Cheerleader Syndrom / Effekt: Was ist das? Bedeutung, Definition, Erklärung

Cheerleader Syndrom, Effekt, Was ist das, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Cheerleader Effekt ist ein psychologisches bzw. soziologisches Phänomen, das feststellt: Eine Person kann innerhalb einer Gruppe attraktiver wirken, als wenn sie sich einzeln präsentiert.

Zum ersten Mal erwähnt wurde das Phänomen unter dem Titel in der US-amerikanischen Kultserie How I Met Your Mother. Seitdem sind zahlreiche Studien zu dem Thema erschienen, welche die Beobachtungen der Serie teilweise unterstreichen. Der Cheerleader-Effekt ist auch als Cheerleader-Syndrom bekannt.

Cheerleader Syndrom / Effekt: Was ist das? Ursprung

Obwohl es sich um ein wissenschaftlich relevantes psychologisches bzw. soziologisches Phänomen handelt, formulierte die US-amerikanische Serie How I Met Your Mother zuerst das, was heute unter dem Begriff Cheerleader-Effekt verbreitet ist.

In Staffel 4, Episode 7 lief unter dem Titel Not a Father’s Day 2008 eine Folge, die sich mit der Gruppendynamiken von Individuen – hier speziell betrachtet Frauen – beschäftigt. Der Womanizer Barney Stinson ist enttäuscht von den Damen, die in der Bar in sein Blickfeld geraten. Sein Freund Ted Mosby, Protagonist der Show, weist ihn allerdings darauf hin, dass eine Gruppe von Frauen in einer Ecke der Bar besonders attraktiv wirkt.

Daraufhin formuliert Barney Stinson der Cheerleader-Effekt: Die Frauen wirken attraktiver, wenn sie sich in einer Gruppe befinden. Verlassen sie die Gruppe, nimmt ihre Attraktivität ab. Diese Beobachtung wurde schließlich von Psychologen und Sozialforschern aufgenommen und mit Studien genauer betrachtet.

Die psychologische und soziologische Erforschung des Cheerleader-Effekts

Im Englischen auch als Group Attractiveness Effekt bekannt, beleuchtet der Cheerleader-Effekt die Außenwirkung von Individuuen innerhalb von Gruppen und für sich alleine gestellt. So wird von Barney Stinsons Beobachtung ausgegangen: Frauen wirken attraktiver, wenn sie in einer Gruppe interagieren, als wenn sie für sich alleine betrachtet werden.

Die amerikanischen Forscher Drew Walker und Edward Vul der University of California beobachteten in ihrer Studie Hierarchical Encoding Makes Individuals in a Group Seem More Attractive im Jahr 2013 das in How I Met Your Mother fünf Jahre zuvor formulierte Phänomen. Tatsächlich stellten auch sie in fünf Experimenten fest, dass es einen Cheerleader-Effekt zu geben scheint. So wurden Fotografien von Frauen und Männern einzeln und innerhalb einer Gruppe präsentiert – und erfasst, dass es Unterschiede in der Attraktivitätswahrnehmung einzelner Partizipanten zugunsten des Gruppenbildes gab.

Alle fünf Experimente von Walker und Vul belegten in unterschiedlicher Ausprägung den Cheerleader-Effekt. Es folgten weitere Studien, von denen die meisten den Cheerleader-Effekt nachwiesen, während zu den Ausnahmen eine Studie aus Japan gehörte, die keine wesentlichen Unterschiede aufzeichnete.

Ursachen des Cheerleader-Effekts

Welche Faktoren jedoch sorgen dafür, dass Personen in einer Gruppe attraktiver wirken? Walker und Vul sahen darin mehrere Gründe. Zum einen tendiere der Mensch dazu, eine Gruppe in ihrer Gesamtheit wahrzunehmen, und sie als Ensemble durch Ensemble Coding in einem gehobenen Attraktivitätsdurchschnitt zu betrachten. Das heißt: die Attraktivität des Einzelnen wird im Gruppenschnitt gesehen, der bei einigen Individuuen die Attraktivitätswahrnehmung erhöht. Der Geist fasst also die Gruppe unter einer Attraktvitätskategorie zusammen.

Auch verhindert der genaue Blick auf eine Einzelperson, dass sich auf deren ästhetische Makel konzentriert wird. Die Gruppe lenkt also von einem Detailblick auf die Einzelperson ab und wird in ihrer Gesamtheit auf einer Attraktivitätsskala bewertet.

Wird eine Person dank der Anwesenheit einer Gruppe als durchschnittlich attraktiv gesehen, fällt der Fokus auf individuelle Mäkel graduell weg. Was im Gegenzug heißt: Eine Einzelperson wird viel eher im kritischen Detailblick betrachtet. Ihre Mäkel fallen eher auf.

Zusammenfassung: Cheerleader-Effekt

Der Cheerleader-Effekt definiert, dass Einzelpersonen in einer Gruppe attraktiver wirken, als für sich alleine betrachtet. Das Phänomen wurde zuerst in How I Met Your Mother formuliert. Internationale Studien belegen das Auftreten des Cheerleader-Effekts. So lenkt die Gesamtbetrachtung einer Gruppe teilweise von den Schonheitsmäkeln des Individuums ab. Die Person wird vielmehr der Durchschnittsattraktivität der Gruppe in der Wahrnehmung angepasst.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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