Kategorie: Russischer Angriff auf die Ukraine 2022
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Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine. Präsident Putin befahl die Invasion der Ukraine. Dies war die Eskalation des seit 2014 schwelenden Russisch-Ukrainischen Krieges.
Im Westen sprach man vom “Russischen Überfall auf die Ukraine 2022” bzw. “Russischen Angriff auf die Ukraine 2022”. In Russland wurde der Angriffskrieg als “militärische Spezialoperation” bezeichnet. Eine Bezeichnung der “Militärischen Spezialoperation” als “Krieg” wurde in Russland sogar unter Strafe gestellt. (Siehe: Russisches Mediengesetz)
Auf BedeutungOnline.de haben wir viele Beiträge zu dem Krieg, dem neuen Fokus, der neuen Wahrnehmung und sprachlichen Veränderung geschrieben.
Die westliche Welt lernte als erstes den Ausruf und Spruch “Slava Ukraini”. Kritiker des Ausspruchs lernten sogar seine Geschichte. Der Buchstabe Z bekam eine ganz neue Bedeutung durch die russische Armee. In den sozialen Medien ersetzten manche sogar die Buchstaben “s” im Wort “Russland” durch zwei “z”. Aus “Russland” wurde “Ruzzland” bzw. aus “Russia” wurde “Ruzzia”.
Es verbreiteten sich aber auch russische Ausdrücke wie „Rasputiza„, „Mogilisazija„, „Ukrops„, „Maskirovka“ und „Gojda“ in der deutschen Medienlandschaft.
Viele westliche Unternehmen reagierten auf den russischen Angriff auf die Ukraine mit einer Unterbrechung ihrer Geschäftstätigkeit in Russland. Die Liste, der Unternehmen, die ihre Geschäfte (temporär) eingestellt haben, findest du hier.
Es stellten sich viele Fragen:
- Was will Putin mit dem Krieg erreichen?
- Warum greift die NATO nicht ein?
- Was ist der NATO Bündnisfall? (Artikel 5)
- Was ist der Unterschied zwischen einem „Krieg“ und „bewaffneten Konflikt“?
Es stellten sich aber auch Fragen wie: Wie ticken die Russen? Wie sehen die Russen die Welt (politisch)? Hier geben die Heartland-Theorie und die Eurasismus-Ideologie Hinweise. Was ist die russische Seele? Was sind russische Sitten? Im Westen begann man auch von einem Faschismus russischer Spielart zu sprechen, genannt Raschismus bzw. auf englisch Rashism.
Nach dem die Russen erste große Verluste erlitten, verbreitete sich der vom Wort „Potemkinsches Dorf“ abgeleitete Ausdruck „Potemkinsche Armee„. Denn in Deutschland fragte man sich, wo denn die von Russland in der Jahren zuvor propagierte mächtige Armee war.
Einen besonderen Fokus erhielt unter anderme die Suwalki-Lücke, da ihre wichtige strategische Bedeutung zugeschrieben wurde. Sie ist die Verbindung von der russischen Exklave Kaliningrad (früher Königsberg) zu Belarus (Weißrussland).
Der mediale Fokus auf Russland wurde stärker. Wie funktioniert das russische System? Wer sind die Silowiki? Welchen Plan hat Putin mit seinem Bündnis OVKS? Da Russland seinen Angriff auf die Ukraine mit einer angeblichen Denazifierung rechtfertigte, stellte sich hier die Frage, was ist Denazifizierung?
Innerhalb weniger Wochen wurde die Art und Weise wie die Ukraine (im Westen) gesehen wird, geändert. Statt der Annahme, dass die Ukraine irgendwie ein Teil Russlands sei, erhielt das Land auf einmal eine eigene Erzählung. Die Unterschiede zwischen Russland und der Ukraine wurden deutlich. Dies zeigt sich in der Sprache. Denn ukrainisch ist nicht russisch, sondern eine eigenständige Sprache. Es zeigt sich auch daran, dass die Hauptstadt der Ukraine viele verschiedene Schreibweise hat: Kiew, Kyiv oder Kyjiw – Was ist nun richtig? (Und für wen, aus welcher Perspektive?)
Auf der internationalen politischen Bühne verbreiteten sich die Begriffe unipolare und multipolare Weltordnung. Hier wurde noch einmal deutlich, was in den letzten 20 Jahren geschah und wie die nächsten Jahrzehnte aussehen können. Das deutsche Wort “Putinversteher” verbreitete sich in der englisch-sprachigen westlichen Welt und wurde einfach als „Putinversteher“ (english) übernommen. Auch die Idee vom „Ende der Geschichte“ wurde erneut aufgenommen und diskutiert.
Die Menschen in den sozialen Medien hatten ihre ganz eigenen Reaktionen. Manche begannen Putin als „Putler“ zu bezeichnen, andere sprachen von „Pootin„. Manche verwendeten den Hashtag #FCKPTN. Auf TikTok entstand eine neue Form der Kriegsberichterstattung: hochaktuell, hochemotional und hocheinseitig; genannt WarTok. US-Amerikaner auf TikTok nannten Wladimir Putin sogar „Vladdy Daddy„, ein Spitzname der aus der Trump-Zeit stammte.
Die Polarisierung zwischen dem Westen und Russland wurde stärker. In Deutschland sprach man von der „Russophobie“ und von Bellizisten. Wer jetzt noch weiter unterscheiden wollte, sprach von Transatlantikern. Man fragte sich auch, beginnt jetzt eine Phase der Entglobalisierung?
In Deutschland wurden Dinge politisert, die es vorher nicht waren. Es wurde auf einmal von Freiheitsenergien, Energieembargo und einer Zeitenwende gesprochen. Manche Unternehmen, die große Gewinne einfuhren, wurden als Kriegsgewinnler bezeichnet und man diskutierte über eine Übergewinnsteuer. Eine weitere Frage stellte sich in Deutschland: Warum gehört Russland eigentlich Königsberg? (Auch fragte man sich, warum Till Lindemann (von Rammstein) eigentlich auch auf russisch singt?)
Man sprach von einem Wohlstandsverlust und die Energieversorgung wurde zu einem großen Thema. Der Füllstand der Gasspeicher war zentrales Thema der Medienberichterstattung. (Siehe: „Notfallplan Gas„)