Was bedeutet „verhaltensoriginell“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet verhaltensoriginell, Bedeutung, Definition, Erklärung


Verhaltensoriginell ist ein nicht wissenschaftlicher Begriff, der vor allem in der Pädagogik verwendet wird, um verhaltensgestörte/verhaltensauffällige Kinder zu bezeichnen. Im Rahmen der Bemühungen um eine politisch korrekte Sprache wurde das Wort verhaltensgestört durch verhaltensoriginell ersetzt. Die Zahl verhaltensorigineller Kinder wächst stetig und konfrontiert Familien wie Erzieher mit Ratlosigkeit und daraus resultierenden Problemen.

Was bedeutet „verhaltensoriginell“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Verhalten ist individuell, zudem sind gesellschaftlichen Normen unterschiedlich und verschieben sich immer wieder. Daher lässt sich dieses Muster gegenüber normalem Verhalten nicht eindeutig abgrenzen. Die Pädagogen Keller und Novak definieren Verhaltensauffälligkeiten 1993 so: Als verhaltensgestört gilt, wer aufgrund einer organischen Schädigung oder eines negativen Erziehungsmilieus in sozialen Situationen unangemessen reagiert. Die betreffende Person kann selbst geringfügige Konflikte nicht bewältigen. Eine Störung liegt jedoch erst dann vor, wenn das Verhalten immer wieder auftritt bzw. dauerhaft ist und ein deutliches Missverhältnis zwischen den normativen Ansprüchen der Umwelt und den Versuchen, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, besteht.

Wie kommt es zu Verhaltensoriginalität? Erklärung

Es ist nicht leicht, Verhaltensauffälligkeit von „normalem“ Verhalten zu unterscheiden. Für viele Kinder sind die von Medien beherrschten, vielfach lauten und hektischen Lebensverhältnisse extrem belastend. Sie sind einer permanenten Überreizung und Stress ausgesetzt, der selten durch entwicklungsfördernde Erfahrungen kompensiert wird. Die Umwelt erkennt die besondere Begabungen der Kinder nicht, reagiert mit Unverständnis und wertet sie als Defizit. Die eigentlichen Fähigkeiten der Kinder können sich nicht entfalten, da Kinder in Kindergarten und Schule zu Uniformität getrieben werden.

Kleine Abweichungen von der als einheitlich propagierten Linie stufen diese Institutionen als nicht tolerierbar ein und das Kind unterliegt scheinbar einer Fehlentwicklung. Dabei ist es ganz natürlich, dass Kinder Erwachsene herausfordern und ihre Grenzen austesten möchten. Sie sind impulsiv, streitlustig, laut, wütend, aber auch unsicher und in sich gekehrt. Diese Verhaltensmuster können das Lernen einer ganzen Gruppe beeinträchtigen. Konflikte mit Klassenkameraden und Lehrer sind vorprogrammiert. Während diese Kinder in Einzelsituationen meist gut zurechtkommen, gelingt das nicht im Kontakt mit anderen. Deshalb werden verhaltensoriginelle Kinder häufig konträr beschrieben: Sie sind nicht nur laut und streitlustig, sondern auch hilfsbereit und oft sehr sensibel.

Die Folgen der Etikettierung „verhaltensoriginell“

Rein wissenschaftlich betrachtet ist Verhaltensauffälligkeit ein wertneutraler Begriff, mit dem man seltene Kommunikationsstile und Handlungen benennt. Ein Kind wird als verhaltensauffällig angesehen, wenn es dauerhaft ein Verhalten zeigt, das soziale Spannungen hervorruft. Es hat untypische, anfangs jedoch keineswegs gestörte Lern- und Wahrnehmungsstile, die aus dem üblichen Rahmen fallen. Die Umwelt reagiert darauf mit Unverständnis und Abwehrreaktionen. Auch für das Kind selbst sorgt diese Etikettierung für eine seelische Dauerbelastung, die oft mit körperlichen Symptomen einhergeht. Steht es unter Druck, wird er extrem verunsichert und irgendwann kann es gar nicht anders, als sich außerhalb der Norm zu verhalten.

Wie gelingt der Umgang mit verhaltensoriginellen Kindern?

Abhängig von der eigenen Perspektive ist ein anderer Blick auf das auffällige Verhalten möglich. Dazu muss aber das eigene Denkmuster, müssen die eigenen Vorahnungen reflektiert werden. Was hat dazu geführt, dass das Kind keine andere Möglichkeit sieht, als sich so zu verhalten? Was sind die Auslöser für dieses Verhalten? Ziel des Umgangs sollte stets die Verbesserung des seelischen bzw. gesundheitlichen Zustandes des Kindes sein. Das gelingt, indem mehr Verständnis für die Auslöser dieses Verhaltens aufgebracht wird. Gleichzeitig muss das Kind in seiner Automobilbildung unterstützt werden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert