Was ist der Dolce-Vita-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist der Dolce-Vita-Effekt, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Dolce-Vita-Effekt ist ein Begriff, der die gefühlt plötzlich eintretende und stark wahrgenommene Veränderung der Persönlichkeit einer Person beschreibt.

Was ist der Dolce-Vita-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Dolce-Vita-Effekt tritt jedoch nur dann ein, wenn der Grund für diese Persönlichkeitsänderung von außen herbeigeführt wurde. Typischerweise handelt es sich dabei um einen Schulwechsel, den Wechsel einer Universität oder des Studienfaches, einen Jobwechsel, oder auch den Übergang vom Berufsleben in die Rente. Oftmals finden durch die nun veränderten Rahmenbedingungen starke Änderungen des Alltagslebens statt. Auch auf die sozialen Kontakte hat eine solche Veränderung oft massiven Einfluss.

Gegebenenfalls fallen enge Kontakte in der direkten Umgebung weg, und es müssen neue aufgebaut werden. In der Zwischenzeit hat man keine Ansprechpartner vor Ort. Das hat schließlich Auswirkungen auf die Person, die einen der beschriebenen Übergänge durchlebt. Eigenschaften, die man dieser Person zuvor zugeschrieben hat, können sich unter Umständen in ihr Gegenteil verkehren. Oftmals werden darüber hinaus Dinge, die vorab wichtig waren, als unwichtig empfunden, und umgekehrt. Während seines Lebens kann jeder Mensch den Dolce-Vita-Effekt mehrfach durchleben.

Siehe: Was bedeutet „La Dolce Vita“?

Auf diese menschlichen Eigenschaften wirkt sich der Dolce-Vita-Effekt ganz besonders stark aus

Obwohl der Mensch von seiner Umwelt häufig über bestimmte Eigenschaften beschrieben und charakterisiert wird, sind diese nicht so starr wie man annimmt, sondern recht flexibel angelegt. Das heißt, dass der Mensch durchaus dazu in der Lage ist sich seinen jeweiligen persönlichen Rahmenbedingungen anzupassen. Meist geschieht dies ganz automatisch, ohne, dass die betroffene Person sich dessen überhaupt bewusst wird.

Nimmt man nun den Dolce-Vita-Effekt zur Grundlage dessen, verändern sich, bei entsprechenden Rahmenbedingungen, folgende Eigenschaften, die auch als Persönlichkeitsmerkmale bezeichnet werden können: Die Offenheit oder Zurückhaltung des Menschen, die Gewissenhaftigkeit oder Schlampigkeit sowie die Verträglichkeit mit anderen Personen. Außerdem die emotionale Festigkeit sowie die allgemeine Sicht dieser Person auf die Welt. Diese Persönlichkeitsmerkmale sind meist über lange Zeiträume hinweg in einem gewissen Spektrum angesiedelt und verändern sich innerhalb dieses Spektrums nur wenig. Größere Veränderung brauchen, wie angesprochen, fast immer einen äußeren Auslöser. Da das gewohnte Spektrum dann verlassen wird, wird die Persönlichkeitsveränderung für alle sichtbar.

Warum heißt der Dolce-Vita-Effekt, Dolce-Vita-Effekt?

Der Begriff Dolce Vita stammt aus dem Italienischen und heißt ins Deutsche übertragen Das süße Leben. Angelehnt ist dieser Ausdruck an einen bekannten Film des italienischen Regisseurs Federico Fellini. Mit dem Dolce-Vita-Effekt ist somit eine Persönlichkeitsveränderung gemeint, die sich automatisch in die Richtung neigt, in der der Mensch sich wohl fühlt. Es geht also um eine Anpassung der Persönlichkeit, die die Umstände der aktuellen Lebensphase trifft, mit dem Hintergrund sich an sie anzunähern.

Diesen Einfluss hat der Beruf auf den Menschen

Nun mag man sich wundern, warum alles um den Dolce-Vita-Effekt ein so großes Thema für die Menschen sein soll. Dies liegt darin begründet, dass das Berufsleben einen immensen Einfluss auf Personen hat. Denn einen Großteil ihrer Zeit verbringen Personen auf und mit der Arbeit. Deshalb sollte es nicht verwunderlich sein, dass einschneidende Änderungen in diesem Bereich auch jeweils einschneidende Veränderungen für den Alltag mit sich bringen. Davon ist auch die emotionale Ebene betroffen. Wurde der Dolce-Vita-Effekt zunächst als Begriff für eine Persönlichkeitsanpassung beim Eintritt in das Rentenalter genutzt, steht der Eintritt in das Berufsleben mittlerweile gleichrangig daneben. Denn an diesen beiden Punkten im Leben ist die größte persönliche Veränderung, die mit dem Arbeitsleben zu tun hat, zu erwarten. Beginnt man mit dem ersten Job, ist es meist auch notwendig eine neue Rolle für sich in der Welt zu entdecken.

Zuvor gab es bei allem, was man tat, eine Menge Hilfestellungen und vorgegebene Linien, nach denen man sich sicher ausrichten konnte. Nun gilt es selbst Verantwortung zu übernehmen. Dies hat zur Folge, dass viele Menschen beginnen verantwortungsbewusster zu werden und ihre Aufgaben sehr gewissenhaft ausführen. Denn sie merken, dass es negative Auswirkungen für sie selbst hat, wenn sie schlampig arbeiten oder unzuverlässig sind. Auch denken zu diesem Zeitpunkt im Leben viele zum ersten Mal wirklich in langfristige Richtungen, was den eigenen Lebensweg anbetrifft. Auf der anderen Seite stellen sich erste Erfolgserlebnisse ein, die die eigenen Leistungen betreffen. Wer im Beruf die ersten Erfahrungen macht anerkannt und geschätzt zu werden, gewinnt an Selbstbewusstsein, geht mehr aus sich heraus und ist nicht mehr nur in der Rolle des Ratsuchenden, sondern beginnt auch anderen Personen Hilfestellungen in jeglicher Hinsicht zu geben.

Tritt man schließlich nach einem langen Berufsleben in die Rente ein, dreht sich das Rad sinnbildlich zurück. Nun ist es nicht mehr notwendig stets zuverlässig zu sein oder alle Dinge vorausschauend zu planen. Dadurch, dass man nun viel mehr Zeit zur Verfügung hat, ist es möglich diese flexibler zu nutzen. Man sagt eher einmal bereits vereinbartes Treffen ab, weil man an diesem Tag doch etwas anderes lieber machen möchte, und sieht dies im Gegenzug auch anderen Menschen nach. Man wird also umgänglicher. Auch beschreiben viele Menschen, die in die Rente eingetreten sind, nach einer Weile ein sich in ihnen breit machendes Ruhegefühl. Mit dem Wegfall der beruflichen Pflichten verschwindet häufig eine sonst da gewesene innere Anspannung. Man muss für nichts mehr verantwortlich sein, und genießt dies auch. Dadurch werden Personen, die während ihres Berufslebens immer sehr streng und diszipliniert gewesen sind, oft lebensfroher.

Welche Situationen noch einen Dolce-Vita-Effekt auslösen können

Auch andere sehr einschneidende Ereignisse können einen Dolce-Vita-Effekt auslösen – selbst, wenn sie nichts mit dem Berufsleben zu tun haben. Dazu zählen Liebesbeziehungen und Trennungen. Vor allem das erste richtige Verliebtsein, aus dem sich eine Beziehung entwickelt, hat eine reifefördernde Wirkung auf Menschen. Zum ersten Mal denkt man immer auch für eine andere Person mit, die man in sein Leben integrieren möchte. Durch die Anerkennung, die während einer Liebesbeziehung auf Menschen wirkt, steigt außerdem das Selbstbewusstsein. Hat man die erste Trennung durchlebt, kann dies auch Folgen haben. Nach einer solchen Erfahrung gehen viele sehr stark aus sich heraus. Sie haben das Gefühl sich ausleben zu wollen, suchen Abenteuer und Spaß.

Auch durch den Tod eines geliebten Menschen kann der Dolce-Vita-Effekt ausgelöst werden. Der Verlust dieser Person muss verarbeitet werden. Unter Umständen ändert sich auch hier der komplette Alltag, etwa, wenn der Partner oder das eigene Kind stirbt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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