Revenge Bedtime Procrastination beschreibt das Hinauszögern der Schlafenszeit bei gleichzeitigem Wissen darüber, dass ein zeitnahes zu Bett gehen zwecks Auftanken der Energiereserven als sinnvoll zu erachten ist.
Was ist Revenge Bedtime Procrastination? Bedeutung, Definition, Erklärung
Der Begriff der Revenge Bedtime Procrastination findet seinen Ursprung in chinesischen Ausdrucksweisen (vor allem weil dort lange und harte Arbeitstage zur Tagesordnung gehören und nahezu jeden in der arbeitenden Gesellschaft betreffen) und bedeutet, dass Menschen nicht bereit sind den Tag zu beenden, da sie das Gefühl haben, noch nicht genug Freizeit in ihre Abläufe eingebaut zu haben. Stattdessen opfern sie ihre Schlafeinheiten zugunsten von mehr Freizeit. Diese vermeintliche Freizeit wird jedoch nur selten sinnvoll für das Wohlbefinden steigernde Tätigkeiten genutzt, sondern häufig gegen belanglose Tätigkeiten wie das Stöbern in Social Media oder dem Einschalten des Fernsehers ersetzt, da diese Tätigkeiten der persönlichen Freiheit und Freizeit einen größeren Belohnungseffekt bescheren.
Warum Revenge Bedtime Procrastination? Wer ist von diesem Phänomen hauptsächlich betroffen?
Betroffene versuchen auf diese Weise unbewusst Widerstand an ihren äußeren Lebensumständen zu leisten, die sie zumeist als sehr fordernd und zeitintensiv empfinden. Hiervon sind Forschungen zu Folge meist Menschen betroffen, die im Alltag nur über sehr wenige freie Zeiteinheiten verfügen, die sie für ihre Freizeitplanung verwenden können, aber auch Menschen, die sich leicht ablenken lassen, impulsiv sind und nur über eine sehr schlechte Selbstregulation verfügen und denen es dadurch schwerer fällt sich an strikte Rituale zu halten und sich zum zu Bett gehen zu zwingen. Studien haben herausgefunden, dass von diesem Phänomen häufig vorwiegend Frauen und Studenten betroffen sind. Mit der selbstbestimmten Freizeit versuchen sie sich Freiräume zu schaffen, in denen sie die Möglichkeit haben sich vom Tagesgeschehen zu erholen, Stress abzubauen und Frust oder andere Gefühle des Alltags zu verarbeiten.
Folgen der Revenge Bedtime Procrastination
Wenn sich der Mangel aus Schlaf wiederholt und zum Teufelskreis wird, kann das für die Betroffenen ernsthafte Folgen haben. Insbesondere Körper und Psyche können auf emotionaler, körperlicher und geistiger Ebene in Mitleidenschaft gezogen werden und von den jeweiligen Auswirkungen betroffen sein: Schlafmangel und Schlafstörungen sind hier in erster Linie zu nennen: Problematisch wird es dann, wenn eben diese Mangelerscheinungen zu Konzentrationsverlusten am nächsten Tag führen, die die Qualität der Arbeit beeinflussen können. Steigern können sich die Auswirkungen dann, wenn Betroffene sich bedingt durch die Umstände ständig ausgebrannt fühlen und Depressionen oder ein Burnout entwickeln. Häufig sind Betroffene leicht reizbar, leiden unter Gewissensbissen, sind ungeduldig und haben häufig Kopfschmerzen. Auch Heißhungerattacken und unreguliertes Essen können als Folge aus dem Schlafmangel aufgrund der Ausschüttung des Hormons Ghrelin hervorgehen.
Was kann man gegen die Revenge Bedtime Procrastination tun? – Gibt es ein Allheilmittel?
Ein Universalmittel gegen dieses Phänomen gibt es bisher nicht. Dennoch gibt es Anknüpfungspunkte und Handlungsanweisungen, die aus Sicht der psychologischen Forschung nachhaltig Besserung versprechen: So wird beispielsweise empfohlen den Tag bewusster zu erleben und ihn mit mehr Pausen zu gestalten, um so die freie Zeit bewusster zu erleben und zwischen dem Alltagsstress die Möglichkeit zu haben kurz durchzuatmen.
Hinsichtlich der Schlafproblematik wird empfohlen Routinen in den Alltag einzubauen, das heißt sich zum Beispiel ganz bewusst eine feste Schlafenszeit festzulegen und diese auch – sofern möglich – einzuhalten. Dies hilft dem Körperrhythmus ein Gleichgewicht zu finden und wieder zu Kräften zu kommen. Über die Anwendung fester Routinen (Zähne putzen zu einer bestimmten Zeit, Körperpflege zu einer bestimmten Zeit, Handy weglegen zu einer im Vorfeld festgelegten Uhrzeit,…)finden Betroffene häufig von selbst wieder zu ihren gesunden Schlafgewohnheiten. Für diejenigen, die auf diese Weise noch nicht zu einer inneren Ruhe finden, empfiehlt die Psychologie Entspannungsübungen vor dem Schlafen gehen: Das Lesen eines Buchs, das Anhören einer Meditation, sanfte Dehnübungen, die die Muskeln entspannen, die Gedanken des Tages in einem Tagebuch aufschreiben, um das Gedankenkarusell nicht mit in den Schlaf zu nehmen.