Was ist Hippopotomonstrosesquippedaliophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Hippopotomonstrosesquippedaliophobie, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Hippopotomonstrosesquippedaliophobie erscheint auf den ersten Blick völlig unsinnig zu sein. Übersetzt man die Bestandteile wortwörtlich aus dem Lateinischen, dann bedeutet er in etwa: Die Angst vor ungeheuerlichen Flusspferden, die anderthalb Fuß lang sind. Dahinter verbirgt sich allerdings eine überhaupt nicht lustige Sache, nämlich eine Phobie von der tatsächlich einige Menschen betroffen sind: Die Angst vor sehr langen Worten. Eigentlich heißt die Erkrankung wissenschaftlich Sesquipedalophobie. Der Begriff Hippopotomonstrosesquippedaliophobie ist sogenannter Internet-Hoax, ein Kunstwort oder Scherzwort, mit dem durch eine sinnlose Verbindung von Wörtern zu einem Wort-Ungetüm die Problematik monströser Wortaneinanderreihungen veranschaulicht werden soll.

Was ist Sesquipedalophobie (Hippopotomonstrosesquippedaliophobie)? Bedeutung, Definition, Erklärung

Menschen, die an dieser Art von Phobie leiden, haben eine ausgeprägte und panische Furcht davor, lange Wörter auszusprechen zu schreiben oder zu lesen. Es gibt sogar Betroffene, die sich nicht einmal trauen, solche Wörter auch nur zu denken. Genau wie bei anderen Phobien auch, reagieren die Betroffenen häufig mit körperlichen Symptomen wie Herzklopfen, wie Schwindelgefühl, Schwitzen, Zittern, Erröten, Erbleichen und Atemnot auf lange Wörter und haben auch seelische Probleme damit. Das ist nicht anders, als wenn Angoraphobiker sich vor Spinnen fürchten, Gephyrophobiker vor Brücken Aviophobiker vor dem Fliegen und Pogonophobiker vor Bärten Angst haben. Genau wie bei den anderen Phobien ist auch die Angst vor langen Wörtern natürlich realistisch betrachtet total unbegründet. Aber für die betroffenen Menschen ist die eigentlich irrationale Angst völlig real. Sie fühlen sich zum Beispiel einfach nicht in der Lage, sie auszusprechen, fürchten sich sich zu versprechen, sie falsch zu betonen, sich öffentlich zu blamieren und ähnliches. Das macht es ihnen im Alltag und im Beruf sehr schwer, weil sich lange Wörter eben nicht immer vermeiden lassen. Dabei ist es wissenschaftlich noch nicht erforscht, wie lang ein Wort sein, wie viele Silben es haben muss, um eine solche Phobie auszulösen. Wahrscheinlich ist das auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Müssen Betroffene unter der Hippopotomonstrosesquippedaliophobie oder Sesquipedalophobie für immer leiden oder gibt es Hilfe, diese Phobie loszuwerden?

Die Angst vor langen Worten und Hilfe

Bei allen Phobien gibt es mehrere psychologische Behandlungsmöglichkeiten. Die wichtigste ist die kognitive Verhaltenstherapie. Bei ihr sucht der Betroffene gemeinsam mit seinem Therapeuten gezielt nach den Ursachen seiner Phobie. Dabei wird zum Beispiel gefragt, in welchen Situationen die Phobie auftritt und welche Gedanken dazu führen, bzw. wann sie nicht auftritt. Außerdem wird die Frage erörtert, ob die Gedanken, die die Phobie auslösen, tatsächlich der Situation angemessen sind oder übertrieben. Wie kann der Betroffene anders (lockerer) reagieren. So lernt er zum Beispiel, dass es nicht schlimm ist, sich bei langen Wörtern auch mal zu versprechen und anschließend zu verbessern.

Eine andere Behandlungsmöglichkeit ist die Konfrontationstherapie. Sie beruht auf der Grundlage, dass ein Betroffener durch Konfrontation mit seinen Ängsten seine irrealen Befürchtungen ablegen kann. Dabei soll er gemeinsam mit einem Therapeuten in genau die Situation gehen, die er wegen der Phobie sonst meidet, also im Falle der Hippopotomonstrosesquippedaliophobie zum Beispiel das bewusste Aussprechen langer Wörter. Auch wenn es anfangs sehr schwierig für ihn ist und er körperliche und seelische Symptome hat, macht er nach und nach die Erfahrung, dass die Ängste ertragbar sind und auch wieder nachlassen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert