Was ist die hedonistische Tretmühle? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist die hedonistische Tretmühle, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff hedonistische Tretmühle beschreibt ein bestimmtes psychologisches Phänomen, das die Menschen betrifft. So besagt die hedonistische Tretmühle, dass positive Gefühlsausschläge niemals von langer Dauer sind. Wenn man sich zum Beispiel sehr glücklich fühlt, dann kehrt dieses Gefühl des Glücks recht schnell wieder auf ein mittleres Niveau zurück.

Was ist die hedonistische Tretmühle? Bedeutung, Definition, Erklärung

Zum ersten Mal las man von der hedonistischen Tretmühle im Jahre 1971. In einem englischsprachigen Aufsatz wurde er zum ersten Mal verwendet. Der Titel des Aufsatzes war Hedonic Relativism and Planning the Good Society. Hedonic Relativism ist also der original verwendete Ausdruck dessen, was im deutschsprachigen Raum als hedonistische Tretmühle bekannt ist. Die Autoren des Aufsatzes waren die Psychologen Brickmann und Campbell. Sie beschreiben darin wie Menschen auf positive Reize immer nur sehr kurz in Form einer emotionalen Veränderung reagieren. Schnell kehren sie wieder in eine Art mittleren Gefühlszustand zurück, der in den meisten Fällen recht stabil bleibt. Sie sagen außerdem, dass der positive Reiz nach kurzer Zeit wiederholt oder erneuert werden müsste, um den Gefühlsausschlag insgesamt länger beibehalten zu können.

Welche Gründe kann es für den positiven Gefühlsausschlag geben?

Die Gründe sind sehr vielfältig. Meist handelt es sich bei ihnen jedoch entweder um die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches oder Traumes, oder um ein unerwartet über einen Menschen hereingebrochenes Glück. Das kann zum Beispiel die Geburt eines Kindes sein, eine unerwartete Gehaltserhöhung oder auch ein Lottogewinn.

Was hat der Hedonismus mit der hedonistischen Tretmühle zu tun?

Der Begriff hedonistische Tretmühle leitet sich vom Begriff Hedonismus ab. In der Antike folgten einige griechische Philosophen einer speziellen Form der Weltanschauung, die sie Hedonismus nannten. Die Vertreter dieser Weltanschauung nannten sich daran angelehnt Hedonisten. Ein Hedonist glaubt daran, dass der Sinn des Lebens darin besteht froh und glücklich zu sein und das Leben zu genießen. Traurigkeit, Leid, Kummer und Schmerzen möchten Hedonisten aus ihrem Leben verbannen. Taucht eines dieser Gefühl auf, dann tut ein Hedonist alles, um es wieder los zu werden. Zum Beispiel sorgt er dann dafür, dass er angenehme Erlebnisse hat und seine Zeit mit Dingen füllt, die ihm Spaß machen. Der Hedonist ist also durchaus aktiv. Er wartet nicht darauf, dass das Glück ihn küsst, sondern sorgt dafür, dass es ihn auch sicher trifft.

So „funktioniert“ die hedonistische Tretmühle

Der Ansatz der beiden Psychologen, die zuerst zur hedonistischen Tretmühle geforscht und über sie geschrieben haben ist der, dass die Theorie der Hedonisten einer Tretmühle gleicht. Um dauerhaft glücklich zu sein, muss man sein eigenes Schicksal überlisten, indem man es aktiv gestaltet. Denn tut man nichts, dann verblassen die Effekte positiver Erlebnisse sehr schnell. Um diese Erkenntnis zu unterstreichen, wurden zahlreiche psychologische Studien durchgeführt. So wurden im Rahmen dessen zum Beispiel Lottogewinner über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet und auch befragt. Diese Studie ergab, dass die Lottogewinner sich kurz nach ihrem Lottogewinn allesamt sehr glücklich fühlten. Dieses Glücksgefühl nahm jedoch immer mehr ab je mehr Zeit danach verstrich, bis irgendwann wieder ein normaler Zustand des Glücksempfindens erreicht war, den die Lottogewinner genauso wie ihr Empfinden von Glück vor dem Lottogewinn beschrieben. Außerdem wurde noch ein Vergleich zwischen Lottogewinnern und Nicht-Lottogewinnern angestellt. Dieser ergab, dass zwischen den Glücksempfindungen der beiden Gruppe keine Unterschiede festzustellen waren, sofern der Lottogewinn der einen Gruppe bereits einige Zeit zurück lag.

Was bedeutet die hedonistische Tretmühle für die Menschen?

Kurz gefasst könnte man sagen, dass die hedonistische Tretmühle beschreibt, dass die Suche der Menschen nach Glück einer dauernden Erneuerung bedarf. Hat man das Glück einmal für sich gewonnen, verschwindet es wieder und muss erneuert werden. Geschieht das nicht, dann war das Glück nur eine Art Momentaufnahme. Somit ist bewiesen, dass die Hatz vieler Menschen nach Glück über Konsum nicht sinnvoll ist. Häufig statten sich Menschen mit teuren Anschaffungen aus, weil sie glauben, dass der Besitz von Dingen sie glücklich machen würde. So werden zum Beispiel teure Elektrogeräte oder hochwertige Sportautos gekauft. Diejenigen, die diese Dingen kaufen, fühlen sich im ersten Moment danach froh und glücklich. Allerdings gewöhnen sie sich dann zügig daran, dass sie diese Dinge, die ihnen anfänglich noch als spannend und toll erschienen, besitzen. Womöglich werden die Sachen sogar langweilig. Mit der Gewöhnung etwas zu haben schwindet dann auch das Glücksgefühl. Das erklärt auch warum Lottogewinner, die sich durch ihren Gewinn viele schöne Konsumgüter kaufen konnten, am Ende doch nicht glücklicher sind als andere Menschen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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