Die sogenannte Opfermentalität ist eine durchaus sehr problematische innere Einstellung und Überzeugung und bedeutet, dass man sich in einer überaus misslichen Lage befindet und eben nun einmal ein Opfer ist. Zumindest ist man dieser Annahme. In diesem Zusammenhang werden sehr häufig negative Gedanken entwickelt, die sich mit der Zeit immer stärker verfestigen. Im engeren Umfeld dieser Personen, kommt es häufiger zu Problemen, weil diese sich nicht oder nur sehr schwer in die Situation des sogenannten Opfers hineinversetzen können.
Was ist eine Opfermentalität? Bedeutung, Definition, Erklärung
Kann man im Bereich der Opfermentalität nun eigentlich tatsächlich von einer Störung sprechen, oder handelt es sich hierbei einfach nur um eine mehr oder weniger engstirnige Einstellung bezüglich bestimmter Dinge? Sicher ist eine strenge Abgrenzung nicht immer ganz leicht, allerdings kann man sich hier ein Stück weit an der Intensität ausrichten. Je stärker die Opfermentalität ausgeprägt ist, desto eher sollte man auch von einer echten Störung sprechen, die dann unter Umständen auch professionell behandelt werden muss.
Doch, wie lässt sich die Opfermentalität nun wirklich genau ermitteln? Fakt ist zunächst, dass es nicht ein einziges Indiz oder ganz konkretes Merkmal gibt, welches den genauen Aufschluss bringt. Viel mehr handelt es sich hier oft um eine ganze Reihe von Problemen, die sich in sämtlichen Bereichen des Lebens auswirken können und für erhebliche Nachteile sorgen.
Immer sind nur die anderen Schuld
Ein sehr häufiges Merkmal einer solchen Opfermentalität ist, dass die Betroffenen für ihre eigenen Probleme stets und ständig andere Menschen in der Verantwortung sehen.
Vollkommen gleich, ob man nun eine schlechte Note erhält, den Job verliert oder eine Beziehung in die Brüche geht, man ist niemals selbst schuld an einer bestimmten Situation. Genau diese Denkweise führt dann auch noch dazu, dass sich die Menschen verstärkt zurückziehen und mitunter auch schwer depressiv werden.
Siehe auch: Was bedeutet „rumopfern“?
Opfermentalität: Fehlendes Verantwortungsbewusstsein
Menschen, die mit einer derartigen Opfermentalität eng verbunden sind, erkennt man zudem auch daran, dass diese keine Verantwortung übernehmen wollen. Mehr oder minder handelt es sich hier um eine vorsorgliche Handlungsweise. Die betroffenen Personen glauben bei Übernahme von Verantwortung benachteiligt werden zu können und nehmen diese dann lieber gar nicht erst an.
Alles ist schlecht und es gibt keine Hoffnung
Ein sehr typisches Verhalten bzw. Denkmuster ist zudem eine fehlende Perspektive oder Aussicht auf Besserung einer Situation. Man fühlt sich als Opfer in allen möglichen Situationen und Bereichen des Lebens. Man bildet sich zudem ein, dass es keine Hoffnung auf Besserung gibt. Die logische Konsequenz, die sich daraus ergibt, ist eine Resignation.
Fehlende Antriebslosigkeit
Im Zuge einer immer weiter voranschreitenden Opfermentalität fehlt es den betroffenen Personen zudem immer stärker an einem eigenen Antrieb. Da ohnehin alles schlecht ist und man sowieso überall das letzte Rad am Wagen ist, hat man keinerlei Ansporn und möchte sich auch nicht zu Aktivitäten irgendwelcher Art hinreißen lassen.
Kino, Theater oder ein gemeinsamer Besuch einer Bar mit Freunden werden gar nicht erst in Erwägung gezogen, denn man wäre hier aller Voraussicht nach wieder nur das arme Opfer.
Ständig negative Gedanken
Bei der Opfermentalität spielen negative Gedanken eine wichtige Rolle. Nach jedem Erlebnis werden die Gedanken nur auf negative Vorkommnisse gelenkt. War zum Beispiel auf einem Geburtstag oder einer Hochzeitsfeier die Musik nicht gut, wird nur auf diesen Aspekt der Fokus gelenkt. Gab es eventuell darüber hinaus noch ein leckeres Essen oder nette Gespräche, so bleibt dies ohne jegliche Relevanz. Zunehmend beginnen sich diese Menschen dann auch in der Rolle des Opfers zu gefallen. Man fühlt sich benachteiligt und möchte sich um jeden Preis mit dieser Situation abfinden.
Die anderen haben es besser
Wer von einer sehr stark verfestigten Opfermentalität betroffen ist, glaubt zudem auch stets, dass andere Menschen es immer besser oder auch leichter haben als man selbst. Derartige Denkweisen können sich am Arbeitsplatz, in der Schule oder auch im engeren familiären Umfeld bemerkbar machen.
Opfermentalität: Gründe, Ursachen
Stellt sich natürlich auch die Frage, was denn nun eigentlich die Ursache für ein derartiges Verhalten sein könnte. Letztlich ist dies ebenso vielschichtig, wie die Symptome einer solchen Opfermentalität selbst.
Mitunter werden diese Menschen bereits als Kinder gemobbt und ausgegrenzt. Teilweise fehlt auch die Zuneigung der Eltern oder der eigenen Familie. In manchen Fällen ist die Opfermentalität als solche auch ein Symptom weiterer Störungen. Menschen die an schweren Depressionen leiden, fühlen sich dabei auch nicht selten als ein Opfer.
Opfermentalität: Was kann man tun? Maßnahmen, Tipps
Ist die Opfermentalität tendenziell eher gering ausgeprägt, kann es helfen durch neue Hobbys oder auch einen neuen Freundeskreis entsprechend Abhilfe zu schaffen.
Handelt es sich bereits um eine sehr stark verfestigte Opfermentalität, kann oft nur eine Therapie oder ein regelmäßiger Besuch bei einem Psychologen für die gewünschte Entlastung sorgen.
Eine Opfermentalität prägt sich nicht einfach von heute auf Morgen aus und steigert sich mit der Zeit immer mehr. Wer sich selbst als Opfer einer solchen Störung sieht, sollte daher so schnell wie nur möglich Maßnahmen ergreifen und bei Bedarf auch Hilfe von außen holen. Je früher man mit bestimmten Maßnahmen beginnt, desto größer ist dann oft auch der Erfolg.