Verantwortungsbewusste Sprache: Erklärung, Bedeutung, Definition


Mit der richtigen Sprache übernimmst du Verantwortung für dich und dein Leben. Du erleidest dann dein Leben, deine Gefühle, deine Umwelt, deine Mitmenschen und anderes nicht mehr. Mit einer verantwortungsbewussten Sprache bist du entspannter und zufriedener.

Verantwortungsbewusste Sprache: Worum geht es?

Wir Menschen haben immer zwei Möglichkeiten in unserer Sprache und Wahrnehmung. Wir können Opfer sein oder Verantwortung übernehmen. Wer Opfer ist, erleidet sein Leben, seine Gefühle und seine Mitmenschen. Wer Verantwortung übernimmt, erkennt an, dass er oder sie über die eigene Wahrnehmung entscheiden kann und diese so verändern kann.

Ein Beispiel: „Warum bin ich so sauer auf einen Mitmenschen? Diese Person hat meine Erwartungen nicht erfüllt.“ Wer jetzt Opfer spielt, macht den Mitmenschen verantwortlich. Diese Person hätte sich nur anders verhalten müssen, dann wäre alles gut. Hat sie aber nicht! Wer Verantwortung übernimmt, erkennt an, dass es die eigenen Gefühle sind (ich bin sauer) und dass es die eigenen Erwartungen sind. Aha, da es meine Gefühle und meine Erwartungen sind, so kann ich doch an beiden arbeiten!

1. „Man macht das so.“

Verantwortungsbewusste Formulierung: “Ich mache das so.“

Warum? Das „man“ deutet auf eine allgemeingültige nicht-ausgesprochene Regel hin, die in der Gesellschaft wohl für jeden gilt. Wer das „man“ benutzt, schiebt die Verantwortung von sich auf die Gesellschaft (die anderen.) Wenn du das „man“ durch „Ich“ ersetzt, übernimmst du Verantwortung, da du damit zu deiner Handlung stehst.

Also: Statt „Man beachtet Obdachlose nicht“ sagst du „Ich beachte Obdachlose nicht.“ Der Satz mit dem „Ich“ hat eine ganz andere Qualität und löst doch in dir etwas aus!

2. 

“Andere Autofahrer machen mich rasend vor Wut!“

In einer allgemeinen Formel: „Person X macht mich wütend / traurig / ängstlich.“

Verantwortungsbewusste Formulierung: „Ich reagiere mit Wut auf das Autofahr-Verhalten der anderen Fahrer.“
In einer allgemeinen Formel: „Ich reagiere mit Wut / Trauer auf das Verhalten von Person X.“ oder „Ich reagiere mit Gefühl Y auf Ereignis Z“.

Was ist hier los? In der Ursprungsformulierung bin ich das Opfer vom Verhalten von Person X. Ich erleide das Verhalten der Person und diese Person löst diese Gefühle in mir aus.

 (Damit ist die Person auch für mein Gefühl verantwortlich!)

In der besseren Formulierung bringe ich mich in eine Position der Verantwortung und der Schöpfermacht. Ich erkenne so an, dass es meine Gefühle sind und ich entscheiden kann, wie ich reagiere. Auch sollte ich mich fragen, warum ich mit Wut oder Trauer reagiere? (Wut ist immer ein Anzeichen für Ohnmacht.)

Das führt zur Anschlussfrage: Wie möchtest du dich fühlen? Wie möchtest du reagieren?

3. „Du hast ja Zeit dafür.“

Verantwortungsbewusste Formulierung: „Nein, ich nehme mir die Zeit dafür.“

Was ist hier los? „Du hast ja Zeit dafür“ suggeriert, dass jemand zu viel freie Zeit hat oder diese schlecht managed und damit einfach genug Zeit für etwas über hat. 
Die bessere Formulierung gibt wieder, dass man sich bewusst für etwas entschieden hat und sich daher bewusst die Zeit dafür genommen hat.

4. „Ich kann das nicht.“

Verantwortungsbewusste Formulierung : „Ich will das nicht.“
 oder 
“Ich bin da drin ungeübt.“

Was ist hier los? Mit „Ich kann das nicht“ ergebe ich mich dem Schicksal. Ein „ich kann das nicht“ beendet das Denken und jede Möglichkeit. Es zieht einen Schlussstrich.  Mit „Ich will das nicht“ sage ich aus, dass ich etwas einfach nicht will. (Damit habe ich Verantwortung übernommen, denn ich habe eine Entscheidung für oder gegen etwas getroffen.) Mit „Ich bin da drin ungeübt“ sage ich aus, dass mir die Erfahrung und Übung fehlt. Das eröffnet mir Optionen!

5. „Ich muss … zur Arbeit.“

Verantwortungsbewusste Formulierung: „Ich will (nicht) zur Arbeit.“

Du musst einen Scheißdreck! Du musst gar nichts. Niemand steht mit einer Waffe hinter dir und zwingt dich zu irgendwas. Entscheide dich daher für etwas oder gegen etwas. Aber entscheide dich! Du musst nur eins: mit den Konsequenzen deines Handelns leben!

Da du eh zur Arbeit gehst, sag doch einfach, dass du das willst. Damit löst du auch deine Widerstände auf. Das verbraucht weniger Energie und vielleicht fängst du an etwas gutes in deiner Arbeit zu sehen.

6. „Du lenkst mich ab.“

Verantwortungsbewusste Formulierung: „Ich lasse mich ablenken.“

Mit der Aussage „Du lenkst mich ab“ mache ich mich zum Opfer der Umstände und anderen Menschen. Andere sind dann an meinen geistigen Zuständen Schuld und ich trage keinerlei Verantwortung.

Wenn ich mir jedoch eingestehe, dass ich mich ablenken lassen habe, dann sind meine Wahrnehmung und mein Fokus in meiner Verantwortung. (Dann muss ich mir aber vielleicht auch eingestehen, dass ich schwach und leicht ablenkbar bin.)

7. Warum passiert so viel Scheiße? (Ich erleide etwas)

Verantwortungsbewusste Formulierung: Dinge passieren einfach.

Warum? Wenn ich etwas erleide, dann passiert etwas, dass ich gern anders hätte und dass nicht so passiert ist, wie ich das wollte. Ich bin hier Opfer meiner eigenen Erwartungen. Die verantwortungsbewusstere Formulierung ist einfach: Dinge passieren einfach. Ohne Plan und Gott lacht einfach. Wenn Dinge einfach passieren, bist du entspannter und gelassener.

Das Leben und all seine Ereignisse müssen keinen Sinn ergeben. Es muss nicht Teil eines großen Planes sein. Staaten können untergehen, Unternehmen verschwinden und die Welt verändert sich. Nichts ist in Stein gemeißelt.

8. Mit anderen vergleichen

Besser: sich mit sich selbst vergleichen

Warum? Sich mit anderen zu vergleichen, ist der Anfang vom Unglück. Lieber vergleiche ich mich mit mir selbst und sehe wie ich mich entwickelt habe.

Als Beispiel: Vergleiche dich heute mit der Person, die du vor einem, zwei oder fünf Jahren warst.

9. Zuspätkommen

Es gibt kein Zuspätkommen. Wer zuspätkommt, hatte etwas besseres, interessanteres oder spannenderes zu tun!

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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