Was ist Verbophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Verbophobie, Bedeutung, Definition, Erklärung


Verbophobie ist eine spezifische Phobie, d. h. eine starke Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation. Im Falle der Verbophobie sind Worte die Auslöser der Angst. Diese äußerst sich in psychologischen und physischen Stressreaktionen bis hin zur Panikattacke. Ein Vermeiden der Auslöser ist im Falle der Verbophobie nicht immer möglich. Erreichen Angst und Symptome eine Intensität, die das Leben des Betroffenen auf regelmäßiger Basis beeinträchtigen, sollte eine der vielen Therapieformen in Anspruch genommen werden. Begleitend oder in leichteren Fällen gibt es einige Dinge, die Betroffene selbst tun können, um mit der Verbophobie besser umzugehen.

Was ist Verbophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Verbophobie ist die Angst vor Worten und ihrer Wirkung. Auslöser kann das geschriebene oder gesprochene Wort sein, die eigenen Worte oder die anderer Menschen. Damit gehört die Verbophobie zu den sogenannten spezifischen Phobien, die sich auf ein ganz bestimmtes Objekt oder eine genau begrenzte Situation beziehen, in diesem Fall Worte. Unter Phobie versteht man dabei die übertriebene, irrationale Angst vor an sich harmlosen Objekten und/oder Situationen.

Wortbedeutung und verwandte Phobien

Der Begriff Verbophobie setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort verbo = Wort und dem eingedeutschten griechischen Wort phobos = Furcht. Die Wortbedeutung gibt damit die Definition dieser Angststörung. Eine andere Bezeichnung für dasselbe Phänomen ist Logophobie von griechisch logos = Wort und griechisch phobos = Furcht. Verwandte Ängste sind Sesquipedalophobie, die Angst vor langen Wörtern (auch unter dem scherzhaft verwandten Namen Hippopotomonstrosesquippedaliophobie bekannt, der durch die schiere Länge auf diese spezielle Angst anspielt), sowie die Onomatophobie, die Angst davor, ein bestimmtes Wort oder einen bestimmten Namen zu hören.

Symptome: Wie äußert sich Verbophobie?

Werden Menschen, die an Verbophobie leiden, mit dem Auslöser konfrontiert, erleben sie ein unverhältnismäßig intensives Maß an Angst, die sich bis zur Panikattacke steigern kann. Eine solche kann mit einer Vielzahl physischer Beschwerden einhergehen, etwa starkes Schwitzen, Zittern, Hitzewallungen oder Frösteln, Atemnot, Hyperventilation, hoher Blutdruck, Herzrasen, Schmerzen in der Brust, Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Orientierungslosigkeit, Verwirrung. Diese physischen Auswirkungen verstärken in der Regel das Angstgefühl um ein Vielfaches. In der Folge treten oft weitere Ängste auf wie Angst vor Kontrollverlust, Ohnmacht, Verletzung oder gar Tod. Die Betroffenen empfinden häufig auch Scham, Schuld, Wut und Hoffnungslosigkeit mit Blick auf ihre Situation. Angestrebt wird daher eine Vermeidung der Auslöser der Angst. Im Falle der Verbophobie kann das der Verzicht aufs Lesen sein oder das Vermeiden von Kommunikation mit anderen Menschen, bei denen der Betroffene selbst sprechen oder gesprochene Worte hören muss. Bezieht sich die Angst auf das gehörte Wort, kann sogar das Verlassen des Hauses zur Herausforderung werden. In extremen Fällen kommt es so zur gesellschaftlichen Isolation und Vereinsamung der Betroffenen.

Ursachen der Verbophobie

Die Ursachen der Verbophobie können verschiedener Art sein. Vermutlich ist der Anfang in einer Kombination aus mehreren dieser Faktoren zu suchen. In Frage kommen:

  • traumatisches Erlebnis
  • erlerntes Verhalten
  • chemische Vorgänge im Gehirn
  • genetische Veranlagung

Ein traumatisches Ereignis, das zur Ursache von Verbophobie wird, ist oft in der Kindheit zu suchen. Schwierigkeiten beim Lesenlernen und die damit einhergehende Bloßstellung etwa. In ähnlicher Weise kann das Miterleben eines solchen Ereignisses oder das Beispiel einer Bezugsperson, die im Umgang mit Worten übertriebene Vorsicht walten lässt oder Angst verspürt, zur Verbophobie führen.

Behandlung von Verbophobie: Therapiemöglichkeiten

Krankhaft und damit behandlungsbedürftig wird die Verbophobie, wenn die Angst als unangemessen stark empfunden wird, kaum auszuhalten ist und in der Folge das tägliche Leben deutlich beeinträchtigt. Für die Behandlung der Verbophobie gibt es verschiedene wirksame Therapieansätze:

  • kognitive Verhaltenstherapie
  • Hypnotherapie
  • Gesprächstherapie
  • Energietherapie
  • Medikation

Bei der kognitiven Verhaltenstherapie wird zunächst versucht, die tatsächliche Bedrohung einzuschätzen, die vom Auslöser, den Worten, ausgeht. In der Folge werden dann Strategien entwickelt, die bisherigen Verhaltensmuster, also die übertriebene Reaktion auf Worte, zu durchbrechen.

Die Hypnotherapie versucht, die Ursache im Unterbewusstsein des Betroffenen aufzuspüren und mit neuen, positiv belegten Ideen zu verknüpfen, um die Angst zu stoppen.

Bei allen Formen der Gesprächstherapie erhält der Betroffene einen sicheren Raum, um seine Gefühle, Gedanken und Verhaltensmuster in einem Gespräch zu analysieren, besser zu verstehen und Strategien zu einem besseren Umgang mit der Situation zu entwickeln.

Energietherapie nimmt wie der Name schon sagt auf den Energiefluss im menschlichen Körper Einfluss. Yoga, Tai Chi, Qigong, Akupressur und Atemtechniken sind bekannte Beispiele. Ergänzt durch psychologische Maßnahmen lässt der Erfolg vermuten, dass auf diese Weise die Gehirnchemie positiv beeinflusst und das Leiden verringert wird.

Eine Medikation ist nur in starken und akuten Fällen angezeigt. Sie zielt auf die Linderung der Symptome, behebt aber nicht die Ursache der Angst. In Frage kommen Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Betablocker. Die meisten dieser Medikamente sind verschreibungspflichtig und dürfen nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden.

Tips zum Umgang mit der Angst: Diese Maßnahmen schaffen Erleichterung

Es muss nicht immer gleich eine Therapie sein. Wer sich durch die Verbophobie nicht stark beeinträchtig fühlt, kann einiges tun, um die Situation zu verbessern. Auch begleitend zu einer Therapie bringen diese Maßnahmen Erleichterung:

  • Entspannung suchen
  • Angst ignorieren
  • sich informieren
  • mit anderen Betroffenen austauschen
  • positiv bleiben
  • auf sein Wohlbefinden achten

Es mag trivial klingen und ist oft leichter gesagt als getan. Aber: Bewusste Entspannung und eine Weigerung, sich auf die Angst zu konzentrieren, helfen, diese einzudämmen und besser zu bewältigen. Außerdem gilt auch bei Phobien: Wissen ist Macht. Je mehr über den eigenen Zustand bekannt ist, desto besser kann man ihn einordnen und sich wappnen. Zur Information trägt auch der Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen bei. Sie bieten ein vorurteilsfreies Umfeld, das positiv unterstützen kann. Ein solches ist auch im Allgemeinen wichtig und nicht nur im Umgang mit der Verbophobie hilfreich. Eine Grundvoraussetzung für jede Besserung ist zudem, auf das eigene Wohlbefinden zu achten. Ein gesunder und ausgeglichener Lebenswandel gibt einen festen Stand auch in Situationen, in denen die Verbophobie akut wird.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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