Die Retail Therapy bedeutet aus dem englischen übersetzt Einzenhandelstherapie. Es handelt sich hierbei um einen Kaufrausch. Der Betroffene hat den Zwang, etwas einzukaufen, auch wenn er die Ware gar nicht benötigt oder sie viel zu teuer ist. Dadurch soll die Disposition und Stimmung des Käufers verbessert werden. Bei einigen Menschen handelt es sich beim Kaufrausch um eine kurzlebige Gewohnheit. Sie tritt häufig in Zeiten von Stress oder Depression auf.
Was ist Retail Therapy? Bedeutung, Definition, Erklärung
Die Retail Therapy oder Oniomanie ist ein Kaufwahn. Von Therapeuten wird sie auch als pathologisches Kaufen bezeichnet. Die Retail Therapy ist eine psychische Störung. Der Konsument kauft zwanghaft Waren, die er nicht unbedingt benötigt. Durch das Kaufen wird beim Betroffenen ein kurzfristiges Glücksgefühl ausgelöst. In der Regel ist die Retail Therapy immer mit einer psychischen Erkrankung gekoppelt, die behandelt werden sollte.
Vielen Menschen verschafft es eine große Freude und Genugtuung, wenn sie sich schönen Schmuck, schicke Kleidung oder ein teures Handy kaufen können. Häufig fällt der Spruch: “Kauf dir etwas Schönes“, wenn ein Mensch sehr bedrückt oder traurig ist. Das kann sehr gefährlich werden. Durch Käufe, die die Stimmung aufhellen sollen, kann schnell eine Sucht werden. Anfangs wird das Glücksgefühl als etwas Positives empfunden, dass durch den Kauf von Waren entsteht. Das kann aber schnell umschlagen. Das Glücksgefühl hält immer kürzer so, an sodass immer mehr gekauft werden muss. Auf Dauer treibt das jeden Betroffenen in die Schuldenfalle.
Warum ist eine Kaufsucht gefährlich?
Eine klassische Kaufsucht zeigt alle Anzeichen einer Abhängigkeit. Bei vielen Menschen beginnt die Retail Therapy relativ harmlos. Es werden sogenannte Frustkäufe getätigt, die die Stimmung kurzfristig aufhellen sollen. Auch wenn die Kaufsucht bis heute noch nicht als Suchterkrankung anerkannt wurde, weist sie alle typischen Kennzeichen einer Sucht auf. Betroffene Personen haben das eigene Kaufenthalten nicht mehr unter Kontrolle. Um das Glücksgefühl zu erreichen, müssen sie die Dosis steigern. Das bedeutet, dass immer teurere Dinge oder immer häufiger eingekauft werden muss. Ansonsten kommt es zu regelrechten Entzugserscheinungen. In vielen Fällen leiden Betroffene unter Depressionen, wenn sie ihre Sucht nicht ausleben können. Sie halten auch dann an ihrem Verhalten fest, wenn sie bemerken, dass sie dadurch einen großen Schaden anrichten. Eine Kaufsucht macht sich dadurch bemerkbar, dass die gekauften Waren häufig gar nicht benötigt werden und ungenutzt gelagert werden.
Suchterkrankung oder Zwangsstörung?
Es gibt die unterschiedlichsten Meinungen dazu, ob die Kaufsucht eine typische Abhängigkeitserkrankung ist oder zum Bereich der Zwangsstörung gehört. Viele Experten sind sich einig, dass das pathologische Kaufen eine besondere psychische Störung ist. In der Regel tritt sie mit anderen psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Borderline oder andere Zwangsstörungen auf. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die Retail Therapy eigenständig behandelt wird. Bei der Kaufsucht handelt es sich nicht um ein neues Phänomen. Es hat beispielsweise nichts mit dem Internet zu tun, durch das Einkäufe noch schneller und unkomplizierter getätigt werden können. Die Begründer der modernen Psychiatrie Eugen Bleuler und Emil Kraeplin haben bereits vor über 100 Jahren in ihren Lehrbüchern über die Verhaltenssucht geschrieben. Sie beschreiben die krankhafte Kaufsucht als etwas Triebhaftes. Betroffene können einfach nicht anders.
Retail Therapy kann jeden Menschen treffen
Es gibt keine genauen Zahlen, wie viele Menschen von der Kaufsucht betroffen sind. Man geht aber davon aus, dass circa 5 – 8% der Gefährdeten darunter leiden. Betroffen sind alle Einkommens- und Bevölkerungsschichten. Statistiken belegen, dass im Durchschnitt Frauen häufiger von einer Kaufsucht betroffen sind. Zusätzlich gelten jüngere Menschen als wesentlich gefährdeter als ältere. Wenn die Retail Therapy nicht behandelt wird, droht dem Betroffenen eine finanzielle Katastrophe. Im schlimmsten Fall kommen juristische Probleme dazu, da es zu einer Beschaffungskriminalität kommt oder Shops, bei denen Waren ohne Bezahlung gekauft wurden, eine Anzeige wegen Betrugs gestellt haben.