Die sogenannte „Me Time“ (aus dem Englischen, übersetzt etwa „Ich Zeit“) bezieht sich auf Freizeit, die alleine und komplett im persönlichen Sinne gestaltet wird. Es geht dabei darum, sich eine Zeit lang nur um die eigenen Bedürfnisse kümmern zu wollen und dürfen, ohne andere Menschen dabei oder im Hinterkopf zu haben. Diese „egoistische“ Freizeit nehmen sich viele Menschen viel zu selten, andere wiederum haben sich einen festen Zeitraum etwa einmal pro Woche oder zumindest pro Monat dafür vorgenommen.
Was ist Me Time? Erklärung, Tipps, Ideen, Erklärung
Während „Me Time“ ist es am besten möglich, ganz bewusst in sich zu gehen, zur Ruhe zu kommen und das eigene Leben ungestört zu reflektieren. Bewusste in sich zu gehen klappt in einem gefüllten Alltag nur selten, da ständig Menschen um einen herum sind, die mit ihren eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen ablenken. Außerdem kommen ständig praktische Aufgaben dazwischen, die Ruhe unmöglich machen, da sie zur Erhaltung eines funktionalen Alltages nötig sind. Und nicht zuletzt möchte man es auch geliebten Menschen Recht machen, die alle relativ regelmäßig Ansprüche stellen und umsorgt werden wollen. Viel zu selten geht es dabei dann noch um die eigenen, ganz privaten Wünsche und Pläne. Diese haben aber ebenso Daseinsberechtigung und wenn sie dauerhaft unerfüllt bleiben, macht das sehr unzufrieden. Während „Me Time“ können sie umgesetzt werden, denn in dieser Zeit muss man sich vor niemandem dafür rechtfertigen, außer vor sich selbst. Es sind keine Kompromisse nötig, kein verhandeln oder anpassen. Es gilt lediglich einzusehen, dass größere Pläne auch mehr „Me Time“ erfordern und daher vielleicht länger geplant und auf die passende Zeit gewartet werden muss.
Damit die menschlichen Beziehungen nicht unter der in Anspruch genommenen Auszeit leiden, ist eine klare Kommunikation wichtig. Es sollte erklärt werden, warum diese Zeit so wichtig ist, was sie einem gibt und ermöglicht und vielleicht auch grob, was man plant. Auch die Zeit und die Dauer der „Me Time“ sollte angekündigt werden, damit niemand überrascht oder besorgt ist, wenn man plötzlich für eine Weile auf keinem Kanal mehr erreichbar ist.
Warum „Me Time“ so wichtig ist: Gründe
Es nutzen noch viel zu wenig Menschen die ganz persönliche freie Zeit, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen. Dabei gibt es viele erwiesene Gründe, warum diese Zeit zu einem ausgeglichenen Leben und sogar mehr Produktivität beitragen kann. Während „Me Time“ liegt der Fokus auf der eigenen Person – also der Person, die eigentlich im Mittelpunkt des Lebens stehen sollte. Zumindest für diese Zeit hat man selbst absolute Priorität und ist nur in äußersten Notfällen für andere Personen verfügbar. Dieser Fokus auf sich selbst findet von selbst eigentlich so gut wie nie statt und wenn, dann wirkt man auf sich selbst und andere dadurch oft egoistisch. Doch diese Abgrenzung von den Mitmenschen ist sehr heilsam, weil dadurch auch die bewussten und unbewussten Ansprüche des Umfeldes zur Seite rücken. Wer sich aktiv zurück ziehen und Zeit für sich beanspruchen (und sich auch zugestehen) kann, lernt dabei wieder, nicht ständig im Dienst des Umfeldes zu stehen. Dazu gehört auch, Nein zu sagen im Sinne der eigenen Kraftreserven und ganz offen dazu stehen zu können.
„Me Time“ ist auch wichtig zur Vermeidung und Bekämpfung von Symptomen eines drohenden Burnouts. In der heutigen Gesellschaft ist es zur Normalität geworden, sich ständig an die eigenen Grenzen zu begeben und immer mehr von sich zu fordern bzw. ständig steigende Forderungen von außen anzunehmen. Diese Belastungen sind so selbstverständlich geworden, dass man sie meistens überhaupt nicht mehr wahrnimmt. So wurde der Burnout zu einer psychischen Volkskrankheit, die in vielen Berufen schon beinahe zur Normalität gehört und jedem früher oder später droht. Wer es jedoch schafft, oft persönliche und private freie Zeiten zu nehmen, der kann dabei wieder soweit runter fahren, dass diese Belastungen erkannt werden. Das kann dazu führen, im Alltag etwas zum Guten verändern zu wollen und die eigene Lebensgestaltung zu überdenken. Ein tatsächlicher Burnout kann dadurch rechtzeitig verhindert werden.
Nicht zuletzt ist die „Me Time“ auch die perfekte Gelegenheit, um auszugleichen, was man an Aufmerksamkeit und Wertschätzung leider nicht von anderen Personen erhält, aber eigentlich dringend bräuchte. Jeder Mensch möchte gesehen werden, möchte Lob und Anerkennung erhalten und das Gefühl haben, dass er etwas wert ist. Besonders wertvoll ist dies, wenn es von außen kommt, aber auch aus sich selbst heraus kann man diese Bedürfnisse befriedigen. Sich in entspannten Zeiten bewusst zu machen, was man leistet und wer man im tiefsten Herzen ist, kann sehr befriedigend sein. Dadurch sinkt die Abhängigkeit von der Anerkennung der Außenstehenden und man lernt, sich selbst zu loben und zu schätzen.
Me Time: Vorteile der bewussten Zeit für dich
Die „Me Time“ bietet mehr als nur eine Auszeit und die Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Wird sie richtig genutzt, kann sie viele verschiedene Vorteile haben. Zunächst natürlich den zeitlichen Raum für Entspannung und das in der heutigen Zeit so wichtige Nichts-tun. Es hat zur Folge, dass der Kopf befreit wird von gedanklichen Aufgaben und dem ständigen Aktionsmodus. Tatsächlich kann das besonders gut funktionieren, wenn absolut nichts geplant oder getan wird. Hilfreich dabei sind Meditation oder Entspannungsmethoden, bei Bedarf auch unter Anleitung (z.B. Onlinekurse oder Audiotracks). Ein weiterer Vorteil ist die Chance, wieder in Kontakt mit sich selbst und den ganz eigenen Bedürfnissen zu kommen. Viel zu leicht geht durch die ganzen Anforderungen von außen verloren, was man nur für sich möchte und braucht, um ausgeglichen und zufrieden zu sein. Dafür gibt es keine allgemeingültige Rezeptur, denn für jeden Menschen sehen die persönlichen Bedürfnisse ganz anders aus. Um dahinter zu kommen und sie wahrzunehmen, ist entspannte Zeit ganz alleine nötig. Nur dann ist es auch möglich, später aktiv zu werden und sich darum zu kümmern, dass diese erkannten Bedürfnisse auch befriedigt werden.
„Me Time“ ist auch eine sehr wichtige Ressource für die Entstehung von Kreativität. Wer kreativ sein möchte, egal ob gedanklich, handwerklich, künstlerisch usw., der braucht dafür viel zeitlichen Raum zur Entfaltung. Die Gedanken und Gefühle müssen frei fließen können und das klappt weder unter Druck noch nebenbei. Für viele Menschen ist Kreativität eine wichtige Voraussetzung für Wohlbefinden und Sinn im Leben. Daher benötigen kreative Personen besonders viel Zeit nur für sich alleine, um sich ihre Kreativität zu erlauben und sie ausleben zu können. Fehlt ihnen diese Zeit, sind sie langfristig unzufrieden und wissen aber vielleicht nicht einmal genau, warum.
Ein weiterer Vorteil der persönlichen Auszeit ist die Förderung von Selbstliebe und damit auch Selbstbewusstsein. Das ist eine logische Folgerung, denn schließlich fühlen sich auch andere Menschen besonders wertgeschätzt, wenn man ihnen Zeit und Aufmerksamkeit schenkt. Das funktioniert auch bei einem selbst, wenn man sich kostbare Zeit zuspricht und sie nutzt, um nur das zu tun, was Freude bereitet und gut tut. Das Gefühl von Selbstliebe stellt sich dabei quasi nebenbei ein und ist sozusagen ein unbezahlbares Nebenprodukt der „Me Time“. Und wo Selbstliebe ist, da wächst auch das Selbstbewusstsein, da man sich wertvoller findet und nach außen besser für sich selbst einstehen bzw. selbstsicherer auftreten kann.
Tipps und Ideen für gelungene „Me Time“
Es ist nicht immer ganz einfach, sich eine wirklich angenehme und wirksame Auszeit zu gestalten. Vielleicht befürchtet man, zu viel oder zu wenig zu tun oder weiß erst einmal nicht, was einem überhaupt gut tun könnte. Mit Hilfe einiger Tipps fällt es aber überhaupt nicht schwer, die erste „Me Time“ zu planen und zu genießen:
Me Time = Digital Detox
Um wirklich abschalten zu können, ist ein wichtiger Punkt auch das abschalten elektronischer Geräte und reduzieren sozialer Einflüsse. Während „Me Time“ sollte es nur um die eigene Person gehen und nicht um all die Einflüsse (Stichwort soziale Medien) von außen, die nicht immer unbedingt positiv für das Selbstbild sind. Das bedeutet eine Zeit lang Verzicht auf Vergleiche mit anderen Personen und Fokus nur auf die eigene Person. Dazu gehört auch, sich unerreichbar zu machen (natürlich nach Ankündigung beim nahen Umfeld) um wirklich ungestörte Ruhe und Frieden zu finden.
Me Time = Wellness
Es ist kein Geheimnis, dass vor allem Frauen sich sehr gerne Auszeiten mit Wellness gönnen. Aber auch Männer können davon profitieren, denn wer sich um den Körper kümmert, lässt gleichzeitig auch die Seele baumeln. Es muss kein teures Wellness-Wochenende sein, auch Zuhause in der eigenen Badewanne lässt sich ein Selfcare-Programm zusammen stellen, das den eigenen Bedürfnissen nach Entspannung entspricht. Auch sanfte sportliche Betätigung und vitale, frische Mahlzeiten gehören zu Wellness dazu!
Erlebnisse
Nicht nur entspannende „Me Time“ hat positive Wirkung, auch Action kann (je nach Persönlichkeit) genau das sein. Wer schon immer einmal ein bestimmtes Abenteuer erleben wollte, sollte sich das ganz allein gönnen, um ohne Ablenkung und mit allen Sinnen bei der Sache zu sein. So wird die Erfahrung selbst und später die Erinnerung daran zu einem echten Geschenk an sich selbst.
Me Time = Kreativzeit
Wem es schwer fällt, wirklich gedanklich abzuschalten, der sollte sich an ein kreatives Projekt heran wagen. Dabei soll es nicht darum gehen, ein Kunstwerk zu erschaffen oder ein unentdecktes Talent zu finden, sondern nur um den Spaß an der Sache. Vielleicht den Farbkasten auspacken und einfach drauf los malen, egal ob dabei ein ansehnliches Bild heraus kommt, oder es einfach nur ein großes, buntes Gekleckse ist. Oder mit natürlichen Materialien basteln, ein Gedicht schreiben und damit alle Gefühle raus lassen, auf einem Instrument improvisieren… Einfach kreativ zulassen, wonach auch immer die eigene Lust verlangt.