Was ist der Underdog-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist der Underdog-Effekt, Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Soziologie bezeichnet mit dem Begriff „Underdog“ diejenigen Menschen, die am Rande des gesellschaftlichen Geschehen stehen und eher sozial benachteiligt sind. Übersetzt man den Begriff wortwörtlich aus dem Englischen bedeutet er „unterlegener Hund“. Geschichtlich geht der Begriff ins neunzehnte Jahrhundert zurück, auf eine Zeit in der Hundekämpfe verbreitet waren und die Verlierer dieser Kämpfe als Underdogs bezeichnet wurden. Weitere Theorien vermuten, dass der Begriff aus dem Schiffsbau dieses Jahrhunderts stammen könnte – gesichert ist diese Erkenntnis jedoch nicht.

Als Underdog-Effekt, oder auch Außenseiter-Effekt (oder: David-Goliath-Effekt), versteht man in diesem Zusammenhang die menschliche Tendenz, sich bei der Entscheidung von alternativen Handlungsmöglichkeiten immer jene zu wählen, für die sich nur die Minderheit der Gesellschaft entscheiden würde.

Der Gegenspieler des Underdog-Effekts: Der Bandwagon-Effekt – Was ist damit gemeint? Welche Effekte ergeben sich daraus?

Der Gegenspieler des Underdog-Effekts ist der Bandwagon-Effekt. Begrifflich wird der Bandwagon-Effekt auch oft als Mitläufer-Effekt oder Gewinnereffekt bezeichnet. Inhaltlich beschreibt der Bandwagon-Effekt im Gegensatz zum Underdog-Effekt einen psychologischen Prozess, bei dem ein durch die Gesellschaft wahrgenommener Erfolg zu der Bereitschaft führt, sich dieser Erfolgswelle anschließen zu wollen. Hiermit wird häufig die Bereitschaft von Menschen beschrieben, sich Mehrheitsbewegungen im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen (zum Beispiel auch im Prozess von laufenden Wahlkämpfen) anschließen zu wollen. Beide Effekte treten im Paarkontext auf und können in ihrer Wirkung nur gemeinsam erforscht werden.

Der Underdog-Effekt in der Gegenwart: Bei welchen gesellschaftlichen Prozessen der Underdog-Effekt auch heute noch seine Relevanz findet?

Heutzutage findet der Underdog-Effekt vor allem im Kontext von Meinungsumfragen seine Berechtigung. In diesem Zusammenhang wird mit dem Underdog-Effekt die Tatsache beschrieben, dass die mehrheitliche Meinung im Entscheidungsprozess beim sogenannten Underdog eine Ablehnungshaltung hervorruft und ihn deshalb dazu bewegt mit der Minderheit zu sympathisieren. Die Entscheidung für oder gegen eine Meinung hat die Absicht, die als am wenigsten bewertete Meinung als für sich wertvollsten zu betrachten. Oftmals entscheiden sich Underdogs für eine bestimmte Haltung aus der Absicht heraus, sich gegen die Mehrheit zu widersetzen und sich von der Masse abzuheben.

Auch im Bereich von Wahlkämpfen nimmt der Underdog-Effekt seinen Einfluss: Hierbei geht die empirische Forschung davon aus, dass Vorwahlumfragen dazu führen, dass das berechnete Ergebnis der Vorwahlumfragen dazu führt, dass die Underdogs mit den aus den Umfragen suggerierten Verlierern der Wahlen sympathisieren und ihr Wahlverhalten hierdurch beeinflusst wird. Die Entscheidung für den so suggerierten Wahlkampfverlierer erfolgt hier durch Mitleid. Dieser Effekt spielt auch für die Konsumforschung eine bedeutsame Rolle.

Beispiele für Underdog-Bewegungen in der heutigen Zeit:

Ein gutes Beispiel für Underdogbewegungen der heutigen Zeit stellen die Demonstrationen von Minderheiten dar. Hier sind beispielhaft die Demonstrationen der afroamerikanischen Bevölkerung zu benennen, die zur Verteidigung ihrer Rechte auf der Straße mehr Rechte forderten und zum Umdenken aufriefen.

Auch im Zuge der Entwicklungen, die sich durch die Coronapandemie ergeben haben, lassen sich solche Bewegungen ausmachen: Hier lässt sich insbesondere die Querdenkerbewegung nennen, die das Vorhandensein des Virus trotz der bekannten und wissenschaftlichen belegten Fakten anzweifeln und der Politik gleichzeitig den Wunsch nach mehr Machtausübung auf die Gesellschaft unterstellen.

Was macht Underdogs in der heutige Zeit attraktiv?

Verglichen mit der Gewinnerseite, die sicherlich mehr Erfolg verspricht, weil sich die Mehrheit für sie entscheidet, hat der Underdog jedoch einen entscheidenden Vorteil, der ihn im Hinblick auf heutige gesellschaftliche Werte interessant macht: Leidenschaft und Herz für eine Sache, wohlwissend, dass seine Entscheidung eine Niederlage beinhalten könnte. Für die charakterlichen Eigenschaften eines Underdogs bedeutet das vor allem auf folgende Werte eine positive Außenwirkung: Durchhaltevermögen, Kampfgeist und Stärke.

Fazit: Was ist der Underdog-Effekt?

Im Verlauf der Geschichte gab es immer wieder Auswirkungen, die auf den Underdog-Effekt und damit verbunden auch auf den Bandwagon-Effekt zurückzuführen sind. Leider wurden und werden beide Phänomene immer wieder in manipulativen Zusammenhängen verwendet – insbesondere im Zuge von Meinungsumfrage sind die Ergebnisse unter Anwendung dieser Effekte maßgeblich, wenn es darum geht die Meinung der Gesellschaft auf ein bestimmtes Ziel hin zu lenken und dieses positiv zu beeinflussen. In diesem Kontext ist es allerdings wichtig zu erwähnen, dass durch die Vielzahl an medialen Möglichkeiten, die der Mensch der heutigen Zeit besitzt, um sich zu einem Thema kundig zu machen und sich mit der Manipulation von Medien auseinanderzusetzen, diese Effekte ihre Wirkung zunehmend verlieren. Vor allem dann, wenn Themen kritisch diskutiert und aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus beleuchtet werden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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