Statussymbole wie teure Sportwagen.

Welche Arten von Komplexen gibt es?

Im Laufe der Jahre wurden viele verschiedene Komplexe theoretisch ausgearbeitet, um menschliches Verhalten zu erklären. Einige, wie z. B. Ödipus oder Kastration, sind in der heutigen Gesellschaft überholt, während andere – wie z. B. der Minderwertigkeitskomplex – nach wie vor relevant sind, auch wenn sie nicht mehr ganz auf der Höhe unserer Zeit sind.

Ich-Komplex: Der Ich-Komplex ist ein Begriff, der von Sigmund Freud in seinem Buch „Jenseits des Lustprinzips“ geprägt wurde. Der Komplex bezieht sich auf die Entwicklung der Persönlichkeit des Einzelnen, die von seinen egozentrischen Bedürfnissen geleitet wird. Während des Heranwachsens ist der Einzelne gezwungen, sich mit äußeren Reizen auseinanderzusetzen, und wird sich seiner selbst als einer von anderen getrennten Einheit bewusster. Sie entwickeln ein Bewusstsein für das Verlangen nach Vergnügen und Macht, was zu Konflikten führen kann, wenn diese Wünsche nicht erfüllt werden.

Mutter/Vater-Komplex: Der Vaterkomplex ist die Projektion all dessen, was am „bösen“ Elternteil gefürchtet wird, auf eine einzige, meist abwesende Figur. Der Mutterkomplex hingegen ist das Gegenteil: Es geht um das, was man sich von einem idealisierten Elternteil wünscht und erhofft.

Elektra-Komplex: Der Elektrakomplex ist ein von Sigmund Freud geprägter Begriff, der das Phänomen beschreibt, dass Frauen, die an ihre Väter gebunden sind, extreme Wut und Feindseligkeit gegenüber ihren Müttern empfinden. Dieser Komplex tritt in der Regel bei Frauen auf, die bei alleinerziehenden Elternteilen aufgewachsen sind oder deren Mutter aus irgendeinem Grund abwesend war. Der Elektra-Komplex kann auch als eine ödipale Situation angesehen werden, in der zwei Frauen um dasselbe männliche Objekt konkurrieren. Solche Gefühle werden oft aus Schuld- und Schamgefühlen heraus unterdrückt, wobei die Spannung steigt, wenn sie unerwartet auftauchen.

Kastrations-Komplex: Der Kastrationskomplex ist ein psychoanalytischer Begriff für die Angst vor Entmannung oder dem Verlust der eigenen Männlichkeit. Diese Idee wurde erstmals von Sigmund Freud in seinem Werk „Analyse einer Phobie bei einem fünfjährigen Jungen“ aus dem Jahr 1909 behandelt. Der Kastrationskomplex kann als eine Erweiterung des Ödipuskomplexes betrachtet werden, der sich mit den Wünschen und Ängsten in Bezug auf geschlechtliche Beziehungen zu den Eltern befasst.

Medea-Komplex: Der Begriff wird verwendet, um die dunkle Seite der weiblichen Aggression und des Wunsches nach Rache an Männern zu beschreiben, die sie verlassen haben. Je mehr man darüber liest, desto unheimlicher wird es. Frauen, die an dieser Störung leiden, leben oft glücklich mit einem anderen Mann zusammen, wenn sie wegen der Entscheidung ihres Ex-Geliebten, sie zu verlassen, einen Mord oder Selbstmord begehen.

Der Komplex am Beispiel erklärt

Ein Kind macht eine normale Erziehungserfahrung durch, bei der die Eltern ihm das Verlangen nach Schokoriegeln abgewöhnen oder einschränken wollen. Sie sagen vielleicht so etwas wie: „Iss nicht zu viel von dem süßen Zeug, das macht dich dick!“. Ihr Kind hat diese Worte bereits als Kritik und Forderung aufgenommen – was verletzend ist, wenn es von jemandem kommt, den es liebt. Als Reaktion darauf bildet sich ein unbewusstes Gedächtnis, das später in der Reifezeit verdrängt wird!

Fazit: Was bedeutet „Komplexe haben“?

Ein Minderwertigkeitskomplex ist etwas, das die meisten von uns seit ihrer Kindheit haben. Manche Menschen kompensieren ihn im Erwachsenenalter, andere sind nicht in der Lage, mit ihm umzugehen. Wenn das Alltagsleben durch dieses Gefühl stark eingeschränkt ist, ist ein Arztbesuch sinnvoll. Psychotherapeuten können einen Minderwertigkeitskomplex erfolgreich behandeln.

Was ist Frust / Frustation? Bedeutung, Definition, Erklärung


Frust tritt immer dann auf, wenn man sich Hoffnungen macht, die letztlich nicht in Erfüllung treten können und wenn man wiederholt Niederschläge einstecken oder Misserfolge erleiden muss. In bestimmten Situationen stimmen der vorliegende Ist-Zustand und der erhoffte Soll-Zustand dann nicht überein. Dieser Zustand der Frustration kann sich durch sämtliche Bereiche des Lebens ziehen und in einigen Phasen gehäuft auftreten. Bis zu einem gewissen Grad ist dies auch vollkommen normal. Umgekehrt ist es eigentlich schon nahezu unnormal, wenn man nie frustriert ist.

Wortherkunft: Frust / Frustation

Das Wort „Frust“ bzw. „Frustation“ leitet sich vom lateinischen „frusta“, was „vergeblich“ bedeutet“ und vom lateinsichen „frustratio“, was „Enttäuschung“ bedeutet ab.

Frust und Ehrgeiz

Frust und Frustration haben nicht nur negative Aspekte. Wer frustriert ist, kann überaus ehrgeizig sein. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn man sich über ein bestimmtes Ergebnis sehr ärgert.

Wenn man in der Schule oder an der Universität eine schlechte Note bekommt, kann dies zu einem enormen Frust führen. Man ärgert sich, dass man ein selbst gestecktes Ziel nicht erreicht hat. Doch genau dies ist dann nicht selten auch ein echter Grund für sehr viel zusätzlichen Ehrgeiz. Man bekommt den Ansporn es beim nächsten Mal einfach viel besser zu machen. Frustrierende Situationen und Ereignisse können somit langfristig in einem Erfolgserlebnis enden.

Frustration ist sehr individuell

Wie schnell Menschen frustriert sind, hängt auch von den persönlichen Eigenschaften ab. Bestimmte Menschen sind überaus schnell frustriert. Mündet jedes nicht gelungene bzw. nicht wünschenswerte Ereignis in einem enormen Frust, sollte man unbedingt gegensteuern.

In einer frustrierenden Situation kann es manchmal bereits helfen an schöne Dinge zu denken und nicht alles direkt auf sich einprasseln zu lassen. Nicht alle Menschen schaffen es jedoch sich im positiven Sinne abzulenken. Bemerkt man, dass man mit derartigen Situationen allein nicht mehr fertig wird, sollte man sich unbedingt um professionelle Hilfe bemühen. Eine gezielte Verhaltenstherapie kann hier durchaus eine sehr gute Option sein.

Frustration am Arbeitsplatz

Frustrierende Situationen können überproportional häufig auch am Arbeitsplatz auftreten. Hier sind die unterschiedlichsten Fallkonstruktionen denkbar. So kann es beispielsweise zu Konflikten zwischen einem Arbeitnehmer und dem zuständigen Chef kommen. Man stelle sich hier einen Chef vor, der einen Arbeitnehmer immer wieder mit unangenehmen Aufgaben überhäuft. Dies führt dann folglich zu sehr viel Frust beim jeweiligen Arbeitnehmer. Besonders frustrierend ist es außerdem, wenn man selbst bemerkt, dass andere Arbeitnehmer diese Aufgaben nicht durchführen müssen. Der Frust resultiert hier aus einer offensichtlichen Benachteiligung.

Sehr frustrierend kann es außerdem sein, wenn man bemerkt, dass ein anderer Kollege oder eine andere Kollegin befördert wird und man selbst das Nachsehen hat. Man könnte in einem solchen Fall auch von Frust aus Eifersucht sprechen. Man empfindet Eifersucht gegenüber einem Kollegen oder Kollegin und ist frustriert, dass man eine bestimmte Position selbst nicht erreichen konnte.

Frust und Aggressionen

Frust kann irgendwann auch sehr aggressiv machen. Frustrierende Situationen, die man nicht richtig verarbeitet machen wütend. Diese Wut steigert sich dann immer mehr und kann auch in Zerstörungen resultieren, die sich gegen die eigene Person oder auch Gegenstände richtet.

Frust kann somit ganz eindeutig sehr krank machen. Frust ist bis zu einem ganz bestimmten Punkt vollkommen in Ordnung und belebt förmlich das Geschäft. Ärgern wir uns über eine bestimmte Sache und sind genervt, kann dies zu einem erhöhten Ansporn führen und dafür sorgen, dass wir bestimmte Dinge ändern oder uns in ganz bestimmten Situationen deutlich mehr bemühen. Zu viel Frust führt jedoch früher oder später zu einer echten Katastrophe.

Frustration und Depression

Was sich reimt, ist gut, so heißt es oft. In diesem Fall ist es jedoch leider genau umgekehrt. Wer ständig frustriert ist, kann auch in ganz anderen Bereichen psychische Probleme bekommen. Menschen, die vermehrt zu Frust neigen sind anfälliger für Depressionen. Eine tiefe Depression kann die unabdingbare Folge von ständig negativen Erlebnissen sein.

Frust: Jeder Mensch ist anders

Wie oft man frustriert ist, hängt insbesondere von der eigenen Toleranzgrenze in Bezug auf den Frust und ein Stück weit auch von den eigenen Lebensumständen ab. Ist man in einer glücklichen Situation, weil man gerade eine tolle Arbeitsstelle gefunden hat oder bis über beide Ohren verliebt ist, wird man wenig oder gar keine frustrierenden Situationen erleben. Es wird somit vor allem auch deutlich, dass Frust und Frustration auch von der eigenen Betrachtungsweise abhängt. Kann man sich auf die wirklich schönen Dinge im Leben fokussieren, wird man Frust als untergeordnet empfinden.

Frustation bei Kindern und Jugendlichen

Die Toleranzgrenze der Frustration ist insbesondere bei Kindern und Jugendlichen oft noch recht gering ausgeprägt. Das Spielzeugauto oder die Zuckerwatte, die man von den Eltern nicht bekommt, führt schnell zu einem enormen Frust. Die Frustration wird dann nicht selten auch in Wut ausgedrückt. Kinder schmeißen sich auf den Boden oder werfen mit Gegenständen durch die Gegend.

Altersfrust: Was ist das?

Alte Menschen können unter Altersfrust leiden. Dieser äußert sich durch schlechte Laune und Stimmung. Altersfrust entsteht, wenn jugendliche Kraft und Energie vermisst wird, sowie man den Eindruck hat nicht mehr wirklich am gesellschaftlichen Geschehen teilzunehmen oder eine gewichtige Rolle zu spielen.

Den inneren Schweinehund überwinden

Frust ist jedoch auch überwindbar und keineswegs in Stein gemeißelt. Wer ständig frustriert ist, sollte dies jedoch keineswegs akzeptieren. Es geht hier vor allem auch darum den inneren Schweinehund zu überwinden. Dies gelingt am besten, indem man sich positive Bilder schafft und nicht nur die negativen Dinge an einer bestimmten Sache sieht.

Frust lässt sich zudem auch verhindern oder zumindest minimieren, wenn man sich ganz bestimmten Situationen einfach nicht mehr aussetzt. Bemerkt man, dass man mit bestimmten Menschen in seinem Bekanntenkreis oder der Familie einfach nicht fertig wird, sollte man den Kontakt lieber meiden. Es gibt viele Wege sich ein schönes und vor allem frustarmes Leben zu verschaffen.

Was ist erlernte Hilflosigkeit? Bedeutung, Definition, Erklärung


Können Menschen ernsthaft eine erlernte Hilflosigkeit besitzen? Laut dem amerikanischen Psychologen Martin E. P. Seligman ist dies durchaus möglich. Dieser machte bereits im Jahre 1974 Versuche mit Hunden und konnte daraus sehr wichtige Parallelen zum menschlichen Verhalten ableiten.

Was ist erlernte Hilflosigkeit? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ferner konnte er sich nun auch erklären, warum Menschen in bestimmten Situationen vermehrt zu Depressionen neigen. Seit dieser durchaus spannenden Studie sind nun einige Jahrzehnte vergangen. Abstrakte Modelle sind zudem durchaus sehr interessant, doch was zeichnet die erlernte Hilflosigkeit im Alltag aus und wie kann man diese ganz konkret erkennen?

Menschen, die an einer sogenannten erlernten Hilflosigkeit leiden haben es gelernt alles zum Problem werden zu lassen. Ein Stück weit muss man sich dann auch in dieser Situation gefallen und ein gewisses System aufrechterhalten. Stärke zeigen oder gar positive Gedanken zu entwickeln stehen außer Frage. Es gibt auch keine sinnvollen Strategien, die überlegt werden, um die Zukunft besser zu meistern. Alles wird nur noch vom Ende her gedacht. Dieses Ende ist in jedem Fall ein sehr schreckliches Ende. Hoffnung gibt es keine.

Erlernte Hilflosigkeit: Ursache, Gründe

Doch warum erlernen ganz bestimmte Menschen nun aber eine Hilflosigkeit an den Tag zu legen? Prinzipiell handelt es sich hier um Menschen, die in ihrem Leben sehr viele schlechte Erfahrungen gemacht haben. In der Konsequenz wird dann nicht versucht ein auftauchendes Problem zu lösen, sondern man zeigt sich einfach immer nur hilflos und beginnt zu kapitulieren, weil dies die einzige sinnvolle Lösung zu sein scheint.

Die erlernte Hilflosigkeit kann dabei intern, global oder stabil sein. Bei einer internen erlernten Hilflosigkeit geht es vor allem um die persönlichen Aspekte. Es geht also gar nicht unbedingt um äußere Einflüsse, sondern die jeweilige Person betrachtet sich selbst als das eigentliche Problem.

Global bedeutet hier insbesondere, dass man generell Probleme in Dingen sieht. Es geht nicht mehr nur um bestimmte Situationen, sondern sämtliche Unannehmlichkeiten sind als generell zu betrachten. Zum Beispiel könnte man in einer solchen Phase denken, dass die ganze Welt einfach nur schlecht ist.

Besonders fatal ist eine stabile erlernte Hilflosigkeit. Diese Phase will dann einfach nicht mehr aufhören. Probleme tauchen auf und können nicht mehr verschwinden. Auch hier werden demnach keine Lösungsansätze überlegt oder gar ausprobiert.

Eine viel zu enge Sicht auf alle Dinge des Lebens

Menschen mit einer erlernten Hilflosigkeit sehen alles sehr engstirnig. Dies kann sich auf Personen aber vor allem auch auf bestimmte Situationen beziehen. Taucht ein negatives Ereignis auf oder lässt sich an einer bestimmten Sache etwas Negatives erkennen, wollen diese Menschen genau dies hervorheben und andere Dinge nicht mehr beachten. Daraus resultiert dann wiederum eine erlernte Hilflosigkeit, da man erneut kapituliert und sich nicht einer Herausforderung stellt.

Wer an eine erlernte Hilflosigkeit denkt, sollte sich nicht nur einseitig auf den Aspekt der Hilflosigkeit stürzen. Menschen mit einem solchen Problem sind häufig überaus depressiv. Auch Angstzustände und tiefe Persönlichkeitsstörungen können dabei sehr relevante Begleiterscheinungen sein. In seltenen Fällen können derart hilflose Menschen auch eine höhere Neigung zu einem suizidalen Verhalten entwickeln.

Erlernte Hilfosigkeit: Ohne professionelle Hilfe keine Besserung

Ist man selbst von einer erlernten Hilflosigkeit betroffen, wird es in den meisten Fällen sehr schwer mit diesem Problem fertig zu werden. Viele Menschen möchten sich in einer solchen Situation auch gar nicht helfen lassen oder möchten sich nicht eingestehen ein ernsthaftes Problem zu haben. Oft braucht es einen Anreiz von außen. Die Freunde oder die Familie können dabei eine wichtige Hilfe sein.

Abschließend lösen lässt sich dieses Problem zumeist nur mit einer gezielten Therapie oder zumindest regelmäßigen Besuchen bei einem Psychologen. In der Vergangenheit konnten hier durchaus schon nennenswerte Erfolge erzielt werden. Unterstützend können in ganz akuten Situationen auch Medikamente zur Beruhigung eingesetzt werden.

Was ist die 5-25-Regel? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die 5-25-Regel geht auf Warren Buffet, einen amerikanischen Großinvestor und Philantrophen zurück. Im Rahmen seines erfolgreichen Investorentums hat er einige Regeln erschaffen, die den Erfolg und damit verbunden die Produktivität der Prozesse steigern sollen, bei gleichzeitiger Verbesserung des eigenen Zeitmanagements.

Was ist die 5-25-Regel? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die 5-25-Regel hat der bekannte Investor Warren Buffett ins Leben gerufen, um seinen eigenen Mitarbeitern mithilfe einer dreistufigen Strategie zur Steigerung der Produktivität bei der Strukturierung ihrer Handlungen und Entscheidungen im Arbeitsalltag zu verhelfen. Sie sollte die Mitarbeiter unterstützen, den Fokus nur auf das Wesentliche zu zentrieren und nur dort ihre Energie konzentriert zu investieren. Denn aus seiner Erfahrung heraus soll der Mensch sich nur mit den für ihn fünf wichtigsten Dingen im Leben identifizieren und diese für sich verstärkt fokussieren, anstatt seine Energien auf zu vielen Ebenen zu verteilen und dadurch nur mit begrenzter Kraft auf jeder Ebene zu agieren.

Überliefert ist die 5-25-Regel durch eine Geschichte über eine Unterhaltung, die Warren Buffet mit einem seiner Mitarbeiter (sein Privatpilot) nach mehrjähriger Betriebszugehörigkeit führte. Dieser wollte, beeindruckt von Herrn Buffets Erfolg, von seinem Arbeitgeber wissen, wie er es schafft so erfolgreich zu sein. Dieser empfahl ihm eine Liste zu erstellen, auf der er die fünfundzwanzig wichtigsten Dinge, die er in seinem Leben erreichen möchte, schriftlich festhalten solle. Nach dem der Privatpilot von Buffet damit fertig war, empfahl ihm Buffet nun die fünf wichtigsten Ziele einzukreisen. Im Anschluss gab Warren Buffet seinem Mitarbeiter den Rat, sich von nun an ausschließlich auf die eingekreisten Ziele zu fokussieren und alle restlichen zu vergessen. Er erklärte ihm, dass auf seiner ersten Liste (die eingekreisten Ziele) nur die Dinge standen, die bis zur Erreichung einen enormen Arbeitsaufwand erfordern, wohingegegen die Ziele auf der zweiten Liste (die nicht eingekreisten Ziele) leicht zu erreichen wären, ihn aber davon abhalten sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und ihn damit an einer produktiven Weiterentwicklung hindern. Er riet ihm also seine Prioritäten neu zu setzen, um seine Ziele besser erreichen zu können.

Die 5-25-Regel im Alltag – Umsetzung in drei Schritten

Im Alltag nimmt sich der Mensch häufig viel zu viel vor. Am Ende des Tages sind die To-Do-Listen meistens noch lang, der Tag aber bereits vorüber. Aus diesem Grund macht es Sinn, die vorhandenen Energiepotenziale gezielt und mit einem Fokus auf das Wichtige einzusetzen, um im Alltag produktiver zu werden. Mit Hilfe der 5-25-Regel gelingt das im täglichen Verlauf (aber auch übertragen auf Lebensziele) mit folgender Anleitung:

  • Schritt 1: Notieren der wichtigsten fünfundzwanzig Ziele für den Tag/Woche/Monat.
  • Schritt 2: Markierung und Priorisierung der fünf wichtigsten Ziele aus der Auflistung aus Schritt 1.
  • Schritt 3: Fokussierung und Bündelung von Energien auf die fünf markierten Ziele aus Schritt 2. Streichung der weiteren zwanzig Ziele bis zur Erreichung der markierten fünf Ziele.

Diese Regel lässt sich auf diverse Lebensbereiche übertragen und soll dazu beitragen, das der Mensch im Alltag, bei der Auswahl an Möglichkeiten, die es aufgrund der Veränderungen in der Welt gibt, das Wesentliche nicht aus dem Auge verliert und sich an der Bearbeitung kurzfristiger Ziele aufhält, die ihn in seiner persönlichen Entwicklung aber nicht weiterbringen. Zudem soll die 5-25-Regel zu aktiven Zeitmanagement beitragen, indem sie die vorhandenen Energiereserven sinnvoll bündelt.

Warum wollen Babys nicht schlafen, obwohl sie müde sind? Erklärung


In den seltensten Fällen sind die Gründe dafür organisch.

Dennoch gibt es immer wieder Phasen, in denen Kleinkinder aufgrund von Verunreinigungen oder eines Wachstumsschubs nur schwer zur Ruhe kommen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Zahnen. Selbst richtige Schläfer sind dann nachts öfter wach.

Baby: Probleme beim Einschlafen

Deshalb gibt es auch mehrere exklusive Gründe, warum Kleinkinder hin und wieder nicht schlafen können. Deshalb gibt es keine feste Antwort auf das, was Sie tun können. Sie sollten den Grund selbst entdecken. Es ist jedoch so, dass viele Kleinkinder mit Schlafproblemen Regulationsstörungen haben. Auf diese Weise haben sie Schwierigkeiten, sich selbst zu beruhigen, und können nicht einfach von Interesse in den Schlaf übergehen.

Die Umweltreize der wachen Stunden sind noch zu präsent und müssen erst verarbeitet werden. Wenn Sie feststellen, dass Ihr Kind nach einem anstrengenden Tag schrecklich launisch ist, sollten Sie es vor den gleichen Reizen schützen, bevor Sie es in die Matratze legen. Nehmen Sie es dafür ruhig auf den Arm und nehmen Sie sich viel Zeit zum Kuscheln. Idealerweise in einem abgedunkelten Raum mit wenig heller Beleuchtung. Es würde zusätzlich helfen, das Mobile kurz auszuschalten und abzunehmen, wenn Sie eines haben. Dies ist nämlich gerne dafür verantwortlich, Ihr Baby vom sehr wichtigen Thema ablenken: Schlafen.

Grundsätzlich sind gleichbleibende Tagesrituale häufig eine gute Idee: Kleinkinder lieben Gewohnheiten. Am Abend, aber auch tagsüber. Wenn ein Säugling sehr gestresst ist und Probleme beim Einschlafen hat, kann eine schützende Stimulation sehr wichtig sein. Tägliche Gewohnheiten, die so alltäglich wie möglich sind, mit Spaziergängen und festen Zeiten zum Spielen und Baden, können ihm helfen. Natürlich geht es nicht darum, die vielen Aktivitäten auf die Minute genau zu planen, sondern das Kind an die Wiederkehr der Abläufe zu gewöhnen. Vertrautheit schafft Vertrauen.

Baby und Schlaf: Sinnvolle Bindung ist wichtig für das Einschlafen

Das gilt natürlich auch für die Schlafumgebung. Bindung ist entscheidend für das Einschlafen: Kleinkinder schlafen am besten in einer Umgebung, die ihnen sehr vertraut ist und in der sie sich sicher und geborgen fühlen. In den ersten Tagen ist das die Nähe zu Mama und Papa. Das liegt unter anderem daran, dass ein Baby erst im Alter von etwa zehn Monaten begreift, dass es Mama und Papa (!) gibt, auch wenn sie gerade nicht in Sichtweite sind.

Ein möglicher Grund für die Einschlafschwierigkeiten Ihres Kindes ist folglich fast ein Verlust an Nähe. Aus diesem Grund ist es oft ratsam, den Säugling in den ersten Monaten, vor allem nachts, in einem Bettchen innerhalb des elterlichen Bettbereichs schlafen zu lassen. Vorausgesetzt, Sie sind Nicht-Raucher in diesem Raum.

Auch das Wickeln kann das Einschlafen von Kleinkindern hervorragend unterstützen. Beim Wickeln werden Kleinkinder fest in eine Decke eingewickelt. Dies erinnert sie an den Schutz des weiblichen Bauches und bietet ihnen deshalb Führung und Sicherheit. Das erleichtert logischerweise das Einschlafen und die Beruhigung.

Viele Menschen möchten aus dem Problem des Säuglingsschlafs eine immer gelingende Lösung erschaffen. Aber jedes Kind hat exklusive Wünsche und folglich auch exklusive Probleme in Bezug auf den Schlaf. Deshalb möchten wir Sie dazu anregen, die Dinge auszuprobieren und herauszufinden, was für Sie und Ihr Kind am besten funktioniert.

Der Schlafrhythmus des Kleinkindes

Der Schlafrhythmus des Säuglings verändert sich im Laufe der ersten zwölf Lebensmonate erheblich – und damit auch seine Wünsche. Wir bieten Ihnen einen Beweis dafür, wie Ihr Säugling seinen Schlafrhythmus zeigt.

Die Schlafwünsche Ihres Kindes können sich häufig ändern, vor allem innerhalb der ersten 12 Lebensmonate, aber auch darüber hinaus. So wird sich das Schlafmuster Ihres Kindes sogar hin und wieder ein wenig ändern. Das Wichtigste ist, dass jedes Kind einzigartig ist. Seien Sie deshalb offen und aufmerksam und finden Sie heraus, was für Sie und Ihr Kind am besten funktioniert.

Der Schlafrhythmus des Babys bis zum dritten Monat

In den ersten Wochen und Monaten nach der Geburt verbringt das Kind die meiste Zeit mit Schlafen: im Durchschnitt etwa 16,5 Stunden pro Tag. In der Regel schläft es jedoch nicht länger als drei bis vier Stunden am Stück. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Tag oder Nacht ist. In den ersten Monaten werden wir folglich einen Schlaf-Wach-Rhythmus anstelle eines Tag-Nacht-Rhythmus wahrnehmen.

Leider bedeutet das für Sie gestresste Nächte. Sie sollten jedoch auf keinen Fall versuchen, Ihr Kind tagsüber über einen längeren Zeitraum wach zu halten, in der Hoffnung, dass es nachts länger schläft. Solche Versuche gehen in der Regel nach hinten los. Ihr Kind kann in der Nacht völlig übermüdet sein und findet dann nur schwer in den Schlaf. Sie können jedoch versuchen, das Kind an einen bestimmten Tag-Nacht-Rhythmus zu gewöhnen: zum Beispiel, dass Ihr Kind nachts in einem stark abgedunkelten, ruhigen Raum schläft, und tagsüber auch mit Helligkeit und bei geringem Lärm.

Der Schlafrhythmus des Babys bis zum Alter von 6 Monaten

Etwa ab dem vierten Monat verlagert sich der Schlaf langsam in die Dunkelheit, und auch die Schlafphasen in der Mitte der Nacht werden immer länger. Sie können Ihr Baby mit Tageszeitritualen sanft durch diesen Übergang begleiten. Versuchen Sie, eine Normalität für das Einschlafen des Kindes in der Nacht zu schaffen. Stillen oder füttern Sie es in Ruhe, nehmen Sie sich dann Zeit zum Kuscheln, lesen Sie mit ihm oder singen Sie ihm vor.

Allerdings sollten Sie auch jetzt noch keine festen Schlafenszeiten vorgeben. Passen Sie sich den Bedürfnissen Ihres Babys an. Wenn Sie die ersten Anzeichen und Symptome von Müdigkeit bemerken, ist es an der Zeit, Ihr Kind in die Matratze zu legen. Wenn das Kind immer noch nicht einschlafen kann, liegt das meist daran, dass es schwer ist, es in den Schlaf zu wiegen. Versuchen Sie es zum Beispiel mit Wickeln. Dies hat eine äußerst beruhigende Wirkung auf mehrere Kleinkinder, da es sie an die Zeit in Mamas Bauch erinnert.

Der Schlafrhythmus des Babys ab dem sechsten Monat

Wenn Kleinkinder in der Lage sind, im Dunkeln zu schlafen, hat das etwas mit der geistigen Reifung zu tun. In der Regel ist das frühestens ab dem sechsten Monat der Fall. Sie sollten jedoch bedenken, dass Kleinkinder in der Regel noch nicht länger als sechs bis acht Stunden am Stück schlafen können. Trotzdem werden wir jetzt einen Tag-Nacht-Rhythmus wahrnehmen, wie wir ihn in der Regel kennen. Natürlich sollten Sie flexibel genug sein, um den Schlafbedürfnissen Ihres Kindes gerecht zu werden.

Hier sind einige zusätzliche Empfehlungen, wie die geeignete Schlafumgebung für Kleinkinder im Alter von maximal zwölf Monaten aussehen sollte:

  • Das Baby schläft in seinem persönlichen Schlafsack – ohne Kissen und Decke.
  • Keine Kissen, Schmusetücher oder Kuscheltiere in der Wiege
  • Temperatur bei sechzehn bis achtzehn Grad
  • Kein Luftzug
  • Keine Tabakrauchschwaden
Warum wollen Babys geschaukelt werden? Erklärung


Dass ein Baby geschaukelt werden möchte, ist ein natürlicher und tief verankerter menschlicher Instinkt. Nicht nur beim Baby selbst, sondern auch bei den Eltern. Denn sobald sie ihr Kind hochnehmen, wird es unbewusst mehr oder weniger geschaukelt. Damit sollen wichtige Grundbedürfnisse des Kindes gestillt werden: Nähe und Sicherheit in einer wohligen, ruhigen Atmosphäre.

Schaukeln als Beruhigungsmittel fürs Baby

Babys lieben Bewegung! Diese vermitteln Ihnen ein Gefühl der Sicherheit, da sie mit ihnen an die Zeit in Mamas Bauch erinnert werden. Dort wurden sie ebenfalls bei jeder Bewegung sanft geschaukelt und waren stets wohlbehütet vor äußeren Einflüssen. Deshalb verbinden sie diese Art der Bewegung auch außerhalb des Mutterleibs mit Nähe und Sicherheit.

Wenn ein Baby zur Welt kommt, wird es innerhalb kürzester Zeit aus seiner wohlbehüteten Höhle gerissen und muss mit den zahlreichen lauten Einflüssen der Welt zurechtkommen. Diese machen den Babys in den ersten Monaten sehr viel Angst und aufgrund der Entwicklungsphasen, lernen Babys auch immer neue Dinge dazu, die sie ebenfalls zunächst ängstigen können. Dabei nimmt ihr Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit nicht etwa ab, sondern wird sogar noch gesteigert.

Das Tragen des Kindes auf dem Arm sowie das sanfte Schaukeln in Wiege und Kinderwagen vermitteln eben diese Nähe und Sicherheit und wirken enorm beruhigend auf das Kind. Dadurch kann es sogar leichter in den Schlaf finden, weshalb das Wiegen des Babys hier oft Anwendung findet. Gerade am Anfang sind die Schlafphasen des Kindes noch sehr kurz und nicht sonderlich tief. Sobald also der Kinderwagen still steht oder das Baby abgelegt wird, wachen sie häufig auf und protestieren. Das Kind möchte also am liebsten nonstop geschaukelt werden.

Prägung des Instinkts: Babys schaukeln gerne

Warum das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit bei Babys so stark ausgeprägt ist, hängt mit der menschlichen Entwicklung zusammen. Säuglinge sind hilflose Wesen, die ohne die Hilfe eines Erwachsenen nicht überleben könnten. So müssen sie gefüttert und umsorgt werden. Doch während Babys schlafen, könnten sie ja eigentlich einfach abgelegt werden und alleine bleiben. Dass dies nicht so einfach funktioniert, wird allen frisch gebackenen Eltern bereits wenige Stunden nach der Geburt klar. Babys fordern immer wieder lautstark die Nähe ihrer Eltern ein. Sobald sie getragen, gefüttert oder anderweitig umsorgt werden, sind sie wieder ruhig.

Dies hat einen ganz einfachen Grund: Unsere Vorfahren in der Steinzeit lebten in einer sehr gefährlichen Zeit, in der sie in der Nahrungskette nicht unbedingt an erster Stelle standen. Immer wieder drohten Angriffe von wilden Tieren und die Menschen konnten nur in der geschützten Gemeinschaft überleben. Ein hilfloses Baby war bei Tierangriffen natürlich die leichteste Beute. Würde es in diesem Fall unbeaufsichtigt abgelegt werden, wären seine Überlebenschancen schwindend gering.

Zudem ist Schreien bis heute das einzige Kommunikationsmittel von Säuglingen, mit denen sie auf sich aufmerksam machen. Dies lockte natürlich nicht nur die Mutter an, sondern auch wilde Tiere auf der Nahrungssuche. Damit sie gar nicht erst richtig mit Schreien anfangen konnten, waren sie immer in unmittelbarer Nähe der Mutter, bevorzugt am Bauch oder auf dem Rücken getragen. Dort waren sie stets in Sicherheit und die Mutter konnte sofort reagieren, falls das Baby zum Beispiel Hunger hatte. Selbst in der Nacht lag ein Säugling eng bei Mama und konnte dort auch von der Wärme profitieren. Bei den Naturvölkern in Afrika erfolgt der Umgang mit Babys noch heute so. Viel zu groß ist die Gefahr von Angriffen wilder Tiere oder die Kälte in der Nacht.

Da die Säuglinge unserer Vorfahren von Geburt an immer getragen wurden, hat sich das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit tief im Inneren eingebrannt. Aber auch bei uns Erwachsenen! Bis heute schrillen bei einem schreienden Säugling unsere Alarmglocken und unser Instinkt lässt uns sofort handeln. Wir nehmen ihn hoch, füttern ihn, wickeln ihn oder wiegen ihn eben zur Beruhigung nur etwas hin und her. Und das alles vollkommen instinktiv.

Positive Auswirkung auf die Gesundheit: Schaukeln

Das sanfte Schaukeln ist sogar sehr wichtig für eine gesunde Entwicklung! Denn durch die Erfüllung der Grundbedürfnisse, können Babys wohlbehütet zu stärken Persönlichkeiten heranwachsen. Zudem fördert das sanfte Schaukeln die motorische Entwicklung des Kindes. Während der Bewegung wird das sogenannte Vestibularorgan im inneren Ohr angeregt und der Gleichgewichtssinn positiv beeinflusst. Durch die ständigen Reize kann dieser sich optimal entwickeln und ermöglicht dem Körper eine einwandfreie Funktion. Dieser Entwicklungsschritt läuft irgendwann in das Drehen auf Bauch und Rücken über.

Auch in der späteren Entwicklung fällt auf, dass Kinder Schaukel- und Drehbewegungen lieben. Denn auch hier sind sie für die weitere motorische Entwicklung und die Prägung des Gleichgewichtssinns wichtig. Ob die Schaukel auf dem Spielplatz oder die wilde Fahrt in einem Karussell. Kinder zieht es instinktiv zu dieser Art der Bewegung hin. Und das beruhigende Gefühl beim sanften hin und her wiegen wird so tief verankert, dass es selbst im Erwachsenenalter noch hilft. Deshalb liegt der Mensch auch gerne in einer Hängematte oder genießt den Abend in einem gemütlichen Schaukelstuhl.

Negative Auswirkungen auf die Gesundheit

Natürlich sollte ein Kind nur sanft geschaukelt werden! Ruckartige Bewegungen oder gar Schütteln sind hier absolut tabu! Denn schon etwas zu viel Bewegung kann Schäden am Gehirn verursachen und im schlimmsten Fall sogar zum Säuglingstod führen. Zum Beruhigen eines Kindes reichen immer leichte Bewegungen aus. Genau diese sind dann auch förderlich für die Entwicklung.

Die bekannte Fliegerposition auf Mamas und Papas Arm ist hier nur eine von vielen Möglichkeiten. Manche Babys genießen auch die Nähe in einem Tragetuch oder in einer anderen Tragehilfe. Fast alle Babys beruhigen sich bei einem Spaziergang im Kinderwagen und die meisten Babys lieben aus diesem Grund auch Autofahrten. Aber auch eine Wiege oder Wippe in der Wohnung können hier Wunder bewirken.

Was ist der Underdog-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Soziologie bezeichnet mit dem Begriff „Underdog“ diejenigen Menschen, die am Rande des gesellschaftlichen Geschehen stehen und eher sozial benachteiligt sind. Übersetzt man den Begriff wortwörtlich aus dem Englischen bedeutet er „unterlegener Hund“. Geschichtlich geht der Begriff ins neunzehnte Jahrhundert zurück, auf eine Zeit in der Hundekämpfe verbreitet waren und die Verlierer dieser Kämpfe als Underdogs bezeichnet wurden. Weitere Theorien vermuten, dass der Begriff aus dem Schiffsbau dieses Jahrhunderts stammen könnte – gesichert ist diese Erkenntnis jedoch nicht.

Als Underdog-Effekt, oder auch Außenseiter-Effekt (oder: David-Goliath-Effekt), versteht man in diesem Zusammenhang die menschliche Tendenz, sich bei der Entscheidung von alternativen Handlungsmöglichkeiten immer jene zu wählen, für die sich nur die Minderheit der Gesellschaft entscheiden würde.

Der Gegenspieler des Underdog-Effekts: Der Bandwagon-Effekt – Was ist damit gemeint? Welche Effekte ergeben sich daraus?

Der Gegenspieler des Underdog-Effekts ist der Bandwagon-Effekt. Begrifflich wird der Bandwagon-Effekt auch oft als Mitläufer-Effekt oder Gewinnereffekt bezeichnet. Inhaltlich beschreibt der Bandwagon-Effekt im Gegensatz zum Underdog-Effekt einen psychologischen Prozess, bei dem ein durch die Gesellschaft wahrgenommener Erfolg zu der Bereitschaft führt, sich dieser Erfolgswelle anschließen zu wollen. Hiermit wird häufig die Bereitschaft von Menschen beschrieben, sich Mehrheitsbewegungen im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen (zum Beispiel auch im Prozess von laufenden Wahlkämpfen) anschließen zu wollen. Beide Effekte treten im Paarkontext auf und können in ihrer Wirkung nur gemeinsam erforscht werden.

Der Underdog-Effekt in der Gegenwart: Bei welchen gesellschaftlichen Prozessen der Underdog-Effekt auch heute noch seine Relevanz findet?

Heutzutage findet der Underdog-Effekt vor allem im Kontext von Meinungsumfragen seine Berechtigung. In diesem Zusammenhang wird mit dem Underdog-Effekt die Tatsache beschrieben, dass die mehrheitliche Meinung im Entscheidungsprozess beim sogenannten Underdog eine Ablehnungshaltung hervorruft und ihn deshalb dazu bewegt mit der Minderheit zu sympathisieren. Die Entscheidung für oder gegen eine Meinung hat die Absicht, die als am wenigsten bewertete Meinung als für sich wertvollsten zu betrachten. Oftmals entscheiden sich Underdogs für eine bestimmte Haltung aus der Absicht heraus, sich gegen die Mehrheit zu widersetzen und sich von der Masse abzuheben.

Auch im Bereich von Wahlkämpfen nimmt der Underdog-Effekt seinen Einfluss: Hierbei geht die empirische Forschung davon aus, dass Vorwahlumfragen dazu führen, dass das berechnete Ergebnis der Vorwahlumfragen dazu führt, dass die Underdogs mit den aus den Umfragen suggerierten Verlierern der Wahlen sympathisieren und ihr Wahlverhalten hierdurch beeinflusst wird. Die Entscheidung für den so suggerierten Wahlkampfverlierer erfolgt hier durch Mitleid. Dieser Effekt spielt auch für die Konsumforschung eine bedeutsame Rolle.

Beispiele für Underdog-Bewegungen in der heutigen Zeit:

Ein gutes Beispiel für Underdogbewegungen der heutigen Zeit stellen die Demonstrationen von Minderheiten dar. Hier sind beispielhaft die Demonstrationen der afroamerikanischen Bevölkerung zu benennen, die zur Verteidigung ihrer Rechte auf der Straße mehr Rechte forderten und zum Umdenken aufriefen.

Auch im Zuge der Entwicklungen, die sich durch die Coronapandemie ergeben haben, lassen sich solche Bewegungen ausmachen: Hier lässt sich insbesondere die Querdenkerbewegung nennen, die das Vorhandensein des Virus trotz der bekannten und wissenschaftlichen belegten Fakten anzweifeln und der Politik gleichzeitig den Wunsch nach mehr Machtausübung auf die Gesellschaft unterstellen.

Was macht Underdogs in der heutige Zeit attraktiv?

Verglichen mit der Gewinnerseite, die sicherlich mehr Erfolg verspricht, weil sich die Mehrheit für sie entscheidet, hat der Underdog jedoch einen entscheidenden Vorteil, der ihn im Hinblick auf heutige gesellschaftliche Werte interessant macht: Leidenschaft und Herz für eine Sache, wohlwissend, dass seine Entscheidung eine Niederlage beinhalten könnte. Für die charakterlichen Eigenschaften eines Underdogs bedeutet das vor allem auf folgende Werte eine positive Außenwirkung: Durchhaltevermögen, Kampfgeist und Stärke.

Fazit: Was ist der Underdog-Effekt?

Im Verlauf der Geschichte gab es immer wieder Auswirkungen, die auf den Underdog-Effekt und damit verbunden auch auf den Bandwagon-Effekt zurückzuführen sind. Leider wurden und werden beide Phänomene immer wieder in manipulativen Zusammenhängen verwendet – insbesondere im Zuge von Meinungsumfrage sind die Ergebnisse unter Anwendung dieser Effekte maßgeblich, wenn es darum geht die Meinung der Gesellschaft auf ein bestimmtes Ziel hin zu lenken und dieses positiv zu beeinflussen. In diesem Kontext ist es allerdings wichtig zu erwähnen, dass durch die Vielzahl an medialen Möglichkeiten, die der Mensch der heutigen Zeit besitzt, um sich zu einem Thema kundig zu machen und sich mit der Manipulation von Medien auseinanderzusetzen, diese Effekte ihre Wirkung zunehmend verlieren. Vor allem dann, wenn Themen kritisch diskutiert und aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus beleuchtet werden.

Was ist das Peter-Pan-Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter dem Peter-Pan-Syndrom wird ein Zustand beschrieben, in dem erwachsene Menschen sich wie Kinder fühlen. Angelehnt ist der Begriff an die Figur des „Peter Pan“ aus der gleichnamigen Novelle von J. M. Barrie. Die Hauptfigur ist ein Junge, der sich weigert, erwachsen zu werden. In der Pop-Psychologie steht er als Metapher für Menschen, die über den Körper eines Erwachsenen verfügen, aber emotional stark im Kindlichen verhaftet sind.

Was ist das Peter-Pan-Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung

Dabei ist es wichtig festzuhalten, dass das Peter-Pan-Syndrom keine anerkannte psychische Störung ist. Dem Psychologen Carl Jung zufolge handelt es sich bei „Peter Pan“ um den Archetyp des Puer aeternus oder dem “Ewigen Jungen”. Dieser seit grundlegender Teil menschlicher Psyche und komme nur bei manchen Personen mehr zum Tragen. Den Mainstream erreichte die Idee aber mit der Publikation “The Peter Pan Syndrome: Men Who Have Never Grown Up„ von Dr. Dan Kiley. Seitdem wird das Konzept von verschiedenen Figuren des öffentlichen Lebens thematisiert. Hierzu zählt etwa der klinische Psychologe Jordan Peterson. Ihm zufolge sympathisieren junge Generationen vermehrt mit dem Lebenskonzept des Peter Pan.

Siehe auch: Das Gegenstück zum Peter-Pan-Syndrom ist das Wendy-Syndrom.

Wogegen wehrt sich ein „Peter Pan“?

In allen Kulturen kommt der Zeitpunkt, wo Kinder sich von ihren Eltern abnabeln. Mit diesem Prozess sind immer bestimmte Verantwortlichkeiten verbunden. Dazu zählt zum Beispiel die Erwartung zu heiraten, einen neuen Hausstand zu begründen und eine anerkannte Arbeit aufzunehmen. Kurz gesagt: Der Mensch wird erwachsen. Wer sich wie Peter Pan fühlt, der verweigert sich dieser neuern Lebensrealität. Carl Jung beschreibt den Puer Aeternus als eine Figur, die sich nicht einengen lassen will. In persönlicher Verantwortung sieht er ein Konzept, welches seine Freiheit bedroht. Anstatt den Regeln des Erwachsenenlebens zu gehorchen, flüchtet er in eine Traumwelt, in der er von den Anforderungen der Welt nicht eingefangen werden kann.

Was sind typische Anzeichen des Peter-Pan-Syndroms? Symptome, Erklärung

1. Die Unfähigkeit, sich langfristig zu binden

Ob im Beruf oder in der Liebe: Es kommt der Punkt, wo vom Partner eine Entscheidung erwartet wird. Nach der Probezeit lässt man sich fest einstellen und auf die Kennenlernzeit folgt die Beziehung. Menschen, die ein Problem mit dem Konzept der persönlichen Verantwortung haben, möchten sich oft nicht binden. Mit der Entscheidung, für oder gegen etwas, geht nämlich immer ein Stück gefühlte Freiheit verloren. Ein „Peter Pan“ lebt gerne in einer Welt der Möglichkeit, wo alles denkbar bleibt. Ob einem der Weg zu allen erträumten Lebenswegen de facto offensteht oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Es geht einzig und allein darum, sich nicht festlegen zu wollen, denn dann müsste man mit dieser Entscheidung leben lernen. Diese Verantwortung wird als unerträglich empfunden.

2. Entscheidungen werden als quälend empfunden

Jeden Tag müssen wir eine Vielzahl an Entscheidungen treffen, um uns im Leben zurechtzufinden. Im Grunde ist eine Entscheidung auch immer eine Festlegung, welche dem Puer Aeternus zuwider ist. Nicht nur bei bedeutsamen Lebensentscheidungen wird die Entscheidung verweigert. Auch bei trivialen Dingen wie Konsumentscheidungen wird die Wahl verweigert oder einer anderen Person überlassen.

3. Andere sollen sich kümmern

Viele Menschen mit Peter-Pan-Syndrom wollen gerne umsorgt werden. So wie sich die Eltern früher um alles gekümmert haben, wird diese Aufgabe an den Partner übertragen. Wer in keiner Beziehung lebt, wendet sich an Freunde und Bekannte. Nicht immer findet dieser Prozess bewusst statt. Oftmals wird einfach erwartet, dass sich die Muster der Kindheit fortsetzen.

4. Konflikte werden vermieden

Erwachsene Menschen müssen zwangsläufig Konflikte austragen. Im Streit vertritt der Puer Aeternus aber nicht seine eigenen Interessen, sondern wird von Gefühlen überrannt. Die empfundene Hilflosigkeit führt zu einem Fluchtverhalten. Deshalb wird oft versucht, Meinungsverschiedenheiten in Harmonie aufzulösen. Die Triebfeder ist jedoch nicht eine authentische Suche nach Frieden, sondern die persönliche Vermeidungshaltung.

Wie entsteht das Peter-Pan-Syndrom?

Die Gründe werden insbesondere in der Kindheit gesucht. In diesem Bezug wird vermutet, dass schlechte Erziehungsstile einen großen Einfluss ausüben. So versuchen Helikopter-Eltern ihre Kinder zu kontrollieren, sie zu Behüten und so vor negativen Einflüssen zu bewahren. Kommt es doch einmal zu Problemen, werden diese von den Eltern gelöst. Dem Kind wird keine Chance gegeben, sich selbst zu behaupten oder für Fehler einzustehen. In der Folge lernt es, dass es nicht notwendig ist, Konflikte eigenständig zu bewältigen. Die Welt wird als ein „unlösbares Problem“ dargestellt, vor dem der Nachwuchs bewahrt werden muss. Anstatt konstruktive Konfliktlösung einzuüben, verharrt das Kind in emotionaler Unreife.

So wird ihm auch die Möglichkeit genommen, sich selbst für oder gegen etwas zu entscheiden. Stets drängen sich seine Eltern in den Vordergrund und nehmen ihm alle (schwierigen) Entscheidungen ab. Es kann aber auch vorkommen, dass dem Kind all seine Wünsche erfüllt werden – in der Folge nimmt es an, dass auch im Erwachsenenleben ein Anspruch auf bedingungslose Wunscherfüllung besteht.

Befördert wird das Peter-Pan-Syndrom durch schwierige ökonomische Verhältnisse. Je schwerer es jungen Menschen fällt, die finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen, desto leichter ist es, zum Status quo zurückzukehren und Kind zu bleiben.

Ist das Peter-Pan Syndrom eine Krankheit?

Auch wenn die WHO das „Syndrom“ nicht anerkennt, so führt das Verhalten betroffener Menschen zu einer Vielzahl an Problemen. Zum einen versagt sich ein Peter Pan die Entwicklung seiner Persönlichkeit und die Entfaltung seines Potenzials. Er lebt in einem Provisorium, in dem nichts in Stein gemeißelt ist. Dies ermöglicht das Erträumen vieler Möglichkeiten und verhindert gleichzeitig, dass einer dieser Träume je Realität wird. Zum anderen kann aber auch das soziale Umfeld unter dem Verhalten leiden.

So verzweifeln romantische Partner an der für sie unerklärlichen Bindungsangst. Eine feste Beziehung wird entweder abgelehnt oder nur halbherzig eingegangen. Weitere Schritte, eine gemeinsame Zukunft aufzubauen, werden direkt oder indirekt abgelehnt. Während der Partner womöglich nach Heirat und Familie sehnt, zerstört der Puer Aeternus diesen Traum durch seine ängstliche Persönlichkeit.

Aber auch im Berufsleben treten Probleme auf. Oft ist es für Betroffene schwer, überhaupt einen Job zu finden, weil die Motivation dazu nicht vorhanden ist. Wenn, dann werden nur solche Arbeiten akzeptiert, welche kein hohes Investment an Zeit einfordern und dem „Peter Pan“ möglichst viele Freiheiten zugestehen. Kann der Arbeitgeber diese Ansprüche nicht erfüllen, wird die Arbeitsstelle gewechselt. Gleichzeitig kann es aber durchaus vorkommen, dass Karriereziele formuliert werden. Diese äußern sich aber stets in Form von Träumen, an dessen Erfüllung nicht gearbeitet wird.

Mit dem Peter-Pan-Syndrom kann Narzissmus einhergehen – muss es aber nicht. In jedem Fall ist aber ein starker Ich-Bezug gegeben. Selbst hochsensiblen und empathischen Mannskindern fällt es schwer, Verständnis für die Folgen ihrer Handlungen zu entwickeln. Ein Problembewusstsein ist oftmals nicht gegeben. Stattdessen wird das eigene problematische Verhalten romantisiert. Der Satz „Ich werde nie erwachsen werden!“ – wird mit Stolz vorgetragen. Es wird verkannt, dass Selbstverantwortung nichts Schlechtes. Stattdessen wird „der Erwachsene“ zum Feindbild stilisiert. Er steht symbolisch für einen Menschen, der Freiheit, Lebensfreude und Entdeckerlust aufgegeben hat. Die Möglichkeit diese Persönlichkeitsaspekte mit Verantwortungsgefühl zu vereinen kann Puer Aeternus nicht erkennen. Auf katastrophierende Art und Weise manifestiert sich sein schwarz-weiß-denken.

Peter-Pan-Syndrom: Was können Betroffene tun?

Der wichtigste Schritt ist es, sich selber über sein Verhalten klar zu werden. Nicht immer erkennen Betroffene die Gründe für ihr Verhalten. Doch selbst wenn ein Verständnis dafür vorhanden ist, kann es schwerfallen, sich von der Vergangenheit zu lösen. Dies liegt auch daran, dass kindliches Verhalten als unzertrennbarer Teil der eigenen Persönlichkeit empfunden wird. Darum ist es wichtig, einen Willen zur Veränderung zu entwickeln und sich psychotherapeutische Hilfe zu holen.

Wie kann das soziale Umfeld helfen?

Nicht selten leiden Freunde, Bekannte und Partner unter dem Verhalten eines „Peter Pans“. Deshalb profitiert auch das soziale Umfeld davon, beim Transformationsprozess mitzuwirken. Am wichtigsten ist es, schädliches Verhalten nicht positiv zu bestärken. Am besten sollte man ein solches so gut es geht blockieren. Dies kann sehr schwierig sein, weshalb eine gemeinsame Familien- oder Paartherapie angezeigt ist.

Fazit: Peter-Pan-Syndrom

Wenn Menschen sich weigern, erwachsen zu werden, dann leidet vor allem das Umfeld. Obgleich das Peter-Pan-Syndrom keine anerkannte psychische Störung ist, sollte man es daher Ernst nehmen. Als Partner oder Freund muss man sehr viel Geduld und Verständnis mitbringen, um Akzeptanz oder zumindest Toleranz entwickeln zu können. Durch eine Therapie kann versucht werden, unterschiedliche Lebensziele in Einklang zu bringen. Psychologische Unterstützung bietet aber auch dem „Peter Pan“ die Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen. Nur so kann eine Verhaltensänderung überhaupt möglich werden.

Was ist der Midweek Blues? Was hilft dagegen? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Midweek Blues bezeichnet eine gefühlte Belastungssituation, die speziell zur Mitte der Woche hin auftritt. Der Midweek Blues äußert sich durch Erschöpfung, Müdigkeit, Traurigkeit und Lustlosigkeit.

Ursprünglich war der Midweek Blues mit dem Konsum von synthetischen Rauschmitteln in Zusammenhang gesehen worden. Denn nachdem man an einem freien Wochenende synthetische Rauschmittel, wie zum Beispiel Amphetamine zu sich genommen hatte, hatten einige Konsumenten zur Wochenmitte hin mit den Folgen dieses Drogenkonsums zu kämpfen. Synthetische Rauschmittel wie Ecstasy sorgen dafür, dass man sich nach deren Einnahme in einem emotionalen und körperlichen Hochzustand befindet. Der Konsument ist durch die Droge körperlich leistungsfähiger, benötigt weniger Schlaf und ist gut gelaunt. Doch die Wirkung der Droge lässt mit der Zeit nach und dem Hochgefühl folgt ein emotionaler Absturz. Bis es soweit ist können einige Tage vergehen. Deshalb tritt der sogenannte Midweek Blues in der Regel zur Wochenmitte hin auf.

Was kann man gegen Midweek Blues tun? Tipps

Wer dem Midweek Blues Herr werden möchte, sorgt am besten für positive Erlebnisse und eine erhöhte Ausschüttung an Glückhormonen. Ein bewährtes Mittel ist es sich an der frischen Luft zu bewegen und Sonne zu tanken. Beides sorgt für gute Laune. Wer zudem noch draußen Sport treibt, und sich dabei selbst ein kleines Erfolgserlebnis verschaffen kann, erhöht die einfache Wirkung der Bewegung an der frischen Luft. Außerdem schlafen diejenigen, die sich am Tag genügend bewegt haben, in der Nacht schneller ein und besser durch. Das ist positiv für die Psyche.

Auch eine gesunde Ernährung kann gegen den Midweek Blues helfen. Nur, wenn der Körper gut mit allen benötigten Nährstoffen versorgt wird, kann er gut funktionieren. Deshalb sollten viel Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen. Ungesunde und fette Speisen sollten nur gelegentlich zu sich genommen werden. Besser ist es auf mineralstoffhaltige und fettarme Gerichte zu setzen. Wer außerdem Alkohol, Zigaretten und Zucker nicht, oder nur in Maßen zu sich nimmt, sorgt dafür, dass der Körper keine Energie verliert, um gegen unnötige Schadstoffe ankämpfen zu müssen.

Ein weiterer Baustein, um den Midweek Blues dauerhaft loswerden zu können ist es sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Wer immer nur für andere, oder für den Job da ist, verliert automatisch immer mehr an Energie und kann depressiv werden. Der Midweek Blues kann die Vorstufe zu einer Depression sein. Die Symptome ähneln sich. Besser ist es also sich bewusst Zeiten zu setzen, zu denen man einmal nur das macht, was man wirklich tun möchte. Das kann auch gar nichts sein. Oder man macht einen ausgiebigen Spaziergang, beschäftigt sich mit einem Hobby wie Musik oder Malerei, oder man liest ein Buch.

Wer zu viel alleine ist, ist allerdings genauso gefährdet am Midweek Blues zu leiden wie Menschen, die immer nur unterwegs sind. Wichtig ist es ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Alleinzeit und Zeit mit Freunden und Familie zu finden. Denn auch gemeinsam verbrachte Zeit mit anderen sorgt für die Ausschüttung von Glückshormonen.

Siehe auch: Was ist das Bergfest?

Was sind die genauen Ursachen für einen Midweek Blues?

Alle stimulierenden Substanzen können den Midweek Blues befördern. Als solche versteht man Rauschmittel aller Art, wie sie von einigen Menschen gerne auf einer Party eingenommen werden. Diese Substanzen enthalten Stoffe, die den Neurotransmitterhaushalt des Menschen stören.

Ecstasy wirkt sich speziell auf den Serotoninhaushalt aus. Menschen, die diese Droge konsumiert haben, fühlen sich zunächst euphorisiert und sind kontaktfreudiger als sonst. Es fällt ihnen unter Einfluss der Droge leicht lange Nächte durchzutanzen, neue Menschen kennenzulernen und Spaß zu haben. All dies wird durch den vom Ecstasy ausgelösten Wechsel im Serotoninhaushalt bedingt. Während der Körper darum bemüht ist diesen wieder in sein natürliches Gleichgewicht zu bringen, treten Erschöpfungszustände und Gedächtnisstörungen beim Konsumenten ein. Unter Umständen kann es drei Wochen lang dauern, bis der ursprüngliche Zustand wieder erreicht ist.

Speed und Kokain hingegen wirken auf den Dopaminhaushalt. Auch hier findet eine Störung statt. Es kann deshalb zu Depressionen und Aufmerksamkeits- sowie Konzentrationsstörungen kommen. Auch Antriebslosigkeit ist nicht selten. Diese Symptome treten dann auf, wenn die Wirkung der Droge nachgelassen hat. Da der weibliche Körper eine in diesem Fall ungünstigere hormonelle Zusammensetzung, als der männliche aufweist, sind Frauen von diesen Symptomen öfter betroffen als Männer.

Der Midweek Blues kann jedoch auch ohne vorherigen Drogen- oder Alkoholkonsum auftreten. Es kommt verstärkt dann zum Midweek Blues, wenn Personen sich gestresst und überlastet fühlen. Gründe für dieses Überlastungsempfinden können zum Beispiel private Probleme oder zu viel Arbeit sein. Auch Menschen, die zwar viel Privatleben haben, aber ständig unter Menschen sind und sich selbst Freizeitstress aussetzen, können vom Midweek Blues betroffen sein.

Was ist der Compound-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Compound-Effekt ist das Erzielen von Erfolg durch das Verbinden vieler einzelner Schritte (Compound = Verbindung). Als Formel wäre er so darzustellen:

  • viele kleinere Veränderungen + Zeit + Konsistenz = signifikantes Ergebnis

Wie bedeutsam dieser Effekt ist, lässt sich mit einigen Gedankenexperimenten gut belegen.

Beispiele und Gedankenexperimente zum Compound-Effekt

Der Extremläufer Norman Bücher stellte den Compound-Effekt so dar: „Ich laufe nicht 100 Kilometer – ich laufe 100 Mal einen Kilometer.“ Es gibt ein Buch von Darren Hardy mit dem Titel „The Compound Effect“. Der Autor beschreibt darin, wie aus vielen sehr kleinen positiven Veränderungen große Erfolge entstehen. Die kleinen Tätigkeiten summieren sich. Das funktioniert natürlich auch mit Negativbeispielen. Eines davon beschreibt Darren Hardy in seinem Buch so: Wenn ein Flugzeug die Route Los Angeles – Boston nimmt und sein Kurs um 1° falsch eingestellt ist, beträgt die Abweichung auf dieser Strecke 150 Kilometer. Das Flugzeug landet dann nicht in Boston, sondern in New York. Auf unser Leben übertragen bedeutet das: Wir treffen tagtäglich viele kleine Entscheidungen, die in Summe und über Jahre unser Leben stark beeinflussen. Wir trainieren Fähigkeiten, sparen Geld, positionieren uns im Job und stärken unsere Beziehungen – oder auch nicht.

Sehr erfolgreiche Menschen sind bei ihren richtigen Entscheidungen etwas konsequenter als der Durchschnitt. Rein oberflächlich betrachtet machen sie fast dasselbe wie alle anderen. Jedoch arbeiten sie etwas länger, bezwingen ihre Süchte, vermeiden unnötige Konflikte und wenden sich nur den wichtigen Aufgaben zu, während sie Überflüssiges eliminieren oder delegieren. Das halten sie über Jahre und Jahrzehnte durch. Es erfordert von ihnen einerseits nötige Routinen, andererseits aber auch viele kleine, wichtige Entscheidungen pro Tag. Am Ende sind die Auswirkungen gigantisch.

Die Routinen sind übrigens auch sehr bedeutsam. Wer etwa beschließt, bei gutem Wetter konsequent mit dem Rad ins Büro zu fahren, spart Spritgeld und Autoverschleiß, Zeit und Ärger im Stau sowie die Gebühren fürs Fitnessstudio. Wahrscheinlich dauert der Weg nicht einmal viel länger. Warum der Compound-Effekt ein Schlüssel zum dauerhaften Erfolg ist, zeigen die folgenden Gedankenexperimente:

Gedankenexperiment 1

Jemand hat die Wahl: Sie/er kann drei Millionen Euro sofort erhalten oder eine sich 31 Tage lang täglich verdoppelnde Summe, die mit einem einzigen Cent beginnt. Die meisten Menschen entscheiden sich bei diesem Szenario für die drei Millionen Euro sofort. Wer will schon 31 Tage warten, wo sich doch das Ergebnis nicht in einer Sekunde berechnen lässt (wohl aber in 30 Sekunden)? Schade, denn mit dem Alternativszenario hätten sie deutlich besser abgeschnitten. Wer heute einen Cent verdoppelt, morgen zwei Cent, übermorgen vier Cent und dann acht Cent und so fort, besitzt nach 31 Tagen sagenhafte ~10,7 Millionen Euro. Rechnen Sie es gern nach.

Gedankenexperiment 2

Sie/er kann sich für eine sofortige, aber einmalige Steigerung um 50 % in einer beliebigen Fähigkeit oder für eine tägliche, andauernde Steigerung (Dauer: knapp zwei Jahre) um 0,1 % entscheiden. Die meisten Menschen wählen einmalig 50 %, doch 0,1 % pro Tag führen nach 695 Tagen zu 100 % Steigerung.

Gedankenexperiment 3

Jemand kann sich für eine monatliche Sofortrente von 5.000 Euro (ohne Eigenaktivität) oder für einen kleinen Nebenverdienst entscheiden, der mit 10 Euro pro Woche beginnt und sich wöchentlich um 10 % gegenüber der Vorwoche steigert. Die 5.000 Euro wirken verlockend, doch eine Tabelle zeigt das aufsummierte finanzielle Endergebnis vom ersten bis zum 24. Monat, wobei der Nebenverdienst mit Steigerungspotenzial deutlich besser abschneidet:

  • Monat 1: 51 Euro Nebenverdienst vs. 5.000 Euro Sofortrente
  • Monat 2: 126 Euro Nebenverdienst vs. 10.000 Euro Sofortrente
  • Monat 3: 325 Euro Nebenverdienst vs. 15.000 Euro Sofortrente
  • Monat 12: 15.541 Euro Nebenverdienst vs. 60.000 Euro Sofortrente
  • Monat 16: 86.762 Euro Nebenverdienst vs. 80.000 Euro Sofortrente
  • Monat 24: 2.219.271 Euro Nebenverdienst vs. 120.000 Euro Sofortrente

Warum erzielen so wenige Menschen den Compound-Effekt?

Die meisten Menschen möchten den Erfolg sofort und möglichst ohne großen Aufwand. Das Leben zeigt uns aber, dass ein geplanter Erfolg nur mit langfristigen und meistens kleinen, sich verknüpfenden Änderungen erreichbar ist. Wichtig zu wissen: Die moderne Mediengesellschaft sabotiert den Compound-Effekt. Da wir jede Information und auch jede Belohnung in Form einer Unterhaltung heute mit einem einzigen Klick erhalten, glauben wir, die großen Erfolge müssten sich ebenfalls per sekundenschnellem Klick einstellen. Das ist wörtlich zu nehmen. Alles soll in einer, nicht in 30 Sekunden geschehen (und schon gar nicht in 30 Tagen oder gar 30 Monaten oder Jahren). Das zeigt das Gedankenexperiment 1, bei dem sich das bessere Ergebnis wirklich in 30 Sekunden ausrechnen lässt. Dennoch entscheiden sich die meisten Menschen in nur einer Sekunde für die schwächere Variante. Wie lange gigantische Erfolge wirklich dauern, zeigt die alljährliche Nobelpreisverleihung: Die meisten der ausgezeichneten Wissenschaftler haben rund 30 Jahre auf den höchsten Preis der Menschheit gewartet. So lange haben sie zu ihrem essenziellen Thema geforscht.

Wie ist der Compound-Effekt zu erzielen?

Es sind hierfür zwei Seiten der Medaille zu betrachten. Die eine Seite ist das Definieren von Zielen und die Überlegung, wie sie zu erreichen sind, sowie die Umsetzung der evaluierten Maßnahmen und Schritte. Die zweite Seite ist das Aufrechterhalten des ursprünglichen Momentums, also die Beharrlichkeit und permanente Neumotivation. Für die Zielformulierung und die Umsetzung nötiger Maßnahmen sind diese Schritte hilfreich:

Schritt 1: Wir alle haben berufliche und private Ziele. Diese sollten von Zeit zu Zeit manifestiert, am besten sogar in ein Tagebuch geschrieben werden. Solche Ziele ändern sich, aber nicht sehr schnell. Je nach Persönlichkeit und Lebensumfeld kann es sich lohnen, die Ziele alljährlich zu überdenken – aber nicht viel häufiger (wenn es keine gravierenden Änderungen im Umfeld gibt). Wer den Compound-Effekt anstrebt, muss langfristig denken!

Schritt 2: Nun sollten wir uns die gewünschten Fähigkeiten und Gewohnheiten notieren, die wir benötigen, um diese Ziele zu erreichen. Es ist hierfür ein Zeitplan nötig, denn der Aufbau von Fähigkeiten dauert. Ein Beispiel: Sie/er möchte von der eigenen Firma auch im Auslandsgeschäft eingesetzt werden und benötigt hierfür ein solides Business-Englisch + eine weitere Fremdsprache. Bei intensivem Training dauert die Aneignung je nach Vorkenntnissen und Zeitressourcen ein halbes bis ein ganzes Jahr. Um das Ziel zu erreichen und zusätzliche Zeitressourcen zu generieren, muss die betreffende Person lernen, gewisse Freizeitaktivitäten zu kürzen. Sehr häufig wird dies das allabendliche Fernsehprogramm sein. Diese Gewohnheit wenigstens zeitlich etwas einzuschränken ist sehr mühevoll. Die Umstellung kann aber in rund einem Monat gelingen. Parallel dazu gilt es, eine neue Routine aufzubauen. Der abendliche Fernsehkonsum reduziert sich um eine Stunde, in der die beiden Fremdsprachen gelernt werden. Auch tagsüber müssen noch einmal ein bis zwei Lernstunden freigeschaufelt werden.

Schritt 3: Neue Routinen sind in den Alltag zu integrieren, ohne diesen allzu sehr umzukrempeln. Die meisten Menschen leben in einem familiären Umfeld und können ihrer Familie nicht befehlen, sie fortan für mehrere Stunden pro Tag nicht mehr anzusprechen. Dies würde einen Stress verursachen, der die neue positive Routine sabotiert. Diese Integration in den Alltag ist eine rein organisatorische Aufgabe. Sie ist extrem wichtig, um wirklich täglich zu kleinen, geplanten Zuwächsen zu kommen.

Das Momentum aufrechterhalten ist wie erwähnt am schwierigsten. Viele Menschen sind anfänglich höchst motiviert, doch die Mühen der Ebene lassen sie scheitern. Um bei unserer Managerin zu bleiben, die zwei Fremdsprachen lernen und dann ins Auslandsgeschäft wechseln möchte: Es ist möglich, in einer Fremdsprache etwa zehn Tage lang täglich zehn neue Vokabeln zu lernen. Danach wird es extrem schwierig, der Zuwachs flacht ab. Die meisten von uns verfügen über einen Fremdwortschatz (meistens in Englisch) von rund 300 bis 400 Wörtern. Das genügt, um im Urlaub nach dem Weg zu fragen und ein wenig zu plauschen. Wer nun in zehn Tagen 100 neue Wörter gelernt hat, stockte damit den üblichen, bei vielen Menschen lebenslänglich konstanten Fremdwortschatz gleich mal um 30 % auf.

Danach wird es mühevoll, was frustrieren kann. An dieser Stelle sinkt das Momentum vieler Menschen ab, einige geben gänzlich auf. Erfolgreiche Personen wissen das aber, planen es ein und legen sich Strategien zurecht, um damit umzugehen. Sie machen Wenn-dann-Pläne: Wenn dies geschieht, dann reagiere ich so und so darauf. Dabei behalten sie – extrem wichtig! – ihr übergeordnetes Ziel im Auge. Dieses haben sie ganz am Anfang für sich festgelegt. Die letzte Frage lautet daher: Welche Ziele sind für uns so wichtig, dass es sich lohnt, langfristig und auch unter großen Mühen an ihnen festzuhalten?

Zielformulierung: Compound-Effekt

Für den Compound-Effekt ist die Zielformulierung das A und O. Wer sich den falschen Zielen verschreibt, wird scheitern. Bestenfalls wird sie/er ein Teilziel erreichen, zum Beispiel heiraten, Abteilungsleiter*in werden, zwei Kinder in die Welt setzen und ein Haus bauen, weil das die Eltern und Schwiegereltern erwarten, doch wenn das zur ursprünglichen, tief verankerten Intention nicht passt, wird diese Person anschließend wahlweise krank, lässt sich scheiden, verliert das Haus, geht pleite oder alles auf einmal. Die ursprüngliche, tief verankerte Intention erkennen jüngere Menschen unter 40 meistens nur schwer. Sie kommt erstens als Auftrag aus der eigenen Familie (bis zurück zu den Urgroßeltern), deren Geschichte möglichst erforscht werden sollte, und zweitens aus eigenen Talenten, Fähigkeiten und Einsichten. Dabei gibt es zwei prinzipielle Wege:

  • a) Der familiäre Auftrag wird positiv angenommen. Die betreffende Person strebt seine Erfüllung an.
  • b) Der familiäre Auftrag ist toxisch, eigene Talente und Einsichten stehen ihm diametral entgegen. Dann gilt es, ein eigenes Ziel zu formulieren. Das ist schmerzhaft und mühevoll, aber unumgänglich.

Es ist jedem Menschen dringendst zu empfehlen, seine Familiengeschichte und den familiären Auftrag vor Erreichen des 30. Lebensjahres zu erforschen und dann echte Lebensziele zu formulieren.

Was ist der Montagsblues? Was hilft dagegen? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei vielen Berufstätigen und Schülern gehört der Montag nicht gerade zu den Lieblingstagen der Woche. Sie quälen sich aus dem Bett, begeben sich lustlos ins Bad und haben keinerlei Motivation, in die neue Woche zu starten. Sie leiden am so genannten Montagsblues, häufig auch Montagsfrust genannt. Die typischen Merkmale dieses körperlichen und seelischen Zustandes sind Lustlosigkeit, Müdigkeit und schlechte Laune.

Was ist der Montagsblues? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Montag ist ein besonderer Tag in der Woche, denn nach dem entspannten Wochenende beginnt nun der Arbeitsalltag. Das bedeutet für die meisten von uns, dass die Uhren an diesem Tag scheinbar anders ticken. An keinem anderen Tag der Woche gibt es so viele Krankmeldungen wie am Montag. Untersuchungen zufolge enthalten sogar E-Mails montags mehr Grammatik- und Rechtschreibfehler als Mails an anderen Tagen. Das ist keineswegs nur Einbildung, sondern hat tatsächlich organische Ursachen. Aber auch die Psyche spielt beim Montagsblues eine wichtige Rolle. Wer seine negative Einstellung zum Montag verändert, kann die Symptome deutlich abmildern.

Montags-Blues: Auslöser des Tiefs ist eigentlich der Sonntag

Untersuchungen der Universität Göteborg zufolge ist gar nicht der Montag der Tag mit der schlechtesten Stimmung, sondern der Sonntag. Denn mit der Aussicht auf die bald beginnende stressige Arbeitswoche verschlechtert sich bei den meisten Menschen die Laune. Auch die Universität Hamburg hat eine ähnliche Studie durchgeführt. Daraus resultiert, dass von der schlechten Sonntagslaune bevorzugt Akademiker und verheiratete Paare betroffen sind. Die Angst vor dem Stress der kommenden Woche ist die häufigste Ursache für das Stimmungstief.

Welche biologischen Vorgänge stecken dahinter?

Warum wir am Montag so schwer in die Gänge kommen, hängt mit unserem Immunsystem zusammen. Bei vielen Menschen, die die ganze Woche über vollen Einsatz bringen, beginnt das Immunsystem am Freitag deutlich zu schwächeln. Denn das Cortisol, das ausgeschüttet wird, wenn wir Leistung erbringen müssen und unter Druck stehen, bleibt etwa fünf Tage auf einem gleich hohen Level, sorgt aber auch dafür, dass der Körper am Ende dieser Zeitspanne ausgelaugt ist. Infolgedessen bricht das Immunsystem am ersten oder zweiten freien Tag der Woche zusammen. Durch diesen Mechanismus lässt sich auch erklären, dass die häufigsten Fehler am Arbeitsplatz montags passieren. Außerdem gerät bei Menschen, die am Wochenende intensiv Freizeitaktivitäten verfolgen, also beispielsweise sehr lange ausgehen, die biologische Uhr durcheinander. Infolge des gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus kommen sie am Sonntag kaum zur Ruhe und erleben am Wochenende so gut wie keinen Erholungseffekt.

Was hilft gegen den Montagsblues? Tipps

Wie sehr uns dieser Mechanismus belastet, hängt sehr stark mit der eigenen Einstellung zusammen. Wer schon morgens damit rechnet, dass der Tag ein richtig mieser wird, wird ihn auch so erleben. Es ist eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Ein paar Tricks helfen aber dabei, entspannt in die Woche zu starten:

  • Zu spätes Aufstehen sorgt nur für Stress und lässt den Cortisolspiegel ansteigen. Ziehen Sie das Aufstehen als nicht bis zur letzten Minute hinaus.
  • Bringen Sie Ihren Kreislauf durch Wechselduschen in Schwung. Das macht  jeden Morgenmuffel munter.
  • Ein kleiner Spaziergang vor Arbeitsbeginn hat einen ähnlich positiven Effekt, denn er versorgt den Körper mit Sauerstoff.
  • Sorgen Sie für ausreichend Zeit beim Frühstück und hören Sie dabei Ihre Lieblingsmusik. Frühstücken Sie gesund und vitaminreich. Genießen Sie das Essen und schlingen Sie es nicht herunter.
  • Ob ein Treffen mit Freunden nach Feierabend oder ein spannendes Projekt im Job, planen Sie im Verlauf des Tages kleine Highlights ein und schaffen Sie damit Vorfreude.
  • Sorgen Sie für gutes Licht und genügend Pausen. Ein Spaziergang in der Mittagspause hilft, den Vitamin-D-Spiegel wieder anzuheben. Häufig ist Vitamin D-Mangel der Grund für schlechte Laune. Der Körper kann das Vitamin nicht selbst herstellen, wir brauchen dafür zwingend Sonnenlicht.
Was ist toxische Positivität (toxic Positivity)? Bedeutung, Definition, Erklärung


Negative Gedanken verursachen Stress, Melancholie und infolgedessen Unglücklichsein. Im Umkehrschluss muss das bedeuten, dass ein erstklassiger Geist und positive Gedanken die Lösung für so ziemlich alle unsere Probleme ist, oder?

Dem ist leider nicht so, da es so viele Ansätze gibt, die angeblich die Vereinigten Staaten zu einem glücklicheren und besseren Leben bringen sollen, dass wir als kritische Erfüller dazu neigen, kurzzeitig zu leiden. Wenn Positivismus und Optimismus nicht mehr hinterfragt werden, entpuppen sie sich als toxisch.

Daher wird in diesem Beitrag analysiert, wie sich toxische Positivität definiert, wie sich diese zu erkennen gibt und wie es möglich ist, damit umzugehen.

Was ist toxische Positivität (toxic Positivity)? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Zeit der toxischen Positivität ist in der englischsprachigen Welt bereits weiter verbreitet als in Deutschland. Wie so oft sind auch hier die Grenzen zwischen den verschiedenen Prinzipien fließend: Positive Neugier und Positivität sind nicht genau das Gleiche.

Wir neigen dazu, erstklassige Qualität zu assoziierter Zeit zu vermuten. In jeder Situation sind wir bereit, neu zu überprüfen, wie positiv wir auch sein wollen. Der Positivismus beschreibt eine primäre Denkweise in Richtung Lebensstil, in der Dinge nicht beschönigt, sondern in einer ehrfurchtgebietenden Art und Weise verstanden werden, während wir unsicher sind – „Es mag nicht alles gut sein, aber ich erblicke die positiven Dinge dieser (und auch jeder anderen) Situation“.

Es existieren auch noch einige weitere Definitionen, aber selbst diese kleine Unterscheidung reicht für das Konzept nicht aus. Denn der Grund, warum wir über toxischen Positivismus sprechen sollten, ist genau das: Es geht um Oberflächlichkeit. Denn das ist oft genau das, was in Legionen von Regionen der Optimismusbewegung, der Positivitätsentwicklung oder der Selbstoptimierung sehr üblich ist. Und so wird es toxisch.

Wie kann Positivität toxisch werden? Unterscheidung von guter Positivität

Das Konzept hinter einer zusätzlichen positiven Technik für den Lebensstil ist ziemlich einfach: Nur wenn man sich auf das Beste besinnt, führt man einen besseren Lebensstil.

Dagegen ist wenig einzuwenden, denn die technologischen Möglichkeiten bestätigen es: Eine konstruktive Einstellung zur Welt und ihren Problemen fördert die geistige und körperliche Gesundheit.

Daran sollte derzeit überhaupt nicht gezweifelt werden, ebenso wenig wie an all den Älteren, die sich seit langem mit dieser Materie auseinandersetzen oder gar aktiv die dahinter stehende Botschaft verbreiten.

Aber ein Übermaß an einer ehrfurchtgebietenden Facette kann diese Facette auch an vielen Stellen furchtbar machen. Ein kleines Stück Schokolade bringt einen erstklassigen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Temperament mit sich. Eine Tafel tut das nicht.

Mit toxischer Positivität kann eine Idee für eine fortgesetzte Lebensweise zur besten richtigen Lebensweise werden. Die Scheuklappen fallen ab, wir neigen dazu, zu erkennen, was ideal und richtig ist.

Einem Konzept unhinterfragt zu folgen, während es ständig gepredigt wird, bedeutet noch lange nicht, dass es hervorragend ist. Ganz und gar nicht. Die guten Denker der vorherrschenden Zeit besaßen die Fähigkeit, ihre furchtbaren eigenen Sichtweisen zu reflektieren. Die guten Nicht-Denker unserer Zeit werden das nicht tun, oder hat Donald Trump jemals gesagt: „Ich habe mich geirrt und einen Fehler gemacht“?

Wenn der Positivismus erst einmal zu jedem Sachverhalt erzwungen wird und keinen Widerspruch zulässt, wird er toxisch. Kurz gesagt, er wird sein eigener schlimmster Konkurrent. Denn wenn wir dazu neigen, ungesunde Aktivitäten und Gedanken vollständig zu verbannen, wie können wir dann die effektivsten erfassen?

Warum ist der toxische Positivismus so gefährlich? (Toxic Positivity)

Machen Sie sich keinen Kopf, es wird früher oder später noch konkreter werden. Es gibt ziemlich viele Auswüchse des toxischen Positivismus, die gerade erst häufig aufgedeckt werden. Das liegt daran, dass Gurus, Lebensberater und Coaches nicht gerade seltener werden und Positivität in tausend verschiedenen Formen im Wesentlichen immer wieder ihre zentrale These ist. Hier sind einige Beispiele:

Stell dich nicht in Frage, du bist schon mega beeindruckend
Sei konstruktiv, nichts, was dir widerfährt, muss sich negativ auf dich auswirken
Alle deine Probleme werden auch durch eine Änderung deiner Einstellung gelöst

Wir neigen dazu, einer Person, die regelmäßig schwarz malt, zu sagen, dass ihre Sichtweise zu monoton ist, nicht wahr? Daher ist das entgegengesetzte Extrem – die Verbarrikadierung aller Gefahren – eine ebenso schwierige Sache.

Verleugnung

Menschen, die sich ganz und gar der (toxischen) Positivität verschrieben haben, fangen schließlich an, schlechte Geschichten zu leugnen, und zwar sowohl bei einem selbst so wie auch bei anderen. Sie verbieten es sich ebenso, traurig Verluste von Familienmitglieder zu sein oder dass sie eine Tätigkeit, für die sie wirklich qualifiziert sind, nicht bekommen haben.

Negative Gefühle zu empfinden, ist jedoch wichtig. Die eine Seite sagt: Erlaube die Gefühle und ordne sie. Auf der anderen Seite wird gesagt: Alles ist eine Gelegenheit, es ist jetzt nicht mehr so schrecklich, denn wer sich schrecklich fühlt, ist dafür verantwortlich. Es ist genau die Schuld, die jemanden, der bereits niedergeschlagen ist, ebenso quälen kann.

Um überhaupt in der Lage zu sein, so zu denken, müssten diverse Erlebnisse und unser ganzes Leben immens erleichtert werden, denn sollten wir dazu neigen, Komplexität zuzulassen, ist es nicht möglich, dass wir in Schwarz und Weiß denken.

Ständiges Lachen, Lächeln oder positives Hinterfragen lässt nur die einfachste Seite eines Problems gelten. Auch wenn Schmerz, Gefühle und Aufschwung vielen Grautönen existieren.

Verlieren

Diejenigen, die sich weigern, sich einfach damit abzufinden, dass schreckliche Dinge passieren, verlieren sich selbst. Sie denken, dass alles so weit verändert ist, dass es nur noch auf eine einzige Weise sichtbar ist. Auf finanzieller Ebene könnte es sein, dass ein strenger und funktionierender Charakter viele Vorteile mit sich bringt. Auf persönlicher ebene erkennen jedoch alle Leute an, dass ein Individuum harte Kanten hat.

Aber was ist das für ein Mann oder eine Frau, wenn alles regelmäßig gut böeibt? Was uns formt, sind unsere Geschichten und unsere Reaktionen auf sie. Mit einer toxischen Denkweise verliert das Ganze jedoch seinen Wert und es kann uns infolgedessen nicht glücklich machen.

Wenn wir dazu neigen, alles nur positiv zu sehen, kann doch das Ganze nur gut sein, oder? Nein, ist es nicht. Sollte es der Fall sein, dass wir uns jetzt nicht mehr erlauben, Schmerz zu erfahren, wer sind wir dann? Zeigen Sie mir eine prägende Figur in der Geschichte (oder vielleicht in Ihrem eigenen Leben), die nicht durch ihre negativen Lebensumstände geformt wurde.

Wir sind blind, taub und auf eine äußerst positive Art und Weise stumm, während wir dazu neigen, Schmerzen, Versagen und Ungerechtigkeit nicht wahrzunehmen. Was soll ein Kumpel noch erwähnen, wenn auf jedes Problem zur Antwort kommt: Du solltest einfach positiv denken, da es nun so schlimm auch wieder nicht ist, denke doch nicht mehr darüber nach.

Wie werden wir es beurteilen, wenn eine Person Corona als unwichtig oder unbedeutend abstempelt, nur weil sie oder er den Blick davon abwendet, wie viele ihrer Verwandten und Bekannten dadurch in Schwierigkeiten geraten sind?

Wie vermeidet man, dass Positivität toxisch wird?

Der wahre Positivismus geht davon aus, dass sich aus jedem Aspekt – ob gut, schlecht oder neutral – ein geeigneter Faktor ergibt. Er propagiert eine vorwärtsgerichtete Technik zur Lebensführung, die das Kämpfen als einen Teil der Lebensführung sieht, aber gerade nicht als deren Sinn.

Ein angenehmer Ausblick auf den Lebensstil ist wahr und wichtig. Die Wissenschaft analysiert seit langem – und wird dies auch in Zukunft tun – wie die Art und Weise, wie wir denken und uns verhalten, unser Glück und damit unseren Körper beeinflusst.

Aber sobald es aber um Geld geht, können die Dinge auch tragisch werden. Individuen, die nach Gleichgewicht oder Halt suchen, geraten in ein Netzwerk, das Genesung und Glück garantiert, während es zur gleichen Zeit das Recht auf Schmerz verbietet.

Es ist nicht immer das Geld, das den falschen Optimismus auslöst. Typischerweise denken die Vertreter dieser Art von Neugier, dass sie anderen helfen werden. Das ist aber nicht in Ordnung. Deshalb möchten wir in etwa Optimismus und Qualität annehmen, auch wenn es auf den ersten Hingucker so leicht erscheint: Man muss die Dinge hochhalten und dann ist alles gut.

Wenn eine Person Ihnen sagt, dass Ihr Schmerz oder Ihre schlechten Gefühle wertlos oder ungerechtfertigt sind, drehen Sie sich um und gehen Sie. Er oder sie werden und können in keiner Weise in der Lage sein, Sie ernst zu nehmen oder Ihnen zu helfen.

Was ist Revenge Bedtime Procrastination? Bedeutung, Definition, Erklärung


Revenge Bedtime Procrastination beschreibt das Hinauszögern der Schlafenszeit bei gleichzeitigem Wissen darüber, dass ein zeitnahes zu Bett gehen zwecks Auftanken der Energiereserven als sinnvoll zu erachten ist.

Was ist Revenge Bedtime Procrastination? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff der Revenge Bedtime Procrastination findet seinen Ursprung in chinesischen Ausdrucksweisen (vor allem weil dort lange und harte Arbeitstage zur Tagesordnung gehören und nahezu jeden in der arbeitenden Gesellschaft betreffen) und bedeutet, dass Menschen nicht bereit sind den Tag zu beenden, da sie das Gefühl haben, noch nicht genug Freizeit in ihre Abläufe eingebaut zu haben. Stattdessen opfern sie ihre Schlafeinheiten zugunsten von mehr Freizeit. Diese vermeintliche Freizeit wird jedoch nur selten sinnvoll für das Wohlbefinden steigernde Tätigkeiten genutzt, sondern häufig gegen belanglose Tätigkeiten wie das Stöbern in Social Media oder dem Einschalten des Fernsehers ersetzt, da diese Tätigkeiten der persönlichen Freiheit und Freizeit einen größeren Belohnungseffekt bescheren.

Warum Revenge Bedtime Procrastination? Wer ist von diesem Phänomen hauptsächlich betroffen?

Betroffene versuchen auf diese Weise unbewusst Widerstand an ihren äußeren Lebensumständen zu leisten, die sie zumeist als sehr fordernd und zeitintensiv empfinden. Hiervon sind Forschungen zu Folge meist Menschen betroffen, die im Alltag nur über sehr wenige freie Zeiteinheiten verfügen, die sie für ihre Freizeitplanung verwenden können, aber auch Menschen, die sich leicht ablenken lassen, impulsiv sind und nur über eine sehr schlechte Selbstregulation verfügen und denen es dadurch schwerer fällt sich an strikte Rituale zu halten und sich zum zu Bett gehen zu zwingen. Studien haben herausgefunden, dass von diesem Phänomen häufig vorwiegend Frauen und Studenten betroffen sind. Mit der selbstbestimmten Freizeit versuchen sie sich Freiräume zu schaffen, in denen sie die Möglichkeit haben sich vom Tagesgeschehen zu erholen, Stress abzubauen und Frust oder andere Gefühle des Alltags zu verarbeiten.

Folgen der Revenge Bedtime Procrastination

Wenn sich der Mangel aus Schlaf wiederholt und zum Teufelskreis wird, kann das für die Betroffenen ernsthafte Folgen haben. Insbesondere Körper und Psyche können auf emotionaler, körperlicher und geistiger Ebene in Mitleidenschaft gezogen werden und von den jeweiligen Auswirkungen betroffen sein: Schlafmangel und Schlafstörungen sind hier in erster Linie zu nennen: Problematisch wird es dann, wenn eben diese Mangelerscheinungen zu Konzentrationsverlusten am nächsten Tag führen, die die Qualität der Arbeit beeinflussen können. Steigern können sich die Auswirkungen dann, wenn Betroffene sich bedingt durch die Umstände ständig ausgebrannt fühlen und Depressionen oder ein Burnout entwickeln. Häufig sind Betroffene leicht reizbar, leiden unter Gewissensbissen, sind ungeduldig und haben häufig Kopfschmerzen. Auch Heißhungerattacken und unreguliertes Essen können als Folge aus dem Schlafmangel aufgrund der Ausschüttung des Hormons Ghrelin hervorgehen.

Was kann man gegen die Revenge Bedtime Procrastination tun? – Gibt es ein Allheilmittel?

Ein Universalmittel gegen dieses Phänomen gibt es bisher nicht. Dennoch gibt es Anknüpfungspunkte und Handlungsanweisungen, die aus Sicht der psychologischen Forschung nachhaltig Besserung versprechen: So wird beispielsweise empfohlen den Tag bewusster zu erleben und ihn mit mehr Pausen zu gestalten, um so die freie Zeit bewusster zu erleben und zwischen dem Alltagsstress die Möglichkeit zu haben kurz durchzuatmen.

Hinsichtlich der Schlafproblematik wird empfohlen Routinen in den Alltag einzubauen, das heißt sich zum Beispiel ganz bewusst eine feste Schlafenszeit festzulegen und diese auch – sofern möglich – einzuhalten. Dies hilft dem Körperrhythmus ein Gleichgewicht zu finden und wieder zu Kräften zu kommen. Über die Anwendung fester Routinen (Zähne putzen zu einer bestimmten Zeit, Körperpflege zu einer bestimmten Zeit, Handy weglegen zu einer im Vorfeld festgelegten Uhrzeit,…)finden Betroffene häufig von selbst wieder zu ihren gesunden Schlafgewohnheiten. Für diejenigen, die auf diese Weise noch nicht zu einer inneren Ruhe finden, empfiehlt die Psychologie Entspannungsübungen vor dem Schlafen gehen: Das Lesen eines Buchs, das Anhören einer Meditation, sanfte Dehnübungen, die die Muskeln entspannen, die Gedanken des Tages in einem Tagebuch aufschreiben, um das Gedankenkarusell nicht mit in den Schlaf zu nehmen.

Was ist ein „People Pleaser“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter einem „People Pleaser“ versteht man eine Person, die es allen anderen Menschen Recht machen möchte. Dabei geht das Verhalten über einfache Nettigkeit hinaus . Nicht selten vergisst der „People Pleaser“ dabei seine eigenen Bedürfnisse. In der Psychologie ist das Phänomen als „Soziotropie“ bekannnt. Es beschreibt die Charaktereigenschaft, auch fremden Menschen mit überbürdender Freundlichkeit entgegenzutreten. Als Gegensatz zum Begriff der persönlichen Autonomie steht soziotropisches Verhalten für Abhängigkeit. Denn: Ein „People Pleaser“ handelt stets so, dass er von seinem sozialen Umfeld positive Bestätigung erwarten kann. Dies schränkt freies Handeln ein.

Was ist ein „People Pleaser“? Bedeutung, Definition, Erklärung

In der klinischen Psychologie wird soziotropisches Verhalten durch einen speziellen Test die sogenannte „Sociotropy-Autonomy Scale (SAS)“ bestätigt. Dabei zeigen sich im Alltag typisch Verhaltensweisen, an denen jeder einen „People Pleaser“ erkennen kann.

People Pleaser: Es ist schwer, „Nein“ zu sagen

Ganz egal worum es geht – „People Pleaser“ haben verlernt, „Nein“ zu sagen. Dabei ist es egal, ob man selber überhaupt nicht die Ressourcen hat, um zu helfen. Anstatt Freunden oder der Familie abzusagen, vergisst ein „People Pleaser“ seine eigenen Vorstellungen von Lebensgestaltung. Dies kann gravierende Auswirkungen haben, denn wer immer zustimmt, wird leichter ausgenutzt. Dies mag bei kleinen Gefälligkeiten noch relativ unproblematisch sein. Spätestens wenn flüchtige Bekannte sich ständig Geld leihen und es nicht zurückzahlen, wird es kritisch.

Wer nicht „Nein“ sagen kann, hat es auch in Konflikten schwer. Oft sind es „People Pleaser“ die klein beigeben und nicht auf ihrem Standpunkt beharren. Schlimmer noch: Es wird der Standpunkt der Gegenseite unkritisch übernommen. Gerade im Arbeitsumfeld ist ein solches Verhalten problematisch, wenn kritische Denken und Teamwork gefragt ist.

People Pleaser: Probleme anderer werden übernommen

Im Alltag kommt es oft vor, dass uns kleinere Fehler unterlaufen. In der Regel lassen sich diese durch eine einfache Entschuldigung beseitigen. „People Pleaser“ entschuldigen sich aber auch für Fehler, die anderen unterlaufen sind. Dabei wird nicht reflektiert, dass wir nicht für allle Probleme in der Welt verantwortlich sind. „Ja-Sager“ tendieren jedoch dazu, die Verantwortung für alle Schwierigkeiten auf sich zu nehmen. Nicht selten führt dies dazu, dass sich im sozialen Umfeld eine Erwartungshaltung einstellt. Der „People Pleaser“ wird zum Sündenbock gemacht. Dadurch verliert er dass, was er eigentlich sucht – Respekt.

People Pleaser: Es besteht ein übersteigertes Harmoniebedürfnis

Harmonie in zwischenmenschlichen Beziehungen ist ein wertvolles gut. „People Pleaser“ versuchen mit ihrem Verhalten jeden Ärger zu vermeiden. Dahinter steckt eine Unfähigkeit, die Wut anderer oder deren Kritik zu ertragen. Wut ist an sich bloß ein Gefühl. Wenn sie entsteht, dann gibt es dafür natürlich einen Grund. „People Pleaser“ sehen sich aber stets als Auslöser von Unzufriedenheit und erwarten, dass sich diese in Missgunst widerspiegelt. In der Folge laufen „People Pleaser“ „wie auf Eierschalen“; sind äußerst konfliktscheu.

Wie wird man zum „People Pleaser“? Erklärung

Hinter der Charaktereigenschaft steht die Unfähigkeit, persönliche Grenzen zu ziehen und diese gegenüber anderen zu verteidigen. Hierfür kann es verschiedenen Gründe geben, die oft in Kombination auftreten.

Eine mögliche Ursache wird in erlebten Traumata gesucht, die womöglich bereits in frühster Jugend entstanden sind. So beschreibt das „Stockholm Syndrom“ eine emotionale Reaktion auf Geiselhaft oder andere Arten von kontinuierlichem Missbrauch. Als Überlebensstrategie entwickelt das Opfer Sympathien für den Täter. Aber auch wer lang anhaltenden Missbrauchssituationen erlebt hat, mag in dieser Zeit spezielle Überlebensstrategien entwickelt haben. Anstatt gegen den Täter anzukämpfen, lernt man sich ihm zu fügen und seine Wünsche vorauszusehen. Dadurch erhofft man sich, ein wenig mehr Sicherheit zu erlangen.

Auch ein zu geringes Selbstwertgefühl kann dazu führen, zum „People Pleaser“ zu werden. Wer nicht glaubt zu genügen, der versucht ständig seinen Wert der Welt zu demonstrieren. Auch hier können erlernte Verhaltensweisen aus der Kindheit als Grund angenommen werden. So neigen Kinder von narzisstischen Eltern dazu, Aufmerksamkeit und Bestätigung durch Anbiederung zu erlangen. Der Grund hierfür liegt in der Pathologie des Narzissmus selber. Wer sich selbst als Mittelpunkt der Welt betrachtet, der sieht in der Aufopferung anderer eine Selbstverständlichkeit. Es kann jedoch auch vorkommen, dass Kindern die elterliche Liebe prinzipiell vorenthalten wird. Zuneigung wird nur dann gezeigt, wenn das Kind seinen „“Wert“ demonstriert hat. Hinter dem Versuch eines „People Pleasers“ allen zu gefallen, mag also die fehlgeleitete Suche nach elterlicher Liebe stecken.

Warum ist es problematisch, ein „People Pleaser“ zu sein?

Zuerst scheint es eine positive Eigenschaft zu sein, wenn sich jemand dem anderen kompromisslos hingibt. In der Realität führt dies jedoch zu einer Vielzahl an Problemen. So erwarten „People Pleaser“ zwangsläufig eine positive Reaktion auf ihr Handeln. Bleibt diese aus, sorgt dies für Frustration, die sich aufstaut – und irgendwann entladen werden muss. Häufig kommt es vor, dass das Umfeld von „Ja-Sagern“ dessen Aufopferung und Hingabe erwartet. An die Stelle von Komplimenten und Zuspruch tritt Gleichgültigkeit und eine Anspruchshaltung.

Wenn sich das Leben nur um andere Menschen dreht, werden die eigenen Bedürfnisse leicht vernachlässigt. Schnell bleibt keine Zeit mehr, für sich selbst zu sorgen. Dies führt dazu, dass man sich komplett aufreibt. Ein anderes Wort hierfür ist „Burn-out“ – gerade im Beruf leiden „People Pleaser“ oft hierunter. Wenn auf Überstunden mehr Überstunden folgen und man kontinuierlich für Kollegen einspringt, verheißt dies nichts Gutes.

Darüber hinaus können auch echte Freundschaften oder romantische Beziehungen Schaden nehmen. Zum einen besteht in uns allen das Bedürfnis, bedingungslos geliebt oder wertgeschätzt zu werden. „People Pleaser“ versagen sich diese Erfahrung. Dies geschieht dadurch, dass sie ihren Wert innerhalb der Beziehung einzig und allein an dem festmachen, was sie „geleistet“ haben. An die Stelle authentischer Liebe und Zuneigung tritt Arbeit. Dabei erkennt der Partner in den meisten Fällen, dass das Gegenüber nicht authentisch handelt. Schnell stellt sich die Frage, warum die geliebte Person ohne Rückgrat agiert und ob überhaupt eine Basis für Vertrauen existiert.

Was kann man tun, um kein „People Pleaser“ mehr zu sein? Tipps dagegen

Eine gute Möglichkeit, sich positiv zu verändern, bietet die „kognitive Verhaltenstherapie“. Dabei geht es darum, schädliche Denkmuster rechtzeitig zu erkennen und zu durchbrechen. Dies ermöglicht es einem, gesunde Verhaltensweisen anzutrainieren. Eine Verhaltenstherapie wird in der Regel mit einem ausgebildeten Therapeuten durchlaufen. Es ist jedoch auch möglich, eigenständig an sich zu arbeiten. Dazu gehört jedoch der Wille, schädliches Verhalten schnell zu erkennen und einzustellen.

Innehalten: Bevor Sie jemand nach einem Gefallen fragt, lohnt es sich, nicht sofort zu antworten. Stattdessen stellen Sie sich die Frage, ob Sie wirklich Zeit für die Aufgabe haben. Es lohnt sich auch, auf die eigenen Gefühle zu achten. Fühl ich mich wohl dabei? Habe ich überhaupt Lust? Werde ich mich im Anschluss eher gut oder schlecht fühlen?

Zurückhalten: Versuchen Sie bewusst, anderen keine Hilfsangebote zu machen – auch wenn der Druck stetig ansteigt. Warten Sie stattdessen, bis jemand direkt auf Sie zukommt und um Hilfe bittet. Sie werden merken, dass in manchen Situationen überhaupt keine Hilfe gewünscht ist und es keine negativen Konsequenzen nach sich zieht. So kann nach und nach Autonomie erlernt werden.

Selbstliebe (Siehe: Me Time und Self Care): Gerade wer durch den Umgang mit Narzissten zu einem „People Pleaser“ geworden ist, verwechselt oft Egoismus mit Selbstliebe. Sich selber an erste Stelle zu setzen bedeutet nicht, die Bedürfnisse anderer Menschen aus den Augen zu verlieren. Nur wer sich selbst gut versorgt und für seine Bedürfnisse einsteht, hat überhaupt die Kraft, anderen Gutes zu tun. Darum heißt es im Flugzeug auch immer, man solle die Sauerstoffmaske im Ernstfall zuerst selber anlegen, bevor man anderen behilflich ist! Sich selbst liebevoll zu umsorgen ist Grundvoraussetzung für psychische Gesundheit.

Was ist Neediness? Bedeutung, Definition, Erklärung, Psychologie


Neediness ist ein Phänomen aus der Paarforschung und beschreibt die zwanghafte Bestätigung innerhalb einer romantischen Beziehung. Im deutschen Sprachgebrauch wird Neediness häufig als Ausdruck für Bedürftigkeit verwendet und ist negativ konnotiert.

Was ist Neediness? Bedeutung, Definition, Erklärung, Psychologie

Der Begriff „Neediness“ steht in einem engen Zusammenhang zur Jugendsprache und wird in dieser Hinsicht als eine bestimmte Charakteristik benutzt. Die zu beschreibende Person ist jemand, der seinen Partner überfordert oder emotional erschöpft. Personen, denen Neediness unterstellt wird, werden umgangssprachlich auch als psychische Blutsauger oder Energievampiere bezeichnet.

Neediness beschreibt expliziert ungesunde Bedürftigkeit und ist nicht als Ausdruck für Zuneigung zu deuten. Aus diesem Grund beschäftigen sich auch Paartherapeuten mit diesem Phänomen. Klassische Indikatoren sind Eifersucht, Stress und ein Gefühl des Erdrückens.

Neediness: Kriterien und Einordnung

Den Partner zu brauchen, ist Teil einer Beziehung. Aber ein Übermaß an Bedürftigkeit kann mehr schaden als nützen. Aus diesem Grund kann es schwer sein, Neediness von anderen Faktoren zu unterscheiden. Die negative Bedürftigkeit lässt sich allerdings an klare Kriterien Festmachen.

Das Wegfallen der eigenen Identität gilt als Zeichen für Neediness. Dies geht häufig mit dem Verlust des eigenen Selbstbewusstseins einher. Wenn eine Person übermäßig viel Zeit damit verbringt, dem Partner zu gefallen, ist das ein Zeichen von negativer Bedürftigkeit.

Zudem spielt Eifersucht bei Neediness eine entscheidende Rolle. Es kommt vor, dass die Person in einen Rausch von Anschuldigungen verfällt, wenn der Partner mit einer Person des bevorzugten Geschlechts spricht. Ausprägungen können das ständige Schreiben von SMS und wiederholte Telefonanrufe sein.

Neediness geht auch oftmals mit einem Verlust der Unabhängigkeit einher. Eigene Hobbys und Freundschaften bauen sich ab und getrennte Aktivitäten werden negativ bewertet. Weiterhin wird die übermäßig schnelle Entwicklung einer Beziehung als ein eindeutiges Zeichen gewertet.

Überwindung der Neediness: Tipps, Maßnahmen

Bei Neediness handelt es sich in der Regel um ein tief verwurzeltes Verhalten und ist vergleichbar mit einer schlechten Angewohnheit. Aus diesem Grund merken Therapeuten an, dass es zur Überwindung Zeit und Entschlossenheit benötigt. In einigen Fällen ist eine Verhaltenstherapie vorgesehen.

Eine gute Kommunikation kann Neediness stoppen. Da Bedürftigkeit auch ein Teil von Kommunikation ist, müssen Betroffene alternative Möglichkeiten entwickeln, sich ihrem Partner mitzuteilen. Bewerte Methoden sind hierbei das Erklären des eigenen Handelns, das Verwenden von “Ich”-Aussagen und das Hinterfragen der eigenen Gedanken.

Die Wissenschaft diskutiert zurzeit den Zusammenhang zwischen sozialen Medien und Neediness. Studien haben bewiesen, dass sich soziale Medien negativ auf die psychische Gesundheit auswirken können. Menschen, die viel Zeit in den sozialen Medien verbringen, können ein verzehrtes Bild von Beziehungen entwickeln.

Es ist weiterhin bekannt, dass Personen, die von Neediness betroffen sind, online Plattformen nutzen, um andere Personen zu verfolgen oder zu stalken. Dieses Verhalten führt zu gesteigerter Nervosität, Misstrauen und Paranoia. Da der Einfluss der sozialen Medien in der Verhaltensforschung unbestritten ist, wird den Betroffenen angeraten, für längere Zeit Social-Media-Aktivitäten einzustellen.

Abgrenzung: Neediness

Da krankhafte Bedürftigkeit ein mentales Problem ist, gibt es viele Überschneidungen zu bedenkenlosen Verhaltensweisen. Eine Abgrenzung fällt häufig schwer. Aus diesem Grund müssen betroffene Personen ihr Verhalten selber eingestehen. Das Bewusstsein der eigenen Wirkung auf dem Partner fehlt. Angesprochene Personen reagieren deshalb oft mit Missverständnis oder Aggression.

Als klares Merkmal zur Abgrenzung gilt die Auswirkung auf den Partner. Bei Neediness ist das eigentliche Opfer die gesunde Person. Das Verhalten des Betroffenen streut in die Umwelt. Bei klassischen Beziehungsproblemen existiert meistens eine passive Person. Wenn bedürftige Personen auf ihr Verhalten angesprochen werden, reagieren die meisten mit Unverständnis. Das Problem wird bei fehlender Nähe gesucht und nicht bei dem eigenen Needy-Verhalten.

Dies ist ein eindeutiges Zeichen, um Neediness abzugrenzen. Wenn es sich tatsächlich um fehlende Nähe handeln würde, dann würde der Partner nicht selbst unter psychischen Druck stehen. Es handelts sich um eine Verzerrung in der Wahrnehmung, um unangenehme Gefühlszustände rechtfertigen zu können. In diesem Zusammenhang spricht die Sozialpsychologie auch von kognitiver Dissonanz.

Was bedeutet Daddy Issues? Was sind Daddy Issues? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Daddy Issues sind die „Vater-Themen“ (wörtliche Übersetzung), im Deutschen bekannt als Vaterkomplex. Das Konzept der überstarken und häufig sehr ambivalenten (mit gegensätzlichen Gefühlen besetzten) Bindung an den eigenen Vater stammt vom Begründer der modernen Psychoanalyse Sigmund Freud (1856 – 1939) und wurde von seinem Schüler Carl Gustav Jung (1875 – 1961) erheblich erweitert. Wichtig zu wissen: Beide, Freud und Jung, setzten noch auf der Philosophie und den Sagen der Antike und der Renaissance auf, die ebenfalls schon den Vaterkomplex kannten.

Was bedeutet Daddy Issues? Was sind Daddy Issues? Bedeutung, Definition, Erklärung

Zunächst einmal ist unbestritten, dass der Vater für sein Kind lange Zeit die wichtigste männliche Bezugsperson ist. So weit, so Freud, so Allgemeinwissen, so gut. Nun kommt es natürlich darauf an, wie gut der Vater seine Sache macht. Meistens ist er unvollkommen, weil es keine Ausbildung zum Vater (und zur Mutter) gibt, jedoch spielt er dem Kinde eine Rolle vor, an welcher sich dieses orientiert. Der Junge erlebt am Vater das Vorbild der Stärke und Kompetenz, das Mädchen erlebt ihn im besten Fall als beschützend und mit weisem Ratschlag ausgestattet, darüber hinaus (für das Konzept der Daddy Issues wichtig) als zärtlich liebend mit einem sehr latenten, am besten nie ausgelebten erotischen Bezug. Dieses Gesamtkunstwerk empfindet das Mädchen als „väterlich“. So denken (heterosexuelle) Jungen über ihren (heterosexuellen) Vater eher selten.

In der Beziehung zwischen Vater und Sohn kann Gewalt eine mehr oder minder erhebliche Rolle spielen, die wiederum laut Freud ihren latenten Ursprung im heimlichen Begehren des Jungen gegenüber seiner Mutter hat, welches der Vater mit Gewalt abwehrt. Dieses Themenfeld nannte Freud den Ödipuskomplex nach der griechischen Sage von Ödipus, der unwissentlich den eigenen Vater erschlug und die eigene Mutter heiratete, nachdem man ihn als Kleinkind ausgesetzt hatte (weshalb er seine Eltern als junger Mann nicht kannte), weil das Orakel von Delphi genau dieses Szenario vorausgesagt hatte.

Die Daddy Issues wiederum spiegeln den Ödipuskomplex aus Sicht des Mädchens, sie spielen auch überwiegend bei jungen Frauen eine Rolle. Sie sind aber etwas anders beschaffen, weil junge Frauen zwar oft in heftigem Clinch mit ihrer Mutter liegen, was für die Daddy Issues eine Rolle spielt, dabei aber Gewalt eine eher untergeordnete Rolle spielt – ganz einfach weil Frauen aufgrund ihres Hormongerüsts (des niedrigeren Testosteronspiegels) weniger zu Gewalt neigen als Männer. Die Daddy Issues der jungen Frauen aber entstehen genau wie der Ödipuskomplex des Mannes aus dem Begehren gegenüber dem gegengeschlechtlichen Elternteil (immer von heterosexuellen Menschen). Dieses Begehren ist mit Eifersucht des Mädchens gegenüber der Mutter verbunden (dementsprechend der Ödipuskomplex mit Eifersucht des Jungen gegenüber dem Vater).

Daddy Issues: Bezug zur griechischen Mythologie nach Carl Gustav Jung

So, wie Sigmund Freud den Ödipuskomplex aus der griechischen Sage des Ödipus ableitete, fand auch Carl Gustav Jung eine entsprechende griechische Sagengestalt, nämlich die Elektra. Er benannte daher den Vaterkomplex als Elektrakomplex. Elektras Vater wurde ermordet, was sie aus übergroßem Schmerz sehr blutrünstig rächte. Damit beschrieben die griechischen Sagenerzähler die überstarke Bindung des Mädchens gegenüber ihrem Vater, wobei die Feindseligkeit gegenüber der Mutter ebenfalls eine Rolle spielt.

Es ist allerdings festzuhalten, dass die griechischen Sagenwelten und die darauf aufsetzende Psychoanalyse von Freud, Jung und anderen Psychologen bestimmte Zustände überzeichnen, die nach moderneren Erkenntnissen nicht unveränderlich sind. Dies ist eine sehr wesentliche Erkenntnis. Die griechische Sagenwelt ging beispielsweise von einem feststehenden Schicksal aus, dem niemand entrinnen kann. Das zeigt sich unter anderem in der Ödipus-Sage: Die Eltern setzen ihr Baby aus, weil ihnen das Orakel weissagt, dass es einst den Vater erschlagen und die Mutter heiraten werde. Auch Ödipus erfährt als junger Mann von dieser Prophezeiung und will ihr entkommen, indem er sich vermeintlich von der Gegend seiner Geburt entfernt. Doch auf dem Weg trifft er seine Eltern, erkennt sie nicht, das Schicksal nimmt seinen Lauf. Im wirklichen Leben ist das nicht so: Unser Schicksal ist keineswegs vorherbestimmt, auch nicht durch die Prägung des Elternhauses, selbst wenn moderne Therapeuten diesen Aspekt sehr gern aufgreifen. Dahinter steckt nichts weiter als die Übergabe der Verantwortung für das eigene Handeln an die Eltern.

Jedermann kann aber die Verantwortung für sich selbst auch übernehmen, es gibt hierfür genügend erfolgreiche Beispiele. Dementsprechend sind weder junge Männer Sklaven ihres Ödipuskomplexes noch junge Frauen Sklavinnen der Daddy Issues. Sie haben die Wahl, mit diesen Bezügen zu leben oder nicht.

Wie zeigen sich Daddy Issues bei jungen Frauen?

Der berüchtigte Vaterkomplex kann zunächst dazu führen, dass sich junge Frauen sehr viel älteren Männern sexuell zuwenden, also Männern im Alter ihres Vaters. Dies kann mit einer Feindseligkeit gegenüber ihrer Mutter einhergehen, muss es aber nicht. Schon daran erkennen wir, dass die Sage von Elektra eigentlich ein unvollkommenes Vorbild für den Vaterkomplex ist. Auch das Verhältnis gegenüber dem Vater kann vollkommen gegensätzlich ausfallen:

  • Es gibt Frauen mit Daddy Issues, die zu ihrem eigenen Vater ein ganz besonders liebevolles und erotisch geprägtes Verhältnis pflegen.
  • Es gibt auch das genaue Gegenteil: Manche jungen Frauen mit Daddy Issues haben ein distanziertes, zerrüttetes Verhältnis zu ihrem Vater.

Der Komplex bringt noch weitere, sehr bemerkenswerte Phänomene hervor. So gibt es Frauen, die als Mädchen von ihrem Vater misshandelt wurden und später einen Partner wählen, der ihrem Vater äußerlich sehr stark ähnelt und möglichweise sehr ähnliche Interessen, den gleichen Beruf etc. hat, aber charakterlich das genaue Gegenteil des gewalttätigen Vaters darstellt, also sehr sanft und liebevoll ist. Wichtig anzumerken: Er tritt nicht nur sanft und liebevoll auf, weil er unweigerlich von der Vorgeschichte seiner Frau erfährt und ihr jede Andeutung von Aggression um jeden Preis ersparen will, nein: Er ist von Natur aus sanft und liebevoll.

Aggression gehört nicht zu seinem Repertoire. Aber er ist dem Vater seiner Frau auf faszinierende Weise ähnlich. Schließlich gibt es als noch kuriosere Konstellation den Partner, der das genaue Gegenteil des Vaters repräsentiert, auf welche Weise auch immer. Der Vater ist vielleicht groß und schlank mit vollem Haar, der Partner ist klein und dick mit Glatze. Der Vater ist Techniker, der Partner ist Künstler. Diese Frau hat ihre übergroße erotische Bindung zum Vater – ihre Daddy Issues – erkannt, schämt sich fürchterlich für ihre inzestuöse Neigung und kaschiert sie mit einem Partner, der das Gegenteil ihres Vaters ist. Sie kann aus dem sehr starken Motiv, ihre Inzestneigung zu verschleiern, diesen Partner sogar ernsthaft lieben.

Symptome für Daddy Issues

  • Frauen mit Daddy Issues benötigen von ihrem Partner stets die ungeteilte Aufmerksamkeit.
  • Sie gieren sozusagen nach Liebe und hinterfragen sie ständig. Das basiert auf der ungestillten kindlichen Sehnsucht nach der Liebe des Vaters.
  • Sie wählen bevorzugt Partner, die dem Vater ähneln, in sehr seltenen Fällen auch das genaue Gegenteil (wie beschrieben).
  • Zumindest phasenweise und manchmal dauerhaft wählen Frauen mit ausgeprägten Daddy Issues sehr viel ältere Männer als Sexualpartner. Jüngere Männer sind für sie uninteressant.
  • Wenn der Vater gewalttätig war, ist es auch möglich, dass die Frau sich zu Machos hingezogen fühlt. Achtung: Der Umkehrschluss stimmt nicht! Nicht alle Frauen, die an einen Gewalttäter geraten, hatten einen gewalttätigen Vater!
  • Die Unsicherheit der Frauen in Beziehungsfragen führt zu häufigen Streitereien, die aus nichtigem Anlass ausbrechen.
  • Gern umschmeicheln diese Frauen ihren Mann und verwöhnen ihn mit sexuellen Gefälligkeiten und kleinen Geschenken, um sein Lob zu erhalten.

Wann sind Daddy Issues problematisch?

Zunächst grundsätzlich: Dass wir alle durch unsere Eltern geprägt werden, deren Gene wir ja in uns tragen, ist nicht von vornherein problematisch. Daddy Issues und ein Ödipuskomplex werden erst dann zum Problem, wenn die betreffenden Personen ihre Partner schlichtweg mit ihrem Verhalten überfordern. Diese Überforderung kann sich in der ständigen Gier nach Aufmerksamkeit und in utopischen Erwartungen äußern. Unsere Partner können kindliche, sehr prägende Erfahrungen nicht heilen, das ist nicht der Zweck einer Partnerschaft. Sie können auch nicht den geliebten Vater (oder für Männer die geliebte Mutter) ersetzen. Wenn sich diese Probleme in einer Beziehung ergeben, kann eine Verhaltenstherapie effektiv helfen.

Was ist der „(Post) Urlaubs Blues“? Bedeutung, Definition, Erklärung


(Post) Urlaubs Blues oder vielen auch bekannt als Post-Holiday-Syndrom tritt bei zahlreichen Urlaubsrückkehrern auf, sobald diese sich wieder in den normalen Familien- und Berufsalltag einfinden müssen. Die gute Laune vom Urlaub sinkt stark ab und wird ersetzt durch ein Gefühl von Stress und Unmut. Experten sagen, dass der (Post) Urlaubs Blues im Regelfall rund zwei bis drei Tage andauern kann.

Was ist der „(Post) Urlaubs Blues“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Post-Holiday-Syndrom tritt normalerweise bei Erwachsenen auf und ist nicht zu verwechseln mit Erkrankungen wie Burn-out oder Depression, da dieses Syndrom nur kurzzeitig auftritt und dann auch wieder abnimmt. Betroffene befinden sich in einem Stimmungstief und dabei kann es auch zu einem kurzfristigen Leistungseinbruch auf der Arbeit kommen.

Je nach Länge vom Urlaub und dem gewohnten Stresslevel kann der (Post) Urlaubs Blues bereits zwei Tage vor der Abreise im Urlaub anfangen. Man beginnt bereits an die Arbeit und die Aufgaben daheim zu denken und was sich womöglich am Arbeitsplatz aufgestaut hat. Dies wiederum sorgt dafür, dass man die letzten Tage nur wenig genießen kann und sich der Stress mit jedem Tag weiter aufbauen wird. Bei kurzen Wochenendreisen zeigt sich das Post-Holiday-Syndrom daher eher selten.

Welche Faktoren beinflussen das Post-Holiday-Syndrom?

Neben dem Stress gibt es weitere Faktoren, welche den (Post) Urlaubs Blues beeinflussen können. Dazu gehören zum Beispiel veränderte Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten und der Entspannungszustand vom Körper. Mit den ersten Urlaubstagen entspannen Körper und Geist langsam und wieder zurück im Büro wird dann quasi verlangt, dass Körper und Geist von 0 auf 100 % schalten. Dabei benötigt der Körper eine entsprechende Eingewöhnungsphase.

Dies ist genau das gleiche für die veränderten Schlafgewohnheiten. Im Urlaub gibt es nur selten einen geregelten Tagesablauf und die meisten nutzen die Chance, lange zu schlafen und gehen spät ins Bett. Mitunter kommt auch noch eine Zeitumstellung hinzu. Im normalen Alltag hingegen steht man früh auf und geht früh schlafen. Bringt man den Körper erst einmal aus dem gewohnten Rhythmus, benötigt dieser wieder ein paar Tage, um sich zu normalisieren.

Wie kann der (Post) Urlaubs Blues umgangen werden?

Es gibt ein paar Maßnahmen, um dem (Post) Urlaubs Blues entgegenzuwirken und diesen zu umgehen oder zumindest etwas abzumildern. Experten raten unter anderem nicht direkt am Tag nach der Ankunft aus dem Urlaub wieder die Arbeit aufzunehmen, sondern sich selbst 2-3 Tage zu geben. Bei Arbeitsaufnahme an einem Mittwoch steht das Wochenende schon fast wieder vor der Tür.

Auch sollte man den ersten Tag im Büro nicht unbedingt mit vielen Terminen vollplanen, sondern sich eher auf Aufgaben wie das abarbeiten von E-Mails konzentrieren. Diese kann man ohne Stress abarbeiten und vielen gibt es ein positives Gefühl, wenn das Postfach leer ist. Die Mittagspausen sind ideal, um durchzuatmen und sich noch einmal an die schönen Urlaubstage zu erinnern. Anderen hilft es wiederum, To-do Listen zu schreiben, die man Schritt für Schritt abarbeiten kann. So hat man einen guten Überblick über die anstehenden Aufgaben und vergisst nichts.

Urlaubs Blues: Eine gute Übergabe ist das A und O

Nicht nur Mitarbeiter können aktiv etwas gegen den (Post) Urlaubs Blues unternehmen, sondern auch die Führungskräfte in den Unternehmen. So ist es jeder Position wichtig, für eine entsprechende Vertretung zu sorgen und eine gute Übergabe anzuweisen. Durch eine Vertretung staut sich für den Urlaubsrückkehrer deutlich weniger Arbeit an und dieser kann entsprechend über alle Vorgehen nach seinem Urlaub informiert werden.

Fazit: Immer mehr Personen leiden an dem Post-Holiday-Syndrom, doch mit entsprechenden Maßnahmen, auch vonseiten der Unternehmen, kann dies verhindert oder zumindest das Syndrom etwas abgeschwächt werden.

Letzten Endes sollte der Urlaub immer eine Zeit der Entspannung sein und hat seine Wirkung verfehlt, wenn man bereits vor der Abreise wieder in Stress gerät.

Was bedeutet Mommy Issues? Was sind Mommy Issues? Bedeutung, Definition, Erklärung


Spricht man von dem Begriff Mommy Issues so deutet dies in der Regel auf Vertrauensprobleme eines Kindes mit seiner Mutter hin. In den meisten Fällen betrifft dies Männer. Im Gegensatz dazu steht der deutlich bekanntere Begriff Daddy Issues. Hier haben in der Regel junge Frauen unter der Zurückweisung bzw. dem Nichtvorhandensein ihres Vaters gelitten, was sich dann häufig im sozialen Verhalten des Kindes widerspiegelt.

Was sind Mommy Issues? Bedeutung, Definition, Erklärung

In den meisten Fällen von Mommy Issues geht es um junge Männer, die in ihrem Leben auf eine Mutterfigur verzichten mussten. Dies heißt nicht zwangsläufig, dass keine Mutter da war. Es kann auch bedeuten, dass diese sich nicht oder nur sehr nachlässig um ihr Kind gekümmert hat.

ernachlässigung oder Zurückweisung prägen hier häufig die Kindheit. Doch auch das andere Extrem kann die sogenannten Mommy Issues hervorrufen. Eine Mutter, die von ihrem Kind abgöttisch geliebt, auf ein Podest gestellt und förmlich vergöttert wird. Mama kann alles, Mama weiß alles, Mama macht alles.

Unterm Strich zeigt sich, dass die gänzliche Abwesenheit einer Mutter, die Vernachlässigung einer Mutter und auch das genaue Gegenteil zu sozialen Problemen, den sogenannten Mommy Issues, führen können.

Wie zeigen sich Mommy Issues?

Mommy Issues sind ein soziales Problem, das für viele Bindungsprobleme verantwortlich ist. Betroffene und auch deren Partner leiden häufig darunter. Oftmals zerbrechen Beziehungen an diesem Problem, da es nicht erkannt wird.

Da Mommy Issues verschiedene Ursachen haben können, gibt es auch unterschiedliche Signale, die auf dieses Problem hindeuten.

Das erste Anzeichen ist, die Mutter ist unangefochtene Nummer 1. Ein zweites Signal ist der Mann mit absoluten Vertrauensproblemen und krankhafter Eifersucht. Das dritte eindeutige Signal sind die tyrannischen Wesenszüge. Doch eins nach dem anderen.

Mama – die unangefochtene Nummer 1

Nichts geht ohne Mama. Was kochen wir am Wochenende? Ich frage mal Mama. Welches Klopapier sollen wir kaufen? Das, was Mama immer kauft. Wohin wollen wir in den Urlaub fahren? Mal sehen, was Mama sagt. Wir haben Streit? Ich muss sofort mit Mama darüber reden. Diese Liste könnte man sicherlich endlos fortsetzen.

Niemand sagt etwas dagegen, wenn der Partner sich mal einen mütterlichen Rat einholt. Im Normalfall ist das gut und zeigt ein tolles Verhältnis zwischen Eltern und Kind. Doch wenn keine Entscheidung ohne die Mutter getroffen werden kann, dann ist das ein ganz typisches Anzeichen für Mommy Issues. Die Mutter ist in diesem Fall die Frau, die wirklich über jedes Problem und jede Befindlichkeit Bescheid weiß. Es ist, als würde sie ständig mit dabei sein, obwohl sie es gar nicht ist. Sie ist die Person, die endgültige Entscheidungen trifft, denn sie weiß ja schließlich am besten Bescheid. Sie muss natürlich auch jeden Tag angerufen werden, um genau zu wissen was los ist. Eigene Entscheidungen treffen? In diesem Fall fast ein Ding der Unmöglichkeit.

Diese Mommy Issues können sogar so weit gehen, dass auch bei privaten Streitigkeiten die Mutter mit einbezogen wird. Selbstverständlich wird sie sich auf die Seite ihres Kindes schlagen und sich gegebenenfalls sogar persönlich einmischen.

Leidet jemand unter Mommy Issues, kann es auch passieren, dass eine andere Frau nur akzeptiert wird, wenn sie sich dem Verhalten der Mutter anpasst. Das bedeutet, sie kleidet sich ähnlich oder wählt die gleichen Worte. Doch selbst dann wird schnell klar, dass die Mutter noch immer eine Stufe höher steht und vermutlich nie erreicht werden kann.

Mommy Issues: Vorprogrammierte Vertrauensprobleme

Wie der Titel schon sagt, zeigen sich die Mommy Issues in echten Vertrauensproblemen. Der Betroffene, meistens ein Mann, kann einem beinah leidtun. Beziehungen sind in diesem Fall häufig von großem Misstrauen geprägt. Man kann es demjenigen jedoch kaum verübeln. Entweder war die Mutter gar nicht da oder hat sich einfach nicht gekümmert. Egal was der Fall für die Mommy Issues war, ein von der Mutter vernachlässigter Mann überträgt dies in den meisten Fällen auch auf andere Frauen. Somit hat jede Frau zunächst einen schweren Stand, wird mit Misstrauen beäugt. Oftmals muss erst mal bewiesen werden, dass die Frau vertrauenswürdig ist und man sich auf sie verlassen kann.
Doch die Mommy Issues führen teilweise so weit, dass es hier zu nahezu krankhafter Eifersucht kommen kann. Sämtliche Textnachrichten oder Chats werden überprüft, ebenso wie Social Media Accounts. Im Hirn des „Geschädigten“ werden Geschichten zusammengestellt und als wahr empfunden, die mit der Realität häufig gar nichts gemeinsam haben. Simple Nachrichten, die wirklich nichts mit einem Betrug oder Ähnlichem zu tun haben, werden so verdreht bzw. aus dem Zusammenhang gerissen, dass der Mann sich am Ende im Recht fühlt, wenn er die Frau betrügt. Quasi als Rache für ihre Untreue. Krankhafte Unsicherheit mündet in krankhaften Kontrollwahn.

Mommy Issues: Der Tyrann

Mommy Issues können sich auch darin äußern, dass der Mann ein Tyrann geworden ist. Schon als Kind wurde hier alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Hier wurde nie erlernt, dass es normal ist, „Danke“ zu sagen oder selber mal etwas in die Hand zu nehmen, um ein Ziel zu erreichen. Mama hat alles gemacht, zu jeder Zeit und ohne nachzufragen.

Hat der Sohn die Hand gehoben, ist die Mutter gesprungen. Er hat gelernt, dass er eine Frau nicht respektieren muss. Er bekommt auch so alles, was er will. Diese Mommy Issue äußert sich häufig später dadurch, dass keine Frau seinen Erwartungen gerecht werden kann. Da kann sie noch so viel arbeiten und für ihn tun, er wird es mit Selbstverständlichkeit hinnehmen. Aber wehe, etwas läuft nicht in seinem Sinne und die Frau entspricht nicht den Erwartungen des Mannes. Dann ist es vorbei mit der Nichtbeachtung. In einem solchen Fall wird die Frau sich mit einem extrem herablassenden Verhalten auseinandersetzen müssen. Schließlich ist der Mann anderes gewohnt.

Mommy Issues – die Mutter muss nicht zwangsläufig fehlen

Mommy Issues müssen nicht zwangsläufig darauf hindeuten, dass die Mutter völlig gefehlt hat. Auch eine mangelnde Bindung bzw. fehlendes Vertrauen begünstigen dieses Phänomen.

Letztendlich zeigen alle Formen von Mommy Issues, dass die Person fehlendes Selbstvertrauen hat. Fragen wie „Bin ich es überhaupt wert?“ gehören häufig zum Alltag. Selbst in den Fällen, wo die Mama alles fürs Kind getan hat, spricht man von mangelndem Selbstvertrauen. Schließlich wurde nie gelernt, dass man Dinge auch alleine schaffen kann. Immer hat Mama alles gemacht. Wie soll man so also lernen, in sich selbst zu vertrauen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen?

Für eine Partnerschaft kann es sehr belastend sein, wenn jemand unter Mommy Issues leidet. Es kann daher helfen, darüber zu reden und zu versuchen, eine gemeinsame Lösung zu finden. Dies setzt jedoch voraus, dass erkannt wird, dass hier Mommy Issues das Problem sind.

Was ist der Rabbit-Hole-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Rabbit-Hole-Effekt wird ein Phänomen bezeichnet, bei dem Personen sich mit einem Thema beschäftigen, weitere ähnliche Inhalte (in den sozialen Medien) zu dem Thema vorgeschlagen bekommen und sich so immer intensiver mit dem Thema beschäftigen. Dies kann im Extremen zu Abkapselung, Isolation und Radikalisierung führen.

Der Rabbit-Hole-Effekt führt unter anderem zu Doomscrolling und sorgt dafür, dass Aufmerksamkeit gebunden wird und jemand sich ohne externes Feedback immer tiefer mit einem Thema beschäftigen kann. Dies führt dazu, dass jemand sich so in eine „andere“ Welt begibt, die mit der Realität nicht viel zu tun haben muss.

Rabbit-Hole-Effekt: Ursprung, Herkunft

Der Rabbit-Hole-Effekt hat seinen Namen aus dem Kinderbuch “Alice im Wunderland” entliehen, das 1865 vom britischen Schriftsteller Lewis Caroll veröffentlicht worden ist. Am Anfang des Buches entdeckt das junge Mädchen Alice im Garten ein weißes Kaninchen. Als sie dem Kaninchen folgen will, verschwindet es in seinem Bau. Neugierig folgt Alice dem Kaninchen und fällt in ein Loch, das sie in eine andere Welt führt, wo sie wundersame Dinge erlebt

Dieses Loch, beziehungsweise der lange Tunnel, durch den Alice in dem Buch fällt, ist allgemeinsprachlich als Rabbit Hole bekannt, was auf Deutsch einfach “Kaninchenbau” bedeutet.

Was beschreibt der Rabbit-Hole-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Rabbit-Hole-Effekt tritt immer dann ein, wenn jemand sich eigentlich für eine bestimmte Sache interessiert, aber sich dann doch in dem Thema verliert. Dieser Effekt wird beispielsweise von Social Media Plattformen wie YouTube, Facebook und Co. eingesetzt.

Bei diesen Plattformen funktioniert es so, dass man sich ein Video oder einen Beitrag ansieht und noch während des Anschauens verschiedene Empfehlungen erhält, die für den Nutzer auch interessant sein könnten. Wenn die Nutzer auf die Empfehlung klicken, bekommen sie wieder neue Empfehlungen und immer so weiter.

Viele Online-Plattformen nutzen den Rabbit-Hole-Effekt, um Besucher möglichst lange auf den verschiedenen Seiten zu halten und um möglichst hohe Klickzahlen zu generieren. Portale wie YouTube nutzen dafür verschiedene Algorithmen, die analysieren, welche Videos sich die Nutzer anschauen. Die Algorithmen suchen anhand der zuletzt angeschauten Videos andere Inhalte heraus, die ähnlich sind, um dadurch die Chance zu erhöhen, dass ein Nutzer sie auch anklickt.

Kritik am Rabbit-Hole-Effekt

Auch wenn der Rabbit-Hole-Effekt im Prinzip neutral sein soll und sich allein an den Interessen der einzelnen Nutzer orientiert, berichten manche Besucher von YouTube oder Facebook, dass die Empfehlungen der Algorithmen teilweise in bedenkliche Richtungen gehen. Gerade bei YouTube existieren viele Videos, die mit Extremismus, Rassismus, Intoleranz oder ähnlichen negativen Intentionen versehen sind. Durch den Rabbit-Hole-Effekt sollen die Nutzer angeblich zu solchen Videos weitergeleitet werden, selbst wenn sie sich harmlose Videos wie Nachrichten anschauen.

Die Betreiber von Social Media Plattformen haben allerdings in offiziellen Stellungnahmen bestritten, dass es überhaupt einen Rabbit-Hole-Effekt auf ihren Plattformen geben würde. Die Nutzer würden nicht bewusst zu solchen Inhalten weitergeleitet. Trotzdem versprechen die Betreiber, dass die Algorithmen überprüft werden und verdächtige Videos auch so schnell wie möglich entfernt werden sollen.

Rabbit-Hole-Effekt als Lerntheorie

Ein weniger verbreiteter Ansatz zum Lernen neuer Inhalte setzt auf den Rabbit-Hole-Effekt, um den Einstieg in neue Lerninhalte zu erleichtern. So soll der Effekt genutzt werden, um die Neugierde der Lernenden anzuregen.

Wie der Rabbit-Hole-Effekt zum Lernen genutzt werden kann, zeigt das Beispiel einer Fremdsprache. Jemand möchte eine neue Sprache lernen und fängt zunächst mit Vokabeln an. Wenn die Vokabeln relativ gut sitzen, geht man einen Schritt weiter und überlegt, in was für Sätzen die Vokabeln eingebaut werden könnten, wie sie sich grammatisch verändern lassen oder ob es neue Worte gibt, die sich aus den bekannten Vokabeln bilden lassen. Auf diese Weise sollen die Lernenden sich selber dazu motivieren, mehr in die Strukturen einer Sprache einzusteigen und so immer weiter zu lernen, so als wären sie im Kaninchenbau verschwunden.

Was ist ein Anti-Fan? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Antifan ist eine Person, die ein besonderes Thema oder eine Gruppierung von Menschen nicht verehrt, sondern bewusst ablehnt oder sogar verachtet. Die Art der Verachtung geschieht dabei jedoch nicht durch Nichtbeachtung als vielmehr durch eine konkrete Beschäftigung mit dem abzulehnenden Gegenstand bzw. der abzulehnenden Person selbst.

Was sind Anti-Fans? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Vorsilbe „anti“ kommt ursprünglich aus dem Altgriechischen und entspricht in der Übersetzung der deutschen Präposition „gegen“. In den modernen Sprachen wird mit dem Begriff „anti“ etwas Gegensätzliches, Konträres bezeichnet.

Der klassische Fan ist ein Anhänger eines besonderen Themas oder einer Person, die bzw. das gerade gesellschaftlich relevant ist. Gerne wird der Begriff des Fans auch in Bezug auf bestimmte Personen oder Personengruppen verwendet, wenn beispielsweise Anhänger einer besondere Musikrichtung einen ausgewiesenen Künstler verehren und dessen Produkte erwerben.

Der Antifan engagiert sich gegen einen thematischen Gegenstand oder eine abzulehnende Person

Die Bezeichnung des Antifans ist noch nicht allzu lange in der deutschen Sprache heimisch. Jemand, der sich als Antifan bezeichnet, lehnt sich öffentlich gegen ein bestimmtes Thema oder eine besondere Person oder Personengruppe auf.

Dies geschieht aber nicht durch Missachtung als vielmehr durch einen aktiven Habitus, in dem der Antifan seine ablehnende Meinung gegenüber dem zu verachtenden Gegenstand kundtut.

Anti-Fans versammeln sich sogar in Gruppen, um ihrem Gusto nach außen Ausdruck zu verleihen. Der Aversion der Antifans gegenüber dem zu verachtenden Gegenstand wird dadurch Ausdruck verliehen, dass sich der Antifan aktiv mit seinem abgelehnten Gegenstand in Form von zum Beispiel öffentlichen Parodien auseinandersetzt. Der Gegenstand wird verulkt, persifliert und nicht zuletzt auch kritisiert.

Der Antifan muss mehrere Kriterien erfüllen

Wenn man über die Kultur der Antifans spricht, muss diese deutlich von Kritikern und Parodisten abgegrenzt werden. Nur weil die Heute-Show zum Beispiel diverse Politiker parodiert und auf ironisch-lustige kritisiert, ist die Sendung natürlich nicht gleich der Antifan-Kultur zuzuschreiben.

Im Vergleich zur klassischen Parodie und zum traditionellen Kritikertum zeichnet sich die Antifan-Kultur durch eine bewusste Überspitzung von Argumenten und Darstellungen aus. Als Antifans gelten Personen, die mehrere der oben genannten Kriterien erfüllen bzw. zahlreiche Aktivitäten gegen ein zu verachtendes Objekt unternehmen. Oft stehen dabei auch haltlose, zumeist erdachte Argumente im Vordergrund, die ausschließlich dazu verwendet werden, um Personen und Gegenstände zu degradieren.

Antifan-Kultur reicht bis zu physischen Angriffen

Das Verhalten der Antifan Gruppen ist in nicht seltenen Fällen sogar als äußerst kritisch zu bewerten. So sind auch Angriffe auf bestimmte Personengruppe wie beispielsweise Stars oder Politiker keine Seltenheit.

In den 90er Jahren war die Antifan-Kultur rund um die Musikgruppe der Kelly Family das wohl bekannteste Beispiel für einen langandauernden Antifan-Hype, der sich bisweilen sogar bis in die aktuelle, heutige Zeit fortsetzt.

Die Antifans trugen ihre Aversion gegen die Musik und die Personen der Künstlergruppe offen zur Schau, indem sie sich beispielsweise vor Konzerten versammelten oder T-Shirts mit Anti-Slogans gegen die Künstlergruppe druckten.

Antifans sind heute vor allem online aktiv

Die Kultur der Antifans hat sich durch die sozialen Medien heute in weiten Teilen in die Onlinewelt verlagert. Die Antifan Gruppen treffen sich virtuell in Gruppen, um dort Gleichgesinnte zu finden und sich über ihr zu verachtendes Objekt auszutauschen.

Was ist die Habachtstellung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Habachtstellung kommt aus dem militärischen. Dort wird von den Soldaten abverlangt, stramm zu stehen, wenn z.B. ein Oberhaupt bewacht wird oder Truppenparaden stattfinden. Dabei wird keine Miene verzogen und die Körperhaltung ist aufrecht und erstarrt. So harren die Soldaten eine lange Zeit aus.

Was ist die Habachtstellung? Bedeutung, Definition, Erklärung

Bei der Habachtstellung wird von einem Spannungszustand ausgegangen, den eine Person haben kann, weil sie in Erwartung einer Reaktion oder Aktion ist. Dabei kann die Person angespannt aussehen oder nur eine innerliche Anspannung verspüren. In den meisten Fällen ist die Körperhaltung dem Spannungszustand angepasst. Das kann bedeuten, dass die Person starr oder in einer erschrockenen Haltung steht. Auf jeden Fall ist die Person auf alles vorbereitet, was in der nächsten Zeit passieren könnte, um schnell agieren zu können. Es ist fast so, als würde die Person auf einen Befehl warten, um etwas zu tun. Die Assoziation liegt nahe, dass die Person gewähr, bei Fuß steht, um einen Einsatz zu starten. Eine weitere Bedeutung kann sein, dass die Person in den Startlöchern steht, um etwas zeitnah und schnell zu erledigen. Die Person passt in einer bestimmten Situation genau auf, um nichts zu verpassen, was noch wichtig sein könnte. Der Begriff kann dabei positiv als auch negativ gewertet werden. Wenn jemand Gefahr abwenden kann, weil er in Habachtstellung war, hat die Situation einen positiven Ausgang. Die Person in Habachtstellung ist ein guter Beobachter und verlässt sich dabei auf all seine Sinne.

Die Habachtstellung ist jedoch für den einzelnen ein stressiger Zustand, da keine Entspannung stattfindet und immer eine Situation eintreffen kann, die ein Eingreifen erforderlich macht. Es wird regelrecht darauf gelauert, was im nächsten Moment passieren könnte. Der Vorteil ist, dass möglicher Schaden schnell abgewandt werden könnte, da die Person mit allem rechnet. Man könnte auch sagen, die Person ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Personen in Habachtstellung können eine stramme, glatte Haltung haben. Ihre Mimik und Gestik können wirkt wie eingefroren. Durch den ständigen Spannungszustand kann die Person in Habachtstellung nervös wirken und es auf Dauer bleiben. Situationen die nicht eintreffen, sind purer Stress für den menschlichen Körper. Die physischen und psychischen Leidensdruck erzeugen können, der dauerhaft krank machen kann. Das Stetige auf der Hut sein, erfordert höchste Konzentration und Einsatzbereitschaft.

Habachtstellung: Bedeutung, Erklärung, Definition

Die Habachtstellung in einer friedlichen und entspannten Situation oder Umgebung angewandt, kann schnell bedrohlich wirken. Denn diese wird negativ bewertet, obwohl es keine Ursachen dafür gibt. Ein ständiges Beäugen des Gegenübers wirkt kritisch und distanziert. Die Habachtstellung kann einen schützen, aber auch sehr schnell ins Negative wirken. Deshalb ist es wichtig, die Situation klaren Verstands zuzulassen und zu prüfen, ob ein Eingreifen wirklich erforderlich werden könnte. Die Situation muss nicht permanente Überwachung erfahren und einer Einzelperson aufgebürdet werden. Nicht alles erfordert einen Kampf oder eine Flucht. Eine flexible Strömung der Situation lässt viel mehr Raum für die schönen Dinge. Bei ständig misstrauischer Grundstimmung kann nichts Gutes geschehen. Erhöhte Wachsamkeit ist daher nur in geringen Maße hilfreich und man muss nicht immer aufpassen wie ein Luchs.

Die Habachtstellung ist in der deutschen Rechtschreibung ein feminines Substantiv, welches 4 Silben hat.

Was bedeutet „verhaltensoriginell“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Verhaltensoriginell ist ein nicht wissenschaftlicher Begriff, der vor allem in der Pädagogik verwendet wird, um verhaltensgestörte/verhaltensauffällige Kinder zu bezeichnen. Im Rahmen der Bemühungen um eine politisch korrekte Sprache wurde das Wort verhaltensgestört durch verhaltensoriginell ersetzt. Die Zahl verhaltensorigineller Kinder wächst stetig und konfrontiert Familien wie Erzieher mit Ratlosigkeit und daraus resultierenden Problemen.

Was bedeutet „verhaltensoriginell“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Verhalten ist individuell, zudem sind gesellschaftlichen Normen unterschiedlich und verschieben sich immer wieder. Daher lässt sich dieses Muster gegenüber normalem Verhalten nicht eindeutig abgrenzen. Die Pädagogen Keller und Novak definieren Verhaltensauffälligkeiten 1993 so: Als verhaltensgestört gilt, wer aufgrund einer organischen Schädigung oder eines negativen Erziehungsmilieus in sozialen Situationen unangemessen reagiert. Die betreffende Person kann selbst geringfügige Konflikte nicht bewältigen. Eine Störung liegt jedoch erst dann vor, wenn das Verhalten immer wieder auftritt bzw. dauerhaft ist und ein deutliches Missverhältnis zwischen den normativen Ansprüchen der Umwelt und den Versuchen, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, besteht.

Wie kommt es zu Verhaltensoriginalität? Erklärung

Es ist nicht leicht, Verhaltensauffälligkeit von „normalem“ Verhalten zu unterscheiden. Für viele Kinder sind die von Medien beherrschten, vielfach lauten und hektischen Lebensverhältnisse extrem belastend. Sie sind einer permanenten Überreizung und Stress ausgesetzt, der selten durch entwicklungsfördernde Erfahrungen kompensiert wird. Die Umwelt erkennt die besondere Begabungen der Kinder nicht, reagiert mit Unverständnis und wertet sie als Defizit. Die eigentlichen Fähigkeiten der Kinder können sich nicht entfalten, da Kinder in Kindergarten und Schule zu Uniformität getrieben werden.

Kleine Abweichungen von der als einheitlich propagierten Linie stufen diese Institutionen als nicht tolerierbar ein und das Kind unterliegt scheinbar einer Fehlentwicklung. Dabei ist es ganz natürlich, dass Kinder Erwachsene herausfordern und ihre Grenzen austesten möchten. Sie sind impulsiv, streitlustig, laut, wütend, aber auch unsicher und in sich gekehrt. Diese Verhaltensmuster können das Lernen einer ganzen Gruppe beeinträchtigen. Konflikte mit Klassenkameraden und Lehrer sind vorprogrammiert. Während diese Kinder in Einzelsituationen meist gut zurechtkommen, gelingt das nicht im Kontakt mit anderen. Deshalb werden verhaltensoriginelle Kinder häufig konträr beschrieben: Sie sind nicht nur laut und streitlustig, sondern auch hilfsbereit und oft sehr sensibel.

Die Folgen der Etikettierung „verhaltensoriginell“

Rein wissenschaftlich betrachtet ist Verhaltensauffälligkeit ein wertneutraler Begriff, mit dem man seltene Kommunikationsstile und Handlungen benennt. Ein Kind wird als verhaltensauffällig angesehen, wenn es dauerhaft ein Verhalten zeigt, das soziale Spannungen hervorruft. Es hat untypische, anfangs jedoch keineswegs gestörte Lern- und Wahrnehmungsstile, die aus dem üblichen Rahmen fallen. Die Umwelt reagiert darauf mit Unverständnis und Abwehrreaktionen. Auch für das Kind selbst sorgt diese Etikettierung für eine seelische Dauerbelastung, die oft mit körperlichen Symptomen einhergeht. Steht es unter Druck, wird er extrem verunsichert und irgendwann kann es gar nicht anders, als sich außerhalb der Norm zu verhalten.

Wie gelingt der Umgang mit verhaltensoriginellen Kindern?

Abhängig von der eigenen Perspektive ist ein anderer Blick auf das auffällige Verhalten möglich. Dazu muss aber das eigene Denkmuster, müssen die eigenen Vorahnungen reflektiert werden. Was hat dazu geführt, dass das Kind keine andere Möglichkeit sieht, als sich so zu verhalten? Was sind die Auslöser für dieses Verhalten? Ziel des Umgangs sollte stets die Verbesserung des seelischen bzw. gesundheitlichen Zustandes des Kindes sein. Das gelingt, indem mehr Verständnis für die Auslöser dieses Verhaltens aufgebracht wird. Gleichzeitig muss das Kind in seiner Automobilbildung unterstützt werden.

Was ist Mindfulness? Bedeutung, Definition, Erklärung


Mindfulness bedeutet ins Deutsche übertragen Achtsamkeit. Damit bezeichnet man einen menschlichen Geisteszustand, in dem die achtsam lebende Person sich selbst, ihrem Körper, und ihrer direkten Umgebung eine gewollte und zielgerichtete Aufmerksamkeit schenkt. Dabei sind auch die eigenen Gefühle und Gedanken immer im Fokus der Mindfulness. Kurz gesagt könnte man den Gesamtzustand des achtsamen Menschen als geistesgegenwärtig bezeichnen. Ziel eines achtsamen Lebensstils ist es sich selbst gesund zu erhalten und aktiv alltäglichen Stress zu reduzieren, indem man sich dem Leben im Moment widmet.

Was ist Mindfulness? Ursprung, Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Lehre der Mindfulness hat ihren Ursprung im Buddhismus. In buddhistischen Schulen gehört sie zu den meditativen Grundpraktiken. Dort wird die Mindfulness „Sati“ genannt. Vollumfänglich ist Sati, nach Definition der Buddhisten, erreicht, wenn der menschliche Geist sich dessen bewusst ist, was in ihm selbst abläuft und aktuell vorhanden ist. Dabei kennt die Mindfulness nach buddhistischer Lehre vier grundlegende Formen.

Möglich ist es die Achtsamkeit alleine auf den Körper zu richten. Dabei erfolgt die Konzentration des achtsamen Menschen ganz bewusst auf eine körperliche Funktion, wie zum Beispiel die Atmung, die körperliche Haltung oder ausführende Tätigkeiten. Weiterhin können die Gefühle und Empfindungen im Fokus der Achtsamkeit stehen. Gefühle und Empfindungen werden dabei kategorisiert und als gut, schlecht oder neutral eingeordnet. Mindfulness befasst sich jedoch ausschließlich mit der Einordnung der Gefühle, eine Bewertung bleibt aus. Eine weitere Stufe ist die auf den Geist gerichtete Achtsamkeit, wobei der Ist-Zustand des Geistes sowie dessen Veränderungen näher betrachtet werden. Dabei können geistige Zustände, wie etwa Freude, Aufmerksamkeit oder Irritation ermittelt werden.

In der letzten Variante richtet sich die Achtsamkeit, Mindfulness oder Sati auf innere und äußere Geistesobjekte, die im betreffenden Moment direkt wahrgenommen werden.

Die moderne Lehre der Mindfulness nach Jon Kabat-Zinn

Wird die moderne Lehre der Mindfulness betrachtet, ist in der Regel die Ausdeutung nach dem amerikanischen Universitätsprofessor Jon Kabat-Zinn häufigster Gegenstand der Untersuchungen. Kabat-Zinn definiert Mindfulness als eine Form der Aufmerksamkeit, die nicht wertend ist, Vergangenheit und Zukunft gänzlich unbeachtet lässt, und sich nur mit dem gegenwärtigen Moment auseinandersetzt. Weiterhin ist Mindfulness nach Kabat-Zinn immer zielgerichtet. Entwickelt wurde die Theorie des Forschers für ein Unterrichts- und Meditationsprogramm, das Erfolge hinsichtlich der Schmerzreduktion zeigen sollte.

Jon Kabat-Zinn kann als der moderne Pionier der Achtsamkeitslehre und Achtsamkeitspraxis bezeichnet werden. Dank ihm gelangten die Vorzüge der Mindfulness zu Aufmerksamkeit in der medizinischen Universitätslehre, der medizinischen Anwendung sowie der breiten Gesellschaft. 1979 startete er das umfangreiche Mindfulness-Based Stress Reduction Programm, das mit den Buchstaben MBSR abgekürzt wird. Jon Kabat-Zinn spricht sich darin dafür aus, dass Menschen durch das Erlernen von Achtsamkeits-Übungen dazu in die Lage versetzt werden Stress, Krankheiten und innere Ängste besser bewältigen zu können.

Im Gegensatz zu Konzentrations-Übungen zielen Achtsamkeits-Übungen nach Kabat-Zinn nicht ausschließlich auf eine zeitlich eng gefasste Konzentration, in deren Mittelpunkt meist ein Objekt, wie zum Beispiel eine dampfende Tasse Kaffee, steht. Achtsamkeits-Übungen richten den Fokus eher auf einen kompletten Wahrnehmungszustand, der über einen längeren Zeitraum andauern soll.

So gelingt Mindfulness: Tipps

Um den Zustand der Mindfulness erreichen zu können, muss man mittels Übungen trainieren. Sämtliche Achtsamkeits-Lehren machen deutlich, dass der Zustand der Mindfulness nicht aus dem Stand erreichte werden kann. Aus diesem Grund wird Mindfulness oftmals mit Meditation verglichen, denn auch hier handelt es sich um eine Kunst der Fokussierung, die erlernt werden muss. Genauso wie beim Erlernen anderer Dinge, wie zum Beispiel einer Fremdsprache oder einer Sportart, nähert man sich der Mindfulness schrittweise. Vor allem wird dabei die Wahrnehmungsfähigkeit trainiert. Außerdem geht es darum bei der Sache zu bleiben und gedanklich nicht abzuschweifen. Sofern sich die Fokussierung aufzulösen droht, soll sie wieder zurück auf den mit Achtsamkeit belegten Zustand oder Gegenstand geführt werden. Dies gelingt mit zunehmender Trainingsdauer immer besser.

Wird dafür das Trainingsprogramm MBSR nach Jon Kabat-Zinn angewandt, bedient man sich für das Achtsamkeits-Training eines Trainingsprogramms mit einer Dauer von jeweils 30 Minuten. In diesen 30 Minuten werden Meditationsübungen in Form eines Bodyscans absolviert. Dabei konzentriert man sich nacheinander auf einzelne Körperregionen. Zu einer Zeit denkt und fühlt man sich etwa in den linken Fuß oder den rechten Arm hinein, und ermittelt so, wie sich das entsprechende Körperteil, oder die Körperregion, gerade anfühlt. Danach folgt das Einfühlen in das nächste Körperteil. Durch die Konzentration wird über den Wissensgewinn hinaus eine Form der Entspannung erreicht.

Ungeübte Menschen werden bemerken, dass ihre Gedanken während der Übung noch häufig abschweifen und die Konzentration danach jeweils erneut aufgebaut werden muss. Durch regelmäßige Übung gelingt es immer leichter die Konzentration zu halten. Ziel ist es die 30 Minuten der Meditationsübung ohne Abschweifungen, die letztlich Störungen sind, zu absolvieren.

Positive Effekte der Mindfulness

Dadurch, dass man sich während der Meditationsübungen im Rahmen der Mindfulness gedanklich voll und ganz auf den Moment ausrichtet, werden negative Zustände ausgeblendet. Das können beispielsweise Schmerzen oder Ängste sein. Damit hat die Mindfulness eine direkte positive Wirkung auf den Geist des Menschen, denn das zeitliche Ausblenden von Negativem reduziert nachweislich Stress und als belastend empfundene emotionale Zustände. Achtsamkeits-Training wird deshalb oftmals Patienten empfohlen, die an Burn-Out oder Depressionen leiden.

Die positiven Auswirkungen auf das Gehirn steigern zudem die Lernfähigkeit. Auch die Erinnerungsfähigkeit kann durch regelmäßiges Achtsamkeits-Training verbessert werden. Außerdem hilft es die eigenen Emotionen langfristig zu regulieren, und negative Emotionen, sowie starke Stimmungsschwankungen, klein zu halten.

Auch der Körper profitiert von einem regelmäßigen Training. Bereits nach einigen Wochen fühlen Anwender häufig, dass sich die körpereigene Immunabwehr verbessert hat. Minfulness hilft zudem dabei sich im Moment immer nur mit den Dingen zu beschäftigen, die gerade wichtig sind, und andere unbeachtet zu lassen. Dies wirkt am Ende wiederum stressreduzierend, da gedankliche Störfaktoren weg fallen.

Kritik an Mindfulness

Kritiker, wie der der Psychologe Nicholas Van Dam, glauben nicht an eine große positive Wirkung der Mindfulness. Denn wissenschaftlich sind die positiven Auswirkungen bislang, seiner Ansicht nach, nur unzureichend belegt. Weitere kritische Stimmen sehen ein Problem darin, dass von jedem die gleichen feste Übungen angewendet werden sollen. Hier sehen sie die Unterschiedlichkeit der Menschen nicht repräsentiert und zweifeln demnach daran, dass eine Methode von jedem Menschen gleich gut anwendbar sein soll, und bei jedem Menschen die gleichen positiven Effekte haben wird.

Weiterhin fehlen manchen Kritikern Ansätze zur Problemlösung, denn damit befasst sich Mindfulness gar nicht. Vielmehr werden negative Stimmungen, und im Leben auftauchende Problematiken, ausschließlich als Ist-Zustand wahrgenommen, der nicht weiter bearbeitet wird. Konstruktiv im psychotherapeutischen Sinne ist das, nach dem Dafürhalten kritischer Geister, nicht.

Was ist das Cave Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Cave-Syndrom zählt man zu den psychischen Langzeitfolgen der Corona-Pandemie. Der Begriff Cave kommt aus dem Englischen und bedeutet Höhle. Nach den langen Lockdown-Monaten greift dieses Phänomen immer stärker um sich. Trotz der Häufung der Fälle kann man nicht von einem Massenphänomen sprechen.

Was ist das Cave Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung

Im Vergleich zu 2020 waren Menschen in Deutschland 2021 mit deutlichen gelockerten Corona-Regeln konfrontiert. Was die meisten als erfreulich empfanden, war für andere aber ein Problem. Nachdem sie über ein Jahr lang in Zurückgezogenheit lebten, was die neuerliche Umstellung für sie extrem schwierig. (Siehe: Heim-Isolation) Sie konnten sich über die Lockerung nicht freuen, geschweige denn, sie genießen. Sie können nicht einfach den Schalter umlegen und das alte Leben wieder aufnehmen, denn auch jetzt empfinden sie die Normalität noch als bedrohlich. Sie verhalten sich wie Schutzsuchende, die in ihrer Höhle verharren. Wenn überhaupt unternehmen sie nur zaghafte Versuche, nach außen zu treten. Das Erstaunliche daran ist, dass viele trotz der zurückgewonnener Freiheiten ihr Haus nicht verlassen können. Sie leiden unter Angstzuständen, sind lustlos und häufig völlig unmotiviert, irgendetwas außerhalb zu unternehmen. Sie meiden öffentliche Verkehrsmittel und volle Plätze, weil sie die Nähe zu anderen Menschen nicht ertragen. Schon beim Gedanken daran, Menschen zu treffen, bekommen sie Schweißausbrüche. Befragungen ergaben, dass die Ausprägung des Cave-Syndroms bei ungeimpften und geimpften Menschen nur schwach voneinander abweicht.

Das Cave-Syndrom steht im Zusammenhang mit den Urängsten des Menschen

Die Schrecken der Pandemie haben uns gelehrt, vorsichtig zu sein und Kontakt zu anderen Menschen als potentielle Gefahren zu bewerten. Diese Angst haben wir uns, unterstützt von unzähligen Berichten in den Medien, in vielen Monaten antrainiert. Verständlich, dass diese Angst nicht so einfach verschwindet. Wie schnell sich Menschen an neue Gegebenheiten anpassen, hängt sehr stark von ihrem individuellen Naturell ab. Ein eher forscher Typ kann sich schneller an neue Gegebenheiten anpassen als ein ängstlicher Mensch. Der braucht viel länger, um zur Gewohnheit gewordene Verhaltensweisen wieder abzulegen. So bleiben Betroffene weiterhin aus Angst in ihrer Höhle, obwohl eine reale Gefahr kaum noch vorhanden ist.

Einmal in der Blase bzw. im Käfig drin, gehört es auch zum Wesen des Menschen, sich darin relativ gemütlich einzurichten. Im Lauf der Zeit wird es dann immer schwerer, seinen Schutzraum zu verlassen. So kann es passieren, dass sich Menschen mit dem Cave-Syndrom aufgrund fehlender sozialer Kontakte und des fehlenden Feedbacks vernachlässigen, ja sogar gehen lassen. Damit beginnt ein Teufelskreis, denn jetzt gibt es noch mehr Gründe, die die Höhle nicht mehr zu verlassen.

Cave Syndrom: Antrainiertes Verhalten kann man wieder verlernen

Trotzdem muss niemand, der es sich in seiner Höhle gemütlich gemacht hat, aus Angst immer darin bleiben. Denn genau wie man sich dieses Verhalten antrainiert hat, kann man es auch wieder abtrainieren. Dazu gehört aber eine Bereitschaft, die wachsen muss. Ob sich ein Mensch wieder in die Öffentlichkeit traut, hat vor allem etwas mit seinem persönlichen Empfinden zu tun. Die Grenze des Zumutbaren ist von Mensch zu Mensch verschieden. Die Umgebung sollte daher Toleranz für Menschen aufbringen, die ein wenig länger brauchen, um sich mit der veränderten Situation anfreunden. Irgendwann werden auch sie ihren Käfig (Cave) verlassen.

Was ist das Imposter Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung, Psychologie


Das Impostor-Syndrom ist eine extreme Variante des Selbstzweifels. Es wird als „Hochstapler-Syndrom“ übersetzt, das englische Wort impostor heißt Hochstapler. Jedoch ist diese Bezeichnung auf den ersten Blick irreführend, denn die Betroffenen sind keine Hochstapler, sondern halten sich nur dafür, was also das Gegenteil eines Hochstaplers wäre. Sie zweifeln an sich und glauben, dass sie sich zu positiv darstellen bzw. zu positiv wahrgenommen werden. In milderer Form könnte man das als Tiefstapeln oder Understatement bezeichnen, aber das Impostor-Syndrom gilt unter Therapeuten als ernsthafte Störung, wenn auch nicht als klassifizierte Erkrankung.

Was sind Hochstapler / Imposter? Bedeutung, Definition, Erklärung, Psychologie

Klassische Hochstapler sind Blender, die wesentlich mehr vorgeben zu sein, als sie wirklich sind. Das kann zum handfesten Betrug führen: Sie können als vermeintliche Geschäftsleute oder gar Ärzte auftreten und sich damit Zuwendungen, Kredite, Posten und Ansehen erschleichen. In kleinerer Form präsentieren sie sich in der Arbeitswelt als vermeintliche Experten, doch hinter ihrem großspurigen Auftreten steckt nichts oder nur sehr wenig.

Was geschieht beim Impostor-Syndrom?

Menschen mit dem Impostor-Syndrom verhalten sich gegenteilig zu Hochstaplern: Sie treten geradezu überbescheiden auf, obwohl sie sehr viel können. Diese Bescheidenheit ist kein aufgesetztes Understatement: Sie glauben wirklich, nicht allzu viel wert zu sein. In psychologischer Hinsicht ist dies ein Manko bei der Fremd-Selbst- und Selbst-Selbst-Betrachtung. Diese sind Bausteine unseres Selbstkonzepts:

  • Fremd-Selbst-Betrachtung: Was denken andere über mich?
  • Selbst-Selbst-Betrachtung: Was denke ich über mich?
  • Selbst-Fremd-Betrachtung: Was denke ich über mein Verhältnis zu anderen?

Das jemand am Impostor-Syndrom ernsthaft leidet, ist daran festzustellen, dass diese Person trotz ihrer objektiv als überragend einzustufenden Leistungen und ernsthaft ausgesprochenem Lob von Vorgesetzten, Kollegen und Freunden nicht an die eigenen Fähigkeiten glaubt. Die Folgen sind kurios: Die Betroffenen strengen sich fürchterlich an, um ausreichende Leistungen zu bringen, können aber in entscheidenden Momenten vor lauter Selbstzweifeln versagen. Vorgesetzte müssen dies erkennen und eine/n Mitarbeiter*in mit Impostor-Syndrom eher in die zweite Reihe stellen. Die Person kann vieles vorbereiten, aber abschließende Arbeitsschritte (Vertragsabschluss, endgültige Implementierung einer Software etc.) sollte jemand anderes übernehmen. Der Mensch mit dem Impostor-Syndrom wird dies sogar sehr gern akzeptieren und für diese Entscheidung dankbar sein.

Was geht im Menschen mit Impostor-Syndrom vor?

Dieser Mensch glaubt nicht nur, dass er wenig kann und wert ist, sondern fürchtet sich auch sehr davor, dass jemand sein vermeintliches Hochstapeln aufdecken könnte. Kollegen nehmen das Verhalten der/des Betroffenen über lange Zeit lediglich als Bescheidenheit wahr, die ja immer angenehm wirkt.

Auffällig werden die Betroffenen erst, wenn sie bestreiten, einen Anteil an einem wirklichen, messbaren Erfolg zu haben. Sie behaupten allen Ernstes, dieser sei durch Fremdeinwirkungen oder durch einen glücklichen Zufall zustande gekommen. An dieser Stelle würde ein Therapeut, wenn er denn aufgesucht würde, feststellen, dass die betreffende Person ihr Wirken und ihre Erfolge nicht internalisieren (verinnerlichen) kann. Es fehlt ihr tatsächlich die Kausalkette zwischen eigenem Handeln und erfolgreichem Ergebnis. Dieses Manko besteht trotz offensichtlicher Beweise dafür, dass sie am Erfolg beteiligt war. Bestenfalls schieben die Betroffenen den Erfolg auf den sogenannten Matthäus-Effekt, der darauf basieren soll, dass jemand nur deshalb für erfolgreich gehalten wird, weil er früher schon einmal erfolgreich war.

Was ist der Matthäus-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Matthäus-Effekt ist eine soziologische These, die durchaus begründbar ist und sich auch im Volksmund manifestiert: „Wer schon hat, dem wird gegeben“. Die Bezeichnung als „Matthäus-Effekt“ gaben die Soziologen diesem Phänomen, weil im Matthäusevangelium das Gleichnis zu finden ist: „Denn wer hat, dem wird noch mehr gegeben, sodass er Fülle habe …“ (Matthäus 25,29 LUT). In der Tat ist in soziologischen Konstellationen (unter anderem in der Politik) zu beobachten, dass manche Protagonisten manchmal „einen Lauf“ haben und ihnen ein Erfolg nach dem anderen zufliegt. Das ist auf dem eher verschwommenen Feld der Politik auch nicht allzu schwer, weil es hier um Image, Wahrnehmung und Kommunikation geht.

Wenn aber in der Wirtschaft oder auch einer Behörde, einer Einrichtung etc. handfeste Ergebnisse zu bringen sind, lässt sich ein Resultat nicht mit früheren Erfolgen erklären, wie es Menschen mit Impostor-Syndrom gern versuchen, denn es musste ein messbares Ergebnis her. Die Software musste funktionieren. Der Vertrag musste abgeschlossen werden. Die Kollegin mit dem Impostor-Syndrom hat das geleistet. Sie vermag nur selbst nicht daran zu glauben.

Woher kommt der Begriff „Impostor-Syndrom“? Ursprung, Geschichte

Als „impostor phenomenon“ bezeichneten erstmals 1978 die Forscherinnen Suzanne A. Imes und Pauline R. Clance das Verhalten sehr erfolgreicher Frauen, die daran glaubten, dass sie eigentlich nicht sehr intelligent seien. Ihre innere, feste Überzeugung war trotz nachgewiesener Leistungen, dass andere sie überschätzen würden. Die Imes und Clance nahmen damals an, dass es sich um ein unveränderliches Persönlichkeitsmerkmal bzw. um eine manifestierte psychische Störung handele. Zu jenem Zeitpunkt diagnostizierte man schon pathologische Hochstapelei als ernsthafte psychische Störung (ähnlich wie Kleptomanie). Von beiden starren Betrachtungsweisen ist man in den 2000er-Jahren wieder abgerückt, was im Falle der Hochstapelei auch für die Justiz bedeutsam ist: Es geht nämlich darum, inwieweit der Betrug eines Hochstapler justiziabel ist.

Wenn Gutachter zum Ergebnis kommen, dass ein Hochstapler durchaus weiß, was er tut, und sich auch frei dafür oder dagegen entscheiden kann, dann ist es nur logisch, dass man das gegenteilige Impostor-Syndrom ebenfalls als initiiert und stimuliert betrachtet. Dazu tendiert die Forschung der 2020er-Jahre. Die Betroffenen reagieren auf bestimmte Ereignisse und Stimuli. Sie schützen sich vor einer vermeintlichen Überbewertung ihrer Leistungen, weil sie glauben, dem daraus resultierenden Erwartungsdruck nicht gewachsen zu sein, was möglicherweise schon früher einmal geschehen ist. Diese Sicht könnten sie auch wieder ablegen. Wenn dies so wäre, dann wäre das Impostor-Syndrom zwar eine psychische Schieflage (mit entsprechenden Konsequenzen für das Verhalten), aber keine psychische Krankheit. Es gibt hierfür auch in der Tat keine ICD-10-Nummer.

Wie häufig ist das Impostor-Syndrom anzutreffen?

Seit den Forschungen von Imes und Clance hat man in Studien die Verbreitung des Impostor-Syndroms untersucht. Hier einige Ergebnisse seit den 1980er-Jahren:

  • Frühe Studien kamen zu dem Ergebnis, dass sich rund 40 % aller erfolgreichen Menschen als Hochstapler einstufen.
  • Spätere Studien kamen sogar auf einen Wert von 70 %. Dieser Wert wurde inzwischen relativiert. Vermutlich sind die ganz zu Anfang identifizierten 40 % realistischer.
  • Nach dem Ausgangspunkt von Imes und Clance ging man zunächst davon aus, dass fast nur erfolgreiche Frauen betroffen sind. Später stellte man fest, dass sich Frauen und Männer etwa gleich häufig für Hochstapler halten.
  • Jüngere Studien in den USA deckten auf, dass ethnologische und kulturelle Hintergründe eine Rolle spielen. So sind in den Staaten Afroamerikaner besonders betroffen.
  • Auch unter Universitätsabsolventen ist das Impostor-Syndrom relativ häufig anzutreffen.

Mögliche Ursachen

Eine jüngere These vermutet den Stress in Leistungssituationen als Hauptursache. Dieser führt dazu, dass die Betroffenen an den eigenen Erfolg nicht glauben können und ihn externen Ursachen zuschreiben, während sie für den eigenen Misserfolg interne Ursachen (ihre mangelnden Fähigkeiten) verantwortlich machen. Empirisch ließ sich belegen, dass dieses Erklärungsmuster niemals auf soziale Situationen (Partnerschaft, Familie, Freundeskreis) und stets auf Leistungssituationen angewendet wird. Das stützt die These der mangelnden Stressbewältigung. Das Syndrom existiert offenkundig eigenständig (wie eine Sucht), was schon die Psychologin Clance vermutet hatte.

Lässt sich das Impostor-Syndrom therapieren?

Ja, das ist möglich, wobei zu beachten ist, dass es nicht als Krankheit anerkannt ist und daher die Kassen keine Kosten für eine Psychotherapie übernehmen (weder gesetzliche noch private). Ein möglicher Ansatz ist die kognitive Verhaltenstherapie. Hierbei betrachten der/die Therapeut*in und die betroffene Person gemeinsam den gedanklichen Prozess, durch den der eigene Beitrag zum Erfolg nicht anerkannt werden kann. Dabei lassen sich Paradigmen aufdecken, so etwa die Annahme, dass nur ein einziger eigener Fehler vollkommen an den eigenen Fähigkeiten zweifeln lässt. Dieses Paradigma können Betroffene überwinden.

Im Normalfall wissen wir alle, dass wir gelegentlich Fehler machen und diese meistens auch korrigieren können. Auch eine Schreibtherapie kann helfen: Mit dieser organisiert die betreffende Person ihre Gedanken. Sie listet Erfolge und Misserfolge auf. Zu beidem stellt sie Kausalketten her. Das führt zu einer realistischeren Bewertung von Erfolgen und Fehlschlägen. Die Texte sollten aufbewahrt werden, um sie in späteren zweifelhaften Situationen heranzuziehen. Tiefenpsychologisch lässt sich aufdecken, ob die betroffene Person in ihrer Kindheit hinsichtlich ihrer Leistungen oft (auch subtil) gedemütigt wurde. Es gibt beispielsweise Eltern, die noch so gute Leistungen ihrer Kinder niemals anerkennen (meistens aus Nachlässigkeit) oder gar dem Kind ständig seine Unzulänglichkeit vorhalten.

Wo ist das Imposter-Syndrom anzutreffen bzw. problematisch?

Da es sich auf Leistungen bezieht, ist es vorrangig bis ausschließlich im Berufsalltag anzutreffen und dort auch problematisch. So kostet es die Betroffenen, aber auch ihre Vorgesetzten unglaublich viel Kraft. Die Kollegen, die nicht entscheiden müssen, ob die/der Betroffene eine bestimmte Aufgabe übernehmen muss, sind hingegen praktisch nicht involviert. Sie nehmen höchstens eine überstarke Bescheidenheit wahr. Die Vorgesetzten müssen aber abwägen, ob eine Kollegin oder ein Kollege mit Impostor-Syndrom an entscheidenden Schaltstellen agieren sollte, weil dieses Syndrom tatsächlich zum Versagen im entscheidenden Moment führen kann. Hilfreich ist es, wenn Vorgesetzte das Syndrom kennen. Betroffene sollten sich ebenfalls informieren und sich selbst analysieren. Es gibt neben den geschilderten negativen Gedanken auch handfeste körperliche Symptome durch den Dauerstress:

  • Schlafstörungen
  • Kopf- und Bauchschmerzen
  • Bluthochdruck
  • Schweißausbrüche nicht nur vor, sondern auch nach einer schwierigen Aufgabe

Betroffene und ihr berufliches Umfeld können sich mit dem Zustand arrangieren oder versuchen, ihn therapeutisch zu überwinden.

Angst Freunde zu verlieren: Was kann man dagegen tun? Psychologie


Was hat es eigentlich mit der Angst Freunde zu verlieren auf sich? Zunächst handelt es sich natürlich um ein mehr oder weniger sehr komplexes Problem, denn wer Angst hat seine Freunde zu verlieren ist nicht im klassischen Sinne krank. Dieses Problem geht viel tiefer und liegt oft in der Vergangenheit eines Menschen begründet. Auch, wenn sich dieses Phänomen nicht einfach medizinisch behandelt lässt, kann man dennoch dagegen angehen.

Angst Freunde zu verlieren: Erkennen, Anzeichen

Die Angst Freunde zu verlieren ist wie bereits angedeutet keine klassische Krankheit und außerdem bis zu einem gewissen Punkt auch vollkommen normal. Gerade Menschen, die sich nach Stabilität und Verlässlichkeit sehnen, haben in der Tendenz auch deutlich mehr Angst ihre Freunde zu verlieren. Es ist letztlich auch sehr sinnvoll Freundschaften zu pflegen und diese dann über viele Jahre aufrechtzuerhalten. Dies bedeutet auch nicht, dass man seinen Freundeskreis nicht erweitern darf. Ein fester Kreis an Freunden sollte jedoch immer vorhanden sein. Freundschaft braucht Zeit und vor allem auch Vertrauen. Gerade Vertrauen baut sich jedoch erst nach einigen Jahren vollständig auf. Kontinuität ist somit ein ganz wichtiger Punkt, wenn es um freundschaftliche Beziehungen geht.

Ein Engagement in Bezug auf Freundschaften kann allerdings auch überbordend sein. Zwar ist es gut und auch wünschenswert, wenn man sich um seine Freunde kümmert und dabei auch möglichst sehr viel Zeit mit diesen verbringt, allerdings wird es irgendwann auch zu viel. Einige Menschen versuchen ihre Freunde übermäßig zu vereinnahmen und lassen ihnen kaum Freiheiten. Genau dies geschieht auch oft aus einer Angst heraus, die Freunde zu verlieren. Wer dies selbst an sich bemerkt, sollte daher unbedingt so schnell wie nur möglich Gegenmaßnahmen treffen und auch lernen zurückzustecken. Tut man dies nicht, gibt es irgendwann Streit. Im schlimmsten Fall wird der Kontakt dann einfach beendet.

Angst Freunde zu verlieren: Ursachen, Gründe

Doch kommt die Angst seine Freunde zu verlieren einfach vom Himmel gefallen? Ganz sicher nicht! Es zeigt sich immer wieder, dass Menschen, die in ihrer Kindheit zu wenig Liebe und Zuneigung erfahren haben besonders häufig zu den genannten Verhaltensweisen neigen. Hier wird oft versucht bestimmte Dinge nachzuholen. Die betreffenden Freunde sollen dann Halt und Stabilität geben und oft fühlt sich diese Art der freundschaftlichen Beziehung dann auch wie eine Familie an. Doch der Schein trügt, denn oft fühlen sich Menschen in dieser Situation mehr als überfordert.

Menschen, die in der Vergangenheit zu wenig Liebe erfahren haben und vernachlässigt wurden, sollten nicht zu sehr versuchen dies mit Freundschaften zu kompensieren, da der Kontakt hier schnell zu eng werden kann. Es ist in diesem Fall besser eine eigene Familie aufzubauen. Natürlich gibt es kein Geheimrezept, jedoch kommt man so oft besser zum Erfolg und kann sich dann auf lange Sicht deutlich besser fühlen.

Das Problem lässt sich leicht verdeutlichen

Man stelle sich zwei gute Freunde vor, die gemeinsam die Oberschule besucht haben und auch nach dem Schulabschluss weiter in derselben Stadt leben, um einen Beruf zu erlernen. Nach Beendigung der Ausbildung trennen sich jedoch die Wege, weil einer der beiden Freunde eine Arbeitsstelle in einer anderen Stadt erhält. Beide Städte liegen rund 500 Kilometer auseinander. Bisher trafen sich beide mindestens 3-mal die Woche, um Fußball zu schauen oder durch die Bars und Clubs zu ziehen. Seit dem arbeitsbedingten Umzug ist dies nun Geschichte. Außer einem kurzen Telefonat oder der ein oder anderen belanglosen Nachricht gibt es keinen Kontakt mehr. In einer solchen Situation kommt bei einigen Menschen enorme Angst auf, die Freundschaft zu verlieren. Es lohnt sich hier jedoch nicht zu klammern. Eine Freundschaft über eine solche Distanz zu erhalten ist schwer und kann maximal mit deutlichen Abstrichen funktionieren.

In einem anderen Beispiel haben sich zwei Freundinnen im Studium kennengelernt und über Jahre fast jeden Tag gemeinsam verbracht. Nach dem Studium lernt jedoch eine der beiden Freundinnen den Mann fürs Leben kennen und bekommt mit diesem ein Kind. Die einstige enge Freundschaft entwickelt sich zunehmend zu einer oberflächlichen Bekanntschaft. Auch in diesem Fall lohnt es sich leider nicht seiner Angst freien Lauf zu lassen und zu klammern. Solche Dinge passieren einfach immer wieder im Leben und sind auch völlig normal. Die Schwerpunkte verändern sich. Es kann sich hier außerdem wesentlich mehr lohnen eine neue beste Freundin zu suchen.

Angst ist immer ein schlechter Begleiter

Ängste können sehr vielfältig ausgeprägt sein. Manche Menschen haben Angst über eine Brücke zu gehen. Wiederum andere Menschen fürchten sich vor Fahrstühlen oder bestimmten Tieren. Darüber hinaus gibt es nun auch einmal Menschen, die Angst haben Freunde zu verlieren. Auch, wenn die genannten Ängste auf den ersten Blick alle sehr verschieden zu sein scheinen, so haben sie doch letztlich alle eine wichtige Gemeinsamkeit, denn sie schränken die Lebensqualität enorm ein und machen auf lange Sicht krank. Wer an einer Angststörung leidet, sollte also versuchen dieses Problem so schnell wie nur möglich anzugehen. Kommt man selbst nicht mehr weiter, ist der Gang zu einem Psychologen durchaus sehr zu empfehlen. Einige Menschen scheuen sich natürlich davor einen Fachmann aufzusuchen. Dies ist allerdings manchmal nicht zu vermeiden und heißt auch nicht, dass man sein Leben nicht mehr im Griff hat. Man kommt eben an einem ganz bestimmten Punkt nicht mehr weiter und benötigt dringend den umfassenden Rat von fachmännischer Seite.

Verluste sind normal

Freundschaften sind in vielen Fällen endlich. Genau dies sollte man sich immer vor Augen führen. Geht es Freundschaft zu Ende, sollte man nicht durch immer mehr Kontakt versuchen diese Entwicklung umzukehren. Es ist dabei auch vollkommen gleich, ob die schwindende Freundschaft am fehlenden Interesse zerbricht oder äußere Umstände den Ausschlag geben. Klammern hilft nicht!

Doch was soll man nun ganz konkret tun, wenn man Angst hat Freunde zu verlieren? Eigentlich gibt es hier nicht viel zu tun! Beginnt eine Freundschaft abzuebben kann es sich in bestimmten Fällen lohnen zu kämpfen. Spielen die äußeren Umstände jedoch nicht mehr mit oder fehlt einfach mit der Zeit das Interesse, sollte man auf keinen Fall aufdringlich werden. Viel eher lohnt sich hier der Blick nach vorne. Neue Freunde können das Leben wieder versüßen und ganz neue Türen öffnen. Es gibt demnach keinen Grund zu verzweifeln. Hier helfen leider meist auch keine Medikamente. Wer von einer solchen Angst betroffen ist, kann sich außerdem durch zusätzliche Hobbys Ablenkung verschaffen.

Was ist ein Sigma Male? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Sigma Male“ werden Männer beschrieben und bezeichnet, die selbstbewusst ihren eigenen Weg gehen und nicht an Macht, Ansehen sowie Status interessiert sind.

Ein „Sigma Male“ ist ein introvierter Alpha (Mann).

Was ist ein Sigma Male? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der „Sigma Male“ steht außerhalb der sozialen Hierarchie der Alphas, Betas und Gammas.

Diese Hierarchie ist die Idee wie Männer sich in einer Gesellschaft ordnen bzw. wie diese geordnet werden. Alphas sind die erfolgreichen und dominanten Männern, die bei Frauen sehr beliebt sind. Betas sind Männer, die man heiratet und mit ihnen zieht man die Kinder groß. Sie sind nicht die besten Liebhaber. Gamms sind Männer ohne Status, Erfolg und Selbstbewusstsein. Sie bleiben meist allein und kinderlos. Teils werden unter den Gammas noch die Omegas genannt. Über Frauen wird gesagt, dass sie Alphas begehren und an sich binden wollen. (Hinweis: Dies ist eine Theorie!)

Der „Sigma Male“ (auf deutsch „Sigma Mann“) steht außerhalb dieser Hierarchie. Er nimmt einfach nicht dran teil.

Charakter und Beschreibung: Sigma Male

Der Sigma Male ist der einsame Wolf. Er ist ein Wanderer. Er geht seinen eigenen Weg. Der Sigma Male nimmt nicht an Hierarchien teil. Er nimmt nicht an Wettbewerben (um Status und Ansehen) teil. Er ist nicht Teil einer Gruppe von Männern. (Damit fehlen ihm aber auch Verbindungen, ein sicheres Netzwerk und ein hoher sozialer Status.)

Der Sigma Male interessiert sich nicht für Macht, Ansehen und Status. Er will ganz bewusst eine Alpha Position nicht.

Ein Sigma investiert keine Energie in den Aufbau von Beziehungen. Er investiert keine Energie darein Hierarchien aufzusteigen.
Für den Sigma sind Hierarchien und Verbindungen stets fragil. Das bedeutet, sie können leicht einstürzen und sich verändern. Deswegen interessiert er sich nicht für Hierarchien.

Der Sigma ist ein introvertierter Alpha. (Sigmas haben ähnliche Eigenschaften und Charakteristiken wie Alphas – jedoch ohne ihren sozialen Status.) Im Kern will der Sigma die soziale Verantwortung des Alphas nicht! Das ist der Kern! Das Managen und Führen von Beziehungen ist dem Sigma zu anstrengend. Der Lohn dafür ist zu gering.

Eigenschaften: Sigma Male

  • Der Sigma Male ist stets ruhig und in sich ruhend.
  • Er hat nicht viele Freunde. Er will auch nicht viele Freunde.
  • Ein Sigma sucht nicht die Anerkennung und Bestätigung von anderer.
  • Einem Sigma ist egal, was die anderen tun.
  • Einem Sigma ist es egal, was andere über ihn denken.
  • Ein Sigma hat meist eine hohe Intelligenz und (philosophisches) denken bereitet ihm großes Freude.
  • Der Sigma weigert sich Ideen und Regeln zu befolgen, der er als sinnlos und ineffiezient erachtet.
  • Frauen finden Sigmas anziehend.
  • Sigmas sind teils so verschlossen, dass es schwer ist ihnen nahe zukommen.
  • Ein Sigma interessiert sich nicht für den Mainstream.

Sigmas lieben ihre Freiheit und Unabhängigkeit. Sie können so effizient sein wie sie wollen, da sie auf niemanden Rücksicht nehmen müssen.

Der Sigma Male vertraut sich selbst. Er kümmert sich selbst um seine Schicksal, sein Bestehen und sein Fortkommen.

Sigma Males können ihr Leben unterschiedlich finanzieren. Manche nehmen Jobs an, wenn sie Geld brauchen. Haben sie genug Geld geben sie den Job wieder auf und gehen ihren Interessen nach. Manche Sigma Males leben von ihrem Vermögen. Manche Sigma Males sind Selbstständige, die sich eine erfolgreiche Selbstständigkeit aufgebaut haben.

Sigma Male: Psychologie

Der Sigma Male ist ein rhetorisch begabter und charmanter selbstständiger Mann, der mit sich selbst gut klar kommt.

Der Sigma Male lebt nach seinen eigenen Regeln. Er muss sich niemanden unterordnen, außer den Gesetzen, der Polizei und dem Finanzamt.

Sigma Male zu sein, muss man sich erarbeiten. Es erfordert viel Arbeit an der eigenen Persönlichkeit und Seele, um eigene Schwächen zu erkennen, auszumerzen und das Selbstbewusstsein zu stärken.

Ein Sigma Male muss seinen Schatten, seine dunklen Seiten und seine inneren Dämonen gut kennen. Im Idealfall hat er seinen Schatten integriert. Das geht aber nur, wenn er ehrlich zu sich selbst ist und zwar radikal ehrlich! (So zu werden und so etwas zu können, nimmt viel Zeit in Anspruch.)

Sigma Males haben Freunde. Ja, hier gilt: Qualität vor Quantität. Nur haben Sigma Males nicht das Bedürfnis ihre Freunde mehrere Male die Woche zu sehen. Wenn sie ihre Freunde sehen, werden dies sehr intensive Begegnungen.

Wie entstehen Sigma Males?

Der Sigma Male entsteht aus der Notwendigkeit heraus. Sigma Males sind introviert. Das bedeutet, viel unter Menschen zu sein, raubt ihnen Energie. Sie haben kein Interesse an Small Talk und alltäglichen Gesprächen. Sie wollen auch nicht jeden Tag über sich reden. Also ziehen sie sich zurück und suchen Aktivitäten bei denen sie Energie wiederherstellen.

Wie real ist der Sigma Male?

Nun, auch Selbstgespräche sollten eine gewisse Qualität haben. Wer gut mit sich selbst auskommt und seine Freizeit selbst aktiv gestaltet, anstatt passiv zu konsumieren, der hat gute Chancen ein schönes Sigma-Leben zu führen.

Allerdings eine wichtige Unterscheidung sollten alle Sigma Males und „Sigma Male“-Wannabes kennen: Die Unterscheidung zwischen Alleinsein und Einsamkeit. Wer einsam ist, leidet darunter. Wer allein ist, hat keine Probleme damit, dass andere Menschen abwesend sind.

Wer meint ein „Sigma Male“ zu sein, aufgrund von sozialer Ausgestoßenheit, sozialer Inkompetenz oder sozialer Ahnungslosigkeit, der hat den Sigma Male nicht verstanden. Denn der Sigma Male verzichtet freiwillig darauf oft seine Freunde zu sehen. Er nimmt freiwillig nicht an sozialen Ereignissen teil, weil ihm seine Freiheit und Unabhängigkeit wichtiger sind. (Der Sigma Male hat seine inneren Bedürfnisse erkannt. Er weiß, was ihm gut tut und was nicht.)

Ein Beispiel: Wer gerne zig (20+) Kilometer wandert, wird es schwer haben für dieses ungewöhnliche Hobby Unterstützung aus dem Freundeskreis zu finden. (Das ist ok, denn nicht alle teilen deine Hobbys mit einer Leidenschaft wie du sie aufweist.) Also wandert man eben allein und das bietet Vorteile. Man kann die Geschwindigkeit und Pausen selbst bestimmen. Ja, es kann sogar etwas Spirituelles im Wandern gefunden werden. Man wandert zu sich selbst! Und wenn man schon etwas allein macht, warum dann nicht mit Freude?

Sigma Male in Realität und Medien

Keanu Reeves könnte als Sigma Male beschrieben werden. Er geht seinen eigenen Weg und wenn er auffällt, dann meistens positiv.

Harbard aus Vikings ist ein Sigma Male. Er ist ein Wanderer, der kurz mit den Figuren interagiert, aber nicht mit ihnen lebt und doch ihr Schicksal nachhaltig beeinflusst.

Der Doctor aus Doctor Who ist ein Sigma Male.

Weiteres zum Sigma Male

Gibt es auch „Sigma Females“? Dies ist der Redaktion nicht bekannt.

Was ist das Wendy Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Wendy Syndrom bezeichnet ein ganz bestimmtes Verhältnis zwischen Mann und Frau in einer Beziehung. Die „Wendy“ ist in praktisch jeder Lebenslage nur für ihren Mann da, sie kümmert sich um alle anfallenden Aufgaben innerhalb der Beziehung und regelt alles, was ihn in Schwierigkeiten bringen könnte. Sie bemuttert und verwöhnt ihn völlig maßlos und ordnet alle ihre Bedürfnisse den seinen unter. Und das tut sie sogar noch gern und freiwillig.

Warum eine solche Frau „Wendy“ genannt wird, ist einfach erklärt. Der Name stammt aus der Kinder-Geschichte von „Peter Pan“, dem Jungen, der nicht erwachsen werden wollte. In dieser Geschichte kommt das Mädchen Wendy Darling vor, dass Peter Pans Freundin wird und von ihm und seinen Freunden auf die Insel Neverland gelockt wird und dort für sie wäscht, putzt kocht und alles für sie tut, sich regelrecht aufopfert.

Was ist das Wendy Syndrom? Bedeutung, Definition, Erklärung

Auch wenn der Begriff Wendy Syndrom eher lustig klingt, kann das Wendy Syndrom sehr ernst sein oder werden. Sehr viel ist darüber bisher noch nicht bekannt, aber Psychologen und Psychiater gehen davon aus, dass es nicht wenige Frauen gibt, die stark darunter leiden. Aus dem Wendy Syndrom entsteht oft eine Störung des allgemeinen Wohlbefindens, kann es auch zu körperlichen Beschwerden, zu Erschöpfungszuständen zu Panikattacken und zu Depressionen kommen. Bei der Entstehung des Wendy Syndroms spielt sicherlich oft mangelndes Selbstbewusstsein der Frauen eine entscheidende Rolle. Aber auch die Erziehung, das vorgelebte Frauenbild und natürlich auch die Männer, die diese Unterordnung nicht nur annehmen, sondern sie (wie Peter Pan) sogar fordern, ist ein möglicher Auslöser.

Siehe auch: Was ist das Peter-Pan-Syndrom?

Die Symptome des Wendy Syndroms?

Es ist nicht ganz leicht zu erkennen. Schließlich „bemuttern“ viele Frauen ihre Männer ganz gern und sind in ihren Beziehungen zum Partner aber auch zu anderen Familienangehörigen wie den Kindern oder den Eltern oft sehr hilfsbereit und bringen leicht persönliche Opfer. Aber beim Wendy Syndrom geht das Ganze über das normale Maß an liebevoller Opferbereitschaft weit hinaus. Die „Wendys“ verzichten auf ein eigenes Leben, auf alles, was ihnen selbst wichtig sein könnte. Sie reißen alle Verantwortung förmlich an sich, wollen sich unverzichtbar machen und haben Angst davor, zurückgewiesen zu werden, wenn sie ihr Verhalten ändern und auch einmal an sich denken würden.

Wie kann das Wendy Syndrom behandelt werden?

Der beste Weg dazu ist erst einmal die Selbsterkenntnis, dass das eigene Verhalten falsch ist und unbedingt geändert werden muss, damit die betroffene Frau aus dem Teufelskreis von übermäßigen Kümmern und Bemuttern und dem Gefühl ausgenutzt und abgewertet zu werden, ausbrechen kann. Dazu sind in der Regel sehr viele intensive Gespräche mit Therapeuten notwendig, weil selbst gut gemeinte Ratschläge von Familie und Freundinnen/Freunden meistens nicht fruchten. Der Fachmann wird auf jeden Fall auch immer versuchen, den betroffen Frauen Wege zu einem gesunden Selbstwertgefühl aufzuzeigen. Außerdem sollten Frauen mit dem Wendy Syndrom sich, wenn möglich, auch davor hüten, sich mit Männern zusammen zu tun, die sich infantil verhalten und keine Verantwortung für ihre Beziehungen übernehmen wollen.

Was ist geistige Brandstiftung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Unter der Bezeichnung der geistigen Brandstiftung versteht man im Allgemeinen das Motivieren einer Person mit Hilfe von negativer Verstärkung. Jemand erzählt bewusst eine vermeintlich schmerzliche oder angsterfüllende Geschichte, um sein Gegenüber zu einer bestimmten Reaktion zu bewegen. Die geistige Brandstiftung ist sowohl in der Politik als auch bei Verkaufsgesprächen zu finden.

Woher kommt der Begriff der geistigen Brandstiftung? Erklärung, Bedeutung

Eine sehr frühe Benennung stammt aus dem 1849. Der Begriff taucht in dem Buch “Deutsche Fahrten: Eine Revolution…” auf, ohne weiter ausgeführt zu werden.

Die Zusammensetzung des Begriffs stammt aus der Metaphorik. Hier wird der Begriff der Brandstiftung auf ein sprachliches Mittel angewendet. Es gibt eine Person, die als “Brandstifter” ein “Feuer” legen will. Anders als im herkömmlichen Sinn nutzt er dafür aber kein Streichholz oder Feuerzeug. Stattdessen erzeugt die Person das “Feuer” nur in den Köpfen der Leute, mit denen er spricht. Man spricht auch von Agitation, also einer Aufwiegelung. Der Unterschied liegt allerdings darin, dass eine Agitation direkter ist. Die Redner sprechen direkt aus, was gemacht werden muss und motiviert dadurch die Zuhörer, bestimmte Handlungen auszuführen.

Bei einer geistigen Brandstiftung ist die Herangehensweise allerdings etwas subtiler. Es wird nicht direkt angesprochen, was getan werden muss. Stattdessen werden den Zuhörern vermeintlich schlimme Situationen beschrieben und eventuell beiläufig erwähnt, was in dieser Situation hätte helfen können. Der Redner entzündet also nur einen geistigen “Funken”. Wenn die Zuhörer dann aufgrund der gehörten Ereignisse zu dem Schluss kommen, dass sie bestimmte Dinge machen müssen, wird aus dem “Funken” das “Feuer” der geistigen Brandstiftung.

Geistige Brandstiftung im Verkaufswesen: Erklärung, Bedeutung

Verkäufer möchten bei einem Verkaufsgespräch immer einen positiven Abschluss für sich erzielen. Wenn sie es nicht über den Weg der Lust schaffen, also dem Kunden suggerieren können, dass ihm das Produkt gefallen würde, dann greifen sie auch mal zur geistigen Brandstiftung.

Statt Lust wird dem Kunden Angst gemacht. Der Verkäufer beschreibt eine theoretische Situation, die so schrecklich ist, dass der Kunde den Eindruck bekommt, dass er sich durch einen Kauf sofort absichern muss.

Am einfachsten lässt sich das Prinzip der geistigen Brandstiftung bei einem Versicherungsverkauf beschreiben. Der Verkäufer möchte natürlich möglichst viele Versicherungen verkaufen. Der Kunde ist aber nur an den notwendigsten Versicherungen interessiert, um Kosten zu sparen. Da erzählt der Verkäufer die Geschichte eines anderen Kunden – ohne Namen – dem es vor Kurzem passierte, dass in seiner Wohnung ein Kabelbrand ausbrach. Das Feuer hat große Schäden angerichtet und weil der Kunde keine Hausratversicherung hatte, musste er die Kosten selber tragen.

Auch wenn die Geschichte frei erfunden ist, wird der Kunde dennoch eingeschüchtert. Er malt sich aus, wie es wäre, wenn ihm etwas ähnliches passiert und schließt dann letztendlich doch eine Hausratversicherung ab, um sich zu schützen.

Geistige Brandstiftung in der Politik: Erklärung, Definition

In der Politik wird die geistige Brandstiftung auch verwendet, um die Zuhörerschaft zu bestimmten Aktionen oder Reaktionen zu bewegen. Häufig wird dieses rhetorische Mittel bestimmten politischen Strömungen zugeordnet wie beispielsweise den Parteien, die sich vermehrt gegen Ausländer in Deutschland aussprechen.

Wenn die Redner in ihren Ausführungen zu bestimmten Themen ganz bewusst die Ängste der Zuhörer schüren wollen, um damit mehr Anhänger auf ihre Seite zu ziehen, dann ist das ähnlich wie im Verkaufswesen eine geistige Brandstiftung.

Als politisches Mittel ist diese Art der Beeinflussung aber nicht neu. Demagogen wie Adolf Hitler haben sich gerne mit den Ängsten ihrer Zuhörerschaft beschäftigt, um sie auf ihre Seite zu ziehen. Sie nutzten dafür die allgemeine Stimmung aus und spitzen diese durch das Erzeugen bestimmter Bilder zu. Auf diese Weise wurden die Zuhörer angestachelt und folgten den Rednern, auch wenn deren Behauptungen keine logische Grundlage hatten.

Die geistige Brandstiftung in der Politik führt dazu, dass es schwieriger wird Debatten zuführen.

Wie ist geistige Brandstiftung zu bewerten?

Sowohl im Verkaufswesen als auch in der Politik gilt die geistige Brandstiftung als ein unseriöses Mittel, um andere Menschen zu beeinflussen. Viele Menschen lehnen es ab, andere Leute durch das Schüren von Ängsten oder das Beschreiben möglicher Schmerzen zu bestimmten Handlungen zu drängen.

Das Problem ist auch, dass das Mittel keine Garantie für bestimmte Erfolge liefert. Ähnlich wie ein reales Feuer kann auch das Gedankenfeuer sich in unerwartete Richtungen entwickeln. Der Kunde, der eigentlich nur eine Versicherung abschließen will, verkauft stattdessen seine Wohnung und zieht in ein modernes Haus um. Oder die Zuhörerschaft, die für einen bestimmten Politiker stimmen soll, läuft plötzlich los und schlägt die Anhänger einer anderen Partei zusammen.

Eine geistige Brandstiftung ist darum unkalkulierbar und wird auch aus diesem Grund bei seriösen Verkaufsgesprächen oder fundierten politischen Unterhaltungen nicht angewendet.

Unterschied zwischen Eifersucht / eifersüchtig und Neid / neidisch: Erklärung, Bedeutung


Neid und Eifersucht sind beides häufig auftretende negative Emotionen und sie werden in der Alltagssprache oft auch als Synonym für das gleiche Gefühl verwendet. Aber in Wahrheit sind sie nicht austauschbar und haben eine recht unterschiedliche Bedeutung.

Unterschied zwischen eifersüchtig und neidisch

Neid empfinden wir, wenn jemand etwas besitzt, was wir selbst nicht haben, aber gerne hätten. Was das ist, kann sehr unterschiedlich sein. Wir können zum Beispiel neidisch auf Dinge sein, einer anderen Person das Anwesen, das Haus, das Auto, das Boot, den Schmuck, oder ähnliches neiden. Aber auch auf Reichtum ganz allgemein, auf Macht und gesellschaftliche Bedeutung, auf Schönheit und Intelligenz, auf Humor und Schlagfertigkeit, auf das Glück, dass ein anderer hat, auf seine Familie oder auf seine Freunde sind manche Menschen neidisch.

Zum Wesen des Neides gehört es also, dass immer zwei Parteien oder Personen involviert sind. Die eine Partei glaubt, die andere Partei hätte etwas, was sie selbst dringend zu brauchen glaubt. Und das nicht zu bekommen, löst entweder ein Verlust-und Mangelgefühl oder ein Minderwertigkeitsgefühl aus. Psychologen unterscheiden darüber hinaus zwischen dem konstruktiven Neid und dem destruktiven Neid. Der konstruktive Neid kann bewirken, dass wir uns besonders anstrengen, um irgendwann vielleicht auch die materiellen und immateriellen Dinge zu erreichen, um die wir andere Menschen beneiden. Beim destruktiven Neid hat der Neider hauptsächlich den Wunsch, dass der beneideten Person ein Schaden entstehen möge und sie das verlieren würde, was er ihr neidet.

Eifersucht tritt im Unterschied dazu auf, wenn wir etwas haben und uns davor fürchten, dass jemand es uns wegzunehmen versuchen könnte. Auch hier kann es sehr unterschiedlich sein, worauf sich das Gefühl der Eifersucht bezieht. Viele Menschen sind eifersüchtig, weil sie in Furcht davor leben, dass ihnen jemand den Liebes-oder Lebenspartner/Partnerin ausspannen, also wegnehmen könnte. Andere sind eifersüchtig darauf, dass ihre Freunde und Freundinnen sich nicht nur mit ihnen, sondern auch mit anderen Menschen anfreunden und gut verstehen könnten. Es ist auch Eifersucht, die uns antreibt, wenn wir darunter leiden, dass wir nicht mehr die Klügsten, die Besten und die Beliebtesten sein könnten, die wir mal waren. Geschwister können eifersüchtig sein, wenn sie glauben, ihre Eltern würden Bruder oder Schwester mehr lieben. Kollegen können Eifersucht verspüren, wenn ein Kollege mal mit jemand anderem die Mittagspause verbringt oder einen anderen Kollegen zum Kaffeetrinken einlädt.

Unterschied zwischen Eifersucht und Neid

Eifersüchtig zu sein, bedeutet von einer bestimmten oder unbestimmten Angst getrieben zu sein, die sich auf den Verlust der Liebe oder der Zuneigung eines anderen Menschen aber auch auf Lebenssituationen beziehen kann, die man keinesfalls teilen oder abgeben will. Das Wesen der Eifersucht ist dadurch gekennzeichnet, dass es nie um Dinge sondern immer um Emotionen geht und nie um zwei, sondern um drei Parteien. Eine, die etwas besitzt oder zu besitzen glaubt, eine, auf die das Besitzstreben gerichtet ist und eine weitere, die verdächtigt wird, den Besitz streitig zu machen.

Allerdings ist die Eifersucht nicht nur ein negativ besetztes Gefühl. Wenn sie im Rahmen bleibt, zeigt sie doch auch, wieviel ein Partner, eine Partnerin, ein Freund oder eine Freundin uns bedeuten und das wir sie unter keinen Umständen verlieren möchten. Und manchmal ist aufkommende Eifersucht auch ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht genug Mühe geben, unsere Beziehungen zu pflegen und zu schützen.

Was ist Me Time? Erklärung, Tipps, Ideen, Erklärung


Die sogenannte „Me Time“ (aus dem Englischen, übersetzt etwa „Ich Zeit“) bezieht sich auf Freizeit, die alleine und komplett im persönlichen Sinne gestaltet wird. Es geht dabei darum, sich eine Zeit lang nur um die eigenen Bedürfnisse kümmern zu wollen und dürfen, ohne andere Menschen dabei oder im Hinterkopf zu haben. Diese „egoistische“ Freizeit nehmen sich viele Menschen viel zu selten, andere wiederum haben sich einen festen Zeitraum etwa einmal pro Woche oder zumindest pro Monat dafür vorgenommen.

Was ist Me Time? Erklärung, Tipps, Ideen, Erklärung

Während „Me Time“ ist es am besten möglich, ganz bewusst in sich zu gehen, zur Ruhe zu kommen und das eigene Leben ungestört zu reflektieren. Bewusste in sich zu gehen klappt in einem gefüllten Alltag nur selten, da ständig Menschen um einen herum sind, die mit ihren eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen ablenken. Außerdem kommen ständig praktische Aufgaben dazwischen, die Ruhe unmöglich machen, da sie zur Erhaltung eines funktionalen Alltages nötig sind. Und nicht zuletzt möchte man es auch geliebten Menschen Recht machen, die alle relativ regelmäßig Ansprüche stellen und umsorgt werden wollen. Viel zu selten geht es dabei dann noch um die eigenen, ganz privaten Wünsche und Pläne. Diese haben aber ebenso Daseinsberechtigung und wenn sie dauerhaft unerfüllt bleiben, macht das sehr unzufrieden. Während „Me Time“ können sie umgesetzt werden, denn in dieser Zeit muss man sich vor niemandem dafür rechtfertigen, außer vor sich selbst. Es sind keine Kompromisse nötig, kein verhandeln oder anpassen. Es gilt lediglich einzusehen, dass größere Pläne auch mehr „Me Time“ erfordern und daher vielleicht länger geplant und auf die passende Zeit gewartet werden muss.

Damit die menschlichen Beziehungen nicht unter der in Anspruch genommenen Auszeit leiden, ist eine klare Kommunikation wichtig. Es sollte erklärt werden, warum diese Zeit so wichtig ist, was sie einem gibt und ermöglicht und vielleicht auch grob, was man plant. Auch die Zeit und die Dauer der „Me Time“ sollte angekündigt werden, damit niemand überrascht oder besorgt ist, wenn man plötzlich für eine Weile auf keinem Kanal mehr erreichbar ist.

Warum „Me Time“ so wichtig ist: Gründe

Es nutzen noch viel zu wenig Menschen die ganz persönliche freie Zeit, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen. Dabei gibt es viele erwiesene Gründe, warum diese Zeit zu einem ausgeglichenen Leben und sogar mehr Produktivität beitragen kann. Während „Me Time“ liegt der Fokus auf der eigenen Person – also der Person, die eigentlich im Mittelpunkt des Lebens stehen sollte. Zumindest für diese Zeit hat man selbst absolute Priorität und ist nur in äußersten Notfällen für andere Personen verfügbar. Dieser Fokus auf sich selbst findet von selbst eigentlich so gut wie nie statt und wenn, dann wirkt man auf sich selbst und andere dadurch oft egoistisch. Doch diese Abgrenzung von den Mitmenschen ist sehr heilsam, weil dadurch auch die bewussten und unbewussten Ansprüche des Umfeldes zur Seite rücken. Wer sich aktiv zurück ziehen und Zeit für sich beanspruchen (und sich auch zugestehen) kann, lernt dabei wieder, nicht ständig im Dienst des Umfeldes zu stehen. Dazu gehört auch, Nein zu sagen im Sinne der eigenen Kraftreserven und ganz offen dazu stehen zu können.

„Me Time“ ist auch wichtig zur Vermeidung und Bekämpfung von Symptomen eines drohenden Burnouts. In der heutigen Gesellschaft ist es zur Normalität geworden, sich ständig an die eigenen Grenzen zu begeben und immer mehr von sich zu fordern bzw. ständig steigende Forderungen von außen anzunehmen. Diese Belastungen sind so selbstverständlich geworden, dass man sie meistens überhaupt nicht mehr wahrnimmt. So wurde der Burnout zu einer psychischen Volkskrankheit, die in vielen Berufen schon beinahe zur Normalität gehört und jedem früher oder später droht. Wer es jedoch schafft, oft persönliche und private freie Zeiten zu nehmen, der kann dabei wieder soweit runter fahren, dass diese Belastungen erkannt werden. Das kann dazu führen, im Alltag etwas zum Guten verändern zu wollen und die eigene Lebensgestaltung zu überdenken. Ein tatsächlicher Burnout kann dadurch rechtzeitig verhindert werden.
Nicht zuletzt ist die „Me Time“ auch die perfekte Gelegenheit, um auszugleichen, was man an Aufmerksamkeit und Wertschätzung leider nicht von anderen Personen erhält, aber eigentlich dringend bräuchte. Jeder Mensch möchte gesehen werden, möchte Lob und Anerkennung erhalten und das Gefühl haben, dass er etwas wert ist. Besonders wertvoll ist dies, wenn es von außen kommt, aber auch aus sich selbst heraus kann man diese Bedürfnisse befriedigen. Sich in entspannten Zeiten bewusst zu machen, was man leistet und wer man im tiefsten Herzen ist, kann sehr befriedigend sein. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von der Anerkennung der Außenstehenden und man lernt, sich selbst zu loben und zu schätzen.

Me Time: Vorteile der bewussten Zeit für dich

Die „Me Time“ bietet mehr als nur eine Auszeit und die Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Wird sie richtig genutzt, kann sie viele verschiedene Vorteile haben. Zunächst natürlich den zeitlichen Raum für Entspannung und das in der heutigen Zeit so wichtige Nichts-tun. Es hat zur Folge, dass der Kopf befreit wird von gedanklichen Aufgaben und dem ständigen Aktionsmodus. Tatsächlich kann das besonders gut funktionieren, wenn absolut nichts geplant oder getan wird. Hilfreich dabei sind Meditation oder Entspannungsmethoden, bei Bedarf auch unter Anleitung (z.B. Onlinekurse oder Audiotracks). Ein weiterer Vorteil ist die Chance, wieder in Kontakt mit sich selbst und den ganz eigenen Bedürfnissen zu kommen. Viel zu leicht geht durch die ganzen Anforderungen von außen verloren, was man nur für sich möchte und braucht, um ausgeglichen und zufrieden zu sein. Dafür gibt es keine allgemeingültige Rezeptur, denn für jeden Menschen sehen die persönlichen Bedürfnisse ganz anders aus. Um dahinter zu kommen und sie wahrzunehmen, ist entspannte Zeit ganz alleine nötig. Nur dann ist es auch möglich, später aktiv zu werden und sich darum zu kümmern, dass diese erkannten Bedürfnisse auch befriedigt werden.

„Me Time“ ist auch eine sehr wichtige Ressource für die Entstehung von Kreativität. Wer kreativ sein möchte, egal ob gedanklich, handwerklich, künstlerisch usw., der braucht dafür viel zeitlichen Raum zur Entfaltung. Die Gedanken und Gefühle müssen frei fließen können und das klappt weder unter Druck noch nebenbei. Für viele Menschen ist Kreativität eine wichtige Voraussetzung für Wohlbefinden und Sinn im Leben. Daher benötigen kreative Personen besonders viel Zeit nur für sich alleine, um sich ihre Kreativität zu erlauben und sie ausleben zu können. Fehlt ihnen diese Zeit, sind sie langfristig unzufrieden und wissen aber vielleicht nicht einmal genau, warum.

Ein weiterer Vorteil der persönlichen Auszeit ist die Förderung von Selbstliebe und damit auch Selbstbewusstsein. Das ist eine logische Folgerung, denn schließlich fühlen sich auch andere Menschen besonders wertgeschätzt, wenn man ihnen Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Das funktioniert auch bei einem selbst, wenn man sich kostbare Zeit zuspricht und sie nutzt, um nur das zu tun, was Freude bereitet und gut tut. Das Gefühl von Selbstliebe stellt sich dabei quasi nebenbei ein und ist sozusagen ein unbezahlbares Nebenprodukt der „Me Time“. Und wo Selbstliebe ist, da wächst auch das Selbstbewusstsein, da man sich wertvoller findet und nach außen besser für sich selbst einstehen bzw. selbstsicherer auftreten kann.

Tipps und Ideen für gelungene „Me Time“

Es ist nicht immer ganz einfach, sich eine wirklich angenehme und wirksame Auszeit zu gestalten. Vielleicht befürchtet man, zu viel oder zu wenig zu tun oder weiß erst einmal nicht, was einem überhaupt gut tun könnte. Mit Hilfe einiger Tipps fällt es aber überhaupt nicht schwer, die erste „Me Time“ zu planen und zu genießen:

Me Time = Digital Detox

Um wirklich abschalten zu können, ist ein wichtiger Punkt auch das abschalten elektronischer Geräte und reduzieren sozialer Einflüsse. Während „Me Time“ sollte es nur um die eigene Person gehen und nicht um all die Einflüsse (Stichwort soziale Medien) von außen, die nicht immer unbedingt positiv für das Selbstbild sind. Das bedeutet eine Zeit lang Verzicht auf Vergleiche mit anderen Personen und Fokus nur auf die eigene Person. Dazu gehört auch, sich unerreichbar zu machen (natürlich nach Ankündigung beim nahen Umfeld) um wirklich ungestörte Ruhe und Frieden zu finden.

Me Time = Wellness

Es ist kein Geheimnis, dass vor allem Frauen sich sehr gerne Auszeiten mit Wellness gönnen. Aber auch Männer können davon profitieren, denn wer sich um den Körper kümmert, lässt gleichzeitig auch die Seele baumeln. Es muss kein teures Wellness-Wochenende sein, auch Zuhause in der eigenen Badewanne lässt sich ein Selfcare-Programm zusammen stellen, das den eigenen Bedürfnissen nach Entspannung entspricht. Auch sanfte sportliche Betätigung und vitale, frische Mahlzeiten gehören zu Wellness dazu!
Erlebnisse

Nicht nur entspannende „Me Time“ hat positive Wirkung, auch Action kann (je nach Persönlichkeit) genau das sein. Wer schon immer einmal ein bestimmtes Abenteuer erleben wollte, sollte sich das ganz allein gönnen, um ohne Ablenkung und mit allen Sinnen bei der Sache zu sein. So wird die Erfahrung selbst und später die Erinnerung daran zu einem echten Geschenk an sich selbst.

Me Time = Kreativzeit

Wem es schwer fällt, wirklich gedanklich abzuschalten, der sollte sich an ein kreatives Projekt heran wagen. Dabei soll es nicht darum gehen, ein Kunstwerk zu erschaffen oder ein unentdecktes Talent zu finden, sondern nur um den Spaß an der Sache. Vielleicht den Farbkasten auspacken und einfach drauf los malen, egal ob dabei ein ansehnliches Bild heraus kommt, oder es einfach nur ein großes, buntes Gekleckse ist. Oder mit natürlichen Materialien basteln, ein Gedicht schreiben und damit alle Gefühle raus lassen, auf einem Instrument improvisieren… Einfach kreativ zulassen, wonach auch immer die eigene Lust verlangt.

„Nein sagen“ ohne Schuldgefühle üben – Anleitung, Erklärung, Psychologie


Viele Menschen haben Schwierigkeiten, dieses kurze Wort im Alltag angemessen zu verwenden und regelmäßig davon Gebrauch zu machen, obwohl es für sie selbst die einzig richtige Antwort wäre.

„Nein sagen“ ohne Schuldgefühle üben – Anleitung, Erklärung, Psychologie

Ein klares „Nein“ wird in der Gesellschaft oft assoziiert mit Ablehnung, Egoismus und Faulheit von Seiten des Nein-Sagenden. Es werden also meist negative Aspekte damit verkoppelt, die (wenn auch vielleicht nur in der Wahrnehmung des Nein-Sagers) sein oder ihr Bild in der Gesellschaft prägen. Ablehnung wird selten als gesunder Selbstschutz und vernünftig abgewogene Selbstreflexion des Ablehnenden geschätzt, sondern als fehlendes Engagement und damit als Defizit. Das kommt von der Ego-Perspektive des Fragenden, für den ein Nein schließlich in den meisten Fällen negative Folgen hat. Er oder sie muss nun selbst eine Aufgabe erledigen, muss etwas alleine schaffen oder bekommt nicht, was gewünscht wurde. Dieses Gefühl von Verlust und alleine-gelassen-werden wird noch verstärkt durch das unbewusst interpretierte Gefühl der Ablehnung, welches oft persönlich genommen wird.

Insgesamt ist ein empfangenes Nein also keine angenehme Erfahrung und geht einher mit einer entsprechend enttäuschten Ausstrahlung und Reaktion. Sie muss nicht einmal manipulativ gemeint sein, kann beim Gegenüber aber durchaus so ankommen und eine entsprechende emotionale Reaktion auslösen. Diese wiederum führt dazu, dass der Nein-Sagende sich als Verursacher fühlt und entsprechend Schuldgefühle entwickeln kann. Wer empathisch ist, nimmt dann nicht mehr die eigenen Vorteile wahr, sondern lediglich die Nachteile des Gegenüber. Dabei wird das ausgesprochene Nein abgespeichert als Verursacher von Enttäuschung und Ablehnung und beim nächsten Mal wird das Nein (auch wenn es im besten Interesse des Gefragten wäre) noch schwerer über die Lippen kommen.

Darum ist „Nein-sagen“ so wichtig

Für die gefragte Person ist ein Nein in vielen Fällen von großer Bedeutung. Unabhängig von den Folgen, eventuell entstehenden Schuldgefühlen und der Erwartungshaltung des Gegenübers. Etwas zu verneinen, eine Absage zu erteilen, ist für ein starkes Selbstbewusstsein unumgänglich. Ein Nein sollte natürlich immer gut durchdacht sein, Hand und Fuß haben und nicht aus einer Laune heraus entstanden sein.

Doch wenn es diese Voraussetzungen erfüllt, ist es geradezu essentiell für das psychische Wohlbefinden und die eigene Lebensgestaltung. Wer ein klares Nein abgeben kann, steht für sich ein und lässt sich nicht so leicht beirren. Wenn es gute Gründe gibt, können diese auch im Rahmen der Absage genannt werden, damit mehr Verständnis entstehen kann und weniger Raum für emotionale Interpretationen bleibt. Im Grunde bleibt es aber dieses eine, bedeutende Wort, welches unmissverständlich und deutlich sein muss.

Ein klar ausgesprochenes Nein, welches auch nicht diskutiert oder nachträglich geändert wird, verleiht dem Aussprechenden Stärke. Er oder sie kann sich dadurch selbst ernst nehmen und lernt die positiven Folgen davon, für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Vor allem wer bereits öfter Ja gesagt hat, aber eigentlich gerne Nein gesagt hätte, wird diesen Lerneffekt schätzen. Denn noch bevor die Wertschätzung von anderen Menschen wichtig wird, ist die Wertschätzung für sich selbst nötig! Und diese kann nur entstehen und bestehen, wenn man klar und deutlich für sich selbst eintritt.

Folgen von unreflektiertem „Ja-Sagen“

Für Menschen, die sich mit dem Wort Nein im Alltag schwer tun, kann das einige negative Folgen haben. Zunächst mag es den Eindruck erwecken, dass diese besonders beliebt sind, da sie immer zur Stelle sind und im Dienste ihrer Mitmenschen zu stehen scheinen. Sie haben immer eine helfende Hand, übernehmen Aufgaben und fühlen sich verantwortlich. Das Umfeld profitiert davon und nutzt dieses Wissen auch (bewusst oder unbewusst) immer wieder aus. Das macht „Ja-Sager“ natürlich zu einer angenehmen und nützlichen Gesellschaft. Für diese selbst ist es jedoch extrem anstrengend und energie-raubend, sich nicht gegen etwas entscheiden zu können. Sie müssen ständig mehrere Aufgaben unter einen Hut bringen und vernachlässigen ihre eigenen Ressourcen. Langfristig haben „Ja-Sager“ Probleme damit, ihre Energiereserven einschätzen zu können und überfordern sich regelmäßig selbst mit den Ansprüchen ihrer Umwelt. Sie vernachlässigen ihre eigenen Bedürfnisse, da sie öfter ihren Mitmenschen zur Verfügung stehen als sich selbst. Das kann sogar einschränkend wirken auf die tatsächliche Wahrnehmung eigener Bedürfnisse, wenn diese zu lange hinten an gestellt werden.

Hinzu kommt, dass die Erwartung der Mitmenschen sehr schnell in immer der gleichen Bahn verläuft, da sie sich schnell an einen „Ja-Sager“ gewöhnen. Sollte dann doch einmal ein Nein als Antwort kommen, wird dieses mit wesentlich mehr Missbilligung und Enttäuschung aufgenommen als von anderen Menschen. Die Folgen können Zurückweisung, Schuldzuweisungen und sogar Kontaktentzug sein, was den „Ja-Sager“ schnell wieder in sein gewohntes Verhalten zurück drängt und ihm wenig Chance zur persönlichen Entwicklung und Selbstfürsorge lässt.

Wie durch ein „Nein“ Schuldgefühle entstehen

Es gibt zwei Wege, auf denen durch ein Nein bei der aussprechenden Person Schuldgefühle entstehen können. Der erste Weg ist einfach nachvollziehbar, denn hier bekommt er oder sie die Schuldgefühle aktiv eingeredet von dem Menschen, der das Nein zu hören bekommt. Ob dieser das bewusst oder unbewusst tut, ändert für den „Nein-Sager“ nichts an dem Ergebnis. Meist gestaltet sich dies so, dass die abgewiesene Person direkt oder später überdeutlich darauf hinweist, welche negativen Folgen ihr durch dieses Nein entstanden sind oder entstehen werden. Für diese Folgen fühlt sich die abweisende Person dann mit großer Wahrscheinlichkeit (zumindest teilweise) verantwortlich. Oftmals passiert auch viel auf der emotionalen Ebene, wenn die abgewiesene Person zum Beispiel offensichtlich traurig, enttäuscht oder wütend auf das Nein reagiert und dadurch Schuldgefühle provoziert.

Der zweite Weg, auf dem beim „Nein-Sager“ Schuldgefühle entstehen, ist komplexer und von ihm oder ihr selbst schwieriger zu durchschauen. Hier geschieht es durch unbewusste eigene Assoziationen, die in Zusammenhang mit der Abweisung gestellt werden. Sogar wenn von der abgewiesenen Person keinerlei Schuldzuweisung oder emotionale Reaktion erfolgt, wird eine negative Folge interpretiert und geradezu vorausgesetzt.

Das passiert auf Basis gesammelter Erfahrungen oder als Zuweisung eigener Gefühle, die man in der Rolle des Gegenübers selbst hätte und diesem daher unterstellt. So entstehen Schuldgefühle völlig unabhängig von der tatsächlichen Reaktion des Abgewiesenen, rein durch das Bild, welches sich der „Nein-Sager“ in seinem eigenen Kopf von der Situation macht. Er steht sich damit also selbst im Weg, da er sein Nein (wieder einmal?) völlig ohne tatsächliche Negativerfahrung mit schlechten Gefühlen verkoppelt und einen Teufelskreislauf startet.

„Nein sagen“ üben – Die besten Tipps, Anleitung, Erklärung

Um in den wichtigen Situationen ein Nein aussprechen und auch dahinter stehen zu können, sind einige Einstellungen und Verhaltensweisen nötig. Folgende Tipps können dabei helfen, öfter und konsequenter Nein zu sagen und sich dadurch selbst zu schützen.

Vorbereitung für den Ernstfall: Unwichtiges Nein üben

Nicht jedes Nein ist von extremer Bedeutung oder hat weitreichende Folgen. Diese kleinen Absagen können aber eine gute Übung sein um zu testen, wie leicht das Wort über die Lippen kommt. Situationen, die keine wichtigen Entscheidungen fordern, können mit Ja oder Nein ähnliche Bahnen gehen. Diese sind perfekt geeignet, um im Zweifelsfalle immer zu verneinen. Das stärkt das eigene Selbstbewusstsein und zeigt dem Umfeld schon vorbereitend: Ich bin kein Ja-Sager, dem man alles zumuten und aufbürden kann. Ich weiß was ich will und wäge ab, welche Aufgaben ich annehme oder wie ich mein Leben gestalte.

Konsequenzen von verpasstem Nein sammeln

Es ist wahrscheinlich jedem schon oft passiert, Ja gesagt zu haben, wenn es eigentlich ein Nein hätte sein sollen. Diese Erfahrungen waren nicht umsonst und sollten nicht als Versagen abgespeichert werden. Sie können dafür genutzt werden, aus ihnen zu lernen und sie als Motivation für die nächste Gelegenheit zu verwenden. Wer sich entweder gedanklich oder schriftlich sammelt, welche negativen Konsequenzen mit jedem verpassten Nein einher gingen, der möchte einen weiteren Punkt auf dieser Liste noch dringender vermeiden. Vor jeder künftigen Antwort kann man sich dann erst einmal konzentriert daran erinnern, was die letzten Male ein unbedachtes Ja eingebracht hat.

„Nein sagen“ üben: Formulierungen ausprobieren

Es ist nicht immer ganz einfach, anderen Menschen eine Absage zu erteilen, vor allem wenn man diese nicht enttäuschen möchte. Wenn es absehbar ist, kann diese daher vorab geübt und jemandem probeweise vorgetragen werden. Derjenige kann dann rückmelden, wie es sich angefühlt hat, ob das Nein deutlich aber auch freundlich formuliert war. Aber auch unvorhersehbare Situationen können besser ablaufen, wenn man nicht sofort spricht, sondern sich kurz Zeit nimmt und im Kopf formuliert. Falls es etwas länger dauert, hilft ein „Darüber muss ich kurz nachdenken“, um Zeit zu gewinnen. Wer sein Nein gut durchdacht und ausgedrückt hat, muss sich hinterher keine Vorwürfe machen, sondern darf stolz sein, zu sich und seinen Entscheidungen stehen zu können.

Was bedeutet Hibbeln? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff “Hibbeln” findet sich in Verbindung mit Frauen, die Kinderwünsche planen. Er ist an das deutsche Adjektiv “hibbelig” angelehnt und wird darum mit Nervosität, Unruhe, aber auch mit Vorfreude in Verbindung gesetzt. Wenn eine Frau hibbelt, dann ist damit gemeint, dass sie den Zyklus ihres Eisprungs verfolgt. Sie möchte auf diese Weise feststellen, ob sie schwanger ist oder nicht. Kurz vor der Geburt können Frauen und Männer aber auch hibbeln. Denn dann freuen sie sich auf die baldige Geburt des Nachwuchses.

Was bedeutet Hibbeln? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Hibbeln beginnt bei einer Frau, wenn sie sich konkret das Ziel setzt, schwanger zu werden. Vom ersten Tag ihres Zyklus bis hin zum errechneten Eisprung verfolgt die Frau jede Veränderung ihres Körpers genau mit. Dabei steigt die Anspannung mit jedem Tag deutlich an, je näher der Eisprung dann rückt.

Der große Höhepunkt des Hibbelns ist der sogenannte Nicht-Mens-Tag. Damit ist der Tag gemeint, an dem die erwartete Regelblutung ausbleibt, was bedeutet, dass die Frau tatsächlich schwanger ist. Der Nicht-Mens-Tag oder auch kurz “NMT” kann sich bei einer Frau aber auch von Zyklus zu Zyklus um ein paar Tage verschieben. Aus diesem Grund sprechen Hibblerinnen zur Beschreibung ihres aktuellen Zyklus auch gerne von NMT + 1, wenn sie beispielsweise einen Tag über ihrem Nicht-Mens-Tag sind.

Der NMT ist für hibbelnde Frauen besonders wichtig, weil es der erste Tag ist, ab dem ein Schwangerschaftstest überhaupt anschlagen könnte. Entsprechend fiebern Frauen, die einen Kinderwunsch haben, diesem Datum im Monat immer besonders entgegen. Wenn das Ergebnis des Tests negativ ausfällt und die Regelblutung wieder einsetzt, kann es aber auch eine entsprechend große Enttäuschung sein, die Frauen in ein ernstes Stimmungstief versetzt.

Buchführen für den Zyklus – Die Hibbelliste

Hibblerinnen führen oft eine Art Tagebuch, in dem sie jede noch so kleine Veränderung ihres Körpers festhalten und typische Merkmale ihres Zyklus festhalten. Diese Dokumentation wird auch als Hibbelliste bezeichnet. Hierfür gibt es unterschiedliche körperliche Veränderungen, die Frauen in ihre Hibbelliste eintragen können. Viele Hibblerinnen nutzen die Temperaturmethode, um festzulegen, in welcher Phase ihres Zyklus sie sich gerade befinden. Weil bei einer Schwangerschaft eine hormonelle Umstellung im Körper stattfindet, steigt auch die Körpertemperatur oft messbar an, was ein erstes Anzeichen sein kann, dass sich eine befruchtete Eizelle eingenistet hat.

Frauen können aber auch Gegebenheiten wie Beobachtungen ihres Zervixschleims, Veränderungen des Muttermundes oder die Ergebnisse von Ovolationstest in ihre Hibbelliste eintragen. Manche Frauen dokumentieren auch ihre Ernährung, damit sie genau im Blick haben, welche Nährstoffe sie zu sich nehmen. Gerade Folsäure ist für das Hibbeln ein wichtiges Vitamin, weil es für den Zellaufbau des Embryos benötigt wird. Die Hibbelliste kann den Frauen helfen, einen gesunden Vitamin- und Nährstoff-Spiegel zu halten, um die Chancen für eine Schwangerschaft noch zu erhöhen.

Hibbeln als Gemeinschaftserfahrung

Hibbelnde Frauen können sich online oder mit Freundinnen zu Hibbel-Gruppen zusammenfinden, um ihre Erfahrungen gemeinsam zu durchleben. Die Beobachtungen und Ergebnisse des Hibbelns werden in der Gruppe geteilt. Dabei geht es aber nicht nur darum, dass eine Frau zeigt, wie weit sie ist. Das Gruppen-Hibbeln hat eine psychologische Komponente. Andere Mitglieder der Gruppe können die Ergebnisse kommentieren und Tipps geben. Wenn es zu einem erfolgreichen Ergebnis kommt, freuen sich alle Mitglieder der Gruppe gemeinsam für die werdende Mutter. Hat es allerdings mal nicht geklappt, können die anderen Frauen als moralische Stütze helfen und Beistand leisten, damit ein mögliches Stimmungstief nicht ganz so schlimm ausfällt. Weil manche Frauen diese Art von Beistand nicht im Kreis ihrer Familie oder bei ihrem Partner finden, ist eine Hibbel-Gruppe eine gesunde Alternative.

Was ist Impfneid? Umgang, Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei Impfneid handelt es sich um das Gefühl der eigenen Vernachlässigung gegenüber anderen Menschen, die bereits eine Impfung erhalten haben.

Was ist Impfneid? Umgang, Bedeutung, Definition, Erklärung

Impfneid entsteht in der Corona-Pandemie aus verschiedenen Gründen und kann zu tiefen Gräben zwischen den Bevölkerungsgruppen sowie einzelnen Personen führen. In Deutschland und in vielen anderen Staaten hat man sich von der Regierungsseite aus entschieden, eine Priorisierung vorzunehmen und somit bestimmte Bevölkerungsgruppen so schnell wie möglich zu impfen, während andere noch einige Zeit ausharren müssen.

Nun kann es bei einer solchen Priorisierung natürlich stets mehrere Meinungen darüber geben, welche Alters- und Berufsgruppen zuerst geimpft werden sollen und welche im Anschluss daran dran sind. Dies zeigt sich in der derzeitigen Lage sehr deutlich, denn zwischen den Bevölkerungsgruppen ist durchaus so etwas wie Impfneid zu erkennen. Vor allem im Hinblick auf etwaige Lockerungen, die zunächst nur für Menschen gelten könnten, welche bereits geimpft sind, ist es durchaus vorstellbar, dass der Impfneid noch tiefere Gräben in die Gesellschaft reißen kann, als dies ohnehin schon der Fall ist. Ein Gefühl der Benachteiligung kann dann schnell dazu führen, dass man auch einen Groll gegenüber den Menschen hegt, die bereits eine Impfung erhalten haben, obwohl diese die jeweilige Entscheidung gar nicht selbst getroffen haben, sondern von einer äußeren Entscheidung lediglich profitierten. Der Umgang mit dem aufkommenden Impfneid kann sowohl die Menschen, die schon geimpft sind, als auch jene, die es noch nicht sind und ggf. Impfneid empfinden, eine große Herausforderung sein.

Wie gehe ich als bereits Geimpfter mit dem Impfneid der anderen Menschen um? Richtiger Umgang

Zunächst einmal ist es wichtig, dass man sich als Geimpfter nicht in die Position begibt, sich selbst rechtfertigen zu müssen. Die Entscheidung ist schließlich von Außen getroffen worden und man selbst hat niemanden benachteiligt, noch sich selbst bevorzugt. Das eigene Wahrnehmen der Impfung führt dazu, dass Normalität für die gesamte Gesellschaft schneller erreicht werden kann und dass so viel gesellschaftliches Leben wie eben möglich, auch tatsächlich garantiert wird. Weiterhin ist es jedoch ratsam, denjenigen, die offen so etwas wie Impfneid aussprechen zu signalisieren, dass man ihre Hoffnung auf eine schnelle Impfung durchaus nachvollziehen kann und auch darauf hofft, dass es für die entsprechenden Menschen schnell zu einem Impftermin kommt. Machen Sie am besten darauf aufmerksam, dass Sie sich doch ebenso wie nahezu alle Menschen in der Gesellschaft lediglich eine schnelle Rückkehr zur Normalität wünschen, in der alle Dinge, die an der freiheitlichen Gesellschaft so geliebt werden, wieder möglich sind.

Wie gehe ich als derjenige mit Impfneid um, der ihn selbst empfindet?

Wenn Sie selbst einmal Impfneid empfinden und es Ihnen mit der eigenen Impfung einfach nicht schnell genug geht, so ist dies ebenfalls kein Grund, sich zu schämen oder rechtfertigen zu müssen. Achten Sie lediglich darauf, dass Sie Ihr nachvollziehbares Gefühl nicht auf die Menschen projizieren, die bereits eine Impfung erhalten haben. Versetzen Sie sich in die Lage dieser Menschen, die ebenso sehnsüchtig auf den Impftermin gewartet haben wie Sie es tun. Kommen Sie mit den Menschen ins Gespräch und erörtern Sie gemeinsam, dass es für das gemeinsame Hinauskommen aus der Krise wichtig war, mit irgendeiner Gruppe in der Gesellschaft anzufangen. Natürlich lässt sich trefflich darüber streiten, welche Gruppe dies nun ist. Jedoch ist die Entscheidung nicht von den Menschen getroffen worden, die nun schon geimpft sind und mit der Impfung haben sie einen Schritt in die Richtung gemacht, in die wir uns alle wünschen.

Was ist Wahlblindheit? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Konzept der Wahlblindheit (eng. choice blindness) unterstellt den Menschen sich nicht immer den eigenen Wahlentscheidungen und Präferenzen bewusst zu sein. Die menschliche Psyche neigt dazu, Lebensumstände, die wir selbst nicht herbeigeführt haben, zu verteidigen und als eigene Entscheidung zu verkaufen. Selbst wenn Menschen ihre Wünsche nicht verwirklichen, existiert eine sehr große Wahrscheinlichkeit, dass sie es nicht bemerken. Damit ist die Wahlblindheit Teil eines kognitiven Phänomens – auch bekannt als introspektive Illusion.

Was ist Wahlblindheit? Bedeutung, Definition, Erklärung

Entdeckt wurde das Phänomen der Wahlblindheit von den Wissenschaftlern Lars Hall und Petter Johansson von der schwedischen Lund Universität mithilfe einer Studie aus dem Jahr 2005. Sie zeigten 70 Frauen und 50 Männern zwei weibliche Portraitfotos in Spielkartengröße. Die Gesichter der Frauen sahen sich zwar ähnlich, waren aber bei näherer Betrachtung gut zu unterscheiden. Die Aufgabe war es nun, die attraktivere Frau auszuwählen. Unmittelbar nach der Wahlentscheidung wurden die Karten verdeckt auf den Tisch gelegt und dem jeweiligen Probanden wurde jenes Bild als seine Auswahl präsentiert, für das er sich nicht entschieden hatte. Er sollte die Karte umdecken und seine Wahl erläutern. Erstaunlicherweise bemerkten rund 74 % der Studienteilnehmenden den Austausch nicht, stattdessen begründeten die Probanden, warum sie die Frau, die sie vor einigen Sekunden noch als unattraktiver klassifiziert hatten, nun als Gewinnerin sehen. Selbst in einem zweiten Durchgang blieben die Personen der heimlich untergeschobenen Karte treu. Sie entschieden sich nochmal für dieses Foto, dessen Wahl sie bereits gerechtfertigt hatten.

Einige Jahre später unternahm Lars Hall ein ähnliches Experiment in einem Supermarkt. Es wurden 180 Personen Geschmacksproben von zwei Teesorten (Apfel und Honig) sowie von drei Marmeladensorten (Zitrone, Apfel-Zimt oder Grapefruit) gegeben. Nachdem die Lebensmittel probiert worden sind, sollten die Probanden ihr Lieblingsprodukt auswählen. Sofort nach der Entscheidung wurden die Favoriten gegen andere Sorten getauscht und die Teilnehmenden erneut um eine Geschmacksprobe gebeten. In der Vorstellung die gewählte Lieblingssorte zu kosten, erklärte rund zwei Drittel der Probanden selbstsicher, warum sie sich für exakt dieses Produkt entschieden hatten. Nur ein Drittel bemerkte den heimlichen Tausch.

Wahlblindheit im Alltag: Beispiele

Die Wahlblindheit erklärt, dass Menschen sich nach einer großen Liebe wieder in einen anderen Menschen verlieben können, der dann die vermeintlich viel bessere Wahl ist. Es kann aber auch begründen, warum Menschen lange Jahre zusammenbleiben, obwohl sie sich verändern. Zum Beispiel kann das ursprüngliche Motiv einer Partnerschaft sein, dass die oder der Auserwählte sehr sportlich ist. Während der Beziehung verschwinden womöglich die Muskeln, aber es werden andere Eigenschaften wie Zuverlässigkeit und Einfühlungsvermögen für gut befunden.

Bei politischen Wahlentscheidungen kann das Konzept ebenfalls eine Rolle spielen. Angela Merkels Beliebtheitswerte in der Bevölkerung waren während ihren Legislaturperioden durchweg sehr gut und das auch bei Personen, die sie nicht gewählt hatten. Das mag daran liegen, dass sie als Bundeskanzlerin einen guten Job gemacht hat. Ein Grund ist aber vermutlich auch, dass Menschen gerne als Gewinner dastehen. In der Konsequenz wird selbst eine untergeschobene Wahlentscheidung als gut eingestuft.

Der Rechtfertigungsdruck beeinflusst Wahlentscheidungen
In einer Studie hat der Wissenschaftler Benjamin Scheibehenne von der Universität Basel belegt, dass die Entscheidungen von Menschen sich verändern, wenn sie ihre Entscheidungen begründen müssen. Er präsentierte seinen Studienteilnehmenden karitative Vereine und fragte anschließend, ob sie bereit wären, den Vereinen einen Euro zu spenden. Sie hatten die Wahl fünf, 40 oder 80 Vereinen eine Spende zu kommen zu lassen. Die Gruppe A konnte ohne Rechtfertigung ihre Auswahl treffen, während die Gruppe B ihre Entscheidungen begründen sollte. Im Ergebnis war die Gruppe A deutlich großzügiger mit den Spenden als die Gruppe B. Die Sorge sich nicht ausreichend rechtfertigen zu können, sorgte für größere Vorsicht.

Der Verhaltensökonom Aner Sela hat diesen Einfluss der Rechtfertigung auf den Ausgang unserer Entscheidungen ebenfalls bewiesen. In seinem Experiment stellte er seine Probanden vor die Wahl unterschiedlicher Eissorten. Dazu gehörten die klassischen Varianten wie Schokolade oder Sahnecreme aber auch Sorbets mit Früchten oder andere fettreduzierte Diätsorten. Sobald die Personen ihre Auswahl begründen mussten, wählten sie die gesünderen Varianten.

Siehe auch: Was ist Veränderungsblindheit?

Schlussfolgerung: Wahlblindheit

Wie die Studien von Hall und Johansson beweisen, ist der Mensch sehr schlecht darin, kleine Abweichungen in der Umgebung wahrzunehmen, wenn keine erwartet werden. Aber was noch viel interessanter ist, der Mensch hat ganz klare Präferenzen, er kann sie allerdings sehr leicht vergessen.

Und zu guter Letzt, Menschen entscheiden gerne aus dem Bauch heraus. Sobald sie allerdings Entscheidungen begründen müssen, können sich diese stark verändern.

Funktioniert Vorschlafen? Funktioniert Nachschlafen? Ist das sinnvoll? Erklärung


„Nachschlafen“ soll nach einer schwedischen Studie ganz gut funktionieren, „vorschlafen“ eher nicht oder nur wenig. Das Stockholmer Karolinska-Institut hat hierzu eine Langzeitstudie unter 44.000 Schweden durchgeführt.

Die wichtigsten Ergebnisse zum Vorschlafen und Nachschlafen

Laut der schwedischen Studie ist es möglich, am Wochenende Schlafdefizite nachzuholen, ohne dass dabei gesundheitliche Schäden infolge von Schlafmangel auftreten. Ausreichendes Vorschlafen verneinen die schwedischen Wissenschaftler praktisch grundsätzlich. Es gibt aber auch andere Studienergebnisse zu diesem Thema (siehe weiter unten).

Schlafmangel und Nachschlafen

Dauerhafter Schlafmangel macht krank und verkürzt sogar signifikant die Lebenszeit. Doch es gibt viele Szenarien, in denen es uns an Schlaf mangelt – sei es wegen Überlastung, sei es wegen einer Fernreise mit dem Flugzeug. Wenn jemand im Alltag einfach nicht zum Schlafen kommt, kann er das laut der schwedischen Studie durchaus am Wochenende nachholen. Das Forscherteam unter der Leitung von Torbjörn Åkerstedt hatte die Studie im Jahr 1997 begonnen und die Lebenserwartung der Probanden ermittelt. Die Forschungsreihe lief bis zum Jahr 2010, ab 2011 wurden die Ergebnisse publiziert. Mit dieser umfangreichen Datensammlung ließ sich evaluieren, wie sich die Schlafgewohnheiten auf die Gesundheit und die Lebenszeit auswirken. Die Referenzzeit für eine normale Schlafdauer beträgt beim Erwachsenen sieben Stunden. Das gilt etwa bis zum 65. Lebensjahr, danach schlafen wir weniger. Die jüngeren Studienteilnehmer, die angegeben hatten, permanent kaum über fünf Stunden Schlaf hinauszukommen, verstarben im Durchschnitt etwas früher. Das betraf aber nicht die TeilnehmerInnen, die den fehlenden Schlaf am Wochenende nachgeholt hatten: Ihre Lebenserwartung verkürzte sich im statistischen Mittel nicht. Übrigens ist auch zu viel Schlaf (über neun Stunden täglich) offenbar ungesund. Dr. Ingo Fietze von der Berliner Charité, der das dortige Schlafzentrum leitet, vermutet die Untergrenze bei sechs, die Obergrenze bei neun Stunden. Alles darunter und darüber steigert die Risiken für Krebs und Diabetes. Außerdem leide sehr die Psyche, so der deutsche Wissenschaftler.

Weitere Studien zum Vorschlafen und Nachschlafen

Nachschlafen wird allgemein als funktionierend bezeichnet. Das bestätigt unter anderen der Chef der Münsteraner Uniklinik Peter Young, ein Experte für Schlafmedizin. Jedoch gebe es dabei Grenzen: Niemand könne wochentags extrem wenig und dann am Wochenende extrem viel schlafen. Beim Vorschlafen ergibt sich durch weitere Studien ein differenzierteres Bild. Diese führt zum Beispiel fortwährend die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und -medizin durch. So ist sich der DGSM-Vorsitzende Alfred Wiater sicher, dass sehr gut ausgeschlafene Menschen durchaus ein nachfolgendes Schlafdefizit (über sehr wenige Tage) recht gut kompensieren können. Das klappe nur nicht über längere Zeiträume. Jedoch sei grundsätzlich ein wenig Vorschlaf schon hilfreich, so Wiater.

Warum ist das Vorschlafen so schwierig?

Dr. Ingo Fietze von der Charité und der Münsteraner Experte Dr. Young merken hierzu einheitlich an, dass sich der Körper weigert, vorsätzlich zu viel zu schlafen. Wir liegen dann bestenfalls nur noch im Bett. Gesunde Menschen wachen automatisch nach ausreichendem Schlaf auf. Wann dieser stattfindet, ist übrigens egal, wenn nur die Schlafumgebung ruhig und dunkel genug ist. Dass wir uns vor Mitternacht den besten Schlaf holen, ist nach Erkenntnissen der deutschen Wissenschaftler ein Mythos. Wichtig sei allerdings, dass wir bis zur vierten Stunde am besten schlafen. In dieser Zeit sollten wir also nicht gestört werden.

Schlaf: Erkenntnisse aus dem Jetlag

Der Jetlag entsteht, wenn wir mit dem Flieger von Ost nach West oder umgekehrt unterwegs sind und dabei stark die Zeitzonen wechseln. Das bringt unsere innere Uhr durcheinander. Abgesehen davon, dass Jetlag als sehr unangenehm empfunden wird, bringt er uns auch einige wesentliche Erkenntnisse zum Vor- und Nachschlafen: Der Langstreckenflug nach Osten verursacht nämlich einen stärkeren Jetlag als die entgegensetzte Richtung. Wenn wir der Sonne entgegenfliegen, bedeutet das: Unser Körper wird auf einen früheren Tagesanfang verschoben. Das mögen wir gar nicht. Beim Flug nach Westen hingegen dehnt sich der Tag immer mehr in die Länge. Doch länger aufbleiben stört uns nicht so sehr. Wir holen das dann später mit etwas mehr Schlaf nach. Gegen den Flug nach Osten hätten wir vorschlafen müssen, doch das gelingt einfach nicht. Wir können aber im Flieger beim Ostflug ruhig schlafen. Beim Westflug hingegen sollten wir das unterlassen und lieber später nachschlafen. Damit kommen wir dem Jetlag am besten bei.

Was sind Kreidezähne? Bedeutung, Definition, Erklärung


Kreidezähne können bei Kindern und Jugendlichen vorkommen. Sie beruhen auf einem Zahnschmelzdefekt, der dazu führt, dass die betreffenden Zähne an abgegrenzten Stellen brüchig wie Kreide und verfärbt sind.

Was sind Kreidezähne? Bedeutung, Definition, Erklärung

Fachsprachlich heißt der Zahndefekt Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). Die Zähne sind überempfindlich, was das Kauen und auch das Zähneputzen erschwert. Die Folge kann eine Karieserkrankung sein. Der entwicklungsbedingte Zahnschmelzdefekt betrifft in der Regel die Schneidezähne und die bleibenden Backenzähne. Die Ursachen sind mit Stand 2021 noch unbekannt, es gibt nur Hypothesen. Möglicherweise sind Geburtskomplikationen oder Erkrankungen der Mutter in der Schwangerschaft sowie Erkrankungen des Kindes bis zum vierten Geburtstag verantwortlich. Symptomatisch sind die Zahnempfindlichkeit, die Verfärbungen, mögliche Zahnschmelzeinbrüche und Karies. Kreidezähne lassen sich je nach Schweregrad mit Versiegelungen, Füllungen, Kronen und nötigenfalls dem Ziehen eines betroffenen Zahns behandeln. Wenn Eltern an ihrem Kind Kreidezähne feststellen bzw. vom Zahnarzt darauf aufmerksam gemacht werden, sollten sie zum Zähneputzen desensibilisierende Pasten geben sowie auf die konsequente Zahnpflege inklusive Querputzen der Backenzähne, eine zahnfreundliche Ernährung und die strikte Kariesprophylaxe achten.

Was passiert bei Kreidezähnen im Zahnschmelz?

Der Zahnschmelz ist die härteste Substanz unseres Körpers. Er umgibt das Zahnbein und schützt es damit. In Kreidezähnen ist er aufgeweicht, weil er zu wenig Hydroxylapatit (zahnschmelzhärtendes Mineral) und zu viel Protein und Wasser enthält. Wenn er bricht, können Bakterien das Zahnbein angreifen, wo sie Entzündungen auslösen. Diese führen zur Überempfindlichkeit der Zähne. Kreidezähne erhielten im Jahr 2003 ihre heutige Bezeichnung als Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), nachdem sie ab 1987 (zuerst in Schweden) durch Zahnärzte häufiger diagnostiziert worden waren. Zunächst kam die Vermutung auf, dass sie etwas mit veränderten Ernährungsgewohnheiten zu tun haben, doch diese Hypothese wurde wieder verworfen. Wahrscheinlich gab es die Kreidezähne schon immer. Dass sie mit der Nahrung des Kindes kaum etwas zu tun haben, lässt sich aus dem Umstand ableiten, dass sie in der Regel schon brüchig und verfärbt sind, wenn sie sich als zweite Zähne durch das Zahnfleisch aus dem Kiefer schieben. Es können bei einem Kind durchaus alle Zähne betroffen sein. In selteneren Fällen sind schon die Milchzähne Kreidezähne (Milchmolaren-Hypomineralisation). Das verweist darauf, dass wahrscheinlich andere Erkrankungen des Kindes oder der Mutter während der Schwangerschaft ursächlich sind. Auch treten Kreidezähne trotz sehr unterschiedlicher Ernährungsgewohnheiten in einzelnen Weltregionen überall auf dem Globus auf. Für Deutschland kennt man Zahlen von betroffenen Kindern:

  • Rund 10 – 15 % der Kinder haben mehrere bis sehr viele Kreidezähne.
  • 28,7 % der 12-Jährigen haben mindestens einen von MIH betroffenen Backenzahn.
  • Kreidezähne kommen bei den 9- bis 15-Jährigen häufiger vor als Karies.
  • Nur wenige betroffene 12-Jährigen leiden unter einer schweren MIH. Diese wäre durch großflächige Schmelzeinbrüche gekennzeichnet. Überwiegend ist die Erkrankung aber nur gering ausgeprägt. Es können zwar viele Zähne betroffen sein, doch nur selten bricht der Zahnschmelz.

Zahnschelzbildung

Die Zähne bilden sich schon beim ungeborenen Fötus ansatzweise aus. In den letzten Schwangerschaftswochen und beim Neugeborenen produzieren sogenannte Ameloblasten (zahnschmelzbildende Zellen) diejenigen Proteine, welche die Grundstruktur des Zahnschmelzes bilden. Die Proteine sorgen auch für die Mineralisierung von Kalzium und Phosphat zu Hydroxylapatit, das den Zahnschmelz härtet. Ab dem frühen fünften Lebensjahr stellen die Ameloblasten diese Tätigkeit ein, sodass ein nicht funktionsfähiger Zahnschmelz auch nicht mehr repariert werden kann. Bei Kreidezähnen funktionieren die Ameloblasten nicht richtig, was die Zahnschmelzbildung (Amelogenese) stört.

Welche Krankheiten könnten Kreidezähne verursachen?

Wie erwähnt gibt es hierzu nur Hypothesen. Diskutiert werden mit Stand 2021 diese Auslöser:

  • Sauerstoffmangel während der Geburt
  • Frühgeburt
  • Kaiserschnitt
  • zu geringes Geburtsgewicht
  • Bronchitis, Asthma, Masern, Windpocken oder häufiges hohes Fieber bis zum vierten Lebensjahr
  • Vitamin-D-Mangel
  • starker Einsatz von Antibiotika beim Kleinkind
  • Störungen des Kalzium-Phosphat-Haushaltes (eventuell durch eine chronische Nierenerkrankung) während der Schwangerschaft oder beim Kleinkind
  • Umweltgifte (Dioxine, polychloriertes Biphenyl) während der Schwangerschaft oder beim Kleinkind
  • genetische Faktoren

Diagnostik und Therapie von Kreidezähnen

Eltern stellen meistens die ersten Symptome recht schnell fest. Die Zähne (manchmal schon die Milchzähne, oft die bleibenden Zähne) zeigen scharf abgegrenzte weiß-cremige bis gelbbraune Stellen, die sich nicht wegputzen lassen. Manchmal platzt auch Zahnschmelz ab. Das Kind verweigert wegen glaubhafter Schmerzen das Zähneputzen und möchte deshalb auch nichts Heißes oder Kaltes essen. Der Zahnarzt muss zunächst andere Erkrankungen ausschließen, die ähnliche Symptome zeigen, so etwa eine Amelogenesis imperfecta, die ebenfalls zu einem Zahnschmelzdefekt führt. Auch muss der Zahnarzt auf Karies und mechanische Ursachen von Zahndefekten untersuchen. Wenn es sich eindeutig um Kreidezähne handelt, ordnet sie der Zahnarzt einem Schweregrad zu. Es existieren verschiedene Vorschläge zur Klassifizierung, so etwa der in Deutschland gern verwendete Würzburger MIH-Treatment Need Index. Er schlägt vier Schweregrade (Indizes) vor:

  • Index 1: ohne Hypersensibilität und Substanzdefekt
  • Index 2: ohne Hypersensibilität, aber mit Substanzdefekt
  • Index 3: mit Hypersensibilität und ohne Substanzdefekt
  • Index 4: mit Hypersensibilität und Substanzdefekt.

Schwere Fälle können unbehandelt zu Schmerznotfällen führen. Daher sollten Eltern die Diagnose und Therapie nicht verschleppen. Das Hauptziel besteht im Schutz vor Karies, um die Zähne zu erhalten. Das Würzburger MIH-Konzept schlägt als Therapie eine Intensivprophylaxe für den Kariesschutz vor. Dafür trägt der Zahnarzt alle drei Monate hoch konzentrierten Fluoridlack an betroffenen Stellen bzw. auf kompletten Zähnen auf. Sealing (Versiegelung) eignet sich bei milden Ausprägungen, deren größtes Problem die Überempfindlichkeit der Zähne ist. Die verwendeten Materialien können Kunststoff oder Glasionomerzement sein. Bei eingebrochenem Zahnschmelz kommen Kompositfüllungen infrage. Größere Schäden lassen sich mit Kronen reparieren. Das letzte Mittel ist das Ziehen des betroffenen Zahns. Die Lücke ist anschließend zu schließen.

Kreidezähne: Persönliche Gegenmaßnahmen

Kreidezähne lassen sich mit Stand 2021 nicht vermeiden, weil man die Auslöser noch nicht kennt. Eltern können aber die Beschwerden lindern. Das Kind sollte Süßigkeiten nur selten und nur als Nachtisch erhalten sowie sich nach dem Genuss stets die Zähne putzen. Das lässt sich durchsetzen, wenn das Kind ohne freiwilliges Zähneputzen im Anschluss keine Süßigkeiten erhält. Von gesüßten Getränke (zumindest mit Zucker gesüßten) ist gänzlich abzuraten. Bei Zähneputzen benötigt das Kind eine sehr genaue Anleitung. Es muss das Querputzen der Backenzähne erlernen (Zahnbürste rechtwinklig zur Zahnreihe bewegen). Das lindert die Beschwerden sehr effizient.

Was passiert wenn man den Stuhlgang unterdrückt? Erklärung


Oft führt Zeitmangel oder fehlende Möglichkeit dazu, dass die Toilette zum Stuhlgang nicht aufgesucht werden kann. Damit wird der Impuls des Stuhldrangs oftmals ignoriert. So muss der Toilettengang situationsbedingt oftmals warten. Bereits nach etwa 30 bis 60 Sekunden erfolgt eine Anpassung des Mastdarms durch den vermehrten Inhalt. Diese Spannung des Darms lässt nach und der Drang zur Entleerung verschwindet. In den meisten Situationen des Lebens ist das hilfreich. Jedoch ist es nicht unbedenklich, wenn die Signale des Körpers ignoriert werden.

Gastroenterologen stehen jenem Verhalten kritisch gegenüber, wenn der Stuhlgang unterdrückt wird. Durch diese Unterdrückung des Stuhldranges sehen diese eine nicht zu unterschätzende Ursache für verschiedene Darmbeschwerden. Wenn der Gang zur Toilette über einen langen Zeitraum regelmäßig aufgeschoben wird, dann verlernt der Körper automatisch die Reaktion auf diesen wichtigen Reflex. Auf lange Sicht kann das zum Beispiel zu chronischer Verstopfung führen. Auch wenn es sich nur um Ausnahmesituationen handelt, können solche Beschwerden auftreten, die das Wohlbefinden stark beeinträchtigen.

Stuhlgang unterdrücken: Situation, Gründe

Der Darm verrichtet generell vielfältige Aufgaben idealerweise unbemerkt. Nach der langen Passage über den Mundbereich, die Speiseröhre sowie den Magen landet die Nahrung als Brei im Dünndarm und gelangt von hier in den Dickdarm. Hier wird der Brei durch die Darmbakterien zersetzt. Die Nervenzellen des Darms steuern den Wasserentzug, durch welchen der Kot die beim Ausscheiden bekannte Konsistenz erhält. Wellenartige Bewegungen lösen den Stuhltransport in den Enddarm aus. Die dafür zuständigen Rezeptoren im Darm übermitteln den Impuls an das Gehirn und der Drang zum Stuhlgang stellt sich ein.

Bleibt der Kot für längere Zeit im Darm, führt dies oftmals zu einem Völlegefühl, Blähungen oder Übelkeit. Zudem bewirkt diese lange Verweildauer im Darm einen erhöhten Verlust von Wasser des Darminhalts. Der Stuhl wird dann härter und die Darmentleerung entsprechend schmerzhaft. Die harte Konsistenz wiederum behindert den Ausscheidungsvorgang, sodass vermehrtes Pressen erforderlich ist. Dadurch erhöht sich auch das Risiko, Hämorrhoiden mit den dazugehörigen Beschwerden zu bekommen. Diese können Schmerzen und Juckreiz hervorrufen. Als Folge eines verhärteten Stuhls kann es zudem zu schmerzhaften Rissen an der empfindlichen Haut in der Afterregion kommen. Dies sind die Analfissuren.

Aus medizinischer Sicht spricht daher einiges dafür, die Darmentleerung nicht allzu lange aufzuschieben. Wer einen Stuhldrang spürt, sollte daher nachgeben und den Gang zur Toilette nicht aufschieben. Generell kann jeder mit einfachen Maßnahmen auf diese Weise die Darmgesundheit unterstützen.

Unterstützend wirkt eine ballaststoffreiche und ausgewogene Ernährungsweise mit Vollkornprodukten und frischem Obst und Gemüse. Zusätzlich gilt es hinreichend zu trinken, Genussgifte wie Nikotin und Alkohol sind zu meiden oder weitgehend zu vermindern und für regelmäßigen Stressabbau ist außerdem zu sorgen. Hierbei helfen auch Entspannungsübungen und Bewegung.

Warum der Stuhlgang nicht unterdrückt werden sollte

Wenn der Stuhldrang verspürt wird, dann sollte nicht zu lange gewartet werden, bis der Betroffene die nächste Toilette aufsucht.

Dieser Stuhldrang kommt nicht einfach so und hat vor allem seinen Sinn. Damit signalisiert der Körper signalisiert, dass er den Darm nun entleeren möchte.

Dies macht der Darm nicht nur, weil dieser voll ist, denn der Kot ist ein Abfallprodukt, welches der Körper gerne so schnell wie möglich wieder loswerden möchte. Wenn der Stuhl nicht abgeführt wird, kann nichts weiter von oben nachkommen. Hierdurch wird der Darm stark blockiert und kann die eigentliche Aufgabe nicht erfüllen.

Zu diesen Aufgaben zählt die Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung. Wenn das Entleeren des Darms verhindert wird, sind die Verdauungsstörungen schon vorprogrammiert. Neben dem Völlegefühl müssen Betroffene mit Blähungen und mit Übelkeit rechnen.

Stuhlgang unterdrücken: Folgen für den Darm und den Körper

Der Kot sollte nicht unnötig lange im Darmtrakt verbleiben, da dieser neben den unverwertbaren Bestandteilen der Nahrung auch Schadstoffe enthält.
Generell ist nicht immer ist die Möglichkeit gegeben, bei Stuhldrang gleich eine Toilette aufzusuchen. Zu lange sollte der Stuhldrang jedoch nicht unterdrückt werden – vor allem nicht allzu oft.

Wird der Stuhl zurückgehalten, wird dieser vom Enddarm in das kleine Becken gezogen. Hier ruft dieser keinen Stuhldrang hervor, kann sich jedoch sehr stark verhärten. Die Folge können schmerzhafte Darmentleerungen und Verstopfung sein.

Härterer Stuhl führt dazu, dass die Betroffenen bei der Darmentleerung vermehrt pressen müssen. Durch ein starkes Pressen kann außerdem der empfindliche Analkanal einreißen.

Toilettenverweigerung führt zu Verstopfung

Die Toilettenverweigerung unterscheidet sich zunächst in Fälle, bei welche eine starke Verstopfung (Obstipation) besteht und in Fälle ohne. Es gibt vor allem Kinder, die den der Stuhlgang aufgrund einer Verstopfung absichtlich zurückhalten und die Toilette gemieden wird. Der Stuhlgang ist hier ebenfalls schmerzhaft und hart und wird daher so lange wie nur möglich herausgezögert, wodurch der Stuhl jedoch nur noch weiterhin härter wird und dadurch ein Teufelskreis entsteht.

Vor allem diesen Kindern muss mit stuhlaufweichenden Arzneimitteln und Toilettentraining nachgeholfen werden. Der Stuhl wird dann breiig-weich gemacht, dass die der Stuhlgang nicht wehtut und die Kinder werden generell nach den Hauptmahlzeiten zur Toilette geschickt.

Das Unterdrücken des Stuhlgangs ist damit schädlich und kann schwere gesundheitliche Konsequenzen haben. Durch die Verdauung absorbiert der Körper die Nährstoffe. Jedoch hinterlässt dieser Vorgang viele Abfälle, welche beseitigt werden müssen. Wenn er das Signal sendet, dass der Betroffene auf die Toilette gehen soll, dann ist es schlecht, wenn dieses Signal ignoriert wird. Dies ist deshalb so, weil der Körper zu jenem Zeitpunkt seine Abfälle unbedingt loswerden muss. Es ist von großer Wichtigkeit, diese Abfälle abzusondern. Geschieht dies nicht, sie die Funktion des Darms beeinträchtigt.

Wenn der Darm blockiert ist, verändert sich die Aufnahme der Nährstoffe. Aus diesem Grund wird die Nahrung nur sehr schlecht verdaut es werden Verdauungsstörungen, hervorgerufen. So sollte der Drang, auf die Toilette zu gehen, nur in besonderen Notfällen unterdrückt werden.

Wenn etwas sehr Schweres gegessen wurde und der Darm entleert werden soll, dann ist es wichtig dieses Gefühl nicht abzuweisen. Dies ist deshalb wichtig, weil der Körper mitteilen möchte, dass er den Abfall loswerden muss, um alle Nährstoffe verdauen zu können, die gerade zugeführt wurden.

Außer den schwerwiegenden Verdauungsproblemen, die entstehen können, kann das Unterdrücken des Stuhlgangs auch Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Es muss bedacht werden, dass dies die Art und Weise ist wie tausende von Schadstoffen abgesondert werden, ist. Durch ein Unterdrücken des Stuhlgangs vergiften die einzelnen Schadstoffe im Körper, was zu gesundheitlichen Schäden führen kann.

Warum müssen wir schlafen? Erklärung, Gründe


Jeder Mensch verbringt von seinem Leben ein Drittel beim Schlafen. Beim Schlafen ist der Mensch absolut wehr- und schutzlos. Jede Nacht bringt unser Körper uns in diese Situation. Die zur Außenwelt bestehende Verbindung wird im Schlaf komplett gekappt. Wir sind abgeschnitten von allem, was um uns herum passiert und verlieren uns in unseren Träumen. Hätte dieser Zustand nicht lebenswichtige Funktionen, so wäre er der größte Fehler der Evolution. Zu keiner Zeit sind Mensch oder Tiere schutzloser, als wenn sie schlafen.

Der Mensch ist darüber hinaus das Lebewesen, welches am tiefsten Schlafen kann. Befindet sich ein Mensch in seiner gewohnten Umgebung im Tiefschlaf, so bedarf es schon lauter Geräusche, um ihn aus diesem zu wecken.

Warum bringt der Körper sich absichtlich in so eine Situation? Was ist an dem Schlaf für den menschlichen Körper so wichtig?

Warum müssen wir Menschen also schlafen? Hier sind die Gründe

Für einige Körperfunktionen ist ausreichender Schlaf unentbehrlich. Dies betrifft die Gedächtnisbildung, Heilung und Immunabwehr.

Der Ursprung vom Schlafbedürfnis liegt vermutlich darin, dass durch die Erde ein bestimmter Rhythmus vorgegeben wird. Denn am Tag ist es hell und in der Nacht ist es dunkel. Tiere, Pflanzen, alles Leben auf der Erde ist diesem Rhythmus unterworfen. So auch wir Menschen.

Der Mensch ist tagaktiv. Gerade aufgrund der nachtaktiven Raubtiere war es für den Menschen sinnvoll, sich nachts zurückzuziehen und regungslos zu verharren.

Das wird allerdings nicht die einige Ursache für das universelle Bedürfnis nach Schlaf sein. Schließlich funktioniert der Schlaf problemlos auch tagsüber.

Unterschiedliche Schlafrhythmen und ihre Ursachen

Die unterschiedlichen Schlafrhythmen liegen in der Urzeit begründet. Nach einer Nacht im fremdem Bett fühlen sich viele wie gerädert. Denn die linke Hirnhälfte ruht nicht wirklich, sondern verharrt in einer Habachtstellung. Die ungewohnte Umgebung lässt das Hirn nicht richtig zur Ruhe kommen. Der Schläfer wird in diesem Fall schneller und leichter wach. Dieser Schutzmechanismus hat sicherlich einigen Menschen das Leben gerettet. An einem fremden Ort können unbekannte Gefahren drohen. Daher schaltet das Hirn im Schlaf nicht richtig ab, sondern bleibt in einer vorsichtigen Position.

Auch unterschiedliches Schlafverhalten hat einen tieferen Nutzen. Es gibt im Schlafverhalten Lerchen (werden früh wach) und Eulen (bleiben lange wach). So ist im Zweifelsfall in einer Gruppe immer jemand da, der im Notfall Alarm schlagen konnte und die jeweils andere Gruppe wecken konnte.

Der Mensch benötigt sechs bis acht Stunden Schlaf. Andere Tiere benötigen deutlich mehr Schlaf, beispielsweise die kleine Taschenmaus mit 20 Stunden. Andere deutlich weniger, wie beispielsweise Giraffen. Diese benötigen nur zwei Stunden Schlaf.

Doch egal wie oft und wie lange, mit einer oder beiden Hirnhälften – genügend Schlaf benötigen alle Lebewesen.

Warum wir Schlaf brauchen: Schwächung der Immunabwehr aus Schlafmangel

Energiesparen ist ein Grund für den Schlaf, aber sicherlich nicht der Hauptgrund. Forscher sind davon überzeugt, dass Lebewesen sterben, wenn sie nicht schlafen. Experimentell nachgewiesen ist dies nicht. Von Ratten ist allerdings bekannt, dass nach zwei schlaflosen Wochen ihr Immunsystem zusammenbricht.

Ein Beweis dafür ist eine bei Menschen auftretende Erbkrankheit. Diese verursacht schwere Schlafstörungen. Die Krankheit verläuft immer tödlich. Nach wenigen Monaten sterben die Betroffenen, viele an Lungenentzündung.

Im Schlaf formiert sich die Körperabwehr neu. Wer nicht schläft, hat keine Chance dazu. Daher die Todesursache Lungenentzündung. Die körperlichen Abwehrkräfte haben aufgrund des Schlafmangels dieser Krankheit nichts entgegenzusetzen.

Auch eine Partynacht schwächt das Immunsystem bereits. Vorher verabreichte Impfungen wirken deutlich schwächer, als wenn die Nacht beim Schlafen verbracht wird.

Im Schlaf werden auch Wachstumshormone produziert, sowie Schäden am Körper repariert. Wunden heilen im Schlaf schneller als im wachen Zustand. Das Gehirn benötigt den Schlaf, um „Müll“ abzustoßen.

Bei chronischem Schlafmangel neigen die Patienten zu Stoffwechselstörungen, Übergewicht, Blutdruck und erkranken zudem häufiger an Krebs.

Nachts weiten sich die Zwischenräume unserer Zellen. Außerdem werden schädliche Stoffwechselprodukte, die am Tag entstehen, aus dem Körper herausgeschwemmt.

Das Langzeitgedächtnis im Schlaf

All diese Vorteile erklären allerdings nicht, warum im Schlaf das Bewusstsein verloren wird. Gedächtnisforscher sind der Meinung, dies liegt an der Bildung des Gedächtnisses im Schlaf. Versuche haben diese Theorie bestätigt. Vor allem beim Tiefschlaf verfestigen sich die Erinnerungen und Eindrücke.

Im Verlaufe eines Tages durchleben wir unzählige Sinneseindrücke. Diese werden im Kurzzeitspeicher vom Gehirn abgespeichert. Beim Schlafen werden diese dann im Langzeitgedächtnis verankert. Dies funktioniert nicht einfach per Kopie an einen anderen Speicherort, wie am Computer. Die Bildung von Erinnerungen im Gedächtnis ist ein komplizierter und aktiver Prozess.

Im Schlaf wird Unwichtiges aussortiert. Neue Erinnerungen werden mit alten verknüpft. Sehr effektiv ist daher auch Lernen vor dem Schlaf. Doch warum geht das alles nicht im wachen Zustand?

Für eine langfristige Gedächtnis Bildung werden die im Kurzzeitspeicher gespeicherten Inhalte neu aktiviert. Dies wurde durch Messungen an den Gehirnströmen bestätigt. Dieser Prozess funktioniert allerdings nicht, wenn währenddessen neue Sinneseindrücke einströmen. Dies wäre der Fall, wenn die Inhalte im wachen Zustand neu aktiviert werden. Denn dann strömen permanent neue Sinneseindrücke auf uns ein.

Somit ist ein erfolgreicher Prozess nur im Schlaf möglich. Ansonsten kann es zu Halluzinationen kommen. Diese treten auch bei Schlafentzug oft auf.

Lernen im Schlaf

In einem Versuch wurden Zahlenreihen von Probanden ergänzt. Hinter diesen verband sich ein Muster. Wer das Muster erkannt hat, ist schnell zur Lösung gelangt.

Acht Stunden später wurde der Test wiederholt. Einige der Probanden hatte in dieser Zeit geschlafen, andere nicht. Unter denen, die geschlafen hatten, erkannten das System hinter den Zahlenreihen nun doppelt so viele Personen wie zuvor.

Im Schlaf muss also etwas passiert sein, etwa eine Art Zusammenschau. Es ist also durchaus sinnig, über etwas zu schlafen. Das kann Probleme lösen und Zusammenhänge besser erkennbar machen.

Wer abends vor dem Schlafen an einem Problem schier verzweifelt, kann es oft am nächsten Morgen problemlos lösen. Der Schlaf ist also sicherlich nicht vergeudet und unser Leben wird nicht verschlafen, auch wenn ein Drittel von diesem geschlafen wird.

Für unsere Gesellschaft ist der Schlaf hingegen oft eher negativ. Wer schläft, tut nichts und ruht sich nur aus. Zum wirtschaftlichen Erfolg wird im Schlaf nichts beigetragen, wohl aber zum eigenen.

Schlafstörungen sind längst eine Volkskrankheit. Egal, wie perfekt das Leben organisiert ist, der Schlaf kann nicht organisiert werden. Er kommt nicht auf Knopfdruck, stattdessen muss losgelassen werden. Vor allem die Kontrolle muss losgelassen werden. Wer krampfhaft einschlafen will, bleibt daher oft wach.

Was bedeutet Pflexit? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Pflexit ist der Exit von Pflegekräften aus ihrem Beruf. Unterschieden werden der Pflexit aus persönlichen Gründen und der systembedingte Pflexit.

Der persönliche Pflexit: Bedeutung, Definition, Erklärung

Beim persönlichen Pflexit steigen Pflegekräfte aus verschiedenen persönlichen Gründen aus ihrem Beruf aus. Diese persönlichen Gründe werden natürlich auch durch die Arbeitsbedingungen verursacht, doch insgesamt gibt es äußerst vielschichtig Ursachen.

Die mit der Thematik befasste wissenschaftliche identifziert als Rahmenbedingungen für einen persönlichen Pflexit sind:

  • zunehmende Arbeitsverdichtung
  • hohe physische und psychische Belastung im Beruf
  • schlechte (bzw. nicht angemessene) Bezahlung
  • mangelnde Anerkennung sowohl durch den Arbeitgeber als auch durch die Öffentlichkeit
  • sehr strapaziöse Schichteinteilungen
  • zu wenig Freizeit

Besonders die Belastungen bei gleichzeitig fehlende Anerkennung lassen Pflegekräfte schnell „innerlich kündigen“. Sie fühlen sich mit ihrem Arbeitgeber nicht mehr verbunden und leisten fortan nur noch Dienst nach Vorschrift. Darin liegen Gefahren für die Organisation und die zu versorgenden Patienten oder Bewohner eines Alten- und Pflegeheims. Eine mangelnde innere Einstellung lässt in diesem Beruf schnell die Qualität sinken. Natürlich trifft das mehr oder weniger stark auch auf andere Berufe zu, weshalb die allgemeine Betriebswirtschaftslehre den Begriff des Commitments formuliert, also der inneren Bindung an eine Aufgabe, die zu einem entsprechenden Engagement führt.

Angestellte mit hohem Commitment und Engagement sind kreativ, produktiv und effizient. In sozialen Berufen sind sie ihren Klienten stark zugewandt. Sie bemühen sich zudem in rein arbeitstechnischer Hinsicht von allein und unaufgefordert um höchste Qualität. Hierfür benötigen sie sehr dringend die verdiente Anerkennung und außerdem die richtigen Rahmenbedingungen. Zu diesen gehören unter anderem folgende Punkte:

  • Arbeitgeber müssen Arbeitnehmer ausreichend informieren.
  • Die Arbeitstätigkeit soll attraktiv und angemessen gestaltet werden.
  • Von Abteilungsleitern wird ein kooperatives Führungsverhalten erwartet.
  • Arbeitnehmer müssen sich entwickeln können.
  • Wo es geht, sollten Unternehmen das persönliche Wohlbefinden ihrer Beschäftigten fördern.
  • Die Arbeitsaufgaben und das Umfeld müssen sinnvoll organisiert sein.
  • Die Bezahlung muss als gerecht empfunden werden.

Das kollegiale Umfeld trägt ebenfalls sehr stark zu einem optimalen Arbeitsklima bei. Allerdings haben die Arbeitgeber auf die persönlichen Beziehungen ihrer Angestellten untereinander nur begrenzten Einfluss. Sie sind jedoch immerhin gesetzlich dazu verpflichtet, Mobbing zu unterbinden. Zur Herstellung eines herzlichen Klimas sind sie nicht verpflichtet, das wäre womöglich auch etwas zu viel verlangt. Man kann sich aber darum bemühen. So sollte etwa eine Firma niemals die Weihnachtsfeier ausfallen lassen.

Als entscheidender für den persönlichen Pflexit gelten aber Rahmenbedingungen wie die Arbeitszeiten und -aufgaben sowie die Bezahlung. Diese Rahmenbedingungen hängen von Tarifverträgen und politischen Entscheidungen ab. Führungskräfte sollten sie in ihrem Kompetenzbereich so optimal wie möglich gestalten. Dass suboptimale Rahmenbedingungen den Krankenstand in der Berufsgruppe erhöhen, ist durch Zahlen belegt. Besonders die psychischen Erkrankungen weisen darauf hin, dass die Belastungen bisweilen unerträglich sind.

Manche Pflegekräfte opfern sich bis zu ihrer Belastungsgrenze und darüber hinaus auf, bis sie schließlich zusammenbrechen. Dies geschieht aus Verantwortungsgefühl gegenüber den Patienten, den eigenen Kollegen und dem Arbeitgeber heraus. Zum Teil ist die Aufopferung schierer Not geschuldet: Wenn Teams unterbesetzt sind, wagen es viele Pflegerinnen und Pfleger nicht, Überstunden abzulehnen oder sich gar krankschreiben zu lassen, obwohl sie die Auszeit bräuchten. Doch ein kompletter Zusammenbruch hat einen viel längeren Ausfall und manchmal sogar die Berufsunfähigkeit zur Folge. Es gilt daher, optimalere Rahmenbedingungen zu schaffen. Vor allem die Arbeitsverdichtung aufgrund mangelhaft besetzter Teams gilt als sehr prekär. Sie verursacht enormen Stress und zusätzlich starke körperliche Belastungen, die zu Erkrankungen des Bewegungsapparates führen.

Die Politik kann nur gegensteuern, indem sie Geld in die Hand nimmt und Pflegepersonal so gut bezahlt, dass sich genügend AnwärterInnen für den Beruf finden. Die derzeitigen Angehörigen der Berufsgruppe sind aufgerufen, sich nötigenfalls ausreichend zu schonen. Das bedeutet, dass sie Arbeitsaufgaben ablehnen müssen, die absehbar zu einer physischen und/oder psychischen Überforderung führen. So sollten sie es ablehnen, einen zu schweren Patienten allein aus dem Bett zu heben oder wochenlange Überstunden zu schieben.

System-Pflexit: Bedeutung, Definition, Erklärung

Dieser Pflexit wird durch Experten in der Zukunft erwartet. Er dürfte unter Umständen allein die Pflege in Kliniken und Krankenhäusern, aber nicht die gesamte Branche betreffen. Der Hintergrund ergibt sich hier durch das Abrechnungssystem der Pflege in Kliniken und Krankenhäusern. Aktuell erfolgt die Abrechnung der pflegerischen Tätigkeiten über DRGs. DRGs sind Diagnosis Related Groups für voll- und teilstationäre Leistungen in Kliniken und Krankenhäusern. Die gesetzliche Grundlage schafft der § 17b KHG (Krankenhausfinanzierungsgesetz). Die Neufassung dieses Gesetzes gilt seit dem 01.01.2020.

DRGs gruppieren ihrem Namen entsprechend Fälle ein, in welche verschiedene Parameter einfließen. Aus diesen Parametern errechnet sich ein Fallwert, der zur entsprechenden Vergütung führt. Es gab die DRGs schon vor 2020, ihnen wurde aber eine neue Pflegeerlösabrechnung hinzugefügt. Die Intention bestand darin, die Pflegekosten realistischer darzustellen. Seit 2020 errechnet sich nun die Vergütung aus der Multiplikation der drei Faktoren

  • Bewertungsrelation,
  • Verweildauer und
  • individueller Pflegeentgeltwert.

Letzterer bildet die Relation zwischen Pflegekosten und Pflege-Daymix ab. Sollte der Erlös die Pflegekosten nicht decken können, müssen sie ausgeglichen werden. Die Mehrkosten werden damit zu 100 % durch die Kassen übernommen, damit eine vollständige Selbstkostendeckung der Krankenhäuser gewährleistet wird. Das war das Ziel der Neufassung des KHG, denn zuvor hatten Krankenhäuser im Pflegebereich bisweilen Defizite erwirtschaftet.

Die an sich gute Intention des Gesetzes soll jedoch nicht richtig funktionieren. Sie gliedert die Pflegepersonalkosten aus, die zuvor in den DRG-Fallpauschalen enthalten waren. Das schafft nach der Meinung von Fachleuten der GKV Fehlanreize: Die Kliniken verlassen sich nun darauf, dass ihre Defizite im Pflegebereich stets vollständig ausgeglichen werden, was in einigen Fällen zu Unwirtschaftlichkeit und Intransparenz führt. Für die Pflegekräfte bedeutet das System unter Umständen, dass sie berufsfremde Tätigkeiten ausführen müssen, weil die Neufassung der KHG nicht genau definiert, was eigentlich zur Pflege gehört. Dieser Umstand wiederum könnte mittelfristig einen systembedingten Pflexit auslösen. Ob dieser stattfindet und wie groß sein Ausmaß sein könnte, lässt sich mit Stand November 2020 noch nicht vollständig einschätzen, weil das neue KHG noch jung ist. Doch schon jetzt sind Fälle bekannt, in denen Pflegerinnen und Pfleger zur Bettenaufbereitung und Zimmerreinigung eingesetzt werden: Den Aufwand erhält das Krankenhaus ja auf jeden Fall erstattet (den für eine Reinigungsfirma hingegen nicht unbedingt). Die Gefahr des System-Pflexits ist daher sehr real.

Was ist Pandemiemüdigkeit? Bedeutung, Definition, Erklärung


Pandemiemüdigkeit bedeutet, dass jemand nicht mehr in einer Pandemie mit Hygiene-, Abstand- und Kontaktregeln leben möchte und sich wünscht, dass die Pandemie (schnell) vorbei ist.

Die Weltgesundheitsorganisation definiert Pandemiemüdigkeit wie folgt: Menschen unterschätzen die Gefahr eines Virus, informieren sich weniger über ein Virus und halten sich weniger an Schutzmaßnahmen.

Auf gut deutsch: Menschen sind Corona und die Pandemieeindämmungsmaßnahmen leid, sie sind (dauer) genervt und haben keinen Bock mehr drauf.

Der englische Ausdruck für Pandemiemüdigkeit ist „Pandemic fatigue“.

Das Adjektiv zu Pandemiemüdigkeit ist „pandemiemüde“.

Synonyme sind: Coronamüdigkeit und coronamüde.

Hinweis: Dieser Beitrag behandelt nicht die Müdigkeit, die während oder nach einer Covid-19-Erkrankung auftreten kann. Bitte suchen Sie im Zweifelsfall oder bei Fragen Ihren Arzt auf!

Was ist Pandemiemüdigkeit? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Pandemiemüdigkeit zeigt sich an folgenden Eigenschaften:

  • geringe Risikowahrnehmung
  • geringe Motivation sich an Hygiene-, Kontakt- und Abstandsregeln zu halten (Siehe: Social Distancing)
  • geringe Bereitschaft sich zu informieren oder Abneigung gegen Nachrichten über Corona, die Pandemie, Entwicklung der Fallzahlen und staatliche Eindämmungsmaßnahmen
  • weniger Schutzverhalten (Siehe: Maskenmuffel, Maske reinigen)
  • Gefühl von Bequemlichkeit, Distanzierung und/oder Hoffnungslosigkeit

Fazit: Pandemiemüdigkeit zeigt ich daran, dass jemand die Gefahr durch einen Virus nicht mehr ernst nimmt, (staatliche) Eindämmungsmaßnahmen als übertrieben bewertet und weniger Bereitschaft zeigt, sich und/oder andere durch Hygieneregeln zu schützen. Auch zeigt sich Pandemiemüdigkeit daran, dass jemand sich verhält als würde es die Pandemie nicht (mehr) geben.

Konkret zeigt sich die Pandemiemüdigkeit unter anderem an folgendem Verhalten:

  • Händewaschregeln werden nicht mehr eingehalten; Hände werden kürzer als 30 Sekunden gewaschen
  • Abstandsregeln in Geschäften und Läden werden missachtet. Die Markierungen auf dem Boden werden missachtet.
  • Regeln wie viele Menschen sich in einem Geschäft aufhalten dürfen, werden ignoriert.
  • Regeln wie viele Menschen sich treffen dürfen, werden missachtet.
  • Jemand bleibt nicht so oft wie es geht zu Hause.
  • neue staatliche Pandemieeindämmungsvorschriften werden nicht akzeptiert oder nicht eingehalten

Wie Pandemiemüdigkeit entsteht: Ursachen, Psychologie

Die Psychologie hinter der Pandemiemüdigkeit ist folgende:

1. Ein Virus wird zunächst als Bedrohung wahrgenommen. Aus Angst vor dem Virus werden vorgeschriebene und empfohlene Verhaltensweisen übernommen. Hier findet eine Anpassung an die neuen Regeln statt. Ist die Anpassung abgeschlossen, wird das Virus nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen und somit sinkt auch die Angst vor dem Virus.

2. Werden gleiche Informationen über längere Zeit wiederholt, tritt eine Müdigkeit auf, die dazu führt, dass die Informationen nicht mehr ernst genommen werden. Dies gilt z.B. unter anderem für Corona-Warnungen und Corona-Nachrichten.

3. In einer Pandemie alle anderen Menschen – ja sogar Freunde und Familie – als potentielle Gefahr und Risiko zu bewerten, widerspricht der menschlichen Natur. Daher wird bei der Familie und Freunden die Gefahr durch ein Virus gerne unterschätzt. (Siehe: Pandemischer Imperativ)

4. Mehrere Monate im Alarm- oder Dauerstresszustand sowie in der Ungewissheit zu leben, ist sehr anstrengend und führt zu Müdigkeit. Diese Müdigkeit zeigt sich als Erschöpfung und Pandemiemüdigkeit. (In der Umgangssprache würde man sagen, dass „man die Eindämmungsmaßnahmen und das Coronavirus leid ist“.)

Pandemiemüdigkeit: Einfluss Politik und Vertrauen

Das Vertrauen einer Bevölkerung in eine Regierung kann durch kurzfristige Politik und Missbrauch geschwächt werden. Denn es gilt für jede neue Regel braucht es eine gewisse Umstellungs- und Gewöhnungszeit. Wird diese Zeit nicht gewährt, so schwächt dies die Bereitschaft der Bevölkerung sich an neue Regeln anzupassen.

Beispiele:

Pandemie-Eindämmungsregeln, die unregelmäßig geändert werden, so dass Unklarheit entsteht, sorgen dafür, dass Pandemiemüdigkeit entsteht. (Beispiel: Beherbergungsverbot)

Pandemie-Eindämmungsregeln, die von staatlichen Stellen missbraucht werden, führen zu Pandemiemüdigkeit. (Beispiel: Missbrauch von Gastronomie-Kontaktdatenzettel durch die Polizei zur Strafermittlung, obwohl zuvor jede Verwendung außerhalb der Pandemieeindämmung ausgeschlossen wurde.)

Pandemie-Eindämmungsvorschriften, die von Bundesland zu Bundesland variieren, führen zu Unklarheiten.

Der Eindruck, dass eine Regierung eine Salami-Taktik in der Pandemieeindämmung anwendet, schwächt das Vertrauen in die Regierung.

Halten Politiker ihre Versprechen nicht, so schwächt dies ebenfalls das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung.

Das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Regierung wird auch geschwächt, wenn Entscheidungen nicht nachvollziehbar und/oder widersprüchlich erscheinen.

Pandemiemüdigkeit: Individuelle Faktoren

Unter anderem folgende individuelle und persönliche Faktoren haben Einfluss auf die Pandemiemüdigkeit:

  • Alter
  • Schulbildung
  • Wissen über die Krankheit
  • Vertrauen in Institutionen, Gesundheitsbehörden, Regierung
  • Vertrauen in Medien und Berichterstattung
  • Infizierte oder Erkrankte im direkten Umfeld
Was ist Virtue Signalling? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Virtue Signalling“ wird ein Verhalten bezeichnet mit welchem jemand öffentlich die eigene Tugendhaftigkeit darstellen möchte und zeigen möchte, wie moralisch gut (und moralisch überlegen) die Person doch ist.

In Kürze: Beim „Virtue Signalling“ möchte jemand zeigen, dass er oder sie ein moralisch guter Mensch.

Eine deutsche Übersetzung für „Virtue Signalling“ kann z.B. „Tugendprahlerei“ sein.

Was bedeutet Virtue Signalling auf deutsch? Übersetzung, Bedeutung

Für die Wortkonstruktion „Virtue Signalling“ gibt es noch keine einheitliche deutsche Übersetzung. Das englische Wort „Virtue“ bedeutet „Tugend“ oder auch „Tugendhaftigkeit“. „Signaling“ kommt dagegen vom englischen Verb „to signal“ und lässt sich im Deutschen übersetzen mit „signalisieren“, „aufzeigen“ oder auch „zur Schau stellen“.

Würde man beide Worte zusammen übersetzten, würde „Virtue Signalling“ also so viel wie „Das Aufzeigen von Tugenden“ heißen. Aus Ermangelung besserer Übersetzungen wird es manchmal als „Tugendprahlerei“ oder „Tugendsignalisierung“ übersetzt.

Die Bezeichnung „Virtue Signalling“ ist im deutschen Sprachraum noch nicht allzu gebräuchlich. Im englischen Sprachraum ist sie seit Anfang der 2000er Jahre verbreitet. Richtig populär wurde die Bezeichnung allerdings erst 2015 durch den britischen Journalisten James Bartholomew.

In der deutschen Sprache sind beide Schreibweisen „Virtue Signalling“ und „Virtue Signalling“ verbreitet. Die korrekte englische Schreibweise ist „Virtue Signalling“ (mit doppel L).

Was ist Virtue Signalling? Bedeutung, Definition, Erklärung

“Virtue Signalling” bezeichnet ein Verhalten, bei dem Menschen einen bestimmten moralischen Standpunkt darstellen, weil sie dafür Aufmerksamkeit und Anerkennung haben möchten, auch wenn sie nicht tatsächlich hinter dem Standpunkt stehen. Als Beispiel dafür werden gerne Youtuber und Instagram-Nutzer genommen, die sich auf aktuelle soziale oder politische Trends stürzen. Nach den Ausschreitungen in Amerika haben diese Nutzer ihre Profilbilder kurzzeitig zu “Black Lives Matter” geändert, weil sie dadurch mehr Klicks erzielen wollten. Tatsächlich vertreten die Nutzer aber die Dinge nicht, für die sie sich beim “Virtue Signalling” starkmachen. Sie folgen lediglich dem aktuellen Trend.

Wo ist “Virtue Signalling” eher verbreitet?

Der Begriff des “Virtue Signalling” wird hauptsächlich in englischen Medien verwendet. Amerikanische Konservative nutzen den Begriff verstärkt, wenn sie liberale und linke Politiker kritisieren wollen. So werfen die Republikaner beispielsweise den Demokraten öfter “Virtue Signalling” vor, weil sie der Meinung sind, dass die Darstellung der Vertretung der Volksinteressen von Demokraten nur ein Vorwand ist.

Andere Personen wie der dänische Autor Bjørn Lomborg nutzen den Begriff dagegen für individuelle Gruppen von Personen. Für Lomborg betreiben alle Vegetarier “Virtue Signalling”, weil sie damit prahlen, dass sie kein Fleisch essen.

Der Begriff „Virtue Signalling“ in der Kritik

Viele Autoren und Journalisten kritisieren den Begriff “Virtue Signalling” als eine bequeme Art der Anklage. Man würde dadurch automatisch vermitteln, dass eine Person, die “Virtue Signalling” betreibt, von der aktuellen Situation keine Ahnung hat. Dabei würde man sich selbst als aufgeklärt und informiert darstellen.

Der Philosophieprofessor Neil Levy bezeichnet diese Art der Kritik allerdings auch als “Virtue Signalling”. Indem man Kritik an dem Verhalten äußert, würde man sich selbst gleichzeitig als besser und erhabener darstellen.

Virtue Signalling: Vergleichbare Begriffe im Deutschen

“Virtue Signalling” ist ein Begriff, den hauptsächlich Journalisten und Reporter verwenden. Er ist nicht so griffig und schwer zu interpretieren. Für die Erklärung der Bezeichnung werden darum oft andere Begriffe verwendet, die auch ein breites Publikum leichter verstehen könnte. Dabei fällt oft die Bezeichnung “Political Correctness”, die sich als “Politisch korrektes Verhalten” übersetzen lässt und prinzipiell das gleiche wie “Virtue Signalling” aussagt. Bei der “Political Correctness” verhalten sich Menschen nach bestimmten politischen oder sozialen Vorgaben und stellen das auch zur Schau.

Im deutschen Sprachraum ist dagegen der Begriff “Scheinheiligkeit” am ehesten geeignet, um “Virtue Signalling” zu beschreiben. Denn auch bei der Scheinheiligkeit gibt man ein bestimmtes Verhalten vor, ohne es wirklich aus Überzeugung zu betreiben.

Was ist Ambiguitätstoleranz? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ambiguitätstoleranz bedeutet, dass Menschen mehrdeutige oder widersprüchliche Aussagen, Handlungen und Informationen aushalten.

Was ist Ambiguitätstoleranz? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ambiguitätstoleranz wird auch „Individuelle Toleranz oder „Intoleranz gegenüber Ambiguität“ genannt.

Individuelle Toleranz oder „Intoleranz gegenüber Ambiguität“ ist ein psychologisches Konstrukt zur Beschreibung der Beziehungen, die Personen zu zwei- oder mehrdeutigen Reizen und Ereignissen haben.

Menschen mit Ambiguitätstoleranz betrachten derartige Reize eher auf neutrale, offene und tolerante Weise, während Menschen mit Ambiguitätsintoleranz diese eher als Bedrohung einschätzen und empfinden. Speziell angesichts der heutzutage oft und vielfach konstatierten sowie auch beklagten Vielschichtigkeit und Unübersichtlichkeit aller möglichen Lebensbereiche wird das Konzept der Ambiguitätstoleranz bzw. Intoleranz häufig genutzt, um den stark unterschiedlichen bis konträren Umgang von Menschen etwa mit persönlichen Schicksalsschlägen, riskanten politischen Entwicklungen und Ereignissen sowie auch Naturkatastrophen besser zu verstehen.

Erste Studien zur Ambiguitätstoleranz

Als maßgebliche Pionierin und Forscherin zum Themenkomplex Toleranz und Intoleranz gegenüber Ambiguität gilt die österreichisch-amerikanische Psychologin und Analytikerin Else Frenkel-Brunswik (1908-1958), die den Begriff Ambiguitätstoleranz erstmals 1949 im Zusammenhang mit ihren Studien zu Ethnozentrismus bei Kindern in die wissenschaftliche Debatte eingeführt hat.

Mit ihren damaligen, nicht zuletzt vom Eindruck des Rassenwahns der Nazis in Deutschland inspirierten Studien wollte sie herausfinden, ob und in welchem Ausmaß Kinder mit ethnischen oder rassistischen Vorurteilen generell Ambiguität im Sinne von Mehrdeutigkeit sowie zweideutige Reize oder Situationen stärker ablehnen als ihre Altersgenossen ohne bzw. weniger Vorurteilen. Sie untersuchte dabei Kinder, die in einem Test viele oder wenige Vorurteile zeigten, und studierte dann deren Reaktionen auf eine definitiv zweideutig interpretierbare Figur in Form einer Scheibe. Als Hypothese wurde von denjenigen Kindern mit vielen Vorurteile erwartet, dass sie länger bräuchten, um auf diese Form zu reagieren und dass sie ihre Reaktion und Perspektive danach vermutlich weniger wahrscheinlich ändern würden.

Die öffentliche Rezeption und Reaktion von Elde Frenkel-Brunswiks Erkenntnissen, denen zufolge tatsächlich eine solche Verbindung zwischen der individuellen Ambiguitätstoleranz bzw. Intoleranz mit der akzeptierenden oder ablehnenden und autoritären sowie negativen Einstellung gegenüber Ethnozentrismus und fremden Kulturen existiert, erfolgt und erfolgt bis heute ähnlich „ambivalent“ wie die Mechanik der Ambiguitätstoleranz selbst. Zum einen wurde und wird der These im Zusammenhang mit den Feldern Politik und Psychologie bei Autoritarismus, Dichotomie und „Schwarz-Weiß-Denken“ Erkenntnisgewinn zugestanden. In der Forschung zur Ambiguitätstoleranz bzw. Intoleranz bei autoritären Persönlichkeiten vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren versuchten Wissenschaftler eine bessere und genauere Definition dessen zu erlangen, was eine autoritäre Persönlichkeit im Einzelnen und charakteristisch in der Summe ihrer speziellen Eigenschaften eigentlich ausmacht. So neigen derartige Persönlichkeiten zum Bedürfnis nach Sicherheit, zur Notwendigkeit der konträren Kategorisierung und Unfähigkeit, gute und schlechte Eigenschaften in derselben Person gleichzeitig und als gleichwertig zu akzeptieren. Darüber hinaus zeigen sich häufig Ablehnung des Andersartigen, Neuen, Innovativen, Ungewöhnlichen und Unbekannten bei Bevorzugung von Vertrautem und die Beibehaltung frühzeitiger und endgültiger Lösungen.

Ambiguitätstoleranz zeigt sich sowohl in der Eigensicht als auch der Einschätzung anderer

Ebenso werden sozial unerwünschte Eigenschaften wie aggressiv, ängstlich und autoritär, dogmatisch, engstirnig und ethnisch voreingenommen, streng bestrafend sowie starr und unkreativ als Anzeichen individueller Intoleranz gegenüber Ambiguität und Mehrdeutigkeit klassifiziert. Im Gegensatz dazu zeichnen sich Menschen mit Ambiguitätstoleranz generell durch größere Aufgeschlossenheit, Flexibilität und Neugierde sowie Ausgeglichenheit und die Fähigkeit aus, gegensätzliche, widersprüchliche und/oder auf den ersten Blick unklare Eigenschaften, Informationen sowie Situationen sowohl einfacher, besser und schneller zu ertragen sowie zu verstehen, als auch derartige Umstände weniger zu fürchten oder sogar herbei zu sehnen. Vereinfacht lässt sich Ambiguitätstoleranz also auch als belastbare und stabile Persönlichkeitseigenschaft werten, die ein gefestigtes Verhältnis zwischen eigenen und fremden Rollenerwartungen sowie Rollenentwürfen für sich gefunden hat und somit auch Rollenkonflikte in sich selbst sowie bei anderen graduell tolerieren kann. Eine solche Eigenschaft ist jedoch niemals absolut. D.h. ein Individuum mit Ambiguitätstoleranz ist sich seiner eigenen wie auch den Widersprüchen bei anderen zwar weitgehend bewusst und kann mit diesen bis zu einem gewissen, jeweils unterschiedlich gelagerten Punkt auch gut leben, ohne sich unwohl zu fühlen, toleriert deshalb aber nicht auch automatisch sämtliche Gegensätzlichkeiten in seinem persönlichen Umfeld und seiner Lebenswirklichkeit.

Ambiguitätstoleranz: Spätere Studien konzentrierten sich auf Berufe, Begabungen und Befähigungen

Genauso wenig ist individuelle Ambiguitätstoleranz bzw. Intoleranz bei Menschen total und jeweils in „Reinkultur“ vorhanden, man ist vielmehr gegenüber anderen Personen sowie in bestimmten Situationen in Abhängigkeit von der restlichen eigenen Persönlichkeitsstruktur mehr oder weniger tolerant bzw. intolerant in Bezug auf Ambiguität und Mehrdeutigkeit. In der psychologischen Forschung wird das ursprüngliche, oftmals als zu simpel kritisierte Konzept der Ambiguitätstoleranz bzw. Intoleranz heutzutage auch deutlich differenzierter als früher betrachtet. Somit liegt der aktuelle Schwerpunkt auch nicht mehr ausschließlich bei der Konzentration auf die Wesensmerkmale autoritärer Persönlichkeiten, sondern eher bei der Beurteilung bestimmter, auch beruflicher Begabungen und Befähigungen, die mit der jeweiligen Ausprägung von Ambiguitätstoleranz bzw. Intoleranz einhergehen können.

Im Bereich Persönlichkeitspsychologie hat 1980 eine in den USA viel beachtete Studie zur Ambiguitätstoleranz bei Studenten recht unterschiedlicher Fachrichtungen gezeigt, dass Kunststudenten eine höhere Ambiguitätstoleranz als Wirtschaftsstudenten aufwiesen, was als Korrelation oder sogar Kausalzusammenhang zwischen dieser und Kreativität gewertet wurde.

Toleranz oder Intoleranz gegenüber Ambiguität und Mehrdeutigkeit zeigt sich früh

Im Rahmen von Langzeitstudien im Bereich der Entwicklungspsychologie von weiblichen und männlichen Kindern und Jugendlichen stellten Forscher schon Ende der 1970er-Jahre fest, dass männliche Probanden mit Intoleranz gegenüber Ambiguität und Mehrdeutigkeit im Alter zwischen ca. 4 bis 5 Jahren auch mit 7 Jahren messbar ängstlicher und kognitiv weniger effektiv waren sowie stärker an Strukturen hingen, als weibliche Probanden, die zuvor vergleichbare Werte bei Ambiguitätstoleranz bzw. Intoleranz gezeigt hatten. Ob und inwiefern solche Erkenntnisse sich in das mittlerweile als gesichert geltende Bild von der relativ schnelleren kognitiven Entwicklung von Mädchen im Vergleich zu Jungen einfügen, bleibt aber bislang noch unklar und bedarf weiterer Untersuchungen. Im Rahmen der Sozialpsychologie wurde und wird das Konzept der Ambiguitätstoleranz bzw. Intoleranz genutzt, um generell Beziehungen zu sich selbst und anderen zu erforschen. Thematische Schwerpunkte in diesem Bereich sind vor allem die jeweilige Interaktion mit der eigenen und fremden ethnischen oder rassischen Identität, der partnerschaftlichen und ehelichen Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit sowie dem Umgang mit Schwangerschaft bei Frauen.

Hohe Ambiguitätsintoleranz kann mitunter auch Depressionen nach sich ziehen

Bei Studien zur psychischen Gesundheit hat sich wiederum gezeigt, dass eine individuell stark ausgeprägte Ambiguitätsintoleranz die Erstgenannte langfristig mitunter maßgeblich beeinträchtigen kann. Eine intensive diesbezügliche Intoleranz kann somit als Art kognitive Schwachstelle dienen, die in Verbindung mit belastenden Lebensereignissen aller Art und negativem Grübeln zu Depressionen führen kann. Menschen mit Ambiguitätsintoleranz neigen häufig dazu, die Welt als fest gefügt, konkret und unveränderlich zu betrachten und diese Sichtweise störenden Ereignisse vorschnell ablehnend und abwertend sowie für ihre eigene Situation als übertrieben negativ einzustufen. Solche lediglich vermeintlich sicheren Einschätzungen betreffs der generellen Negativität unvorhergesehener Ereignisse kann auch als Anzeichen und Vorhersage für Depressionen klassifiziert

Was sind „Super Recognizer“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Super Recognizer sind Menschen, die sich Merkmale von Gesichtern sehr gut einprägen können. Sie verfügen quasi über ein fotografisches Gedächtnis für Gesichter.

Diese Fähigkeiten sind in der Gesellschaft sehr selten anzutreffen. Die meisten Menschen verfügen über durchschnittliche Fähigkeiten wenn es um die Gesichtserkennung geht. Viele können auch sehr schlecht neue Gesichter verarbeiten. Weiterhin gibt es unterschiedliche Erkennungsfähigkeiten, Informationen von Gesichtern und Merkmalen zu verarbeiten.

Was sind „Super Recognizer“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Super Recognizer sind eine Personengruppe, die besondere visuelle Stärken aufweist. Sie sind besonders für staatliche und polizeiliche Arbeiten geeignet, wenn es um die Tätersuche geht, oder um bestimmte Merkmale in Gesichtern zu ermitteln.

Nicht viele Personen verfügen über solche einzigartigen Fähigkeiten, wenn es um die Gesichtserkennung geht. Viele haben sogar fast die gleichen Fähigkeiten wie eine Gesichtserkennungssoftware, die z.B. an Flughäfen oder anderen staatlichen Einrichtungen zum Einsatz kommt.

Die wissenschaftliche Genauigkeit der Super Recognizer im Vergleich zu den Softwaretools ist aber fraglich. Viele Experten zweifeln, ob ein Mensch winzige Details sehen kann, die eigentlich mit bloßem Auge kaum ersichtlich sein können. Es ist wichtig, dass man die Grenzen der Fähigkeiten von Super Recognizern kennt, ob sie diese Aufgabe ausführen können und wie wahrscheinlich es ist, dass sie Fehler machen. Wenn es um die Schuld oder Unschuld einer verdächtigten Person geht, dann können falsche Fehler schwerwiegende Folgen haben.

Das Erstaunliche an Super Recognizern ist die Fähigkeit, mehrere Bereiche des Gehirns zu nutzen. Super Recognizer können andere Arten von Objekten erkennen. Das menschliche Gehirn ist so organisiert, dass es all diese bemerkenswert spezifischen Aufgaben ausführen und erkennen kann, ähnlich wie eine Gesichtserkennungssoftware auf Ihrem Smartphone.

Die Gesichtserkennung ist eine wichtige kognitive Funktion in der gesamten Evolutionsgeschichte des Menschen. Die Menschen müssen Freunde und Familie erkennen und gleichzeitig Feinde von Freunden unterscheiden. Das Erkennen bekannter Gesichter ist daher etwas, in dem wir alle im Allgemeinen gut sind. Das Erkennen und Erinnern unbekannter Gesichter – entscheidend für die Sicherheit einer modernen Gesellschaft – ist eine andere Geschichte, bei der die meisten Menschen bei diesen Aufgaben versagen. Super Recognizer besitzen allerdings diese Fähigkeiten und unterscheiden nicht zwischen einem bekannten oder unbekannten Gesicht.

Die Rolle des Gehirns: Bedeutung für Super Recognizer

Das Problem ist nicht auf mangelndes Training zurückzuführen, sondern darauf, dass das Gehirn der meisten Menschen nicht in der Lage ist, ungewohnte Gesichtsanpassungsaufgaben auszuführen.

Wenn Sie zum ersten Mal ein neues Gesicht betrachten, gibt es dort nicht genügend Informationen, um das Gesicht genau zu identifizieren, oder zumindest wissen die meisten Menschen nicht, wie sie diese Informationen verwenden sollen.

Bei 2% der Bevölkerung ist die Identifizierung und Zuordnung unbekannter Gesichter im Vergleich zu den anderen 98% ein Kinderspiel. Super Recognizer scheinen nicht durch den Mangel an Informationen blenden zu lassen und verarbeiten die Informationen, die sie sehen. Super Recognizer haben außerdem die Fähigkeiten, unbekannte Gesichter besser zuzuordnen, genauso wie wir uns bekannte Gesichter merken.

Da das Bewusstsein für Super Recognizer in den letzten zehn Jahren gewachsen ist, haben auch die Bemühungen, sie von Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden zu rekrutieren, um Fehler zu minimieren, zugenommen. Und mit Fortschritten in der künstlichen Intelligenz, die jetzt Tausende von Gesichtern mit Geschwindigkeit scannen können, könnte ein mit dieser KI-Technologie ausgestatteter Super Recognizer eine wichtige Rolle für die Identifizierung von Personen von Interesse sein.

Fazit: Was sind „Super Recognizer“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Allerdings muss klar gestellt werden, dass es sich bei Super Recognizern immer noch um Menschen handelt. Menschen sind nicht perfekt und machen Fehler. Es gibt einige Bedingungen bei Gesichtserkennungsaufgaben, bei denen weder Mensch noch Maschine mit 100% iger Genauigkeit arbeiten können. Beleuchtung, Fokus, Auflösung, Kopfneigung, Bewegung und verstrichene Zeit seit der Aufnahme eines Bildes – all dies kann die genaue Betrachtung eines Gesichts beeinflussen.

Warum haben Leichen / Tote einen offenen Mund? Erklärung


Ist ein Mensch verstorben, verlieren die Muskeln des Körpers relativ schnell ihre ursprüngliche Kraft. Dadurch ist der Mund schnell beinahe unnatürlich weit geöffnet. Dies ist für die Personen, die Verstorbene vorfinden oft nicht gerade ein schöner Anblick.

Aus diesem Grund versucht der Bestatter den Mund Verstorbener wieder so zu verschließen, dass für die Angehörigen nach Möglichkeit der Eindruck entsteht, dass die Person nur schläft. Der Mensch soll also entschlafen wirken und den Angehörigen eine friedliche Ausstrahlung entgegenbringen.

Warum haben Leichen / Tote einen offenen Mund? Erklärung

Um den Mund Entschlafener sanft und natürlich wirkend zu verschließen, können Bestatter verschiedene Methoden einsetzen. Diese werden im Kreis der Bestatter allerdings kontrovers diskutiert. Manche sehen das letztendliche Ergebnis im Fokus, andere halten bestimmte Techniken dagegen für unnatürlich.

Was ist die Ligatur? Erklärung, Bedeutung

Eine effiziente Möglichkeit ist beispielsweise eine sogenannte Ligatur. Hierbei wird mittels Nadel und Faden das Lippenbändchen mit einem bestimmten Punkt am Unterkiefer verbunden. Der Faden wird dort anschließend verknotet und so zugezogen, dass der Mund nach der Ligatur natürlich geschlossen aussieht.

Vielen Menschen erscheint diese Methode vorerst bedenklich. Es muss dabei allerdings bedacht werden, dass bei einigen Verstorbenen ohnehin eine Sektion durchgeführt wird. Nach deren Abschluss werden Verschiedene ebenfalls wieder zugenäht. Die Entschlafenen spüren von dieser Arbeit nichts mehr.

Der Faden, der den Mund fixiert, ist bei einer sorgfältigen Ausführung unsichtbar, das Ergebnis allerdings wirklich überzeugend. Da die Zähne beziehungsweise das Gebiss exakt aufeinander liegt, wirkt der Mund genauso wie zu Lebzeiten. Speziell in US-Amerika gehört diese Methode, die in unterschiedlichen Varianten durchgeführt werden kann, zum Standardprogramm der Bestatter.

Schnelle Methode für einen friedlichen Gesichtsausdruck

Bewährt und viel genutzt ist auch der Einsatz von einem sogenannten Lippenkleber. Hierbei handelt es sich genau betrachtet um eine Art Sekundenkleber, der mit Bedacht auf den Lippen verteilt wird. Die Lippen Verstorbener werden danach vorsichtig aufeinander gepresst, sodass der Mund natürlich geschlossen wirkt. Hierbei gibt es den großen Vorteil, dass diese Methode rasch realisierbar ist und dafür keine speziellen Fähigkeiten benötigt werden.

Als nachteilig erweist sich allerdings, dass der Unterkiefer nicht komplett fixiert ist. Löst sich die Totenstarre, bewegt sich der Unterkiefer so weit herunter, bis er von den geklebten Lippen gehalten wird. Dadurch wirkt die Mimik der Verstorbenen doch eher unnatürlich. Viele Bestatter sehen die Ergebnisse jedoch als gut an, denn sie wissen nicht, wie der Gesichtsausdruck Verstorbener zu Lebzeiten war. Deshalb sehen Angehörige in diesem Effekt keinen Vorteil. Zudem kann es vorkommen, dass die Lippenhaut, beim Absenken des Unterkiefers, so gedehnt wird, dass mittig des Mundes optisch ein weißlicher Belag sichtbar wird.

Die sanfte Variante

Eine andere Technik ermöglicht die Schließung des Mundes bei Verstorbenen ohne weitere Hilfsmittel. Dafür hält eine transparente Kunststoff-Stütze das Kinn Verstorbener hoch. Die Stütze wird auf dem Brustkorb unterhalb des Totenhemdes platziert und hält das Kinn fast unsichtbar. Die Ergebnisse sind individuell und können sehr gut oder manchmal auch miserabel ausfallen.

Die genannten Arbeiten werden dadurch erleichtert, wenn Personen, die zu Verstorbenen unmittelbar nach deren Ableben Zugang haben, das Kinn mithilfe einer Mullbinde hochbinden. Dies ist optisch eventuell etwas merkwürdig, besonders dann, wenn Verstorbene kein Gebiss tragen. Die Mullbinde kann entfernt werden, wenn die Totenstarre eingetreten ist. Der Mund ist trotzdem verschlossen, sodass meistens auf weitere Maßnahmen verzichtet werden kann.

Hinweis: Diese Maßnahmen sollten unbedingt sofort durchgeführt werden, je eher, umso wirkungsvoller sind sie. Es kann zum Beispiel auch ein gefaltetes Handtuch sein, welches unterhalb des Kinns platziert wird. Pflegedienste und Krankenhauspersonal sind dafür meistens geschult. Ältere Ärzte, die den Totenschein ausstellen, handeln oft auf diese Weise.

Verstorbene diskret versorgen

Wenn die Angehörigen jedoch keine Aufbahrung wünschen, ist eine der unterschiedlichen Kinnstützen vollkommen ausreichend, um den Mund Verstorbener so natürlich wie möglich zu schließen. Wurde die verschiedene Person vor-versorgt (beispielsweise mit einer Mullbinde), wird ausprobiert, ob überhaupt weitere Maßnahmen nötig sind oder ergänzend eine Kinnstütze eingesetzt.

Andere Techniken wendet der Bestatter nach individuellem Bedarf an. Dass diese Maßnahmen manchmal nötig sind, ist bekannt. Angehörige müssen allerdings im einzelnen Fall nicht über nähere Einzelheiten Bescheid wissen, da derartige Themen oft dramatisiert werden und eventuell unschöne Gedanken hervorrufen.

Letztendlich ist es für Hinterbliebene wichtig, dass Verstorbene eine schöne Optik erhalten. Die vielen Kunstgriffe, die dafür nötig sind, müssen nicht detailliert erklärt werden.

Was ist die Erreichbarkeitsfalle? Bedeutung, Definition, Erklärung


Mit dem Begriff „Erreichbarkeitsfalle“ beschreibt man in der heutigen Zeit die Tatsache, dass viele Menschen dauerhaft erreichbar sein möchten oder es sogar sind – entweder für Freunde und die Familie oder für die eigene Arbeit. Diese dauerhafte Erreichbarkeit wird durch moderne Technologien und durch das Internet ermöglicht – die Arbeit nimmt dabei immer mehr Raum im Leben des Menschen ein und verdrängt dabei auch andere wichtige Faktoren wie Freunde und Familie (daher auch die Falle der Erreichbarkeit).

Was ist die Erreichbarkeitsfalle? Bedeutung, Definition, Erklärung

In der Regel korreliert das Ausmaß der Erreichbarkeitsfalle auch mit der Position der jeweiligen Person im Unternehmen – je höher die Position, desto stärker wirkt sich diese Falle auch auf das Leben der jeweiligen Person aus.

Menschen geraten auch aus Angst in die Erreichbarkeitsfalle. Denn es könnte sich negativ auf ihre Karriere auswirken, wenn ihr Chef sie nicht dauerhaft und ständig erreichen kann. Umgekehrt haben Menschen einen (kurzfristigen) Karriere(!)-Vorteil, wenn sie dauerhaft für ihren Chef erreichbar sind. – Hier zeigt die Sofort-Kultur ihre Wirkung. Denn wir sind es gewöhnt vieles sofort zu bekommen. Wenn wir auf etwas warten müssen, macht dies uns unglücklich, nervös und sorgt für schlechte Stimmung.

Die Erreichbarkeitsfalle spiegelt sich in verschiedenen körperlichen und seelischen Beschwerden wider. Die meisten Menschen erreichen dadurch auch schließlich den Burn-out. Die ständige Verfügbarkeit wird in einigen Fällen zu einem echten Statussymbol – denn wer öfter erreichbar ist, ist auch wichtig.

Wie kommt es zur Erreichbarkeitsfalle? Erklärung

Die Erreichbarkeitsfalle tritt in der Regel erst dann ein, wenn der jeweilige Mensch sie auch selbst zulässt, also für andere dauerhaft erreichbar ist und das auch bleiben möchte. Sie wird dadurch verursacht, dass technische Geräte wie Computer und Smartphones dauerhaft verfügbar sind und alle Benachrichtigungen angesehen werden wollen. Dieses Gefühl wirkt sich zwar negativ auf die seelische Gesundheit aus, stärkt jedoch auch das Gefühl der Arbeitszufriedenheit und gibt den Betroffenen ebenfalls ein Gefühl, immer gebraucht zu werden. Dies kann vor allem alleinstehende Menschen in diese Erreichbarkeitsfalle führen.

Bei vielen Firmen gibt es bestimmte Stunden, zu denen ein Mitarbeiter erreichbar sein muss – außerhalb dieser Stunden ist es oft nicht erlaubt, auf E-Mails zu antworten oder sich in einem System einzuloggen.

In welchen Ländern tritt die Erreichbarkeitsfalle besonders häufig auf?

Die Erreichbarkeitsfalle ist in den hoch entwickelten Ländern zu beobachten und vor allem in den gut bezahlten Berufen und Positionen: Manager, Ingenieure oder Ärzte leiden häufig an diesen Beschwerden und möchten für ihre Kunden dauerhaft erreichbar sein.

Wie kann der Erreichbarkeitsfalle gezielt entgegengewirkt werden? Tipps

Wer der Erreichbarkeitsfalle entkommen möchte, muss in erster Linie fest Regeln und Grundsätze aufstellen, wann und wie derjenige erreichbar sein möchte. Dies gilt natürlich nur dann, wenn solche Regeln nicht bereits vom Unternehmen aufgestellt wurden. Außerhalb dieser Zeiten sollten Smartphone und Co. nicht genutzt werden bzw. in den lautlosen Modus geschaltet werden. Ideal ist es, das Smartphone ganz ausschalten oder wegzulegen. Viele Telefone bieten auch Funktionen zum „Nicht stören“ an – dabei werden nur die wichtigsten Nachrichten und Anrufe angezeigt. Bei Treffen mit Freunden oder der eigenen Familie sollte das Smartphone ebenfalls weggelegt werden. Auch der E-Mail Check vor dem Schlafengehen oder am Frühstückstisch ist zu vermeiden.

Siehe auch:

Erreichbarkeitsfalle: Situation

Smartphones, Smartwatches und Co. machen das Leben für viele Menschen einfacher: Nachrichten können überall auf der Welt eingesehen und gesendet werden, eine störrigen Erreichbarkeit steht nichts mehr im Wege. Auch im Berufsleben hat diese erhöhte Erreichbarkeit einiges erleichtert und effizienter gestaltet, vor allem in Zeiten der Globalisierung und Zeitverschiebung. Doch diese dauerhafte Erreichbarkeit stellt für viele Menschen eine Fall dar und führt zu Stress und anderen psychischen Beschwerden.

Was bedeutet „spätpubertierend“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Pubertät ist für viele Erwachsene, aber auch Jugendliche eine herausfordernde Zeit. Sie gilt als sehr belastend, geht aber nach einigen Jahren wieder vorbei. Doch gibt es gewisse Eigenwilligkeiten, die sich erst später zeigen. Dieses Verhalten wird dann als spätpubertär bezeichnet.

Was bedeutet „Pupertät“ / „pubertierend“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Normalerweise lösen sich Kinder in der Pubertät von den Eltern. Sie versuchen selbstständiger zu werden, haben ihren eigenen Willen und ihre eigene Meinung. Manch guter Rat der Eltern wird gekonnt ignoriert. Man versucht, sich selbst zu finden, was einem gefällt und was nicht. Pubertierende Jugendliche wechseln ihr äußeres Erscheinungsbild häufig wöchentlich, um herauszufinden, was zu ihnen selbst am besten passt.

Spricht man vom spätpubertären Handeln, so meint man damit ein provokantes Verhalten, um Grenzen auszutesten oder vielmehr um sie absichtlich zu überschreiten. Meist können Außenstehende diese Allüre nicht nachvollziehen. Spätpubertäre versuchen häufig, durch Lügen eine unangenehme Situation nicht zugeben zu müssen. Des Weiteren schlagen sich Stimmungsschwankungen auf den Gemütszustand der spätpubertären Person aus. Wutausbrüche oder extreme Schüchternheit spiegeln so die emotionale Schwankung wieder. Spätpubertierende werden kindisch und unvernünftig.

Treten diese Anzeichen im Alter von 13 oder 14 Jahren auf, wird es als herkömmliche Pubertät bezeichnet. Zeigt sich dieses Verhaltensweise auch mit fortschreitendem Lebensalter oder spät nach dem 18. Geburtstag, so spricht man von spätpubertärem Benehmen.

Was bedeutet „spätpubertierend“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Häufig kommt es zu spätpubertärem Benehmen, wenn die betroffene Person, ihre Rolle in der Gesellschaft besser gesagt auch im privaten Leben nicht gefunden hat. Meist haben Spätpubertäre den Eindruck, noch zu sehr unter den Fittichen der Eltern zu stehen und versuchen, sich abzulösen. Dieses Verhalten kann jedoch auch während einer Partnerschaft auftreten, in der sich die betroffene Person vom Partner bevormundet fühlt.

Oft spielen hier aber ebenfalls eigene Unsicherheiten eine große Rolle. Dies kommt vor allem vor, wenn nach der Ausbildung der Übergang in den Beruf nicht so klappt wie gewollt oder die erste ernsthafte Beziehung scheitert.

Früherkennung kann Schizophrenie verhindern.

Diese Krankheit bricht zwischen dem 17. und dem 30. Lebensjahr aus und ist äußerst ernst zu nehmend. Veränderungen können schon bis zu sechs Jahre im Voraus bemerkt werden. Zu den Symptomen zählen Angststörungen, Geräuschempfindlichkeit, plötzliches Verändern der Sprechweise und Panikattacken. Dies wird fälschlicherweise oftmals als spätpubertäres Auftreten abgetan.

Aktuelle Studien belegen, dass die Krankheit – wenn sie früh genug erkannt wird – verzögert oder vollkommen verhindert werden kann. Hierfür gibt es in Deutschland zahlreiche Früherkennungszentren. Es ist wichtig, die Frühsymptome immer im Blick zu haben. Besonders gefährdet gelten Personen, welche einen nahen Verwandten mit psychischen Störungen in der Familie haben sowie Drogenabhängige. Die Frühsymptome können durch neuropsychologische Testungen erkannt werden. Zudem kann auch oft ein Seminar für Angststörungen besucht werden.

Spätpubertäre Erwachsene

Im Erwachsenenalter kommt es häufig auch noch zu spätpubertärem Verhalten. Dies zeigt sich vor allem im gesellschaftlichen Bereich. Jeder versucht, besser als der andere zu sein. Sehr leicht gerät man hier in einen Teufelskreis. Eigentlich kompensiert man mit diesem Verhalten nur Entbehrungen in der Kindheit. Hier sollte man versuchen, herauszufinden, was der wahre Grund für die materiellen Anhäufungen ist. Dies gelingt gut mit geführten Meditationen oder dem Besuch von Seminaren. Es ist wichtig, kindliche Verletzungen aufzuarbeiten, um mit beiden Beinen im Erwachsenenleben zu stehen.

Was ist „Weaning“? Wie lange dauert es? Erklärung, Bedeutung, Definition


Mit „Weaning“ bezeichnet man den Prozess, bei dem ein Patient, der maschinell beatmet werden muss, vom Beatmungsgerät entwöhnt und schrittweise wieder an das eigene, physiologisch normale Atmen gewöhnt wird.

Was ist „Weaning“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Nach schweren Operationen, nach Traumata oder auch bei einigen schwerwiegenden Erkrankungen, ist es manchmal nötig, dass ein Patient maschinell beatmet werden muss. Dauert die Beatmungspflicht längere Zeit an, ist es nicht einfach möglich, den Patienten von jetzt auf gleich vom Beatmungsgerät zu entwöhnen. Dieser Prozess muss vielmehr schrittweise erfolgen, weil es sonst zu schwerwiegenden organischen Schäden und Lungenschäden beim Patienten kommen kann.

Dauert die künstliche Beatmung nur kurze Zeit und ändert sich die Lungenfunktion dabei nicht grundlegend, dann ist der Weaningprozess oft nur von kurzer Dauer. Ein Beispiel ist eine „normale Operation“. Hier wird der Patient für die Zeit der Operation beatmet, aber normalerweise gleich nach Vollendung der Operation wieder vom Beatmungsgerät genommen. Normalerweise wird die künstliche Beatmung noch im OP-Saal beendet und der Patient wird im Aufwachraum von Fachschwester und -pflegern überwacht und betreut, bis er vollständig wach ist und selbstständig atmen kann.

Bedeutung: Wie lange dauert Weaning?

Auch Patienten, die 1-3 Tage an einer Beatmungsmaschine angeschlossen sind, können im Normalfall ohne Probleme von der künstlichen Beatmung getrennt werden, wenn die Beatmung nicht wegen eines Lungenproblems nötig war.

Doch schon etwa eine Woche an einer maschinellen Beatmung führt dazu, dass die eigene Atemmuskulatur so eingeschränkt und geschwächt ist, dass sie – wird die Beatmung von jetzt auf gleich komplett ausgeschaltet, nicht ausreichend arbeiten kann.
Der Entwöhnungsprozess von der Beatmungsmaschine wird um so schwerer und aufwendiger, je länger die künstliche Beatmung anhält.

Die Anzahl der Patienten, die einen Weaning-Prozess durchläuft, nimmt stetig zu. Zum einen werden die Menschen im älter und haben dem entsprechend auch immer häufiger Krankheitsbilder wie z.B. chronische Lungenerkrankungen.

Zum anderen spielen aber auch die Fortschritte in der Intensivmedizin eine entscheidende Rolle. Heute überleben Patienten Krankheiten, die noch vor einigen Jahren tödlich gewesen wären. Komplexe Operationen, ein akutes Lungenversagen oder auch eine schwere Sepsis können immer öfter behandelt werden. Diese Krankheiten führen aber in den allermeisten Fällen auch eine längere künstliche Beatmung mit sich.
Kommen zu diesen Krankheiten, Operationen oder Unfällen noch Vorerkrankungen der Lunge hinzu, erschwert das das Weaning noch zusätzlich.

Weaning: Erklärung, Dauer

Bei zwei von drei Patienten, die eine längere maschinelle Beatmung brauchen, gelingt das Weaning und sie können von der Beatmung entwöhnt werden. Das heißt aber nicht, dass nach der Entwöhnung von der Beatmungsmaschine gleich alles gut ist.

Dabei stellt die Assistierte Spontanatmung einen wesentlichen Punkt des Weanings dar: die Parameter am Beatmungsgerät werden vom Arzt und den Krankenschwestern/-pflegern nach und nach so eingestellt, dass die Atemunterstützung immer mehr verringert wird und der Patient so schrittweise immer mehr eigene Atemtätigkeit übernehmen muss.

Oft brauchen die Patienten noch eine längere Rehabilitation, da die Muskelschwäche, die auch die Atemmuskulatur betrifft, erst wieder aufgebaut werden muss. Das ist oft ein längerer Prozess und erfordert viel Zeit.

Manchmal brauchen die Patienten nach der maschinellen Beatmung auch noch für längere Zeit ein CPAP-Gerät, dass die Arbeit der eigenen Atemmuskulatur und Atmungsorgane unterstützt und das selbstständige Atmen erleichtert.

Warum haben Männer keine Cellulite? Erklärung


Über 90 Prozent aller Frauen sind davon betroffen, selbst Babys und Models leiden daran. Nein, es handelt sich nicht um fehlende Gleichberechtigung, sondern um Cellulite. In diesem Artikel wird erklärt, was Cellulite genau ist und warum Gott Männern nicht nur ein Drittel mehr Lohn, sondern auch rippelfreie Oberschenkel gab.

Warum haben Männer keine Cellulite? Erklärung

Hier die ernüchternde Nachricht (aus Sicht aller leidenden Frauen): Männer können auch Cellulite bekommen. Doch es ist um einiges schwieriger. Das Bindegewebe von Männern ist nämlich anders aufgebaut als jenes von Frauen.

Das weibliche Bindegewebe besteht aus parallel verlaufenden Fasern, dadurch ist es elastischer. Elastizität ist bei einer Schwangerschaft von großer Bedeutung. Das männliche Bindegewebe besteht hingegen aus einem dichten Netz, also aus quer verlaufenden Fasern. Dieses Netz ist natürlich viel stabiler und hält zurück, was zurückgehalten werden soll – zumindest aus Sicht des heutigen Schönheitsideals. Doch was genau wird zurückgehalten und was genau verursacht Cellulite?

Was genau ist Cellulite? Bedeutung, Definition, Erklärung

Zuerst einmal die gute Nachricht: Cellulite ist keine Krankheit. Hier die schlechte: Cellulite, auch Orangenhaut genannt, ist ein sich verstärkender Kreislauf, aus dem es, zumindest für Frauen, kein Entkommen gibt.

Aber von vorne. Die Orangenhaut sieht aus wie Wellen, die sich vor allem auf den Oberschenkeln bilden. Diese Wellen verdanken wir dem Zusammenwirken von Östrogen, einem elastischen Bindegewebe und großen Fettzellen. Cellulite ist nämlich nichts anderes als Fettzellen, die sich Richtung Oberhaut drücken. Je stärker das Bindegewebe, desto schwieriger entkommen die Fettzellen ihrem Gefängnis. Je schwächer das Gewebe oder je größer die Fettzellen, desto leichter gelangen sie an die Oberfläche. Warum bewirken aber Östrogen, ein elastisches Bindegewebe und Fettzellen bei Frauen eher Cellulite als bei Männern?

Östrogen ist ein Geschlechtshormon. Eine seiner Aufgabe ist die Verteilung von Fett. Östrogen steuert, wo am Körper Fett gespeichert wird. Ein hoher Östrogenspiegel bedeutet im Normalfall mehr Fettpolster an Hüfte, Po und Oberschenkel. Also genau dort, wo sich besonders gerne Orangenhaut bildet. Östrogen gilt fälschlicherweise als ein reines Frauenhormon. Doch auch Männer produzieren Östrogen, wenn auch in kleineren Mengen.

Männer speichern außerdem weniger Fett als Frauen. Frauen benötigen Extra-Fettreserven, um bei einer Schwangerschaft ihr Kind versorgen zu können. Darüber hinaus haben Frauen automatisch größere Fettzellen als Männer. Das weibliche Bindegewebe ist von Geburt an elastischer als das männliche. Diese Dreifaltigkeit, Östrogen, Fettzellen und Bindegewebe, verstärkt die Chance auf Orangenhaut bei Frauen.

Der Cellulitekreislauf

Große Fettzellen, die Richtung Oberhaut drücken, beeinträchtigen darüber hinaus das Lymphsystem. Innerhalb des Lymphsystems werden Nähr- und Abfallstoffe transportiert. Dieser Kreislauf schwemmt Krankheitserreger und Fremdkörper aus dem Körper.

Die immer größer werdenden und nach oben drückenden Fettzellen behindern jedoch diesen Kreislauf. Dadurch kommt es zu Stoffwechselproblemen. Wasser sammelt sich im Gewebe an. Dieses schwillt an und die Orangenhaut wirkt dadurch noch prominenter.

Was verursacht Cellulite?

Orangenhaut ist vor allem genetisch bedingt. Deshalb leiden auch schlanke Frauen daran. Trotzdem verstärkt Übergewicht die Chancen auf Cellulitebildung. Vor allem Kohlenhydrate und Fett fördern die Bildung.

Rauchen ist ein weiterer Mitspieler in der Entstehung von Cellulite, denn Rauchen schadet den Kollagenen des Bindegewebes. Kollagene sind Proteine, die im Bindegewebe vorkommen. Sie geben dem Gewebe seine Struktur. Kollagene kommen überall dort vor, wo stabile Fasern benötigt werden. Rauchen zerstört Kollagene und macht ein bereits elastisches Bindegewebe noch nachgiebiger.

Eine weitere Ursache von Cellulite: Krampfadern. Krampfadern entstehen häufig aufgrund eines schwachen Bindegewebes. Sie behindern im Bindegewebe, gleich wie Cellulite, den Blutkreislauf und das lymphatische System. Das führt zu Stoffwechselproblemen. Durch Stoffwechselprobleme schwillt das Gewebe an und kann ebenfalls Cellulite fördern.

Unter welchen Umständen entwickeln Männer Cellulite?

Generell sind Männer vor Cellulite sicher, denn ihr Bindegewebe ist stabiler und sie speichern weniger Fett ab. Die bereits besprochenen Ursachen, Übergewicht und Rauchen, gelten jedoch auch für Männer.

Die Orangenhaut entwickelt sich bei Männern tendenziell erst im Alter. Das hat vor allem folgende Gründe: Hormonschwankungen, Übergewicht und Lebensstil.

In den letzten Jahren sind Hormontherapien immer beliebter geworden. Ziel dieser Therapien ist es, die Folgen des Alterns abzufedern. Östrogen ist dabei ein wichtiger Bestandteil, denn das Geschlechtshormon kann bei Männern Übergewicht im Alter verhindern. Östrogen hat darüber hinaus eine positive Wirkung auf die Libido. Fehlt es an der Lust am Sex, könnte dies an einem niedrigen Östrogenspiegel liegen. Zu wenig Östrogen führt außerdem zu der sogenannten männlichen Menopause. Doch Östrogen hat auch seine Nachteile.

Ein zu hoher Östrogenspiegel verändert die Struktur des Bindegewebes. Die netzartige Struktur verwandelt sich zu parallel verlaufenden Fasern. Das bedeutet: Männer erhalten das Bindegewebe einer Frau. Damit erhöht sich auch das Risiko für Cellulite.

Cellulite bei Männern kann übrigens ein Warnhinweis sein. Denn wenn man Faktoren wie Rauchen und Übergewicht abzieht, und keine Hormontherapie gemacht wird, kann Cellulite auf einen zu hohen Östrogenspiegel hindeuten.

Ist Cellulite heilbar?

Die nicht sehr befriedigende Antwort: Jein. Weder Fettabsaugung noch teure Cremes helfen auf lange Sicht. Denn besonders der weibliche Körper ist nun einmal ein idealer Nährboden für Cellulite.

Sport und eine gesunde Ernährung sowie die Vermeidung von Übergewicht können das Problem vermindern und in einigen Fällen sogar lösen, aber meistens bleibt die Orangenhaut trotz aller Maßnahmen gut erhalten.

Warum haben wir Weisheitszähne? Erklärung


Die meisten Menschen haben schon einmal von den sogenannten Weisheitszähnen gehört, hatten mit diesen Probleme oder haben diese sogar entfernen lassen. Doch wieso genau besitzt der Mensch eigentlich die Weisheitszähne und warum werden sie bei vielen Menschen entfernt?

Was genau hat es mit den Weisheitszähnen auf sich?

Bei diesen Zähnen handelt es sich um zusätzliche Zähne, die hinter den letzten Backenzähnen auf jeder Seite des Mundes wachsen – bei einigen Menschen kann es jedoch vorkommen, dass auf einer Seite dieser Zahn aufgrund des Evolutionsprozesses fehlen kann. In der frühen Neuzeit hatten diese Zähne in der Tat noch eine Funktion und dienten als starkes Kauinstrument, da damals die Nahrung noch nicht so gut weich gekocht werden konnte wie heute – die Menschen mussten daher mehr und öfter kauen. Die Weisheitszähne unterstützen dabei das Gebiss und nahmen den anderen Backenzähnen und den Frontzähnen die Arbeit und Belastung beim Kauen ab.

Mit der Zeit haben sich jedoch die Essgewohnheiten und damit auch die Kaugewohnheiten der Menschen deutlich verändert – Nahrung konnte nun weich und leicht verdaulich zubereitet werden, sodass ein starkes und vollständiges Zerkauen nicht mehr notwendig war. Die Weisheitszähne verloren damit ihre Funktion. Auch der Kiefer des Menschen ist im Laufe der Evolution kleiner geworden, die Zähne selbst haben jedoch ihre Größe fast vollständig beibehalten – ein weiterer Grund, wieso es die versteckten Zähne in den Backen gibt.

Siehe auch: Warum Weisheitszähne „Weisheitszähne“ heißen, erfährst du hier.

Wann wachsen die Weisheitszähne?

Bei den meisten Menschen treten die Weisheitszähne im jungen Alter auf, meistens zwischen 12 und 14 Jahren. Sie sind bei vielen Menschen im Mundraum nicht zu sehen und verbergen sich hinter dem Zahnfleisch – nur mithilfe eines Röntgenbildes können die Zähne dann erkannt werden. Der späte Entstehungszeitpunkt erklärt auch den Namen dieser besonderen Zähne, denn diese treten erst dann auf, wenn der Mensch Weisheit erlangt hat.

Je nachdem ob und wann die Zähne durchbrechen und im Mundraum zu sehen sind, können sie früher oder später zu bestimmten Problemen führen. Häufig drücken die Weisheitszähne auf andere Backenzähne und führen damit zu einer Verschiebung des gesamten Gebisses, was zu anderen Beschwerden führen kann. Die Weisheitszähne können sich ebenfalls im Laufe der Zeit entzünden und zu Entzündungen der Knochen führen. Sie werden daher meist im Teenageralter vorsorglich entfernt – auch dann, wenn sie noch keine Beschwerden verursachen.
Einige Menschen leben jedoch ihr Leben lang mit den Weisheitszähnen ohne Beschwerden.

Werden die Weisheitszähne irgendwann vollständig aus dem Mundraum verschwinden?

Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch hier die Evolution sich an den Gewohnheiten des Menschen orientiert und dass die Weisheitszähne irgendwann gar nicht mehr wachsen werden. Der Grund dafür ist, dass diese bei den meisten Menschen entfernt werden – durch diese genetische Veränderung werden die Erbinformationen auch an die Kinder weitergegeben.

Wer kümmert sich um die Entfernung dieser Zähne?

Sollten die Zähne drücken oder andere Probleme verursachen, so kann ein Oralchirurg diese problemlos entfernen. Die Entfernung selbst kann entweder unter Vollnarkose oder mit einer örtlichen Anästhesie stattfinden und verläuft in der Regel ohne Komplikationen. Nach rund einer Woche werden auch die Fäden entfernt und der Patient kann wieder gewöhnlich Flüssigkeiten und Nahrung zu sich nehmen.

Was ist eine toxische Beziehung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine toxische Beziehung ist durch einige markante Merkmale erkennbar. Es handelt sich dabei um eine Partnerschaft, die mit seelischen Schmerzen und Leiden einhergeht, die zumindest ein Partner in der toxischen Beziehung ertragen muss. Sie macht die Psyche des betroffenen Partners krank.

Was ist eine toxische Beziehung? Bedeutung, Definition, Erklärung

Toxische Beziehungen beginnen perfekt und traumhaft. In der ersten Phase fängt der toxische Partner an, sein Gegenüber regelrecht mit Liebe zuzuschütten. Das sogenannte „Love Bombing“ läutet die Werbung für seine Person in den ersten Wochen ein. Es handelt sich kaum um echte Liebe. Manchmal kann dieser Zustand bis zu einem Jahr andauern, bis die Beziehung in das Gegenteil kippt. Dann zeigt der toxische Partner seinen wahren Charakter – er wird immer streitsüchtiger, fordernder und bedrohlicher.

Durch die sehr intensive Geborgenheit und Sicherheit idealisiert der Beziehungspartner am Anfang sein Gegenüber sehr stark. Er wird auf einen imaginären Thron gehoben. Die emotionale Abhängigkeit, die durch dieses Verhalten hervorgerufen wird, stellt eine intensive Bindung her. Diese emotionale Bindung zum idealisierten und allmächtig empfundenen Partner wird so stark, dass der Gedanke an eine Trennung unmöglich erscheint.

Zu allem Überfluss ergeben sich dadurch unsichtbare Wunden in der Seele. Sie manifestieren sich stark im Inneren. Doch diese Narben heilen nicht. Der Betroffene fühlt sich wie ein Gefangener im Kerker dieser Beziehung. Sie hinterlässt keine äußerlichen Spuren am Körper. Viel schlimmer sind die seelischen Verletzungen – durch Verbote, Drohungen oder Einschüchterungen. Stalking ist auch eine Form davon. Scharfe Worte, die so tief wie eine Kugel aus der Pistole treffen, machen langsam krank.

Es gibt einige Kriterien, die eine toxische Beziehung erkennen lassen. Trifft ein Punkt oder gar mehrere zu, ist Vorsicht geboten!

Fehlende Empathie

Ein Merkmal der toxischen Beziehung besteht im Fehlen von Mitgefühl dem Partner gegenüber. Der toxische Partner kann oder will sich nicht in seinen Beziehungspartner hineinversetzen. Es liegt oft an der fehlenden Empathie, wenn die Beziehung nicht funktioniert. Diese Eigenschaft ist bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen oft sehr ausgeprägt, zum Beispiel bei Borderlinern oder Narzissten. Doch ohne Empathie für den Partner ist eine erfüllende Beziehung nicht möglich.

Fehlende Beständigkeit

Wenn die Stimmung bei Verabredungen zu sehr schwankt oder der Partner die Treffen immer wieder mit Ausreden verschiebt, deutet das bereits darauf hin, dass etwas nicht in Ordnung ist. Verabredungen sollten in einer gewissen Regelmäßigkeit getroffen und eingehalten werden. Stimmungsschwankungen des Partners zwischen absolut heiß und eiskalt, dazu mit einer starken Unnahbarkeit, müssen dringend beobachtet werden.

Sorgt ein Partner immer wieder für eine emotionale Achterbahn ist Vorsicht geboten!

Fehlendes Gleichgewicht

Wird die Beziehung aufgrund eines unnatürlichen oder seltsamen Verhaltens, verbalen Entgleisungen oder Streit aus dem Gleichgewicht gebracht, stimmt etwas nicht. Auch völlig übersteigerte Verlustangst oder das Gegenteil, die Angst sich zu binden, sind störend und tragen nicht zur Beständigkeit einer Partnerschaft bei.

Fehlender Fortschritt

Tritt das Paar auf der Stelle und erlebt es keinen Fortschritt in der Beziehung, muss das misstrauisch machen. Lernt einer der Partner vielleicht nur ein paar Freunde, aber die Familie des anderen nie kennen oder erhält er keine Einladung in die Wohnung seines Beziehungsgefährten, kann das als ungünstiges Zeichen gewertet werden. Wie schnell es in einer Beziehung vorwärtsgeht, ist natürlich unterschiedlich. Es sollten jedoch keine Rückschritte in der Beziehung zu spüren sein.

Fehlende körperliche oder gefühlsmäßige Intimität

Unter Intimität sollten nicht nur die sexuellen und körperlichen Voraussetzungen zu verstehen sein. Sehr wichtig sind die Gefühle zueinander. Vertraut einer der Partner nicht oder verschließt er sich und sorgt für seine Unverwundbarkeit, kann weder eine beiderseitige Nähe entstehen, noch später Liebe daraus wachsen. Sperrt sich einer der Partner vor Intimität, kann die Beziehung toxisch sein.

Fehlende Individualität

Jede Beziehung gestaltet sich anders, keine gleicht der anderen und so soll es auch sein. Eine Beziehung aus der Schablone gibt es nicht. Trotzdem sollten die aufgezählten Kriterien immer im Gedächtnis abrufbar sein, damit sich die neue Beziehung in eine gesunde Richtung entwickeln kann. Nur so kann eine toxische Beziehung schnell erkannt werden.

Toxische Beziehungen tun nicht gut, sondern sogar sehr weh. Sie können den Partner körperlich und seelisch krank machen. Toxische Partner legen sehr oft ein großes Bedürfnis nach Kontrolle, Macht und Dominanz an den Tag. Frauen betrifft es hier mehr als Männer. Denn es sind überwiegend mehr Männer toxisch veranlagt als Frauen. Fast 75 Prozent dieser betroffenen Frauen leben in solch einer giftigen Partnerschaft. Eine toxische Beziehung macht die Partner oft sehr abhängig. Es ist fast wie eine Sucht, von der sie nicht loskommen und zum Teil sogar Entzugserscheinungen psychischer Art entwickeln. Viele schämen sich vor Freunden und der Familie. Durch die emotionale Abhängigkeit ziehen sich die Betroffenen sehr oft aus ihrem sozialen Leben zurück. Das macht es immens schwierig, eine toxische Beziehung zu beenden.

Wie ist zu erkennen, dass der Partner die Beziehung toxisch macht?

Im Zusammenleben, aber auch schon in den Anfängen einer Beziehung, sollten markante Eigenschaften des Partners erkennbar sein, die toxisch sind. Diese Menschen versprechen meistens Dinge, die niemals Wahrheit werden, nur um den Partner an sich zu binden. Ihr Verhalten ist unsozial, destruktiv und oft unmoralisch. Sie überschreiten gerne die Grenzen anderer, viele sind besitzergreifend oder Stalker. Sie halten nichts von der Privatsphäre anderer Menschen und benehmen sich reuelos, wenn sie Dinge tun, die nicht in Ordnung sind. Dazu besitzen sie kein Schuldbewusstsein und sehen Fehler überhaupt nicht ein. Nur ihre eigenen Gefühle sind wichtig. Rücksichtnahme auf den Partner kommt nur dann infrage, wenn sie einen Vorteil davon haben.

Auch Streit ist ständig vorprogrammiert und ihre übersteigerten Ansprüche an den Partner entbehren zumeist einer Gegenleistung. Die eigenen Interessen stehen immer an erster Stelle. Diese Menschen manipulieren und erpressen gerne, verdrehen Tatsachen, um ihren Willen durchzusetzen. Eigene Unzulänglichkeiten werden mit Vorwürfen, Jammern und manchmal auch Lügen verborgen. Nicht selten steht der Partner mit völlig ungerechtfertigten Schuldgefühlen da. Kritik hält ein toxischer Partner nicht aus und wird er durchschaut, wird der Beziehungsgefährte zum Feind. Toxische Menschen wollen den Partner so lange behalten, solange er nützlich für sie ist. Alles das führt nur zur Zerstörung der Seele ihres Gefährten.

Fazit: Was ist eine toxische Beziehung?

Ein toxischer Partner ist sehr dünnhäutig. Ein toxischer Partner kann in jedem Wort eine Kränkung sehen. Als Reaktion wird der toxische Partner wütend, ungehalten, aufbrausend oder sehr emotional.

Ein toxischer Partner ist das perfekte Opfer. Immer ist er oder sie das Opfer. Alle anderen sind schuld. (Immer!) (Siehe: Opferrolle / rumopfern)

Einem toxischem Partner fällt es schwer Empathie und Mitgefühl zu zeigen. Der toxische Partner oder die toxische Partnerin ist so mit sich selbst beschäftigt, dass er oder sie nicht mitbekommt, wie es anderen geht.

Ein toxischer Partner ist unzuverlässig, unaufrichtig und hinterhältig. Ein toxischer Partner lügt, leugnet und ist unehrlich – das stellt aber für den toxischen Partner bzw. die toxische Partnerin kein Problem dar. (Denn die anderen sind eh schuld!)

Niemand ist wirklich perfekt. Jeder Mensch macht Fehler, hat Defizite oder Macken. Das ist gesund und selbstverständlich natürlich. Wenn aber überdurchschnittlich viele toxische Verhaltensweisen und Muster in einer Beziehung zu erkennen sind und der Partner emotional Schaden nimmt, deutet das auf eine toxische Beziehung hin.

Was ist ein „Cheat Day“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Bezeichnung „Cheat Day“ kommt aus dem Englischen und wurde vor allem in den USA populär. Auf Deutsch heißt dieser Begriff so viel wie „Schummeltag“. Damit ist ein beabsichtigter und im Voraus geplanter Regelbruch während einer längeren Diät gemeint.

Was ist ein „Cheat Day“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ein Cheat Day ist während einer Diät ein Tag, an dem die strengen Ernährungsregeln gelockert werden. Es gibt zwei Arten von Cheat Days, die sich grundsätzlich voneinander unterscheiden. Bei der offenen Variante darf der Abnehmwillige so viel essen, wie er möchte, und muss keine Einschränkungen beachten.

Bei der zweiten Variante kann die Person ihre Diätregeln vernachlässigen, hält sich jedoch an ein grobes Kalorienlimit. Die maximale Kalorienzahl für einen Cheat Day liegt oft bei 2.000 bis 3.000 Kilokalorien. Alternativ kann sich der Diäthaltende an seinem individuellen Energieverbrauch orientieren.

Dieser Energieverbrauch, den eine Person innerhalb eines Tages insgesamt aufbringt, heißt im Englischen Total Daily Energy Expenditure. Unter der Abkürzung TDEE-Rechner existieren auch deutschsprachige Internetseiten, auf denen die Nutzer ihren persönlichen Kalorienverbrauch berechnen können. Wenn eine Person so viele Kalorien zu sich nimmt, wie sie innerhalb eines Tages verbraucht, hält sie ihr Körpergewicht. Eventuelle Schwankungen auf der Waage gehen in diesem Fall lediglich auf Veränderungen des Darminhalts oder auf Wassereinlagerungen oder -verluste zurück.

Vor- und Nachteile von offenen Cheat Days

Ein offener Cheat Day, der keinerlei Beschränkungen vorgibt, bietet folgende Vorteile:

  • Mentale Pause vom Kalorienzählen
  • uneingeschränkte Entscheidungsfreiheit beim Essen
  • der Abnehmwillige kann testen, ob sich durch die bisherige Diät bereits sein Appetit und sein Hungergefühl verändert haben, sodass er automatisch weniger isst
  • ermöglicht Experimente und spontane Mahlzeiten
  • bei Familienfeiern und ähnlichen Anlässen gilt der Diäthaltende nicht als Außenseiter und muss nicht zugeben, dass er gerade eine Diät macht

Ein offener Cheat Day kann jedoch auch Nachteile mit sich bringen. Das größte Risiko besteht darin, dass der Abnehmwillige am Cheat Day so viele Kalorien zu sich nimmt, dass er dadurch die bisherigen Fortschritte ausgleicht. Im ungünstigsten Fall kann dies dazu führen, dass das Körpergewicht stagniert oder langfristig sogar steigt.

Limitierte Cheat Days mit maximaler Kaloriengrenze

Im Vergleich zu einem offenen Cheat Day bietet ein limitierter Cheat Day, der eine maximale Kalorienzahl vorgibt, folgende Vorteile:

  • Reduzierte Gefahr der Selbst-Sabotage
  • gute Übung für die Zeit nach der Diät
  • keine Förderung von Essattacken oder übermäßigem Essen
  • vermeidet eine plötzliche Überforderung des Verdauungssystems
  • begünstigt langfristige Veränderung der Essgewohnheiten hin zu einer maßvollen Ernährung
  • freie Lebensmittelauswahl innerhalb des Kalorienrahmens

Offene Cheat Days ohne jegliche Kalorienbeschränkung können auf den ersten Blick verlockend wirken. Für den langfristigen Erfolg einer Abnehmkur ist es jedoch sinnvoll, auch an den diätfreien Tagen Maß zu halten.

Wie können sich Cheat Days auf den Genuss auswirken?

Manchen Menschen hilft ein Cheat Day dabei, eine Diät oder einen langfristigen Ernährungsplan besser durchzuhalten. Dafür können verschiedene mentale Mechanismen verantwortlich sein, die sich zum Teil gegenseitig beeinflussen.

Ein häufiger Grund, warum Diäten scheitern, ist der fehlende Genuss. Viele Menschen möchten ihren Lebensmittelkonsum zwar einschränken – doch kalorienreiche Lebensmittel mit viel Fett und Zucker sind oft sehr geschmacksintensiv und lösen im Gehirn eine Belohnungsreaktion aus. Deshalb verbinden viele Menschen Kuchen, Süßigkeiten und Fastfood mit positiven Gefühlen.

Darüber hinaus wirken Zucker und Fett wie natürliche Geschmacksverstärker. Die menschliche Vorliebe für süße und fettreiche Lebensmittel ist angeboren. Die wenigsten Menschen können dieser natürlichen Präferenz auf Dauer widerstehen – und müssen es dank der Cheat Days auch nicht. Trotz der sonstigen Ernährungsregeln werden lange Diäten mit Cheat Days deshalb oft als weniger einschränkend empfunden. Dies kann sich positiv auf die Motivation auswirken.

Welche psychologische Wirkung haben Cheat Days? Psychologie, Bedeutung

Noch ein zweiter Faktor kann die Motivation steigern: Cheat Days segmentieren die Diät in kleinere Einheiten. Sechs strenge Diättage können sich lang anfühlen. Doch die Zeitspanne bleibt überschaubar, wenn am siebten Tag ein Cheat Day folgt. Manchen Abnehmwilligen fällt es dadurch leichter, ihre Diät durchzuhalten.

Fehltritte während einer Diät können ein subjektives Versagensgefühl hervorrufen. Manche Abnehmwillige sind anschließend derart frustriert, dass sie ihre Diät aufgeben – oder sie entwickeln ein zwiespältiges Verhältnis zum Essen, das ihnen die Freude an der Nahrung nimmt. Deshalb ist es hilfreich, wenn eine intelligente Diätplanung das Misserfolgsrisiko von vornherein berücksichtigt und senkt.

Cheat Days ermöglichen es einem Abnehmwilligen, regulär an Familienfesten teilzunehmen und Feiertage zu begehen. Theoretisch ist dies auch dann möglich, wenn die Person sich während der Festlichkeit an ihre Diät hält. In der Praxis erweist es sich jedoch häufig als enorme Willensprobe, in einer solchen Situation den Diätplan einzuhalten. Wer den Feiertag als Cheat Day plant, erleichtert sich derartige soziale Events.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Cheat Day?

Bei vielen Diäten ist ein Cheat Day pro Woche möglich. Der Diäthaltende kann dabei flexibel entscheiden, auf welchen Wochentag der Schummeltag fallen soll. Auf diese Weise passt sich die Diät dem Alltag an.

Bei Low-Carb-Diäten können Cheat Days allerdings dazu führen, dass die Ketose unterbrochen wird. Der Körper benötigt bei einer konsequenten Low-Carb-Ernährung anschließend etwa drei Tage, um den ketogenen Stoffwechselzustand wiederherzustellen. Aus diesem Grund kommen Cheat Days bei Low-Carb-Diäten meist nur alle vierzehn Tage vor. Auch größere Abstände zwischen zwei diätfreien Tagen sind möglich.

Was ist die „Normopathie“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Normopathie“ wird das krankhafte Angepasstsein bezeichnet. Normopathie bezeichnet hier den übertriebenen Wunsch, sich anzupassen.

Normopathie bedeutet nichts anderes als dass eine Person versucht so zu sein, wie das direkte Umfeld der Person es gerne hätte. Sie passt sich an. Normopathen wollen also so sein, wie die Menschen um sie herum und eifern ihnen nach. Die meisten tun es für Akzeptanz im Alltag und im Privatleben und betrachten sich selbst nicht als normal. Diese Veränderungen der Verhaltensweise betroffener Menschen führen viele Psychologen auf die Digitalisierung und die Entwicklungen in der Technologie zurück.

Menschen sind keine Vorlagen für andere. Es ist nicht ihre Pflicht, wie die anderen zu sein. Die Individualität macht einen Menschen einzigartig und wertvoll. Normopathie ist das fast obsessive Bedürfnis, wie alle anderen zu sein.

„Normopathie“ ist kein neues Phänomen. Schriftsteller und Psychoanalytiker weisen darauf hin, dass Technologie unser Denken und sogar unsere Persönlichkeit verändert. Was wir auf unserem Telefon oder Computerbildschirm sehen, hat plötzlich eine immense und überfließende Macht über uns.

Was ist die „Normopathie“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Normopathen verspüren die Angst, dass sie von ihrem Umfeld nicht akzeptiert werden. Bei einer Normopathie sind die betroffenen Personen nicht selbstreflektiert und achten nicht auf sich selbst und ihre Wünsche. Die Folgen sind häufig Isolation und ein vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein.

Normopathie ist im Grunde genommen die Angst vor der Individualität. Normopathie ist sehr schwer zu diagnostizieren. Auffällig wird es, wenn eine Person mit Normopathie sich immer an anderen Personen orientiert und versucht sich an das Umfeld anzupassen. Dieses für sie normale Verhalten wirkt nach außen allerdings abnormal und nicht natürlich. Normopathen haben keinen Bezug zu sich selbst und dem eigenen Selbstbild, da sie sich nur an anderen orientieren. Betroffene Personen reagieren nur auf das äußere Umfeld und nicht auf Wünsche oder Impulse von einem selbst.

Die Normopathie warnt vor einem sehr konkreten Aspekt. In der Gesellschaft leben viele Normopathen. Es sind Menschen, die sich ihrer Identität nicht sicher sind und nicht daran gearbeitet haben, sich selbst kennenzulernen. Grundsätzlich besteht ihr Lebensziel darin, eine soziale Validierung zu erreichen. Sie möchten ihre Individualität in den Hintergrund rücken, damit sie in das Normale passen. Die Nachahmung dessen, was Menschen in sozialen Netzwerken tun, sagen oder denken, führt sie zu psychischem Gleichgewicht und Ruhe.

Ihre größte Angst besteht darin, abnormal zu sein. Nicht in diese erfundene und unmögliche Form passen zu können, ist für sie äußerst besorgniserregend. Darüber hinaus fühlt sich jeder Normopath melancholisch und leer.

Normopathie ist ungesund

Normopathen möchten, dass andere sie für etwas Besonderes und Einzigartiges halten. Menschen mögen es, wie andere Menschen zu sein und in das zu passen, was „normal“ und erwartet ist. Wenn Menschen sich dazu entschließen, eine eigene Stimme zu haben und nach eigenen Wünschen und Motivationen zu handeln, zeigen dann andere Menschen mit den Fingern.
Normopathen beschäftigen sich jedoch mit nichts. Sie ahmen nur nach, gehorchen und geben nach. Normopathie ist äußerst passiv, was Normopathen dazu veranlasst, unlogische Handlungen zu validieren und zu akzeptieren.

Wie und woran zeigt sich normopathisches Verhalten?

Normopathen sind im Umgang mit anderen Menschen häufig hyperrational und versuchen die Situation mit Fakten und Wissen zu beeinflussen. Die gefühlte Realität ist für Normopathen anders und sie nehmen diese verschwommen wahr. Die Kritiker der neuen Technologie greifen in diesem Punkt ein, da die Wahrnehmungen anderer, der Welt und uns selbst zunehmend durch Computeranwendungen vermittelt werden. Dadurch hat die sprachliche Kreativität durch die Digitalisierung abgenommen.

Ein Normopath hat den Bezug zwischen Sprache und Gefühl vollkommen verloren. Viele Kritiker der Digitalisierung sagen, dass digitale Geräte die zwischenmenschlichen Kontakte und die Kommunikation rauben, in denen das Gehirn größere Verbindungen zwischen Konzepten und Ereignissen herstellen kann. Besonders für Kinder sind diese zwischenmenschlichen Beziehungen und Kommunikation sehr wichtig für das Selbstbewusstsein und das Empathieempfinden. Ein weiteres Merkmal dieser Persönlichkeitssprache ist das horizontale Denken, die Unfähigkeit, Skalen von relativem Wert und Bedeutung zu priorisieren und zu erstellen. Die Personen handeln dann homogen und sie können keine rationalen Entscheidungen mehr treffen.

Der Prozess der Erforschung des Inneren des Menschen und die Anwendung reflektierter Gedanken, um unbewusste Konflikte zu lösen, ist eindeutig zu langsam. Für den Normopathen sind menschliche Gefühle fremd, die eine formelhafte Strukturierung benötigen, um kontrollierbar zu sein.

Warum haben wir Schluckauf? Erklärung, Gründe und Tipps


Schluckauf findet seinen Ursprung im Zwerchfell. Der Muskel trennt die Bauchhöhle von der Brusthöhle und ist entscheidend für die Zwerchfellatmung, umgangssprachlich auch Bauchatmung genannt. Das Brustkorbvolumen vergrößert sich, in dem sich das Zwerchfell nach unten zusammenzieht. Durch den entstandenen Unterdruck welcher Luft in die Lunge einsaugt. Bei Entspannung des Zwerchfells fließt die Luft wieder zurück in die Lunge. Kommt es nun zu einem plötzlichen Verkrampfen des Zwerchfells, schließt sich zwischen den beiden Stimmbändern die sogenannte Stimmritze. Das führt dazu, dass die Luft nicht mehr aus der Lunge strömen kann, sondern an die Stimmbänder stößt. Der entstandene Druck sorgt für das bekannte „Hicks“-Geräusch. Für diesen Zwerchfellreflex sind Nerven in unserem Gehirn zuständig. Sie sitzen im Hirnstamm, im Schluckaufzentrum. Meistens ist es eine Reizung der Zwerchfellnerven, die für einen Schluckauf verantwortlich sind. Der Auslöser dafür kann zu hastigen Schlucken, kalte Getränke oder Speisen sowie sehr heiße Speisen oder Getränke sein. Ebenso Nikotin oder Alkohol können diesen Reiz auslösen.

Die Wissenschaft zum Schluckauf: Warum, Gründe und Erklärung

Über den Schluckauf gibt es in der Wissenschaft verschiedene Theorien. Schon ungeborene Embryos hicksen im Mutterleib, das haben Ärzte bereits herausgefunden. Eventuell deshalb, weil der Atemreflex des kleinen Ungeborenen trainiert werden soll. Andere Mediziner jedoch glauben, das sorgt der Reflex dafür, dass keine Flüssigkeit in die Luftröhre fließen kann. Die Tatsache, dass Kinder deutlich öfter hicksen, ist laut kanadischen Wissenschaftlern deshalb der Fall, weil sie damit Luft aus dem Magen transportieren. Dadurch haben sie die Möglichkeit, mehr Milch von der Mutter aufzunehmen. Einen Sinn für den Schluckauf bei Erwachsenen gibt es laut Ärzten aber nicht. Im Gegenteil: ein Schluckauf wird als sehr unnötig und nervig wahrgenommen.

Das hilft gegen den Schluckauf: Tipps

Für das Beenden eines Schluckaufs gibt es verschiedene Hausmittel. Ein Glas Wasser zu trinken, sich auf den Kopf zu stellen oder ein Löffel Zitronensaft zu trinken gehören zu den häufigsten. Andere schören darauf, an eine rosa Kuh auf der Weide zu denken. Tatsächlich helfen diese Tricks immer wieder. Das liegt daran, dass er Betroffene von seinem Schluckauf abgelenkt wird. Dank der Ablenkung verlangsamt sich die Atmung und das hilft dem Zwerchfell dabei sich zu entspannen. Der Reflex ist im Normalfall nach einigen Minuten wieder weg. Medizinisch behandelt werden muss man dafür nicht.

Wenn der Schluckauf chronisch wird

Ein Schluckauf kann tatsächlich chronisch werden und das bedeutet für den oder die Betroffene tatsächlich unglaubliches Leid. Ärzte sprechen dann von einem chronischen Verlauf, wenn der Schluckauf länger als zwei Tage bleibt. Die genaue Ursache dafür ist selten ausfindig zu machen, aber eins ist klar: er ist sehr belastend und unangenehm und wirkt sich entsprechend auf den gesamten Alltag des Betroffenen aus. Oft kommen damit auch Müdigkeit und Erschöpfung dazu. Die Schlaflosigkeit sorgt für enorme Belastung des Körpers und das Auftreten von Depressionen gilt als nicht selten. Wer an einem chronischen Schluckauf leidet, kann es mit Verhaltens- oder Atemtherapie versuchen. Bleibt die Problematik allerdings auch dann noch bestehen, können muskelentspannende Arzneistoffe dabei helfen, die Reize zu unterdrücken. Zum Arzt sollten Personen dann gehen, wenn der Schluckauf besonders oft und regelmäßig auftritt, er über einen langen Zeitraum bleibt und wenn der Schluckauf begleitet wird mit weiteren Symptomen wie Bauchschmerzen, Gelbsucht, Übelkeit und Sodbrennen. Die Alarmglocken sollten auch dann schrillen, wenn es zudem zu Gewichtsverlust, Schwellungen des Halsbereichs oder Beschwerden wie Erschöpfung und Müdigkeit kommt. Das kann Hinweise auf eine ernstere Krankheit liefern.

Schluckauf kann ernsten Hintergrund haben

Ein Schluckauf kann auch in Kombination mit ernsthaften neurologischen Problemen auftreten – etwa mit einem Schlaganfall. Sind Schwindel, Übelkeit, Sprachstörungen, Sehstörungen und Lähmungserscheinungen die Begleiter von Schluckauf, sollte der Rettungsdienst verständigt werden. In der Regel geht der Hausarzt dem Schluckauf auf die Spur. Dabei gibt es je nach Verdacht verschiedene Untersuchungsmöglichkeiten. Die Untersuchungen von näheren Gründen des Schluckaufs werden von Neurologen, Hals-Nasen-Ohren-Arzt, einem Gastroenterologen oder einem besonderen Spezialisten durchgeführt.

Das können Ursachen für einen chronischen und akuten Schluckauf sein

Die häufigsten Auslöser für einen Schluckauf liegen in der Verhaltensweise des Betroffenen, welche das Zwerchfell über die dafür zuständigen Nerven reizt oder Einfluss auf das vegetative Nervensystem haben. Dieses System steuert im Organismus dank meist unwillkürlich ablaufender Funktionen den Kreislauf, die Atmung, die Verdauung und zahlreiche weitere Körperfunktionen. Dabei beeinflusst der sogenannte Vagusnerv die Verdauungsorgane im Bereich von Bauch und Brust sowie die dazugehörigen Bewegungsabläufe. Zu den möglichen Auslösern für einen akuten Schluckauf sind daher zu schnellen oder zu hastigen Schlucken von Speisen oder Getränken. Im Volksmund wird dabei auch vom „Luftschlucken“ gesprochen. Nicht nur heiße und kalte Getränke oder Speisen sind ein Grund, sondern auch der schnelle Wechsel von Wärme zu Kälte oder umgekehrt. Ärzte machen zudem Rauchen oder den Konsum von Alkohol für ein erhöhtes Risiko von Schluckauf aus. Übrigens können auch psychische Einflüsse dazu beitragen, dass ein Schluckauf entsteht. Das kann dank Erschrecken, Aufregung oder Stress auftreten. Tatsächlich sind es aber nicht die Emotionen, die den Schluckauf auslösen, sondern das hastige und unregelmäßige Atmen.

Warum heißen Weisheitszähne „Weisheitszähne“? Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung


Weisheitszähne, die Backenzähne, die sich am weitesten hinten im Kiefer befinden, werden formal als dritte Backenzähne bezeichnet. aber ihr Spitzname wird viel häufiger verwendet. Wie kam es zu diesem Spitznamen? Haben diese Zähne etwas mit Weisheit zu tun? Werfen wir einen Blick auf den Ursprung und die Geschichte des Namens „Weisheitszähne“.

Warum heißen Weisheitszähne „Weisheitszähne“? Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung

Weisheitszähne sind der dritte und letzte Satz von Backenzähnen, die Menschen in ihren späten Teenagern oder frühen Zwanzigern bekommen. Der Name der Weisheitszähne hängt vom Alter der Heranwachsenden ab, da sie jetzt klüger, reifer und weiser sind, als sie ihre Milchzähne bekommen haben. Weisheitszähne hießen im 18. und 19. Jahrhundert Zähne der Weisheit.

So intelligent und allwissend sie auch klingen mögen, Weisheitszähne sind häufig überflüssig. Oft werden Sie feststellen, dass Weisheitszähne dazu neigen, schief oder falsch ausgerichtet zu sein. Dies führt daszu, dass zu viele Zähne auf einem zu kleinen Kieferknochen wachsen und kann sogar zu einer Schädigung der umgebenden Nerven führen. In einigen Situationen können Weisheitszähne beeinträchtigt werden, was bedeutet, dass der Zahn das Zahnfleisch nur teilweise durchbrechen kann. Stellen Sie sich vor, Sie versuchen durch das Fenster zu klettern und bleiben auf halber Strecke stecken. Betroffene Weisheitszähne sind sehr anfällig für Infektionen und führen häufig zu Schmerzen. Als ob das nicht genug wäre, sind betroffene Zähne auch anfällig für Karies und Zahnfleischerkrankungen.

Siehe auch: Warum wir überhaupt Weisheitszähne haben, erfährst du hier.

Warum besitzen wir überhaupt Weisheitszähne?

Weisheitszähne sollen uns helfen, Nahrung zu kauen und den Rest unserer Zähne effizienter zu machen. Allerdings wachsen die Weisheitszähne selten gerade, besonders nicht alle vier zugleich. Die Kieferknochen sind im Vergleich zu vor ein- bis zweihundert Jahren geschrumpft. Die Größe der Zähne blieb aber gleich groß. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Menschen mit einem kleineren Gebiss Probleme mit den Zähnen bekommen, insbesondere mit den Weisheitszähnen, da diese erst später wachsen.

In solchen Fällen ist es oft notwendig, die Weisheitszähne zu entfernen. Wie Sie sich vorstellen können, lassen sich einige Weisheitszähne nur schwer entfernen als andere. Die Platzierung und der Winkel des Weisheitszahns sind wichtige Aspekte für die Entfernung. Es gibt einige Möglichkeiten, wie ein Zahnarzt einen störenden Weisheitszahn entfernen kann. Wenn der Zahn vollständig freigelegt ist, kann der Zahnarzt ihn auf ähnliche Weise wie jeden anderen Zahn entfernen. Wenn der Zahn schäg gegen einen anderen Zahn wächst, muss er möglicherweise Stück für Stück operativ entfernt werden.

Fast 85% der Erwachsenen müssen ihre Weisheitszähne entfernen, um Zahnprobleme zu einem bestimmten Zeitpunkt in ihrem Leben zu beheben. Für Patienten ist es äußerst wichtig, einen Zahnarzt zu wählen, der ihnen die bestmögliche Pflege bietet und über langjährige Erfahrung verfügt.

„Weisheitszähne“: Ursprung des Namens und Namensherkunft

Die vier Weisheitszähne wachsen nicht vollständig oder in der richtigen Position. Eine Person, bei der alle vier richtig eingewachsen sind, ist ungewöhnlich, da unsere Kieferknochen seit der Zeit, als die Weisheitszähne für unsere Vorfahren funktionierten, kleiner geworden sind. Bedeutet dies, dass Menschen, die sie in einer ausgerichteten Position vollständig anbauen, klüger sind als andere Menschen?
Nein, es gibt keine Assoziation zwischen den Zähnen selbst und der Weisheit. In der heutigen Zeit brauchen wir keine Weisheitszähne mehr und sie neigen dazu, häufig schräg zu wachsen. Aus diesen Gründen und aufgrund schwieriger Symptome, die mit ihrem Wachstum verbunden sind, werden sie häufig entfernt.

Anstatt eine direkte Verbindung zu der Menge an Weisheit zu haben, die eine Person besitzt, stammt der Name aus dem allgemeinen Alter der Menschen, in denen Weisheitszähne auftauchen. Dies sind die letzten Zähne, die hereinkommen. Während der Rest der Zähne in der Kindheit kommt, zeigen sich Weisheitszähne im Alter von 17 bis 25 Jahren. Da eine Person älter und vermutlich reifer ist, wenn diese Zähne wachsen, verbindet man dies mit der „Weisheit“.

Linguisten sind diejenigen, die festgestellt haben, dass der Ursprung des Namens mit dem späten Alter zusammenhängt, in dem diese Zähne auftauchen. Eine Theorie besagt, dass der Begriff möglicherweise von dens sapientiae stammt, wobei der lateinische Begriff „Weisheitszähne“ bedeutet. Wissenschaftler haben zu diesen Ideen mit ihrem Wissen beigetragen, dass das Wachstum und die Entwicklung des Gehirns bis in die Pubertät andauern. Die vereinbarte Vorstellung ist, dass Menschen 25 Jahre alt sind, wenn sich ihr Gehirn entwickelt hat. Das Gehirn und die Weisheitszähne reifen also ungefähr in der gleichen Altersgruppe.

Geschichte des Begriffs „Weisheitszahn“

Im 17. Jahrhundert wurden diese Zähne „Zähne der Weisheit“ genannt, eine frühe Form des heutigen Namens. Der Name „Weisheitszähne“ entstand angeblich im neunzehnten Jahrhundert. Aristoteles schrieb: „Die letzten Zähne, die beim Menschen auftreten, sind Backenzähne, die als „Weisheitszähne“bezeichnet werden und bei beiden Geschlechtern im Alter von zwanzig Jahren auftreten.“

Die Assoziation zwischen dem Begriff und den modernen Jahrhunderten könnte von der industriellen Revolution des 18. Jahrhunderts bis zum 19. Jahrhundert gekommen sein, als die Menschen anfingen, mit verarbeiteten Lebensmitteln anders zu essen, und die Molarenbelastung häufig auftrat.
Weisheitszähne beziehen sich also nicht wirklich auf Weisheit – abgesehen davon, dass Menschen im Allgemeinen klüger sind, wenn diese Zähne wachsen.

Was bedeutet Overthinker? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Overthinker“ ist ein relativ neues Wort in unserem Sprachgebrauch. Generell werden Menschen so bezeichnet, welche selbst über kleinste Nuancen in Sprache, Haltung oder Emotionen ihres Gegenübers (und manchmal auch ihrer selbst) nachdenken und einen tieferen Sinn in diesen Dingen erkennen wollen.

Was bedeutet Overthinker? Bedeutung, Definition, Erklärung

Mittlerweile sind laut einer Studie der Universität Michigan etwas mehr als 70% aller Erwachsenen zwischen 25 und 35 Jahren Overthinker. Sie geben an, sich lange und ausgiebig mit kleinen und großen Dingen ihres Alltags und der Umwelt zu befassen. Von den Studienteilnehmern waren mehr Frauen als Männer von diesem Phänomen betroffen.

Auf den ersten Blick scheint Overthinking gar kein Problem zu sein. Lange und ausgiebig über etwas nachzudenken ist ja auch eigentlich eine gute Sache. Immerhin fallen einem mit mehr Zeit auch mehr Lösungen ein, und man kann Dinge von verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Doch spätestens, wenn sich dies in stetiges Grübeln wandelt und man sich nur noch auf die möglichen negativen Auswirkungen konzentriert, gerät es in negative Bahnen.

Overthinker werden quasi zu Sklaven ihrer Gedanken und sind gefangen in einer Negativschleife. Eine kleine, unbewusste Handlung ihres Gesprächspartners kann zu angestrengtem Nachdenken führen, ob dieses oder jenes Verhalten eine Bedeutung hat und welche das sein könnte. War die fahrige Handbewegung eigentlich abwertend gemeint? Ist der Andere böse auf mich? Seht auf mich herab? Oder war die Geste eine Aufforderung an mich, die ich nicht verstanden habe? Wurde der Gesprächspartner somit enttäuscht? Die negativen Gedanken türmen sich zu einem Berg auf, der positive Einflüsse irgendwann ersticken kann.

Die gute Nachricht: eine so entstandene Gefühlswelt lässt sich durch das Bewusstwerden seiner Gedankenroutine wirksam reduzieren oder auch ganz beseitigen. Schnell und auf Knopfdruck lassen sie sich nicht abschalten. Versucht man dies mit aller Kraft, ist meist das Gegenteil der Fall. Erinnern Sie sich an das alte Beispiel: „Denken Sie für einen Tag nicht an blaue Elefanten!“ Indem Sie sich zur Vermeidung zwingen, stuft das Gehirn die Grübeleien erst recht als Bedrohung ein. Es beginnt, sie vor dieser „Gefahr“ zu warnen, indem es Sie immer wieder darauf aufmerksam macht. In Folge kommt es oft zu Schlaflosigkeit bei Nacht und nervöser Unruhe während des Tages. Die meisten Leute können mit Gedanken schnell abschließen, Overthinker benötigen oft Unterstützung ihres Umfeldes oder manchmal gar ärztliche Hilfe.

Woran erkennt man einen Overthinker?

Wie schon erwähnt sind Menschen mit Overthinking-Syndrom von negativen intrusiven Gedanken erfüllt. Sie erscheinen oft depressiv und sehen mögliche Folgen eines Tuns negativ, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit eines negativen Auskommens gering ist. „Aber was ist, wenn…“ ist eine häufige Antwort, wenn Sie es mit einem Betroffenen zu tun haben. Natürlich ist nicht jeder, der etwas negatives denkt, gleich ein Overthinker, aber Letzteren fällt immer etwas Negatives zu präsenten Dingen und Handlungen ein. Sie leben in ständiger Furcht, dass etwas Unerwünschtes passiert. Sie analysieren ständig die Situation, in der sie sich befinden oder in die sie geraten mögen, und sie kommen oft auf eigentlich geklärte Themen zurück. Da ihnen ihre Gedanken oft benötigte Ruhephasen rauben, wirken betroffene Menschen oft matt, antriebslos und müde. Projekte, an denen sie arbeiten, werden mit zeitlicher Versäumnis fertig, da sie Angst vor negativen Reaktionen ihrer Mitmenschen haben. Sie entwickeln oft einen negativen Perfektionismus, eine Arbeit oder eine Kreation so gut wie irgend-möglich abzuliefern. Doch selbst das beste Ergebnis ist nicht gut genug, um nicht doch Kritik auszulösen.

Overthinking lässt sich wie folgt kategorisieren:

  • Gedanken über die Vergangenheit (Was hätte man besser machen können.)
  • Gedanken über die Zukunft (Was könnte schlimmes passieren.)
  • Gedanken über die Probleme anderer (Wenn er nur x tun würde, dann würde sich seine Situation ändern.)
  • Gedanken über die Worte anderer (Insbesondere darüber, wie etwas Gesagtes gemeint gewesen sein könnte.)
  • Gedanken über die beste Entscheidung (Wenn ich mit Kauf bis übermorgen warte, kriege ich einen besseren Preis.)
  • Gedanken über den Lauf der Welt (Warum ist die Welt wie sie ist? Siehe: Weltschmerz)

Was kann man gegen Overhinking tun?

Glauben Sie, einen Overthinker in Ihrem Umfeld erkannt zu haben? Hören Sie ihm erst einmal gut zu und eruieren, welches Thema ihm momentan am meisten zusetzt. Die andere Person ernst zu nehmen, ist hier wichtig. Floskeln wie „Ist doch nicht so dramatisch“ oder „Man kann sich aber auch anstellen“ sind eher kontraproduktiv. Wägen Sie jedes Argument ab und versuchen Sie, die negativen Gedankengänge mit positiven „abzufedern“ oder positive Gegenpunkte aufzustellen. Untermauern Sie diese ruhig und sachlich, ohne drängende Forderungen zu stellen. Auch Ablenkung von den Gedanken ist hilfreich. Schon ein Spaziergang an der frischen Luft oder ein Plausch in einem Café kann Ihrem Bekannten zu mehr Gelassenheit verhelfen. Dennoch sollten Sie argumentativ auf ihn eingehen. Geben Sie Beispiele, setzen Sie aber auch klar einen Schlussstrich. Erklären Sie ein oder zwei Mal Ihre Meinung und lassen Sie Nachfragen zu. Aber wiederholtes Nachfragen und „Ja aber…“ sollten Sie unterbinden. Lenken Sie das Gespräch dann auf ein anderes Thema.

Was kann ich denn tun, wenn ich selbst betroffen bin?

Erkenntnis ist auch hier der erste Schritt zur Besserung. Finden Sie, dass sie zu viel und oft über ein Thema und dessen mögliche negativen Auswirkungen nachdenken, so ist das schon ein erster Schritt.
Versuchen Sie, diese Überlegungen zu erfassen. Sehen Sie, wie viel Zeit Sie mit diesen verbringen.
Das beste Gegenmittel ist, Fakten für positive Auswirkungen zu finden und sich darauf zu konzentrieren. Ebenso ist es von enormer Wichtigkeit, Struktur in die Gedankenprozesse zu bringen. Konzentrationsübungen helfen, sich auf Wichtiges und Prioritäten zu fokussieren. Schreiben Sie auf, welche Gedanken Sie sich schon gemacht haben und zu welchen Ergebnissen Sie gekommen sind. So lassen sich Wiederholungen vermeiden. Ziehen Sie einen engen Freund oder Bekannten hinzu und teilen Sie ihm mit, was Sie bedrückt. Der Blick aus einer anderen Perspektive wirkt sich meist positiv aus. Ein weiteres Hilfsmittel ist Ablenkung. Nehmen Sie sich aus der negativen Gedankenspirale heraus. Unterbrechen Sie sie durch eine Tätigkeit, die Ihre Aufmerksamkeit erfordert und Freude bringt. Sportliche Aktivitäten wirken sich hier optimal aus, genauso wie Tätigkeiten, welche hohe Konzentration benötigen. Ein Puzzle lösen, Kreuzworträtsel, Modellbau oder selbst ein Computerspiel sind nur einige Beispiele. Sollte all das nicht helfen, sollten Sie sich professionelle, psychologische Hilfe holen. Reden Sie mit Ihrer Krankenkasse über das Problem, meist wissen deren Mitarbeiter schnell, wo Sie sich Rat holen können. Geschulte Psychologen sind in der Lage, Ihre Probleme zu erfassen und mit Ihnen Lösungen zu erarbeiten.

Was ist Faktenresistenz? Bedeutung, Definition, Erklärung


Faktenresistenz ist das Phänomen, dass Menschen erwiesene Fakten ignorieren. Indem sie diese ausblenden, glauben sie unter anderem an Verschwörungstheorien oder leugnen den Klimawandel bzw. – ganz aktuell (2020) – die Gefahr durch Corona. Davon sind auch durchaus sehr gebildete und intelligente Personen betroffen.

Was ist Faktenresistenz? Bedeutung, Definition, Erklärung

Psychologen erklären sie damit, dass viele Menschen weniger die Wahrheit hören, sondern eher sich ihrer Identität versichern möchten. Diesen Schluss lassen jedenfalls sozialpsychologische Studien zu. Mit deren Ergebnissen befasst sich beispielsweise die jährliche Konferenz der „Society for Personality-and Social Psychology“. Die dort versammelten Fachleute konstatieren zum Thema Faktenresistenz immer wieder, dass viele Menschen Fakten regelrecht meiden, um ihre eigenen Überzeugungen zu schützen. Diese Überzeugungen können religiöser, politischer und ganz persönlicher Natur sein. Fakten werden daher nur selektiv wahrgenommen: Menschen wählen diejenigen Fakten aus, die in ihr Weltbild passen, während sie die nicht passenden Fakten ausblenden. Das ist dann die Faktenresistenz. Der gesamte psychologische Vorgang heißt Bestätigungstendenz (engl. confirmation bias), er wird seit den 1960er-Jahren erforscht. Die Bestätigungstendenz führt dazu, dass Informationen so interpretiert werden, dass sie zum eigenen Weltbild passen. Dieser Vorgang verläuft überwiegend unbewusst.

Ist den Betroffenen ihre Faktenresistenz bewusst?

Nein. Sie halten die Andersdenkenden für faktenresistent und sich selbst für „neutral informiert“. Damit leben sie in einer durch sie selbst (oder ihre gleichgesinnte Community) konstruierten Filterblase, was sie objektiv nicht bemerken. Wiederum ist ein einfacher psychologischer Mechanismus dafür zuständig: Menschen müssen über die sie umgebende Welt Hypothesen aufstellen, sonst kämen sie bei all den objektiv vorhandenen Unsicherheiten nicht mehr zurecht. Um nun mit den entworfenen Hypothesen als Arbeitsgrundlage operieren zu können, ziehen sie die passenden Fakten als Hilfestellung heran und blenden die unpassenden Fakten aus. Das ist leichter und damit psychologisch effizienter als das ständige Verwerfen und Neuentwickeln von Hypothesen.

Wann wird Faktenresistenz gefährlich?

Wenn eine Person prinzipiell zum Starrsinn neigt, wird sie ihre Hypothesen von vornherein sehr stark an den eigenen Überzeugungen ausrichten. Das ist komfortabel, während eine Falsifizierung wegen neuer Fakten die gewohnte Welt zusammenbrechen lassen könnte. Im Alltag kann das dennoch harmlos bleiben. Gefährlich wird es, wenn die betreffende Person beispielsweise zu den Impfgegnern gehört und daher sich und ihren Kindern eine vielleicht dringend notwendige Impfung verweigert. Eine andere Gefahr ergibt sich, wenn die betreffende Person sehr viel Einfluss hat. Die Faktenresistenz des US-Präsidenten Donald Trump gegenüber den Daten, die den menschengemachten Klimawandel belegen, führte zum Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen. Seine Faktenresistenz gegen die Gefahren der Corona-Pandemie führte zur unzähligen Toten in den USA, weil er nicht schnell genug die Vorbereitung des US-Gesundheitssystems auf die Pandemie vorantrieb.

Faktenresistenz: Werte statt Zahlen

Die kognitive Tendenz zur Faktenleugnung lässt uns nach den Worten des US-Forschers Matthew Hornsey (University of Queensland) „wie ein Anwalt denken“. Das bedeutet: Sollten uns für zwei konträre Positionen gleich viele und gleich bedeutende Fakten zur Verfügung stehen, wählen wir diejenigen, die zu unserer Position passen. So würde auch ein Anwalt vor Gericht argumentieren. Das bedeutet auch, dass er seine Position beharrlich verteidigt, denn schließlich will er seinen Fall gewinnen. Daher nutzt es nichts, Klimaskeptiker, Impfgegner oder Corona-Leugner mit Fakten umstimmen zu wollen. Sie verteidigen ihre Position und damit ihre heiligen Werte. Daher werden sie zu unseren Fakten andere, gegensätzliche Fakten ins Feld führen.

Welchen evolutionären Vorteil hat die Faktenresistenz?

Es ist in der Tat die Frage, wieso unser Gehirn so ausgestattet ist, dass es einigermaßen sicher belegte Fakten leugnen kann. Der Psychologe Dan Kahan (Yale University) hat die These aufgestellt, dass dieser Mechanismus dem Schutz unserer Identität dient. Diese aber ist nach den Worten des Forschers das Kostbarste, das wir besitzen. Wir arbeiten lebenslänglich daran, was eine hohe psychische Leistung erfordert. Auch ganz real leisten wir für unsere Identität. Stellen wir uns eine Person vor, die in Armut aufgewachsen ist und diese im Verlaufe ihres Lebens durch harte Arbeit überwinden konnte. Die Person wurde in den 1960er-Jahren geboren und war um das Jahr 2000 herum in der Lage, sich Luxusautos zu gönnen. Diese bestätigten ihr ihre neue, hart erworbene Identität: Sie gehört nun zur gut verdienenden Mittelschicht und hat das Stigma der Armut überwunden. Kurz darauf traten massiv die Klimaschützer auf den Plan, sodass unsere Person ab dem Jahr 2019 wegen ihrer jüngsten Errungenschaft, einem stark motorisierten SUV, massiv und mit Verweis auf den Klimawandel angefeindet wurde. Was bleibt ihr übrig, als sich in die Faktenresistenz zu flüchten? Ansonsten wäre ja der eigene Lebensweg ein grandioser Irrtum! Also leugnet diese Person den Klimawandel und fährt weiter trotzig den SUV, der im Drittelmix 15 l/100 km verbraucht.

Faktenresistenz und Bildung

Wie eingangs schon erwähnt schützen Bildung und Intelligenz keinesfalls vor Faktenresistenz. Im Gegenteil: Gerade intelligente und gebildete bzw. zur Bildung und Faktensammlung befähigte Menschen biegen sich die Fakten gern zurecht und tendieren daher bisweilen sehr stark zur Faktenresistenz. Der US-amerikanische Pandemie-Berater Anthony Fauci kann seit dem Jahr 2020 ein Lied davon singen: Sein Präsident Donald Trump und etliche Corona-Leugner in der US-Bevölkerung machen ihm das Leben wahrhaft schwer. Den betreffenden Bevölkerungsgruppen attestiert der international anerkannte Experte Fauci eine „wissenschaftsfeindliche Voreingenommenheit“, ihre Vorurteile nennt er „schier unfassbar“. Sozialforscher und Psychologen wiederum sind über Faucis Entsetzen erstaunt, denn schon länger gibt es die „Anti-Wissenschafts-Voreingenommenheit“ als etabliertes Forschungsgebiet. Dieses untersucht Phänomene wie

  • die Leugnung des Klimawandels,
  • die Verteufelung von Impfstoffen,
  • die Diskussionen zu chloriertem oder fluoridiertem Trinkwasser,
  • die Verharmlosung der Gentechnik und neuerdings
  • die Leugnung der Corona-Gefahren.

Erwiesen ist, dass sich Faktenresistenz umso stärker etablieren kann, je mehr handfeste Fakten eine Ideologie bedrohen. Dann setzt das „Motivated Reasoning“ ein, also das motivierte Denken, das Denkprozesse unbewusst in die ideologisch erwünschte Richtung lenkt. Paradoxerweise funktioniert dieser Mechanismus mit steigender Bildung der betreffenden Personen immer zuverlässiger, wie eine Metastudie des Jahres 2015 belegte. Daher ist Faktenresistenz mit Faktenargumenten keinesfalls aus der Welt zu schaffen.

Was bedeutet „Nomophobie“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei dem Wort „Nomophobie“ handelt es sich um ein sogenanntes „Kunstwort“, welches im Allgemeine die Angst vor einer Nichterreichbarkeit über das beliebte Smartphone beschreibt. Es handelt sich bei dem Kunstwort „Nomophobie“ um ein englisches Wort, welches die Abkürzung für „No-Mobile-Phone-Phobia“ ist. Übersetzt bedeutet dies in etwa „Angst, kein Mobiltelefon zu haben“. Im Jahr 2012 ergab eine britische Studie, dass rund 66 Prozent alle Briten Angst davor hätten, nicht über das Mobiltelefon erreichbar zu sein.

Dieses Verhalten ist jedoch nicht nur in Großbritannien weit verbreitet, auch in Deutschland sind immer mehr von der Nomophobie betroffen. Insbesondere Smartphone-Nutzer zwischen 18 und 25 Jahren sind besonders stark davon betroffen. Bei einer bestehenden Nomophobie nehmen Nutzer das Smartphone sowohl mit ins Bett als auch mit auf die Toilette. Sie können das Smartphone kaum aus der Hand legen. Eine Nomophobie konnte bis jetzt mehr bei Frauen als bei Männern nachgewiesen werden.

Wer ist von einer Nomophobie betroffen?

In erste Linie handelt es sich bei Nomophobie-Betroffenen um Smartphone-Besitzer. Im Gegensatz zu älteren Handys werden Smartphones längst nicht mehr nur zum Telefonieren oder um Textnachrichten zu versenden genutzt. Mit einem Smartphone kann der Nutzer sowohl telefonieren, simsen, spielen und fotografieren sowie mithilfe des Internets überall chatten und die sozialen Netzwerke aufsuchen. Diese Funktionen kann der Nutzer mittels seines Smartphones überall und jederzeit nutzen, zudem nimmt diese technische Errungenschaft im Alltag eine wichtige Rolle ein.

Was sind die Ursachen für eine Nomophobie?

Eine bestehende Nomophobie erkennt man ganz leicht daran, dass der Nutzer sein Smartphone exzessiv nutzt und eine gewisse Abhängigkeit vorliegt. Der Nutzer, mit dem nomophoben Verhalten, möchte auf gar keinen Fall wichtige Informationen verpassen und stets auf dem Laufenden gehalten werden. Dabei lässt sich leicht erkennen – je häufiger das Smartphone genutzt wird, desto größer wird die Abhängigkeit davon. Verliert ein Smartphone-Besitzer nun sein Gerät, befindet sich kurzzeitig in einem Funkloch oder weist das Gerät einen leeren Akku auf, geraten viele Nutzer in Panik. Ein subjektiv verschobenes sowie übertriebenes Angstempfinden ist die Folge.

Die Angst davor, mit seiner Familie sowie seinen Freunden nicht im permanenten Kontakt stehen zu können, ist die häufigste Ursache für eine Nomophobie. Die Verlustangst des Mobiltelefons wird bei vielen Nutzern allein durch die Vorstellung daran verstärkt. Jedoch ist diese Angst nicht bei allen Nomophobikern die Ursache für ihre Erkrankungen. Einige entwickeln eine Nomophobie, weil sie Angst haben nicht mehr schnell genug reagieren zu können – ganz gleich in welcher Lebenslage sie sich befinden.

Angetrieben werden Betroffene der Nomophobie in der Regel von dem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, der vorhandenen inneren Leere oder sogar von der Angst vor vermeintlicher Einsamkeit. Die Betroffenen entwickeln eine wahre Abhängigkeit von ihrem Smartphone und meinen, sie wären nicht mehr im Stande dazu ihren Alltag optimal zu meistern.

Die typischen Verhaltensweise bei einer Nomophobie

  • Stress bei einem ausgeschaltetem Smartphone
  • Entzugserscheinungen wie Ängste, Panikattacken, Nervosität oder Depressionen bei einer ungewollten Nichterreichbarkeit
  • Gier sowie Drang nach dem Mobiltelefon
  • Herzrasen, Schweißausbrüche sowie Zittern, wenn das Smartphone nicht funktioniert

Neben diesen typischen Verhaltensweisen fühlen sich viele auch „nackt“, wenn das Smartphone nicht zur Verfügung steht oder wenn es sich „alleine“ zu Hause befindet.

Insbesondere, wenn der Smartphone-Nutzer sein Verhalten im Bezug auf das Mobiltelefon nicht mehr kontrollieren kann und sein unkontrolliertes Verhalten selbst nicht wahrnimmt, liegt eine Nomophobie vor. Eine Nomophobie geht meist gemeinsam mit einer Sucht nach dem Internet einher. Neben dem Konsum von sozialen Kontakten, können eben auch zu jeder Zeit Fragen beantwortet und Probleme gelöst werden.

Damit dieser Kommunikationsverlust bei Nomophobikern nicht eintritt, versuchen viele die nachfolgenden Punkte zu umgehen:

  • Das Smartphone darf niemals ausgeschaltet werden.
  • Das Smartphone muss sich stets nah am Körper befinden, sodass man es nicht verlieren kann.
  • Ein zweites Smartphone fungiert als Ersatz, falls das erste abhanden kommt

Wann tritt eine Nomophobie auf?

Die Nomophobie tritt meist dann auf, wenn das Risiko besteht nicht mehr über das Smartphone erreichbar zu sein. Des Weiteren tritt sie auf, wenn ein mangelnder Informationsaustausch bevorsteht oder ein niedriges Guthaben sowie ein geringer Akkustand, dafür sorgen könnten, das ein Smartphone vermeintlich unbrauchbar wird. Eine mangelnde Funk- oder Internetverbindung kann selbstverständlich auch eine Nomophobie hervorrufen.

Tritt eine dieser Situation ein, legt der Smartphone-Nutzer sein Gerät nicht mehr aus der Hand. Stimmt etwas mit der Funk- oder Internetverbindung nicht, blickt der Betroffene permanent auf sein Handy, damit er sofort erkennt, wenn das Gerät wieder vollfunktionsfähig ist.

Verliert der Nomophobiker aber nun sein Smartphone, wird die Panik besonders extrem. Die Folge ist der absolute Kommunikationsverlust. Es tritt also genau das ein, was der Nomophobiker auf jeden Fall vermeiden will. Allein der Gedanke an einen Verlust des Smartphones kann bei vielen zu Angstschüben führen.

Was hilft gegen eine Nomophobie?

Besteht eine Nomophobie muss der Betroffene dies erst einmal erkennen, danach folgt die Konfrontation mit der größten Angst – der Unerreichbarkeit über das Smartphone. Der Betroffene muss sich dieser Unerreichbarkeit stellen und das Smartphone zu geregelten Zeiten ausschalten. So kann die Sucht nach dem Smartphone langsam besiegt werden, denn der Betroffene wird langfristig merken, dass ein Leben ohne Mobiltelefon möglich ist.

Des Weiteren sollte das Mobiltelefon häufiger ausgeschaltet, auf lautlos gestellt oder einfach verstaut werden. Dies führt dazu, dass sich der Betroffene daran gewöhnt, nicht permanent auf sein Smartphone zu schauen und die Angst vor dem Kommunikationsverlust langsam immer kleiner wird.

Was ist der Rezenzeffekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Rezenzeffekt ist das psychologische Phänomen, dass wir eine später aufgenommene Informationen stärker gewichten als eine frühere. Das geschieht allerdings nicht permanent: Es gibt auch das Gegenteil, nämlich den Primäreffekt. Dabei wird die frühere Information stärker gewichtet. Der Volksmund kennt beide Effekte sehr gut und hat für sie die passenden Sprichwörter parat:

  • Rezenzeffekt: „Der letzte Eindruck bleibt.“
  • Primäreffekt: „Der erste Eindruck entscheidet.“

Wie kommt es zum Rezenzeffekt? Bedeutung, Erklärung, Definition

Wie erwähnt ist der Rezenzeffekt kein Automatismus. Daher ist zu hinterfragen, in welchen Situationen und durch welche Art von Informationen er auftritt. Ganz offenbar ist die später aufgenommene Information, die wir als maßgebend bewerten,

  • richtiger als die frühere,
  • wichtiger als die frühere oder
  • besser zu erinnern als die frühere.

Der Rezenzeffekt betrifft das Kurzzeitgedächtnis. Dieses sortiert, was später ins Langzeitgedächtnis gelangt. Die klassische Psychologie unterscheidet sogar drei Gedächtnisarten, wobei diese Unterscheidung nur schematisch zu verstehen ist:

  • Das Ultrakurzzeitgedächtnis entscheidet in bis zu 12 Sekunden, was ins Kurzzeitgedächtnis gelangt.
  • Das Kurzzeitgedächtnis entscheidet in bis zu zwei Minuten, was ins Langzeitgedächtnis gelangt.
  • Das Langzeitgedächtnis behält die Informationen dauerhaft.

Wir wissen alle, dass dies nur ein Schema ist, von dem es diverse Abweichungen gibt. Es lässt sich aber mit dem Modell gut arbeiten. Beim Rezenzeffekt entscheidet nun offenkundig das Kurzzeitgedächtnis darüber, eine im Abstand von bis zu zwei Minuten (in selteneren Fällen auch länger) später aufgenommene Information als bedeutsamer gegenüber der früheren Information einzustufen und die frühere daher nicht ins Langzeitgedächtnis aufzunehmen.

Was hat der Rezenzeffekt für einen Sinn?

Der Rezenzeffekt unterstützt unsere Gedächtnisökonomie. Wir können und sollen uns nicht alles merken. Stellen wir uns einfach vor, wir würden uns jedes erblickte Nummernschild im Straßenverkehr merken. Was sollen wir mit dieser Information anfangen? Doch wenn wir in einen Unfall verwickelt werden, könnte es sein, dass wir uns das nur kurz erblickte Nummernschild des Unfallgegners durchaus gut merken. Das Rezenzgedächtnis bewertet also die Informationen nacheinander und merkt sich die spätere, wenn sie wichtiger erscheint.

Rezenzeffekt: Folgen für unser Erinnerungsvermögen

Die Folgen sind hinsichtlich der Gedächtnisökonomie oft positiv, sie können aber auch negativ sein. Wenn beispielsweise ein Personalchef nacheinander zehn Bewerbungen kurz überfliegt, könnte er die erste (vielleicht interessante) vergessen haben, wenn er bei der letzten angekommen ist. Der Rezenzeffekt verleitet ihn aber zum schnellen Vergessen der früheren Informationen, weil sein Kurzzeitgedächtnis dadurch mehr Kapazität für die letzte Information hat. Für Nahrungsmittel wurde in einer 2014 durchgeführten Studie nachgewiesen, dass wir uns beim Essen am besten an den letzten Bissen erinnern und von diesem unser Urteil über das gesamte Essen ableiten. Daher ist der Nachtisch süß. Im Marketing transportiert man die wichtigste Werbebotschaft zuletzt. Auch der CtA (Call to Action) kommt am Schluss eines Werbetextes. Ein Verkäufer festigt seinen Vertragsabschluss mit abschließenden gewichtigen und motivierenden Argumenten. Die Polizei kennt den Rezenzeffekt von Gegenüberstellungen und Zeugenbefragungen. Sie weiß, dass er zu Erinnerungs- und Beurteilungsfehlern führen kann.

Rezenz- vs. Primäreffekt: Bedeutung

Nun hatten wir eingangs schon festgestellt, dass es neben dem Rezenz- den völlig gegenteiligen Primäreffekt gibt. Die beiden oben zitierten Sprichwörter widersprechen sich komplett. Es verbietet sich daher, einem von beiden Effekten einen pauschalen Vorrang einzuräumen. Vielmehr gilt es zu untersuchen, unter welchen Bedingungen der eine oder andere Effekt überwiegt. Ganz offenkundig kann der stärkere Eindruck entscheidend sein, es kann aber bei motivational sehr ähnlichen Eindrücken auch der Zeitablauf entscheiden. Möglicherweise sind wir am Anfang oder am Ende einer Informationsaufnahme eher zu einer Gedächtnisleistung bereit. Darüber hinaus können sich die Informationen gegenseitig hemmen, und zwar als proaktive Interferenz (frühere Information hemmt spätere) und ebenso als retroaktive Interferenz (spätere Information hemmt frühere). Sportler und Musiker kennen diese Effekte und erlernen bestimmten Abläufe stets im Kontext.

Warum knurrt der Magen? Woher kommt das Magenknurren? Erklärung, Hintergrund


Magenknurren wird oft im Zusammenhang mit Hunger angeführt. Allerdings meldet sich der Magen auch, wenn gerade erst gegessen wurde.
Der Magen-Darm-Trakt ist ständig in Bewegung. Hier ziehen sich Magen, die Speiseröhre und der Darm zusammen und dehnen sich wieder auch wieder aus. Diese wellenartige Daueraktivität nennen Ärzte ‚Housekeeping‘, denn diese hält den Verdauungstrakt ordentlich und auch sauber. Magensäfte, der Speisebrei, Absonderungen der Galle und der Bauchspeicheldrüse werden auf diese Art stetig verarbeitet und transportiert.

Was ist Magenknurren? Bedeutung, Erklärung

Das Magenknurren zumeist ein Zeichen für Hunger. Doch auch bei einem leeren Magen finden Magen- und Darmbewegungen statt, die die Verdauung anregen.

Solche Bewegungen können sich auch wie das Ein- und Ausatmen vorgestellt werden, denn hierbei werden Speiseröhre, Magen und Darm zusammengezogen und auch wieder entspannt. Diese Vorgänge dienen auch dazu, den Verdauungstrakt in Gang zu halten. Hierbei können auch Speisereste, welche nicht transportiert werden, können zu schweren Infektionen führen.

Haben Menschen nun schon einige Stunden keine Kost mehr zu sich genommen, befinden sich lediglich Luft und Magensaft im Magen. Sie werden wegen der Bewegungen im Verdauungstrakt umhergewirbelt und lassen auf diese Weise das Knurren des Magens entstehen. So verstärken sich die Magengeräusche oft, wenn Menschen auch Essen riechen oder sehen, das diese sehr gerne essen. In solchem Fall erhält der Verdauungstrakt die Information vom Gehirn, dass jetzt Essen kommt, was die Bewegungen und auch die Magengeräusche verstärkt.

Das Magenknurren bei leerem Magen (Hunger)

Oftmals tritt das Magenknurren auf, wenn Menschen schon länger keine Kost zu sich genommen haben. In solchem Fall ist der Inhalt des Magens sehr dünnflüssig und er vermischt sich die vorhandene Luft mit jener Flüssigkeit und so entstehen die charakteristischen Knurrgeräusche. Der Magen selbst wirkt herbei als Klangkörper.

Ist nun aber dem Magen über viele Stunden keine Nahrung zugeführt worden, entwickelt dieser sich zum leeren Klangkörper. In seinem Hohlraum steckt sehr viel Luft. Wenn nichts anderes mehr in diesem Organ ist und sich die Wände daher auch weiter zusammenziehen und erschlaffen, gerät die Luft in Schwingung, ähnlich wie wenn in ein Horn geblasen wird. Dies ergibt Magenmusik, nämlich das Knurren.

Der Magen ist ein Muskel mit zwei wesentlichen Aufgaben. Der Speisebrei wird mit Magensäure vermischt und dann in wellenförmigen und regelmäßigen Bewegungen weitertransportiert. Dieser zieht sich zusammen und entfaltet sich auch wieder.

Wenn der Magen nun leer ist, schwingt die vorhandene Luft statt der Nahrung hin und her. So sind dann die Grummelgeräusche zu hören. Weil diese Geräusche auch im Bereich des Dünndarms zu hören sind, hat ein gewisser Teil des Dünndarms den Beinamen Knurrdarm.

Magenknurren bei gefülltem Magen

Wer nun ein verlockendes Essen riecht oder auch nur an das Leibgericht denkt, versetzt Darm, Magen und die Luft reflexartig in eine Schwingung und erhöht so die Magengeräusche. Wer es hingegen schafft, an etwas anderes zu, kann den Körper ein Stück überlisten und den Geräuschpegel und die Verdauungsbewegungen absenken.“

Der Magen gibt zudem auch Geräusche von sich, wenn gerade Nahrung zu sich genommen wurde. In einem solchen Fall hat der Inhalt schon eine breiige Konsistenz. Das Grummeln ist dann jedoch nicht so stark ausgeprägt wie bei dünnflüssigem Mageninhalt, allerdings ist auch die Verarbeitung der Nahrung zu hören.

Nicht nur der Magen selbst, sondern auch der Darm-Trakt gibt verschiedene Geräusche von sich. Der Grund hierfür ist die ständige Kontraktion der Wände des Magen-Darm-Traktes. Durch diese Bewegung wird der Nahrungsbrei durch den Magen-Darm-Trakt geleitet und danach verdaut. Diese Darmbewegung kann auch zu Geräuschen führen.

Das Magenknurren wird eigentlich im Zusammenhang mit dem Hunger erregt. Doch wahrscheinlich ist schon einmal aufgefallen, dass selbst Geräusche aus dem Bauch kommen, wenn schon gegessen wurde.

Diese Geräusche entstehen allerdings weniger im Magen als im Bereich des Darms und sind auf die Luft im Bauchraum zurückzuführen. Diese wird in Form von Blähungen oder Aufstoßen ausgeschieden. Genauso kann es sein, dass Menschen gegessen haben, das nicht gut bekommen ist. So sammelt sich auch hierbei vermehrt Luft im Bereich des Magen- und Darmtraktes an.

Bedeutend ist dabei, dass bewusst wird, dass das Magenknurren als auch das sogenannte Gluckern im Bauchraum völlig normal ist. Das Ausbleiben jener Geräusche ist erheblich auffälliger, weil dies auf verminderte Bewegungen des Magen-Darm-Traktes hindeuten kann.

Wie kann Magenknurren verhindert werden? Erklärung

Das Magenknurren kann besonders unangenehm sein, wenn es in unwillkommenen Situationen vorkommt. Um solche Zustände zu verhindern, sollten einige Maßnahmen beachtet werden. Beim Essen sollte nicht geredet werden. Wird während des Essens gesprochen, gelangt mehr Luft in den Magenraum. Jene Luft begünstigt das Auftreten der Geräusche im Verdauungstrakt.

Die Lebensmittel sollten gut gekaut werden. Die Nahrungsverarbeitung kann vereinfacht werden, indem das Essen gut gekaut wird. Der Magen benötigt in diesem Fall weniger Bewegung und Energie, um die Lebensmittel zersetzen zu können.

Es sollte regelmäßig gegessen werden. Eine regelmäßige Aufnahme der Nahrung hat zur Folge, dass der Brei im Magen dickflüssig ist. Ist der Mageninhalt stets dünnflüssig, weil fast nicht oder in zu großen Abständen Nahrung aufgenommen wird, kommt es zu Magenknurren.

Es sollte immer ausreichend getrunken werden. Dies beruhigt die Peristaltik des Darms und des Magens.

Wenn möglich, sollte nicht ans Essen gedacht werden. Schon der Gedanke ans Essen steigert die Magenaktivität und kann das Knurren noch verstärken.

Vielleicht sollten sich Menschen auch weniger schamhaft zur Seite drehen, wenn sich der Magen laut bemerkbar macht. Dies ist das etwas völlig Normales. Unbedingt zu einem Snack gegriffen werden, muss aber nicht, wenn nun der Magen knurrt. Magenknurren ist deshalb auch nicht zwingend ein Anzeichen für den leeren Magen. Ist nun der Magen aber doch leer, zieht dieser sich zusammen. Dies löst das bekannte Hungergefühl aus. Wenn der Magen gefüllt ist, dehnt er sich weiter aus und die Dehnung der Magenwände wiederum sorgt für ein Gefühl der Sättigung.

Sind Menschen nun in einer Situation, in welcher sie nicht essen können, dann sollten die Gedanken auch vom Essen abgelenkt werden. Die Menschen sollten sich dann einen Salat, die Pizza oder einen Burger in Gedanken vorstellen.

Zumeist hilft es, etwas zu trinken. Wasser oder Getränke, die Kohlensäure enthalten, sollten aber gemieden werden, denn diese können noch mehr Luft in den Verdauungstrakt leiten und die Geräusche auf diese Weise verstärken.

Was ist Brain Fog (Gehirnnebel)? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Brain Fog“ (deutsch „Gehirnnebel“) wird die temporäre Unfähigkeit zum klaren Denken bezeichnet. Der Verstand ist in dem Fall wie vernebelt.

Gehirnnebel: Situation, Bedeutung, Definition, Erklärung

Jeder kennt das Gefühl. Man sitzt in einer Prüfung oder hat einen anderen wichtigen Termin und das Gehirn hat plötzlich eine Art „Kurzschluss“. Sie können sich nicht an das Gefragte erinnern und fühlen sich total leer. Sie verlieren die Konzentration und die Welt scheint sich schneller zu bewegen als sonst. Solche Situationen werden auch als Gehirnnebel oder Brain Fog bezeichnet. Einfach ausgedrückt ist Gehirnnebel ein Begriff, der geistige Müdigkeit beschreibt. Je nachdem, wie groß die Auswirkungen des Gehirnnebels sind, kann es Ihre Leistung bei der Arbeit oder in der Schule beeinträchtigen.

Gehirnnebel schränkt Sie in Ihrer geistigen Verfassung enorm ein. Normalerweise haben Sie mit einer Aufgabe überhaupt keine Probleme. Doch wenn Sie nicht klar sind, fühlt sich alles wie in Zeitlupe an. Wenn Sie sich dann unter Druck setzen, werden sich die Symptome eher verschlimmern. Wichtig ist bei einer solchern Situation, dass Sie ruhig bleiben und sich versuchen, zu konzentrieren.

Brain Fog dauert nur eine gewisse Zeit an. Wenn Sie die richtigen Schritte unternehmen, können Sie die Symptome lindern und können wieder klar denken. Im Folgenden werden Symptome und Ursachen von Gehirnnebel näher erläutert.

Gehirn-Nebel / Brain Fog: Symptome

Gehirnnebel bedeutet, dass eine betroffene Personen nicht klar im Kopf denken können. Sie sind also nicht optimistisch, ruhig, besonnen oder motiviert. Es ist keine Krankheit, sondern eine Reaktion auf bestimmte Umstände.

Gehirnnebel wirkt sich auf unterschiedliche Weise auf Menschen aus. Die folgenden Symptome können alle oder vereinzelt auftreten:

Geringe Konzentration

Bei Brain Fog können Sie sich nur schwer konzentrieren. Eine zu lösende Aufgabe erscheint für Sie, wie ein sich bewegendes Ziel. Jedes Mal, wenn Sie denken, Sie haben die Lösung, liegen Sie falsch.

Vergesslichkeit

Brain Fog beeinträchtigt Ihr Erinnerungsvermögen. Sie werden vergesslich. Dies kann sich auf alltägliche Aufgaben, Arbeiten auf der Arbeit oder auf persönliche Gegenstände beziehen. Außerdem kann Ihr Kurzzeitgedächtnis vom Brain Fog betroffen sein, sodass Sie sich nicht mehr erinnern können, was Sie gestern zum Abendessen hatten.

Chronische Müdigkeit

Chronische Müdigkeit kann häufig sehr belastend für die Personen sein. Trotz genügend Schlaf sind die Personen müde. Es helfen auch keine koffeinhaltigen Getränke oder Lebensmittel, um den Körper aufzupushen. In vielen Fällen ist ständige Müdigkeit auch ein Anzeichen, dass der Körper nicht gesund ist. Wenn es länger als zwei Wochen anhält, sollten Sie einen Mediziner aufsuchen.

Anhedonie

Anhedonie bedeutet, dass Sie sich depressiv, unproduktiv und unmotiviert sind. Sie empfinden keine Glücksgefühle mehr und haben Probleme, sich zu motivieren. Viele Betroffene beschreiben das Gefühl der Anhedonie mit “Leben in Zeitlupe“.

Gehirnnebel / Brain Fog: Ursachen

Viele Ursachen liegen häufig in der Psyche eines Menschen. Gehirnnebel ist die Art und Weise, wie Ihr Körper Ihnen sagt, dass Sie wahrscheinlich einige Änderungen in Ihrem täglichen Leben vornehmen müssen. Im Folgenden werden die häufigsten Ursachen für Brain Fog näher beschrieben:

Schlafmangel

Schlafmangel gehört zu den Hauptursachen von Brain Fog. Optimale Ruhezeiten (7-8 Stunden pro Nacht) spielen eine Schlüsselrolle für das Gehirn. Zu wenig Schlaf stresst den Körper und unseren Kopf. Es ist wichtig, dass Sie eine Schlafgewohnheit / Schlafroutine entwickeln, indem Sie versuchen, jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen.

Bewegungsmangel

Bewegung ist enorm wichtig für die Gesundheit unseres Körpers. Sport kann die Leistungsfähigkeit des Gehirns erhöhen und verbessert so auch das Denken und das Gedächtnis. Versuchen Sie also zwei- bis dreimal die Woche Sport zu treiben. Kombinieren Sie am besten Kraft- und Cardiotraining für einen optimalen Trainingsplan.

Stress

In Stresssituationen schüttet unser Körper das Stresshormon Cortisol aus. Wenn der Stress nachlässt, dann sinkt auch der Cortisolspiegel. Wenn Sie allerdings immer unter Strom stehen, kann sich der Körper nicht beruhigen. Es ist wichtig, dass Sie versuchen, besser mit Ihrem Stress umzugehen. Ein gutes Stressmanagement ist wichtig für eine körperliche und geistige Gesundheit.

Schlechte Ernährung

Wenn Sie möchten, dass unser Gehirn auf höchstem Niveau funktioniert, müssen Sie ihm die benötigen Nährstoffe und Mineralien geben. Achten Sie also auf eine ausgewogene, vitamin- und nährstoffreiche Ernährung.

Warum heißt der Kaiserschnitt „Kaiserschnitt“? Bedeutung, Definition, Erklärung, Wortherkunft


Laut einer alten Überlieferung soll der römische Diktator Julius Cäsar Namensgeber für den Kaiserschnitt sein. Diese Behauptung stellte der Schriftsteller Plinius auf, der allerdings erst einige Jahrzehnte nach ihm zur Welt kam. In seiner Geschichte wurde Julius Cäsar aus dem Bauch seiner Mutter geschnitten und da die lateinische Bezeichnung dafür „Sectio caesarea“ übersetzt soviel bedeutet wie „schneiden“ und „Kaiser“, war der Namenspatron schnell gefunden.

Kaiserschnitt: Wortherkunft, Bedeutung, Erklärung

Der Wahrheitsgehalt dieser Überlieferungen wurde zunächst nicht weiter angezweifelt, da es dem Kaiser etwas Übersinnliches einhauchte. Dabei waren Geburten in dieser Zeit ohnehin schon sehr gefährlich. Allein aufgrund der hygienischen Rahmenbedingungen hätte die Mutter Cäsars einen Kaiserschnitt wohl kaum überleben können. Damals durften sogenannte Schnittentbindungen nur bei verstorbenen Frauen durchgeführt werden, um das Baby zu retten. Die Mutter Cäsars war nach der Geburt aber noch viele Jahre wohlauf und so konnte diese Theorie später widerlegt werden.

Woher der Begriff Kaiserschnitt stammt, ist leider noch immer nicht ganz eindeutig geklärt. Der Ursprung könnte im Mittelalter liegen und auf dem Wort „caedare“ (schneiden) basieren. Kinder, die mit Hilfe dieser Methode zur Welt kamen, wurden „caesones“ (Schnittlinge) genannt. Es ist aber auch denkbar, dass der Ausdruck Kaiserschnitt auf ein Gesetz aus dem 8. Jahrhundert zurückzuführen ist, das „Lex Caesarea“ genannt wurde. Dort war festgehalten, dass ein ungeborenes Kind einer verstorbenen Frau nur getrennt von deren Leichnam begraben werden durfte. Dafür war es notwendig, beide Körper voneinander zu trennen. Da eine natürliche Geburt nicht mehr möglich war, blieb nur die sogenannte Schnittentbindung übrig.

Den Menschen dieser Zeit schien es jedoch einfacher und weniger unheimlich, Julius Cäsar weiterhin als Namensgeber einzusetzen.

Wann wurden die ersten Kaiserschnitte erfolgreich durchgeführt?

Wie bereits erwähnt, waren Kaiserschnitte damals sehr gefährlich. Wenn die Frau den starken Blutverlust überlebte, führte meistens eine Sepsis früher oder später zum Tod.

Den ersten erfolgreichen Kaiserschnitt führte ein Schweizer namens Jacob Nufer im 15. Jahrhundert an seiner Frau durch. Dabei halfen ihm seine Kenntnisse aus der Kastration von Schweinen. Sowohl seine Frau als auch das Baby überlebten den Eingriff.

Trotzdem blieb ein Kaiserschnitt noch viele Jahrhunderte nach dieser erfolgreichen Geschichte eine Schreckensvision für die meisten werdenden Mütter. Diese verstarben meist bereits wenige Tage nach der Operation an Infektionen oder inneren Verletzungen. Im Jahr 1876 kam dann die Wende, indem der italienische Arzt Edoardo Porro direkt nach der Entnahme des Babys die Gebärmutter vollständig entfernte. Damit senkte man die Sterberate signifikant.

Heutzutage sind die technischen und hygienischen Standards glücklicherweise deutlich fortschrittlicher. Da erstaunt es nicht, dass rund 20% aller Babys per Kaiserschnitt zur Welt kommen.

Fakten rund um das Thema Kaiserschnitt

Der Schweizer Jacob Nufer führte im 15. Jahrhundert an seiner eigenen Frau den ersten erfolgreichen Kaiserschnitt durch, bei dem sowohl Mutter als auch Kind überlebten.
Trotzdem wurden sogenannte Schnittentbindungen aufgrund der hohen Sterblichkeitsrate auch in den darauffolgenden Jahrhunderten nur ungern durchgeführt. Das änderte sich im Laufe der Zeit jedoch.

Aufgrund der technischen Entwicklung sowie der hohen hygienischen Standards ist diese Art der Geburtshilfe in der heutigen Zeit immer beliebter geworden. Allein in Deutschland hat sich zwischen den Jahren 1991 und 2011 die Rate der Kaiserschnitte nahezu verdoppelt. Als Grund dafür gilt die wachsende Rate an Risikoschwangerschaften. Trotzdem verbirgt sich hinter dieser Zahl nicht unbedingt immer ein medizinischer Nutzen. So sollen laut Statistiken nur rund 10% aller Kaiserschnitte medizinisch notwendig sein. Häufig wird der Eingriff auch nur auf Wunsch der Mutter durchgeführt, weil diese Angst vor einer natürlichen Geburt hat.

Warum werden Kaiserschnitte durchgeführt?

Ein Kaiserschnitt wird meistens bei Mehrlingsgeburten angeraten. Aber auch bei gesundheitlichen Einschränkungen der Mutter oder wenn das Kind falsch liegt, ist diese Art der Entbindung deutlich sicherer. Wenn die Gebärende an Krankheiten wie HIV oder Herpes leidet, minimiert ein Kaiserschnitt sogar die Übertragung der Viren auf das Kind.

Wie läuft ein Kaiserschnitt ab?

Der Name erklärt sich wie von selbst, wenn man die Operationstechnik dahinter kennt. Wenn die Entscheidung für einen Kaiserschnitt gefallen ist, wird die werdende Mutter mit Hilfe einer Periduralanästhesie zunächst betäubt. Anschließend wird oberhalb des Schambeins erst die Bauchdecke und dann die Gebärmutter geöffnet. Das Kind wird aus dem Leib der Mutter entnommen und dann verschließt der Arzt alle Schichten wieder sorgfältig. Die gesamte Prozedur dauert in der Regel nur ca. 1 Stunde.

Was ist ein „Energievampir“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Vampire sind blutsaugende Schattenwesen, die weder leben noch tot sind. Durch das Blut der Opfer erhalten sie sich in einem Zwischenzustand. Vampire sind mythische Wesen, die in fast jeder Kultur hervorgebracht wurden. Unsere Vorstellung von Vampiren geht auf einen Roman eines britischen Schriftstellers, Bram Stoker, zurück, der im Jahr 1897 einen Roman mit dem Titel „Dracula“ veröffentlichte. Dracula „lebt“ in den Karpaten als Untoter, der tagsüber in seinem Sarg ruht und in der Nacht auf die Jagd geht. Dracula ist ein komplexer Charakter, der nicht nur Angst und Schrecken verbreitet, sondern auch eine narkotische Faszination auf seine Opfer ausübt. Allen Vampirmythen gemeinsam ist der Glaube, dass die Lebensenergie eines Menschen im Blut konzentriert ist. Bei der Aufnahme von Blut geht auch ein Teil dieser Energie auf denjenigen über, der das Blut trinkt.

Psychologische Dimension des Vampirmythos

Der Vampirmythos geht von der Vorstellung aus, dass die Lebensenergie eines Menschen in seinem Blut gespeichert ist. Dies deckt sich natürlich mit der biologischen Beobachtung, dass ein Lebewesen ohne Blut nicht existieren kann und übermäßiger Blutverlust zum Tod führt. Entfernt man sich von der materiellen Basis des Bluts und bewegt sich hin zu psychologischen Perspektiven, ist der Begriff der „Lebensenergie“ weiterhin sinnvoll. Als Lebensenergie werden die Einstellungen eines Menschen bezeichnet, die ein erfülltes Leben ausmachen. Hierzu gehören Optimismus, Aktivität, zwischenmenschliche Bindungen, Sinngebung und Lebensziele. Wenn ein Mensch diese Grundbedingungen besitzt, ist er zu einem zufriedenen Leben befähigt und kann Dinge bewegen.

Energievampire: Negative Einflüsse auf die Lebensenergie

Bei einer maximalen Lebensenergie kann ein Mensch sein Potential voll ausschöpfen und entwickelt Ausstrahlung. Er kann andere Menschen begeistern und mitreißen und tief beeindrucken. Dies ist das Idealbild eines gelungenen Lebens. Allerdings gibt es Einflüsse, welche das Potential, das jeder Mensch besitzt einschränken. Der Alltag mit seinen Notwendigkeiten und Begrenzungen behindert oft eine Entfaltung. Aber es sind auch andere Menschen, die Lebensenergie abziehen können. Diese Personen werden in Anlehnung an den Vampirmythos als Energievampire bezeichnet.
Der Abzug von Lebensenergie hat Auswirkungen auf das Befinden des Menschen. Der Mensch fühlt sich ausgelaugt, müde, depressiv, aggressiv und lethargisch. Die Probleme türmen sich zu unüberwindlichen Hindernissen auf. Jede Aktion erscheint als eine Zumutung. Der Mensch zieht sich vom Leben zurück.

Diese negativen Auswirkungen sind Reaktionen auf bestimmte Situationen und auf bestimmte Personen. Die Gemeinsamkeit aller Vampirsituationen sind der Verlust von Handlungs- und Einflussmöglichkeiten. Der Mensch fühlt sich der Situation ausgeliefert. Wer sein Verhalten beobachtet, kommt zu dem Schluss, dass diese negative Grundstimmung auch im Zusammenhang mit bestimmten Menschen auftaucht.

Energievampire: Bedeutung, Definition, Erklärung

Es gibt Begegnungen, die ein gewisses Unwohlsein hinterlassen. Dies darf nicht mit Sympathie oder Antipathie verwechselt werden. Es handelt sich um Kontakte, die ein tiefes Gefühl von „Lebensmüdigkeit“ hinterlassen. Wir sehen die Welt schwarz, fühlen uns gelähmt und bedrückt. Diese Personen sind Energievampire. Sie befinden sich in unserem direkten Lebensumfeld, bei der Arbeit, in der Familie oder bei Freizeitaktivitäten. Wir treffen sie überall.

Energievampire sind Menschen, die meist unbewusst andere in ihren Potentialen einschränken. Es sind häufig nicht die Monster aus den Mythen, sondern Personen, die selbst erhebliche psychische Probleme haben. Diese bearbeiten sie allerdings mit Strategien, die zu Lasten anderer Menschen gehen. Zum Energievampir wird ein Mensch nicht geboren, sondern er wird dazu durch seine Lebensgeschichte oder durch spezielle Umstände gemacht. Energievampiren gemeinsam ist ihre negative Grundeinstellung zum Leben im Allgemeinen. Es handelt sich um zutiefst unsichere Menschen, denen es an Selbstwertgefühl mangelt.

Diese negative Grundeinstellung kann aus persönlichen Traumata entstanden sein. Sie wurden vielleicht selbst Opfer von Mobbing, von physischem oder psychischem Missbrauch oder tragen Schuldgefühle mit sich herum. Sie fühlen sich nicht ausreichend beachtet oder vielleicht sogar ungewollt. In den letzten Jahren hat sich ein neuer Typ des Energievampirs etabliert. Auch die moderne Reizüberflutung und die Beschleunigung von Veränderung kann aus Menschen Energievampire machen.

Eigentlich sind Energievampire also Menschen, die selbst psychologische Hilfe benötigen. Dies sollte allerdings nicht dazu verleiten, Mitleid zu entwickeln. Diese Verhaltensweise schadet beiden Seiten. Sowohl der Vampir, als auch der Betroffene, müssen sich aus den negativen Mechanismen befreien, um zu sich selbst zu finden.

Psychologie und Psychogramme von Energievampiren

Es gibt bestimmte psychologische Typen, die prädestiniert sind, zu Energievampiren zu werden. Das heißt nicht, dass alle Menschen, die den folgenden Psychogrammen entsprechen tatsächlich auch Energievampire sind. Aber sie haben das Potential und eine gewissen Vorsicht im Umgang mit ihnen ist durchaus angebracht.

Soziopath

Vielleicht der gefährlichste aber am leichtesten zu erkennende Typ. Dies sind Menschen, die buchstäblich über Leichen gehen und von keinem Gewissen eingeschränkt werden. Sie suchen ihren Vorteil um jeden Preis und missachten jegliche soziale Normen. Es sind die Menschen, die sich überall nach vorne drängen und die nur ihren eignen Vorteil suchen.

Narzissten

Sie halten sich für unfehlbar und leben die Extreme. Sie benutzen andere Menschen für ihren Vorteil und sehen darin eine natürliche Ordnung. Ihnen fehlt es an jeder Art von Empathie. Narzissten müssen zwanghaft überall im Mittelpunkt stehen, weil die Welt sich um sie dreht. Sie sind die Entertainer, während der Rest der Welt lediglich als Publikum sinnvoll ist.

Borderliner

Diese Menschen sind Grenzgänger, die ständig zwischen Extremen hin und her pendeln. Es sind die Propheten, die alles wissen und die Untergangspropheten, die schon immer alles gewusst haben. In Hochphasen können sie mitreißend und faszinierend sein, während sie ohne Vorwarnung in tiefste Depression verfallen können. Borderliner leben ihr Leben im Rausch, ihnen fehlt aber jede Orientierung und Halt.
Perfektionisten

Dies sind Menschen, bei denen Angst das Lebensgrundgefühl darstellt. Leben ist Veränderung und Neues. Und genau das bereitet ihnen Panikattacken. Ihre Konsequenz ist das Ersticken jeden Lebens in einer, alles umfassenden Ordnung. Nichts darf sich verändern, nichts ihrer Kontrolle entgleiten.

Professionelle Opfer

Die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen versuchen sie durch Mitleid zu erhalten. Sie sind die Opfer der Umstände, die Menschen, die immer Pech haben, selbstverständlich unverschuldet. Ihr Leben ist ein einziger Hilferuf.

Verteidigungsstrategien gegen Energievampire

Energievampire leben von der Manipulation ihrer Mitmenschen. Sie zwingen den anderen ein Verhalten auf, das diese nicht wollen. Weil Menschen nur auf der Grundlage einer eigenen Einsicht geändert werden können, kann man Energievampiren nicht helfen. Solange sie mit ihren Strategien erfolgreich sind, werden sie diese weiter praktizieren. Deshalb hilft gegen Energievampire nur Distanz.

Was ist der Benjamin-Button-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Benjamin Button war eine Filmgestalt, die 2008 von Brad Pitt verkörpert wurde. Statt immer älter zu werden, entwickelte sich Benjamin Button rückwärts. Heute verwendet man den Begriff in der Kosmetik. Es gibt den Effekt aber auch ganz real in der Natur.

Der ungewöhnliche Fall des Benjamin Button

Der Film basiert locker auf einer Erzählung des berühmten US-amerikanischen Schriftstellers F. Scott Fitzgerald. Benjamin wird mit der Körpergröße eines Babys und dem Aussehen eines Greises geboren. Statt zu altern, bewegt sich seine Lebensuhr rückwärts.

Nach 85 Jahren und einem ziemlich verdrehten Leben stirbt Benjamin als Baby. Zwischendurch lernt er seine große Liebe kennen und bekommt eine Tochter mit ihr. Doch ein normales Familiendasein kann er durch seine ungewöhnliche Lebensreise nicht führen.

Der Benjamin Button Effekt in der Kosmetik

Der Film traf 2008 den Nerv der Zeit. Immer mehr Menschen wünschen sich ewig jung zu sein – oder wenigstens so auszusehen. Zeitgleich findet in der Gesellschaft eine zunehmende Abwertung des Alters und dessen Merkmalen statt. Menschen geben Millionen aus, um sich durch Kosmetika oder chirurgische Eingriffe ein bestimmtes Aussehen zu verleihen.

Kaum eine andere medizinische Disziplin hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so rasant entwickelt wie die Schönheitschirurgie. Die Methoden haben sich immer weiter verfeinert und bieten heute unglaubliche Möglichkeiten. Die Kosmetikindustrie forscht intensiv, um allen Geheimnissen der Hautalterung auf die Spur zu kommen.

Inzwischen weiß man um das komplizierte Gefüge aus Fettpolstern, Feuchtigkeitsdepots, den Hormonen und der Rolle einer gesunden Ernährung sowie positiven Lebensweise. Die Schönheitschirurgie, Dermatologie sowie die Kosmetik- und Wellenessindustrie haben sich zu einem ganzheitlichen Lifestyle-Trend entwickelt.

So manch ein Mensch begibt sich mit Mitte dreißig oder ab vierzig in die Hände der Fachkräfte. Durch geglückte Behandlungen und Änderungen des Lebensstils sehen diese Menschen zehn Jahre später jünger aus, als zu Beginn der Behandlungen. Genau diesen Effekt bezeichnen die Experten auf dem Gebiet des ewigen Jungseins als den „Benjamin Button Effekt“.

Den Benjamin Button Effekt gibt es tatsächlich

Der Effekt ist bei Weitem keine Fiktion, die Umkehrung der Alterung gibt es wirklich. In der Natur sind einige Tierarten bekannt, die genau das können. Die Wissenschaftler wissen noch nicht, wie der Effekt gesteuert wird. Doch bei Bedarf können diese einfachen Tierarten den Alterungsprozess einfach umdrehen.

Die unsterbliche Qualle Turritopsis dohrnii

Diese im Mittelmeer heimische Art zählt zu den Mirko-Quallen. Ausgewachsen ist sie nur 3 Millimeter groß. Ansonsten sieht sie aus wie andere Quallen auch. Turritopsis dohrnii hat einen gallertartigen Schirm und 15 bis 30 Tentakel.

Bevor sie als fertige Qualle durchs Meer schwimmt, durchläuft sie diverse Entwicklungsstadien. Vom Ei wird sie zu einer Kaulquappe, dann zur Planulalarve und Medusa. Nach etwa sechs Wochen ist sie ausgewachsen. Normalerweise gehen diese Tiere dann einen weiteren interessanten Entwicklungsweg: Nachdem sie einige Zeit frei im Meer geschwommen sind, lassen sie sich nieder und bilden Kolonien. Dabei verändern sie ihre Struktur nochmals dramatisch. Von einem gallertartigen Tier werden sie zu festeren Gebilden, die Korallen ähneln. Dazu müssen sie sich jedoch fest auf einem geeigneten Untergrund verankern können.

Nimmt man Turritopsis dohrnii die Möglichkeit zu diesem finalen Entwicklungsschritt, leiten die Quallen den Benjamin Button Effekt ein. Durch einen unbekannten Impuls verändert sich die Struktur der Stammzellen beziehungsweise der Telomere. Im Laborversuch konnten die Quallen bis zu zehnmal die Entwicklung umkehren, gingen dann aber doch irgendwann zugrunde.

Die ewig jungen Hummer

Ein ganz ähnliches Prinzip wirkt in einigen Hummer Arten. Die haben ein besonderes Enzym, das die Zellalterung verhindert.
Die Hummer wachsen zwar, biologisch gesehen altern sie aber nicht. Trotzdem können diese Tiere nicht ewig leben. Ein anderes Problem führt schließlich zum Tod. Der Panzer der Tiere wächst nämlich nicht ewig mit.
Es scheint ganz so, als sei das Wachstum der Panzerstruktur nicht an die ewige Jugend im Inneren der Tiere angepasst. Irgendwann verenden sie, weil die zu eng gewordene Haut sie förmlich erdrückt. Trotzdem erreichen Hummer erstaunliche Lebensalter von bis zu 140 Jahren.

Benjamin Button Effekt: Die Rolle der Telomere und der Telomerase

Der Schriftsteller F. Scott Fitzgerald konnte in den 1920er Jahren noch nicht viel von Genen, der DNA und den Telomeren wissen. Zu dieser Zeit muss ihm die Idee zu seiner Kurzgeschichte über den sich verjüngenden Benjamin Button wie reine Fiktion vorgekommen sein. Den Wunsch zum ewigen Leben dagegen gibt es wahrscheinlich seit Menschen denken können.

Seit der fortschreitenden Entschlüsselung des Lebens-Bauplans kommen Forscher dem Alterungsprozess zunehmend auf die Spur. Inzwischen weiß man, das am Ende jedes Zell-Chromosoms kleine Kappen sitzen – die Telomere. Mit jeder Zellteilung verkürzen sie sich etwas. Sind die Telomere aufgebraucht, kann sich die Zelle nicht mehr erneuern. Sie stirbt. Hat ein Mensch die meisten seiner lebens- und regenerationsfähigen Zellen aufgebraucht stirbt auch er.

Wer lange Telomere hat, bleibt länger gesund und altert langsamer. Ein Enzym mit dem Namen Telomerase sorgt dafür, dass die Telomere lang bleiben. Natürlich forschen Wissenschaftler weltweit an der Beeinflussung der Telomere und der Telomerase. Bisher fand man heraus, dass Dinge wie eine gesunde Ernährung, Lebensfreunde, Stressreduktion und Entspannung entscheidend auf die Bildung der Telomerase einwirken.

Was ist „Comfort Binge“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Streaming und Serien sind längst ein fixer Bestandteil unseres Alltags. Das Angebot ist groß und man hat heutzutage die Möglichkeit, zwischen unzähligen Kanälen und Streamingdiensten zu wählen. Es gibt aber auch Menschen, die immer wieder die gleichen Serien schauen. Dieses Phänomen wird „Comfort Binge“ genannt.

Was ist „Comfort Binge“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Terminus „Comfort Binge“ stammt von der Journalistin Alexis Nedd, die ihn von „Binge-Watching“ ableitete, was soviel bedeutet, wie eine Folge einer Serie nach der anderen zu schauen. Eine neue Serie zu beginnen, kann durchaus ein Aufwand sein, da es mittlerweile eine unendliche Anzahl an Serien gibt, sodass der Auswahlvorgang längere Zeit in Anspruch nehmen kann. Der Psychologe Berry Schwartz bezeichnet das auch als „Paradoxon der Wahlmöglichkeiten“. Je mehr Möglichkeiten einem zur Verfügung stehen, desto mehr Schwierigkeiten hat man damit, eine Entscheidung zu treffen. Außerdem stellen sich viele Menschen auch die Frage, ob sich der Zeitaufwand für das Ansehen einer Serie auch wirklich lohnt, da Serien ja meist aus mehreren Staffeln bestehen und man sich erst auf die neuen Charaktere einlassen muss. Bei einer bekannten Serie hingegen weiß man, was einen erwartet und man schaut sie auch beim zehnten Mal immer noch gerne an. Daher erfüllt die Serie dann auch genau jenen Zweck, den sie auch erfüllen sollte, nämlich den der Unterhaltung. Die vertrauten Charaktere und das vertraute Setting geben einem zusätzlich das Gefühl von Geborgenheit.

Siehe auch: Binge Watching

Comfort Binge: Wiederholtes Erleben

Da man ohnehin weiß, was passieren wird, kann man auch Szenen verpassen und die Serie hat dann eher die Funktion eines Hintergrundrauschens, das heißt, man kann daneben auch andere Dinge erledigen, wie zum Beispiel Bügeln oder Kochen. Außerdem kann man bei einer bekannten Sitcom auch Folgen überspringen, da diese auch losgelöst voneinander funktionieren. Ein wiederholtes Erleben von etwas schon Bekanntem ist zudem sehr angenehm und da Serien meist nicht allzu anspruchsvoll sind, kann man sich auch sehr gut berieseln lassen.

Was macht eine gute Comfort-Binge-Serie aus?

Serien wie zum Beispiel „Friends“ oder „How I met your Mother“ haben absolutes Comfort-Binge-Potenzial, da die Leute die Charaktere lieben und sie als eine Art Vorbild sehen. Außerdem ist der Plot nachvollziehbar und vertraut und vermitteln uns ein gutes Gefühl. Da sie meistens episodisch erzählt werden, ist darüber hinaus auch ein schneller Ein- bzw. Ausstieg möglich. Da eine gute Serien zahlreiche Ebenen hat, kann man zudem immer wieder Neues entdecken, sei es durch die Dialoge oder auch durch den Plot. Ein weiteres wesentliches Merkmal: Die meisten Episoden einer Serie dauern nur etwa 20 Minuten, sodass man dafür nicht allzu viel Zeit aufbringen muss.

Bedeutung: Comfort Binge

Natürlich kann man sich die Frage stellen, wieso man viel Geld für Streaming-Dienste ausgibt, wenn man dann doch immer wieder dieselben Serien schaut. Die Medienwissenschaftlerin Daniela Schütz ist der Ansicht, dass in den nächsten Jahren die Zahl an Inhalten diverser Anbieter wohl noch weiter ansteigen wird. Das könnte aber zu einer Verunsicherung der User führen, da es ihnen sehr schwer fällt, aus den zahlreichen Möglichkeiten das Passende auszuwählen. Daher ist es das Einfachste, das zu schauen, was auch schon bekannt ist und auch gefällt. Möglicherweise werden die Streaming-Anbieter aber auch bessere Auswahl- und Suchfunktionen einsetzen, sodass man beispielsweise nach Schauspieler, Genre oder Titel suchen kann, um Serien, die über Comfort-Binge-Potenzial verfügen, leichter zu finden.

Was bedeutet „happy wife, happy life“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die wortwörtliche Bedeutung von „Happy wife, happy life“ ist augenscheinlich: Wer eine glückliche Frau hat, lebt selbst ein glückliches Leben. Warum wirkt diese Selbstverständlichkeit als Sprichwort „Happy wife, happy life“ so bedeutungsschwer?

Keine Selbstverständlichkeit: „Happy wife, happy life“ (Bedeutung, Definition)

Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass Männer ihr eigenes Glück mit dem ihrer Frau verknüpfen, um das sie sich auch noch kümmern. Dabei ist die Wirkungskette sogar wissenschaftlich belegt. Die Forscher gleich zweier Universitäten (University of Michigan und Rutgers University New Jersey) führten hierzu eine gemeinsame Studie durch, deren Ergebnisse sie im „Journal of Marriage and Family“ veröffentlichten. Man kann die Interpretation der Studienergebnisse übrigens durchaus gegensätzlich vornehmen:

  • #1: Männer haben etwas weniger Verantwortung für ihr Glück, als sie immer glauben.
  • #2: Männer sollten die volle Verantwortung für ihre Beziehung und damit auch für ihr Glück übernehmen.

Ein Fazit bleibt auf jeden Fall: Die glückliche Beziehung, für die ein Mann sehr viel tun kann, fördert sein eigenes Glück enorm.

Wie können Männer ihre Frauen glücklich machen?

Die sehr interessante Studie vertritt hierzu bestimmte Thesen: Unter anderem soll es gar nicht so schlecht sein, dass Männer weniger über ihre Probleme reden. Das wird zwar von vielen Frauen beklagt, doch es reduziert ganz offensichtlich den Frust in der Beziehung. Im Klartext heißt das: Männer sollen Männer sein, stillschweigend ihr Leben meistern und daheim dafür sorgen, dass es ihrer Frau und der ganzen Familie gut geht. Umgekehrt lassen Frauen häufiger ihren Frust daheim ab. Dies wiederum soll ihnen zugestanden werden. Nur mit dem Mann darf sie dabei nicht zanken. Er soll ihr aber geduldig zuhören, wenn sie über KollegInnen herzieht und dabei ordentlich Dampf abbläst.

Liebe gegenüber der Frau: Liebe gegenüber sich selbst

Die Liebe gegenüber der eigenen Frau setzt ein gutes Stück Eigenliebe voraus. Auch das belegt die oben zitierte Studie. Männer sollten daher auch auf sich selbst achten, sich pflegen und damit wiederum die Einheit ihrer Paarbeziehung pflegen. Das bringt in der Regel deutlich mehr als teure Geschenke für die Frau. Allerdings ist es ein täglicher Aufwand. Doch er lohnt sich.

Wie sehen Frauen das Motto „Happy wife, happy life“?

Absolut positiv. Sie verstehen diese Botschaft auf Anhieb und stimmen ihr vollumfänglich zu. Vielen von ihnen geht es allerdings um mehr als nur einen gepflegten und häuslichen Mann, der auch zuhören kann. Frauen, die heute voll im Berufsleben stehen, wünschen sich Gleichberechtigung und Unterstützung von ihrem Mann. Das bedeutet auch, sich den Haushalt und die Kindererziehung gleichberechtigt zu teilen. Wenn das funktioniert, ist die Frau glücklich – was wiederum ihren Mann und die ganze Familie glücklich macht.

Haben schon alle Männer „Happy wife, happy life“ verstanden?

Leider nein. Die Erkenntnis ist bislang erstaunlich wenig verbreitet. Das liegt sicherlich nicht daran, dass sie zu wenig publiziert wird, sondern eher am Egoismus vieler Männer. Sie empfinden tief in ihrem Inneren, dass eigentlich umgekehrt die Frau dafür verantwortlich ist, dass sie selbst glücklich sind. Egoismus ist eine Charakterschwäche, basiert aber vielfach auch auf schlechten Vorbildern. Die Elterngeneration aus den 1950er- bis 1960er-Jahren lebte ihren Söhnen oft vor, dass die Mutter am Herd steht und samstags den Staubsauger schwingt, während sich Papa für die Fußballergebnisse interessierte. Schon damals waren aber sehr viele Mütter berufstätig. Sie schulterten stillschweigend und oft klaglos die hohe Belastung, was Männer allzu sehr als selbstverständlich hinnahmen. Damit muss Schluss sein! Die Männer müssen nicht einmal ihren Egoismus vollständig ablegen. „Happy wife, happy life“ heißt schließlich, dass sie selbst glücklich werden, wenn es ihre Frau ist.

Warum heißt Krebs „Krebs“? Wortherkunft und Namensherkunft der Krankheit, Erklärung


Die Krankheit Krebs ist heute leider aktueller und bekannter als jemals zuvor. Dabei ist sie bei Weitem keine Erscheinung der Neuzeit. Tatsächlich geht der Begriff „Krebs“ noch viel weiter zurück, als die meisten Menschen denken.

Wortherkunft: Krebs wurde nach den gleichnamigen Tieren benannt

Heute denken wir, Krebs sei eine moderne Erkrankung. Tatsächlich nehmen die Krebserkrankungen seit Mitte des 20. Jahrhunderte weltweit dramatisch zu. Warum das so ist, konnte bisher nicht ausreichend geklärt oder bewiesen werden.
Viele Experten meinen, zunehmende Umweltverschmutzung, Belastungen mit Giftstoffen und unsere unnatürliche Lebensweise seien daran schuld.

Wer sich mit dem Namen der Krankheit beschäftigt, wird bald herausfinden, dass Krebs als Krankheit schon viel länger existiert. Die Namensgebung stammt von Hippokrates, dem berühmten Arzt der Antike.

Er untersuchte im Rahmen seiner Studien zahlreiche Leichen. Er fand vor allem bei älteren Menschen häufig Geschwüre im Gewebe. Aufgrund der Ähnlichkeit mit Krebsen, die sich im Sand eingraben, nannte er seine Entdeckung „karkinos“ (griechisch für „Krebs“).

Besonders oft begegnete ihm die Krankheit schon damals im Brustgewebe von Frauen.

Wer war Hippokrates eigentlich?

Sein korrekter Name lauter Hippokrates von Kos. Er lebte schätzungsweise 460 bis 370 v. Chr. auf der griechischen Insel Kos.

Zu seiner Zeit revolutionierte er die Sicht auf den Menschen als organisch-körperliches Lebewesen. Davor war das Menschenbild stark vom Glauben und geistigen Aspekten (der Seele) geprägt. Durch seine Leichenschauen erlangte er umfassendes Wissen über die Funktionsweise und den Aufbau des menschlichen Körpers.

Aus seinem Wissen entwickelte er die Schule von den vier Körpersäften. Nach Hippokrates Meinung müssten die vier Körpersäfte Blut, gelbe Galle, schwarze Galle und Schleim im Einklang sein, damit ein Mensch organisch gesund bleibt. Dieses Wissen kennt man auch unter dem Begriff Humoralpathologie oder Humorallehre.

Wortherkunft „Krebs“: Im Mittelalter wieder aufgetaucht

Mit dem Siegeszug des Christentums verschwand die alte Heilkunst der Antike für lange Zeit. Heiler durften nur noch mit dem arbeiten, was die Kirchenoberhäupter zuließen. Doch die verteufelten zunehmend alles Körperliche, es wurde mit Sünde in Verbindung gebracht und zugunsten einer entarteten Geistigkeit abgelehnt.

Dennoch ist Hippokrates Heilkunde von den vier Körpersäften nie so ganz verschwunden. Viele alte Schriften der Antike wurden durch die Kirche zerstört, einige Fragmente überlebten aber. So gelangten Teile von Hippokrates Wissen sogar bis in die Klöster. Unter anderem sollen die Heilkunst der Hildegard von Bingen und Paracelsus auf der Humoralpathologie begründet worden sein.

Der Begriff „Krebs“ tauchte schließlich in der Renaissance (15. und 16. Jahrhundert) wieder auf, als die Lehren der Antiken neue Beachtung fanden. Sicherlich hat es die Krankheit die ganze Zeit über existiert. Da die Öffnung von Leichen über Jahrhunderte hinweg streng verboten war, erkannte man sie nur nicht mehr.

Der Hippokratische Eid und Krebs

Heute gilt Hippokrates von Kos als der Urvater aller Ärzte. Obwohl man inzwischen weiß, dass sein Wissen eine Neuauflage viel älterer Erkenntnisse war. Man fand Hinweise auf ähnliche Lehren bei den alten Ägyptern und im arabischen Raum. So tauchte auf einer Papyrusrolle aus dem 15. Jahrhundert v. Chr. der Begriff „Krebs“ für eine geschwürartige Veränderung der Haut auf.

Der Hippokratische Eid ist eine Formel, die alle zugelassenen Ärzte und Mediziner ablegen. Im Originaltext handelt es sich dabei um eine mehrere Verse lange Erklärung, Kranke nach dem besten Wissen und Können dazu behandeln. Das Wohl und die Gesundheit des einzelnen Menschen sei dabei immer über das Interesse von geistlichen oder staatlichen Institutionen zu stellen.

Das ist die Krankheit Krebs bei näherer Betrachtung

Im modernen Zeitalter gehen Wissenschaftler und Ärzte davon aus, dass Krebs durch genetische Veranlagung ausgelöst wird. Kommen weitere ungünstige Umwelteinflüsse, Gifte oder eine ungesunde Lebensweise dazu, steigt das Risiko eine Krebserkrankung.

Einfach ausgedückt, beginnen bei Krebs vorher gesunde Körperzellen zu schnell zu wachsen.

Im ganzen Körper finden ständige Erneuerungsprozesse statt. Zellen werden ab- und aufgebaut. Man weiß heute, dass sich der menschliche Organismus innerhalb von sieben Jahren einmal komplett erneuert. Dabei wachsen nicht alle Zellen gleich schnell nach. Es erneuern sich auch nicht alle Organe gleich schnell.

Der Körper folgt einem Takt, der aus einer bisher unbekannten Quelle gespeist wird. Bisher vermutete man die Gene als diese Ursache. Doch neueste Forschungen kamen zu dem Ergebnis, dass auch Gene nicht der Ursprung aller Erb- und Wachstumsinformationen sind. Vielmehr scheinen die Informationen aus der Umwelt zu den Genen zu gelangen (Epigenetik).

Bei Krebs liegt nüchtern betrachtet eine schädliche Informationsverschiebung vor. Die Zellen wachsen an einer Stelle im Körper schneller, als sie eigentlich sollten. Dadurch bilden sich Geschwüre und Verwachsungen.

Entartete Krebszellen graben sich tatsächlich ins Gewebe und bilden dabei Füßchen aus, die an Kleinkrebse erinnern. Dann geben ihre Störinformationen ins Umfeld ab. Dadurch können sich weitere entartete Zellen auch an anderen Stellen des Körpers bilden (Metastasen).

Die körpereigenen Abwehrkräfte bekämpfen die fehlgesteuerte Krebszelle. Doch nicht immer reichen die Kräfte eines Menschen aus, um entstehenden Krebs aus eigener Kraft zurückzudrängen.

Je nachdem, wie groß ein Krebsgeschwür (Tumor) ist und wo es sich befindet, verursacht es durch zunehmende Größe weitere Probleme und Störungen. Dann kann der Krebs entdeckt und bestenfalls behandelt werden.

Hippokrates Sichtweise auf Krebs und dessen Heilung

Hippokrates sah die Ursache für Krebs hauptsächlich in der schwarzen Galle. Die stand mit den psychischen Leiden der Melancholie in Verbindung. Heute würde man Depression dazu sagen.

Wer Probleme mit der schwarzen Galle habe, leide an „schwerer Erde“. Dagegen half nach Hippokrates alles „Luftige“: Bewegung, Lebensfreude, Licht, Obst von Bäumen statt Früchte aus der Erde und freie Gedanken statt Doktrinen und einengenden Regeln.

Was ist die VUCA-Welt? Bedeutung, Definition, Erklärung


VUCA hat seine Ursprünge im militärischen Bereich in den USA. Erstmalig kam es 1987 in den Umlauf und stützt sich auf die Erkenntnisse zu Führungstheorien der amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler Warren Bennis und Burt Nanus. Während des Kalten Krieges nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems war die Menschheit mit einer neuen Weltordnung konfrontiert, denn es gab nicht länger nur den EINEN Feind, sondern mehrere Konfliktherde, die vor sich hin schwelten. Im amerikanischen Militär-Wortschatz steht VUCA für die Grundlagen der modernen Kriegsführung: asymmetrische Gefechtsplanung, Attentate, Partisanen- und Straßenkampf. Die dafür geltenden Bedingungen sind noch nie da gewesen, denn hier stehen sich nicht mehr zwei Heere gegenüber wie das in der Vergangenheit stets der Fall war.

Bedeutung und Definition: VUCA als Akronym

VUCA steht für die vier Begriffe Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität. Nachfolgend werden diese vier Wörter näher definiert:

  • Volatilität (volatility) steht für die Stärke der Schwankungen über einen zeitlich festgelegten Rahmen hinweg; als anschauliches Beispiel dient der Aktienkurs, denn Aktien können über einen sehr kurzen Zeitraum stark schwanken. Wenn diese Schwankungen in einer Grafik dargestellt werden, sieht diese häufig wie eine Fieberkurve mit Berg- und Talfahrt aus. Je höher die Volatilität, desto zackiger die Ausschläge.
  • Unsicherheit (uncertainty) definiert hier die Unwägbarkeiten von Ereignissen. Je unvorhersehbarer der Ausgang eines bestimmten Sachverhalts ist, desto größer die Unsicherheit.
  • Komplexität (complexity) bedeutet in diesem Zusammenhang die Summe der Einfluss nehmenden Komponenten und deren Abhängigkeit voneinander. Je mehr Abhängigkeiten bestehen, desto komplexer wird es. Der Begriff „komplex“ darf jedoch nicht mit „kompliziert“ verwechselt werden, die nichts miteinander zu tun haben.
  • Ambiguität (ambiguity) steht für die Mehrdeutigkeit eines Sachverhalts oder von Daten. Die Auswertung von sehr vielen ähnlichen Informationen kann trotz ihrer vermeintlichen Eindeutigkeit mehrdeutig sein. Oftmals ist den Auswertenden dieser Umstand noch nicht einmal bewusst.

VUCA beschreibt heute die sich stetig verändernden Rahmenbedingungen in einem im Vorfeld festgelegten Kontext

Im beruflichen Umfeld bedeutet VUCA, dass Arbeitnehmer und Führungskräfte anders agieren müssen als sie es bisher gewohnt waren – ganz besonders im Zeitalter der Digitalisierung und Industrie 4.0. Dies betrifft Offiziere genauso wie Manager. Somit lässt sich der VUCA-Begriff aus der Militärstrategie auch auf die Arbeitswelt übertragen. Unternehmen und Organisationen stehen an einem Scheideweg – um weiterhin erfolgreich zu sein, müssen sie radikale Änderungen umsetzen. Möglichst informierte Entscheidungen müssen unter veränderten Rahmenbedingungen getroffen werden. Daten, die gestern noch aussagefähig waren, sind es heute nicht mehr. Vorgaben wechseln schnell, Interessenskonflikte treten weitaus häufiger auf und gängige Vorgehensweisen verlieren immer häufiger ihre Gültigkeit.

Was tun in einem VUCA-Umfeld: Die eigenen Werte in den Vordergrund stellen!

Wenn alles im Wandel ist, wann fange ich dann an, eine Veränderung einzuläuten? Die Antwort: es gibt keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt. Wandel bedeutet Fluss und keineswegs Zwang. Wichtig ist nur, dass eigene Veränderung den eigenen Werten entsprechend stattfindet und gewünscht wird. Ich muss mich mit dem Wandel selbst abfinden, allerdings ohne meine Identität dabei zu verlieren. Orientierung in einer VUCA-Welt liefern persönliche Wertvorstellungen und eine große Portion Bauchgefühl, ob sich Dinge oder Entscheidungen richtig anfühlen. Der Wandel sollte zudem authentisch erfolgen. Ist er das nicht, dann muss nach einer anderen Lösung gesucht werden. Das Militär versucht der VUCA-Welt mit einem „Mehr“ zu begegnen. Es werden mehr Drohnen losgelassen, mehr Informationen eingeholt und gespeichert, mehr Aufklärungsdienste eingesetzt. Die Liste lässt sich endlos fortsetzen. Durch das „Mehr“ an Informationen erhofft man sich ein höheres Maß an Sicherheit und Entscheidungsverlässlichkeit. Doch meistens ist das Gegenteil der Fall, denn die Unmengen an Informationen müssen erst einmal aufbereitet und ausgewertet werden, womit viele Länder überfordert sind. Es wäre wirklich wünschenswert, dass die Verantwortlichen stattdessen wieder eine große Portion rationales Denken einsetzen würden. Das kluge Abwägen der Optionen unter Berücksichtigung des jeweiligen Outcomes und eine darauf basierende, rationale Entscheidungsfindung ist heute längst nicht mehr die erste Wahl. Ob es daran liegt, dass die Menschen längst nicht mehr in der Lage sind, rationale Entscheidungen zu treffen, oder die Verantwortlichen dies eben nicht wollen, sei dahingestellt.

Was ist Verlustaversion? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Verlustaversion wird der ökonomische und psychologische Effekt bezeichnet, Verluste höher zu gewichten als die erzielten Gewinne.
Kunden oder auch Unternehmer kämpfen jeden Tag mit sogenannten kognitiven Verzerrungen, welche das Denken, die Wahrnehmung, die Erinnerungen sowie auch das Urteilsvermögen beeinflussen oder es verändern. Eine der entstellten Aspekte ist die Verlustaversion, welche den Umgang mit Verlusten und Gewinnen für die Menschen sinnlos kompliziert macht. Eine Verlustaversion ist durch jenes Phänomen gezeichnet, dass Verlusten eine höhere Gewichtung zugeteilt wird als den erzielten Gewinnen. So ist hierbei der Ärger über einen Verlust von lediglich 100 Euro generell erheblich intensiver als das Glücksgefühl über einen Gewinn mit der gleichen Endsumme.

Daher spielt eine Verlustaversion vor allem im Bereich des Marketings eine bedeutende Roll. Für den besten Marketingerfolg gilt es, den Kunden die Möglichkeiten zu zeigen sowie Kosten und auch Pflichten in das Abseits zu rücken.

Eine Verlustaversion ist daher eine wichtige Erkenntnis der neuen Erwartungstheorie aus dem Jahre 1979. Diese wurde einst von den Wirtschaftswissenschaftlern und Psychologen Amos Tversky und Daniel Kahneman erschaffen. Für diese Gesamtarbeit wurden diese Forscherkollegen im Jahre 2002 mit dem Nobelpreis geehrt.

Funktion der Verlustaversion

Eine kognitive Verzerrung hat einen hohen Einfluss auf das Marketing und die damit verbundenen Disziplinen. Wichtig ist hierbei die Irrationalität. So galt lange Zeit in den Wirtschaftswissenschaften jene Annahme, dass der ökonomisch denkende Mensch rational und mit maximalem Nutzen handelt. Dieses Phänomen der „loss aversion“ zeigt anstelle dessen, dass sich Menschen in Situationen der Entscheidung vernunftwidrig verhalten, vor allem dann, wenn die Beklommenheit hierbei eine Rolle spielt.

Diese Unsicherheiten sorgen verstärkt vor allem dafür, dass mögliche Verluste für die Verfügung höher gewichtet werden als die Gewinne. Aus jener Perspektive der Entscheidungsträger wiegen dabei die Verluste etwa doppelt so viel wie die Fortschritte in der gleichen Höhe. Die Begründung für die Verlustaversion lieferten Tversky und Kahneman außerdem mit. Die Menschen beurteilen eine Investition niemals nach dem Ergebnis. Eher erfolgt eine Bewertung in Bezug auf einen definierten Referenzpunkt. Dieser Punkt ist dabei in aller Regel der Termin des Kaufs.

Ein altbewährtes Beispiel zur Veranschaulichung einer Verlustaversion ist das Beispiel des Taxifahrers des amerikanischen Ökonomen Colin Camerer. Mit der erfahrungsgemäßen Studie lieferte dieser im Jahre 1990 einen wichtigen Beweis für die Zuverlässigkeit der Hypothese der Verlustaversion von Tversky und Hahnemann. Er beobachtete die Taxifahrer in einem schwer umkämpften Markt in der Stadt New York und nahm hierbei vor allem deren unbeständige Arbeitszeiten und Einnahmen unter seine Lupe.

Hierbei stellte er fest, dass sich auch Experten wie Taxifahrer wirtschaftlich emotional verhalten, weil diese als Menschen sogenannte „Verlustavers“ sind. An solchen Tagen mit einer hohen Nachfrage hätten die Fahrer im Gunde länger arbeiten müssen, um die anderen Tage mit einer schwächeren Nachfrage auszugleichen. Aber das Gegenteil war hierbei der Fall. So setzten sich die Taxifahrer für jeden Tag ein fixes Ziel für den Umsatz und arbeiteten anstelle dessen sehr lange an Tagen mit einer niedrigen Nachfrage, um das Tagesziel trotzdem zu erreichen.

Ein weiteres bedeutendes Beispiel für eine Verlustaversion ist der Endowment-Effekt. Dieser sagt aus, dass, wenn Menschen etwas besitzen, dies auch mehr wert ist. Dieser Effekt des Besitztums ist zugleich ein anderer Beweis für eine faktische Existenz des Grundsatzes der loss aversion. Vergleichbar gut kann dieser Endowment-Effekt auch im Bereich des Marketings genutzt werden.

Was die Verlustaversion für Investoren bedeuten kann

Nicht nur für Experten, sondern auch für normale Anleger, die bereit sind, dauerhaft und diversifiziert anzulegen, lohnt es sich, die Verlustaversion zu durchschauen. Diese führt zur Tendenz, in sichere Anlagen zu finanzieren. Auf diese Weisen lasen sich aber langfristige Zweckmäßigkeiten und auch Gewinne entgehen.

Die Ökonomen Benartzi und Thaler sind auch der Meinung, dass hierin der Grund liegt, warum sich vor allem Aktien langfristig besser lohnen als Bonds. Für langfristig orientierte Anleger lohnt sich wegen der historischen Erfahrung auch die Investition in Aktien, die jedoch im Einzelfall auch Verluste erbringen kann.

Generell weisen Aktienkurse hohe Preisschwankungen auf. Anleger, die die Kurse jeden Tag verfolgen, werden an vielen Tagen höhere Verluste beobachten. Wer diese eher selten beobachtet, nimmt auch weniger Verluste wahr.

Bedeutung und Definition: Verlustaversion

Um vor allem negative Gefühle zu verhindern, empfiehlt es sich aber, einfach nicht so oft zu schauen. So hat es sich in vielen Untersuchungen gezeigt, dass langfristige Investoren vor allem höhere Gewinne erzielen, weil diese sich von nicht-realisierten Rückschlägen weniger abschrecken lassen.

Jener Rat ist nur für Menschen sinnvoll, die ihr Geld anlegen können, das sie in den kommenden zehn oder auch mehr Jahren nicht zwingend benötigen. Wenn diese über keine derartigen Mittel verfügen, von den Verlusten sehr berührt werden und die Augen nicht von den Börsenkursen jeden Tag lassen können, sollten auf den Kauf von Aktien besser verzichten. Diese Anleger sollten besser ein Sparkonto einrichten und können so auch besser schlafen.

Wer an schlimmer Verlustaversion leidet, schreckt vor dauerhaft profitablen Investitionen eher zurück. Es lohnt sich daher auch, bei Entscheidungen für eine Investition längerfristig zu denken und zudem mit dem Kopf anstatt mit seinem Bauch zu entscheiden. Und es lohnt sich zudem, über die sogenannten Commitment-Strategien nachzudenken, welche dem Anleger helfen, die vernunftwidrige Angst vor den Verlusten überwinden zu können.

Wenn Verlustaversionen dagegen als ernste Präferenz betrachtet werden, lautet die Antwort immer Nein. Anleger oder Menschen, welche der Gedanke an eventuelle Verluste sehr schmerzt, maximieren die Zweckmäßigkeit, wenn sie eventuellen Verlusten völlig aus dem Wege gehen.

Der Ausgangspunkt der Präferenz liegt in der evolutionären Vergangenheit des Menschen. Bereits in der Savanne ging es für die Sammler und Jäger vor allem darum, jeden Tag ausreichend Nahrung zum Bestehen zu finden. Hierbei war nicht wichtig, im dauerhaften Durchschnitt hohe Gewinne zu erreichen, weil Gewinne schlechter mit den Verlusten veranschlagt werden konnten. Wenn ein prähistorischer Jäger an einem Tag zwei Tiere statt nur eines erlegt hatte, konnte er jedoch nur eines hiervon verzehren. Das übrige Fleisch war verdorben.

Zudem hinaus kann ein Gewinn immer mit einem Risiko verbunden sein, sich bei der Jagd der Tiere zu verletzen oder auch umzukommen. So bedeutete für einen prähistorischen Jäger eine hohe Verlustaversion auch die Chance zum Überleben.

Der moderne Anleger ist dennoch gut beraten, sich von solchen Handlungsweisen aus diesen vorgeschichtlichen Zeiten zu lösen.

Warum heißen Leberflecke auch Muttermal? Woher kommt der Ausdruck „Muttermal“? Erklärung, Bedeutung


Im 16. Jahrhundert wurde der Begriff des Muttermals erstmalig verwendet und fand somit dort seinen Ursprung. In der damaligen Zeit glaubten die Menschen, dass ein Leberfleck ausschließlich auf die unbefriedigten Gelüste der Mutter zurück zu führen ist. Diese Gelüste sollen wäre der Schwangerschaft nicht gestillt worden sein und aufgrund dessen weist das Kind die „Muttermale“ auf. Des Weiteren nahmen die Menschen an, dass eine Mutter etwas falsch gemacht hätte und ihr Kind wegen ihren Verfehlungen Muttermale bekommen hat. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Mal“, welches im Wort „Muttermal“ mitinbegriffen ist, lautete „Zeichen“. Auch deswegen nahmen die Menschen im 16. Jahrhundert an, dass dies ein Zeichen für die negativen Eigenschaften oder die Verfehlungen der Mutter seien.

Viele noch heute bekannte und verwendete Begrifflichkeiten und Redewendungen stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Bei dem Begriff „Leberfleck“ handelt es sich um eine sogenannte Lehnübersetzung des medizinischen Begriffs „macula hepatica“. Dieser Begriff bezieht sich auf den bräunlichen Farbton, welcher häufig an den Farbton der Leber erinnert.

Was sind „Leberflecke“? Bedeutung, Erklärung

Bei einem Leberfleck handelt es sich um eine gutartige Wucherung von pigmentbildenden Zellen der menschlichen Haut. Der Fachausdruck des Leberflecks entspricht dem Pigmentnävus. Umgangssprachlich wird der Leberfleck auch als Pfefferfleck oder Muttermal bezeichnet, wobei der Begriff des Muttermals insbesondere in den Regionen rund um die Schweiz, Österreich sowie Bayerns am geläufigsten ist. Als Muttermal bezeichnet man den Oberbegriff für sämtliche gutartige Wucherungsarten der Haut. Hierbei handelt es sich um Wucherungen, welche die betroffene Zellart nicht einschränken. Ein Leberfleck oder auch Muttermal kann sowohl aus roten Blutgefäß- als auch aus gelben Talgdrüsenzellen bestehen. Des Weiteren kann er ebenfalls aus verschiedenen weiteren Zellen aufgebaut sein und muss dabei nicht zwangsläufig eine bräunliche Färbung aufweisen. Er kann zudem blau, rot oder weiß sein. Einige Leberflecken sind von Geburt an da und somit angeboren, wohingegen andere Leberflecken erst im Laufe des menschlichen Lebens hinzukommen und somit die Anzahl der gutartigen Wucherungen steigt.

Bei einer Lehnübersetzung handelt es sich um ein zusammengesetztes Wort, welches auf der Grundlage eines Fremdwortes gebildet wurde. Hierbei werden mindestens zwei bis hin zu allen Bestandteilen eines bestimmten Fremdwortes in eine andere Sprache übersetzt. Setzt man jedoch nur ein Bestandteil des Fremdwortes in eine andere Sprache, so nennt man dies Lehnübertragung.

Das englische Wort für Leberfleck heißt „liver spot“ und bezieht sich ausschließlich auf die uns bekannten Altersflecken – ganz im Gegensatz zu dem deutschen Leberfleck. In der englischen Sprache entspricht der „deutsche Leberfleck“ dem englischen Wort „mole“.

Leberfleck und Muttermal: Bedeutung der Worte

Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Leberfleck nicht anderes ist als ein Muttermal. Es handelt sich hierbei lediglich um eine Ansammlung verschiedener pigmentreicher Zellen. Auch wenn der Begriff des Muttermals noch heute gebräuchlich ist, haben die unbefriedigten Gelüste einer Mutter während der Schwangerschaft oder sonstige vermeintliche Verfehlungen ihrerseits nichts mit diesen gutartigen Wucherungen zu tun.

Was ist Cottagecore? Bedeutung, Definition, Erklärung


Im Jahr 1888 propagierte die Zeitschrift „Die Gartenlaube“ das Schäferidyll, das besonders bei den Damen aus der Aristokratie modern war- heute üben sich trendbewusste GroßstädterInnen gern im pastoralen Posieren: Cottagecore heißt der Trend für alle, die sich nach dem Ursprünglichen sehnen.

Was ist Cottagecore? Worum geht es? Bedeutung, Definition

Bei Cottagecore geht es, um das Zurück zu Natur, zur Einfachheit, zur Verbundenheit mit der Natur und zum friedvollen einfachen gemeinsamen Leben.

Gerade, wenn die Zeiten komplex, unübersichtlich und chaotisch erscheinen, hilft ein Rückzugsort Energie und Klarheit herstellen. Dieser Ort gibt Sicherheit und Stabilität. Er ist überschaubar und einfach. Das sorgt dafür, dass man nicht verrückt wird.

Cottagecore: die Sehnsucht nach der Ursprünglichkeit

Vom „Zurück zur Natur“ des Jean-Jacques Rousseau über die preußische Gräfin Lichtenau mit ihrem vor zwei Jahrhunderten modernen Schmuckbauernhof, von den Hippies und Blumenkindern der 1960er mit ihren Gänseblümchenkränzen und Friedenspicknicks im hohen Gras bis zu den jungen Leuten unserer Zeit, die heuer beim Soja-Latte Sehnsucht nach dem Landleben haben: Cottagecore ist ein nicht so neues, aber mittlerweile sehr erfolgreiches Social-Media-Phänomen, das die Sehnsucht nach dem unkomplizierten Leben im Landhaus und mitten in gesunder Natur beschreibt. Einerseits versteht man Cottagecore als Lifestyle, andererseits als eigene Ästhetik, die sich sowohl in der Mode als auch in der Einrichtung widerspiegelt. Befeuert wird der Trend aktuell vom COVID-19-Virus.

Cottagecore: Bedeutung, Definition

Der Hashtag #cottagecore war schon vor etwa zwei Jahren in den sozialen Medien vertreten. Unter anderen sorgte US-Popstar Taylor Swift nicht zuletzt mit ihrem „Folklore“-Album für die wachsende Akzeptanz eines idyllischen Landlebens: Mittlerweile gilt es als sehr cool, barfuß über Wiesen zu tanzen, Brot, Marmelade und Co. selbst zu machen und Countrymusik zu hören.

Durch die gegenwärtige Corona-Pandemie erhielt Cottagecore allerdings einen noch größeren Aufwind: „Cottage“ und „Hardcore“ passen in unsere Zeit, in der hierzulande Fahrradhändler über astronomische Verkaufszahlen jubeln, in der Harmonie bei Spaziergängen an der frischen Luft gefragt ist und Hefe zum Brot backen in den Supermärkten zur Mangelware wird. Das Phänomen gilt hier ebenso wie in den USA, wo der Trend rasant und kongruent zum Anstieg an Corona-Infektionen anwächst.

Der Trend Cottagecore romantisiert mit Videos und mit Bildern und zunehmend auch mithilfe ganz realer Produkte das Leben in einem imaginären Landhäuschen mit Garten und womöglich auch dekorativem Kleinvieh. Analysen weisen das unter anderen an der rasanten Zunahme der Likes zum Hashtag #cottagecore auf derer Blogging-Plattform Tumblr um etwa 540 Prozent nach. Unter #cottagecore brachte es das Videoportal TikTok in der letzten Zeit auf ein Plus von etwa 212 Millionen Likes.
Sicher wird der Cottagecore Trend gerade im Herbst oder im Winter noch weiter zunehmen: Die Natur wird bunter und ruhiger, in den Wohnräumen sorgt die Cottagecore-Landhaus-Romantik für mehr Gelassenheit und entspannte Atmosphäre. Hinter diesem Harmoniebedürfnis steht auch der Wunsch nach Sicherheit, legt sich doch der Corona-Virus aller Rationalität zum Trotz seit Monaten bedrückend auf das Lebensgefühl der Menschen. Deshalb hat das Landleben Konjunktur und die Cottagecore-Anhänger üben sich in der Abkehr vom Stadtleben und der als überbordend empfundenen Bedrohung durch die Technik – allerdings mit einigen Ausnahmen: So ist das Smartphone unverzichtbar, um geschäftig Bilder auf Instagram oder Videos auf TikTok zu teilen. Dazu passt ein Zitat aus den 1980er-Jahren: „Alle wollen zurück zur Natur, aber keiner zu Fuß“

Das Leben im Cottage Trend

Das Phänomen Cottagecore ist längst inmitten der Gesellschaft angekommen. Modisch im Trend sind Firmen wie das New Yorker Label Batsheva oder die Marke Matchesfashion in luxuriös ausgerichteten Onlinestores. H&M-Kampagnen erscheinen wie Berichte vom Mittsommerfest auf dem Getreidefeld, die angesagte französische Marke Jacquemus postete auf Instagram Szenen vom Landleben im Sonnenuntergang und bei Ikea sind die Wäschetrockner wieder wie bei Oma aus robustem Holz.

Alles soll vom idyllischen und selbstbestimmten Leben abseits großer Stadtwohnungen berichten und kommt den Menschen entgegen, die Tiny Houses und Wohnwagen bevorzugen. Wer aber nun mal in der Stadt wohnt, packt sich wenigstens eine Picknickdecke in den Bergsteiger-Rucksack oder schnappt sich ein Zelt, um sich an der Ruhe der Natur zu erfreuen. Andere holen sich mit der entsprechenden Einrichtung à la Cottagecore Landhaus-Feeling in die Wohnräume.

Wohnen im Cottagecore-Trend

Die britische Vogue hat hinter der Verklärung des harmonischen und beschaulichen Lebensstils eine Mischung aus „Rebellion und Romantik“ ausgemacht. Hinter Cottagecore verorten Trendforscher sogar eine gewisse Aussteigermentalität gegenüber Konsumismus, Überproduktion und gegen Umweltzerstörung – eine Gesellschaftskritik also, allerdings hübsch inszeniert.

Ob dem Trend eine so umfassende Bedeutung zukommt, sei dahingestellt. Nicht zu übersehen ist allerdings die handgemachte Cottagecore-Ästhetik im entsprechenden Einrichtungsstil – aber neu ist auch das nicht: Schon vor mehr als 200 Jahren dekorierte man vom Porzellangeschirr bis zum Toilettenspiegel alles mit überzuckerten Hirtenszenen und auch die Klöppeldeckchen unserer Urgroßeltern zeugten wohl von Kitsch – allerdings auch vom Sinn für eine durchaus legitime Harmonie.
Deshalb ist es auch legitim, den Cottagecore-Trend heutzutage richtig „abzufeiern“ – zumindest daheim: Dazu gehören gehäkelte Tischdeckchen, selbst getöpferte Gefäße für die Zimmerpflanzen, kopfüber aufgehängte Trockenblumen oder auch selbst gebaute Holzkästen als ebenso praktische wie rustikale Wandregale. Flohmarkt-Schätzchen wie geschwungene Kaffeekannen, mit Stuck umrahmte Landschaftsbilder und geblümte Porzellanteller passen perfekt in den nostalgischen Landhaus-Stil.
Der Trend Cottagestore ist aus ästhetischer Sicht ein geradezu drastisches Gegenstück zum Minimalismus, der Raum gibt, die Bedeutung der gegenwärtigen Alltagsbelastungen gegen das wirklich Wesentliche abzuwägen.

Was ist „Reborn Babys“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Reborn Babys“ sind lebensechte Silkon Baby-Puppen.

„Reborn Babys“ werden von Erwachsenen für das Puppen- und Rollenspiel verwendet.

Über Reborn Babys: Bedeutung, Definition

Hinweis: Im Beitrag wird das Verb „spielen“ für den Umgang mit Reborn Babys genannt. Das Verb ist nicht wertend gemeint, sondern steht dafür, dass der Umgang mit den Puppen gewissen Regeln und eigenen Logiken folgt.

Reborn Babys sehen echten Neugeborenen zum Verwechseln ähnlich. Besonders ihre Mimik ist der von echten Neugeborenen nachempfunden. Auch Größe, Gewicht und Haut sind echten Babys nachempfunden. Reborn Babys fallen durch ihre gerunzelte Stirn auf. Auch Adern in der Haut sind zu sehen.

Erwachsene, die mit Reborn Babys spielen, behandeln die Puppen wie echte Neugeborene. Sie geben der Puppe einen Namen. Sie füttern die Puppen, wechseln die Windeln, kleiden die Puppen, gehen mit ihnen spazieren und liebkosen die Puppen. Sie reden und kuscheln mit ihnen.

Für viele Reborn-Baby-Puppen-Liebhaberinnen ist das Spiel mit den Puppen ein Hobby.

Erwachsene die mit „Reborn Babys“ spielen, werden „Reborner“ bzw. „Rebornerin“ genannt.

Reborn Babys: Herstellung, Anpassung

Die Reborn-Baby-Puppen werden teils aufwändig in Handarbeit hergestellt. Als Material für die Hülle wird Silikon und Vinyl verwendet. Das Füllmaterial besteht unter anderem aus Watte und Granulat.

Ein Reborn Baby kann komplett individuell modelliert werden. Geschlecht, Augen, Mund, Nase, Hautfarbe, Wimpern, Haare, Hände (geöffnet, kleine Fäuste) und Fingernägel können individuell angepasst werden. Rötungen und Hauttöne können festgelegt werden.

Ein Reborn Baby wird so gefüllt, dass es eine Gewichtsverteilung wie bei einem echten Baby hat. Wie bei einem echten Baby muss also bei einem Reborn Baby der Kopf gestützt werden.

Teils wird ein Reborn Baby auch in einer eigenen (künstlichen) Fruchtblase mit (künstlicher) Nabelschnur geliefert. Die Reborn-Baby-Liebhaberin muss dann die Fruchtblase öffnen und die Nabelschnur entfernen.

Reborn Babys werden teils mit individueller Geburtsurkunde geliefert. Auf der Geburtsurkunde stehen dann Name, Geburtsort, Geburtszeit, Größe und Gewicht. Die Daten auf der Geburtsurkunde entsprechen meist den Fertigungsdaten. Der Geburtsort ist dann der Ort, in dem das Reborn Baby gefertigt wurde. Die Geburtszeit ist die Uhrzeit an dem die Puppe fertig wurde.

Der Preis für ein Reborn Baby beginnt im unteren dreistelligen Bereich und kann den oberen dreistelligen Bereich übersteigen.

Warum spielt jemand mit „Reborn Babys“? Bedeutung, Psychologie

Es gibt verschiedene Ansätze und Vermutungen, warum Erwachsene mit Reborn Babys spielen.

Grundsätzlich gilt, dass Erwachsene mit den Reborn Babys bestimmte Bedürfnisse und Emotionen befriedigen. Ein Bedürfnis ist z.B. der Wunsch Mutter zu sein, Muttergefühle zu fühlen und sich, um jemanden zu kümmern.

Reborn Babys erlauben es, sich ein Wunsch Baby zu kreieren. Wer will, kann also das perfekte Baby mit allen Details erschaffen und seinen Wunsch wahr werden lassen. Dies fängt an beim Wunschgeschlecht und geht weiter zum Wunsch-Erscheinungsbild.

Das Spiel mit den Reborn Babys hat noch einen weiteren Effekt. Das Reborn Baby bringt Rhythmus und Struktur in den Alltag. Das kann gegen Aufgabenlosigkeit oder Langeweile helfen.

Tipp: Liebe Leserinnen und Leser, betrachten Sie das Spiel mit den „Reborn Babys“ als Hobby. Dann bekommt das ganze eine andere Bedeutung.

Reborn Baby: Konsequenzlose Realität

Ein Reborn Baby erlaubt viele positive Erfahrungen und schützt vor negativen (unangenehmen) Erfahrungen wie z.B. ein schreiendes Baby, schlechter Schlaf, volle Windel, ein Baby, dass krank ist oder schlecht isst. Auch Arztbesuche entfallen. Windeln müssen nicht gewechselt werden.

Mit Reborn Babys kann gespielt werden, muss es aber nicht. Für echte Babys gilt diese Logik nicht. Wenn ein echtes Baby schreit, muss reagiert werden, egal ob man will oder nicht, egal ob man schlafen wollte oder total erschöpft ist.

Die Reborn Babys erlauben eine konsequenzlose Realität. Es ist egal, ob man heute Interesse an ihnen hat oder nicht. Es besteht keine Notwendigkeit mit der Puppe zu interagieren. Wird die Puppe mehrere Stunden oder Tage nicht angefasst, hat dies keine negativen Folgen.

Motivationen, warum Menschen mit Reborn Babys spielen:

Reborn Baby – Ansatz 1: Mütter, bei denen die Kinder schon aus dem Haus sind

Diese Mütter vermissen es sich um ihre Kinder zu kümmern und lassen ihre Erinnerungen an die Babyzeit ihrer eigenen Kinder mit einem Reborn Baby wieder aufleben.

Reborn Baby – Ansatz 2: Junge Frauen, die das Muttersein testen wollen.

Diese jungen Frauen wollen wissen, wie es ist, sich um ein Baby zukümmern.

Reborn Baby – Ansatz 3: Wunsch, sich um jemanden zu kümmern.

Das „Reborn Baby“ kann den Wunsch befriedigen, sich um jemanden zu kümmern, also für jemanden dazu sein und Verantwortung zu übernehmen.

Für ehemalige Erzieherinnen, die nun in Rente sind, kann das Reborn Baby helfen an den alten Beruf anzuknüpfen.

Für Rentner kann ein „Reborn Baby“ auch eine Beschäftigung sein.

Reborn Baby – Ansatz 4: Ein Reborn Baby mit anderen Geschlecht als die eigenen Kinder

Ein weiteres Motiv kann sein, dass eine Reborn-Baby-Liebhaberin sich mit einem Reborn Baby den Wunsch nach einem Mädchen oder Jungen erfüllt. Dieser Wunsch kann stark sein, wenn eine Mutter nur Jungs oder Mädchen hat.

Reborn Baby – Ansatz 5: Ersatz für Fehlgeburt

Ein Reborn Baby kann über den Schmerz eines verlorenen Babys oder einer Fehlgeburt hinweghelfen.

Reborn Baby – Ansatz 6: Unerfüllter Kinderwunsch

Eine Frau, die einen Kinderwunsch hat, diesen aber nicht erfüllt, weil er z.B. nicht in ihre aktuelle Lebenssituation passt, kann mit einem Reborn Baby den Kinderwunsch trotzdem ausleben.

Reaktionen auf Reborn Babys / Reborn Puppen

Die gesellschaftliche Akzeptanz vom „Reborn Baby“-Puppenspiel ist gering.

Reborner (Reborn-Baby-Puppen-Liebhaber) erleben oft, dass ihr Umfeld oder Unbekannte mit Unverständnis und Skepsis reagieren. Wer zum ersten Mal mit dem Reborn-Baby-Trend in Kontakt kommt, fragt sich meistens, was das soll und wozu es gut ist.

Da für viele Rebornerinnen das Spiel mit den Reborn-Baby-Puppen ein Hobby ist, stellt sich die Frage, warum dieses Hobby schlechter sein soll als andere Hobbys?

Reborn Baby: Community und Messen

Aufklärung betreiben Reborn-Baby-Puppen-Liebhaber im Internet selbst. Verscheidene YouTube-Kanal widmen sich der Thematik „Reborn Baby“. Zwei bekannte Kanäle sind „Little Reborn Nursery“ (Link zum YouTube-Kanal: hier) und „Maggies Reborn Welt“ (Link zum YouTube-Kanal: hier).

Reborn-Baby-Puppen-Liebhaberinnen tauschen sich im Internet aus. Sie betreiben Blogs, Foren und Chats. In den sozialen Medien tauschen Rebornerinnen unter den Hashtags: #Rebornbaby, #RebornMommy, #RebornLove, #RebornArt, #RebornFamily, #RebornDollCommunity

Es finden Messen für Reborn-Baby-Puppen-Liebhaberinnen statt. Diese sind unter anderem in Hamburg, Erfurt, Eschwege oder Sonneberg. Die Messen dienen dem Austausch.

Was bedeutet „hangry“ auf deutsch? Bedeutung, Definition, Übersetzung, Erklärung


Der englische Ausdruck „hangry“ beschreibt den Umstand, dass das Gefühl des Hungers von Gefühlen der Wut, der Genervtheit und des Ärgers begleitet werden kann.

„Hangry“ steht dafür, dass jemand wütend, sauer, leicht reizbar und schlecht gelaunt wird, weil er (oder sie) Hunger hat. Anders formuliert: Ein leerer Magen führt zu schlechter Laune.

Was heißt „hangry“ auf deutsch? Übersetzung

Auf deutsch kann „hangry“ als „Hunger-Wut“ oder „wütend hungrig“ übersetzt werden. Wissenschaftlich kann „hangry“ als „Hunger-induzierter Ärger“ oder „Appetit-induzierter Ärger“ übersetzt werden.

Das englischen Wort „hangry“ ist ein Kofferwort aus den Worten „hungry“ und „angry“. („Hungry“ bedeutet auf deutsch „hungrig“. „Angry“ bedeutet auf deutsch „wütend“ bzw. „sauer“.)

Gibt es „Hangry“ wirklich? Wie entsteht die Hunger-Wut?

Hunger ist eine starke Emotion. Wer lange nichts gegessen hat, ein Loch im Bauch und großen Appetit verspürt, kann schlechte Laune bekommen.

Großer Hunger äußert sich unter anderem dadurch, dass jemand weniger Geduld hat, ungeduldig ist und Zustände (oder Mitmenschen) schlechter erträgt. Jemand, der unter großem Hunger leidet, ist gereizt und übellaunig. Mit ihm (oder ihr) ist gerade nicht gut Kirschen essen.

Hangry und der Blutzucker

Wie Hunger genau entsteht, ist wissenschaftlich nicht exakt belegbar, da viele Faktoren eine Rolle spielen. Ein Faktor ist z.B. der Blutzuckerspiegel. Zucker, in der Form von Glukose, dient als Treibstoff für unseren Körper und unser Gehirn.

Es gilt: Ist die Blutzuckerkonzentration im Blut hoch, ist das Energielevel hoch. Ist die Blutzuckerkonzentration im Blut niedrig, ist das Energielevel niedrig.

Sinkt der Glukose-Gehalt im Blut so lässt die Konzentration, Selbstbeherrschung und Willenskraft nach. Das Energie-Level sinkt und das Gehirn schaltet auf Sparbetrieb. Flüchtigkeitsfehler entstehen leichter und man wird unachtsam. Das Zurückhalten fällt schwerer, man wird impulsiver und manche werden ausfallend. Manche werden patzig und unfreundlich. Dies ist Ausdruck des Hungersgefühls, dass von schlechter Laune, Genervtheit und Wut begleitet wird. Man wird „hangry“. Der Körper sendet hier ein Signal: „Ich brauche neue Glukose“.

Bekommt der Körper nun keine Glukose durch die Nahrungsaufnahme, verfällt er in Panik. Das Gehirn fängt nun nämlich an das Stresshormon Adrenalin auszuschütten, dass den Körper in einen Alarmzustand versetzt. Der Alarmzustand sorgt für Energie, damit schnell eine Nahrungsquelle gesucht werden kann. Die Stresshormone und der Alarmzustand sorgen aber auch für Wut, Ungehaltenheit, Reizbarkeit, Nervosität und Ärger.

Anmerkung 1: Erkennen, dass man hangry ist

Wer „hangry“ ist und das nicht weiß, kann einem Fehlschluss erliegen. Denn wenn man unwissend „hangry“ ist, so kann der Ärger auf die Umwelt projiziert werden. Dann sind die anderen Menschen schuld am eigenen Ärger.

Daher ist die erste Regel: Erkenne, dass du hangry bist. Erkenne, dass dein Hunger die Ursache deines Ärgers und deiner Ungehaltenheit ist.

Anmerkung 2: Was beim Hunger eine Rolle spielt

Beim Hunger spielen viele Faktoren eine Rolle, nicht nur der Blutzuckerspiegel im Blut. Die Leber und der Magen senden Signale. Der Hypothalamus redet mit. Die Fülle des Magens und seine Dehnung spielen ebenso eine Rolle. Hormone wie Ghrelin, Amylin und Leptin, Hungerhormone und gewisse Resistenzen gegen Hormone spielen eine Rolle. Das Fettgewebe beeinflusst den Hunger ebenfalls.

Der Kontext, die Umgebung und auch die aktuelle Tätigkeit beeinflusst den Hunger. Müdigkeit, Stress, Schmerzen und Leiden beeinflussen den Hunger.

Hangry: Was hilft dagegen?

Tja, wer hangry ist, sollte etwas essen. Hier sollte auf gesunde vollwertige Nahrung gesetzt werden, damit der Körper davon lange etwas hat.

Traubenzucker oder Junk Food helfen zwar gegen den Hunger, aber sie helfen nur kurzfristig. Denn der Körper verbrennt die Glukose und wird schnell wieder hungrig.

Wer unterwegs „hangry“ wird, sollte einen Apfel oder Müsliriegel essen.

Hangry: Eine persönliche Geschichte

Der Autor dieses Beitrages war mit seiner Liebsten einmal in einem Restaurant. Er war hangry. Sie saßen an einem Tisch auf der Terasse. Als nach fünf Minuten kein Kellner kam, ging er rein und fragt, ob er hier etwas zu Essen haben kann. Im Restaurant bejahte man das und er sagt, dass er draußen sitzt und ging wieder raus. Wenige Minuten später war der Kellner da und brachte die Karte. Der Kellner entschuldigte sich.

Der Autor war so hungrig, er entschied ganz schnell. Seine Liebste brauchte länger. Als der Kellner an ihrem Tisch vorbei ging, hielt er ihn an und sagte, was er Essen will. Die Liebste schaute erbost auf, denn sie hatte noch nicht gewählt. Das hatte den Autor irgendwie nicht interessiert. (sorry!) Der Kellner ging wieder, kam wenige Minuten später und die gemeinsame Bestellung wurde aufgegeben.

Im Restaurant wurde das Essen innerhalb von rund zehn Minuten zubereitet und an den Tisch gebraucht. Der Autor dieser Geschichte speiste mit Freude und die Hunger-Wut verschwand. Er war nicht mehr hangry.

Der Kellner erhielt für das Verhalten des Autors ein großzügiges Trinkgeld.

Was ist der Midas-Effekt? Bedeutung, Definition


Als Midas-Effekt wird der Effekt bezeichnet, dass Menschen nach einer Berührung großzügiger werden.

Der Midas-Effekt konnte bisher durch die Wissenschaft nicht nachgewiesen werden. Es gibt aber Hinweise.

Midas-Effekt: Bedeutung, Definition

In der Regel wird vom Midas-Effekt in Bezug auf Kellner und Kellnerinnen gesprochen. Die Annahme ist, dass eine simple Berührung des Gastes dessen Bereitschaft steigert mehr Trinkgeld zugeben. Auch soll eine einfache Berührung dazu führen, dass jemand eher an einer Umfrage teilnimmt und eher etwas teilt (z.B. Zigaretten).

Es wurde bei Kellnern und Kellnerinnen beobachtet, dass sie mehr Trinkgeld erhalten, wenn sie ihre Gäste berühren. Diese Beobachtung wurde „Midas-Effekt“ genannt. Welchen Einfluss Sympathie, Mimik, Gestik, Körperbau, Attraktivität, Rhetorik oder die Unterhaltsamkeit der kellnernden Person spielten, wurde nicht untersucht. Weitere Einflussfaktoren können sein: Kontext, Umgebung, Einfluss der Getränke, usw.

Ein Midas-Effekt konnte unter wissenschaftlichen Maßstäben bei Laborversuchen bisher nicht nachgewiesen werden.

Gibt es den Midas-Effekt wirklich?

Wissenschaftler konnten nachweisen, dass sich auf der menschlichen Haut Fasern befinden, die Berührungen als angenehm oder unangenehm bewerten. Die Information senden die Fasern an das Gehirn weiter. Diese Fasern werden „C-taktile Fasern“ genannt. Eine andere Bezeichnung ist „Kuschelnerven“ .

Die C-taktilen Fasern helfen die psychologische Qualität einer Berührung zu ermitteln.

Die Fasern arbeiten (teils) unabhängig von uns. Das heißt die Fasern nehmen Berührungen war, auch wenn wir das gar nicht so richtig mitbekommen. Die Information, ob die Berührung angenehm oder unangenehm war, übermitteln die Fasern an das Gehirn. Dort wird sie verarbeitet und kann Einfluss auf das Verhalten nehmen.

Menschliche Beziehungen leben von Berührungen

Familien berühren einander, Freunde berühren einander, Eltern berühren ihre Kinder und Partner sich gegenseitig. Menschliche Beziehungen leben von Berührungen. Berührungen sind sehr wichtig. Sie helfen Beziehungen und Vertrauen zu stärken.

Berührungen erzeugen Bindung. Sich zu berühren, ist Ausdruck, dass eine Beziehung funktioniert. Berührungen sorgen für ein Zufriedenheitsgefühl. Körperliche Nähe ist eben sehr wichtig.

Der erdachte Midas-Effekt könnte einfach dafür stehen, dass Gäste die Berührungen zulassen einem Kellner oder einer Kellnerin vertrauen. Sie lassen sich anfassen. Wer dem Kellner vertraut und Sympathie hegt, ist vielleicht auch geneigt, mehr Trinkgeld zu geben.

Berührungen können sogar Konflikte entschärfen. Umarmen sie doch die Person, die Streit sucht.

Die Palette der menschlichen Berührungen ist lang:

  • Hände schütteln
  • Händchen halten
  • auf die Schulter klopfen
  • High 5 geben
  • Umarmen
  • Drücken
  • Streicheln
  • Kraulen
  • schmusen
  • Kosen
  • Anfassen
  • tätscheln
  • zärtlich sein
  • Ei ei machen
  • sich anlehnen
  • kitzeln

Woher der Midas-Effekt seinen Namen hat: Bedeutung, Definition

Die Midas-Geschichte ist eine Sage und entstammt der griechischen Mytologie.

In der Antike soll es im Mittelmeer-Raum einen König gegeben haben, der sich wünschte, dass sich alles in Gold verwandelt, was er berührt. Dieser König hieß Midas. König Midas erhielt seinen Wunsch und alles, was seine Hände berührten, verwandelte sich in Gold. Dies galt für alles: Essen, Äpfel, Tiere, Menschen, Steine, Wasser und Kleider.

Doch die Fähigkeit hatte einen großen Nachteil. König Midas konnte nichts mehr Essen und nichts mehr Trinken. Er drohte zu verhungern und zu verdursten. Er bat die Götter, dass sie ihm die Fähigkeit wieder wegnehmen. Der griechische Gott Dionysos sagte ihm, dass er im Fluss Paktolos baden soll, um die Gabe abzuwaschen. Das tat König Midas und die Gabe, alles in Gold zu verwandeln, ging auf den Fluss über. Dies führte dazu, dass der Paktolos der goldreichste Fluss Kleinasiens wurde.

(Anmerkung der Redaktion: Die Moral von der Geschicht könnte sein, dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden und man vorsichtig mit seinen Wünschen sein sollte.)

Der Midas-Effekt wurde nach König Midas benannt, da die Berührung die vergoldende Wirkung hat. Was für König Midas galt, gilt eben für Menschen, die eine Beziehung durch Handauflegen verbessern.

Was ist der Kotmidas-Effekt? Bedeutung, Definition

Das Gegenteil des Midas-Effekt wird scherzhaft „Kotmidas-Effekt“ genannt. Bei diesem gegenteiligen Effekt, sorgt eine Person durch Berührung oder Interaktion mit jemanden oder etwas, dass sich dessen Zustand (oder Ruf) verschlechtert und sein Wert gemindert wird.

Der „Kotmidas-Effekt“ ist ein Scherz und wissenschaftlich nicht nachgewiesen.

Weitere Bedeutung: Midas Effekt

„Der Midas-Effekt: Wenn Träume Realität werden“ ist ein Buch von Raja Öllinger-Guptara.

Was ist „senile Bettflucht“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als senile Bettflucht wird das Phänomen bezeichnet, dass Menschen im Alter früh Aufwachen, morgens nicht mehr Schlafen können, abends schnell müde werden, ein verringertes Schlafbedürfnis und eine verringerte Schlafgesamtdauer haben.


Hinweis: Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Bitte nutzen Sie ihn nicht zur Selbstdiagnose. Dieser Artikel ersetzt keinen Arztbesuch! Suchen Sie im Zweifelsfall oder bei Fragen Ihren Arzt auf!


Senile Bettflucht: Auswirkungen, Bedeutung

Der Ausruck „senile Bettflucht“ wird oft scherzhaft verwendet. Die senile Bettflucht ist per se keine Krankheit, sondern erst einmal das Phänomen, dass alte Menschen – ob sie wollen oder nicht – früher wach und abends schneller müde werden.

Die senile Bettflucht führt dazu, dass Senioren abends schneller müde werden und morgens – wenn die Sonne aufgeht – hellwach sind.

Die senile Bettflucht kann als Leiden empfunden werden, wenn Betroffene sich tagsüber unausgeschlafen, nicht erholt und müde fühlen.

Meist wird die senile Bettflucht durch eine Mittagsruhe oder Mittagsschlaf begleitet.

Gibt es die senile Bettflucht wirklich?

Ja, so etwas wie die senile Bettflucht gibt es wirklich. Wissenschaftler konnten nachweisen, dass sich im Alter der Schlaf- und Wachrhythmus verschiebt.

Im Alter nimmt die Schlaftiefe, die Schlafdauer und die Schlafkontinuität ab. Bei Senioren treten somit mehr Wachphasen ein.

Wissenschaftler (der Universitäten Basel und Zürich) haben nachgewiesen, dass sich ab dem 20. Lebensjahr der Schlaf- und Wachrhytmus nach vorne verschiebt. Das bedeutet mit jedem Jahr, dass ein Mensch älter wird, wird er früher wach. Dies führt dazu, dass alte Mensch eben sehr früh wach werden.

Senile Bettflucht: Der Nucleus suprachiasmaticus entscheidet

Für diesen Effekt ist die innere Uhr verantwortlich. Der Fachausdruck für diese innere Uhr ist „zirkadianer Schrittmacher“. Er sitzt im Gehirn im Nucleus suprachiasmaticus. (Anmerkung der Redaktion: Betrachten Sie den Nucleus suprachiasmaticus als Taktgeber, der mit allen Körperzellen kommuniziert und ihnen sagt, was sie wann tun sollen.)

Der Nucleus suprachiasmaticus beeinflusst, was wann am Tag passiert. Er beeinflusst den Schlaf, Schlafphasen, die Körpertemperatur, den Blutdruck, die Verdauung und auch die Hormone.

Der Nucleus suprachiasmaticus wird vom Tageslicht und von der Dunkelheit beeinflust. Scheint die Sonne lässt er Wachmach-Hormone (Cortisol) ausschütten, wird es Dunkel lässt er Schlaf-Hormone (Melatonin) ausschütten.

Der Nucleus suprachiasmaticus bewirkt nicht nur, dass alte Menschen sehr früh wach werden. Er entscheidet auch darüber, ob jemand Frühaufsteher (Lerche) oder Morgenmuffel (Eule) ist.

Während der Pubertät sorgt der Nucleus suprachiasmaticus dafür, dass Pubertierende nachts wach und aktiv sind. Nach dem 20. Lebensjahr verschiebt er seine Richtung von „Nachts aktiv“ zu „Tags aktiv“ kontinuierlich.

Weiterhin stellten die Wissenschaftler fest, dass sich im Alter der Hormonhaushalt verändert und weniger Schlafhormone (Melatonin) produziert werden. Dies führt dazu, dass der Schlaf weniger tief und lang wird.

Warum es die senile Bettflucht gibt, konnte die Wissenschaft bisher nicht im Detail klären.

Ist senile Bettflucht umkehrbar, vermeidbar oder heilbar?

Auf natürlichem Wege ist die senile Bettflucht nicht umkehrbar. Sie ist ein natürlicher Prozess, der bei jedem Menschen stattfindet.

Ein Anlass senile Bettflucht als etwas schlechtes oder als etwas das behandelt werden muss zu betrachten, kann gegeben sein, wenn Schlaf nicht mehr erholend wirkt und man Tagsüber müde oder schläfrig ist. In diesem Fall kann die Konsultation eines Arztes helfen.

Senile Bettflucht: Was Sie tun können

Wer schlecht schläft, hat mehrere Möglichkeiten die eigene Schlafqualität zu verbessern. Ein gesunder Lebensstil, gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung sorgen für besseren Schlaf. Sport hat einen sehr positiven Einfluss auf den Schlaf.

Weitere Möglichkeiten sind:

  • Auf Mittagsschlaf verzichten.
  • Schlafzimmer komplett abdunkeln.
  • Alleine ohne Partner in einem Bett schlafen.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten abklären.
  • Erst Schlafen gehen, wenn man wirklich müde ist.
  • Wenn man nicht schlafen kann, aufstehen und etwas lesen.
  • Wenn man müde ist, nicht auf selbst-leuchtende Geräte (Fernseher, Handy, Laptop) schauen. Das blaue Licht hält wach.
  • Entspannungsübungen.
  • Eine Tasse Tee trinken.
  • Auf Alkohol am Abend verzichten.
  • Auf Kaffee, Koffein, Teein, grüner Tee, schwarzen Tee verzichten.
  • Achten Sie auf eine angenehme Schlafzimmertemperatur.
  • Entfernen Sie Fernseher, Laptop und Smartphone aus dem Schlafzimmer.
  • Essen Sie Abends etwas leichtes, nichts schweres.
  • Schreiben Sie Tagebuch. Werden Sie Ihre Sorgen los.
  • Meditieren Sie.

Warum gibt es die senile Bettflucht?

Ein Erklärungsversuch bezieht sich auf die Urzeiten, als Menschen noch in großen Sippen zusammenlebten. Hier lebten Alt und Jung zusammen. Das unterschiedliche Schlafverhalten erwies sich als vorteilhaft. Denn während die jungen morgens schliefen, waren die alten wach. Damit konnten die alten morgens die Sippe beschützen und ggf. Alarm schlafen, falls Feinde oder Raubtiere in der Nähe waren. Im Gegenzug bewachten die jungen die alten dann am Abend.

Ein Wissenschaftler-Team der Universität Toronto untersuchte diese These bei den Hazda in Tansania. Die Hazda sind ein nomadischer Jäger- und Sammler-Stamm. Sie verwenden noch Steinwerkzeuge. Die Hazda leben und schlafen in Strohhütten. In einer Hütte schlafen maximal zwei Erwachsene und mehrere Kinder.

Die Forscher statten 33 Hazda mit Bewegungssensoren aus. Nach rund drei Wochen werteten die Forscher die Daten aus. Es zeigte sich, dass die 33 Menschen niemals gleichzeitig schliefen, sondern zu jeder Tageszeit mindestens ein Mitglied wach war. Die Forscher ermittelten, dass es eine Korrelation zwischen dem Alter und dem Wach-Schlaf-Rhythmus gab. Das Alter einer Person war also entscheidend, wann sie wach war und wann sie schlief.

Was ist die 7-Tage-Inzidenz? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die 7-Tage-Inzidenz ist ein epidemiologischer Richtwert, der als Entscheidungsgrundlage für die Aufhebung oder Intensivierung von eindämmenden Maßnahmen dient.

Mit der 7-Tage-Inzidenz wird angegeben, wie viele gemeldete Neuinfektionen je 100.000 Einwohner es in den letzten sieben Tagen gab.

Sieben-Tage-Inzidenz: Defintion, Bedeutung

Liegt die 7-Tage-Inzidenz über einer definierten Obergrenze müssen Städte oder Landkreise weitere Eindämmungsmaßnahmen (Beschränkungen) verhängen.

Für Deutschland hat die Deutsche Bundesregierung im Mai 2020 als Obergrenze den Wert von 50 Coronavirus-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner definiert. Werden in einem Landkreis oder einer Stadt über 50 Corona-Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen gemeldet, so muss der Landkreis oder die Stadt weitere Eindämmungsmaßnahmen verhängen. (Bundesländer können die Obergrenze anpassen und selbst festlegen. Für Bayern hat die bayerische Landesregierung eine Obergrenze von 35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner festgelegt.)

Anhand der 7-Tage-Inzidenz zeigt sich, wie effizient eindämmende Maßnahmen waren. Denn die 7-Tage-Inzidenz kann immer mit der gesamten Fallzahl je 100.000 Einwohner verglichen werden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz wird wie folgt errechnet: Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen wird ermittelt. Diese wird dann durch die Einwohnerzahl einer Stadt oder eines Landkreises geteilt. Danach wird das Ergebnis mit 100.000 multipliziert.

An der 7-Tage-Inzidenz zeigt sich aber auch, ob Neuinfektionen verstärkt auftreten, wenn eindämmende Maßnahmen gelockert werden.

Die 7-Tage-Inzidenz dient als Richtwert, um eine erneute Ausbreitung eines Virus oder einer Erkrankung zu erkennen und darauf entsprechend zu reagieren.

Außerdem dient die Sieben-Tage-Inzidenz dazu, Infektionen regional vergleichbar zu machen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz wird als relative Zahl angegeben, nicht als absolute Zahl.

Was heißt „Inzidenz“ auf deutsch? Übersetzung, Bedeutung

Das Wort „Inzidenz“ leitet sich vom lateinischen Verb „incidere“ ab. „Incidere“ bedeutet auf deutsch „vorfallen“. Das Wort „Inzidenz“ bedeutet damit auf deutsch „Vorfall“ oder „Zwischenfall“.

Was ist das Präventionsparadox? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Präventionsparadox lautet wie folgt: Präventionsmaßnahmen, die der ganzen Bevölkerung oder Gesellschaft einen hohen Nutzen bringen, bringen dem Einzelnen oder der Einzelnen nur wenig Nutzen.

Das Präventionsparadox wurde in den 1980er Jahren erstmals vom britischen Epidemiologen Geoffrey Rose beschrieben. Er beschrieb es am Beispiel von Herzkrankheiten. (Wenn viele Menschen an Präventionsmaßnahmen teilnehmen, kann die allgemeine Lebenserwartung erhöht und die Zahl der Krankheitsfälle verringert werden.)

Das Präventionsparadox kann auch wie folgt formuliert werden: „Präventive Maßnahmen, die einer kleinen Gruppe einen hohen Nutzen bringen, bringen einer großen Gruppe einen geringen bis gar keinen (positiven) Nutzen.“

Präventionsparadox: Bedeutung, Definition, Beispiele und Folgen

Konkret am Beispiel vom Coronavirus (Covid-19) formuliert, lautet das Präventionsparadox wie folgt: „Präventive Maßnahmen, die dass Leben von Risikogruppen (Ältere, Vorerkrankte) schützen, bringen der restlichen Bevölkerung wenig positiven Nutzen.“ Anders formuliert: Menschen, die nicht Teil einer Risikogruppe sind, schränken sich durch Präventionsmaßnahmen (Social Distancing, Zuhause bleiben) ein, um Ältere oder Vorerkrankte zu schützen.

Die Logik hinter dem Präventionsparadox ist folgende:

  1. Die Pandemie-Eindämmungsmaßnahmen sind erfolgreich. Weniger Menschen als erwartet erkranken und weniger Menschen als erwartet sterben am Virus. = Die Katastrophe bleibt aus.
  2. Also a) (Interpretation 1)
    • a) Die Maßnahmen waren übertrieben. So schlimm wie befürchtet, ist es nicht gewurden.
    • b) Wir haben die Lage unter Kontrolle. Krankenhäuser sind nicht überfordert.
    • c) Die Motivation und Compliance sich weiter an Eindämmungsvorschriften zu halten, sinkt. Das Verständnis für geschlossene Geschäfte sinkt. (Compliance = Bereitschaft aktiv mitzuwirken)
    • Folge: Wenn Präventionsmaßnahmen gestoppt werden, kann eine Krankheit erneut ausbrechen oder unkontrollierbar werden. (Kann = Konjunktiv!)
  3. Also b) (Interpretation 2)
    • a) Die Katastrophe ist nur ausgebleiben, weil die Maßnahmen so stark („übertrieben“) waren.
    • b) Damit ist die Lage nur unter Kontrolle, weil die Maßnahmen so „übertrieben“ waren.
    • c) Wegen 3 a) und 3 b) sollten die Maßnahmen nur langsam gelockert werden.

Beim Präventionsparadox passiert folgendes:

  • Wird eine Katastrophe abgewendet, so wirken Warnungen und Maßnahmen übertrieben.
  • Schäden, die ausgeblieben sind, sind nicht sichtbar.
  • Ein Einzelner mag seine Wirkung unterschätzen, aber wenn viele Menschen sich gleichzeitig an Maßnahmen beteiligen, entsteht eine Wirkung von der die gesamte Bevölkerung profitiert.
  • Eine Risikogruppe wird besser geschützt oder profitiert von präventiven Maßnahmen, wenn möglichst viele Menschen, auch Menschen, die nicht Teil einer Risikogruppe sind, sich an Präventivmaßnahmen halten.
  • Das Paradox entsteht, weil Menschen sich an Präventivmaßnahmen halten sollen, die ihnen wenig Nutzen bringen.
  • Ferner steht das Präventionsparadox für das Spannungsfeld zwischen Egoismus und Soldarität.
  • Das Präventionsparadox steht auch für Risikoscheue (Risikoaversion). Denn ein Risiko wird durch präventive Maßnahmen nicht eingegangen, sondern das Risiko wird sogar gesenkt. (Anmerkung der Redaktion: Hier passt wohl der deutsche Spruch „Vorsicht ist besser als Nachsicht“ ganz gut.)
  • Da präventive Maßnahmen, dass Risiko an einer Krankheit zu erkranken gesenkt haben, kann nie herausgefunden werden, wie eine Krankheit sich ohne präventive Maßnahmen verbreitet hätte oder wie sie verlaufen wäre.

Das Präventionsparadox führt dazu, dass eine eigene Gruppendynamik entsteht. Wenn Präventionsmaßnahmen gut funktionieren, entsteht ein Eindruck von Kontrolle und damit ein Gefühl der Sicherheit. Dies führt dazu, dass bisherige Präventionsmaßnahmen (Kontaktverbot, Ausgangsbeschränkungen, Shutdown, Lockdown) als übertrieben wahrgenommen und in Frage gestellt werden. Damit sinkt die Motivation, sich weiter an Eindämmungsmaßnahmen wie Social Distancing zu halten. Außerdem werden Forderung laut, die Präventionsmaßnahmen aufzuheben.

Präventionsparadox und Impfungen

An Impfungen und Impfgegner zeigt sich das Präventionsparadox sehr gut.

  1. Impfungen werden durchgeführt:
    • Gegen eine Krankheit wird nach und nach die Bevölkerung geimpft.
    • Dies führt dazu, dass Krankheitsfälle immer weniger werden, bis die Krankheit gar nicht mehr auftritt.
    • Dies führt dazu, dass Menschen, die die Krankheit unmittelbar erlebt haben, weniger werden. Allgemein verliert sich das Bewusstsein der Menschen für die Gefährlichkeit der Krankheit, weil eben immer weniger Menschen, die Krankheit erlebt oder bei anderen gesehen haben.
  2. Folgen:
    • Impfungen haben dazu geführt, dass eine Krankheit verschwand.
    • Menschen beginnen sich auf Nebenwirkungen der Impfungen und Impfschäden zu konzentrieren, weil diese sichtbar sind – im Gegensatz zur Krankheit.
  3. Also a) (Interpretation 1)
    • Menschen, die sich auf die Nebenwirkungen von Impfungen fokussieren, verlieren das Vertrauen in Impfungen.
    • Sie stellen Impfungen in Frage und verweigern teils Impfungen.
    • Die Logik könnte sein: „Wozu impfen, wenn doch keiner die Krankheit hat?“ oder „Wozu Gesunde impfen?“
    • Folgen: Es kann zu Ausbrüchen von Krankheiten kommen, gegen die jemand die Impfungen verweigert hat. (Eine Folge davon wäre, dass die Impfbereitschaft dann wiedersteigt.)
    • Eine andere Folge ist: Die Herdenimmunität schützt Nicht-Geimpfte, wodurch diese sich in ihrer Entscheidung gegen das Impfen bestätigt sehen, da sie ja nicht krank werden.
  4. Also b) (Interpretation 2)
    • Haltung: „Impfungen haben Nebenwirkungen, aber ihre Vorteile überwiegen“. Impfungen verhindern, dass wir (oder ich) eine bestimmte Krankheit bekommen kann.
    • Also: Impfen.
Unterschied Bakterien und Viren erklärt: Bedeutung, Definition, Erklärung


Bakterien und Viren haben viele Unterschiede und wenige Gemeinsamkeiten. Zwei Gemeinsamkeiten haben Bakterien und Viren. Sie können nicht mit dem bloße Auge gesehen werden. Bakterien und Viren können krank machen.

In diesem Beitrag erfährst du mehr über die Unterschiede zwischen Bakterien und Viren:

Unterschied Bakterien und Viren: Größe

Bakterien können bis zu zehn Mikrometer (µm) groß sein. (1 Mikrometer = 0,001 Millimeter (mm); 10 Mikrometer = 0,01 Millimeter.)

Viren sind viel kleiner. Sie sind zwischen 20 bis 300 Nanometer groß. (1 Nanometer = 0,000.001 Millimeter (mm); 20 Nanometer = 0,000.02 Millimeter.)

Rhinoviren sind 20 bis 30 Nanometer groß.
Herpesviren sind 100 bis 110 Nanometer groß.
Influenzaviren sind bis zu 120 Nanometer groß.
Coronaviren sind bis zu 160 Nanometer groß.

Unterschied Bakterien und Viren: Entdeckung, Sichtbarkeit unter dem Mikroshop

Bakterien wurde 1676 von Antoni van Leeuwenhoek entdeckt. Er baute sich selbst ein Mikroskop und untersuchte Gewässer und Speichel.

1882 wurden Viren von Adolf Mayer nachgewiesen. Er wieß den Tabakmosaikvirus nach.
In den 1940 Jahren kamen Elektronenmikroskope auf. Sie machten es möglich, dass Forscher Viren mit ihren Augen sehen konnten.

Bakterien können unter einem Lichtmikroshop gesehen werden. Dies sind die bekannten Mikroskope aus dem Biologieunterricht.
Um Viren zu sehen, braucht man ein Elektronenmikroskop.

Bakterien / Viren: Sind Viren Lebewesen? Was macht ein Lebewesen aus?

Bakterien sind eindeutig Lebewesen. Bei Viren ist es umstritten, ob sie Lebewesen sind.

Bakterien haben eine Zellwand, Ribosomen, Zytoplasma, Mitochondrien und Erbgut.
Viren bestehen nur aus Erbgut (RNA / DNA), dass von einer Proteinhülle umgeben ist. Die Oberfläche ihrer Hülle können Viren durch Mutation leicht verändern, so dass das Immunsystem den Virus nicht erkennt.

Bakterien haben Stoffwechsel, sie benötigen Nahrung und vermehren sich durch Zellteilung.

Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel. Viren können sich nicht ohne fremde Hilfe vermehren. Viren haben kein Zytoplasma, keine Ribosomen und keine Mitochondrien. Viren können also keine Proteine und keine Energie herstellen, welche für die Vermehrung benötigt werden.

Zusammenfassung: Bakterien sind Lebewesen. Viren sind lediglich Erbinformationen in einer Hülle.

Unterschied Bakterien und Viren: Vermehrung

Viren können sich nicht selbstständig vermehren. Sie brauchen immer einen Wirt. Genauer gesagt, Viren brauchen Zellen eines anderen Lebewesens um sich zu vermehren. Sie docken an Wirtszellen an, schleusen ihr Erbgut in die Wirtszellen und zwingen die Wirtszelle nur noch Virenzellen zu produzieren.

Bei ihrer Vermehrung zerstören Viren körpereigene Zellen oder sorgen dafür, dass Antikörper körpereigene Zellen angreifen.

Bakterien vermehren sich selbstständig.

Wenn Bakterien sich vermehren, zerstören sie keine körpereigenen Zellen, aber sie sondern Stoffwechselprodukte ab. Diese können krank machen. (Es gibt Bakterien, die Krankheiten auslösen. Es gibt aber auch viele harmlose Bakterien, die im Darm leben.)

Unterschied Bakterien – Viren – Was hilft? Antibiotika? Gegenmaßnahmen

Antibiotika hilft nur gegen Bakterien. Antibiotika greifen die Zellwand oder den Stoffwechsel von Baktieren an. Dies führt dazu, dass Bakterien aufhören sich zu vermehren. Bakterien können aber auch Resistenzen gegen bestimmte Antibiotika entwickeln.

Antiobiotika helfen nicht gegen Viren. Gegen Viren helfen antivirale Medikamente (Virostatika). Sie verhindern, dass Viren an Wirtszellen andocken und ihr Erbut einschleusen können. Dies hemmt die Vermehrung von Viren.

Es gibt Impfungen gegen einige Viren und Bakterien.

Unterschied Bakterien und Viren: Wortherkunft und Bedeutung

Das Wort „Virus“ ist lateinisch und bedeutet auf deutsch: Gift, Schleim oder Saft. Ob es der oder das Virus heißt, erfährst du hier.

Das Wort Bakterium hat griechische Wurzeln. Es leitet sich vom Wort „Bakterion“ ab. Es bedeutet auf deutsch: Stäbchen.