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Warum ist der Fisch ein christliches Symbol? Erklärung


In den ersten Jahrhunderten nach der Gründung der christlichen Religion, also ungefähr bis zum 5. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, wurden die Christen in vielen Regionen verfolgt. Die Verwendung von Symbolen geht auf die Zeit der Verfolgung zurück. Mit Symbolen – und eines der prominentesten Symbole war der Fisch – konnten die Anhänger der neuen Religion sich einander zu erkennen geben, ohne dass Außenstehende (oder Verfolger!) es bemerkten.

Verfolgung in den ersten Jahren des Christentums

Ein ganz frühes Beispiel eines Christenverfolgers kommt schon in der Bibel vor: Paulus. Er hieß ursprünglich Saulus. Saulus war ein fanatischer Gegner der Christen. Er reiste, wie das biblische Buch „Apostelgeschichte“ berichtet, von Jerusalem nach Damaskus, um die dort lebenden Christen zu verfolgen. Auf dem Weg erschien ihm ein Licht, und er hörte eine Stimme vom Himmel: „Saul, warum verfolgst du mich?“ Saul fragte: „Wer bist du?“ Die Antwort lautete: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Saul reiste nach Damaskus, aber nicht mehr, um die Christen zu verfolgen, sondern um mit ihnen Kontakt aufzunehmen, sich taufen zu lassen. (Apostelgeschichte, Kapitel 9). Saulus – oder Paulus, wie er nach seiner Bekehrung genannt wurde -, ging als einer der eifrigsten Missionare in die Geschichte des Christentums ein. Er starb auch selbst den Märtyrertod in Rom. Die römischen Kaiser waren ja besonders eifrige Verfolger des Christentums. Das Kolosseum in Rom ist eine Stätte, die die Erinnerung daran aufrecht erhält. In der Arena des Kolosseums wurden Christen getötet. Aber die neue Religion ließ sich nicht aufhalten.

Wichtige Symbole: Kreuz, Hahn und Fisch

Das wichtigste Symbol des Christentums ist zweifellos das Kreuz. Es erinnert an den Kreuzestod Jesu an Karfreitag. Deshalb ist es schon immer ein wichtiges Symbol und schmückt viele Kirchtürme. Kreuze werden auch gern als Schmuckstücke getragen. Auch der Hahn ist auf vielen Kirchturmspitzen zu finden. Er ist als Symbol nicht ganz so bekannt wie das Kreuz, gehört aber auch zur Passionsgeschichte Jesu.

Jesus hatte Petrus gesagt: „Bevor der Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.“ Am Abend vor Karfreitag, als Jesus schon verhaftet worden war, blieb Petrus im Hof des Gebäudes, in dem Jesus verhört wurde. Die Leute im Hof (Mägde, Soldaten) sagten zu Petrus: „Du warst auch bei den Leuten von Jesus!“ Petrus stritt das insgesamt drei Mal ab. Danach krähte der Hahn, und Petrus wurde an die Voraussage von Jesus erinnert. (Vgl. Evangelium nach Markus, Kapitel 14.) Der Hahn ist also ein Symbol dafür, dass die Christen ihren Glauben bekennen sollen. Und dann wäre da noch der Fisch!

Was bedeutet der Fisch im Christentum? Erklärung

Das Fisch-Symbol hat seinen Ursprung in der griechischen Sprache: Auf Griechisch heißt „Fisch“ „Ichthys“. Die Christen haben das Wort „Ichthys“ in seine griechischen Buchstaben zerlegt. „I“, „Ch“, „Th“, „Y“ und „S“ sind wiederum Anfangsbuchstaben der folgenden Wörter:

„I“: Anfangsbuchstabe des griechischen Wortes „Iesus“ – also „Jesus“
„Ch“: Anfangsbuchstabe des griechischen Wortes „Christos“ – also „Christus“
„Th“: Anfangsbuchstabe des Wortes „Theou“ (auf Griechisch der Genetiv des Wortes „Theos“ = Gott – also „Gottes“
„Y“: Anfangsbuchstabe des griechischen Wortes „Yios“ („Sohn“) – also „Sohn“
„S“: Anfangsbuchstabe des Wortes „Soter“ („Retter“) – also „Retter“.

Damit ergibt sich insgesamt „Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter“.

Diese Wörter beinhalten im Grunde die gesamte christliche Religion. Denn das Christentum bekennt nicht nur Gott als Schöpfer – was andere Religionen ja auch tun -, sondern es besteht in dem Glauben an Jesus Christus als Gottes Sohn und als Retter. Das ist das „Alleinstellungsmerkmal“ des Christentums.

Was macht eine Religion zur Weltreligion? Warum ist das Judentum eine Weltreligion? Erklärung


Der Begriff „Weltreligion“ besitzt leider keine eindeutige Definition. Dementsprechend können sich Listen der Weltreligion zum Teil stark unterscheiden, je nachdem welche Regeln zur Einteilung als Weltreligion herangezogen wurden. Dies führt dazu, dass die Religionswissenschaft den Begriff Weltreligion bestmöglich vermeidet um diesen Definitionsproblemen zu entgehen.

Mögliche Merkmale: Weltreligion

Meist werden zur Einstufung als Weltreligion einerseits die Anzahl der Anhänger, andererseits die überregionale Verbreitung und zu guter Letzt der universale Anspruch der Religion herangezogen. In einigen Fällen wird zusätzlich auch das Alter der Religion genannt, sodass sogenannte neue religiöse Bewegungen (Religionen, welche im 20 und 21 Jh. entstanden sind) nicht als Weltreligion geführt werden können.

Folgende Religionen werden üblicherweise als Weltreligion geführt:

In der Mehrheit der Listen zu Weltreligionen werden nur fünf Religionen als Weltreligion geführt. Dies sind das Christentum, der Islam, der Hinduismus, der Buddhismus und das Judentum. Nicht als Weltreligion gelistet werden Shinto, Daoismus, Voodoo oder Sikhismus, obwohl diese Religionen zum Teil mehr Anhänger als beispielsweise das Judentum besitzen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Judentum im Gegensatz zu den genannten Religionen über universelles Selbstverständnis verfügt.

Der Unterschied zwischen Weltreligion und Universalreligion:

Als Universalregion wird eine Religion bezeichnet, welcher jeder Mensch ohne besondere Voraussetzungen beitreten könnte. Zusätzlich folgen die Inhalte einer Universalreligion einem Kanon und sind üblicherweise in Form einer Heiligen Schrift in Buchform festgehalten. Dieser Definition zufolge gehören zur das Christentum, der Islam und der Buddhismus zu der Gruppe der Universalreligionen.

Der Unterschied zwischen Weltreligion und Volksreligion:

Eine Volksreligion ist üblicherweise stets stark an ein bestimmtes Volk und die dazugehörige kulturelle Vorstellung gebunden. In den meisten Fällen sind Volksreligionen ident zu ethnischen Religionen, auch wenn beispielsweise Daosimus, Shintoismus, aber auch Hinduismus und das Judentum als Volksrelgionen, jedoch nicht als ethnische Religion geführt werden.

Die Forschungsgeschichte des Begriffes „Weltreligion“

Im Jahr 1915 hat der Soziologe Max Weber in einem Werk fünf bis sechs Weltrelgionen genannt. Als „echte“ Weltreligion hat er neben dem hinduistischen, buddhistischen, islamischen, christlichen und konfuzianischen Glauben das Judentum genannt, weil dieses maßgeblich zur Entwicklung von Christentum und Islam beigetragen hat und zum Verständnis dieser beiden Religionen zwingend nötig ist.

1938 hat der Religionswissenschaftler Gustav Mensching den bereits erwähnten unterschied zwischen Volksreligion und Weltreligion hervorgehoben. Für ihn existieren nur fünf Weltreligionen, das Judentum fand bei ihm keine Berücksichtigung.

In einem weiteren Schritt wurde von Helmuth von Glasenapp 1963 die Bedeutung der Anhängeranzahl hervorgehoben. Er sieht mit Christentum, Islam, Buddhisums, Hinduismus und dem chinesischen Universismus fünf Weltreligionen, da diese zusammen 90 Prozent der gläubigen Menschheit abdecken.

2022 und 2005 wurden von Gerhard Wehr und Manfred Hutter jeweils sieben Weltreligionen angeführt. Dabei sieht Wehr als entscheidendes Kriterium, dass Weltreligionen im Gegensatz zu Naturreligionen eine Trennung zwischen Gott und der Welt kennen. Dementsprechend gehören Christentum, Judentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus, Daoismus und Konfuzianismus für ihn zu den Weltreligionen. Für Hutter hingegen wird anstelle des Konfuzianismus die Religion Bahai als Weltreligion geführt. Er begründet dies durch eine Kombination der Anhängerzahl mit einem vorherrschenden universellen Geltungsanspruch.

Doch egal, welche Kriterien zur Einordnung als Weltreligion herangezogen werden, in einem Punkt sind sich moderne Religionswissenschaftler einig. Der Begriff Weltreligion sollte nicht im wissenschaftlichen Kontext verwendet werden, ist jedoch als ein weitgehend verständlicher Begriff des allgemeinen Sprachgebrauchs unersetzbar.

Welche ist die lauteste Band der Welt? Liste


Die lautesten Bands der Welt sind:

Platz 10 bis 7: Erdbeben-Warnung dank Rock-Konzert!

In den seltensten Fällen wird der Schallpegel eines Konzerts bewusst gemessen. Dies geschieht meist nur, wenn entweder die Behörden informiert werden, da ein Konzert zu laut ausfällt oder eine Band mit ihrer enormen Lautstärke Werbung betreiben möchte. Doch in einigen Situationen haben Live-Auftritte dafür gesorgt, dass Anwohner ein Erdbeben vermutet hatten.

Dies war beispielsweise bei einem Konzert der Foo Fighters 2011 in Auckland / Neuseeland der Fall. Die Band rund um den ehemaligen Nirvana Schlagzeuger Dave Grohl war zu Gast im Western Springs Stadion. Die nahe gelegene Erdbeben-Messtation Herne Bay / Eden Park meldete im Anschluss eine unbekannte vulkanische Aktivität, welche jedoch in weiterer Folge auf das Konzert der US-Rocker zurückgeführt werden konnte.

Auch AC/DC hatten in Neuseeland einen Stopp auf ihrer Tour im Jahr 2015. Sie spielten live in Wellington. Die australischen Urgesteine des Hardrocks müssen an dieser Stelle nicht näher vorgestellt werden. Mit ihrem Konzert brachten sie nicht nur die Halle zum Beben. Im näheren Umfeld glaubten unzählige Anwohner an ein Erdbeben. Zahlreiche Alarmanlagen von Autos wurden ausgelöst. Angeblich war die Druckwelle des Konzerts noch in einer Entfernung von sechs Kilometern zu hören und zu spüren. Dabei erreichte die Lautstärke „nur“ 103 dB, ein Wert über den die Bands auf den vorderen Plätzen unserer Liste nur lächeln können.

Auch die irischen Legenden von U2 rund um Mastermind Bono lieben es, bei ihren Konzerten die Lautstärkenregler nach oben zu drehen. Die bereits 1976 gegründete Band war 2017 und 2019 auf der sogenannten „The Joshua Tree Tour“. Im Rahmen dieser Konzerte kam es wiederholt zu aufgeregten Anrufen bei Erdbeben-Messtationen im näheren Umfeld zu den jeweiligen Konzert-locations. Leider wurde keine exakte Lautstärke gemessen, sodass U2 gemeinsam mit AC/DC und den Foo-Fighters die Plätze 10 bis 7 belegen.

Platz 6: Deep Purple (lauteste Band der Welt)

Bereits in den 1970er Jahren machte eine Rockband mit ihren unmenschlich lauten Konzerten Geschichte. Deep Purple war 1975 im Rainbow Theater in London zu Gast und hatte ihre neuen Marschall-Verstärker mit einer unglaublichen Leistung von 10.000 Watt mit im Gepäck. Ihre Hits wie „Smoke on the Water“, „Black Night“ oder „Child in Time“ wurden in einer zu der damaligen Zeit unerreichten Lautstärke von 117 dB gespielt. Als Resultat mussten drei Zuschauer medizinisch versorgt werden, da sie aufgrund der hohen Lautstärke ihr Bewusstsein verloren hatten. Deep Purple hingegen wurde an diesem Abend zur lautesten Popband der Welt.

Platz 5: The Who (lauteste Band der Welt)

Lange sollte der Rekord von Deep Purple nicht halten. Bereits ein Jahr später, 1976, traten The Who ebenfalls in London auf. Ca. 30 Meter von der Bühne entfernt wurde die Lautstärke von 126 dB gemessen. Auf Ohrenschutz wurde zu diesen Zeiten selbstverständlich verzichtet, also ist es kein Wunder, dass The Who Sänger und Gitarrist Pete Townshend über starke Höhrbehinderungen klagt. Heutzutage sieht er sich und seine Bandkollegen rückwirkend als sehr naiv und setzt sich mit seiner Stiftung „Hearing Education and Awareness For Rockers“ dafür ein, dass heutige Generationen an Musikern besser über die Gefahren und Auswirkungen von hoher Lautstärke aufgeklärt werden.

Platz 4: Metallica und Led Zeppelin (lauteste Band der Welt)

Auf Platz vier landen zwei absolute Giganten der Heavy Metal Geschichte. Led Zeppelin gelten als Mitbegründer des harten Genres. Metallica sind absolute Urgesteine und haben ebenso Generationen an nachfolgenden Musikern geprägt. Bei Lautstärken-Messungen während ihrer Konzerte wurde jeweils ein Wert von 130 dB gemessen. Damit galten zunächst Led Zeppelin, später Metallica zumindest für eine kurze Zeit als lauteste Band der Welt. Interessant ist jedoch, dass die Messung bei dem Konzert von Led Zeppelin von einer Vereinigung zu Sprach-Hör-Problemen in Auftrag gegeben wurde, um die negativen Auswirkungen von Rock-Musik zu belegen. Metallica hingegen hat die Lautstärke selbst messen lassen, um diesen Wert zur positiven Eigenwerbung zu benutzen. So stark hat sich also die Wahrnehmung von Lautstärke im Laufe der Zeit gewandelt.

Platz 3: Motörhead (lauteste Band der Welt)

Lemmy Kilmister, Sänger und Mastermind von Motörhead, hat dank seines extremen Lebensstils längst Kultstatus erreicht. Kein Wunder also, dass sie auch gerne mit hoher Lautstärke provozierten. 1984 musste ein Konzert abgebrochen werden, als bei 130 dB der Putz von der Decke bröselte. In späteren Jahren hat Motörhead noch einmal nachgelegt und sogar 131 dB erreicht und konnten sich im Kampf um den Titel der lautesten Band der Welt zwischenzeitlich vor Metallica auf Platz Eins positionieren. Leider verstarb Lemmy Kilmister 2015 viel zu früh, sodass Motörhead auch keine neuen Rekorde mehr aufstellen wird. In Anbetracht der Gesundheit unserer Ohren jedoch, müssen wir froh sein, dass dieser Wettstreit inzwischen wohl ein Ende gefunden und einen eindeutigen Sieger gefunden hat.

Platz 2: Kiss (lauteste Band der Welt)

Bevor wir zur lautesten Band der Welt kommen, wenden wir uns einer Band zu, welche allseits bekannt ist, unglaublich laute Konzerte gespielt hat, jedoch nie aktiv in den Wettstreit um die lauteste Band der Band eingegriffen hat: Kiss! Die Rocker mit ihren charakteristischen Masken und extravaganten Outfits waren schon immer für jegliche Art der Provokation zu haben. Im Jahr 2009 hatten sie offensichtlich den Wunsch, so laut zu spielen wie noch nie. Während des Konzertes in Ottawa wurde es immer lauter und lauter – bis schließlich die Behörden alarmiert wurden. Eine Messung ergab unglaubliche 136 dB und Kiss wurde dazu genötigt, während des noch laufenden Konzertes ihre Lautstärke zu reduzieren.

Platz 1: Manowar (lauteste Band der Welt)

Auf Platz Eins liegen unumstritten die Kings of Metal: Manowar. Die Jungs rund um Mastermind Joey DeMaio geben sich nicht mit einem zweiten Platz zufrieden. Sie sind in ihrer übersteigerten Selbstdarstellung die besten, die lautesten, die einzigen wahren Helden des Heavy Metals. Bereits 1984 versuchten sie, den Lautstärkerekord zu brechen. In Hannover bauten sie zehn Tonnen Verstärker gemeinsam mit einer sechs Meter hohen Wand aus Lautsprechern auf. Das Ergebnis lautete: 129,5 dB. Anhand der genaueren Messtechnik wurde Manowar noch vor Led Zeppelin als lauteste Band der Welt geführt, doch Metallica und Motörhead rangen ihnen diesen Titel in den darauffolgenden Jahren ab. Doch es wäre nicht Manowar, wenn sie eine solche Niederlage auf sich sitzen gelassen hätten. Im Jahr 2008 haben sie einen neuen Rekordversuch gestartet und mit der erreichten Lautstärke von abartigen 139 dB einen Rekord geliefert, welcher wohl kaum so bald überboten werden wird. Dementsprechend ist der Auszug aus ihrem Song „Kings of Metal“ mehr als nur zutreffend: Other Bands play – Manowar kills!

Was ist die Schuldenspirale? Erklärung, Bedeutung, Definition


Für Geld, das man anderen schuldet, muss man Zinsen zahlen. Wenn man nicht ausreichend Mittel zur Verfügung hat, um die gesamten Zinsen zu begleichen, kann es vorkommen, dass man einen weiteren Kredit aufnimmt, um den alten Kredit zu bezahlen.

Viele Menschen sind in eine Schuldenkrise geraten. Sie können nicht die Schulden auf ihrer Kreditkarte begleichen, also nehmen sie einen neuen Kredit auf. Dies bedeutet jedoch, dass sie mehr Zinsen zahlen müssen und ihre Schuld insgesamt größer wird. In manchen Fällen versuchen Menschen, die Gläubiger anzurufen und eine Vereinbarung über die Rückzahlung der Schulden zu treffen. Dies ist jedoch oft erfolglos und führt dazu, dass die Person noch tiefer in die Schuldenfalle gerät.

Einige Experten glauben, dass es für viele Menschen keinen Ausweg aus der Schuldenfalle gibt. Oft ist es sinnvoll, sich an eine professionelle Organisation zu wenden oder persönlich mit dem Gläubiger in Kontakt zu treten, um die Schulden in einer Weise zu reduzieren, dass man sie auch bezahlen kann, ohne dafür Zinsen zahlen zu müssen.

Wie kommt es zu einer Schuldenspirale? Erklärung

Es gibt verschiedene Gründe, weshalb Menschen in eine Schuldenspirale geraten können. Unvorhergesehene Ausgaben können zum Beispiel durch einen Autounfall oder plötzliche Kosten für Krankenhausbehandlung entstehen. Es kann sein, dass sie Schwierigkeiten haben, regelmäßig Einkommen zu bekommen, weil sie in einer Zeitarbeitsfirma arbeiten oder weil sie körperlich angegriffen sind. Manche Menschen geraten auch in eine Schuldenspirale, weil sie Spielschulden haben. Sie können unter anderem Geld verloren haben, das sie eigentlich für die Miete oder andere wichtige Rechnungen hätten bezahlen sollen. Oder sie haben vielleicht versucht, mit dem Geld von anderen Leuten zu spielen und es verloren.
Wenn man in eine Schuldenspirale gerät, ist es oft schwer, wieder herauszukommen. Die Zinsen machen es immer schwieriger, die Schulden zurückzuzahlen, und eines Tages kann man den Überblick verlieren und weiß nicht mehr, wie viel Geld man überhaupt noch schuldet. In diesem Fall ist es oft hilfreich, sich an eine Schuldnerberatungsstelle oder einen Anwalt zu wenden, um Hilfe bei der Rückzahlung der Schulden zu bekommen.

Wie vermeide ich eine Schuldenspirale?

Es gibt einige Möglichkeiten, eine Schuldenspirale zu vermeiden. Wichtig ist es, sorgfältig mit Krediten und Kreditkarten umzugehen. Wenn Sie Kreditkarten haben, sollten Sie nur so viel ausgeben, wie Sie sich leisten können, und versuchen, den Betrag jeden Monat vollständig abzuzahlen. Bei Krediten sollten Sie sich nicht mehr finanzieren, als Sie tatsächlich benötigen, und die Zahlungen sollten pünktlich erfolgen.

Es ist auch wichtig, regelmäßig Geld zu sparen. Wenn Sie etwas Geld übrig haben, sollten Sie es in einem Sparkonto oder in Anleihen anlegen. Dadurch haben Sie Geld zur Verfügung, falls Sie es plötzlich brauchen, und müssen nicht auf ein Darlehn zurückgreifen.

Wenn Sie bereits in einer Schuldenspirale sind, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und einen kühlen Kopf zu bewahren. Versuchen Sie nicht, Ihre Schulden auf einmal zurückzuzahlen, da dies schwierig sein kann und Sie möglicherweise noch mehr in die Schuldenspirale geraten. Sprechen Sie stattdessen mit Ihrer Bank oder Ihrem Kreditgeber und versuchen Sie herauszufinden, ob es eine Möglichkeit gibt, die Zahlungen zu reduzieren oder zu strecken. Wenn alles andere fehlschlägt, können Sie auch versuchen, einen Teil Ihrer Schulden durch eine Insolvenz abzuwenden.

Es gibt einige Dinge, die Sie tun können, um eine Schuldenspirale zu vermeiden:

-Verwenden Sie nur Kreditkarten für Notfälle oder unerwartete Ausgaben. Wenn Sie Kreditkarten für alltägliche Ausgaben verwenden, können sich die Schulden schnell ansammeln.

-Versuchen Sie, so viel wie möglich in bar zu bezahlen. Wenn Sie in bar bezahlen, haben Sie eine bessere Kontrolle über Ihre Ausgaben und können leichter überprüfen, wie viel Geld Sie ausgeben.

-Machen Sie regelmäßige Zahlungen auf Ihre Kreditkarten und andere Schulden. Je schneller Sie Ihre Schulden tilgen, desto geringer sind die Zinsen, die Sie zahlen müssen.

-Halten Sie einen Überblick über Ihre Schulden. Wenn Sie wissen, wie viel Geld Sie schulden, können Sie leichter einen Plan erstellen, um diese Schulden abzubezahlen.

-Wenden Sie sich an eine Schuldnerberatungsstelle oder einen Anwalt, wenn Sie Hilfe bei der Rückzahlung Ihrer Schulden benötigen. Diese Berater können Ihnen helfen, Ihre Schulden in den Griff zu bekommen und einen Plan zu erstellen, um diese abzubezahlen.

Was tun, wenn ich bereits in einer Schuldenspirale stecke?

Wenn Sie sich bereits in einer Schuldenspirale befinden, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die Situation nicht zu verschärfen. Versuchen Sie nicht, Ihre Schulden auf einmal zurückzuzahlen, da dies aufwendig sein kann und Sie möglicherweise noch mehr in die Schuldenspirale geraten. Sprechen Sie stattdessen mit Ihrer Bank oder Ihrem Kreditgeber und versuchen Sie herauszufinden, ob es eine Möglichkeit gibt, die Zahlungen zu reduzieren oder zu strecken. Wenn alles andere fehlschlägt, können Sie auch versuchen, einen Teil Ihrer Schulden durch eine Insolvenz abzuwenden.

Welche Auswirkungen hat die Schuldenspirale auf das Leben?

Wenn Sie in einer Schuldenspirale gefangen sind, kann dies unmittelbare Auswirkungen auf Ihr Leben haben. Ihre regelmäßigen Zahlungen an die Kreditoren können Ihre finanzielle Situation belasten und Ihnen weniger Geld für andere Ausgaben zur Verfügung stellen. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, in dem Sie immer mehr Kredite aufnehmen müssen, um die Zinszahlungen für Ihre bestehenden Kredite zu leisten. Es ist wichtig, die Schuldenspirale so schnell wie möglich zu beenden, bevor sie ihr Leben vollständig ruiniert. Wenn Sie mit Ihren Schulden nicht mehr klarkommen, gibt es verschiedene Hilfsangebote.

Welche Pflichten haben Schuldner?

Zunächst sollten Sie sich mit Ihrer Bank oder Kreditgeber in Verbindung setzen und nach Möglichkeiten der Datenveränderung oder -reduktion fragen. Es gibt auch verschiedene staatliche und gemeinnützige Organisationen, die kostenlose oder subventionierte Schuldnerberatung anbieten. Informieren Sie sich über diese Möglichkeiten, damit Sie herausfinden können, welche am besten für Sie geeignet sind. In Deutschland haben Schuldner einige Pflichten, die sie unbedingt einhalten müssen. Zunächst einmal sind sie dazu verpflichtet, ihre Schulden zu bezahlen. Sie müssen auch ihre Kreditgeber über jede Änderung in ihrer finanziellen Situation informieren, damit diese die Konditionen ihres Kredits anpassen können. Schuldner haben auch die Pflicht, mit ihren Kreditgebern zu kooperieren. Dies bedeutet, dass sie ihnen alle relevanten Informationen über ihre finanzielle Situation zur Verfügung stellen müssen. Wenn sich die finanzielle Situation des Schuldners verschlechtert, sollte er seinen Kreditgebern dies umgehend mitteilen, damit diese rechtzeitig handeln können. Schließlich haben Schuldner auch die Pflicht, ihren Kreditgebern zu helfen, ihr Geld zurückzubekommen. Dies bedeutet, dass sie bei der Suche nach einem neuen Kreditnehmer behilflich sein sollten und auch bereit sein sollten, den Kredit vorzeitig zurückzuzahlen, falls dies erforderlich sein sollte.

1. Schuldner in Deutschland haben einige Pflichten, die sie erfüllen müssen. Zunächst müssen sie ihren Gläubigern jederzeit die Wahrheit über ihre finanzielle Situation sagen. Auch wenn es schwerfällt, ist es wichtig, dass Schuldner offen und ehrlich über ihre finanzielle Lage sprechen.

2. Der Schuldner hat eine Verpflichtung, seinen Gläubiger so schnell wie möglich über finanzielle Schwierigkeiten zu informieren. Je früher Schuldner ihre Gläubiger informieren, desto eher können diese Maßnahmen ergreifen, um eine weitere Verschlechterung der Situation zu verhindern.

3. Schuldner sind verpflichtet, mit ihren Gläubigern zu kooperieren und alle verfügbaren Informationen bereitzustellen. Dies beinhaltet auch die Bereitstellung von Unterlagen und Informationen, die für die Beurteilung der Situation relevant sind.

4. Der Schuldner hat die Pflicht, alle zahlungspflichtigen Beträge pünktlich zu begleichen. Wenn Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen können, sollten sie dies ihren Gläubigern so bald wie möglich mitteilen. Nur so können Schuldner vermeiden, dass ihre Situation noch weiter verschlechtert wird.

5. Falls Sie Fragen oder Bedenken bezüglich Ihrer finanziellen Situation haben, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Bankberater oder einem anderen Experten sprechen.

Tipps zur Schuldenreduktion

Selbst wenn Sie sich bereits in einer Schuldenspirale befinden, ist es wichtig, ruhig zu bleiben. Versuchen Sie nicht, Ihre Schulden auf einmal abzuzahlen, – das kann schwierig sein und Sie könnten noch tiefer in die Schuldenspirale geraten. Sprechen Sie stattdessen mit Ihrer Bank oder Ihrem Kreditgeber: Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Zahlungen zu reduzieren oder zu strecken. Wenn alles andere scheitert, könnte eine Insolvenz helfen.

Was ist der Bellizismus? Erklärung, Bedeutung, Definition


Der Bellizismus befürwortet den Krieg und zieht ihn anderen Mitteln der Konfliktlösung vor. Er steht im direkten Gegensatz zum Pazifismus, der den Krieg grundsätzlich ablehnt. Die beiden Worte Pazifismus und Bellizismus sind Antonyme, bezeichnen also zwei direkt entgegengesetzte Haltungen. Pragmatische Politiker und Konfliktforscher lehnen beide Haltungen als übersteigert ab. Nach ihrer Auffassung sollten Staaten weder glauben, mit Krieg ihre Konflikte am effizientesten lösen zu können (Bellizismus), noch sollten sie anstreben, den Krieg um jeden Preis vermeiden zu müssen (Pazifismus).

Was bedeutet „Bellizismus“? Wortherkunft, Erklärung, Bedeutung, Definition

Das Wort leitet sich vom lateinischen bellum für Krieg, von bellicosus = den Krieg betreffend und von bellicus = zum Krieg gehörig ab. Es tauchte ab den 1910er Jahren zunächst im Französischen als bellicisme auf. Die deutsche Übersetzung als Kriegsverherrlichung ist nicht ganz korrekt. Bellizisten verwenden zwar seit 1914, also dem Ausbruch des 1. Weltkrieges, die Kriegsverherrlichung als propagandistisches Mittel, um die Massen für ihre Kriegsführung zu mobilisieren, doch auf verantwortlichen Positionen als Politiker oder auch Militärs sind ihnen die prekären Folgen des Krieges auch für das eigene Volk durchaus bewusst. Allerdings rechnen sie sich noch mehr Vorzüge durch eine Kriegsführung aus, so die Eroberung fremder Staatsgebiete mitsamt der dortigen Ressourcen.

Kriegspropaganda funktioniert auch über 100 Jahre nach dem 1. Weltkrieg nicht mehr so recht. Während sich damals noch junge Männer in Europa mit anfänglicher Begeisterung freiwillig zum Militär meldeten, fliehen bekanntlich im Jahr 2022 russische Männer vor der drohenden Einberufung, seit der russische Präsident Putin eine Teilmobilisierung ausrufen ließ. Bellizismus ist daher nicht propagandistisch, sondern relativ pragmatisch konnotiert. Bellizisten ziehen einfach den Krieg mühseligen, aber friedlichen Verhandlungen vor. Sie befürworten ihn allerdings dogmatisch. Es steht für sie außer Frage, dass eine Kriegsführung berechtigt ist. Die einzige Frage für sie ist, ob sie sich lohnt. In diesem Sinne wäre die Haltung des russischen Präsidenten Putin, die zum Angriffskrieg gegen die Ukraine geführt hat, dem Bellizismus zuzuordnen. Ein vielleicht noch besseres Beispiel für pragmatischen Bellizismus lieferte im Oktober 2022 der chinesische Staatspräsident Xi Jinping, der auf den Nationalen Volkskongress (ab 16.10.2022) klarstellte, dass man die Wiedervereinigung mit Taiwan anstrebe, und zwar nötigenfalls auch mit militärischen Mitteln.

Ursachen des Bellizismus

Bellizismus wird zwar naturgemäß auch von Militärs vertreten, doch seine eigentliche Ursache ist ein Kriegsenthusiasmus der Zivilgesellschaft. Für Teile europäischer Gesellschaften ist dies für die Jahre ab 1910 gut dokumentiert: Ernst Jünger beschrieb in seinem Buch „Stahlgewitter“ (erschienen 1920) seine eigenen Erfahrungen als Soldat im 1. Weltkrieg und verherrlichte diese als „reinigendes Bad im Stahlgewitter“.

Allerdings wäre Jünger nicht durch diesen Roman berühmt geworden, wenn er simplifiziert hätte. Vielmehr schildert er durchaus drastisch die Brutalität des Krieges, was dazu führte, dass manche Rezipienten den Roman sogar als Antikriegsbuch lasen. Dieses ist er jedoch – im Gegensatz zu „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque (erschienen 1922) – ausdrücklich nicht. Remarque, der ein Deutscher war und wegen seiner Solidarität mit den Franzosen seinen Namen von Merker zu Remarque umdrehte, lehnte den Krieg ausdrücklich ab. Eine Schlüsselszene seines Romans ist die Begegnung eines deutschen und französischen Soldaten in einem Bombentrichter: Die beiden Soldaten bekämpfen sich zunächst mit Messern. Als der Franzose unterliegt und stirbt, nimmt ihm der Deutsche (möglicherweise Remarque selbst, der als Soldat wie Ernst Jünger ebenfalls an der Front war) die Papiere ab, stellt den Namen, das Alter und den Beruf seines Gegners fest, erkennt ihn nun als Menschen und versteht die ganze Absurdität des Krieges.

Dieses Buch gilt als eine Bibel des Pazifismus, während „Stahlgewitter“ praktisch die Bibel des Bellizismus ist. Nun galt Bellizismus nach dem 2. Weltkrieg in großen Teilen der westlichen Gesellschaften als obsolet. Unter dem Eindruck des überwundenen Krieges und der nachfolgenden Aufrüstung der Ost- und Westmächte mit beginnendem Kalten Krieg bildete sich vielmehr eine sehr starke pazifistische Bewegung. Teilweise galt es fast als gesellschaftlicher Konsens, dass der Krieg um jeden Preis zu vermeiden sei. Dieser (nur scheinbare) Konsens schaffte es sogar bis in die Militärdoktrinen der Atommächte: Diese sehen nämlich vor, dass es zwar eine glaubhafte Abschreckung mit Atomwaffen geben müsse, dass aber dennoch ein Atomkrieg „unführbar“ sei, weil er die Menschheit auslöschen könnte. Auf diese Position zieht sich heute bisweilen sogar die russische Führung (wenig glaubhaft) zurück, wenn der Einsatz taktischer Nuklearwaffen in der Ukraine diskutiert wird. Doch in Wahrheit war bei allem medienwirksam inszenierten Pazifismus seit den 1950er Jahren der Bellizismus niemals verschwunden. Seine Anhänger schwiegen nur.

Bellizismus ist in Zivilgesellschaften verwurzelt, wie an modernen propagandistischen Aussagen im russischen TV abzulesen ist. Wie vor über 100 Jahren verherrlichen einige Protagonisten, die selbst nie im Krieg waren, diesen als Sinn- und Erziehungslehre. Das bedeutet: Bellizismus gehört wie Pazifismus zu den unausrottbaren Spielarten menschlichen Denkens. Es ist daher zu vermuten, dass es auch in westlichen Gesellschaften im Jahr 2022 Bellizisten gibt, die sich einen Erstschlag gegen Russland wünschen. Sie schweigen nur (bislang noch).

Bellizismus und Militarismus: Erklärung

Unter Militärs gibt es natürlich Bellizisten, doch sie dominieren keinesfalls das Denken in den Führungsebenen der Armeen. Vielmehr lehnte schon seit dem späten 18. Jahrhundert beispielsweise das preußische Offizierkorps die Idee eines Krieges als vermeintliches „Reinigungsbad des Volkskörpers“ mehrheitlich ab.

Seither, über alle bislang geführten Kriege hinweg und bis zur Gegenwart finden sich unter Offizieren und Soldaten die nüchternsten Betrachter tatsächlicher kriegerischer Handlungen. Sie wissen, dass im Kriegsfall zuerst ihr eigenes Leben auf dem Spiel steht. Der Militarismus ist daher nicht mit dem Bellizismus gleichzusetzen. Militaristen verfolgen nur aus eigenen (auch ökonomisch determinierten) Interessen die Aufwertung des Militärs, wobei sie gern die Drohkulisse eines vermeintlichen oder tatsächlichen Feindes nutzen. Dennoch haben auch ihre Argumente in Teilen ihre Berechtigung. Wenn deutsche Militärs in den vergangenen Jahren vor einem Kaputtsparen der Bundeswehr gewarnt hatten, lagen sie nicht falsch, wie inzwischen die Gesellschaft erkennt.

Der Bellizismus der Zivilgesellschaft wiederum war schon seit dem frühen 19. Jahrhundert eine gegenaufklärerische Reaktion. Sie wurde von Intellektuellen angeführt, die sich gegen die Illusion von ewigem Frieden wehrten. Der deutsche Nationalökonom Max Weber (1864 – 1920) stellte dazu fest, dass der Krieg als realisierte Gewaltandrohung in der modernen politischen Gemeinschaft Pathos, Hingabe, bedingungslose Opfergemeinschaft und Gemeinschaftsgefühle auslöst, die zu einer quasi-religiösen Verbundenheit führen. Sigmund Freud (1856 – 1939) bestätigte diese Auffassung in seinem Essay „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ von 1921, in welchem er unter dem Eindruck des soeben beendeten 1. Weltkrieges feststellte, welch verbindendes Element für die Massen eine gemeinschaftliche aggressive Idee ist.

Freud stellte übrigens in diesem Kontext fest, dass in der heroisierten Masse die Intelligenz des Einzelnen sinkt – ein Phänomen, das nach wie vor auf gewalttätig ausartenden Demonstrationen oder auch in Fußballstadien zu beobachten ist.

Fazit: Was ist der Bellizismus?

Der Bellizismus lebt und dürfte sich gerade zu einer neuen Blüte entwickeln. Da er geistig nicht einfach zu überwinden ist, lässt dies für die kommenden Jahrzehnte nichts Gutes erwarten.

Was ist die Wohlstandsillusion? Erklärung, Bedeutung, Definition


Als Wohlstandsillusion wird das falsche Versprechen in entwickelten Gesellschaften bezeichnet, dass der Wohlstand beständig wächst und es deshalb Kinder stets zu etwas mehr Wohlstand bringen als ihre Eltern. Selbst wenn sie nur in etwa die berufliche Position der Eltern erreichen, werden sie damit mehr verdienen bzw. sich mehr Wohlstand leisten können als die Vorgängergeneration, so das Versprechen. Dies hat aber in Wahrheit in den letzten 100 Jahren immer nur phasenweise gestimmt.

In den USA warnten Soziologen schon in den späten 1980er Jahren davor, dass der „American Dream“ sich nicht ewig fortsetzen muss. Im deutschsprachigen Raum deutet sich seit den 2000er Jahren an, dass die Kinder es nicht mehr „einmal besser haben werden“ als ihre Eltern. Dies galt allenfalls bis in die frühen 1990er Jahre.

Was ist eine Wohlstandsillusion? Erklärung, Bedeutung, Definition

Den Begriff einer Wohlstandsillusion prägte maßgeblich die Journalistin und Autorin Julia Friedrichs mit ihrem 2021 erschienenen Buch „Working Class: Warum wir Arbeit brauchen, von der wir leben können“. Sie griff damit ein brisantes Thema auf, das die Medien, die Politik und somit auch die breite Öffentlichkeit schon länger bewegte: Mangelnder Wohlstand ist heutzutage keinesfalls ein Problem von Arbeitslosen. Es gibt vielmehr sehr viele Menschen, die bei harter Arbeit sehr wenig verdienen.

Die Publikation von Julia Friedrichs ist ein Sachbuch. Sie interviewte Politiker, Ökonomen und vor allem diejenigen, die es betrifft: Angehörige der hart arbeitenden, wenig verdienenden Schichten von der Reinigungskraft über Callcenter-Agents, den Handwerker und den völlig unterbezahlten Freiberufler mit 80-Stunden-Woche bis hin zu Teilzeitkräften im Büro. Sie alle kämpfen tagtäglich um ein bisschen Wohlstand, häufiger um die Grundexistenz und manchmal auch gegen den Absturz. Es ist die Generation ab den Jahrgängen 1968 bis 1970, die den Babyboomern folgte und als erste Generation nach den späten 1940er Jahren ihre Eltern wirtschaftlich nicht mehr übertreffen kann. Das erscheint umso erstaunlicher bzw. prekärer, weil die Wirtschaft seit 2010 praktisch ununterbrochen wuchs. Dennoch besitzen die Jahrgänge zwischen 1970 und 2000 kaum Kapital bzw. Vermögen wie abbezahlte Immobilien.

Neue Working Class

Julia Friedrichs hat nicht nur den Begriff der Wohlstandsillusion, sondern auch den der neuen Working Class geprägt. Damit meint sie genau diejenigen, die es bei harter Arbeit zu nichts bringen. Nach ihren Recherchen zeichnete die Autorin ein bitteres Bild: Die Hälfte dieser Menschen fürchtet sich vor Altersarmut. Schlimm ist daran, dass diese Befürchtungen vollkommen berechtigt sind. O-Ton Friedrichs: „Sie strampeln tagtäglich, doch sie kommen niemals auf einen grünen Zweig.“ Der neuen Working Class rechnet Friedrichs rund 50 % der Berufstätigen in Deutschland zu. Dieser Anteil dürfte seit Mitte 2022 durch die explodierende Inflation noch steigen. Julia Friedrichs warnt vor den unausweichlichen fatalen Folgen für unsere Gesellschaft. Sie macht sich auch Gedanken darüber, was die Situation in den Betroffenen auslöst. Sie müssen nämlich unweigerlich erkennen, dass der von Kindesbeinen an versprochene Wohlstand eine Illusion bleiben muss. Diese Erkenntnis vergleicht die Autorin mit einem Menschen, der eine abwärts fahrende Rolltreppe hinaufsteigen möchte: Er kommt bei aller Mühe einfach nicht oben an. Auch das Bild vom stockenden Fahrstuhl bemüht sie, der nicht weiter aufwärts fährt. Ähnliche Metaphern sind auch von Ökonomen aus dem angloamerikanischen Raum bekannt. Sie heißen dort unter anderem „running to stand still“ und „broken elevator“.

Bestätigung durch Studien

Von der OECD und der Bertelsmann-Stiftung stammt eine im Dezember 2021 veröffentlichte Studie, welche die Lage der Mittelschicht beschreibt. Sie bestätigt das von Julia Friedrichs gezeichnete Bild. Für die genannten Generation gilt das Aufstiegsversprechen in Staaten mit sozialer Marktwirtschaft nicht mehr. In Deutschland beispielsweise ist die Mittelschicht inzwischen kleiner als vor 30 Jahren. Sie begann ab 1995 zu schrumpfen. Bis zur Gegenwart stagniert seither das verfügbare Einkommen, seit dem Ausbruch der Inflation ab Mitte 2022 sinkt es effektiv. Dies beeinträchtigt fühlbar den Lebensstandard fast aller Haushalte. Dem stehen die Leistungsfähigkeit der Jüngeren, der unverkennbare Boom der Wirtschaft, der Fachkräftemangel und die Investitionen in die Bildung gegenüber. All diese Faktoren müssten eigentlich genügen, um das Wohlstandsversprechen einzulösen. Es bleibt indes eine Illusion. Harte Fakten zum Thema kommen von Wirtschaftswissenschaftlern. Sie können belegen, dass nur noch höchstens 50 % aller Berufstätigen der Jahrgänge ab 1980 das Einkommen ihrer Eltern erreichen oder gar übertreffen. Erstaunlich, aber wahr: Gleichzeitig wuchs das Volkseinkommen in Deutschland seit 1980 um 53 %.

Wohlstandsillusion: Ursachen für die prekäre Lage

Die Hauptursache für Deutschland machen Ökonomen in den Reformen der Schröder-Regierung zwischen 1998 und 2005 aus. Die sogenannte Agenda 2010 mit ihren Hartz-IV-Reformen senkte zwar drastisch die Arbeitslosigkeit und förderte kräftig die Wirtschaft, doch sie führte auch dazu, dass Menschen immer häufiger in prekäre Arbeitsverhältnisse abwanderten. In anderen Staaten gab es ähnliche Entwicklungen, in Großbritannien schon unter der Thatcher-Regierung zwischen 1979 und 1990. Wenn aber Menschen erst einmal prekär arbeiten, also wahlweise zwischen mehreren Mini-Jobs pendeln oder in einem Beruf – auch als Selbstständige – für sehr wenig Geld sehr viel arbeiten, haben sie keine Ressourcen mehr, um sich nach einer besser bezahlten Beschäftigung umzusehen bzw. sich für diese zu qualifizieren. Die Arbeitgeber wissen das und praktizieren Ausbeutung bzw. setzen auf die Selbstausbeutung der Beschäftigten.

Woher kommt die Wohlstandsillusion?

Wie jede Illusion ist sie zu schön, um sie einfach abzulegen. Hinzu kommt, dass das Versprechen der Eltern an ihre Kinder, dass diese in noch größerem Wohlstand als sie selbst leben würden, bis Anfang der 1980er Jahre einigermaßen zu halten war. Es hatte sich mithin über drei Jahrzehnte als verlässlich erwiesen. Es gab auch keine äußeren Ereignisse wie einen Krieg oder eine wirklich verheerende Wirtschaftskrise, die dem entgegengestanden hätten. Bis heute (2022) wird die Illusion sogar nach wie vor von der Elterngeneration genährt, die vielfach nicht sehen will, wie schwer es die Nachkommen haben. Diese Eltern der Babyboomergeneration sind inzwischen 70 bis 80 Jahre alt. Für sie galt: Wer fleißig ist, bringt es zu etwas. Wer das nicht schafft, ist selbst schuld. Ihren Kindern fällt es schwer, sie vom Gegenteil zu überzeugen. Dies desillusioniert die Kinder noch mehr.

Wohlstandsillusion: Gibt es einen Ausweg?

Das Versprechen, dass der Wohlstand für alle wie seit den 1950er Jahren stetig wächst, ist aus Sicht des Jahres 2022 unhaltbar. Der beste Ansatz dürfte sein, die Wohlstandsillusion konsequent abzulegen und sich den Tatsachen zu stellen. Doch jüngere Berufstätige sollten strikt darauf achten, sich nicht grenzenlos ausbeuten zu lassen. Arbeitgeber müssen lernen, dass Dumpinglöhne den Fachkräftemangel garantiert nicht beheben.

Was ist CBDC? Vorteile, Nachteile, Erklärung


CBDC steht für „Central Bank Digital Currency“. Es handelt sich um eine Kryptowährung der Zentralbanken. Diese wollen das rein digitale Bezahlen damit in die breite Öffentlichkeit tragen und gleichzeitig für die Stabilität einer solchen Kryptowährung sorgen, die prinzipiell dieselbe wie die des (konventionellen) FIAT-Geldes sein soll. Entsprechende Projekte laufen weltweit schon mindestens seit 2015.

Was ist CBDC? Erklärung, Ziele

Das elektronische Geld liegt auf Konten der Zentralbanken und soll einem größeren Personenkreis zur Verfügung stehen. Wenn CBDC vollkommen ausgebaut ist, könnten praktisch alle geschäftsfähigen Bürger*innen und alle Unternehmen bei der Zentralbank ein CBDC-Konto führen. Die Währung hätte alle Eigenschaften von Kryptowährungen und ließe sich selbstverständlich auch mit Mobile Apps und anonymen Guthabenkarten verwenden. Sie wäre für Sparanlagen geeignet, wenn sie die Stabilität des heutigen FIAT-Geldes (Euro, Dollar etc.) erreicht.

Bei den derzeitigen Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. ist das keineswegs der Fall, sie unterliegen enormen Wertschwankungen. Sie heißen Stablecoins und kommen aus der Privatwirtschaft, während das digitale Zentralbankgeld ausschließlich von Zentralbanken geschaffen werden soll. Es könnte dann wie das heutige Bargeld umlaufen. Die Berechtigung zu Emission hätte stets nur eine Zentralbank. Der Umlauf käme in Gang, indem Privathaushalte, Geschäftsbanken und Unternehmen das per Geldschöpfung erzeugte Buchgeld von Geschäftsbanken in digitales Zentralbankgeld tauschen. Die Geschäftsbanken müssten hierfür einen Teil ihrer Geldreserven in digitales Zentralbankgeld tauschen, das eine andere Form der Geldreserve neben dem Bargeld wäre. Nachfolgend könnte das digitale Zentralbankgeld im Zahlungsverkehr benutzt werden.

Organisation der CBDC-Konten

Die naheliegendste Möglichkeit der Organisation von CBDC-Konten wäre die Einrichtung einer Blockchain oder alternativ eines Directed Acyclic Graph bei der Zentralbank. Diese beiden Systeme sind sicher, die heutigen Kryptowährungen existieren damit. Doch es ist auch die Organisation als herkömmliche Datenbank denkbar. Die Kunden würden den Unterschied nicht bemerken: Sie hätten den digitalen Zugriff auf ihr Zentralbankkonto in ähnlicher Weise, wie sie heute schon auf ihr Konto bei einer traditionellen Geschäftsbank per Onlinebanking oder Kreditkarte zugreifen. Wenn sich CBDC durchsetzt, dürfte der Umgang mit dem digitalen Geld zunehmend per App organisiert werden, was aber nichts mit der digitalen Gelderzeugung und -verwaltung zu tun hat: Auch auf konventionelle FIAT-Konten können Menschen schon per App zugreifen, wenn sie es wünschen.

Welche Vorteile bietet CBDC?

  • Digitales Zentralbankgeld ist durch die Blockchain oder den DAG sicherer als FIAT-Geld.
  • Es unterliegt der zentralen Geldpolitik, was es im Gegensatz zu den Stablecoins als gesetzliches Zahlungsmittel geeignet macht.
  • Der Umgang damit entspricht dem digitalen Zeitalter. Bargeld gilt in vielen Ländern (beispielsweise in Skandinavien) längst als obsolet.
  • Mit CBDC würde der Bargeldverbrauch wahrscheinlich wirklich schrumpfen.
  • Der Währungsumlauf wäre damit effizienter zu kontrollieren, weil jede Geldbewegung in Echtzeit nachzuvollziehen ist.
  • CBDC würde die Vorherrschaft von Stablecoins beim Kryptogeld beenden und zur Währungsstabilität der Kryptowährungen beitragen. Damit könnten auch private Unternehmen mit hoher Finanzkraft wie Facebook mit der eigenen Kryptowährung Libra nicht mehr den Markt dominieren.
  • Die Abläufe sind wie bei jeder Kryptowährung schnell und effizient.

Nachteile: CBDC

Der Umgang mit der Technologie dürfte rein vom Handling her nur zögernd von alle Verbrauchern angenommen werden. Bisher nutzen auch nur sehr wenige Menschen Apps für Bezahlvorgänge.

  • Der Verwaltungsaufwand für die Konten könnte für die Zentralbanken sehr hoch werden. Immerhin benötigen die Kunden auch Support sowie Kredit- und Anlageberatung. Bislang übernehmen diese Rolle die lokalen Geschäftsbanken mit ihren vielen Beschäftigten.
  • Es dürfte in der Bevölkerung noch lange Zeit Vorbehalte gegen rein digitales Geld geben.

Zwei unterschiedliche Arten von CBDC

CBDC wird in zwei prinzipielle Arten unterschieden:

Wholesale CBDC: Dieses CBDC gibt die entsprechende Zentralbank ausschließlich an Geschäftsbanken und weitere Verwalter großer Vermögen als NBFI (Nichtbank-Finanzinstitution, beispielsweise Versicherung oder Rentenfonds) aus.

Retail CBDC: Das CBDC liegt bei der Zentralbank auf Kundenkonten vor. Die Kunden (Unternehmen, Privathaushalte, öffentliche Einrichtungen) können direkt darauf zugreifen.

Rein strukturell (unabhängig von der Technik der Geldgenerierung) würde Wholesale CBDC dem gegenwärtigen Bankensystem entsprechen. Die aktuelle Diskussion dreht sich aber überwiegend um Retail CBDC, das auch strukturell eine Innovation wäre. Es würde unter anderem das Gegenparteienrisiko der Insolvenz einer Geschäftsbank ausschalten und damit zum Beispiel die gegenwärtige Einlagensicherung überflüssig machen. Grenzüberschreitende Zahlungen würden deutlich billiger und liefen auch schneller ab, wenn das Geld nicht mehr den Umweg über eine Geschäftsbank nehmen müsste.

Fragen der Ausgestaltung von CBDC

Zentralbanken sehr vieler Staaten forschen zu CBDC. Allerdings sind die betreffenden Bemühungen in den digitalisierten Volkswirtschaften am weitesten fortgeschritten, in denen die informelle Wirtschaft ohnehin sehr ausgeprägt ist. Den Schritt zum vollkommen bargeldlosen System untersuchen die Zentralbanken mit Stand 2022 noch nicht. Sie wollen Bargeld lediglich digital ergänzen. Hierzu konzipieren sie auf unterschiedliche Weise ein hybrides System, in welchem CBDC eine bargeldähnliche Direktforderung gegenüber der Zentralbank darstellt. Die kundenbezogenen Aktivitäten wickelt jedoch der Privatsektor ab.

Ein wichtiger Punkt bei der Ausgestaltung des CBDC ist die Einführung von Zinsen auf Kredite und Guthaben. Dieser Punkt ist keinesfalls selbstverständlich, denn wenn CBDC praktisch ein digitaler Bargeldersatz sein soll, dürfte es nicht verzinst werden: Auch Bargeld läuft zinsfrei um. Wenn es Zinsen auf das CBDC gibt, stellt sich die Frage nach ihrer Höhe. Sie könnten beispielsweise dem Einlagesatz bei den Zentralbanken entsprechen, doch vielleicht müsste auch für CBDC ein neuer Leitzinssatz definiert werden. In jedem Fall entfiele das Zinsgeschäft der Geschäftsbanken, die Geld von der Zentralbank günstiger bekommen und es als Kredit teurer verleihen. Doch es wäre zu hinterfragen, mit welchen Zinsen Sparer rechnen könnten. Denkbar wäre, dass die Zentralbank CBCD zu einem gewissen Zinssatz für die Sparer anlegt und zu einem etwas höheren Zinssatz verleiht. Damit würde sie wie eine riesige Geschäftsbank fungieren.

Eine zweite wichtige Frage ist die nach der Möglichkeit, CBDC auf den Kundenkonten zu erzeugen. Dies müsste der Zentralbank vorbehalten sein. Sie könnte damit eine Art Helikoptergeld bzw. Quantitative Easing für normale Kontoinhaber vergeben. Die dritte wichtige Frage ist die der Verrechnung von CBDC mit FIAT-Geld, solange Letzteres noch existiert. Eine Variante lautet, dass CBDC in FIAT-Geld 1:1 konvertierbar ist, was im Sinne der Währungsstabilität zu begrüßen wäre. Doch es könnte sich auch ein Wechselkurs bilden. Die dritte Möglichkeit wäre die Einführung einer Höchstgrenze für die 1:1-Konvertierung. Dies liefe auf ein völlig neues Geldsystem hinaus. Auch die Frage der anonymen Zahlungen stellt sich, wie sie heute mit Bargeld völlig unproblematisch möglich sind. Da CBCD komplett digital verwaltet wird, könnte für anonyme Zahlungen eine Höchstgrenze festgelegt werden, was Geldwäsche im großen Stil erschweren oder ganz unterbinden würde. Wenn die Zentralbank auf den bei ihr geführten CBDC-Konten Geldwäsche feststellen würde, könnte sie diese direkt sanktionieren.

Verbreitung: CBDC

Auf den Bahamas wurde schon der Sand Dollar, in Kambodscha der Bakong als CBDC-Geld vollständig eingeführt. In anderen Staaten gab oder gibt es Pilotprojekte oder sehr fortgeschrittene Untersuchungen zur Thematik. Hier ein Überblick (Stand: November 2022):

  • Bahamas: Sand Dollar, vollständig eingeführt seit 2020
  • Kambodscha: Bakong, vollständig eingeführt seit 2021
  • Ostkaribische Währungsunion: DCash, Pilotprojekt seit 2021
  • China: e-CNY, Pilotprojekt seit 2020
  • Uruguay: e-Peso, Pilotprojekt von 2017 bis 2018
  • Kanada: Jasper, nur als Wholesale CBDC für Interbankenzahlungen seit 2021
  • Südafrikanische Republik: Khokhag, nur als Wholesale CBDC für Interbankenzahlungen seit 2020
  • Schweden: e-Krona, Pilotprojekt seit 2020
  • Ukraine: E-Hrywnja, Pilotprojekt seit 2018

Eine Umfrage stellte im Jahr 2021 fest, dass 80 % aller Zentralbanken der Welt an CBDCs arbeiten und 40 % schon Proof-of-Concept-Tests durchführen. Der e-Euro wird durch die EZB noch bis 2023 geprüft. Schon Mitte 2021 stellte sie fest, dass es hierfür keine technischen Hindernisse gibt. Gegenwärtig untersucht sie noch die Auswirkungen auf die Märkte, Händler und Bürger sowie die nötigen Voraussetzungen für die Gesetzgebung. Schon seit 2020 laufen mehrere Projekte der EIB (Europäische Investitionsbank), welche die Ausgabe, Übertragung und Kontrolle von CBDC, Smart Contracts und Wertpapier-Token testen. In Thailand wurde noch kein CBDC eingeführt, jedoch hat die Zentralbank dessen mögliche Auswirkungen sehr umfangreich untersucht und hierzu im April 2021 einen Bericht veröffentlicht.

Mögliche Finanzstabilität durch CBDC

Zentralbanken interessiert vorrangig die Frage, ob im Krisenfall CBDC die Stabilität des Finanzsystems eher stärkt oder schwächt. Zu erwarten wäre, dass im Krisenfall Geldmarktakteure (Unternehmen, Privatleute, öffentliche Hand) ihre FIAT-Bankeinlage und Bargeld in großem Stil in CBDC umschichten, weil diese Anlageform garantierte Sicherheit durch die Zentralbank verspricht. Dies könnte zu einem Liquiditätsrisiko für Geschäftsbanken und möglicherweise sogar zu Währungsturbulenzen führen, muss es aber nicht. Darauf weist die BoE (Bank of England) hin. Die dortigen Experten sind der Auffassung, dass es lediglich einer konkreten Ausgestaltung des Wechsels von FIAT-Geld in CBDC bedarf, um die genannten Risiken zu minimieren.

Auch der EZB-Experte Ulrich Bindseil weist darauf hin, dass es diesen Effekt der Umschichtung zu sicheren Banken bereits gibt. Daher würde digitales Zentralbankgeld keine prinzipiell neue Situation schaffen. Vor allem bei einer unbegrenzten 1:1-Konvertierung von FIAT-Geld zu CBDC gäbe es überhaupt kein Risiko der Instabilität an den Finanzmärkten, da sich an der umlaufenden Geldmenge durch die Umschichtungen gar nichts ändern würde.

Fazit: Was ist CBDC?

Die weltweite Einführung von CBDC könnte noch mindestens zehn Jahre oder länger dauern. Sie scheint aber angesichts der digitalen Durchdringung aller Wirtschafts- und Finanzkreisläufe unausweichlich.

Warum ist der deutsche Pass so mächtig? Erklärung


Die Agentur Henley & Partner ermittelt jährlich die mächtigsten Reisepässe der Welt. Beim Visa-Free-Score wird berücksichtigt, ob man ohne Visa einreisen kann, ein Visa On Arrival ausgestellt bekommt oder unkompliziert online ein Visum beantragen kann, welches nicht von der Regierung genehmigt werden muss. Somit können Länder natürlich die gleiche Anzahl an visafreien Ländern besitzen und sich einen Platz im Ranking teilen. Eine zweite Rangliste, die auf der Seite der Agentur Henley & Partner zu finden ist, berücksichtigt beim Ranking zusätzlich den Human Development Index (HDI), welcher den Lebensstandard der Bevölkerung im Land widerspiegelt. Ein höherer HDI führt zu einem besseren Platz im Ranking.

Die mächtigsten und schwächsten Reisepässe auf der Welt

Auf Platz eins im Henley Passport Index liegt Japan mit 193 visafreien Ländern, gefolgt von Singapur und Südkorea mit 192 visafreien Ländern. Deutschland belegt gemeinsam mit Spanien Platz drei mit 190 visafreien Ländern. Auf Platz vier folgen Finnland, Italien und Luxemburg und auf dem fünften Platz liegen Österreich, Dänemark und die Niederlande. Überhaupt sind viele europäische Länder sehr weit oben im Ranking vertreten.

Den letzten Platz im Ranking belegt hingegen Afghanistan, denn mit diesem Pass können gerade einmal 27 Länder visafrei bereist werden. Gefolgt wird das Land vom Irak, Syrien, Pakistan und dem Jemen. Was hierbei auffällt ist, dass diese Länder im Global Peace Index genauso auf den hinteren Rängen zu finden sind, wie im Passport Index.

Die Global Passport Power Bank auf der Website Passport Index
Die Website Passport Index wird von der Beratungsfirma Arton Capital betrieben. Diese analysieren regelmäßig die Visabestimmungen. Ihre Informationen beziehen sie dabei von den offiziellen Regierungsseiten und eigenen Recherchen bei glaubwürdigen Quellen. Hierbei gilt als visafrei, wenn man entweder ohne Visa in ein Land einreisen kann, bei Ankunft ein Visum ausgestellt bekommt oder online ein nicht genehmigungspflichtiges Visum unkompliziert beantragt. In diesem Ranking steht nicht wie erwartet Japan oder Singapur auf Platz eins, sondern die Vereinigten Arabischen Emirate mit 177 visafreien Ländern. Aber auch in diesem Ranking befindet sich Deutschland in der Spitzengruppe. Den zweiten Platz mit 173 visafreien Ländern teilt sich Deutschland mit Finnland, Schweden, Luxemburg, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Südkorea und Italien.

Die Unterschiede zwischen dem Henley Passport Index und der Global Passport Power Bank

Der Unterschied liegt darin, welche Territorien als Staaten gelten, und wie viele Länder und Territorien überhaupt berücksichtigt wurden. In das Ergebnis der Global Passport Power Bank flossen 199 Einreisebestimmungen von Ländern und Territorien ein. Im Henley Passport Index wurden hingegen 199 verschiedene Reisepässe mit 227 Reisezielen abgeglichen.

Länder für die deutsche Staatsbürger ein Visum vorab beantragen müssen
Laut den Angaben der Website Passport Index sind es aktuell 25 Länder, für die deutsche Staatsbürger ein Visum vorab beantragen müssen. Zu diesen Ländern zählen neben vielen Ländern in Zentralafrika, unter anderem auch China, Russland und Myanmar.

Zudem ist es möglich, dass man trotz visumfreier Einreise ein Visum benötigt. Vor jeder Reise sollte man sich auf der Seite des Auswärtigen Amtes über die aktuell geltenden Einreisebeschränkungen des Landes informieren. Es gibt zum Beispiel Länder, die eine visafreie Einreise lediglich für 14 Tage erlauben. Für Aufenthalte, die über diesen Zeitraum hinaus gehen, muss vorab ein Visum beantragt werden. Beziehungsweise ist es unter Umständen möglich, im Reiseland die Aufenthaltsdauer bei einer Behörde verlängern zu lassen. Neben der Dauer kommt es auch auf die Art der Einreise an. Beabsichtigt man im Land zu arbeiten oder zu studieren, muss sehr wahrscheinlich ein spezielles Visum für diesen Aufenthalt beantragt werden.

Gründe für den starken deutschen Reisepass

Deutschland pflegt in der Welt sehr gute politische Beziehungen. Zudem spielt der hohe Lebensstandard eine weitere Rolle, weshalb der deutsche Reisepass weltweit ein hohes Ansehen besitzt. Innerhalb Europas wurden zudem durch das Schengen Abkommen die Grenzkontrollen nahezu abgeschafft und Europäer können frei durch den Kontinent reisen.

Der deutsche Reisepass: Beantragung und Kosten

Der Antragsteller muss die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Zudem benötigt man ein biometrisches Foto und den Personalausweis beziehungsweise bisherigen Reisepass. Bei der Antragstellung werden die Fingerabdrücke genommen und es muss eine Unterschrift geleistet werden.

Der Reisepass kostet für Personen ab 24 Jahren 60 Euro (10 Jahre gültig) und unter 24 Jahren (6 Jahre gültig) 37,50 Euro. Ein Kinderreisepass ist 12 Monate gültig und kostet 13 Euro. Wer sofort einen Reisepass benötigt, kann sich einen vorläufigen Reisepass ausstellen lassen, welcher 26 Euro kostet und eine Gültigkeit von 12 Monaten besitzt. Ein Reisepass mit 48 Seiten kostet 28 Euro zusätzlich. Besonders teuer ist der Reisepass im Express-Bestellverfahren. Dieser kostet die doppelte Grundgebühr zuzüglich 32 Euro.

Der Reisepass kann im Bürgeramt am Hauptwohnsitz beantragt werden. Es ist auch möglichen einen Reisepass in einem anderen Ort in Deutschland zu beantragen, dafür müssen aber triftige Gründe vorliegen. Zudem können Zusatzgebühren auf den Antragsteller hinzukommen. Personen, die sich gerade im Ausland befinden und einen Reisepass benötigen, wenden sich an die zuständige deutsche Vertretung im Ausland. Hier ist es möglich, einen Reisepass zu beantragen, was aber zusätzliche Gebühren verursacht.

Was sind Autoposer? Ist das verboten? Erklärung, Psychologie, Bedeutung


Autoposer sind Menschen, die mit leistungsstarken und partiell unzulässig getunten Fahrzeugen am Straßenverkehr teilnehmen. Sie fallen durch prahlerisches Verhalten auf. Autoposer sind besonders lautstark unterwegs und fahren wiederholt bestimmte Routen ohne konkrete Destination ab. Der erzeugte Lärm stellt für Anwohner eine Belästigung dar. Nicht selten geraten Autoposer in das Visier der Polizei. Bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung drohen den Posern empfindliche Bußgelder, Punkte im Fahreignungsregister und sogar Strafanzeigen.

Was bedeutet „Autoposer“? Bedeutung, Herkunft, Definition, Erklärung

Das Wort „Poser“ leitet sich von dem englischen Begriff „to pose“ ab und bedeutet übersetzt „sich geben als“. Poser ist eine abwertende Bezeichnung für Personen, die mit zur Schau gestelltem Verhalten oder mit extremen Merkmalen bewusst auffallen wollen. Der Ursprung des Begriffs Autoposer geht auf einen Winterthurer Polizisten zurück, der protzende Fahrer mit lauten Fahrzeugen so betitelte. Anschließend verbreitete sich der Begriff in Zürich und schließlich auch über die Grenzen hinaus.

Diese Probleme verursachen Autoposer:

Neben der enormen Lärmbelästigung stören Autoposer häufig den Verkehrsfluss und tragen zur Bildung von Staus bei. Das zusätzliche Verkehrsaufkommen verursacht mehr Abgase und belastet somit die Umwelt. Die Polizei errichtet vielerorts spezielle Verkehrskontrollen, um Autoposer zu entlarven. Hierbei achten sie auf besonders laute Fahrzeuge und nicht erlaubte Umbauten. Bei bestimmten Verstößen drohen dem Autoposer empfindliche Strafen.

Strafen / Sanktionen für Autoposer: Ist Autoposing strafbar?

Der Gesetzgeber definiert in der Straßenverkehrsordnung (StVO) Regeln und Vorschriften für die Teilnahme am Straßenverkehr. Die Vorschriften aus § 1 StVO reglementieren, dass jegliche Belästigung der anderen Verkehrsteilnehmer zu vermeiden ist. Illegales Tuning führt dazu, dass die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlischt. In einigen schweren Fällen kann das Fahrzeug aus dem Verkehr gezogen und stillgelegt werden.

Der Bußgeldkatalog sieht folgende Sanktionen für Autoposer vor:

  • Das Verursachen unnötigen Lärms wird mit einem Bußgeld von 80 Euro geahndet
  • Ebenfalls 80 Euro sind fällig, wenn Autoposer mit ihrem Fahrzeug vermeidbare Abgasbelästigung verursacht haben
  • Die Belästigung anderer durch unnützes Hin- und Herfahren kostet den Autoposer 100 Euro
  • Bei Inbetriebnahme des Fahrzeugs nach erloschener Betriebserlaubnis werden 50 Euro fällig
  • Bei Gefährdung der Verkehrssicherheit nach nicht erlaubter Inbetriebnahme zahlt der Beschuldigte 90 Euro und erhält einen Punkt im Fahreignungsregister
  • Bei Beeinträchtigung der Umwelt nach nicht erlaubter Inbetriebnahme sind 90 Euro Bußgeld fällig

Strafrechtliche Konsequenzen

In Einzelfällen kann das Verhalten von Autoposern strafrechtlich relevant sein. Häufig zur Strafanzeige gebrachte Vergehen sind:

  • Drogen oder Alkohol am Steuer
  • Geschwindigkeitsübertretungen
  • Illegale Autorennen

Nehmen Autoposer nach erloschener Betriebserlaubnis trotzdem mit dem Fahrzeug am Straßenverkehr teil, begehen sie eine Straftat. Ohne geltende Betriebserlaubnis ist die Kfz-Haftpflichtversicherung nicht gültig. Wer ein Fahrzeug ohne Betriebserlaubnis bewegt, begeht einen Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz. Hierbei handelt es sich um eine Straftat. Diese wird mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren sanktioniert. Additiv droht dem Beschuldigten der Entzug seiner Fahrerlaubnis sowie zwei bis drei Punkte im Fahreignungsregister.

Autoposer – allgemeines Fazit

Autoposer sind Personen, die mithilfe ihres Fahrzeugs auffallen wollen. Häufig verstoßen sie aufgrund von Lärm- und Umweltbelastung gegen die Straßenverkehrsordnung. Zusätzlich beeinträchtigen sie andere Verkehrsteilnehmer. Die Polizei geht inzwischen entschlossen gegen Autoposer vor. Bei nicht erlaubten Tuning erlischt die Betriebserlaubnis für das Fahrzeug. Wer trotzdem mit dem Fahrzeug am Straßenverkehr teilnimmt, muss mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren rechnen.

Was ist ein Systemrivale? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Systemrivale“ wird vorrangig im politischen Kontext benutzt: Demnach sind Staaten Rivalen zum eigenen System, wenn sie um die gleichen Ressourcen, Märkte und Einflussbereiche mit einem annähernd gleichen Potenzial konkurrieren. Diese Rivalität führt zu Spannungen, die sogar zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen können, aber nicht müssen. Ein gutes Beispiel liefert aus Sicht der EU und der USA der Systemrivale China. Auch in anderen Zusammenhängen gibt es systemische Rivalitäten, wenn sich etwa zwei Kandidaten mit fast identischen Voraussetzungen um denselben Job oder zwei Firmen um denselben Auftrag bewerben.

Der Systemrivale China

Am Beispiel von China lässt sich am ehesten veranschaulichen, wie eine systemische Rivalität beschaffen ist. Die Europäische Union bzw. ihre Kommission betrachtet seit einigen Jahren das Reich der Mitte als Systemrivalen. Die EU-Außenminister unterstützen einhellig diesen Gedanken. Diese Position vertritt die EU spätestens seit 2010. Sie hat sich noch mehr verfestigt, seit China ab 2013 den Ausbau der neuen Seidenstraße vorantrieb und seit 2022 mit aggressiver Rhetorik darauf verweist, dass es keine Alternative zur Wiedereingliederung von Taiwan gibt, die man nötigenfalls auch militärisch durchsetzen werde.

Gleichzeitig bleibt China ein wichtiger Verhandlungs- und Wirtschaftspartner der EU. Deutsche Autokonzerne erwirtschaften teilweise bis zu 30 % ihres Gesamtumsatzes auf dem chinesischen Markt. Auch als Lieferant von Vorprodukten bleibt China unverzichtbar. Das ist das typische an Rivalen: Sie verfügen über Fähigkeiten, die sich durchaus nutzen lassen. Sie konkurrieren aber auch wirtschaftlich um Märkte und eine technologische Führungsposition. Im Falle von China kommt noch hinzu, dass Peking alternative Modelle der Governance fördert. Hohe chinesische Beamte, die schon häufiger auch bei EU-Ratstagungen zu Gast waren, bestätigen den Ansatz prinzipiell. So räumte vor einigen Jahren der chinesische Außenminister Wang Yi auf einer dieser Tagungen ein, dass sein Land und die EU in einem „gewissen Wettbewerb zueinander“ stünden. Er betonte gleichzeitig die gegenseitigen Vorteile einer engen Kooperation vor allem auf wirtschaftlichem Gebiet.

Besorgnis in der EU

Hochrangige EU-Diplomaten und -Beamte waren schon vor Jahren besorgt über eine mögliche Zusammenarbeit von chinesischen Unternehmen mit den Pekinger Geheimdiensten. Dabei steht besonders der Telekommunikationsriese Huawei im Fokus, der in den USA inzwischen strengsten Restriktionen unterliegt. Wang hatte vor einiger Zeit die Europäer dazu aufgerufen, nicht dem US-Vorbild zu folgen. Huawei solle weiter Zugang zu europäischen Märkten erhalten. Der chinesische Außenminister bezeichnete die Anschuldigungen gegen das Unternehmen als unbegründet und politisch motiviert. Doch die Verdachtsmomente gegen Huawei haben seither eher noch zugenommen. Eine Verweigerung der hiesigen Märkte oder zumindest bestimmter Teilmärkte (wie etwa dem LTE-Ausbau) wäre auch aus wirtschaftlicher Sicht zu begründen, denn europäische und amerikanische Unternehmen haben es ihrerseits auf dem chinesischen Markt ebenfalls sehr schwer. Sie unterliegen einerseits Zugangsbeschränkungen und müssen andererseits einen erzwungenen Technologietransfer hinnehmen.

Verhandlungen über die systemische Rivalität

Typischerweise lässt sich mit einem Systemrivalen durchaus verhandeln, solange die Fronten nicht verhärtet sind. Es geht um Rivalität, mithin um Konkurrenz, die bekanntlich das Geschäft belebt, aber nicht unbedingt um Feindschaft. In den vergangenen Jahren hatten Vertreter der EU und Chinas immer wieder betont, dass sie positiv und freundlich miteinander diskutieren und strittige Punkte herausarbeiten wollten, um diese dann in Verhandlungen zu bereinigen. Die beiderseitigen Beziehungen sollten demnach fair, respektvoll, ausgewogen und gegenseitig vorteilhaft bleiben. Allerdings lösen sich die Intentionen solcher Statements spätestens seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges und der nachfolgenden engeren Bindung zwischen China und Russland allmählich in Luft auf. Es droht eine Verschärfung der Rivalität bis hin zur offenen Feindschaft.

Schon in den letzten Jahren hatte die EU ihre Haltung gegenüber China verschärft. So wurden Handelsschutzinstrumente durch die europäische Seite verstärkt, um den chinesischen Staatssubventionen entgegenzuwirken. Auf Drittmärkten etwa in Afrika und Asien, wo chinesische und europäische Unternehmen direkt miteinander konkurrieren, will die EU-Kommission die Beschaffungsinstrumente so gestalten, dass EU-Firmen durch gemeinsame Einkäufe einen höhere Verhandlungsmacht erzielen. Diese Intention hat sich seit dem Ausbruch der Energiekrise im Jahr 2022 noch deutlich verstärkt. Ein Beispiel ist der angestrebte EU-Gaspreisdeckel. Ob sich die Europäer damit durchsetzen, bleibt indes abzuwarten: Der Systemrivale China könnte auf dem Weltmarkt einfach höhere Preise für das Gas anbieten und damit die einheimische Wirtschaft stärken, während europäische Unternehmen mangels Gas schlimmstenfalls die Produktion drosseln müssen.

Wer hat bei der systemischen Rivalität die Nase vorn?

Auch wenn es Europäer nicht gern wahrnehmen wollen: Es sieht derzeit so aus, als ob China durchaus das Rennen machen könnte. Schon seit Jahren liegt das Handelsdefizit gegenüber China bei über 20 Milliarden Euro, derweil Peking die eigene Wirtschaft gegen ausländische Investoren vielfach abschirmt. Zwar kommen aus China immer wieder Versprechungen, dass sich das ändern soll, doch diese sind mangels nachfolgenden Taten unglaubwürdig. Die Europäer trifft das hart, hielten sie doch über Jahrzehnte ihr eigenes Wirtschaftssystem für deutlich überlegen. Die Chinesen räumen ein, dass sie zu ökonomischen Fragen teilweise ganz andere Ansichten vertreten, die den ohnehin unvermeidlichen Wettbewerb noch verschärfen könnten. Auf den Punkt gebracht: Protektionismus ist aus chinesischer Sicht völlig normal, während die Europäer ihn am liebsten ganz abschaffen würden und die USA ihn bedarfsweise (so unter Donald Trump) einsetzen. Der moralische Zeigefinger nutzt nur den Europäern nicht viel. Protektionisten können durchaus wirtschaftliche Vorteile erlangen. Bei China sieht es aktuell so aus.

Rivalität und Kooperation

Zu einer gesunden, nicht feindseligen Rivalität gehört in Teilen immer auch Kooperation. So sind sich die EU und China bei umweltpolitischen Themen weitgehend einig, in der Geopolitik gibt es viele positive Anknüpfungspunkte. China will genau wie die EU ein iranisches Atomabkommen, will den Klimawandel bekämpfen, fördert stark die Elektromobilität, strebt eine nachhaltige Entwicklung an und unterstützt auch heute noch (2022) prinzipiell eine multilaterale, regelbasierte Weltordnung. Die WHO wollen China und die EU gemeinsam reformieren. Die außenpolitische Haltung gegenüber Staaten wie Nordkorea, Venzuela und Afghanistan ist nahezu deckungsgleich. Auch wenn China der wichtigste Handelspartner Nordkoreas ist, befürwortet es keineswegs dessen militärische Muskelspiele. Am Fall von Putins Russland könnten sich nun allerdings die Geister scheiden. Chinesische und russische Truppen führten im September 2022 das gemeinsame Militärmanöver Wostok 2022 durch, was westliche Militärs und Diplomaten mit großer Sorge betrachteten. Schon werden Befürchtungen laut, dass aus einer gesunden systemischen Rivalität doch eine Feindschaft werden könnte.

Was bedeutet „schockverliebt“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Schockverliebt“ bedeutet, dass zwei Menschen sich auf den ersten Blick sofort in einander verliebt haben. „Schockverliebt“ kann aber auch so verstanden, dass jemand sich in etwas verliebt hat.

Was bedeutet „schockverliebt“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Schockverliebt“ ist synonym mit „Liebe auf den ersten Blick“.

Der Ausdruck „Schockverliebt“ ist ein Kofferwort aus den Worten „Schock“ und „verliebt“. Ein Schock ist eine plötzliche Veränderung des körperlichen Zustands. Im Kontext der Medizin wird ein „Schock“ als lebensbedrohlicher Zustand beschrieben. In der Alltagssprache spricht man von einem Schock, wenn etwas plötzlich und unerwartet geschah und überraschte.

Das Wort „Schockverliebt“ kann also so verstanden werden, dass zwei Menschen sich plötzlich und erwartet verlieben. Außerdem kann „schockverliebt“ so verstanden werden, dass man oder jemand sich plötzlich und unerwartet in etwas verliebt hat. (Z.B. in ein neues Buch, ein Lied, etc.)

„Schockverliebt“ ist aber auch ein Oxymoron. Das bedeutet, dass die beiden Worte sich eigentlich widersprechen. Denn wer unter „Schock“ steht oder geschockt wurde hat alles andere als Verliebtheitsgefühle.

Der Duden kennt das Wort „schockverliebt“ auch und erklärt, dass der Ausdruck gebraucht wird um emotional zu verstärken.

Schockverliebt: Eric Philippi

Der Ausdruck „schockverliebt“ wurde das gleichnamige Lied vom deutschen Schlagersänger Eric Philippi in Deutschland populärer gemacht. Der Ausdruck existiert schon seit wenigen Jahrzehnten in der deutschen Sprache.

Im Lied „Schockverliebt“ singt Eric Philippi über den Zustand des Schockverliebt-Seins. Er singt darüber, dass man den anderen nicht aus dem Kopf kriegt, dass man sich ganz viel Zeit allein mit der anderen Person wünscht und dass es schon nach dem ersten Blick um einen geschehen ist.

Das Debütalbum von Eric Philippi heißt „Schockverliebt“. Es erschien im September 2021. Eine Single aus dem Album trägt den gleichen Namen „Schockverliebt“. Das Album „Schockverliebt“ war drei Wochen in der Top 100 der Deutschen Albumcharts. Der höchste Platz des Albums war der 13. Platz.

Im Oktober 2022 hatte Eric Philippi mit seiner Single „Schockverliebt“ einen Auftritt in der Sat.1-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“.

Mit „Schockverliebt“ trat Eric Philippi unter anderem bei „Die Schlager des Sommers 2022“ und „Die große Schlagerstrandparty 2022“ auf.

Wer ist Eric Philippi?

Eric Philippi wurde am 2. Januar 1997 in Saarbrücken, Saarland, geboren. Er ist nicht nur Schlagersänger, sondern auch Trompeter und als Produzent aktiv. In seiner Jugend war Eric Philippi unter anderem Mitglied des „Jugendjazzorchesters Saar“.

Eric Philippi begann erst eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker unterbrach diese aber um seine musikalische Karriere zu verfolgen. 2015 gewann er den Nachwuchs-Wettbewerb (Newcomer) von Radio Salü.

Weitere Bedeutung zu Schockverliebt

In einer Werbung von Chocomel im Herbst 2022 wurde der Ausdruck „chocverliebt“ verwendet. „Chocverliebt“ ist sowohl angelehnt an „Schockverliebt“ als auch den Produktnamen „Chocomel“.

Allgemein kann der Ausdruck „Chocverliebt“ so verstanden werden, dass man in Schokolade oder Schokoladenmilch verliebt ist oder diese liebt.

Was ist der „Sober October“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim „Sober October“ geht es darum im ganzen Monat Oktober keinen Alkohol zu trinken.

Was ist der „Sober October“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das englische Wort „sober“ bedeutet auf deutsch „nüchtern“. Übersetzt auf deutsch bedeutet „Sober October“ also „Nüchterner Oktober“.

Regeln für den „Sober October“:

Es gibt nur eine Regel:

1. Trink keinen Alkohol im Oktober.

Trinke kein Bier, verzichte auf Wein. Verzichte auf Mixgetränke. Verzichte auf Schnaps. Bleib trocken!

Geh trotzdem auf Partys und zu Freunden. Bleibe hart, wenn dir Alkohol angeboten wird. Lerne „Nein“ zu sagen.

Warum sollte man beim „Sober October“ mitmachen? Gründe

Alkoholkonsum kann problematisch werden, ohne das man es merkt. Eine Pause von wenigen Wochen – ähnlich wie das Fasten – kann die eigene Wahrnehmung des Trinkverhaltens ändern. Die Zeit des „Sober October“ sollte daher dafür genutzt werden, dass eigene Wohlbefinden und die eigenen Gewohnheiten zu reflektieren.

Der größte Vorteil beim „Sober October“ ist, dass man am Tag nach einer Party keinen Kater hat und nicht ausnüchtern muss. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man keinen Filmriss (Blackout) hatte.

Ein weiterer Vorteil ist, dass der eigene Körper vom Krafttraining uneingeschränkt profitieren kann, da Wachstumsphasen nicht durch Alkohol unterbrochen werden.

Wer am „Sober October“ teilnimmt, lernt „Nein“ zu sagen. Denn man wird ziemlich viele Angebote ablehnen müssen.

Wer noch einen Schritt weitergehen möchte, hinterfragt, warum er oder sie überhaupt Alkohol braucht: Dient er der Entspannung, zum Aufdrehen oder zum Locker werden? Falls ja, sollte sofort die nächste Frage gestellt werden: Warum schaffe ich das nicht ohne Flasche? Was hemmt mich?

Ein weiterer Grund für die Teilnahme am Sober October ist, dass man Geld spart. Man gibt nämlich kein Geld mehr für alkoholische Getränke aus.

Auf Alkohol zu verzichten, verbessert die Ernährung. Alkohol ist nicht besonders Nährstoffreich und was man im angetrunkenen Zustand so zu sich nimmt, ist es meistens auch nicht. (Es ist meistens schön fettig.)

Letztlich ist Nüchternheit auch Self-Care.

Sober October: Nüchtern im Club

Wer nüchtern feiern wird, wird seine Freunde und die Anwesendenen im Club anders wahrnehmen.

Anmerkung der Redaktion: Der Autor war einmal nüchtern im Club. Was man nüchtern für Gerüche wahrnimmt, ist nicht schön. Die Leute stanken schlimm nach Schweiß. Gespräche mit Betrunkenen machen wenig oder viel Spaß. Entweder die Leute sind lustig und benehmen sich wie Kinder oder sie sind schon so zu, dass sie einen Kontrollverlust erleiden oder aggressiv werden.

Gesundheitliche Gründe für den Sober October:

Wer auf Alkohol verzichtet, nimmt seinen Körper anders und besser wahr. Die meisten kennen es nämlich, dass es manchmal gar nicht so leicht ist angetrunken zu entscheiden, dass man jetzt mit dem Trinken aufhört. In Folge trinkt man eher zu viel.

Alkohol macht dick! Alkohol enthält viele Kalorien und regelmäßiger Konsum zeigt sich dann entsprechend am Gewicht. Bei Männer gibt es hier den berühmtem Bierbauch.

Verzichtest du (einige Wochen) auf Alkohol, so wird sich deine Haut verbessern. Sie wird gesünder aussehen. Dein Immunsystem wird stärker. Denn Alkohol dehydriert den Körper.

Der Verzicht auf Alkohol kann die psychische / geistige Gesundheit steigern. Jemand kann emotional stabiler werden. Auch das Gedächtnis kann besser werden.

Der Schlaf wird durch Alkohol gestört und ist weniger erholsam. Wer nüchtern zu Bett geht, wird wesentlich erholter aufwachen.

Ferner gilt, dass zu viele Menschen an einer Alkoholvergiftung sterben oder Alkoholiker werden. Dies zu verhindern, sollte Ziel der Gesellschaft sein.

Unterm Strich gilt: Jeden Tag an den man keinen Alkohol trinkt, ist ein guter Tag für die Gesundheit.

Siehe auch:

Ursprung von Sober October

Die Idee und das Vorhaben des „Sober October“ geht auf eine australische Initiative und Spendensammlung zurück. Diese hatte das Ziel, dass die Teilnehmer einen Monat keinen Alkohol trinken. Teilnehmer der Initiative sollen Geld sammeln und es der „Life Education Australia“ spenden.

Mittlerweile gibt es die Initiative auch in Groß-Britannien. Dort heißt sie „Go Sober for October“.

Verbreitung: Sober October

2022 nimmt der bekannte YouTuber Ron Bielecki am Sober October teil. Dies ist auffällig, da er eigentlich in den Jahren 2021 und 2022 für seine Exzesse bekannt wurde. In einem am 28. September 2022 veröffentlichten Video teilte Ron Bielecki mit, dass er meine, dass er es mit seiner Feierei übertrieben hat und er die Liebe am Sport verloren habe.

Was bedeutet Postfaschismus / postfaschistisch? Bedeutung, Definition, Erklärung


Hinweis: Der Ausdruck „Postfaschismus“ und sein Adjektiv „postfaschistisch“ sind keine klar definierten Ausdrücke. Sie werden in der Wissenschaft spärlich und in der medialen Berichterstattung verwendet.

Dieser Beitrag versucht daher nur die Begriffe zu beschreiben, ohne sie exakt zu definieren. Ferner ist dieser Beitrag nur ein Versuch der Begriffsklärung.

Was bedeutet Postfaschismus / postfaschistisch? Bedeutung, Definition, Erklärung

In den deutschen Medien wurde nach der Parlamentswahl in Italien im September 2022 und dem Sieg von Giorgia Meloni und ihrer Partei Fratelli d’Italia wiederholt davon gesprochen, dass Giorgia Meloni und ihre Partei postfaschistisch seien. Doch was bedeutet das überhaupt?

Was ist nun Postfaschismus?

Als „Postfaschismus“ oder „postfaschistisch“ werden politische Strömungen bezeichnet, die aus dem historischen Faschismus hervorgegangen sind und ihre Wurzeln im Faschismus sehen, aber die freiheitlich-demokratische Grundordnung (FDGO) achten und nicht umstürzen wollen. Es sind quasi „Demokratische Faschisten“.

Anders ausgedrückt: Der Ausdruck „postfaschistisch“ kann so verstanden werden, dass faschistische Ideen an die aktuelle Zeit angepasst werden / wurden. „Postfaschismus“ bedeutet also das der historische Faschismus mit modernem Recht verbunden wurde.

Postfaschistische Parteien wenden zum Teil Praktiken aus dem historischen Faschismus an. Dies sind: Inszenierung von Großveranstaltungen, Konstruktion von Sündenböcken und Feinden, Denunziation und Abwertung der Regierenden, autoritärer Umgang mit der Demokratie, Antiliberalität und Antikapitalismus.

Postfaschistische Parteien haben folgende Ansätze: Sie wollen traditionelle Werte verteidigen und sehen ihre „nationale Identität“ bedroht. Sie erheben Ansprüche auf ihre nationale Souveränität und positionieren sich gegen die Globalisierung. Postfaschistische Parteien suchen Sündenböcke und finde diese bei Einwanderern, Flüchtlingen und Muslimen.

Postfaschistische Parteien positionieren sich heute bei den Konservativen.

Anmerkung: In Italien gab es nach 1945 keinen harten Bruch mit dem Faschismus wie in Deutschland. Schon 1948 machte die italienische Partei „Movimento Sociale Italiano“ (dt. italienische Sozialbewegung) den Ausdruck „Faschismus“ mit ihrem Slogan „Nicht leugnen, nicht wiederherstellen“ wieder Salonfähig. In Schlußfolgerung wird in Italien mit dem Ausdruck „Faschismus“ anders umgegangen als in Deutschland.

Was bedeutet „Postfaschismus“ / „postfaschistisch“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Redaktion versucht den Begriff „Postfaschismus“ analog zum Begriff „Postkommunismus“ zu erklären:

Vom Begriff her bedeutet „Postfaschismus“: „Nach dem Faschismus“ – analog wie postoperativ, also „nach einer OP auftretend“.

Postfaschismus nimmt einen zeitlichen Bezug auf das Ende des Faschismus in Europa. (1945)

Postfaschismus nimmt einen räumlichen Bezug auf Länder in denen es faschistische Regierungen gab. (Allen voran: Deutschland und Italien)

Postfaschismus kann auf Personen oder Organisationen bezogen werden. So werden Parteien, die Nachfolgeorganisationen von ehemaligen faschistischen Parteien sind als „postfaschistisch“ bezeichnet.

Weitere Bedeutung von „Postfaschismus“:

Im Deutschland der Nachkriegszeit wurde von Nazis, die ihre Karrieren in der Demokratie fortsetzten von „Postfaschismus“ gesprochen.

Flexibilität zahlt sich aus


Die Anforderungen in den unterschiedlichen Branchen steigen kontinuierlich an. Neben einer perfekten Qualifikation sollten Angestellte gute Kenntnisse in Fremdsprachen vorweisen können. Nach wie vor ist die englische Sprache der unangefochtene Favorit, wenn mit Ansprechpartnern im Ausland korrespondiert wird. Deshalb fordern Firmen von ihren Beschäftigten gute bis perfekte Englischkenntnisse.

Dennoch haben einige Erwachsene Schwierigkeiten, eine Redewendung zu verstehen. Im Internet gibt es leicht verständliche Hilfe, um Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Damit je nach Situation die unterschiedlichsten Anglizismen richtig eingesetzt werden, sollte man mehr über die Herkunft wissen. Eine ausführliche Beschreibung zur Bedeutung von Begriffen und Abkürzungen erspart den Tritt ins Fettnäpfchen. Geschichtliche Hintergründe und eine Erklärung zur richtigen Verwendung der Vokabeln geben Frauen und Männern die nötige Sicherheit bei zwischenmenschlichen Kontakten.

Sprachen haben einen individuellen Klang

Mittlerweile haben immer mehr Beschäftigte einen Migrationshintergrund. Zwar belegen die meisten Einwanderer nach ihrer Ankunft in Deutschland einen Sprachkurs, dennoch kann eine mangelnde Routine zu Verständigungsschwierigkeiten führen. Etliche Sprachen aus anderen Kulturen haben eine andere Anzahl an Buchstaben oder die Zahlen haben eine veränderte Schreibweise. Und viele Ausdrücke werden mit einer besonderen Betonung ausgesprochen.

Manchmal hapert es nur an einzelnen Wörtern, um einen eigentlich harmlosen Satz falsch zu verstehen. Schlimmstenfalls kann es zu Fehlern bei Arbeitsabläufen oder zu Meinungsverschiedenheiten kommen. Die arabische oder russische Sprache sind gute Beispiele dafür, dass es sich lohnt, wertvolle Informationen zum Redestil oder zur Bedeutung einzelner Begriffe nachlesen zu können.

Den Schock verdauen und sofort reagieren

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in einer Firma müssen oft Überstunden ableisten oder regelmäßige Schulungen absolvieren. Zu den Angeboten gehören oftmals Sprachkurse, um das aktuelle Wissen zu erweitern. Erfüllt man alle Anforderungen des Chefs, vernachlässigen die Betroffenen oftmals ihr Privatleben.

Umso ärgerlicher ist es, wenn man trotz des engagierten Arbeitseinsatzes die Kündigung erhält. Eine Auflösung des Arbeitsvertrages kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen ist ein eklatanter Fehler bei der Aufgabenerfüllung der Anlass dafür, dass sich der Vorgesetzte zu diesem Schritt entschließt. Betriebliche Veränderungen können ebenfalls zu einer Kündigung führen. Eine fristlose Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses darf ausgesprochen werden, wenn sich ein Angestellter ruppig verhält oder Kolleginnen belästigt.

Egal, aus welchen Gründen man das gefürchtete Schreiben erhält, jetzt sollte man schnellstmöglich handeln. Am besten wendet man sich an Experten, denen man alle Unterlagen ohne große Umwege zur Verfügung stellen kann. Die Anwälte prüfen alle wichtigen Details. Vielleicht wurde versäumt, eine bestimmte Form einzuhalten oder ein gesetzlich vorgeschriebener Kündigungsschutz wurde missachtet. Ferner raten die Fachleute, keinesfalls Schriftstücke zu unterschreiben, die vom Arbeitgeber vorgelegt werden. Unter Umständen können sich diese ungünstig auf eventuelle Ansprüche auswirken.

Vorteile durch eine umfassende Fortbildung

Selbst in Bereichen, in denen zeitweise ein erhöhter Personalmangel herrscht, versuchen skrupellose Vorgesetzte, unliebsame Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Kündigung loszuwerden. Zu den Fachkräften, die immer wieder händeringend gesucht werden, zählt gut ausgebildetes Pflegepersonal.

Um alle Stellen besetzen zu können, gibt es für ausländische Interessierte in einigen Bundesländern die Möglichkeit, mithilfe einer Sprachprüfung einen qualifizierten Arbeitsplatz annehmen zu dürfen. Vor Aushändigung des Zertifikats dürfen die Menschen zwar bereits in den Altenheimen oder Krankenhäusern arbeiten, allerdings sind sie lediglich dazu befugt, einfache Aufgaben zu übernehmen.

Lotto: Bedeutung, Varianten, Wissenswertes zum beliebten Glücksspiel


Lotto ist ein Begriff, der sich vom französischen „Lot“ (Anteil, Los oder auch Glücksspiel) ableitet. Es handelt sich dabei entsprechend um ein Glücksspiel, genauer: um eine Lotterie, bei der Spieler einen finanziellen Einsatz leisten, um auf bestimmte Zahlen aus einem begrenzten Pool zu wetten. Werden die ausgewählten Zahlen bei der an einem festgelegten Termin stattfindenden Auslosung gezogen, wird ein Gewinn ausgeschüttet.

Abhängig von der jeweiligen Lottovariante gibt es meist Geldgewinne; es sind aber bei einigen Spielen auch Sachgewinne wie Autos, Elektrogeräte oder gar Häuser möglich. Die Höhe der Gewinne variiert teils deutlich und kann je nach Variante und Gewinnklasse zwischen wenigen Euro und mehreren Millionen betragen. In ihren Grundzügen ähneln sich alle Lottospiele; die genauen Bedingungen wie zum Beispiel die Zahlenmenge, die Anzahl der persönlichen Gewinnzahlen und die Gewinnhöhe unterscheiden sich aber teils deutlich voneinander.

Experten unterscheiden aktive und passive Lotterien

Unabhängig von den mittlerweile vielen verschiedenen Varianten des Lottospiels gibt es zwei unterschiedliche Konzepte des beliebten Glücksspiels. Bei aktiven Lotterien sucht sich der Mitspieler, wie der Name bereits andeutet, seine individuellen Gewinnzahlen aktiv aus. Die passiven Varianten dagegen teilen die Gewinnzahlen automatisch und willkürlich zu: Der Spieler hat keinen Einfluss darauf, mit welchen Zahlen er bei der nächsten Ziehung dabei ist. Ein Beispiel für eine aktive Lotterie ist das in Deutschland beliebte und seit verbreitete 6aus49. Eine passive Lotterie dagegen ist etwa die spanische Weihnachtslotterie El Gordo. Für welche Art der Lotterie sich Glücksspielfreunde entscheiden, hängt von den persönlichen Vorlieben ab. Während manche Spieler ein eigenes System oder feste Glückszahlen haben und diese unbedingt verwenden möchten, ist es anderen egal, mit welchen Zahlen sie dabei sind. Auf die Gewinnchancen nimmt das aktive oder passive Lotto keinen Einfluss. Es bleibt also eine reine Geschmackssache. Manche Lottofreunde spielen auch abwechselnd beide Varianten.

Die Geschichte des Lottospiels geht auf das 16. Jahrhundert zurück

Lottospiele gibt es in ihren Grundzügen bereits seit längerer Zeit. Mit hoher Wahrscheinlichkeit existierte die erste Lotterie in Italien, und zwar im Genua des 16. Jahrhunderts. Hier wurden die Ratsherren ausgelost: Aus insgesamt 90 Kandidaten sollten fünf in diese wichtige Position berufen werden. Die 90 Namen wurden hierzu auf Zettel geschrieben und anonym gezogen. Was anfänglich rein praktische Gründe hatte, entwickelte sich rasch zu einer Art Spiel, denn immer mehr Beteiligte hatten Freude daran, auf den Ausgang der Ziehungen zu wetten. Mit der Zeit wurden die Namen der potenziellen Ratsherren durch Zahlen ersetzt. Dadurch entstand eine neue Flexibilität, denn die Spiele konnten jederzeit stattfinden.

In den darauffolgenden Jahren verbreitete sich das Lottospiel immer weiter durch mehrere europäische Länder, so zum Beispiel durch Großbritannien, Holland und auch bis nach Deutschland, wo die ersten großen Lottoziehungen im Hamburg des 17. Jahrhunderts stattfanden. Es war ebenfalls in Hamburg, wo 1955 die erste Ziehung der klassischen deutschen Lottovariante 6aus49 erfolgte. Nach und nach zogen andere Bundesländer nach, und seitdem werden traditionell zweimal wöchentlich die Gewinnzahlen für dieses Spiel gezogen.

6aus49: An dieser Lottovariante kommt kein deutscher Lottofan vorbei

Jeden Mittwoch- und Samstagabend werden in Deutschland die Gewinnzahlen der Lottovariante 6aus49 gezogen. Die Ziehung wird jeweils live im deutschen Fernsehen übertragen. Der Name der Spielvariante deutet bereits an, wie sie gespielt wird: Aus den Zahlen zwischen 0 und 49 werden von jedem Spieler aktiv sechs Zahlen ausgewählt und auf dem Lottoschein markiert. Darüber hinaus gibt es die Superzahl, bei der es sich um die letzte Ziffer des Spielscheins handelt. Sowohl in der Annahmestelle vor Ort als auch online bei zertifizierten Lottoanbietern können Lottoscheine erworben werden. Die Kosten pro Gewinnkästchen variieren von Bundesland zu Bundesland, denn für die genauen Spielbedingungen sind die Länder selbst zuständig. Es gibt beim 6aus49 mehrere Gewinnklassen, die sich durch unterschiedliche Gewinnchancen auszeichnen. Die Gewinnwahrscheinlichkeit in der ersten Gewinnklasse liegt bei 1 : 139.838.160. Höhe der Gewinne variiert von Ziehung zu Ziehung. Wer sechs Richtige tippt, kann sich oftmals über Gewinne im siebenstelligen Bereich freuen.

Internationale Lottovarianten mit hohen Gewinnen sind zunehmend populär

In der Vergangenheit war es nicht weit verbreitet, dass Lottofreunde aus der Bundesrepublik auch an internationalen Lotterien teilnehmen konnten. Das digitale Zeitalter macht es aber zu zunehmend einfacher, Lose für Lottovarianten aus anderen Ländern zu erwerben und so auch hier um teils sehr hohe Gewinne mitzuspielen. Eine Variante in diesem Zusammenhang ist der Eurojackpot, den es seit 2012 gibt und an dem 18 europäische Länder teilnehmen. Hier wetten Mitspieler auf fünf Zahlen zwischen 1 und 50 sowie auf zwei Zahlen zwischen 1 und 12. Diese Kombination ergibt zusammen den Tipp pro Ziehung. Gezogen werden die Gewinnzahlen jeweils dienstags und freitags in Helsinki. Besonders attraktiv am Eurojackpot sind die hohen Summen, die hier ausgeschüttet werden: Wer sich den Hauptgewinn sichert, kann sich über Summen in Höhe von durchschnittlich 90.000.00 Euro freuen.

Auch beim Eurojackpot erfolgt die Teilnahme über lokale Annahmestellen oder über entsprechende Plattformen im Internet. Auch die spanische Weihnachtslotterie El Gordo, zu Deutsch: der Dicke, erfreut sich bei vielen Lottofans aus der Bundesrepublik großer Beliebtheit. Jedes Jahr am 22. Dezember findet unter großem Aufwand die Ziehung statt, die für viele Spanier ein Highlight der Vorweihnachtszeit darstellt. Fast das ganze Land nimmt an der Lotterie teil, die mit Gewinnen in Höhe von 2,4 Milliarden aufwartet.

Lotto online spielen: Nur volljährige Lottofans dürfen mitmachen

Heutzutage spielen viele Lottofreunde im Internet bei gleich mehreren Varianten des beliebten Glücksspiels mit. Online gestaltet sich dies komfortabel und flexibel, denn das Tippen auf die jeweiligen Gewinnzahlen kann rund um die Uhr von nahezu jedem Ort aus stattfinden. Natürlich gilt aber auch im Internet das Glücksspielgesetz. Nur volljährige Personen dürfen an den angebotenen Lotterien teilnehmen. Gibt eine minderjährige Person sich für volljährig aus, um online Lotto zu spielen, ist dies nicht legal, und eventuell erzielte Gewinne werden nicht ausgezahlt, wenn das wahre Alter des Spielers bekannt wird. Die Nutzung ausschließlich legaler und lizenzierter Anbieter sollte im eigenen Interesse Standard sein, um sich rechtlich auf der sicheren Seite zu bewegen und Betrugsmaschen schwarzer Schafe auszuschließen. Auch beim Lottospielen besteht darüber hinaus die Gefahr einer Spielsucht, wenn exzessiv gespielt und dabei hohe finanzielle Verluste in Kauf genommen werden. Lottofans sollten daher verantwortungsvoll und in Maßen tippen.

Was ist ein Macher? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Macher wird eine Person bezeichnet, die Dinge anpackt und macht, anstatt nur darüber zu reden, zu sinieren und zu spekulieren.

Was ist ein Macher? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Wort „Macher“ hat in der deutschen Sprache eine positive Konnotation. Ein „Macher“ ist etwas gutes. Der Macher tut, statt sich in Ideen und Worte zu verstricken und zu verrennen. Jedoch gibt es den Macher nur, weil es als Gegenstück die Theoretiker und Planer gibt.

Der Macher ist aktiv, während die Überleger passiv sind. Während die Nachdenklichen sich noch hinterfragen (und overthinken), hat der Macher schon gehandelt.

Wer Dinge selber macht, statt andere zu beauftragen, ist ein Macher. Wer Dinge anpackt, statt lange zu planen, ist auch ein Macher. Ein Macher will Ergebnisse und diese macht er sich selbst.

Der Macher erzeugt Ergebnisse und er muss die Verantwortung für seinen Tatendrang übernehmen. Der Macher ist kein Aufschieber. Der Macher geht ins Fitnessstudio. Er überlegt nicht, ob er geht.

„Macher“ zu sein, kann aber auch gefährlich werden oder problematisch sein. Denn anstatt Situationen abzuschätzen, vielleicht einen besseren Lösungsweg zu suchen,  macht der Macher halt einfach los. Das muss nicht immer die klügste Entscheidung sein. Im schlimmsten Fall fällt der Macher auf eine Fälschung oder Betrug rein, weil er eben nicht abwartet und hinterfragt, sondern einfach handelt.

Macher: Fazit

Was ist ein Macher?

  • Ein Macher hat Mut.
  • Ein Macher zögert nicht. Er hat Tatendrang.
  • Ein Macher sieht Chancen und hat eine gute Chancenwahrnehmung.
  • Ein Macher gewinnt nicht immer. Das ist ok.
  • Ein Macher macht und lernt. Aus seinen Erfahrungen zieht er Rückschlüsse, um besser zu werden.
  • Ein erfahrener Macher kann Risiken abschätzen und weiß, wann zu handeln ist.
  • Ein Macher verliert sich nicht in Selbstzweifel und Zögern.
  • Ein Macher verliert sich nicht in Worten, sondern er weiß, dass Taten wichtiger sind.
  • Ein Macher quatscht nicht. Er macht.

Weitere Bedeutung von Macher

In der deutschen Sprache gibt es verschiedene umgangssprachliche Berufsbezeichnungen mit „-macher“ am Ende. Zum Beispiel: Fernsehmacher, Filmemacher, Videomacher, Radiomacher und weitere. (Kommentar der Redaktion: interessant, dass so viele Medien „gemacht“ werden)

Kaffee wird auch als „Muntermacher“ bezeichnet.

Das Wort „Macher“ leitet sich vom Verb „machen“ ab. Wenn jemand etwas „macht“, so erstellt er oder sie etwas her, fertig etwas an oder brignt etwas zu stande. Beim Machen wird es verursacht und bewirkt.

„Machen“ ist ein eher unspezifisches Tätigkeitsverb. Man kann „Essen machen“ oder „Essen kochen“. Man kann „etwas machen“ oder „etwas herstellen“.

„Der Macher“ ist ein Schauspiel von Honoré de Balzac.

„Die Macher“ ist ein österreichisches Wirtschaftsmagazin.

Macher als Jugendwort: Jugendsprache, Bedeutung, Definition, Erklärung

„Macher“ war Teil der Wahl zum Langenscheidt-Jugendwort-des-Jahres 2022. „Macher“ belegte beim Voting 2022 den dritten Platz. Jugendwort des Jahres 2022 wurde „Smash„. Den zweiten Platz belegte „bodenlos„.

Synonyme für Macher in der Jugendsprache sind  🅿️ (Pushing P) und Ehrenmann

In der Jugendsprache Anfang der 2020er Jahre ist „Macher“ ein Ausdruck für jemanden, der sich etwas traut und der etwas ausprobiert. Dies kann z.B. sein, sich selbstständig zu machen, investieren lernen, aber auch Grenzen überschreiten um dies zu Filmen und in den sozialen Medien zu veröffentlichen.

Als „Macher“ wird aber auch jemand bezeichnet, der Erfolg bei Frauen hat. Dieser Mann ist quasi keiner der lange überlebt oder zögert, sondern er spricht sie halt einfach an.

In den deutschen Social-Media-Szene ist unter anderem der Streamer EliasN97 für die Prägung des Ausdrucks „Macher“ bekannt.

Was sind Offliner? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Offliner werden Menschen bezeichnet, die bewusst das Internet und seine Angebote nicht nutzen. Sie haben sich bewusst dagegen entschieden das Internet und seine Möglichkeiten zu nutzen. Sie verzichten damit auf Vorteile und Chancen, setzten sich aber auch nicht Gefahren und Risiken des Internets aus.

Was sind Offliner? Bedeutung, Definition, Erklärung

Es gibt generell zwei Arten von Offlinern:

Menschen, die noch nie online waren und gar nicht wissen, was ihnen fehlt (In der Regel sind dies ältere Menschen.)

Menschen, die das Internet schon genutzt haben und sich bewusst dagegen entscheiden es weiter zu benutzen

Übrigens: Laut Initiative D21 waren (2018) 10 Millionen Deutsche offline. Dies sind 16 Prozent der Gesamtbevölkerung. Laut dem Statistischen Bundesamt waren im Jahr 2021 6 Prozent aller Deutschen zwischen 16 und 74 Jahren noch nie online. Dies sind rund 3,8 Millionen Menschen.

Motive und Gründe, dass Internet nicht nutzen:

Die Motive und Gründe sind unter anderem:

  • Die Nutzung von Computern und Internet erscheint zu kompliziert.
  • Der Nutzen vom Internet ist nicht ersichtlich.
  • Fernsehen, Radio und Zeitungen werden als ausreichend empfunden. Zur Kommunikation reichen Telefon und SMS.
  • Freunde, Kinder oder Bekannte erledigen im Internet, was zu erledigen ist.
  • Datenschutzbedenken
  • Weitere Gründe sind: Angst vor dem Internet, Angst vor Überwachung (oder dem Gefühl der Überwachung), zu teuer, kein oder schlechtes Internet vor Ort verfügbar

Folgen für Offliner: Offliner werden von gewissen Dienstleistungen und Orten der Gesellschaft ausgeschlossen. Sie profitieren nicht von Online-Bestellungen, haben keinen digitalen Impfausweis und können z.B. keine Shopping-Apps benutzen. Offliner können z.B. schwer Termine beim Bürgeramt machen, wenn die Terminvergabe nur online erfolgt. Offliner können online keine Informationen recherchieren und z.B. nicht von Wissenssammlungen wie BedeutungOnline.de profitierne. Offliner sind vom Online-Banking ausgeschlossen. Sie schicken keine (Familien-)Fotos per Messenger-Diensten hin und her.

Vorteile für Offliner: Das Internet kann eine riesige Ablenkung sein. Man kann sich in den sozialen Medien verlieren. Offlinern passiert dies nicht.

Weitere Bedeutung von Offliner:

„Offliner: Die Gegenkultur der Digitalisierung“ ist ein Buch von Joël Luc Cachelin.

Die Möglichkeiten sind unendlich


Menschen haben viele Beweggründe, sich eine Beschäftigung zu suchen, die sie erfüllt. Schließlich haben sie das Gefühl, im Alltag nur zu funktionieren. Für eigene Interessen bleibt in der Regel nur wenig Zeit. Selbst Erwachsene im fortgeschrittenen Alter versuchen, mit einem neuen Hobby das Wochenende sinnvoll zu nutzen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man mit einer Sportart beginnt, ein Musikinstrument lernt oder sich bei einer Plattform im Internet anmeldet. Begehrt sind Anbieter, die eine große Auswahl an Lotterien bereithalten.

Ambitionierte Personen bauen eine Seite im Internet auf, die sie regelmäßig aktualisieren. Wer andere an seinen Interessen teilhaben lässt, erklärt beispielsweise seltene oder ungewöhnliche Begriffe auf einer Webseite. Schließlich haben viele Frauen und Männer schon oft ein bestimmtes Wort gehört, kennen aber nicht die genaue Bedeutung. Meistens sind dies Bezeichnungen, die momentan in der Jugendsprache zu finden sind oder regionale Dialekte. Bestandteil der Beiträge sind die Herkunft oder die Geschichte von Stichwörtern. Zu den Themenbereichen zählen ferner die Kategorien „Fremdsprachen“, „Medizin“ oder verschiedene Kulturbereiche. Beiträge aus dem Bereich Glücksspiel sind ebenfalls auf der Seite zu finden.

Schließlich gehört Lotto bereits seit Jahrhunderten zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Im Laufe der Zeit wurde der Ablauf geändert und an den jeweiligen Zeitgeist angepasst. Schon seit jeher wurde das Glücksspiel dazu genutzt, den Einsatz zu vervielfachen, um das Einkommen zu steigern. Trotzdem wurde es in der Vergangenheit von etlichen Herrschern sogar gänzlich verboten. Die Faszination hat sich durchgesetzt und Lotterien wurden wieder erlaubt. Mittlerweile gibt es in Deutschland zahlreiche Einschränkungen, die für Sicherheit sorgen sollen.

Im Berufsleben alle gesetzten Ziele erreichen

Das regelmäßige Tippen kann eine Möglichkeit sein, um mit zusätzlichen Geldbeträgen die Haushaltskasse aufzustocken. Dennoch sollte man sich ein berufliches Standbein aufbauen, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Viele gründen ein eigenes Business, um sich einen Traum zu verwirklichen. Vielleicht haben sie eine herausragende Geschäftsidee oder möchten schon in jungen Jahren den Ruhestand antreten. Wer besonders erfolgreich sein möchte, hat sich das persönliche Ziel gesetzt, endlich Millionär zu werden.

Deshalb sollten Neuunternehmer einige Dinge beherzigen, bevor sie richtig durchstarten. Dazu gehören eine ordentliche Portion Selbstbeherrschung sowie eine kontinuierliche Weiterentwicklung auf beruflicher Ebene. Ferner sollte der Job Spaß machen, denn die Bearbeitung ungeliebter Aufgaben kann eher dazu führen, dass der Erfolg auf der Strecke bleibt. Häufig wird ein bedeutender Punkt vernachlässigt, der für eine vorbildliche Geschäftsführung relevant ist. Eine gute Vernetzung mit den richtigen Personen kann maßgeblich für die Verwirklichung eigener Interessen sein.

Hobbys nicht vernachlässigen

Tätigkeiten, die sich nach Feierabend zur Routine entwickelt haben, sollten trotz des stressigen Berufsalltags beibehalten werden. Dazu gehört für einige Gründer das Tippen bei online Anbietern. Auch hier sind sie an feste Termine gebunden. Schließlich muss der Schein rechtzeitig abgegeben werden, um an der nächsten Ziehung teilzunehmen. Das Ausfüllen bei virtuellen Plattformen hat enorme Vorteile für die Kunden. Jederzeit kann man seine persönlichen Zahlen ankreuzen oder mit einem Quicktipp das Glück dem Zufall überlassen. Besitzt man bereits einen Account, müssen sich die User einfach mit dem Benutzernamen und einem sicheren Passwort anmelden und können sofort das gewünschte Los in ihren Warenkorb legen. Ansonsten können sich Neukunden mit wenigen Klicks registrieren.

Manche Lottoarten sind ausschließlich in Deutschland vertreten. Ein Klassiker ist hierbei die Ziehung „6aus49“. Verlosungen, die europaweit angeboten werden, haben in den angeschlossenen Ländern eine große Fangemeinde. Besonders reizvoll ist die Teilnahme an besonderen Lotterien. Der Eurojackpot hat sich von einer zunächst eher belächelten Lotterie zu einer namhaften Verlosung entwickelt, bei der sich ein stattlicher Jackpot ansammeln kann.

In Spanien ist El Gordo einem landesweiten Glücksrausch gleichzusetzen. Registrierte Kunden können sich bei Anbietern im World Wide Web ein Los kaufen, dessen Anteil sie selbst bestimmen können. Wer möchte, kann mit engen Freunden eine Tippgemeinschaft bilden, um die Gewinnchance zu erhöhen und mehrere Lose zu kaufen. Doch hier sollte zwischen den Mitspielern großes Vertrauen herrschen. Nach Bekanntgabe der Gewinnzahlen werden die Quoten zeitnah in den jeweiligen Kategorien veröffentlicht.

Kurze Pausen können mit unterhaltsamen Slots oder Rubbellosen ausgefüllt werden. Beliebt sind mittlerweile Sportwetten. Weltweit finden täglich interessante Wettbewerbe statt, bei denen man auf den Sieger tippen kann. Dazu zählen Autorennen, Fußballspiele oder ein populärer Wassersport. Denn erfolgreiche Menschen legen großen Wert darauf, sich selbst zu belohnen.

Wichtige Punkte schriftlich festhalten

Neben wiederkehrenden Aufträgen gehört die Gewinnung von Neukunden zu den wichtigsten Zeiten eines Start-ups. In dem Dokument werden alle Vereinbarungen schriftlich festgehalten. Schließlich möchte man mit dem ausgewählten Partner auf Augenhöhe sein. Auch in anderen Branchen müssen Verträge abgeschlossen werden. Im Glücksspielbereich wurde zwischen den Bundesländern ein Glücksspielstaatsvertrag ausgehandelt. Denn bekanntlich sind in Deutschland die einzelnen Bundesländer für Lotto und weitere Spielarten verantwortlich. Die einzelnen Punkte betreffen vor allem Lottogesellschaften, aber auch Automaten oder Casinos. Diese Vereinbarung gibt es bereits seit einigen Jahren, die Details wurden in der Zwischenzeit mehrmals aktualisiert.

Alle Richtlinien sollen für mehr Transparenz sorgen und dazu beitragen, die Spielsucht einzudämmen oder den Jugendschutz sicherstellen. Verordnungen, die die Sicherheit von Heranwachsenden gewährleisten, werden bereits im Jugendschutzgesetz geregelt, denn an Glücksspielen dürfen ausschließlich erwachsene Personen teilnehmen.

Aber auch für erwachsene Personen wurden Schutzmaßnahmen entwickelt. Unterschiedliche Sperrsysteme können bei online Casinos aktiviert werden, um einen übermäßigen Konsum zu verhindern. Zudem gibt es den sogenannten Notfallbutton, der in kritischen Situationen ausgelöst werden kann. Häufig wird dieser aktiviert, wenn man sich überlastet fühlt. Die Sperre wird bereits nach 24 Stunden aufgehoben. Ein weiterer Schwerpunkt, der die Verbraucher betrifft, ist die Neuregelung, die den gleichzeitigen Besuch mehrerer virtuellen Spielhallen verbietet.

Ausnahmen bestimmen die Regel

Bei der Festlegung des Glücksspielstaatsvertrags spielt Schleswig-Holstein eine besondere Rolle, denn die Politiker entschieden sich für einen Sonderweg.

Der Landtag des nördlichen Bundeslandes beschloss in der Vergangenheit zahlreiche Neuerungen und Reformen. So dürfen beispielsweise keine neuen Spielhallen in den Städten eröffnet werden, wenn sich in der Nähe eine Schuldnerberatung befindet. Eine Mindestentfernung zu Schulen oder Kindergärten muss ebenfalls berücksichtigt werden.

Doch Lotterien und andere Glücksspiele haben nicht nur Nachteile oder Gefahren. Mit einem Teil der Einnahmen werden soziale Einrichtungen oder Sportvereine gefördert. Außerdem sorgt jede Ziehung für ein angenehmes Kribbeln im Bauch. Hat man Fortuna auf seiner Seite und den Jackpot geknackt, gehören finanzielle Sorgen der Vergangenheit an.

Homeoffice: So bleiben Sie fit und gesund


2021 und 2022 haben gezeigt, dass das Konzept des Homeoffices auch nach der Pandemie wertvolle Dienste leisten kann. So stellen immer mehr Unternehmen auf die Arbeit von Zuhause um. Als ein Hintergrund kann zum Beispiel die Kostenersparnis genannt werden. Diese erfolgt, wenn die Anzahl der Büroplätze im Unternehmen mittel- bis langfristig verringert werden können, weil mehr Angestellte vom Homeoffice aus arbeiten. Ein zweiter Hintergrund ist, dass immer mehr Angestellte den Wunsch äußern, von zu Hause aus arbeiten zu können. Aufgrund der langen Pandemiephasen mussten Unternehmen Alternativen zulassen, um trotzdem wirtschaftlich aktiv und wettbewerbsfähig zu sein. Und wie es mittlerweile aussieht, entscheiden sich immer mehr Arbeitgeber, diese einstige Zwischenlösung dauerhaft bereitzustellen. Sollten Sie schon jetzt auf der Suche nach einer kurzen und entspannenden Ablenkung in der Arbeitspause sein, könnte ein 15 Euro Bonus im Online Casino das Richtige sein.

Tipp 1: Arbeitspausen klar definieren und einhalten

Ein Arbeiten ohne Pause schafft nicht immer nur gute Arbeitsergebnisse. Nachweislich werden Arbeitnehmer effizienter, wenn sie alle 45 Minuten eine Pause von 15 Minuten haben. Gibt es dann noch eine Mittagspause von 60 Minuten, hat man genügend Zeit, seinen Kopf frei zu bekommen und seinen Körper durch gesundes Essen zu stärken. Etablieren Sie jeden Tag die gleichen Pausenzeiten oder behalten Sie die gleichen Zeiten entsprechend dem Wochentag ein. Dies wird Ihnen helfen, sich an den Arbeitstagen besser zu konzentrieren. In der Pause können Sie sich auch private Termine legen, ein Spiel zocken oder einem Hobby nachgehen. Damit schaffen Sie sich eine kleine Auszeit und können mit gefülltem Energiehaushalt in die nächste Arbeitssession gehen.

Tipp 2: Kochen oder beliefern lassen

Gesundes Essen führt nachweislich zu einem besseren Körpergefühl. Auch das Gehirn kann bei regelmäßigen Mahlzeiten, die aus guten und variablen Zutaten bestehen, effektiver und damit besser arbeiten. Sollten Sie Zeit zum Kochen haben, dann bietet es sich an, während der Zubereitung seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Entdecken Sie vielleicht auf diese Weise eine Lösung, auf die Sie bisher nicht gekommen sind. Und ganz nebenbei loben Sie die gefundene Lösung mit einem köstlichen Essen für sich, für Ihre Partnerin oder die ganze Familie. Falls Sie nicht jeden Tag Zeit haben zu kochen, dann können Sie auch einfach vorkochen und das bereits fertige Essen in den Folgetagen erhitzen und genießen. Ansonsten steht die Möglichkeit, sich etwas zu bestellen. Dieser Weg hat allerdings den Nachteil, dass er auf Dauer recht kostenintensiv werden kann. Daher empfehlen wir an dieser Stelle einen gelungenen Wechsel zwischen Kochen und Bestellen.

Tipp 3: Kleine bis große Trainingseinheiten

Haben Sie Interesse, eine neue Sportart kennenzulernen? Wollen Sie Ihren Körper für den Sommer formen oder einfach nur Stress abbauen? Was auch immer Ihr Antrieb ist, nutzen Sie diesen und bringen Sie Ihren Körper und damit auch Ihr Gehirn auch an Ihren Arbeitstagen in Bewegung. Bereits nach wenigen Wochen werden Sie am eigenen Körper erfahren und spüren, dass sich dieser definiert oder entsprechend Ihrer Sportart aufbaut. Im Homeoffice bietet sich das Training mit Gewichten, mit dem eigenen Körper oder mit Cardiogeräten an. Auch das Laufen um den Block bietet eine sehr gute Chance, vor allem langem Sitzen durch ausreichend Bewegungen entgegenzuwirken.

Tipp 4: Kontaktieren Sie Freunde und Bekannte

Pflegen Sie soziale Kontakte so regelmäßig Sie können. Dies ist auch an einem Tag mit Homeoffice möglich, wenn Sie dies in Ihren Tagesablauf integrieren. Rufen Sie zum Beispiel Freunde an oder kontaktieren Sie ein Familienmitglied. Soziale Bindungen verhelfen uns zu einer sehr guten Verwurzelung in unserem Alltag. Durch die Annahme durch andere und angenehme Gespräche fühlt man sich angenommen und tut Gutes für sein Selbstbewusstsein. Falls Sie nicht telefonieren wollen, bietet sich stattdessen ein Zoom oder ein Videochat über WhatsApp an.

Tipp 5: Lassen Sie sich von einem Coach oder Therapeuten unterstützen

Immer mehr Arbeitnehmer greifen auf einen wahren Joker zurück: Einen Coach oder einen Psychotherapeuten. Diese Termine können nämlich ganz einfach in einer Pause aus dem Homeoffice heraus wahrgenommen werden. Haben Sie zum Beispiel ein Defizit in Ihrem Arbeitsleben, das Sie gerne verändern oder eliminieren wollen, dann suchen Sie sich einen guten Coach. Sind die Themen tiefer, dann bietet sich die Kontaktaufnahme zu einem erfahrenen Therapeuten an. Auf diese Weise nutzen Sie die Chance, sich während der Arbeit von zu Hause derart zu verbessern, wie Sie es vom Büro aus dem Unternehmen heraus so nicht ohne Weiteres gekonnt hätten.

Fazit: Durch Homeoffice gesünder und fitter werden

Arbeiten in den eigenen vier Wänden hat immer mehr Menschen vor Augen geführt, dass die persönliche Arbeitsumgebung genau das ist, was sie auch weiterhin bevorzugen. Spielt Ihr Arbeitgeber mit, dann gilt es sich mit den Chancen und Möglichkeiten auseinanderzusetzen, die sich durch die Arbeit im Homeoffice ergeben. Legen Sie sich regelmäßig die gleichen Pausenzeiten und nutzen Sie diese bewusst. Denken Sie auch an genügend Bewegung sowie gesunde Ernährung. Sollten Sie während keine Zeit zum Kochen haben, dann kochen Sie einfach am Wochenende vor. Wir wünschen Ihnen erfolgreiche Arbeitstage mit mehr Fitness und Gesundheit.

Was ist ein „Ringtausch“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Ausdruck „Ringtausch“ hat mehrere Bedeutung:

  • Ein Ringtausch ist ein Tausch zwischen mehreren Partner, der dazu führt, dass Partner indirekt und mittelbar miteinander tauschen.
  • Der Ringtausch findet bei einer Hochzeit statt. Die künftigen Eheleute tauschen ihre Ringe aus.
  • Im Sport bedeutet ein Ringtausch, dass Trainer oder Spieler zwischen mehreren Vereinen wechseln.

Was ist ein „Ringtausch“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Es gibt zwei Arten von Ringtauschen: Der offene Ringtausch und der geschlossene Ringtausch.

Bei einem offenem Ringtausch gibt die Ausgangspartei etwas durch Zwischenparteien an die Zielpartei ohne dass die Ausgangspartei dafür etwas erhält. (Der Ring bleibt offen.)

Bei einem geschlossenen Ringtausch gibt die eine Partei etwas an die andere und erhält etwas zurück von der anderen Partei. (Der Ring ist geschlossen.)

Ringtausch: Militärgüter

Ein Ringtausch erlaubt einem Partner indirekt mit einem anderen Partner über Zwischenpartner zu tauschen.

Beispiel: A will etwas indirekt C geben. Also geht folgende Kette los: A gibt etwas B und B gibt etwas C.

Damit hat A etwas an B gegeben, was B wollte und B gibt nun etwas an C weiter, was eben C wollte.

Der Ringtausch ist als spezielle Tauschaktion von Rüstungsgütern bekannt und verbreitet. Hierbei wird eine Zielpartei unterstützt, in dem sie von Zwischenparteien Rüstungsgüter, sowie Unterstützung in materieller, finanzieller oder logistischer Form erhält. Die Zwischenparteien erhalten für ihre an die Zielpartei weitergegebenen Rüstungsgüter von der Ausgangspartei neue Rüstungsgüter.

Fazit: Bei einem Ringtausch werden Güter über Zwischenparteien durchgereicht bis diese ihr Ziel erreichen. Jede Zwischenpartei gibt hierbei entweder ihre bestehende Güter weiter und erhält dafür neue oder sie gibt nur die neuen Güter weiter.

Ringtausch: Hochzeit, Trauung

Der Ringtausch ist wesentliches Element einer Hochzeit. Die Ringe werden getauscht als Zeichen der Treue und Verbundenheit. Hierbei haben Ringe an sich ihre eigene Symbolik. Sie symbolisieren die Einheit und Verbundenheit. Denn ein Ring hat keinen Anfang und kein Ende – und so hoffentlich die Liebe auch!

Die Ringe haben durch ihre physische Präsenz auch eine weitere Funktion. Sie erinnern den Träger oder die Trägerin an den Partner oder die Partnerin und das gegebene Versprechen. Gleichzeitig zeigt der Ring anderen, dass eine Person vergeben ist.

Der Ring wird am linken Ringfinger getragen. Hier – so glaubte man in der Antike – fließt die Liebesader. Sie führt direkt zum Herzen. Forscher haben trotz aller Untersuchungen aber bis heute keine einzelne Liebesader gefunden, sondern ein ganzes Geflecht an Blutgefäßen.

Unter Katholiken ist der Ringtausch Pflicht. Bei einer katholisch-kirchlichen Trauung muss der Ringtausch stattfinden.

Weitere Bedeutung: Ringtausch

Im Sport ist der Ringtausch auch bekannt. Hier wird bei einem Spielertransfer oder Trainerwechsel zwischen mehreren Vereinen auch von einem Ringtausch gesprochen. (Beispiel: X geht zum Verein B und Y geht zum Verein A.)

Was ist ein eingefrorener Konflikt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein eingefrorener Konflikt ist ein Konflikt bei dem es bisher kein Ende und keine Lösung gab. Ein eingefrorener Konflikt ist ein ungelöster Konflikt bei dem eine scheinbare Waffenruhe herrscht, aber weder eine offizielle Waffenruhe noch ein Friedensvertrag beschlossen wurden.

Bei einem eingefrorenen Konflikt beharren die Konfliktparteien weiterhin auf ihren Ansprüchen und konnten bisher keine Kompromisslösung finden. Es finden aber kaum noch Kampfhandlungen statt. Die Konfliktparteien halten das Gebiet in dem sie sich gerade finden einfach besetzt.

Auf gut deutsch: Bei einem eingefrorenen Konflikt kam es zu einem Patt und keine der Konfliktparteien möchte davon abrücken.

Was ist ein eingefrorener Konflikt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ein eingefrorener Konflikt ist auch als ‚kalter‘ Konflikt zu bezeichnen. Damit wird lediglich auf den Status, also den gegenwärtigen Verlaufszustand des Konflikts Bezug genommen.

Konflikte sind gemeinhin vielfältiger Natur. Ihre Gründe mögen ebenso mannigfaltig wie rational erklärbar sein. Ein eingefrorener Konflikt birgt, im Gegensatz zu einem akuten, andere Chancen und Risiken. Sehr wohl besitzen ungelöste Konflikte schwelenden Charakter, das heißt, sie sind omnipräsent und verweilen stets im Unterbewusstsein. Dort sitzen sie tief verankert in einer Art Dämmerzustand abgespeichert. Die Gefahren eines schwelenden Konflikts liegen auf der Hand: Jedes Eis kann schmelzen – und auf mittlere oder lange Sicht zu einer Überschwemmung führen – mit gravierenden Konsequenzen. Diese metaphorische Darstellung des Sachverhalts verdeutlicht, wie aus einem eingefrorenen Konflikt ein akuter werden kann – wenn die Anzeichen, die in den meisten Fällen sehr klar zutage treten, ignoriert oder schlicht falsch interpretiert werden. Wenn also – um auf der metaphorischen Ebene zu bleiben – das Eis taut, lauert unter der dicken Oberfläche eine Welle, vielleicht sogar ein zerstörerischer Tsunami.
Solange das Eis jedoch nicht bricht, kommt der Konflikt nicht zum Vorschein.

Eingefrorener Konflikt: Eskalation nur eine Frage der Zeit

Eingefrorene Konflikte sind nicht nur unverarbeitet, sondern auch in besonderer Weise riskant. Sie neigen dazu, in Vergessenheit zu geraten, da sie im Alltag weitestgehend ignoriert werden. Es genügt jedoch ein lapidarer Auslöser (Trigger) und der verdrängte Konflikt meldet sich mit voller Wucht zurück ins Leben. Dieser Umstand zeigt die Gefahr einer dauerhaften, chronischen Eskalation. Anders als bei akuten Konflikten besteht hier die Chance, durch Aufarbeitung und Vernunft eine schnelle Eskalation zu vermeiden – und so zumindest aus psychologischer Sicht eine Eruption mit ungeahnten Folgen so gering wie möglich zu halten. Je stärker die Verdrängung des Konflikts, desto gewaltiger fällt die Reaktion auf die sogenannten Trigger aus. Wenn sich demnach in einem eingefrorenen Konflikt jede Menge Wut und Verbitterung angestaut haben, kann die Zeit eben nicht alte Wunden heilen, sondern maximal verdecken. Selbst wenn sprichwörtlich Gras über eine Sache wächst, kann bestenfalls von einer temporären, trügerschen Ruhe die Rede sein, nicht jedoch von einer Problemlösung.

Eingefrorener Konflikt: ständige Belastung

Ein eingefrorener Konflikt nagt permanent unterschwellig am Nervenkostüm. Ihn abzuschütteln oder gar aufzulösen, ist praktisch unmöglich. Der Vorteil eines akuten Konflikts ist die sich relativ rasch entwickelnde Eskalationsstufe und damit das absehbare Ende des Problems. Verdrängte Konflikte bergen die Gefahr einer endlosen Spirale aus Angst vor Konfrontation und Scham, den Konflikt nicht lösen zu können. Somit scheint zwar der vermeintlich unangenehme, vielleicht auch angsterfüllte Teil vorerst hintenangestellt zu sein, doch hinter den Kulissen brodelt es auch im Dunkeln weiter. Dieser langwierige, quälende Charakter erschwert die wichtige persönliche Auseinandersetzung mit den verdrängten Anteilen, also des auf Eis gestellten Konflikts. Da Konfrontation Stress – und zumeist eine unangenehme Gegenreaktion auslöst, erscheint es auf den ersten Blick nicht verwunderlich, dass dieser Mut erfordernde Schritt möglichst vermieden werden will. Der Konflikt verlagert sich lediglich, er verschwindet keinesfalls.

Eingefrorener Konflikt: wissenschaftliche Sicht

Aus wissenschaftlicher Sicht steht fest, dass jeder Mensch über natürliche Reflexe verfügt, die ihn vor Ärger und Unheil schützen sollen. Zweifellos gilt dieses Phänomen auch für kalte, ungelöste Konflikte. Im Grunde dienen jene Reflexe dem Gehirn als eine Art Selbstschutz und als psychologisch sinnvolles Werkzeug der Umgehung von Überforderung. Der eingefrorene Konflikt beschert dem Menschen zunächst mehr Spielraum, mit der scheinbar unlösbaren Aufgabe zurecht zu kommen. Daneben spielt auch der Faktor Zeit eine wesentliche Rolle.

Permanente Konflikte erfordern schnelle Lösungen, die sich gerade im ohnehin hektichen Alltag zur unüberbrückbaren Hürde herausstellen. Die Mischung aus chronischer Überforderung, Angst und Kontrollverlust lässt der menschlichen Kommandozentrale, dem Gehirn, keine andere Wahl als sämtliche Schutzpanzer aufzufahren. Inwiefern diese mehr Last als Schutz sind, muss infrage gestellt und kann nur von Fall zu Fall beantwortet werden.

Es versteht sich von selbst, dass nicht nur Einzelpersonen eingefrorene Konflikte mit sich herumschleppen. In der Tat lehrt uns die Geschichte, dass ganze Staaten unter kollektiven Traumata leiden, welche sie, aus verschiedensten Gründen, bis heute nicht zu verarbeiten vermochten. Ein schwelender Konflikt kann ein legitimer Kriegsgrund darstellen. Wenn politische Beziehungen zwischen Staaten aufgrund diverser Probleme auf Eis gelegt werden, droht ein neuer Kalter Krieg, beziehungsweise ein Eiserner Vorhang, wie wir ihn in der Geschichte bereits am Beispiel der Sowjetunion erleben mussten. Bis das Eis schmilz, kann viel Zeit verstreichen – und damit eine Eiszeit nicht alles Leben unter sich begräbt, sollte sie rechtzeitig erwärmt werden, möglichst sachte und bedacht.

Was bedeutet Raschismus / Rashism? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Wort „Raschismus“ ist ein Kofferwort aus den Worten „Russland“ und „Faschismus“.

Was bedeutet Raschismus / Rashism? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Raschismus“ ist kein wissenschaftlicher Ausdruck, sondern ein politisches Schlagwort. Er kann so interpretiert werden, dass damit ein „russischer Faschismus“ gemeint ist, also ein Faschismus russischer Art. Was das genau sein soll, ist aber nicht eindeutig bestimmt. Denn im Kontext des russischen Angriffs auf die Ukraine 2022 wird der Ausdruck „Raschismus“ in wertender Form verwendet. Der Ausdruck „Raschismus“ kann auch als Feststellung interpretiert werden. Nämlich als Feststellung, dass Russland faschistisch geworden ist und sich faschistischer Methoden bedient.

Anhänger des Raschismus sind folglich: Raschisten

In der englischen Sprache wird der Begriff „Rashism“ verwendet. „Rashism“ setzt sich aus den Worten „Russia“ und „Fascism“ zusammen. In der englischen Sprache wird auch als synonymer Ausdruck das Wort „Ruscism“ verwendet.

Der englische Ausdruck „Rashism“ ist älter als sein deutsches Äquivalent Raschismus. Deswegen ist der deutsche Ausdruck auch nur eine Übersetzung, die später erfolgte. Seit 2008 verbreitete sich der Ausdruck „Rashism“.

Raschismus und der russische Überfall auf die Ukraine 2022

Im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 wurde das Verhalten, Gebahren, Propaganda und die Ideologie von Wladimir Putin und Russland vom ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj als „Raschismus“ bezeichnet. Er sagte: „In den Geschichtsbüchern wird der Begriff Raschismus verankert sein.“ Selenskyj  sagte weiterhin, dass das Wort neu sei, die Taten aber dieselben seien wie die die vor 80 Jahren in Europa passierten.

Jossip Zissels, der Vorsitzende der jüdischen Gemeinden der Ukraine,  bezeichnete die Kremlpropaganda als „Raschismus“.

Der Ausdruck „Raschismus“ ist der Ukraine weit verbreitet.

Der Ausdruck „Raschismus“ wird auch im Kontext der Kremlpropaganda verwendet. Die Kremlpropaganda gibt sich antifaschistisch und es wird behauptet, dass die Ukraine von einem neonazistischen Regime befreit werden soll. Die Ukraine solle „entnazifiziert“ werden. Auch wird in der Kremlpropaganda nicht von einem Krieg geredet, sondern von einer „militärischen Spezialoperation“. Die Kremlpropaganda rechtfertigt den Überfall auf die Ukraine auch damit, dass im Donbass ein „Völkermord“ stattfinde.

Der Ausdruck „Raschismus“ verbreitete sich in seiner englischen Form „Rashism“ weltweit. Unter anderem US-amerikanische Medien gebrauchten diesen Begriff, um Russlands Aggression und Ideologie zu beschreiben. Die New York Times verwendete im am 22. April 2022 veröffentlichten Online-Beitrag „The War in Ukraine Has Unleashed a New Word“ den Ausdruck „Ruscism“.

In Deutschland verwendete die Tagesschau in einem am 7. April 2022 online veröffentlichten Beitrag namens „Die Methode ‚Raschismus'“ den Begriff „Raschismus“. Die „Neue Zürcher Zeitung“ verwendete den Ausdruck „Raschismus“ in einem am 19. April 2022 veröffentlichten Beitrags namens „Kriegstagebuch aus Charkiw (42): Der «Raschismus» hat die dunkelrote Farbe von geronnenem Blut“.

Was bedeutet Hackfleischbauch? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Ausdruck „Hackfleischbauch“ wurde von der „Germany’s Next Topmodel“-Kandidatin der 17. Staffel Sophie Dräger geprägt. In der Folge am 14. April 2022 war sie zu sehen, wie sie über das Gefühl „Hackfleischbauch“ sprach.

Was ist ein Hackfleischbauch? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Redaktion gibt hier die Erklärung von Sophie Dräger wieder, was ein „Hackfleischbauch“ ist.

In der GNTM-Folge am 14. April 2022 sprach Sophie Dräger über ihre Position als Wackelkandidatin. Sie sprach darüber, wie unangenehm das Wackel-Gefühl ist, wenn man zu den schwächsten [Kandidatinnen] gehört und eine Entscheidung ansteht. Sie äußerte sich weiter, dass man einen Hackfleischbauch habe. Dieser sei das Gegenteil von „Schmetterlinge im Bauch“ und ist negativ zu verstehen.

Die Redaktion interpretiert einfach mal frei: Bei „Schmetterlingen im Bauch“ fühlt man sich leicht, die Welt und das eigene Leben sind toll, alles fällt einem leicht und alle Menschen sind lieb. Ebenso spürt man ein Kribbeln und eine gewisse Beschwingtheit. Kurz um man ist verliebt. (Es gibt auch einen Crush.) Bei einem Hackfleischbauch fühlt man sich dagegen schwer und träge. Es ist unangenehm und man will dieses Gefühl der Völle einfach nur los werden.

Bei einem Hackfleischbauch geht also gar nicht darum, dass man Gewicht durch zu viel Genuss und Konsum von Hackfleisch zugelegt hat, sondern es ist ein beklemmendes Gefühl der Schwere, Trägheit und Völle. Es geht auch um so ein allgemeines Unwohlsein, nicht die beste Stimmung, sondern eher unangenehme Anspannung.

Es geht hier also nicht um einen wirklichen Hackfleischbauch, sondern um ein Gefühl.

Spinnt man das Thema „Hackfleischbauch“ weiter, so geht es auch, um ein Gefühl der Müdigkeit, dass man nach dem Essen und vor allem nach fettreichen und schwerem Essen bekommt. Man fällt hier in ein Fresskoma, auch Postprandiale Somnolenz genannt. Das Fresskoma kann natürlich auch nach Hackbraten oder ähnlichem auftreten. Wer das Völlegefühl dann fühlt, hat wohl möglich auch einen Hackfleischbauch,.

Verbreitung von Hackfleischbauch

Der Ausdruck „Hackfleischbauch“ sorgte dafür, dass Sophie Drägers Aussage bei TV Total thematisiert wurde.

In den sozialen Medien reagierten ebenfalls viele Nutzer. Viele Social-Media-Teilnehmer reagierten verwunderten, da ihnen der Begriff nicht geläufig war. Manche verstanden den Begriff als Ausdruck für zu viele Kilos.

Was bedeutet eigentlich Trading? Worauf sollten Anfänger achten? Erklärung


Mit dem Begriff Trading werden ganz unterschiedliche Möglichkeiten des Online-Handels an der Börse zusammengefasst. Das Internet hat dafür gesorgt, dass auch private Anleger mit ganz unterschiedlichen Instrumenten handeln können. So kann man von zu Hause aus von steigenden oder fallenden Kursen bei Aktien, Devisen oder Rohstoffen profitieren. Die Voraussetzung dafür ist ein Konto bei einem Online-Broker.

Zu einer besonders populären Variante hat sich zum Beispiel das Trading mit AvaTrade entwickelt, einem der aktuell populärsten Online-Broker mit einem enorm umfangreichen Portfolio. Darüber hinaus gibt es aber natürlich noch viele weitere Alternativen, wenn man sich für die Finanzmärkte interessiert.

Was ist Trading genau? Erklärung

Das Wort „Trading“ stammt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „handeln“. Damit werden ganz verschiedene Transaktionen zusammengefasst. In der Regel geht es um den Kauf Aktien, Devisen, Optionsscheinen oder anderen Instrumenten, mit denen kurz- oder mittelfristig ein Gewinn erzielt werden soll. Für welche Alternativen man sich entscheidet, hängt vor allem von den individuellen Vorlieben des Traders ab. Dieser kann sich für ganz unterschiedliche Märkte und für Produkte mit einem größeren oder kleineren Risiko entscheiden.

Wodurch zeichnen sich gute Broker aus?

Wie bereits erwähnt gelingt Einsteigern das Traden bei AvaTrade von Beginn an. Die Wahl des Devisenmaklers ist entscheidend für den Erfolg Ihres Handels. Der Entscheidung für einen Broker sollten sowohl Recherchen als auch eine Überprüfung des Marktes und der verfügbaren Akteure vorausgehen. Einige der grundlegenden Elemente für einen guten Broker sind, dass er schnellen Handel anbietet, in der EU reguliert ist, über einen professionellen Support verfügt und dass die Plattform selbst einen ausreichend hohen technischen Standard aufweist, um den Handel auf allen Ebenen zu ermöglichen. Niedrige Kosten in Form von Spreads, Provisionen und Abhebungsgebühren sind ebenfalls äußerst wichtig. So können Sie vermeiden, dass große Teile Ihres verdienten Kapitals durch teure Gemeinkosten entfallen.

Wie entwerfen Sie einen Plan?

Unabhängig davon, ob Sie in Aktien oder Devisen investieren oder spekulieren wollen, Sie benötigen einen Plan. Meist macht diese Vorarbeit weniger Spaß, weswegen es verlockend ist, sofort mit dem Handel zu beginnen. Bedenken sie jedoch: Wenn Sie sich Zeit nehmen, um eine gute, nachhaltige Strategie auszuarbeiten, wird sich das später auszahlen. Überlegen Sie, welche Ziele und Absichten Sie mit Ihrem Handel verfolgen. Wollen Sie sich ausschließlich auf Währungen konzentrieren und vielleicht der Beste in einer bestimmten Währung werden – oder streben Sie eine optimale Risikostreuung an, indem Sie auf mehreren Märkten aktiv sind? Und vielleicht das Wichtigste: Wenn der Plan einmal steht, halten Sie ihn ein.

Die wichtigsten Trading-Werkzeuge

Wer sich für das Thema interessiert, benötigt natürlich einige Werkzeuge, um erfolgreich an den Finanzmärkten zu agieren. Abgesehen vom richtigen Broker sind Charts enorm wichtig. Diese zeigen die Bewegungen von Kursen möglichst in Echtzeit. Verschiedene Indikatoren können bei der genauen Analyse Signale liefern, bei denen sich der Kauf oder der Verkauf lohnen dürfte.

Zugleich sollte man aktuelle Nachrichten stets im Blick behalten. Diese beeinflussen nicht nur die längerfristige Stimmung an der Börse, die oft als Bullen- oder Bärenmarkt beschrieben wird. Wichtige Ereignisse haben oft auch kurzfristige Wirkungen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Zinsentscheidungen von großen Notenbanken, die für steigende oder fallende Kurse am Aktienmarkt sorgen können.

Der Zeithorizont

Beim Trading geht es eher um eine kurzfristige Geldanlage. Allerdings ist die Grenze zum sogenannten Investment, also einer langfristig orientierten Anlage, fließend. Während es für manche Trader ganz normal ist, ihre Positionen nur wenige Stunden oder gar Minuten zu halten, setzen andere eher auf Kursentwicklungen über mehrere Tage oder Wochen. Das wirkt sich wiederum auf die Methoden aus. Zyklisches Trading setzt zum Beispiel eher auf Trends, die sich über längere Zeiträume zeigen, beim Fibonacci-Trading oder bei Bollinger Bands geht es hingegen darum, innerhalb von wenigen Minuten mit kleinen Kursausschlägen hohe Renditen zu kassieren.

Unabhängig vom Zeithorizont ist ein vernünftiges Risikomanagement die Grundlage des Erfolgs. Auf keinen Fall sollten Anleger das gesamte Kapital in einen einzigen Trade investieren. Verluste gehören zum Alltag, deshalb geht es in erster Linie darum, diese zu minimieren und über einen längeren Zeitraum nach und nach Gewinne zu erzielen.

Gehen Sie neue Wege, um Erfolg zu sichern

Zum erfolgreichen Devisenhandel gehört auch, dass Sie bereit sind, Währungspaare und Handelsinstrumente zu wechseln. Manchmal gibt es lange Phasen der Ungewissheit oder geringer Volatilität, und manchmal ist die Volatilität zu hoch, um interessant zu sein. Um Ihre Investitionen dennoch gewinnbringend zu halten, ist es vielleicht an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Rohstoffe sind ein guter Vermögenswert für Ihr Portfolio, ebenso wie verschiedene Indizes. Möchten Sie etwas riskanter investieren, können Sie sich auch für Kryptowährungen interessieren. Vergessen Sie nicht, auch einen Blick auf Gold zu werfen. Es handelt sich um einen Vermögenswert, der oft steigt, wenn der Aktienmarkt fällt. Zudem bietet er in der Börsenwelt eine Art sicheren Hafen für Anleger, da der Goldpreis über viele Jahre hinweg wächst.

Anleger/innen müssen Risiken erörtern können

Oftmals wird Anlegerinnen und Anlegern vermittelt, dass eine Investition auf Dauer betrachtet werden muss. Jedoch können manche Investitionen durch einen Trugschluss fehlerhaft sein.

Seien Sie sich Ihrer selbst bewusst und scheuen Sie sich nicht, Fehler zuzugeben und einen Rückzieher zu machen. Kein Händler ist perfekt, und niemand kennt alle Geheimnisse, wie man erfolgreich sein kann. Eine allzu leichtsinnige Einstellung und ein Mangel an Bescheidenheit und Geduld können dazu führen, dass Sie kurzsichtig werden und im schlimmsten Fall Ihre Karriere zum Scheitern bringen, bevor sie überhaupt begonnen hat. Gleichzeitig sollten Sie es wagen, ein gewisses Risiko einzugehen.

Ohne Risiko wird es keinen Erfolg geben. Sie werden mit Sicherheit nicht jedes Mal 100 % gewinnbringende Geschäfte machen. Manchmal geht etwas schief, und dann muss man den Sprung wagen und stattdessen etwas Neues ausprobieren. Solange man einen Plan und eine Strategie verfolgt und keine unüberlegten Entscheidungen trifft, ist ein gewisses Maß an Risikobereitschaft mehr oder weniger notwendig, um auch Erträge zu erzielen.

Sammeln Sie beim Anlegen verschieden Erfahrungen. Lassen Sie sich immer wieder auf neue Ideen und Konzepte ein, um nach einigen Jahren einen stabilen Investitionsleitfaden zur Verfügung zu haben. Ein regelmäßiger Austausch mit Gleichgesinnten hilft Ihnen, aus Fehlern anderer zu lernen.

Reisearten – Definition und Bedeutung verschiedener Reiseformen


Reisen werden aus privaten oder beruflichen Gründen unternommen. Dabei wird zwischen einer Vielzahl von Reisearten unterschieden. Abhängig von der Anzahl Personen, die an einer Reise beteiligt sind, handelt es sich um eine Individualreise, Familienreise oder Gruppenreise.

Geschäftsreise, individuelle Reise oder Privatreise – was sind die Unterschiede?

Zur Kategorie private Reisen zählen sowohl individuelle Reisen, wie beispielsweise von Alleinreisenden, Paaren und Familien, als auch die von einer größeren Anzahl gemeinsam Reisender oder Reisegruppen unternommenen Gruppenreisen. Reisen können entweder in Eigenregie oder durch Zuhilfenahme eines Reisebüros organisiert werden. Eine häufig genutzte Option, zwei Reiseformen, wie eine Rundreise und Badeferien miteinander zu verbinden, ist die Kombireise. Dabei besteht oft die Möglichkeit, kombinierte Reisen individuell zusammenzustellen, so wie bei Kombireise.de. Kombireisen sollen mehrere Zwecke gleichzeitig erfüllen, erholsam und abwechslungsreich zugleich sein. In der Regel umfasst eine Reisekombi neben dem Flug auch eine Rundreise, einen Aufenthalt in einem Badehotel sowie die dazugehörigen Transfers.

Meist beginnt eine Kombireise mit einer Rundreise durch ein Land oder eine bestimmte Region. Im Anschluss daran wird eine erholsame Zeit im gebuchten Strandhotel verbracht. Kurz zusammengefasst, versteht man unter einer Kombireise eine im Vorfeld geplante Rundreise sowie einen anschließenden Badeurlaub. Durch diese Reise-Kombinationen soll gewährleistet werden, dass Urlauber während einer abwechslungsreichen Rundreise die schönsten Sehenswürdigkeiten und Landschaften eines Landes zu sehen bekommen und die weitere Urlaubszeit zum Entspannen am Meer nutzen können. Diese Urlaubsform wird häufig von Menschen gewählt, die ihre freie Zeit zum Kennenlernen anderer Länder und Kulturen verwenden und gleichzeitig Erholung vom Alltagsleben und Tiefenentspannung erleben wollen. Da diese Variante des Reisens zumeist durch Reiseveranstalter getragen und somit professionell organisiert wird, bietet sie viel Flexibilität bei zeitgleich geringem Planungsaufwand. Die verschiedenen Reisearten werden anhand ihrer Erscheinungsformen im Tourismus kategorisiert und nach demografischen Kriterien und verhaltensorientierten Merkmalen systematisiert.

Die wichtigsten Kriterien für die Reisearten-Zuordnung

Eine Reisearten-Zuordnung erfolgt nach Reisemotiven und Anlässen einer Reise. So wird zunächst generell zwischen Geschäftsreisen (investiven Reisen) und Privatreisen (konsumtiven) Reisen unterschieden. Im Tourismusmarketing differenziert man zudem zwischen pauschaler und individueller Reisegestaltung. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl spezialisierter Reisearten, die von Erlebnisreisen, Sprachreisen und Gourmetreisen bis zu spezialisierten Angeboten für Hobbyreisen sowie Kultur und Wellness-orientierten Reisemöglichkeiten reichen.

Als Reiseinspiration dienen oft Fantasy-Action-Rollenspiele, wie das beliebte Spiel: Wie kommt man in die Hauptstadt Leyndell? Bei der Planung einer Reise werden auch die Wetterbedingungen am Zielort berücksichtigt. Obwohl bislang nicht geklärt ist, warum Unwetter Frauennamen haben, gibt es verschiedene Vermutungen. Fragen, wie etwa: Was bedeutet die Regenwahrscheinlichkeit? Mit welchem Wetter ist im Urlaubsgebiet zu rechnen? Dies sollte bereits vorab geklärt werden.

Ein zunehmend beliebter werdender Reisetrend ist nachhaltiges Reisen. So besteht großes Interesse an der Reduzierung der als umweltschädlich geltenden Flüge, während auch bei der Unterbringung am Ferienort auf Nachhaltigkeit geachtet wird. Um das Reiseziel zu erkunden, kann eine organisierte und von ortskundigen Reiseführern begleitete Rundreise unternommen oder individuell mit dem Mietwagen gereist werden. Auch die Aufenthaltsdauer hat einen Einfluss auf die Zuordnung zu einer bestimmten Reisekategorie. So werden Reisen, die nur wenige Tage dauern, als Kurzreisen oder Wochenendtrip bezeichnet. Klassische Urlaubsreisen sind in der Regel ein- oder mehrwöchige Reisen.

Was bedeutet Scheindemokratie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Scheindemokratie wird grundlegend als politisches Schlagwort verwendet. Es werden Regierungsformen bezeichnet, die den Anschein der Demokratie wahren, sich aber eigentlich gegen die Bevölkerung wenden. Die Wahlen werden zum Beispiel manipuliert, damit die Zustände erhalten bleiben.

Was bedeutet Scheindemokratie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der technische Fortschritt soll in einer Weise eingesetzt werden, die zum Wohl der Allgemeinheit beitragen kann. Die Politik übernimmt die Funktion der Kontrolle. Es darf sich nicht zum fremden Schaden bereichert werden. Dass ein Teil der Bevölkerung benachteiligt ist, widerspricht dem Gedanken. Trotzdem ist die Ungleichheit historisch gewachsen. Die „reine“ Form der Demokratie macht deshalb ein Ideal aus. Es wird häufig die Utopie verwendet, der sich nur angenähert, die aber doch niemals ganz erreicht werden kann.

Scheindemokratie und demokratisches Grundverständnis

Die Wissenschaft nimmt einen Standpunkt ein, der objektiv ist. Was selbst persönlich geprägt hat, wirkt sich nicht aus. Im Gegensatz dazu, ist die Rolle historisch gewachsen. Die Ungleichheit geht unmittelbar daraus hervor. Trotzdem werden die Aufgaben erfüllt. Mit der Leistung bleibt die Benachteiligung ausgeschlossen. Der gesellschaftliche Fortschritt erweitert den Handlungsspielraum. Es gibt mehr Möglichkeiten zur persönlichen Selbstverwirklichung. Die Rolle ist nicht mehr so bedeutend. Dass gesellschaftliche Chancen verwehrt bleibt, ist ungerecht. Es kommt der Widerspruch zum demokratischen Gedanken auf. Je mehr Menschen sich distanziert haben, desto eher existiert die Demokratie nur noch zum Schein. Mit der Abweichung muss der Zwang eingesetzt werden, um die Norm zu wahren. Ein Beispiel ist die Freiheitsstrafe. Trotzdem wird das System instabil. Welche Ressourcen zur Verfügung stehen, werden nicht im Sinne des Allgemeinwohls eingesetzt. Langfristig ist auch die Lebensqualität von denjenigen Bevölkerungsanteilen betroffen, die nicht dem direkten Zwang ausgesetzt sind.

Scheindemokratie, das Mehrheitsprinzip und Wohlstand

Wenn die Demokratie direkt umgesetzt wird, gibt die Mehrheit den Ton an. Über wichtige Dinge, die das Allgemeinwohl betreffen, entscheidet das Volk selbst. Zum Beispiel in der Schweiz wird auf diese Weise immer noch abgestimmt. Indirekt bietet sich die Möglichkeit an, dass die Partei ergriffen wird. Die Meinung kann gleichberechtigt repräsentiert werden. Welche Form gerechter ist, liegt im Auge des Betrachters. Wann die Scheindemokratie zutrifft, drückt sich eher darüber aus, ob das gesellschaftliche System stabil ist. Inwieweit sind bestimmte Bevölkerungsanteile benachteiligt? Dass Zugangschancen ungleich verteilt sind, widerspricht der Demokratie.

Die Demokratie trifft zu, wenn die Lebensqualität der Bevölkerung systematisch gesteigert werden kann. Eine breite Mittelschicht steht für den Wohlstand. Es wird im Allgemeinen der Motor der Volkswirtschaft aufgefasst. Das gesellschaftliche System ist stabil. Dass die gesellschaftlichen Zugangschancen gleichberechtigt verteilt sind, bringt die Einigkeit auf. Zwischen Arm und Reich besteht kein Unterschied.

Scheindemokratie im öffentlichen Diskurs

Der Begriff Scheindemokratie wird in der Regel vom öffentlichen Diskurs angewandt, um auf die Missstände zu verweisen. Das gesellschaftliche System ist in die Krise geraten. Mit dem Alltag kommt der Konflikt auf. Nur Wenige haben den Zugang zu jenen materiellen Mitteln, die insgesamt zur Verfügung stehen. Damit der eigene Vorteil erhalten bleibt, wird der Zwang angewandt und das Volk unterdrückt. Der Tatbestand lässt sich verschleiern, wenn trotzdem von der Demokratie die Rede ist.

Die Scheindemokratie befürwortet den Krieg. Der Konflikt wird entweder innerhalb der Bevölkerung ausgetragen, wie es für den Bürgerkrieg typisch ist. Häufig wird auch ein anderes Land unterdrückt, um die Ressourcen ausbeuten zu können.

Was ist Nyctophilie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Nyctophilie oder Nyktophilie bedeutet umgangssprachlich die Liebe zur Nacht. Das Wort stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus “nyktos” für “Nacht” und “philos” für “liebend” zusammen.

Was ist Nyctophilie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Nyctophile Personen ziehen die Nacht dem Tag vor. Das muss nicht unbedingt eine Lebenseinstellung sein, sondern kann auch beispielsweise mit einem anderen Biorhythmus zusammenhängen. Bei nachtliebenden Personen ist die Leistungskurve nämlich anders ausgelegt. Während andere Menschen tagsüber effektiv arbeiten und nachts schlafen, kann jemand mit Nyctophilie nachts besser arbeiten und sich konzentrieren, während er oder sie tagsüber abgeschlafft und müde ist.

Forscher vermuten, dass ein begünstigender Faktor der Nyctophilie und der gesteigerten Arbeitslust in der Nacht auch damit zusammenhängt, dass nachts weniger Reize auf Menschen einwirken. Es ist draußen ruhiger. Weniger Verkehr ist unterwegs. Es sind weniger Vögel zu hören. Außerdem sind Umgebungsgeräusche wie beispielsweise Musik aus angrenzenden Wohnungen deutlich weniger, sodass man sich darum theoretisch ungestörter auf die Arbeit konzentrieren kann.

Die mangelnde Reizpalette regt bei nyctophilen Personen zusätzlich die Kreativität an. Weil sie in der Dunkelheit der Nacht weniger sehen können und die meisten Menschen und Tiere zu dieser Zeit schlafen, können sich nachtliebende Personen besser auf die eigene Gedankenwelt einlassen, um so quasi die Nachtschwärze mit eigenen Bildern zu füllen.

Ist Nyctophilie schädlich?

Manche Menschen sind der Auffassung, dass es ungesund sein kann, wenn man eher in den Nachtstunden wach ist und dafür den Tag verpasst. Tatsächlich kommt es bei manchen nyctophilen Menschen vor, dass sie einen Mangel an Vitamin D erleben, weil sie weniger Zeit am Tag nutzen können, um dem Körper ein paar Sonnenstrahlen zu gönnen. Vitamin D wird im Körper unter anderem zum Aufbau und zum Aufrechthalten des Immunsystems benötigt. Es ist das einzige Vitamin, das der Körper selber herstellen kann. Allerdings ist er dafür auf eine UV-Einstrahlung der Sonnenstrahlen angewiesen.

Tatsächlich leidet der Großteil der Menschen während der Winterzeit unter einem Mangel an Vitamin D, weil die Tage kürzer sind und es länger dunkel ist. Aber die Sonne hat im Winter auch einen anderen Einstrahlungswinkel, sodass ihre Strahlen generell weniger Vitamin D produzieren können.

Während die meisten Menschen diesen Mangel im Frühling oder spätestens im Sommer wieder ausgleichen, können Personen, die ein Leben während der Nacht vorziehen, weniger Möglichkeiten, um ihren Haushalt an Vitamin D aufzustocken. Allerdings nehmen diese Menschen über Nahrungsmittel das Vitamin auf, wenn auch in geringeren Dosierungen. Bei wirklich drastischen Mangelerscheinungen kann das Vitamin auch künstlich eingenommen werden, um den Körper ausreichend zu versorgen. In der Regel sind nyctophile Personen aber nicht gesundheitlicher bedrohter als Menschen, die die meiste Zeit im Haus oder in der Wohnung verbringen und nur selten rausgehen.

Der schlechte Ruf der Nyctophilie

Auch wenn viele Menschen den Begriff Nyctophilie als solches nicht kennen, haben sie trotzdem gewisse Bilder vor Augen, wenn ihnen jemand erzählt, dass er oder sie nachtliebend ist. Meistens stellt man sich Personen vor, die komplett in schwarz gekleidet sind, nur bedrückende Musik hören oder nachts auf den Friedhof gehen, um dort grenzwertige Dinge anzustellen.

Tatsächlich ist das Image der Nyctophilie nicht besonders gut. Viele Menschen können nicht verstehen, dass jemand die Dunkelheit und Kälte der Nacht der Helligkeit und der Wärme des Tages vorziehen würde.

Nyctophilie ist allerdings losgelöst von Dingen wie Goth, Satanismus und Co. zu betrachten. Es ist sowohl eine persönliche Vorliebe als auch für manche Menschen ein ganz normales Verhalten, wenn sie bereits durch ihren Arbeitsalltag eher nachts als am Tag aktiv sind. Die Liebe zur Nacht ist nichts Negatives oder Gefährliches.

Was bedeutet „taktisches Bier“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Ausdruck „taktisches Bier“ hat folgende Bedeutung:

  • Bezeichnung für ein Bier, dass während eines Amateur-Fußballspiels getrunken wird.
  • Bezeichnung für einen Bierflaschenkühler oder eine Tragevorrichtung für Bierdosen oder -flaschen
  • Tarnmaße von Zivilbeamten im verdeckten Einsatz

Was bedeutet „taktisches Bier“? Bedeutung, Definition, Erklärung

„Taktisches Bier“ ist ein Begriff der in der Regel in den niedrigsten Fußball-Spielklassen (z.B. Kreisligen, Kreisklassen und Stadtligen) verwendet wird.

Mit „taktisches Bier“ ist hier wirklich ein Bier gemeint, dass während eines Fußballspiels oder -trainings getrunken wird. Einfach so, aus Spaß an der Freude. Dieses „taktische Bier“ wird z.B. getrunken für eine erhoffte Leistungssteigerung, um den Spielverlauf zu beeinflussen oder einfach für mehr Spaß am / beim Spiel.

Taktisches Bier = Bierkühler

Auch werden verschiedene Bierdosen oder Bierflaschen-Kühler als „taktische Bier-Weste“ bezeichnet. Diese „taktischen Bier-Westen“ sind in der Optik von taktischen Miltitär-Westen gehalten.

Auch verschiedene Westen für den Bierflaschen oder -dosen-Transport werden als „taktisches Bier“ oder „Bierweste(n)“ im Internet angeboten.

Weitere Bedeutung von „taktisches Bier“

Der Ausdruck „taktisches Bier“ wurde am 12. April 2022 bekannter als der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Berlin, Benjamin Jendro, sich zum Vorwurf äußerte, dass zwei betrunkene Zivilbeamte zwei Männer in Berlin am 9. April 2022 beledigt und unter vorgehaltenen Waffen kontrolliert hätten.

Benjamin Jendro äußerte sich, dass der Alkoholpegel der betrunkenen Zivilbeamten „weit über das taktische Bier hinaus“ ging. Er sagte weiterhin, dass das „schwerwiegende Vorwürfe sind, denen mit der nötigen Transparenz nachgegangen“ wird.

Hinweis: Zivilbeamte dürfen im verdeckten Einsatz Alkohol trinken. Dies dient als Tarnmaßnahme und zur Verheimlichung ihrer Identität, damit sie nicht auffallen und weiter ermitteln können.

Reaktion: Soziale Medien

Die Reaktion in den sozialen Medien, allen voran Twitter, folgte prompt. Twitternutzer scherzten über den Ausdruck „taktisches Bier“.

Weitere Bedeutung von „taktisches Bier“: taktisches Kotzen

Bekannter ist der Ausdruck „taktisches Kotzen“ (taktisches Übergeben). Hierbei wird das Erbrechen erzwungen, für den Versuch ein Völlegefühl aufzulösen oder für den Versuch einen Kater vorzubeugen.

Was ist die Heartland-Theorie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Heartland-Theorie wurde 1904 vom Briten Halford Mackinder (1861 – 1947) aufgestellt. Sie betrachtet Geopolitik und -Strategie unter Berücksichtigung eines russisch geprägten „Herzlandes“.

Ursprung der Heartland-Theorie

Mackinder war ein Geograf, er stellte die Theorie in einem Aufsatz für die Royal Geographical Society unter dem Titel „The geographical pivot of history“ vor. Später übernahm er sie in sein Werk „Democratic Ideals and Reality“. Mit der Theorie eines Herzlandes wollte er seine Landsleute warnen, die damals noch im Bewusstsein des Britischen Empires lebten. Es ging ihm darum, dass die Mächte im Herzland (bzw. das schon damals in dieser geografischen Region dominierende Russland) allein durch ihre Lage sehr bedeutsam sind.

Mackinder arbeitete sehr fundiert an seiner Heartland-Theorie und betrachtete auch ökonomische, technische und industrielle Ressourcen sowie die Rohstoffe und die Bevölkerung im Herzland. Es ging ihm eigentlich darum, Land- und Seemächte miteinander zu vergleichen. Großbritannien hatte seine globale Stellung schließlich als Seemacht ausgebaut, doch Mackinder gelangte zur Auffassung, dass die Landmacht im Herzland – mithin Russland – mächtiger werden könne. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges aktualisierte der Forscher seine Theorie, die bis heute als höchst bedeutsam gilt und seit den imperialistischen Bestrebungen Russlands der letzten Jahre brisanter denn je erscheint.

Geographie: Heartland-Theorie

Laut Mackinder gibt es eine Weltinsel und ein „Herzland“. Die Weltinsel besteht demnach rein geografisch aus den physisch miteinander verbundenen Kontinenten Europa, Afrika und Asien. Sie bilden in geografischer Hinsicht zusammen die größte Landmasse der Erde, gleichzeitig leben hier die meisten Menschen mit der größten Wirtschaftskraft. Halbmondförmig angeordnet machte Mackinder außerdem küstennahe und küstenferne Inseln aus. Zu Letzteren zählte er den gesamten amerikanischen Kontinent und Australien, während beispielsweise Großbritannien eine küstennahe Insel ist. Das Herzland (die Pivot Area) nimmt das Zentrum der Weltinsel ein. Es erstreckt zwischen den Flüssen Wolga und Jangtsekiang sowie vom arktischen Kontinent bis zum Himalaya. Dieses Gebiet wurde schon damals überwiegend vom Russischen Reich beherrscht, später von der Sowjetunion.

Was besagt die Heartland-Theorie?

Es ist eine orthodoxe geopolitische Theorie, die auf einem materialistisch geprägten Menschenbild fußt. Sie geht vom Wettbewerb der Menschen und Staaten aus, die ihre geografischen Einflussbereiche und damit ihre Ressourcen vergrößern wollen. Über Jahrhunderte war dies Seemächten gelungen wie den Briten in ihrem kolumbianische Zeitalter, das mit der Entdeckung von Amerika durch Christoph Kolumbus begonnen hatte, sich aber im frühen 20. Jahrhundert seinem Ende zuneigte. Es gab vor Mackinder andere Theoretiker wie Alfred Thayer Mahan, die glaubten, dass grundsätzlich Seemächte größere Chancen auf Dominanz haben. Dies stellte Mackinder absolut infrage. Er wies nach, dass historisch gesehen immer wieder zeitweise Seemächte und zeitweise Landmächte dominiert hatten.

Letztere konnten Seemächte auch dadurch bezwingen, dass sie ihre Stützpunkte von Land aus eroberten. Zwar konnte Großbritannien ab dem 16./17. bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert mit seiner Flotte die Weltmeere und damit viele Überseegebiete effektiv kontrollieren, jedoch gewannen schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Landmächte durch neue technische Entwicklungen deutlich mehr Einfluss. Dazu zählten die Dampfmaschine, die Eisenbahn und schließlich der motorisierte Straßenverkehr. In diesem Zuge wurden Straßen- und Eisenbahnnetze deutlich ausgebaut, was die Macht kontinentaler Staaten stärkte. Russland lag allerdings um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert sowohl technisch als auch infrastrukturell hinter entwickelteren Staaten.

Mackinder sage allerdings voraus, dass dieses „Herzland“ – das europäische Russland und Westsibirien – deutlich mehr Einfluss gewinnen würde, wenn es erst über die nötigen Verkehrswege, die Technik und einen dementsprechend hohen industriellen und ökonomischen Standard verfügen würde. Russland könne dann zum mächtigen Kontinentalstaat, zum beherrschenden Staat des „Herzlandes“ und schließlich zum Herrscher über die „Weltinsel“ (also Europa, Afrika und Asien) aufsteigen. Der nächste Schritt wäre dann die Weltherrschaft. Mackinder glaubte, dass der Herrscher über Osteuropa auch der Herrscher des Herzlandes, dieser der Beherrscher der Weltinsel und letzten Endes der Herrscher über die ganze Welt sein müsse. Das läge auch daran, so Mackinder, dass einem Staat mit diesem zunehmenden Einfluss gewaltige Rohstoff- und Bevölkerungsressourcen zufallen würden.

Eine zentrale Aussage der Heartland-Theorie ist: Wer Osteuropa beherrscht, beherrscht die Welt.

Ableitungen von Mackinder im frühen 20. Jahrhundert

Nach 1918 glaubte Mackinder, dass der in Zentraleuropa größte Staat Deutschland sich auf die Beherrschung Osteuropas konzentrieren könne, um anschließend das Herzland, die Weltinsel und schließlich die gesamte Welt zu beherrschen. Deutschland war freilich zu jenem Zeitpunkt durch den Ersten Weltkrieg erheblich geschwächt, doch bekanntlich folgte Adolf Hitler später genau diesem Gedanken. Schon Mackinder war der Auffassung, dass dieser Krieg auch hätte anders ausgehen können und dass es möglicherweise einen neuen dementsprechenden Versuch Deutschlands geben würde. Damit behielt er recht. Möglicherweise kannte Hitler die Heartland-Theorie. Auf jeden Fall liefen all seine Anstrengungen darauf hinaus, ihrer Logik zu folgen.

Aktueller Blick auf die Heartland-Theorie (2022)

Im Frühjahr 2022 erscheint die Heartland-Theorie aktueller denn je. Nachdem Deutschland vor nunmehr rund 80 Jahren seine Chance auf die Beherrschung des Herzlandes und später der Welt verspielt hat und Russland inzwischen ein moderner Staat wurde, ist es an der Zeit, dass dieser Staat im geografischen Zentrum des Herzlandes endlich auch seine von der Heartland-Theorie gewollte Dominanz militärisch durchsetzt. Wiederum wissen wir nicht, ob Putin diese Theorie kennt und inwieweit er ihrer Logik vertraut. Jedoch verhält er sich ähnlich wie Hitler. Dies ließe für die nahe Zukunft nichts Gutes erwarten: Putin würde nach der Herrschaft in Osteuropa greifen. Siehe: Was ist die Suwalki-Lücke? Was will Putin mit dem Krieg in der Ukraine erreichen?

Rezeption und Weiterentwicklungen der Heartland-Theorie

Selbstverständlich wurde die Theorie schon immer kontrovers diskutiert. Orthodoxe Vertreter der Geopolitik glauben gern an sie, auch wenn sie Mackinders Schlussfolgerungen für etwas simpel halten. Daher habe er wohl auch die Rolle der USA unterschätzt, die in den 1910er bis 1920er Jahren durchaus schon abzusehen war. Dies merkte unter anderem der US-amerikanische Politologe C. Dale Walton an.

Es gibt von anderer Seite noch mehr Kritik. So soll nach der Auffassung einiger Forscher Mackinder schlichtweg unterschlagen haben, dass die Seemächte ihrerseits wieder auf ganz neuen Wegen (etwa durch technische Innovationen) ihre alte Macht zurückgewinnen könnten. Dies geschah in der Tat, indem nämlich die USA Nuklearwaffen sowie Langstreckenraketen und -bomber entwickelten, die wiederum das Herzland empfindlich treffen können. Es gab auch in den 1940er Jahren Wissenschaftler, die die Heartland-Theorie für sehr begründet hielten.

So formulierte der US-Geograf Nicholas J. Spykmans damals die These, dass die USA in den Krieg eintreten müssten, um eine Kontrolle der Weltinsel durch Mächte wie Deutschland zu verhindern, die mit dieser Herrschaft tatsächlich nach der ganzen Welt greifen könnten. Wenn es gegenwärtig Politiker gibt, welche an diese Theorie glauben, so müssten sie das Expansionsstreben Russlands mit aller Kraft einzudämmen versuchen.

Wer sind die Silowiki? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Silowiki“ werden in Russland Politiker oder Menschen mit politischem Einfluss bezeichnet, die zuvor Geheimdienst-Offiziere, beim Militär oder ähnlichem waren.

Das Wort „Silowiki“ bedeutet buchstäblich auf deutsch „Mann der Macht“.

In Russland sind die Silowiki enge Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Wer sind die Silowiki? Bedeutung, Definition, Erklärung

In der undurchsichtigen Welt der russischen politischen Macht begegnet man oft dem Begriff „Silowiki“, mit dem eine einflussreiche Gruppe von Eliten, Sicherheitskräften und Staatsbediensteten in Russland gemeint ist. Die Bedeutung dieses Terminus geht weit über seine sprachliche Definition hinaus und prägt das Verständnis von politischen Strukturen in Russland. Die „Silowiki“ gelten als gefürchtet und sind umgeben von einer geheimnisvollen Aura. Sie stehen darüber hinaus im Verdacht, im Ausland als Spionagekräfte eingesetzt zu werden.

Im Zuge des russisch-ukrainischen Konflikts hat der Ausdruck „Silowiki“ (vor allem im negativen Kontext) immer mehr an Bedeutung gewonnen. Doch, was genau bedeutet „Silowiki“, woher stammt der Begriff und welche Funktionen erfüllen „Silowiki“ im Speziellen? Dieser Artikel ergründet daher einmal die tiefgehende Definition von „Silowiki“, hebt ihre einzigartigen Eigenschaften hervor und ermöglicht somit einen Einblick in die Machtdynamiken innerhalb der russischen Elite. Ein Verständnis für die Rolle der „Silowiki“ ist unerlässlich, um die komplexe politische Landschaft Russlands zu entschlüsseln und ihre Auswirkungen auf die nationale und internationale Bühne zu verstehen.

Begriffserläuterung von „Silowiki“

Der Begriff „Silowiki“ stammt aus der russischen Sprache und stellt ein Kunstwort dar, welches sich aus den Wörtern „sila“ (zu Deutsch: „Kraft“) und „cheloveki“ (zu Deutsch: „Menschen“) zusammensetzt. Kombiniert könnte „Silowiki“ in etwa mit „Menschen mit starker Einflussnahme“ oder „Machteliten“ übersetzt werden.

Die „Silowiki“ sind eine einflussreiche Gruppe von Eliten in Russland, die ihre Macht aus Sicherheits- und Militärstrukturen beziehen. Mitglieder dieser Gruppe können sowohl hochrangige Militäroffiziere als auch Angehörige der Sicherheitsdienste oder Geheimdienste sein. Historisch betrachtet haben die „Silowiki“ einen erheblichen Einfluss auf die politische und wirtschaftliche Landschaft Russlands ausgeübt. Ihr Wirken erstreckt sich über verschiedenste Bereiche, von der Sicherheitspolitik bis zur Wirtschaft, und prägt maßgeblich die Machtstrukturen innerhalb der russischen Elite.

Die „Silowiki“ werden daher gefürchtet und gelten als in Russland sehr gefährliche Personen, beziehungsweise als Menschen, denen man (zur eigenen Sicherheit) Respekt zollen sollte. Sie agieren verstärkt im Verborgenen und sind verantwortlich für eine Vielzahl an Ereignissen im gesellschaftlichen und politischen Kontext.

Ursprung und Bedeutung von „Silowiki“

Der Terminus wurde während der Präsidentschaft von Wladimir Putin prominent, als ehemalige Mitarbeiter der Sicherheitsdienste und des Militärs Schlüsselpositionen in Politik und Wirtschaft einnahmen. Die Gruppe der „Silowiki“ steht für Stabilität und nationale Sicherheit und prägt maßgeblich die politische Agenda Russlands. Die Bedeutung von „Silowiki“ erstreckt sich zudem über institutionelle Grenzen hinaus und beeinflusst die politischen Dynamiken und Entscheidungsprozesse in Russland im großen Stil.

Die Entstehung des Begriffs „Silowiki“ geht demnach auf die frühen 2000er-Jahre zurück, in denen sich Russland (kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion) in einem großen Umgestaltungsprozess befand. Frühere Politeliten hielten (auch dank Putins Hilfe) in der Wirtschaft Einzug, beziehungsweise formten mächtige Konzerne.

Funktionsweise der „Silowiki“

Die „Silowiki“ operieren als eine politische und wirtschaftliche Kraft in Russland, indem sie ihre Macht aus Sicherheits- und Militärstrukturen schöpfen. Mitglieder dieser Gruppe, oft ehemalige Angehörige der Sicherheitsdienste oder des Militärs, nehmen Schlüsselpositionen in Regierung, Wirtschaft und Sicherheitsapparaten ein. Sie beeinflussen politische Entscheidungen und setzen ihre eigenen Interessen durch, insbesondere in Bezug auf nationale Sicherheit und Stabilität. Die „Silowiki“ agieren oft im Hintergrund, spielen aber eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der politischen Landschaft Russlands, indem sie ihre Kraft und Einflussnahme geschickt einsetzen. Straftaten oder Morde der „Silowiki“ werden immer wieder vertuscht, beziehungsweise verschleiert.

Verwendungsbereiche von „Silowiki“

Der Ausdruck „Silowiki“ begegnet uns heute in vielen, verschiedenen Bereichen innerhalb Russlands. Maßgeblich in Verbindung gebracht wird der Begriff „Silowiki“ jedoch mit den folgenden Wörtern:

  • Russische Föderation
  • russische Eliten
  • Sicherheitsdienste

Die folgenden Unterabschnitte sollen einmal dazu verwendet werden, die oben genannten Schlüsselwörter in Kombination mit dem Ausdruck „Silowiki“ näher zu erklären.

Russische Föderation

Der Begriff „Silowiki“ ist untrennbar mit der politischen Landschaft der Russischen Föderation verbunden. Diese Gruppe beeinflusst maßgeblich politische Entscheidungen und trägt zur Formung der nationalen Sicherheitspolitik und Stabilität bei. Die „Silowiki“ spielen eine Schlüsselrolle in strategischen Richtungsentscheidungen, die die gesamte Nation betreffen.

Russische Eliten

Innerhalb der russischen Eliten sind die „Silowiki“ eine herausragende und einflussreiche Gruppe. Ihre Mitglieder, oft ehemalige Sicherheitsdienstangehörige, prägen bedeutende politische und wirtschaftliche Entscheidungen. Dieses Netzwerk innerhalb der Elite fördert die Durchsetzung ihrer Interessen und stärkt ihre Positionen in den politischen und wirtschaftlichen Arenen.

Sicherheitsdienste

Die „Silowiki“ haben ihre Wurzeln in den Sicherheitsdiensten Russlands. Dies schließt verschiedene Bereiche, wie beispielsweise den Inlandsgeheimdienst „FSB“ und das Verteidigungsministerium ein. Die Mitglieder dieser Gruppe behalten ihre Verbindungen zu den Sicherheitsstrukturen bei und nutzen diese, um politische und wirtschaftliche Ziele durchzusetzen.

Gesellschaftliche Einordnung von „Silowiki“

Die „Silowiki“ nehmen in der russischen Gesellschaft eine herausragende Position ein, die von Sicherheits- und Militärstrukturen geprägt ist. Diese Gruppe ist ein wesentlicher Akteur bei der Gestaltung von politischen Entscheidungen und der Ausrichtung der nationalen Sicherheitspolitik. Ihre Betonung von Stabilität und Macht unterstreicht die Bedeutung von Sicherheitsaspekten in der russischen Gesellschaft.

Die „Silowiki“ symbolisieren nicht nur politische Einflussnahme, sondern auch die enge Verflechtung von Sicherheitsapparaten und politischer Elite, was die gesellschaftliche Wahrnehmung von Macht und Kontrolle in Russland prägt. Es ist bisweilen unklar, woran Zugehörige der „Silowiki“ zu erkennen sind – oftmals handelt es sich dabei jedoch um ehemalige Militärs, die mittlerweile als Unternehmer aktiv sind und somit vergleichsweise einfach zu entlarven sind.

Kritiken zum Thema „Silowiki“

Kritiker er „Silowiki“ betonen die potenzielle Gefahr einer übermäßigen Militarisierung der politischen Elite. Argumentiert wird außerdem, dass dies zu undurchsichtigen Machtkonzentrationen und einer Vorrangstellung von Sicherheitsbelangen auf Kosten anderer gesellschaftlicher Bedürfnisse führen kann. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die begrenzte Vielfalt in politischen Entscheidungsprozessen, da die „Silowiki“ oft ähnliche Hintergründe teilen. Die enge Verbindung zwischen Sicherheitsdiensten und politischer Elite kann auch demokratische Prinzipien beeinträchtigen. Trotz ihres Einflusses wird die undurchsichtige Natur dieser Gruppe als problematisch angesehen, da sie eine potenzielle Quelle für Korruption und Missbrauch und damit eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellen könnte.

Fazit zum Thema „Silowiki“ und Nennung ähnlicher Begrifflichkeiten

Zusammenfassend können die „Silowiki“ als eine Gruppe Personen beschrieben werden, bei denen es sich um ehemalige Machteliten Russlands handelt, die heute vorrangig Unternehmer sind und eine starke Einflussnahme auf die Politik und das Alltagsleben in Russland ausüben.

Mit dem Ausdruck „Silowiki“ sind unter anderem die Begrifflichkeiten „Politbüro“ und „Oligarchen“ verwandt. Während das „Politbüro“ das oberste politische Organ, das die Politik und Entscheidungen der Kommunistischen Partei beeinflusste, darstellte, so meint „Oligarchen“ bedeutende Akteure in der russischen politischen und wirtschaftlichen Elite.

Was ist der Nürnberger Kodex (1947)? Bedeutung, Definition, Erklärung, Inhalt


Der Nürnberger Kodex ist eine ethische Richtlinie, die die Vorbereitung und Durchführung von medizinischen, psychologischen und anderen an Menschen durchgeführten Experimente regelt.

Was ist der Nürnberger Kodex (1947)? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Kodex besteht aus zehn klar festgelegten Punkten, die besagen, dass eine freiwillige Zustimmung einer Versuchsperson zu Experimenten unbedingt erforderlich ist.

Dazu muss die Versuchsperson im juristischen Sinne in der Lage sein, die Entscheidung fällen zu können. Die Einwilligung zu Versuchszwecken muss weiterhin freiwillig, ohne Druck, Gewalt, Täuschung, Betrug oder Zwang erfolgen. Die betroffene Person muss in der Lage sein, ihre eigene Entscheidung treffen zu können, ohne dass sie in irgendeiner Form überredet oder gezwungen wurde, ihre Einwilligung zu Versuchszwecken zu geben.

Weiterhin müssen der Person alle Einzelheiten wie der Zweck des Experimentes, die Gefahren, eventuelle Folgeschäden, welche Mittel angewendet werden und die Länge des Versuches bekannt sein. Nur dann kann er in der Lage sein, eine voll informierte Entscheidung zu treffen.

Der Nürnberger Kodex wurde 1947 festgelegt und gehört bis heute zu den internationalen medizinethischen Grundlagen. Mit diesem rechtlichen Kodex wurden klare Richtlinien für Menschenversuche geschaffen, die bis heute die Basis der medizinischen Ausbildung sind.

Warum gibt es den Nürnberger Kodex? Geschichte, Historie, Gründe

Der Nürnberger Kodex wurde 1947 beim Nürnberger Ärzteprozess nach der Urteilsverkündung festgelegt.

Während der Nationalsozialismus-Zeit führten Ärzte im Namen der Forschung verschiedene Experimente an Menschen durch, die sich in Konzentrationslagern befanden. Ohne Rücksicht auf deren Gesundheit oder Leben wurden Zwangssterilisation und andere verbrecherische medizinische Versuche an den Häftlingen durchgeführt. Die Ärzte unternahmen unter anderem Höhenversuche in Druckkammern, Unterkühlungsversuche, Fleckfieber-, Sulfonamid- und Gift-Experimente an den Häftlingen. Weiterhin wurde die Trinkbarmachung von Meerwasser an ihnen getestet.

Schließlich fand dann 1947 der größte Ärzteprozess in der Geschichte statt. Der US-Militärgerichtshof klagte in Nürnberg gegen diese 20 Ärzte und drei weitere Personen, die der Organisation von Medizinverbrechen beschuldigt wurden. Nach 140 Verhandlungstagen wurde dann das Urteil vom US-Militärgerichtshof gefällt, welches mit sieben Todesurteilen, fünf lebenslangen Haftstrafen, vier langjährigen Haftstrafen und sieben Freisprüchen endete. Als Folge dieses Urteils erließ der US-Militärgerichtshof am 20. August 1947 ein zehn Punkte Kodex, der anschließend als Nürnberger Kodex bekannt wurde und bis heute die Grundlage bei Experimenten mit Menschen bildet. Damit wird gesichert, dass die heutige Medizin auf bioethischen Grundlagen basiert.

Wozu dient der Nürnberger Kodex? Zweck

Mit dem Nürnberger Kodex soll sichergestellt werden, dass die Menschenrechte sowie die Menschenwürde erhalten bleiben und unwürdige medizinische Menschenversuche vermieden werden. Dem 1947 erlassenen zehn Punkte Kodex von Nürnberg wurden von der UNESCO, dem Weltärzteverband und des Europarates weitere Punkte hinzugefügt, die sich der heutigen Situation anpassen.

Damit die grundlegenden Prinzipien des Kodex nicht in Vergessenheit geraten, erinnerte die Nürnberger Regionalgruppe der Vereinigung Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) zum 50. Jahrestag an den Nürnberger Kodex. Auf ihrem Kongress Medizin und Gewissen ergänzte die Vereinigung den Kodex mit eigenen und auf heute bezogene ethische Fragen zu den Themen Fortpflanzungsmedizin, Pränataldiagnostik, Gendiagnostik, Transplantationsmedizin, Sterbehilfe und Sterbebegleitung.

Durch die zehn Punkte des Kodex wird ein klarer Trennstrich zwischen medizinischen Versuchen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gezogen und solche oder ähnliche Verbrechen wie die vom Zweiten Weltkrieg sollen mit dem Nürnberger Kodex verhindert werden.

Die zehn Punkte des Nürnberger Kodex: Inhalt

1. Bevor die Versuchsperson ihr Einverständnis zu Experimenten geben kann, muss ihr das Wesen, die Länge, der Zweck des Versuchs, die Methode und welche Mittel eingesetzt werden, bekannt sein. Weiterhin muss die Versuchsperson darüber informiert sein, welche Folgeschäden, Gefahren und Unannehmlichkeiten sie durch den Versuch zu erwarten hat.
Derjenige, der den Versuch leitet, anordnet oder durchführt, hat die Pflicht, den Wert der Zustimmung festzustellen. Diese Pflicht darf nicht straflos an andere Personen abgegeben werden.

2. Der Versuch muss so durchgeführt werden, dass die Ergebnisse dem Wohl der Gesellschaft dienen und diese Ergebnisse nicht durch andere Methoden oder Forschungsmittel erreicht werden können. Weiterhin dürfen die Versuche nicht überflüssig oder willkürlich sein.

3. Der Versuch muss so durchgeführt werden, dass die Ergebnisse den Versuch rechtfertigen. Weiterhin muss er auf Tierversuche und Wissen über die Krankheit aufbauen.

4. Bei der Versuchsdurchführung müssen alle unnötigen körperlichen und seelischen Schädigungen und Leiden vermieden werden.

5. Der Versuch darf unter keinen Umständen durchgeführt werden, wenn angenommen werden kann, dass es zu ernsten Schäden oder dem Tod kommen kann. Dient der Versuchsleiter jedoch gleichzeitig als Versuchsperson, kann unter Umständen eine Ausnahme gemacht werden.

6. Eine Gefährdung darf nicht über die Grenzen hinausgehen, die durch die humanitäre Bedeutung des Problems vorgegeben sind.

7. Um die Versuchsperson vor jeglichen Verletzungen, bleibenden Schäden oder dem Tod zu bewahren, muss der Versuch sorgfältig vorbereitet werden und in einer passenden Einrichtung durchgeführt werden.

8. Von dem Versuchsleiter- oder Durchführer wird in allen Bereichen des Versuchs höchste Geschicklichkeit und Vorsicht verlangt und die Versuche dürfen nur von wissenschaftlich qualifizierten Personen durchgeführt werden.

9. Erreicht die Versuchsperson einen Punkt, an dem sie körperlich oder psychisch nicht mehr in der Lage ist, den Versuch weiterzuführen, darf sie diesen jederzeit beenden.

10. Hat der Versuchsleiter während des Versuches aufgrund seines Urteilsvermögens Bedenken oder muss mit Verletzungen, bleibenden Schäden oder dem Tod der Versuchsperson rechnen, muss der Versuch abgebrochen werden.

Was steckt hinter der Anti-Grünen-Kampagne “Grüner Mist”?


„Grüner Mist“ ist eine Anti-Grünen-Kampagne mit schädigendem Charakter. Ziel der Kampagne ist die poltische Schwächung der Grünen.

Kaum eine Partei in der Bundesrepublik Deutschland spaltet das Land so sehr wie die Grünen. Die klimafreundliche ‚Ökopartei‘ wurde bei der vergangenen Bundestagswahl drittstärkste Kraft – hat aber aufgrund ihrer radikal grünen Parteiprogrammatik und beinahe ikonischen Spitzenpolitiker um ‚Naturbursche‘ Anton Hofreiter oder der streitlustigen Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Katrin Göring-Eckardt mindestens genauso viele Feinde wie Freunde.

„Grüner Mist“: Worum geht es?

Die Partei Bündnis 90/Die Grünen steht wie kaum eine andere für Prinzipien wie Klimaschutz, erneuerbare Energien und Gleichstellung von Mann und Frau. Natürlich gibt es eine ganze Reihe weiterer Grundpfeiler im Wahlprogramm der Grünen, doch reicht es für gewöhnlich, nur einen dieser prototypischen grün angehauchten Attribute zu erwähnen, um die fest entschlossenen Gegner der Partei – zumeist rechtskonservative bis nationalistische Parteien – bis zur Weißglut zu treiben. Der Slogan ‚Grüner Mist‘ zielt insbesondere auf die provokant vorgetragene, unbeugsame Ideologie der Partei. Dabei missfällt den Gegnern der Grünen vor allen Dingen die typisch grüne Verbohrtheit, mit der die Parteispitze und deren Wähler agieren.

Mist als zynisches Markenzeichen der Partei

Wer sich der Natur so sehr verbunden fühlt und ihren Schutz als Basis des Parteiprogramms auf die Fahne schreibt, muss sich zwangsläufig auf ironische Wortspielereien und markige Sprüche gefasst machen. Mist ist Kompost – und der ist eben das natürliche Endprodukt eines jeden biologischen Verfalls. Beim ‚grünen Mist‘ handelt es sich zunächst um eine nüchterne Tatsachenbeschreibung. Es ist ein nicht zu leugnendes und keinesfalls einem Werturteil ausgesetztes Naturgesetz. Doch der eigentlich wertvolle Mist erhält durch den provokativ auserwählten Slogan einen im wahsten Sinne des Wortes negativen Beigeschmack. ‚Die Grünen fabrizieren Mist‘ – so die zweideutige, aber parteischädigende Aussage ihrer Kritiker.

‚Grüner Mist‘-Plakate im Wahlkampf werden zur Polit-Affäre

Im Vorfeld der Bundestagswahl 2021 kam es bundesweit zu aufsehenerregenden Anti-Grünen-Kampagnen. Klares Ziel dieser unrühmlichen und aus fast allen politischen Lagern scharf kritisierten Schmäh-Aktionen war neben einer offensichtlichen Schwächung der Grünen eine damit verbundene Beeinflussung der noch unentschlossenen Wählerschaft. Dafür verantwortlich gemacht wurde eine der AfD nahestehende Hamburger Agentur namens Conservare Communications. Die Agentur hatte schon in der Vergangenheit Partei für die rechtsnationale AfD ergriffen. Der zum damaligen Zeitpunkt amtierende AfD-Chef Jörg Meuthen bestritt jedoch eine geplante oder abgestimmte Aktion dieser Art. Ihm zufolge seien keinerlei AfD-Akteure in den Slogan eingeweiht gewesen. Die Grünen büßten wenige Monate vor der Bundestagswahl an Zustimmung ein. Inwiefern auch die Plakat-Kampagne damit in Zusammenhang steht, lässt sich nicht abschließend beantworten.

Wahlprogramm der Grünen als Steilvorlage

Die ‚Ökopartei‘ gerät immer wieder ins Fadenkreuz ihrer politischen Gegner. Die Aufschrift des berüchtigten Slogans lautet: ‚Masseneinwanderung. Arbeitslosigkeit. Klimasozialismus.‘ Die in bester Populisten-Manier vorgetragene Pauschal-Kritik an den Grünen soll abschrecken. In der Tat steht die Partei für eine einwanderungsfreundliche, weltoffene Politik der Vielfalt. Die pro-europäische Haltung ist den europaskeptischen Feinden der Partei ein Dorn im Auge. Ihrer Ansicht nach sind die Grünen der größte Zerstörer der Bundesrepublik Deutschland. In puncto Arbeitslosigkeit, dem zweiten Kritikpunkt des Slogans, ist gewiss der Abbau von Stellen im Kohlesektor gemeint. Die Kritiker der Grünen werfen der Partei knallharte Interessenpolitik zum Nachteil der arbeitenden Bevölkerung und des ‚kleinen Mannes‘ vor. Die Grünen gelten gemeinhin als Partei der Reichen, denn man muss sie sich leisten können. Letztlich ist ein Großteil ihres Programms dem Ziel des Pariser Klimaabkommens unterworfen. Der Vorwurf des ‚Klimasozialismus‘ wiegt schwer, denn er impliziert eine Ausbeutung der Gesellschaft zugunsten des Staates.

Grüne wittern Verschwörung

Während die rechtsnationalen und ultrakonservativen Kräfte des Landes beim Anblick des Plakats zustimmend nicken, löst der Slogan bei den Grünen neben Wut vor allem eines aus: Unverständnis. Dass sich politische Gegner necken und bekämpfen, ist hinlänglich bekannt, doch wo verlaufen die Grenzen? Ist im Wahlkampf alles erlaubt? Sind Diffamierungen und rufschädigendes Verhalten mit dem Gesetz vereinbar? Die Beantwortung dieser Fragen gestaltet sich schwierig, denn die Grenzen verlaufen nicht selten fließend. Bis zu einem gewissen Grad wird der politische Kampf von der Meinungsfreiheit gedeckt. Tatsächlich ist das politische Geschäft ein schmutziges. Legale aber auch unlautere Mittel kommen zum Einsatz, um dem politischen Gegner möglichst großen Schaden zuzufügen. Am Ende ist das politische Spiel stets von Taktik, Kalkül und unbarmherzigem Eigenlobbyismus geprägt. Nicht auszuschließen, dass in naher Zukunft erneut Plakate in der Öffentlichkeit auftauchen, die die Grenzen des Legalen und Sagbaren erneut ein Stück weit verschieben. An hungrigen Detektiven und Journalisten, die daraus eine große Schlagzeile machen, dürfte es gewiss auch in Zukunft nicht fehlen. Vielleicht verwandelt sich der ‚grüne Mist‘ bis dahin in wertvollen Kompost – ganz klimafreundlich.

Was ist die „grüne Inflation“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „grüne Inflation“ werden Preissteigerungen bezeichnet, die durch Klimaschutzmaßnahmen entstehen.

Was ist die „grüne Inflation“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Experten warnen vor einer „grünen Inflation“. Dies hängt zum einen mit dem Klimaschutz und deren Investitionen zusammen. Die Energiewende und steigende CO2-Steuern treiben den Preisanstieg an. Schon im Februar 2021 wurde von einem britischen Ökonom vorausgesagt, dass uns bald eine sehr hohe Inflation erwarten würde. Dazu tragen nicht nur die Kosten zu einem Klimawandel bei, sondern auch die älter werdende Bevölkerung und die abnehmende Globalisierung. Die hohen CO2-Preise könnten dann eine sogenannte „grüne Inflation“ herbeiführen, warnte der Ökonom.

In früheren Jahrhunderten konnte man als Gradmesser die steigenden Brotpreise nehmen. Heute sind das die Energiepreise, deren Preisanstieg momentan durch die Decke gehen. Das Statistische Bundesamt gab hierzu an, dass Ende 2021 die Energie um 22,1 % teurer war, als 12 Monate vorher. Kraftstoffe und Heizöl stiegen sogar um 50 %. Bei Strom und Gas waren die Preise noch halbwegs erträglich, da diese um „nur“ 12 % anstiegen. Vorausgesetzt man hatte als Verbraucher einen Vertrag mit Preisgarantie.

Gründe für den Preisanstieg gibt es viele. Geopolitische Spannungen, das Wiederanziehen der Weltkonjunktur, steigende Preise der Emissionsrechte oder aber auch die Abschaffung der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung. Nicht zu vergessen die neue CO2-Abgabe.

Natürlich sind einige dieser Faktoren vermutlich nur ein Phänomen vorübergehender Natur. Sollte die Politik es aber mit dem Klimaschutz ernst meinen, dann können uns diesbezüglich weitere Steigungen der Preise für fossile Brennstoffe blühen. Denn nur mit erhöhten Preisen wird es bei den Verbrauchern zu Verhaltensänderungen und einem Umdenken kommen.

Das Problem dabei ist, dass viele Menschen so schnell auf die Preisveränderungen nicht reagieren können. Gerade in ländlichen Gegenden sind viele Berufstätige auf das Auto angewiesen, um Ihrer Arbeit nachzugehen. Menschen die zur Miete in ihrer Wohnung leben, können diese nicht einfach so auf eigene Faust isolieren oder gar eine neue sparsame Heizung verbauen.

Zusätzlicher Inflationstreiber Energiewende

Durch das Verbot von billigen, herkömmlichen Energiequellen zwingt die Wirtschaft dazu, auf teure Energieträger umzusteigen. Auch Produktionskosten erhöhen sich durch die Abschaffung von Kohle und Kernenergie. Die damit verbundene Teuerung könnte kein Vergleich mehr zur Ölkrise in den 70er Jahren sein.

Klimaschutzprogramme der EU-Kommission und der Umstieg auf erneuerbare Energien werden die Verbraucherpreise wohl noch weiter ankurbeln. Hinzu kommt da auch noch die Bepreisung von Treibhausgasen. Dazu hat die Bundesregierung nämlich im Rahmen des nationalen Emissionsrechte-Handelssystems Folgendes vereinbart: Die CO2-Steuer soll von 25 auf 30 Euro pro Tonne angehoben werden, bis sie dann im Jahr 2025 allmählich 55 Euro je Tonne erreicht hat.

Steigende Preise bei CO2-Zertifikaten

Auf der europäischen Ebene kosten Verschmutzungsrechte auch immer mehr. Innerhalb eines Jahres haben sich die CO2-Zertifikate, die an der Leipziger Strombörse gehandelt werden, verdreifacht. Sie stiegen auf 82 Euro. Manchmal wurde auch schon die Grenze zu 90 Euro überschritten. Stromerzeuger sind wegen der steigenden Gaspreise sogar schon auf Kohlestromversorgung ausgewichen. Das förderte natürlich den Ausstoß an CO2-Gasen, was wiederum die starke Nachfrage nach CO2-Zertifikaten mit sich brachte. Industrieanlagen und Kraftwerke benötigen diese Berechtigungen. Sie müssen nämlich pro Tonne ausgestoßenem CO2 ein Zertifikat bei der Emissionshandelsstelle abliefern.

Bis die CO2-Zertifikate die Hürde von 100 Euro pro Tonne brechen, ist wohl nur noch eine Frage der Zeit. Einen solchen Effekt bezüglich des Preisanstiegs hat bereits schon eine US-Investmentbank vorhergesagt. Bei so einem Szenario hätte eine Erhöhung erhebliche Auswirkungen auf die Stromkosten von Verbrauchern die gut und gerne um 12 % steigen könnten. Damit würde der Anstieg der Gesamtinflation im Euroraum 35 Basispunkte zusteuern.

CO2-Politik trägt zur Inflation bei

Auch in Deutschland wirken sich die steigenden CO2-Abgaben auf die Verbraucherpreise aus. Schon im Jahr 2020 hat die deutsche CO2-Politik bis zu 1,1 Prozentpunkte zur Steigerung der CO2-Abgabe beigetragen.

Die Folgen der hohen CO2-Bepreisung sind bereits jetzt schon deutlich im Portemonnaie bei den Verbrauchern zu spüren. Strompreise, die im Jahr 2020 mehr als 18 % gestiegen sind; Gaspreise unterfielen einer noch stärkeren Erhöhung. Der Auslöser dieser Preisexplosion war die zunächst rasante Erholung der Wirtschaft nach dem coronabedingten Lockdown. Auch die Unausgeglichenheit von Angebot- und Nachfrage auf dem Gas- und Ölmarkt trugen wesentlich dazu bei.

Teurer Winter

Bekanntlich haben viele Strom- und Gasversorger ihre Preise erhöht. Das dürfte sich bei vielen Verbrauchern in den nächsten Monaten auf ihren Rechnungen bemerkbar machen.

Nachdem zunächst im Dezember 2020 die Ölpreise wieder leicht gesunken waren, verspürten Verbraucher aber schon im Januar 2021 wieder einen leichten Anstieg durch den Wegfall der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung.

Die Richtung bei den CO2-Preisen kennt aber nur einen Weg: Nach oben. Die politisch durchgesetzte Versteuerung der Treibhausgase wird die „grüne Inflation“ weiter anstacheln. Der Inflationseffekt ist bereits durch die stetige Ansteigung des CO2-Aufschlags bis 2025 vorprogrammiert.

Ist die „grüne Inflation“ gefährlich?

Wird die „grüne Inflation“ also in diesem oder den darauffolgenden Jahren zur echten Gefahr? Viele Banken sind besorgt über diese Situation. Der Verzicht der Wirtschaft von Nutzung CO2-verursachender Technologien könnte zu Verwerfungen führen und somit Einfluss auf die Inflation haben.

Jedoch halten viele Ökonomen die Diskussion über die „grüne Inflation“ als völlig verfehlt. Meinungen, die behaupten, dass die „grüne Inflation“ schlecht oder gar schädlich sei, wären falsch und zynisch. Ökonomen sind sich einig, dass nicht der CO2-Preis und der Klimaschutz zur erhöhten Inflation führen würden. Das Gegenteil wäre der Fall. Der Klimawandel selbst und die damit verbundenen Handelskonflikte würden die größere Bedrohung darstellen.

Preise für klimaschädliches Handeln und Verhalten werden steigen

Man kann sich wohl einig darüber sein, dass ein gewisses Maß an „grüner Inflation“ wohl richtig und auch notwendig ist. Sie spiegelt eine Anpassung der relativen Preise wider. Damit Anreize für Innovationen und klimaneutrale Wirtschaftsprozesse gesetzt werden, müssen die Preise für klimaschädliches Verhalten steigen. Darüber müssen sich Verbraucher wohl im Klaren sein.

Wenn die Berechnungen stimmen, würde die Teuerungsrate in den nächsten Jahren nicht mehr bei im Durchschnitt 1,4 %, sondern 1,9 % liegen. Dabei geht man von einer 0,5 %-ig höheren Inflation aus. Immerhin läge dieser Wert noch unter der von der EZB berechneten Inflationsrate von 2 %.

Die Ampel sollte Inflationsangst ernst nehmen

Wo bleibt bei der aktuellen Teuerung denn jetzt eigentlich der Klimaschutz? Denn der Anteil der Klimaschutzfaktoren macht an der Inflation gerade einmal nur 0,2 bis 0,5 Prozentpunkte aus. Zur Wahrheit gehört auch, dass sich die CO2-Abgabe bis 2026 vermutlich verdoppeln wird und das wird sich deutlich auf die Inflation ausschlagen. Wirtschaftswissenschaftlern bereiten diese Entwicklungen große Sorgen. Hier sehen sie die Bundesregierung in der Pflicht, die die Reduktion von CO2 politisch herbeigeführt hat. Die ökologische Veränderung sollte demnach sozial flankiert werden. Dies hat die Ampel Wissenschaftlern zufolge zu wenig „untersucht“.

Was bedeutet „Wohlstandsverlust“? Was ist das? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Wohlstandsverlust ist die objektiv messbare Verarmung der Bevölkerung durch einen nachlassenden Kaufkraftindex. Die Ursachen hierfür sind:

  • Inflation
  • sinkende Reallöhne oder (häufiger) stagnierende Reallöhne bei gleichzeitiger Inflation
  • Verknappung und damit signifikante Verteuerung von Gütern

Ein Indikator für den Wohlstand der Bevölkerung ist das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf. Fachleute verweisen allerdings darauf, dass immaterielle Werte wie beispielsweise das Gefühl von Sicherheit ebenfalls den gefühlten Wohlstand beeinflussen. In der ökonomischen Theorie spielt dies jedoch bislang keine Rolle.

Wohlstandsverlust und Inflation

Die genaue Bestimmung der Inflation ist schwierig. Offiziell veröffentlichte Zahlen stammen (in Deutschland) vom Statistischen Bundesamt, das hierfür einen Warenkorb zusammenstellt, der den Haushalt einer Durchschnittsfamilie widerspiegeln soll. Diese Zusammenstellung ist allerdings willkürlich. In den letzten Jahren hat sich das Konsumverhalten der Bürger*innen derart diversifiziert, dass Fachleute die Objektivität dieses Warenkorbs inzwischen anzweifeln. Ein einfaches Beispiel liefern die Preise für Kraftstoffe: Pendler sind von den Preissteigerungen überdurchschnittlich stark betroffen, Radfahrer ohne eigenes Kraftfahrzeug überhaupt nicht. Wie sehr sich Messwerte für die Inflation unterscheiden können, zeigt der Vergleich mit anderen Indizes wie dem angelsächsischen Consumer Price Index, der auf anderen Daten als der in Deutschland gemessenen Inflationsrate basiert. Ein Vergleich aus dem Jahr 2008 zeigt die gravierenden Unterschiede in der Messung auf:

  • Das Statistische Bundesamt Deutschlands vermeldete in jenem Jahr eine Inflationsrate von 2,567 %.
  • CNBC vermeldete nach Berechnungen US-amerikanischer Fachleute einen deutschen CPI von 8,1 %.

Diese Beispiel zeigt, dass eine handfeste Messung der Inflation und damit des Wohlstandsverlustes sehr schwer sein dürfte. Es gibt auch eine Erklärung für diese Schwierigkeit: Der Warenkorb unterliegt einer hedonischen Gewichtung, also der Bewertung einzelner Güter nach ihrer „Freude“ (ἡ ἡδονή [hē hēdonē] = „Lust“ oder „Freude“) für die Verbraucher*innen. Einzelne Güter unterliegen damit unabhängig von ihrem tatsächlichen Preis und ihren Preissteigerungen einer unterschiedlichen Bewertung. Ein anschauliches Beispiel hierfür wäre: Bei sehr stark gestiegenen Kraftstoffpreisen kann sich ein passionierter Sportwagenfahrer seine lustvollen Spazierfahrten nicht mehr leisten und empfindet dies als krassen Wohlstandsverlust. Möglicherweise kommt noch ein Sonntagsfahrverbot hinzu, das seit März 2022 in Deutschland diskutiert wird. Für den Sportwagenfahrer ist das ein unglaublicher Einbruch seines Wohlstandes. Der Radfahrer hingegen fährt nun sonntags auf der Autobahn spazieren und genießt diesen signifikanten Zuwachs an Wohlstand.

Wohlstandsverlust im April 2022: Erklärung

Seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges und der Diskussion um ein Energieembargo gegen Russland schlagen deutsche Politiker, aber auch Ökonomen Alarm: Sie befürchten einen massiven Wohlstandsverlust in Deutschland, der möglicherweise sogar zu sozialen Unruhen führen könnte. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) macht sich um die einheimische Wirtschaftsentwicklung „ernsthafte Sorgen“ und warnt vor dem wahrscheinlichen „Wohlstandsverlust“, weil er aus den Zahlen seines Ministeriums weiß, dass der deutsche Staat die Folgen der Inflation nicht komplett auffangen kann. Diese lag im März 2022 bei 7,3 bis 7,6 % (nach unterschiedlichen Angaben) und mithin so hoch wie seit vier Jahrzehnten nicht mehr. Als Hauptursachen benennt Lindner den Krieg in der Ukraine und die dadurch steigenden Energiekosten. Deutschland kann ausbleibende Öl- und Kohlelieferungen aus Russland zwar kompensieren, muss dafür aber mehr bezahlen. Das russische Gas lässt sich mit Stand April 2022 nicht komplett kompensieren. Die Entwicklung ist noch längst nicht an ihrem bitteren Ende angelangt: Der Finanzminister befürchtet ernsthaft eine Stagflation. Dies ist ein wirtschaftlicher Stillstand bei gleichzeitiger Inflation und damit ein Schreckgespenst von Ökonomen. Es steigen aktuell auch die Lebensmittelpreise, weil die Produzenten und Lieferanten a) auf Energie angewiesen sind und b) unter anderem die Ukraine als größter europäischer Weizen- und Ölexporteur komplett auszufallen droht. Sogar die Discounter erhöhen ihre Preise für Grundnahrungsmittel und rationieren das Öl. Dies gilt als Alarmsignal.

Prognosen des Sachverständigenrates

Der deutsche Sachverständigenrat erwartet einen handfesten Konjunktureinbruch, der auch bis zu einer Rezession reichen könnte. Vorläufig hat er Ende März 2022 seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr mehr als halbiert: Im November 2021 waren die Professoren noch von einem BIP-Wachstum in 2022 von 4,6 % ausgegangen, nunmehr (Stand Anfang April 2022) sollen es nur noch höchstens 1,8 % sein. Das wäre angesichts des erwarteten Aufschwungs nach dem Auslaufen der Coronamaßnahmen wirklich dürftig. Dennoch gilt mit dem Fortschreiten des Krieges auch dieses Szenario noch als optimistisch. Die Rezession ist eher wahrscheinlich, wenn es zu einem kompletten Energieembargo gegen Russland kommt. Dieses wiederum wird sehr heftig diskutiert. Die Stimmen der Befürworter mehren sich angesichts der russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine. Es ist zwar kein Weltuntergang, wenn eine Volkswirtschaft für ein Jahr in eine kleine Rezession von 1,0 bis 2,5 % rutscht, doch aktuell sind die Fachleute mehr als beunruhigt. Stefan Kooths verweist als Vizepräsident des IfW (Kieler Institut für Weltwirtschaft) auf den signifikanten Rückgang des Wachstums seit Kriegsausbruch, Torsten Schmidt berechnet als Experte des Essener RWI (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung) eine 90%ige Wahrscheinlichkeit für eine Rezession schon im ersten Halbjahr 2022. Diesem „verschlechterten Ausblick“ schließt sich Oliver Holtemöller, Makroökonom am Hallenser Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, an.

Rezession und Wohlstandsverlust

Nun lautet die ökonomische Frage: Wie viel Wohlstandsverlust ist pro Prozentpunkt einer Rezession zu erwarten? Die Antwort lautet: Dies ist nicht exakt zu benennen, weil – siehe oben – Bürger*innen aufgrund ihres unterschiedlichen Konsumverhaltens unterschiedlich stark von einzelnen Preissteigerungen betroffen sind. Doch Wohlstandsverlust kann sich auf verschiedene Weise äußern. Zu den Begleiterscheinungen der ökonomischen Krise gehören:

  • Preissteigerungen
  • Verknappung von Gütern (auch des täglichen Bedarfs, Beispiel Speiseöl)
  • höhere Arbeitslosigkeit und längere Phasen von Arbeitslosigkeit
  • nachlassende öffentliche Leistungen
  • objektiv sinkende öffentliche Sicherheit aufgrund von Unruhen und Überlastung der Polizei
  • Wegfall oder starke Einschränkung von Luxusgütern und -aktivitäten wie Fernreisen und Kulturveranstaltungen

Das Problem ist dabei, dass bei einer wirklich starken Rezession und Stagflation der wirtschaftspolitische Spielraum des Staates sinkt. Seine Möglichkeiten der wirtschaftspolitischen Krisenbekämpfung schränken sich drastisch ein. Das hat Deutschland das letzte Mal vor einem halben Jahrhundert erlebt, nämlich während der Ölkrisen in den 1970er Jahren. Das Öl wurde knapper und teurer, es wurden Sonntagsfahrverbote verhängt, die Inflation stieg, worauf die Gewerkschaften mehr Lohn forderten. Darauf reagierten die Unternehmen mit Preiserhöhungen, die Bundesbank wiederum mit scharfen Zinserhöhungen. Nun folgte die Rezession. Dieses Szenario droht aktuell im Frühjahr 2022. Der gegenwärtige Wohlstandsverlust dürfte sich daher als laues Lüftchen gegen den Sturm darstellen, der uns noch erwartet.

Was sind Nikotinbeutel? Bedeutung, Definition, Erklärung


Eines der besten Dinge, die Sie für Ihre Gesundheit tun können, ist, mit dem Rauchen von Tabakprodukten aufzuhören. Rauchen ist eine der schädlichsten Angewohnheiten überhaupt. Es beeinträchtigt den Körper auf vielfältige Weise und bedroht unter anderem die Atemwege, den Kreislauf, die Augen, die Haut und das Fortpflanzungssystem. Darüber hinaus schadet das Rauchen von Zigaretten nicht nur dem Raucher selbst, sondern auch den Menschen in seiner Umgebung.

Für viele Raucher, die mit dem Rauchen aufhören wollen, ist die Sucht nach Nikotin jedoch sehr stark und hält sie letztlich davon ab, mit dem Rauchen aufzuhören. Glücklicherweise bieten Nikotinbeutel eine Lösung, die nicht nur weniger schädlich ist als das Rauchen, sondern sich sogar positiv auf einige Aspekte der Gesundheit auswirken kann.

Verschiedene Möglichkeiten, Nikotin zu konsumieren

Nikotin kann auf viele verschiedene Arten konsumiert werden, die nicht die Verbrennung von Tabak in Form von Zigaretten erfordern. Dazu gehören Nikotinbeutel, Nikotinkaugummis, Lutschtabletten, Kaugummis und Pfefferminzbonbons, die alle unterschiedliche Dosen von Nikotin in den Blutkreislauf abgeben und verschiedene Vorteile und Nutzen bieten. Im Folgenden gehen wir in diesem Artikel etwas auf die Verwendung von Nikotinbeuteln ein und wie man sie am besten verwendet.

Was sind Nikotinbeutel? Bedeutung, Definition, Erklärung

Nikotinbeutel, auch bekannt als Snus, sind kleine Verpackungen, die synthetisches oder natürliches Nikotin enthalten. Snus ist in einer Vielzahl von Geschmacksrichtungen von vielen angesehenen Herstellern tabakfreier Nikotinprodukte erhältlich und kann über eine Vielzahl von Online Produkt Portalen auf der ganzen Welt bezogen werden, darunter snusdirect und viele andere seriöse Händler.

Nikotinbeutel bestehen in der Regel aus Wasser, Aromen, Süßstoffen und pflanzlichen Fasern, die mit medizinischem Nikotin versetzt sind. Verschiedene Hersteller und Vertreiber von Nikotinbeuteln bieten diese in vielen Geschmacksrichtungen und Stärken an, die mehr oder weniger Nikotin enthalten. Die Wahl des richtigen Produkts liegt also ganz beim Konsumenten und es müssen eventuell verschiedene Optionen ausprobiert werden, bis man das richtige für sich gefunden hat.

Wie man Nikotinbeutel verwendet

Sobald Sie Ihre Dose Nikotinbeutel geöffnet haben, ist die Verwendung sehr einfach. Nehmen Sie einfach einen Nikotinbeutel und legen Sie ihn zwischen die Oberlippe und das Zahnfleisch. Die Nikotinbeutel können dann zwischen 15 und 60 Minuten im Mund belassen werden, damit das Nikotin aus dem Beutel sickern und durch die poröse Mundschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen kann. Der Beutel wird dann aus dem Mund entfernt und nach Gebrauch entsorgt.

Im Gegensatz zum Rauchen bietet die Verwendung eines Nikotinbeutels viele Vorteile. Entweder hilft er Ihnen dabei, mit dem Rauchen aufzuhören, oder Sie genießen einfach das Vergnügen, den Nikotinbeutel selbst zu verwenden.

Nikotinbeutel vs. Tabak

Während Nikotin selbst süchtig macht, stammen viele der schädlichen Auswirkungen des Tabakkonsums aus der Verbrennung der Tabakblätter beim Rauchen. Der Konsum von Nikotin durch Nikotinbeutel eliminiert die Auswirkungen des Tabaks vollständig, da Nikotinbeutel durch einen Prozess der Extraktion des Nikotins aus dem Tabakblatt hergestellt werden.

Im Gegensatz zu Tabakprodukten müssen Nikotinbeutel nicht in einer kalten Umgebung, wie dem Kühlschrank, aufbewahrt werden, um die Frische zu gewährleisten. Daher können Sie Ihre Nikotinbeutel immer bei sich tragen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass ihr Geschmack und ihre Wirksamkeit beeinträchtigt werden.

Lifestyle-Vorteile von Nikotinbeuteln

Nikotinbeutel werden aufgrund der vielen Vorteile, die sie bieten, immer beliebter. Einer der Hauptvorteile eines Nikotinbeutels ist, dass er völlig diskret ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Nikotinprodukten sind Nikotinbeutel rauchfrei und können daher überall und jederzeit verwendet werden, ohne dass jemandem Unannehmlichkeiten entstehen.

Für Menschen, die einen aktiven Lebensstil führen oder viel unterwegs sind, sind Nikotinbeutel eine gute mobile Lösung. Sie können überall und zu jeder Zeit verwendet werden, sogar auf Langstreckenflügen. Nikotinbeutel sind außerdem leicht und werden in einer kleinen Dose geliefert, die Sie leicht in Ihrer Handtasche, Ihrem Rucksack oder sogar Ihrer Hosentasche transportieren können. Außerdem benötigen sie keine Batterien oder Kapseln, was sie zu einer idealen Option für Aktivitäten am Tag und in der Nacht macht.

Ästhetische und kosmetische Vorteile von Nikotinbeuteln

Außerdem färben Nikotinbeutel im Gegensatz zu Tabakprodukten nicht auf Ihre Zähne ab. Da immer mehr Menschen eine Behandlung zur Zahnaufhellung in Anspruch nehmen, um ein strahlenderes Lächeln zu erhalten, ist ein Produkt, das keine dunklen Flecken oder Verfärbungen auf den Zähnen verursacht, sicherlich eine Überlegung wert.

Nikotinbeutel erzeugen auch keinen der unangenehmen Gerüche, die oft mit dem Rauchen von Tabakprodukten verbunden sind, wodurch das Schamgefühl, das mit dem Nikotinkonsum verbunden ist, entfällt. Nikotinbeutel gibt es auch in einer Vielzahl von angenehmen Geschmacksrichtungen, wobei die gleiche Nikotinwirkung erzielt wird.

Gesundheitliche Vorteile von Nikotinbeuteln

Einer der größten gesundheitlichen Vorteile von Nikotinbeuteln ist sicherlich ihre Fähigkeit, Menschen dabei zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören, das nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation jedes Jahr für 8 Millionen Todesfälle verantwortlich ist. Viele der negativen Auswirkungen des Rauchens hängen mit der Verbrennung zusammen, bei der mehr als viertausend schädliche Chemikalien freigesetzt werden können, die bei Rauchern gesundheitliche Probleme verursachen, darunter Kohlenmonoxid, Blausäure, Ammoniak und Benzin.

Bei Nikotinbeuteln ist keine Verbrennung erforderlich, so dass dieses Risiko ausgeschlossen ist. Synthetisches Nikotin in Form eines Beutels birgt keine bekannten Gesundheitsrisiken. Die Einnahme von Nikotin in pharmazeutischer Qualität als Teil Ihrer Raucherentwöhnung bietet alle gesundheitlichen Vorteile der Raucherentwöhnung.

Umweltauswirkungen von Nikotinbeuteln

Wenn die gesundheitlichen Vorteile der Raucherentwöhnung nicht ausreichen, dann ist die Umweltbelastung durch das Rauchen von Zigaretten ein zusätzlicher Grund, mit dem Rauchen aufzuhören. Jedes Jahr werden weltweit etwa 4,5 Billionen Zigarettenstummel weggeworfen, von denen die meisten zur Vermüllung von Grünflächen, Wasserwegen, Stränden und Ozeanen beitragen.

Letztendlich landen sie auch in unseren Ozeanen und tragen nicht nur zur Verschmutzung dieser natürlichen Ressource bei, sondern bedrohen auch das Wohlergehen bedrohter Tierarten wie Meeresschildkröten und vieler verschiedener Seevögel. Darüber hinaus trägt das Rauchen schätzungsweise 2 Milliarden Kilogramm Methan und 2,6 Milliarden Kilogramm Kohlendioxid zu der ohnehin schon verheerenden Treibhausgas Situation unseres Planeten bei, und der Tabakanbau verursacht den Verlust der Artenvielfalt, Degradation und Bodenerosion.

Im Gegensatz dazu verursachen Nikotinbeutel keine dieser Umweltbelastungen. Nikotinbeutel sind sowohl tabak- als auch rauchfrei, und die gebrauchten Beutel können einfach und verantwortungsvoll entsorgt werden und tragen somit weniger zur Verschmutzung der Ökosysteme bei. Nikotinbeutel bieten nicht nur eine Vielzahl von Vorteilen für unser persönliches Leben, sondern auch den Schutz unserer Umwelt und eine umweltfreundlichere Art, unseren Nikotinbedarf zu decken.

Was bedeutet “Haustiergesundheit”? – Bedeutung, Definition, Erklärung


Sie stellen sich die Frage, was „Haustiergesundheit“ genau bedeutet und wie Sie diese sicherstellen können? Der umfassende Leitfaden für die Gesundheit von Hunden oder Katzen besteht aus einer Mischung aus Aspekten wie Ernährung, Nahrungsergänzungsmitteln und Präventivmitteln. Zu den behandelnden Elementen der Hundegesundheit gehören Heilmittel, Medikamente und vieles weitere. Heilmittel wie Aromatherapie und Kräuter können die Gesundheit von Hunden und Katzen, aber auch Vitalität, geistige Stabilität und allgemeines Wohlbefinden fördern. Symptome von Hunderten von Erkrankungen und Behandlungen wie Massage, Akupunktur und Hydrotherapie können Ihrem Haustier helfen, körperlich und geistig gesund zu bleiben.

Wie gelingt Haltern und Halterinnen eine gute Ernährung der Tiere?

Eine gute Ernährung ist eine der besten Möglichkeiten, eine Reihe von häufigen Erkrankungen wie Verstopfung, Durchfall, Allergien oder chronische Hauterkrankungen zu verhindern. Zudem kann eine ausgewogene Diät, welche alle relevanten Mineralstoffe und Vitamine enthält, dazu beitragen, Magenverstimmungen, Mundgeruch, Hyperaktivität, Unruhe oder auch Aggression zu verhindern. Das Beste, was Sie für Ihr Haustier tun können, um häufige Erkrankungen zu vermeiden, ist, minderwertiges Futter zu vermeiden und hochwertige Produkte zu kaufen. Schließlich stammt der meist sehr niedrige Preis daher, dass auf relevante, teure Inhaltsstoffe verzichtet wird. Kostengünstige Schlachtabfälle werden hingegen vermehr in die kostengünstigen Produkte eingearbeitet.

Auf keinen Fall sollte das Hunde- oder Katzenfutter Konservierungsstoffe enthalten. Diese lassen sich nur schwer vom Verdauungstrakt verarbeiten und führen zu gesundheitlichen Einschränkungen. Entscheiden Sie sich für hochwertige Marken und ganzheitliche Lebensmittel, da diese keine Füllstoffe, Nebenprodukte oder schädliche chemische Konservierungsmittel enthalten. Sie enthalten 100 natürliche und nahrhafte Zutaten in Humanqualität.

Neben einer ausgewogenen, hochwertigen Ernährung sollten Sie Ihrem Haustier frisches Wasser zur Verfügung stellen und dieses regelmäßig tauschen. Sollten Sie tagsüber auf der Arbeit sein, kann Ihnen ein Nachbar oder eine Nachbarin aushelfen.

Mittel gegen typische Erkrankungen

Ob Hund oder Katze, Pferd oder Vogel – jedes Haustier bringt seine eigenen typischen Krankheiten mit sich. Diese lassen sich meist mit einfachsten Mitteln vorbeugen. Jedoch sollten Sie darauf achten, zum rechten Zeitpunkt mit einer frühzeitigen Behandlung zu beginnen. So leiden viele Hunde unter Würmern und Parasiten. Würmer gelangen auf vielen Wegen in das Verdauungssystem des Hundes. Die Eier können übertragen werden, wenn der Hund an einem Kothaufen von Wildtieren schnüffelt, können aber auch übertragen werden, wenn der Hund etwas Falsches frisst. Unter Vetevo finden Sie die unterschiedlichsten Präparate zur Vorbeugung von Krankheiten Ihrer Haustiere. Das Angebot ist breitgefächert, sodass Sie stets ein passendes Mittel für Ihre Katze oder Ihren Hund finden. Sollten Sie unsicher sein, welches Präparat sich für die Bedürfnisse Ihres Haustieres eignet, können Sie Ihren Tierarzt um Rat fragen.

Doch welches sind die bekanntesten Krankheiten, welche die Tiergesundheit von Hunden und Katzen einschränken? Um eine solche Auflistung durchzuführen, sollten Sie wissen, was eine genetische Krankheit ist.

Was sind genetische Krankheiten?

Genetische Krankheiten zeichnen sich dadurch aus, dass es zu einer angeborenen und dauerhaften Veränderung der DNA kommt. Erbliche Krankheiten können direkt von den Eltern auf das Kind übertragen werden, oder durch eine Veränderung der Gensammlung entstehen. Dabei spricht man von „nicht erblich“.

Man unterscheidet zwischen monogenen und polygenen Erkrankungen: Im ersten Fall wird ein Defekt, eine Veränderung eines einzigen Gens, festgestellt. Der zweite Fall betrifft mehrere Gene und ist viel schwieriger zu diagnostizieren und zu behandeln.

Monogenetische und polygenetische Erbkrankheiten

Im ersten Fall ist es ein einziges defektes oder nicht funktionierendes Gen, das die Krankheit auslöst. Die Diagnose fällt den Tierärzten und Tierärztinnen in den meisten Fällen einfacher. Eine DNA-Probe wird aus organischem Material wie Blut, Speichelzellen oder der Haarwurzel entnommen und in verschiedenen Tests analysiert.

Polygene Erbkrankheiten hingegen sind das Ergebnis der kombinierten Wirkung mehrerer Gene. Sie sind daher schwieriger zu identifizieren, da die Ursache nicht eindeutig ist. Die Tests sind jedoch nützlich, um das Tier der Gruppe zu identifizieren, welches für die Vererbung der Krankheit „verantwortlich“ sein könnte.

Die typischsten Katzenkrankheiten – Erkennen und behandeln lassen

Es gibt Krankheiten, die deutlich häufiger auftreten als andere. Wer sich im Vorfeld über diese Krankheiten sowie deren Symptome informiert, kann bereits erste Anzeichen des Ausbruchs erkennen. Das kann nicht nur die Gesundheit Ihres Tieres retten, sondern auch dazu beitragen, dass die Krankheit keinen all zu großen Schaden anrichtet.

Die Spinale Muskelatrophie (SMA) gehört zu einer sehr häufigen Krankheit bei Kratzen. Insbesondere die Rasse der Maine Coon leidet häufig unter der SMA. Die Degeneration von Motoneuronen im Rückenmark verursacht Muskelschwund an den Gliedmaßen. Die ersten Anzeichen zeigen sich bereits im Alter von etwa drei bis vier Monaten mit einer fortschreitenden Verschlechterung des Gangbildes und der Einnahme von Fehlhaltungen aufgrund von Muskelschwäche. Sie hat schwerwiegende Folgen, ist aber im Allgemeinen nicht tödlich.

Hypertrophe Kardiomyopathie (HCM) stelle eine schwere Fehlbildung des Herzens dar. Sie führt bei den betroffenen Tieren zu ständigem Herzversagen. Grundlegend kann jede Katze von der Krankheit betroffen sein, doch insbesondere die Norwegische Waldkatze, Maine Coon und Perser neigen zu der HCM. Alle potenziellen „Träger“ der Krankheit müssen echokardiographisch untersucht werden, da dies die einzige Möglichkeit ist, die Krankheit zu vermeiden.

Pyruvatkinasemangel (PK) beschreibt das Fehlen des Enzyms Pyruvatkinase in den roten Blutkörperchen. Die Symptome der Krankheit zeigen sich durch Schwäche, Müdigkeit, hämolytische Krisen, Fieber und Gelbsucht. Die am meisten gefährdeten Katzen gehören zu den Rassen Norwegische Waldkatze, Abessinier und Somali.

Die Gesichtsdermatitis tritt im Bereich der Schnauze auf. Diese Bereiche sind besonders anfällig für bakterielle Sekundärinfektionen.

Die typischsten Krankheiten beim Hund – Erkennen und behandeln lassen

Das Brachyzephales Atemwegssyndrom geht in der ersten Phase mit Symptomen einher, die leicht übersehen werden. Mit der Zeit können sie jedoch lebensbedrohlich werden. Zu den häufigsten Symptomen dieses Syndroms gehören geräuschvolles Atmen, Keuchen, in manchen Fällen Ohnmacht und eine verminderte Fähigkeit zu körperlicher Anstrengung.

Wenn Ihr Hund hartnäckig hustet und bestimmte Würgegeräusche von sich gibt, ist es wahrscheinlich, dass er an Zwingerhusten leidet.
In den meisten Fällen wird Zwingerhusten durch ein Bakterium namens Bordetella bronchiseptica verursacht und ist oft keine ernsthafte Erkrankung. Schließlich gehört er zu den Krankheiten, von denen sich die meisten Hunde nach einer Behandlung wieder erholen können.

Die Tollwut ist eine durch das Tollwutvirus verursachte Infektionskrankheit, die sich klinisch durch nervöse Störungen, Aggressivität, gefolgt von Lähmungen und schließlich dem Tod äußert. Die Tollwut steht auf der Liste der Hundekrankheiten, gegen die es im Rahmen der Pflichtimpfung für Hunde einen Impfstoff gibt.

Was ist Entglobalisierung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Wort Entglobalisierung wird spätestens seit der Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident wieder häufiger im gesellschaftlichen Diskurs entwickelt. Es handelt sich dabei um eine gegenteilige Entwicklung zu dem, was die Welt seit dem Ende des Kalten Krieges im Bereich der Globalisierung erlebt hat. Statt eine immer stärkere Vernetzung der Welt in Sachen Handel, Diplomatie und Gesellschaft anzustreben, sind Strömungen bemerkbar, die wieder verstärkt auf Isolationismus und eine Rückbesinnung auf inländische Produktion pochen. Nicht zuletzt die Aggressionen Russlands gegen die Ukraine haben die Debatte um diesen Begriff wieder aufflammen lassen, weil vielen Beteiligten klar wurde, die hoch inzwischen die Abhängigkeit von anderen Ländern ist.

Was ist Entglobalisierung? Gründe, Bedeutung, Definition, Erklärung

Seit dem Ende des Kalten Krieges haben sich die verschiedenen Pole der wirtschaftlichen und diplomatischen Macht angenähert. Während zwischen 1945 und 1990 zwar eine stärkere Vernetzung zwischen den westlichen Staaten und innerhalb der Kontinente bemerkbar war – die Entwicklung der europäischen Wirtschaftsgemeinschaft hin zur europäischen Union ist hier das beste Beispiel – gab es nur vereinzelte wirtschaftliche Verknüpfungen zwischen dem Westen und beispielsweise Asien. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs wurde die wirtschaftliche Kontaktaufnahme zwischen diesem Teil der Welt und dem Westen beschleunigt. Das Bild des ersten McDonalds, der im ehemals sowjetischen Moskau öffnete, war eines der Sinnbilder für diese Entwicklung.

Auch die Öffnung Chinas hin zum Rest der Welt hatte natürlich einen erheblichen Einfluss auf die Globalisierung. Nicht nur Staaten begannen den Handel untereinander zu fördern, besonders Unternehmen entdeckten neue Absatzmärkte und vergünstigte Produktionsbedingungen. Effektiv hat sich die Welt seit 1990 so stark miteinander vernetzt, dass gegenseitige Abhängigkeiten entstanden sind. Deutschland hat als eine Nation der Exporte besonders davon profitiert, da Dienstleistungen und Waren „Made in Germany“ überall auf der Welt gefragt waren und nun auch einfach überall auf der Welt gehandelt werden konnten.

Spätestens seit dem Ukraine-Krieg 2014 gibt es aber verstärkte Zweifel an dieser Entwicklung. Manche Länder haben das Gefühl, dass sie sich zu abhängig von Rohstoff-Exporteuren gemacht haben und andere Nationen haben das Gefühl, dass sie zu Verlierern der Globalisierung werden, da die Unternehmen zwar günstiger produzieren, dies durch Arbeitslosigkeit aber zu sozialem Unfrieden in ihren Ländern führt. Besonders Populisten nutzen die Meinung der Bevölkerung, um wieder auf stärkeren Isolationismus zu setzen und sich auf die eigenen Grenzen zu besinnen. Donald Trumps berühmter Slogan „Make America Great Again“ war dafür ein passendes Symbol.

Mögliche Maßnahmen zur Deglobalisierung

Staaten haben ganz unterschiedliche Gründe für ihr Vorgehen in der Deglobalisierung. Während es für Populisten interessant ist, einen Heimatgeist zu beschwören und sich dem Protektionismus zu widmen, ist es für andere Staaten schon aus sicherheitspolitischen Interessen wichtig, sich wieder verstärkt auf heimische Produktion zu besinnen. Ein Beispiel ist die starke Abhängigkeit der Länder in der europäischen Union gegenüber Gas-Importen aus Russland. Das führte dazu, dass man während des russischen Krieges in der Ukraine nicht mit der Härte auf Russland einwirken konnte, wie man es vermutlich gewollt hätte. Der Grund lag darin, dass Russland mit einem Embargo der einzigen echten Quelle für Erdgas starke wirtschaftliche Schäden in der Europäischen Union hätte auslosen können.

Wissenschaftler verstehen auch die stärkere Aufteilung der Welt in Handelszonen als ein Ansatz zur Gegenentwicklung bei der Globalisierung. Die EU agiert bereits als ein starker Block, der sich vor allem innerhalb der eigenen Mitglieder die besten Konditionen für den Handel gibt, während Außenseiter deutliche Nachteile haben. Ähnlich verhält es sich mit MERCOSUR für Südamerika und NAFTA für die nord- und mittelamerikanischen Länder. Hier wird eindeutig gegen den Welthandel gearbeitet, um beispielsweise Global Player wie China ein Stück weit die Handelsmacht zu nehmen, die sie derzeit in der globalisierten Welt haben.

Vorteile und Nachteile einer Entglobalisierung

Bisher ist der Rückgang der Globalisierung vor allem eine Theorie. Zwar konnte man beispielsweise in dem Ansatz der Handelskriege zwischen China und den USA sowie der Pandemie bereits sehen, dass die Welt in der Tat zu stark miteinander vernetzt ist, um sich völlig vom Weltmarkt zu lösen – vor allem scheint aber bisher nur bei wenigen Politikern und Unternehmen der tatsächliche Wille vorhanden zu sein, um auf die wirtschaftlichen Vorteile der Globalisierung zu verzichten. Trotzdem hat besonders die Corona-Pandemie recht deutlich aufgezeigt, was die natürliche Entwicklung einer Deglobalisierung der Welt sein könnte.

Eine kurzfristige Folge wäre beispielsweise der Einbruch von Lieferketten. Das wurde bereits während der Pandemie bemerkt, als bestimmte globale Lieferungen einfach ausgeblieben sind, was eine direkte Auswirkung auf nationale Produktion haben konnte. Auch ist für den Anfang mit einer Verteuerung und Verknappung bestimmter Produkte und Rohstoffe zu achten. Die Mobilität und der globale Handel würden deutlich eingeschränkt und die Einführung von Zöllen im breiteren Maße wäre eine logische Folge. All das sind bereits jetzt klare Folgen – allerdings bleibt offen, inwiefern sich die Weltwirtschaft langfristig verändern würde. Die Entwicklungen der letzten 30 Jahre lassen sich nicht einfach wieder aufheben, der weltweite Handel ist für den Moment gekommen um zu bleiben. Theoretisch ist eine Rückbesinnung auf nationale Wirtschaften und eine Reduzierung der globalen Abhängigkeit in Verbindung mit dem diplomatischen Protektionismus, der in vielen Teilen der Welt bereits zu bemerken ist, allerdings eine Entwicklung, die von Wirtschaftsforschern genau beobachtet wird.

Was ist ein Energieembargo? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Energieembargo ist das Unterbrechen von Energielieferungen. Im Wortsinn ist jedes Embargo ein staatlich angeordnetes Verbot von Handelsbeziehungen mit einem anderen Staat. Aus diesem Wortsinn erschließt sich, dass ein Energieembargo sowohl vom Bezieher als auch vom Lieferanten der Energie verhangen werden kann. Das ist der Knackpunkt des seit März 2022 diskutierten Energieembargos gegen Russland, das westliche Staaten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine diskutieren: Westliche Staaten können per Embargo auf russische Energielieferungen verzichten und haben mit Stand Ende März 2022 damit auch teilweise schon begonnen, doch Russland kann auch seinen Energiefirmen verbieten, in westliche Staaten zu liefern.

Warum wird ein Embargo verhängt? Erklärung

Der Hintergrund ist überwiegend bis ausschließlich politischer Natur. Ein Embargo gilt als effektive Zwangsmaßnahme gegen Staaten, die Völkerrechtsverletzungen begehen. Auch sonst kann es die betroffenen Länder zu bestimmten Handlungen zwingen bzw. sie davon abzuhalten.

Unterschied zwischen Embargo und Boykott

Ein Boykott ist eine privatwirtschaftliche Maßnahme. Auch Verbraucher sind zu einem Boykott fähig, indem sie bestimmte Waren nicht mehr kaufen. Damit hat der Boykott eine passive Natur. Ein Embargo hingegen wird staatlich angeordnet und aktiv organisiert. Es gibt mehrere Formen von Embargos:

  • Totalembargo: Der Handel mit dem betreffenden Staat wird komplett unterbunden.
  • Partialembargo: Der Handel wird teilweise unterbunden, wobei sich der Teil auf ein Volumen bezieht. Dies kann durch erhöhte Zölle durchgesetzt werden, die das Handelsvolumen meistens automatisch reduzieren.
  • Selektivembargo: Der Handel wird nur für bestimmte Sektoren unterbunden, so für die Energielieferungen, um ein rohstoffreiches Land von seiner wichtigsten Einnahmequelle abzuschneiden. Dies wird seit März 2022 gegenüber Russland diskutiert.
  • Kollektivembargo: Viele Staaten schließen sich dem Embargo unter meistens einheitlichen Bedingungen an.

Welche Konsequenzen hätte ein Energieembargo (Allgemein)? Bedeutung, Definition

Es gibt auf der Welt Staaten mit vielen Rohstoffvorkommen und welche mit sehr wenigen. Über die gesamte Handelsgeschichte der Menschheit erwuchs hieraus eine in der Regel fruchtbare Beziehung: Die Staaten mit den Rohstoffen liefern sie an diejenigen, die sie benötigen, beide Seiten profitieren davon. Ein Energieembargo beschädigt immer beide Handelspartner. Den Staaten mit den Rohstoffen brechen die Einnahmen weg, in den Staaten ohne Rohstoffe ist die Wirtschaft praktisch nicht mehr lebensfähig. Daher wird ein Energieembargo stets auf beiden Seiten zu großen Verlusten bis zum möglichen wirtschaftlichen Zusammenbruch führen. Dass dieser Worst Case selten eintritt, liegt daran, dass sich beide Seiten neue Handelspartner suchen. Doch diese neuen Handelsbeziehungen lassen sich nicht schnell aufbauen. In der Übergangsphase leiden alle beteiligten Volkswirtschaften schwer unter dem Embargo.

Wie würde ein Energieembargo gegen Russland aussehen?

Russland liefert drei sehr wichtige Rohstoffe:

  • Erdgas
  • Erdöl
  • Steinkohle

Ein Energieembargo gegen Russland kann ein selektives und partielles Embargo sein. Dies bedeutet: Es werden nicht alle drei, sondern nur ein oder zwei dieser drei Energieträger nicht mehr oder in geringerem Umfang bezogen bzw. geliefert. Das geschieht mit Stand Ende März bereits. Die USA haben gegen Öllieferungen aus Russland bereits ein Embargo verhängt. Viele europäische Staaten – darunter Deutschland – beziehen bereits signifikant weniger Öl und Kohle, aber noch nicht weniger Gas aus Russland. Bei einem Totalembargo müssten sämtliche Energielieferungen aus Russland gestoppt werden.

Folgen des Energieembargos gegen oder durch Russland

Nochmals soll darauf verwiesen werden, dass das Energieembargo gegen oder durch Russland erfolgen kann. Für die Folgen ist das unerheblich. Russland verliert zunächst (bis zur Akquise neuer Abnehmer der eigenen Rohstoffe) geschätzte 25 % seines BIP. Diese Zahl kann leider nicht präzisiert werden, weil die russische Statistikbehörde Rosstat nur 7,7 % des BIP (bis 2020) dem Energiesektor zurechnet (konkret der Rohstoffförderung), internationale Experten aber vermuten, dass in Wahrheit ein großer Teil des mit ~60 % Wertschöpfung bezifferten Dienstleistungssektors eigentlich der Distribution und dem Handel von Energie zuzurechnen ist. Warum Rosstat so rechnet, ist nicht ganz transparent. Zu vermuten wäre, dass wegen der landesinternen Verrechnung der Leistungen in Rubel die Statistik in dieser Darstellung besser aussieht. Grob geschätzt könnte die russische Wirtschaft allein durch ein Energieembargo wenigstens kurzfristig um 25 % einbrechen. Die Folgen für die Abnehmer der russischen Energierohstoffe sind ebenfalls prekär, wenngleich wahrscheinlich nicht ganz so schwerwiegend. Auch hierfür gibt es unterschiedliche Berechnungen. In Deutschland dürfte das BIP um 0,5 – 3,0 % einbrechen. Bei dieser Rechnung gehen Ökonomen von zwei wesentlichen Entwicklungen infolge eines Embargos aus:

  • #1 Deutschland sucht sich sehr schnell neue Energielieferanten. Zu diesem Zweck führte der Wirtschaftsminister Habeck (Bündnis 90/Grüne) schon in Gespräche unter anderem in Katar.
  • #2 Industrielle und private Verbraucher passen sich mit ihrem Verbrauchsverhalten an die höheren Preise und temporäre Energieknappheiten an. Sie gehen deutlich sparsamer mit Energie um und suchen nach Alternativen für die betreffenden Energieträger (Wärmepumpe und Solar anstelle von Öl-, Gas- oder Kohleheizung).

Es gibt indes auch Fachleute, die deutlich schwerwiegendere Konsequenzen befürchten, denn immerhin wird in Deutschland jede zweite Wohnung mit Erdgas beheizt. In der Industrie ist das Gas nicht nur ein Energieträger, sondern auch ein Rohstoff für chemische Produkte. Inzwischen wurden erste Maßnahmen getroffen, um relativ kurzfristig (im Verlauf des Jahres 2022) die Energielieferungen aus Russland zu reduzieren:

  • Der Anteil der russischen Gaslieferungen am gesamten Gasmarkt in Deutschland wird von 55 auf 40 % sinken.
  • Bei den Rohöleinfuhren sinkt der Anteil von 35 auf 25 %.
  • Bei Kohle sinkt er von 50 auf 25 %.

Welche Folgen das in naher Zukunft hat und welche Folgen ein noch weitergehendes Embargo hätte, wird unter Experten heftig diskutiert. Prof. Moritz Schularick von der Universität Bonn ist ein Verfechter der Substitutionstheorie, nach der industrielle, gewerbliche und private Verbraucher andere Energiequellen nutzen und ihren Verbrauch reduzieren. Daher erwartet der Ökonom zwar eine substanzielle Krise, aber keinen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Prof. Christian Bayer (Universität Bonn) verweist darauf, dass die Anpassungsmöglichkeiten der Wirtschaft sehr groß sind und sich nicht allein auf den Ersatz oder die Einsparung von Energieträgern beziehen, sondern beispielsweise auch auf ein verändertes Berufs- und Privatleben (mehr Homeoffice, dadurch weniger Kraftstoffverbrauch durch den Weg ins Büro, weniger private Autofahrten) und auf die Entwicklung neuer Produkte, die nicht auf die genannten Primärrohstoffe angewiesen sind. Die beiden Institute DIW und IW wiederum warnen vor sehr massiven Folgen eines Energieembargos gegen Russland. Der IW-Direktor Michael Hüther vermutet Massenarbeitslosigkeit und auf längere Sicht den Verlust der deutschen Grundstoffindustrie. Der DIW-Präsident Marcel Fratzscher ist der Auffassung, dass Deutschland ein Energieembargo maximal einige Monate durchhält. Er warnt vor Rezession, hoher Inflation und damit sinkenden Realeinkommen. Hierfür sei die deutsche Gesellschaft nicht bereit, so Fratzscher. Ihr seien offenbar nicht einmal ein Tempolimit oder autofreie Wochenenden zuzumuten. Die Leopoldina wiederum glaubt, dass auch untere und mittlere Einkommen das Totalembargo verkraften könnten. Sie müssten durch den Bund gegen zu hohe Preissteigerungen abgesichert werden („Energiegeld“ etc.), was sich dieser aber leisten könne.

Fazit: Soll das Energieembargo gegen Russland kommen?

Auch die Ökonomen halten dies für eine vorrangig moralische Entscheidung. Es gelte einzuschätzen, wie viel Wohlstandsverlust die Deutschen für ein Kriegsende hinnehmen würden. Dann gibt es noch eine Fraktion von Warnern, die das Energieembargo gegen Russland generell für kein geeignetes Mittel halten, um Putin zum Einlenken zu bewegen. Zu diesen gehört der frühere Oligarch, spätere Kremlkritiker und nachfolgende russische Häftling (2003 – 2013) Michail Chodorkowski, der die russischen Verhältnisse wirklich aus erster Hand kennt. Er vermutete am 30. März 2022, dass Putin ohnehin früher oder später die NATO angreift – ob mit oder ohne Energieembargo. Letzterer treibt dieses Embargo nunmehr von russischer Seite aus voran: Am Donnerstag, dem 31. März 2022, unterzeichnete er ein Dekret, dass künftige Zahlungen für Energielieferungen aus sogenannten unfreundlichen Staaten in Rubel anordnet. Da die Staaten der westlichen Allianz dies ablehnen, könnten die Energielieferungen schon in kürzester Zeit eingestellt werden. Allerdings gibt es hierfür einige bemerkenswerte Hintertüren, so eine Zahlung in Euro oder Dollar und die russlandinterne Umwandlung dieser Devisen in Rubel.

Was bedeutet „Ukrops“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Wort „Ukrop“ hat drei Bedeutungen:

In Russland ist der Ausdruck „Ukrop“ bzw. „Ukrops“ eine abwertende Slang-Bezeichnung für Ukrainer. Doch mittlerweile verwenden einige Ukrainer den Ausdruck „Ukrop“ als Selbstbezeichnung. (Das russische Wort „Ukrop“ bedeutet auf deutsch „Dill“. Wirklich.)

„UKROP“ ist die Abkürzung für die ukrainische politische Partei „Ukrainische Union der Patrioten“.

„Ukrop’s Food Group“ ist ein US-amerikanisches Unternehmen.

Was bedeutet „Ukrops“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Hinweis: Die genaue und eindeutige Verwendung des Ausdrucks „Ukrops“ ist unklar.

Das Wort „Ukrop“ wird in kyrillisch als „Укроп“ geschrieben. „Ukrop“ bzw. „Укроп“ bedeuten auf deutsch „Dill“.

Russen bezeichnen Ukrainer in abwertender Absicht  als „Dill“, da das kyrillische Wort für „Dill“ und für „Ukrainer“ syntaktische Ähnlichkeiten haben. Das kyrillische Wort für Ukrainer ist „Украинцы“. Das kyrillische Wort für Dill ist „Укроп“. Die ersten drei Buchstaben sind gleich.

Die genaue Verwendung vom Ausdruck „Ukrop“ ist unklar. Es unklar, ob als „Ukrop“ alle Ukrainer im Allgemeinen bezeichnet werden oder ob nur rechte, nationalistische und faschischtische Ukrainer als „Ukrop“ bezeichnet werden oder ob Ukrainer, die gegen Putin und Russland sind als „Ukrop“ bezeichnet werden. Weiterhin gibt es Quellen, die behaupten, dass Euromaidan-Unterstützer als „Ukrop“ bezeichnet werden. Für Ukrainer, die als „Ukrop“ bezeichnet werden, soll gelten, dass diese gegen Russland und Putin sind, sowie eine ausgeprägte Russophobie haben. Auch gibt es Quellen die angeben, dass Russen alle Ukrainer im Donbas-Krieg (2014), die auf ukrainischer Seite (gegen Russland) gekämpft haben als „Ukrop“ bezeichnen.

Die Bezeichnung „Ukrop“ für Ukrainer wurde im Jahr 2014 bekannter als ukrainische Soldaten im Donbas-Krieg (2014) den Ausdruck als scherzhafte Selbstbezeichnung verwendeten. Es wurden sogar militärische Wappen und Aufnäher mit Dill im Logo erstellt und verbreitet.

Gleiches passierte auch beim Begriff „Yankee„. „Yankee“ war ursprünglich ein Spottbegriff wurde aber im Lauf des Amerikanischen Bürgerkriegs ein Identifikationsbegriff für die Unions-Truppen. Ein weiterer Begriff ähnlicher Kategorie ist: Kartoffel.

Über die Ukrainische Union der Patrioten (UKROP)

Die „Ukrainische Union der Patrioten“ wurden am 15. Juni 2015 gegründet. In ihrem Logo befindet sich eine Dillpflanze und der Name von Dill in kyrillisch „Укроп“.

Was ist Embedded Journalism? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Embedded Journalism“ ist eine Form der Kriegsberichterstattung bei der Journalisten und das Militär zusammen arbeiten, um die Öffentlichkeit zu informieren und um (militärische) Geheimnisse nicht zu verraten. Hierbei kontrolliert und entscheidet das Militär, worüber geschrieben wird und was veröffentlicht werden darf.

Was ist Embedded Journalism? Bedeutung, Definition, Erklärung

Eingebetteter Journalismus oder „Embedded Journalism“ ist ein Begriff, der während des Krieges oder anderer militärischer Operationen weit verbreitet ist. Der Begriff selbst ist relativ neu, da er während des Irakkriegs (ab 2003) verwendet wurde. Es kann auch auf andere frühere Kriegssituationen angewendet werden, wurde aber hauptsächlich während des Irakkriegs häufiger verwendet.

Der Vertrag des Journalisten schützt das Militär so, dass alles, was geschrieben wird, zensiert wird, aber auch Dinge, denen Sie während Ihres Aufenthalts im Land begegnen, werden zensiert. Beispiele hierfür können klassifizierte Waffen oder etwas anderes sein, das als klassifiziert angesehen werden kann. Sie können also später nicht über etwas Geheimes schreiben, das Sie während Ihres Aufenthalts im Land gesehen haben. Auf diese Weise werden Sie bei der Veröffentlichung von Informationen sehr streng kontrolliert. Korrekturlesen und Vorzensur finden selbstverständlich statt. Das bedeutet, dass es dem betreffenden Journalisten untersagt ist, eine Geschichte über Satellit zu archivieren, da diese Übertragung die Position der Streitkräfte preisgeben könnte. Es handelt sich also um eine sehr eingeschränkte Art von Journalismus, da er immer vom jeweiligen Militär kontrolliert wird und die Möglichkeiten zur Archivierung und Berichterstattung für mehrere Stunden wegfallen können. Was wir sehen, ist nicht der Krieg im Irak; Was wir sehen, sind Teile des Krieges im Irak “, sagte Donald Rumsfeld zu Beginn des Irakkriegs. Dies ist sehr richtig, da Sie nur Fragmente einer Aktion sehen dürfen. Wenn es vorzensiert ist, ist der Inhalt außerdem schwächer.

Das bedeutet, dass ein bestimmter oder bestimmte Nachrichtenreporter ausgewählt werden, um über ein besonderes Ereignis, eine Geschichte zu berichten – vorzugsweise in Kriegssituationen. Das Ergebnis sind umfassendere Nachrichten mit anderen Funktionen als normale Nachrichtenfunktionen. Die Arbeit mit einer Geschichte wird durch die Nähe zu einer bestimmten Region im Land vereinfacht, und wenn sie unter den richtigen Bedingungen eingesetzt wird, und damit ist gemeint, dass der betreffende Journalist realitätsnah, objektiv und nicht zuletzt konsequent ist Informationen sammelt, kann es eine sehr wahrheitsgemäße Geschichte sein.

Die Frage ist dann, ob die Wahrheit wirklich zählt? Wenn die Chance, eine Geschichte zu schreiben, mit einem leicht verzerrten Blick auf die Wahrheit, wichtiger ist als eine gut geschriebene Wahrheit? Aber die Berichterstattung über eine Veranstaltung auf diese Weise kann auch sehr positiv sein. Einen Einblick zu bekommen ist immer positiv, es erweitert den Blick und die Sinne. Entscheidend ist die Veredelung des gesammelten Materials. Unterschiedliche Blickwinkel schaffen unterschiedliche Wahrheiten. Mit diesen Worten halten Moral & Ethik Einzug in die Information und den Journalismus. Auch innerhalb dieser Fächer gibt es besondere Richtlinien und Regeln, die es bei der Arbeit zu beachten und nicht zuletzt einzuhalten gilt. Nehmen wir als Beispiel die Arbeit eines Fotografen, seine Arbeit ist genauso wichtig wie die eines Journalisten, aber Bilder sprechen für sich. Das Bild als Medium wird stärker und die Verantwortung liegt ganz beim Fotografen. Das Bild muss eine Realität widerspiegeln, und diese Realität kann somit die eines anderen sein. Realität oder Wahrheit? Und wessen Wahrheit? Ein eingebetteter Journalist zu sein und nur über das Militär zu berichten, führt zu einer einseitigen Berichterstattung. Wenn Sie es umdrehen und davon ausgehen, dass der Journalist in eine Familie oder sogar in eine Schule eingebettet sein könnte, könnte die Geschichte ganz anders aussehen. Nicht so kontrolliert und vielleicht objektiver. Es ist eine Möglichkeit, Ihren Horizont zu erweitern. Ein Schritt auf dem Weg, wahrhaftiger zu werden.

Dass das Konzept des eingebetteten Journalismus bekannt ist, liegt zum einen an seiner Anwendung während des Irak-Krieges, zum anderen aber auch daran, dass die US-Medienwelt ein wenig enttäuscht war über den Zugang zu unterschiedlichen Orten, die sie in den unterschiedlichen Kriegssituationen erlangten. Laut Wikipedia waren Anfang 2003 775 Journalisten und Fotografen als eingebettete Journalisten unterwegs. Diese Journalisten und Fotografen wiederum unterzeichneten Verträge, die ihre Berichterstattung stark einschränkten. In dieser Zeit war es wichtig, so zu berichten, dass man eine Art erhöhte Position und kontrollierende Rolle im Informationsfluss bekommt. Das Ziel ist natürlich, alle Informationen zu beherrschen und zu Ihrem Vorteil auszurichten. Ein Beispiel dafür könnte sein, dass Sie gebeten werden, keine Bilder von verwundeten Soldaten von der eigenen „Seite“ zu zeigen, sondern nur zu zeigen, dass es auf der „anderen Seite“ Verluste gibt.

Informationskrieg und Embedded Journalism

Ein Teil des „Embedded Journalism“ besteht darin, durch Informationen eine überlegene Position gegenüber dem Gegner einzunehmen.

Informationskrieg bedeutet, Krieg durch Informationen zu führen. Seit dem Vietnamkrieg wenden Regierungen und Medien verschiedene Methoden an, um die Medien zu kontrollieren und mit ihnen umzugehen. Es wird als Beispiel für den ersten Krieg verwendet, als es genauso wichtig war, die öffentliche Meinung zu gewinnen wie auf dem Schlachtfeld. In der zweiten Kriegshälfte lag der Fokus darauf, Misshandlungen amerikanischer Soldaten an der vietnamesischen Zivilbevölkerung aufzuzeigen. Dies wirkte sich offensichtlich sehr negativ auf die öffentliche Meinung aus. Der Fokus lag auf einer strengeren Kontrolle der Medien, damit diese dann ein positives Bild der Lage zeichnen, um den Menschen endlich das Gefühl zu geben, dass Profit die Leistung aller ist. Dass wir alle in den Krieg verwickelt waren und schließlich gewonnen haben.

Dies bestätigt auf unterschiedliche Weise, wie wichtig die Medien in verschiedenen Situationen sind. Ob die Medien einen Krieg kontrollieren können und umgekehrt, ist eine sehr wichtige Frage. Wenn Sie beispielsweise während einer Kriegssituation vorteilhaft fotografieren, gewinnen Sie die Oberhand. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Ein weiterer Aspekt des Informationskriegs ist die Verbreitung von Medien, in diesem Fall Propaganda. Es ist ein mächtiges Werkzeug, um den Feind zu demoralisieren. Es hat eine starke Verbindung zur Psychologie, in diesem Fall zur psychologischen Kriegsführung.

Siehe auch: Was ist WarTok?

Distanz zum Zivilisten

Obwohl eingebettete Journalisten eine schnellere und effizientere Arbeit erledigen können, indem sie sich in der Nähe des Ortes aufhalten, an dem alle Aktivitäten stattfinden, besteht auch die unzweifelhafte Idee, dass das Ganze diese Journalisten dazu bringen kann, sich von der Zivilbevölkerung zu distanzieren, und dadurch bereits eine Wirkung erzielt hat stehen auf der Situation selbst. Ein Beispiel könnte der Irak sein, wo man mit der Invasion sympathisiert, wenn man beim Militär bleibt. Dies führte zu dem alternativen Begriff „eingebettete Journalisten“.

Dass Kriegssituationen einen Wir-und-Sie-Effekt erzeugen, ist eine Tatsache. Diejenigen, die sich in einem vom Krieg heimgesuchten Land befinden, wählen einen Standort aus, und dazu gehören auch die Journalisten, die dort sind. Es ist eine aktive Entscheidung und etwas, zu dem Sie auch gezwungen sind, wenn Sie Ihr Leben mit den Soldaten verbringen, die bei Ihnen sind. Im Irak zum Beispiel stellt man als Journalist genau die gleiche Bedrohung dar wie die amerikanischen Streitkräfte, man ist automatisch auf ihrer Seite. Es gibt in diesem Moment keinen Unterschied zwischen einem Journalisten und einem Soldaten. Es schafft unbestreitbar ein Gefühl von „wir und ihnen“.

Was ist Wahrheit? Und wessen Wahrheit ist wahr? Embedded Journalism

Eingebetteter Journalismus, die Praxis, Journalisten während eines bewaffneten Konflikts innerhalb und unter der Kontrolle einer Seite des Militärs zu platzieren. Eingebettete Reporter und Fotografen sind einer bestimmten Militäreinheit zugeordnet und können Truppen in Kampfgebiete begleiten. Eingebetteter Journalismus wurde vom US-Verteidigungsministerium während des Irakkriegs (2003–11) als strategische Reaktion auf die Kritik am geringen Angebot an Journalisten während des Golfkriegs (1990–91) und der ersten Jahre des Afghanistankriegs eingeführt ( die 2001 begann).

Obwohl die Berichterstattung vom Schlachtfeld bis in die Antike zurückreicht, fügte der eingebettete Journalismus der Berichterstattung über den Krieg eine neue Dimension hinzu. Während Journalisten einen ziemlich breiten Zugang zum Vietnamkrieg hatten, waren einige Kommandeure der Ansicht, dass die Darstellung dieses Krieges in den Medien zu einer geringeren öffentlichen Unterstützung dafür beigetragen hatte. Infolgedessen beschränkte sich die Berichterstattung über den Golfkrieg weitgehend auf das „Pool-System“, bei dem eine kleine Anzahl von Journalisten ausgewählt wurde, um das Militär zu begleiten und als Nachrichtenagentur für den Rest der Presse zu fungieren. Anfang 2003, als immer klarer wurde, dass ein Krieg zwischen den USA und dem Irak unmittelbar bevorstand, bot das Verteidigungsministerium Journalisten die Möglichkeit, sich den US-Truppen anzuschließen, nachdem sie sich einer Ausbildung im Stil eines Bootcamps unterzogen und eine Reihe von Grundregeln akzeptiert hatten. Während der Invasion des Irak schlossen sich etwa 600 eingebettete Journalisten den US-Streitkräften an.

Die wissenschaftliche Debatte über die Auswirkungen der Vertuschung von Kampfhandlungen durch eingebettete Journalisten begann, als US-Truppen noch auf dem Weg nach Bagdad waren. Einerseits wurde behauptet, dass für die Kriegsberichterstattung ein neuer Standard an Offenheit und Unmittelbarkeit geschaffen worden sei. Es wurde angenommen, dass Journalisten, die direkt an Militäroperationen beteiligt sind, einen dringenderen Bericht über die Ereignisse liefern, indem sie die unvermeidlichen Spekulationen über Bord werfen, die entstehen könnten, wenn sie die Medien in Schach halten. Andere hingegen sahen die Einbettung negativer und äußerten besondere Bedenken hinsichtlich Vorurteilen in der Berichterstattung. Sogar Medienorganisationen, die an dem Embedding-Programm teilnahmen, beschrieben es als einen Versuch, die amerikanische Seite des Krieges in einem sympathischen Licht darzustellen, indem sie Journalisten in die Kultur des Militärs einließen und die Objektivität zerstörten, zu deren Beibehaltung Journalisten gezwungen waren.

Was ist der „Notfallplan Gas für die Bundesrepublik Deutschland“? Inhalt, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der „Notfallplan Gas für die Bundesrepublik Deutschland“ beschäftigt sich mit dem Szenario, in dem die Versorgung mit Erdgas im Land nicht mehr uneingeschränkt möglich ist.

In verschiedenen Warnstufen wird in dem Plan von Warnstufen vor dem Eintreten einer solchen Situation bis hin zum tatsächlichen Ausfall der Gas-Importe eine Eskalation durchgespielt. Der Plan gibt dem Bund, den Behörden und den Ländern verschiedene Schritte vor, die in diesem Zusammenhang durchgeführt werden müssen. Besonders im Zusammenhang mit dem völkerrechtswidrigen Krieg Russlands gegen die Ukraine und die damit verbundenen Diskussionen über eine mögliche Einstellung der Gas-Lieferungen ist der Notfallplan Gas einer breiten Schicht von Menschen bekannt geworden.

Warum gibt es einen Notfallplan für die Gasversorgung in Deutschland?

Die Notwendigkeit eines Notfallplans für das Gas entsteht dadurch, dass Deutschland seinen Bedarf an Erdgas oder anderen Form von Energie durch Gas nicht aus eigener Kraft stillen kann. Der größte Teil der Gasimporte kommt in Deutschland immer noch aus Russland, mögliche andere Importe könnten zwar aus den USA oder anderen Staaten kommen, sind aber mit einem größeren Aufwand verbunden. Sollte nun aus einem Grund der Import von russischem Gas nicht mehr möglich sein oder kommt es zu einer Einstellung der Lieferungen durch die russische Seite, wäre Deutschland auf seine gespeicherten Reserven angewiesen. Diese sind aber nicht immer in der Menge vorhanden, wie es der Staat eigentlich beabsichtigt.

Grundsätzlich wurde der Notfallplan Gas durch das Einwirken der Europäischen Union erstellt. Diese hatte 2017 verfügt, dass die Mitgliedsländer für die Absicherung der Versorgung der eigenen Bewohner und der Wirtschaft einen entsprechenden Notfallplan erstellen muss. In Deutschland wurde dieser im September 2019 das erste Mal veröffentlicht und gilt seitdem als ein Handbuch dafür, wie im Fall des Falles das Gas in Deutschland verteilt werden würde.

Der Notfallplan Gas wird durch das Wirtschaftsministerium gepflegt und im Fall des Falles auch umgesetzt. Das Ministerium ist dafür verantwortlich, die entsprechenden Warnstufen auszurufen und die unterschiedlichen Maßnahmen umzusetzen, die für die Stufen genannt worden sind. Darüber hinaus ist es auch die Aufgabe des Wirtschaftsministeriums, die staatlichen Gas-Reserven zu überwachen und gegebenenfalls freizugeben, wenn es soweit kommt. Zu dem System gehören dabei Frühwarnstufen aber auch verschiedene andere Ansätze und Möglichkeiten, wie im Ernstfall vorgegangen werden kann.

Die drei Stufen im Notfallplan Gas in Deutschland: Erklärung

Im Notfallplan wird zwischen verschiedenen Formen der Störung unterschieden, die die Versorgung mit Gas in Deutschland beeinflussen könnten. Zum einen könnte es zu Ausfällen bei den Lieferungen kommen – etwa durch einen einseitigen Import- oder Exportstopp der entsprechenden Nationen – oder zu einer überhöhten Nachfrage, die beispielsweise in einem kalten Winter der Fall sein könnte. Die folgenden Warnstufen werden dabei genutzt, um sich für den Notfall vorzubereiten:

Notfallplan Gas: 1. Frühwarnstufe

1. Die Frühwarnstufe: Bereits bevor es zu einer tatsächlichen Eskalation kommt, soll in dieser Warnstufe ein Krisenstab zusammen treten. Dieser besteht aus Experten, aus Mitarbeitern der Ministerien und aus Vertretern der entsprechenden Energieversorger in Deutschland. In dieser Stufe fungiert der Staat vor allem als Beobachter und lässt sich in regelmäßigen Abständen von den entsprechenden Unternehmen und Experten in der Privatwirtschaft über den Stand der Lage und vor allem den Verbrauch und den Stand der Speicher informieren.

Notfallplan Gas: 2. Alarmstufe

2. Die Alarmstufe: Im Fall der tatsächlichen Warnstufe mischt sich der Staat immer noch nicht aktiv ein, aber verpflichtet die Anbieter für Energie zu verschiedenen Schritten. Dazu gehört beispielsweise die selbstständige Zuführung von Erdgas aus den Speichern in das System, die Balance innerhalb der Pipelines und den Ankauf von Gas aus alternativen Quellen. Das könnte in der Realität beispielsweise der Ankauf von Flüssiggas aus den USA sein – obwohl in Deutschland dafür ausreichende Lagerkapazitäten bisher fehlen.

Notfallplan Gas: 3. Notfall

3. Der Notfall: Die letzte Stufe wird auch deswegen deutlich drastischer, weil für den Staat ersichtlich wird, dass die private Wirtschaft den Aufgaben nicht mehr nachkommen kann. Es wird also ein staatlicher Eingriff nötig. Nun ist es die Bundesnetzagentur, die die hoheitliche Verteilung der verbliebenen Gasreserven übernimmt. Sie alleine entscheidet also, wer weiterhin mit Gas versorgt wird und wer nicht. Diese Stufe wird nur ausgerufen, wenn ein akuter Mangel vorhanden ist oder die Nachfrage nicht mehr durch die privaten Akteure in der Wirtschaft geregelt werden kann.

Es ist also am Ende am Staat zu entscheiden, wie die tatsächliche Lage ist und in welche Richtung es sich bewegt. Bisher wurde keine der Warnstufen ausgerufen, besonders im Zuge des Krieges von Russland in der Ukraine gibt es aber Stimmen, die entsprechenden Warnstufen zu starten. Das liegt auch an der deutschen Abhängigkeit von Importen aus Russland, wenn es um das Erdgas geht.

Wer wird im Ernstfall weiterhin mit Gas versorgt?

Der Notfallplan Gas sieht auch eine Priorisierung von bestimmten Empfängern von Gas vor. Das gilt für „besonders geschützte Empfänger“. Im Klartext bedeutet dies, dass die Bundesnetzagentur diese Empfänger vorrangig versorgen würde, wenn anzunehmen ist, dass das Gas nur noch in rationierter Form verteilt werden kann. Zu den schützenswerten Empfängern zählen beispielsweise staatliche Stellen, für die öffentliche Sicherheit und die volle Funktionsweise des Staatsapparats notwendig sind. Auch Krankenhäuser und andere Betriebe aus der kritischen Infrastruktur stehen weit oben auf der Liste und würden nach Möglichkeit weiterhin mit Gas versorgt werden.

Auch deutsche Privathaushalte stehen auf dieser Liste. Sie würden noch weit vor der Industrie und dem produzierenden Gewerbe weiterhin mit Gas versorgt werden. Sowohl die Industrie als auch Unternehmen wären, trotz der Tatsache, dass sie rund ein Drittel des Gasvorrats in Deutschland verbrauchen, als erstes von einem entsprechenden Notfallplan betroffen sein. Auch deswegen gibt es Stimmen, die darauf beharren, dass die mögliche erste Frühwarnstufe zur Stärkung der Kommunikation vorausschauend ausgerufen wird.

Was bedeutet „Femcel“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Femcel bezeichnet eine unfreiwillig enthaltsame Frau, die die Ursache dafür in der Oberflächlichkeit der Männerwelt sieht. „Enthaltsam“ schließt hier ebenso mit ein, keine romantische Beziehung zu pflegen. Im übertragenen Sinne bedeutet es also „unfreiwillige Single-Frau“.

Was bedeutet „Femcel“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff ist entstanden aus einer Zusammensetzung von Wortteilen der Wörter female (englisch für „weiblich“) und Incel (unfreiwillig enthaltsamer Hetero-Mann, der Frauen als den Männern untergeordnet ansieht).

Die Begriffe bezeichnen in den USA entstandene Internetsubkulturen. Dort wird Femcel als weibliches Pendant zu Incel verwendet und von einer Femcel- und Incel-Bewegung gesprochen.

Entstehung von Femcel

Eine Femcel wünschst sich eine Beziehung, schafft es aber nicht, eine Beziehung zu beginnen. Femcels sind daher überwiegend noch Jungfrauen. Sie fühlen sich abgelehnt von der Männerwelt und sehen den Grund dafür darin, dass sie selbst nicht den allgemeinen Vorstellungen einer attraktiven und begehrenswerten Frau entsprechen. Dabei werden die Frauen, die den Idealen entsprechen, als die einzigen angesehen, die einen Mann abbekommen können. Durch deren Attraktivität werden die Männer davon abgehalten, sich auch für Durchschnittsfrauen zu interessieren. Attraktive Frauen wurden so zum Feindbild der Femcels, und Frauen und Männer, die miteinander Geschlechtsverkehr oder eine romantische Beziehung haben, werden verachtet.

Überwiegend in Internetforen tauschen sich die Frauen, die sich selbst als Femcel bezeichnen, über ihre Situation aus. Dabei geht es viel um Selbstmitleid und auch um Hetze gegen Frauen, die Partner haben, und gegen attraktive Männer, die in ihren Augen jede Frau haben könnten. Viele leben ihre gefühlte Unattraktivität bewusst aus, z. B., indem sie Ihre Körper-Pflege vernachlässigen oder auch weniger schmeichelhafte Kleidung tragen.

Ursprünglich aufgekommen war die Thematik, als in 1997 mit dem „Alana’s Involuntary Celibacy Project“ eine Internet-Selbsthilfegruppe ins Leben gerufen wurde, die schüchternen Männern und Frauen unabhängig von ihrer jeweiligen geschlechtlichen Orientierung einen Ort des Austauschs und auch der gegenseitigen Hilfe bieten wollte.
Zunächst schien es nur ein Phänomen bei Männern zu sein, die sich als chancenlos bei Frauen sahen, die den Schönheitsidealen voll entsprachen. Sie verbündeten sich und gaben sich gegenseitig Halt durch Mitleid und gemeinsames Feindbild. In der Anonymität des Internets und der Gruppendynamik in Foren entwickelte sich es schnell zu ausgeprägtem Frauenhass und einer Stärkung des Bildes, dass Frauen sich Männern unterzuordnen hätten. Innerhalb der Szene wurde es salonfähig, sich selbst als männliche Jungfrau zu offenbaren und dabei die Schuld daran der Frauenwelt zuzuschieben.

Nachdem dann umgekehrt immer mehr Frauen auch veröffentlichten, dass sie keinen Partner finden, vermeintlich allein, weil die Männerwelt zu oberflächlich wäre, prägte sich dann der Begriff Femcel. Es sollte deutlich erkennbar sein, dass sich in einer solchen Weise auch Frauen abgelehnt und chancenlos fühlten. Der Begriff Incel – ursprünglich gar nicht auf Männer beschränkt – schien inzwischen ganz von schüchternen Männern eingenommen worden zu sein. Inzwischen ordnen sich auch Frauen, die freiwillig keine Beziehung und keinen Geschlechtsverkehr haben, der Bezeichnung Femcel zu. Dies sind z. B. Frauen, die sich demonstrativ dagegen wehren, dass Frauen sich von Männern schlecht behandeln zu lassen hätten.

Femcel-Bewegung

Die Phänomene Incel-Bewegung und Femcel-Bewegung finden ganz überwiegend online statt. Zunächst in Plattformen wie z. B. Reddit und 4Chan wurden aus gegenseitiger Hilfe und kritischer Bewertungen der gesellschaftlichen Situation schnell Hasskommentare und Hassaufrufe. Feindbilder verstärkten sich immer weiter.

Traurige Aufmerksamkeit und Auftreten in der realen Welt erreichte die Incel-Bewegung durch einen Amoklauf in Canada in 2018 und ein Attentat in Deutschland in 2020, bei denen jeweils ein junger Mann mehrere Personen, überwiegend Frauen aus Frauenhass tötete. Beide waren Anhänger der Bewegung oder wurde dieser zugeordnet. Vergleichbare Fälle sind in Zusammenhang mit der Femcel-Bewegung bisher noch nicht dokumentiert.

Inzwischen verbreitet sich der Begriff Femcel immer stärker über TikTok. In den gewohnten Plattformen gibt es aufgrund der Verbreitung von Hass kaum noch Einträge und nur noch wenig Verbreitungsmöglichkeiten. Mit Hashtags wie #femcel, #femcelcore, #femcelrights entwickelte sich die Bewegung schnell zum Trend. Anhänger der Bewegung tauschen sich aus über tägliche Frauenverachtung, Privilegien der Männer, typische Femcel-Merkmale, wie ausgelebte Ungepflegtheit, Unordnung zu Hause, usw. Nicht alle Anhänger sind erfreut über mediale Aufmerksamkeit und Präsenz. Mitunter mischen sich auch Herren unter die Akteure, die das Femcel-Leben karikieren und in überzogenen Videos überspitzt darstellen.

Lange Jahre war hierzulande keine Femcel-Bewegung ausmachbar, doch auch in Deutschland ist die Szene mittlerweile angekommen. Sie ist vor allem durch ungebremsten Hass, öffentliche Anschlagsaufrufe und Anstachelung zum Suizid bemerkbar.

Was ist eine Immobilienbewertung? Welche Rolle spielt sie beim Hausverkauf? Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine Immobilienbewertung ist nicht nur wichtig, wenn Eigentümer ein Haus verkaufen möchten, sondern sich auch über den Wert ihrer Immobilie informieren wollen. So stellt sich jeder Immobilieneigentümer früher oder später die Frage was sein Haus, sein Grundstück oder seine Eigentumswohnung überhaupt wert ist. Eine präzise und professionelle Antwort auf diese Frage bietet eine Immobilienbewertung durch einen Fachmann.

Ein Hausverkauf ist für viele Privatpersonen eine große Herausforderung. Dabei bietet der Wert des Eigentums die Basis für alle weiteren Geschäftsabläufe auf dem Immobilienmarkt. Besonders bei einem geplanten Hausverkauf gilt es für Eigentümer keine vorschnellen Entscheidungen zu treffen, um einen marktgerechten Preis zu erhalten. Möglichkeiten zur Immobilienbewertung gibt es viele. Von Online-Portalen über regionale Makler-Büros bis hin zu kostspieligen Sachverständigen – eine Immobilienbewertung lässt sich vielseitig erledigen. Welche Optionen Immobilienbesitzer haben, um den Wert ihres Eigentums zu bestimmen, lässt sich dem folgenden Artikel entnehmen. Ebenso erhalten Sie einen Überblick von den wichtigsten Faktoren zur Wertbestimmung einer Immobilie.

Was ist eine Immobilienbewertung? Bedeutung, Definition, Erklärung

  • Eine Immobilienbewertung ist beim Hausverkauf unabdingbar und gibt Eigentümern ein realistisches Bild von Wert ihrer Immobilie.
  • Die Bewertung einer Immobilie kann auf unterschiedliche Weise gelingen.
  • Die Gründe für eine Immobilienbewertung können vielseitig sein.
  • Verschiedene Faktoren spielen eine wichtige Rolle für die Bewertung von Wohnhäusern und Eigentumswohnungen.
  • Die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt hat sich deutlich erhöht, so dass die meisten Immobilienbesitzer von einer Wertsteigerung profitieren.

Immobilienbewertung im Internet

Mittlerweile gelingt es auch im Online-Bereich einen Service zu nutzen, um den Wert einer Immobilie zu bestimmen. Immer mehr Plattformen für Immobilien wie McMakler bieten eine kostenlose und unverbindliche Immobilienbewertung an, mit denen sich eine Grundlage für den Hausverkauf bildet. Die Online-Bewertung hat den großen Vorteil, dass sich Eigentümer schnell und ohne Kosten einen Überblick von dem Wert ihrer Immobilie machen können. Mittels eines Bewertungsprogramms für Immobilien werden die eingegebenen Daten mit zahlreichen anderen Immobilien in ganz Deutschland verglichen, so dass ein ziemlich exakter Wert bestimmen lässt. Auf Basis von Echtzeitdaten und unter Berücksichtigung verschiedener Besonderheiten gelingt es eine ziemlich genaue Analyse von Immobilienwert durchzuführen. Immobilienbesitzer erhalten bei einer Bewertung aus dem Online-Bereich ein Kurzgutachten, mit denen sich alle weiteren Schritte beim Hausverkauf planen lassen.

Den Wert einer Immobilie regelmäßig prüfen

Nicht nur für einen bevorstehenden Hausverkauf ist es sinnvoll den Wert seiner Immobilie ermitteln zu lassen. Wer sich seit vielen Jahren Immobilienbesitzer nennen darf, ist häufig nicht mehr im Bilde über den Wert seines Eigentums. Nur die wenigsten Hausbesitzer können demnach sofort einen Immobilienwert nennen, wenn man sie danach fragt. Denn der Kaufpreis, der einst gezahlt wurde, ist mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mehr aktuell. Die Preise von Immobilien sind dabei in den letzten Jahren zunehmend weiter nach oben geklettert, so dass viele Hausbesitzer gar nichts von ihrem Vermögenszuwachs wissen. Auch für den privaten Vermögensaufbau ist es überaus wichtig zu erfahren wie sich der Wert seiner Immobilien entwickelt hat. Eine umfassende und detaillierte Immobilienbewertung ist demnach unabdingbar. Hier bieten sich Hausbesitzer ganz unterschiedliche Möglichkeiten.

Welche Möglichkeiten der Immobilienbewertung gibt es?

Fast alle Eigentümer haben eine Preisvorstellung oder glauben den genauen Wert zu kennen – doch trügt die Selbsteinschätzung oftmals. Im Glauben man selbst kennt sein Eigenheim am besten, bedeutet dies nicht automatisch, dass man den genauen Immobilienwert ermitteln kann. Um nicht mit seiner eigenen Expertise völlig daneben zu liegen, gilt eine professionelle Immobilienbewertung in die Wege zu leiten. Denn die meisten Immobilienbesitzer neigen dazu ausschließlich die positiven Seiten einer Immobilie in den Vordergrund zu stellen oder verknüpfen den emotionalen Wert mit dem Verkehrswert einer Immobilie. Eine objektive Bewertung durch einen Experten ist demnach überaus sinnvoll. Ausschließlich diese Wertbestimmung beruht auf Fachkenntnis, sowie Know-how über Marktentwicklungen und Nachfrage. Besonders im Falle eines bevorstehenden Immobilienverkaufs sollten Eigentümer nicht auf eine fachmännische Bewertung verzichten.

Die professionelle Bewertung durch einen Immobilienmakler

Auch regionale Immobilienmakler unterstützen Hauseigentümer dabei, wenn es darum geht den Wert einer Immobilie zu ermitteln. Die Immobilienbewertung durch einen Makler ist zuverlässig und präzise. Durch die Erfahrung auf dem Immobilienmarkt und die notwendigen Sachkenntnisse gelingt es Maklern den Wert einer Immobilie nach einer Besichtigung und Berücksichtigung aller wichtigen Informationen zu bestimmen. In allen Regionen Deutschlands gibt es verschiedene Makler-Büro, die sich schnell und problemlos für eine Preisermittlung kontaktieren lassen. Immobilienmakler schaffen es sofort die Stärken und Schwächen von Häusern oder Eigentumswohnungen zu erkennen und sind Eigentümern auch bei einer anschließenden Verkaufspräsentation sowie Verhandlungsgesprächen behilflich. Die Beauftragung eines Maklers kann demnach eine Menge Arbeit abnehmen. Doch kostet der Service auch – Provisionen von 5 bis 10 Prozent bei einem Hausverkauf sind nicht unüblich, wenn man sich an Makler-Büro wendet. So liegt es an Hausbesitzern selbst, ob sie die Hilfe eines Maklers in Anspruch nehmen und dafür auf einen Teil der Verkaufssumme verzichten.

Gutachten von einem Sachverständigen erstellen lassen

Um den Verkehrswert einer Immobilie zu ermitteln, gelingt es auch einen Sachverständigen zu kontaktieren. Durch ein gesetzlich anerkanntes Verfahren zur Wertermittlung gelingt es den Immobilienwert ziemlich genau zu bestimmen. Dieses teure und sehr aufwendige Gutachten kann durchaus einige Wochen in Anspruch nehmen. In den meisten Fällen ist das kostspielige Gutachten eines Sachverständigen nicht nötig. Ausschließlich, wenn man die eigene Preisvorstellung genau überprüfen lassen möchte, sollte sich über ein Gutachten absichern. Sonst lohnt sich der Zeitaufwand und die hohen Kosten nicht, um den Wert einer Immobilie bestimmen zu lassen.

Diese Faktoren spielen bei der Wertermittlung eine große Rolle

Um den Wert einer Immobilie bestimmen zu können, reicht es nicht allein einen Rundgang durch Haus und Grundstück vorzunehmen. Es gibt eine Vielzahl von Merkmalen, die bei der Preisbestimmung eine entscheidende Rolle spielen. Als wohl größter Faktor gilt die Lage einer Immobilie. Dabei sind es besonders Wohnhäuser und Eigentumswohnungen in großen Metropolen im Stadtzentrum, die in den letzten Jahren einen gewaltigen Wertanstieg verzeichnen konnten. Aber nicht nur die Region oder Stadt ist ausschlaggebend – auch Faktoren wie Straßenlärm, Einkaufsmöglichkeiten und Infrastruktur bildet den Preis. Das Baujahr und die Grundstücksfläche sind ebenso wichtige Kriterien, wenn man den Immobilienwert ermitteln möchte. Neubauten sind dabei wesentlich mehr wert, als oftmals schlecht sanierte Wohnhäuser aus den 50er und 60er Jahren. Die meisten Faktoren lassen sich dabei nicht beeinflussen und wirken sich stark auf den Immobilienwert aus.

Was bedeutet „Habück“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Habück“ ist ein Spottname für den Grünen-Politiker Robert Habeck.

Wie es zur Spottbezeichnung „Habück“ kam:

Als der Grünen-Politiker Robert Habeck in seiner Funktion als Bundesminister für Wirtschaft bei seinem Katar-Besuch im März 2022 sich vor dem Emir übertrieben verbeugte, wurde er dafür kritisiert und es bildete sich der Spottname „Habück“.

Auf Welt.de ist ein Foto davon zu sehen. Siehe hier.

Der Spottname „Habück“ setzt sich aus dem Nachnamen Robert Habecks und dem Verb „Bücken“ zusammen.

Siehe: Politiker-Spottnamen

Warum kann eine Verbeugung ein Problem sein?

Eine Verbeugung kann als Unterwürfigkeit und damit als Schwäche interpretiert werden. Die Verbeugung kann dafür stehen, dass beide Verhandlungspartner nicht gleichwertig sind, sondern der eine dem anderen unterlegen ist. Unterwürfigkeit kann so gedeutet werden, dass der Verbeugende der anderen Person (ein gehorsamer) Untertan ist.

Ferner kann die Verbeugung so interpretiert werden, dass jemand in einer Bittsteller-Position ist, während der andere etwas zu geben hat. (Hier muss natürlich angemerkt werden, dass derjenige der etwas zu geben hat, ja auch das Geld des anderen möchte und somit auch etwas will.) Damit wäre dies kann Handel auf Augenhöhe und für denjenigen der sich verbeugt hat, könnte somit ein schlechterer Deal zustande kommen. (Wer jedoch einen guten Deal wünscht, braucht dafür etwas Stärke.)

Bei einer Verbeugung gilt allgemein: Je tiefer die Verbeugung, umso mehr Respekt oder Dank wird gezeigt.

Historisch gesehen, ist die Verbeugung ein Ausdruck der Untergeordnetheit und des Gehorsams. Diener verbeugten sich vor ihren Fürsten, Gräfen, Königen und Kaisern. Der einfache Volk musste sich verbeugen, um Adligen Respekt zu zollen.

In China hat sich der Begriff „Kotau“ gebildet. Bei einem Kotau wirft ein Verbeugender sich auf den Boden auf seine Knie und verbeugt sich soweit das seine Stirn den Boden berührt.

Theaterschauspieler und Regisseure verbeugen sich nach einem Stück vor dem Publikum. Bei einer Beerdigung findet auch eine Verbeugung statt.

Weitere Bedeutung von Habück

In den sozialen Medien verbreiteten sich die Hashtags #Habück und Habueck

Was bedeutet „WarTok“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„WarTok“ ist ein Kofferwort aus dem englischen Wort für Krieg „War“ und dem Namen der Social-Media-Kurzvideo-App „TikTok“.

Der Ausdruck „WarTok“ beschreibt den Umstand das persönliche, professionell-journalistische und staatliche Kriegsberichterstattung über TikTok in Form von Kurzvideos stattfindet.

Was bedeutet „WarTok“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der russische Angriff auf die Ukraine und der nachfolgende Krieg sorgte für ein Entstehen und Populär werden von Kriegsberichterstattung auf TikTok, genannt WarTok.

Folgende Teilnehmer berichten auf TikTok über den Krieg aus ihrer Perspektive:

  • Staatliche Stellen und Personen in Ämtern
  • Menschen, die in betroffenen Gebieten wohnen und leben
  • Menschen, die als Influencer aktiv sind
  • Soldaten
  • Journalisten

Die Inhalte von WarTok sind folgender Kategorien:

  • Offizielle staatliche Mitteilungen
  • persönliche Augenzeugenberichte
  • journalistische Berichte
  • Misinformationen, Fake News und Propaganda

Die Inhalte variieren sehr stark. Menschen, die in betroffenen Gebieten wohnen und leben, berichten aus ihrem Alltag. Sie teilen, was sie erleben. (Sie teilen z.B. Videoaufnahmen von zerstörten Straßen und Gebäuden in der Stadt in der sie leben. Sie teilen Videoaufnahmen über die Situation in den Supermärkten. Sie teilen Videoaufnahmen ihrer Flucht. Sie teilen Videoaufnahmen von überfüllten Bahnhöfen. Sie zeigen Videos von Alarmsirenen.) Sie teilen ihre Ängste, Sorgen und Gefühle.

Staatliche Stellen verbreiten Kriegspropaganda und offizielle Mitteilungen sowie Durchhalteparolen. (Hier muss der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj genannt werden. Er veröffentlicht auf TikTok teils sehr erfolgreiche Videos.)

Journalisten berichten über ihre Beobachtungen. Sie erklären und analysieren.

Soldaten zeigen ihren Alltag. Sie zeigen sich. Sie zeigen wie sie Spaß haben. Sie zeigen Zerstörungen und Kriegsgerät.

Menschen, die als Influencer aktiv sind, verbreiten hilfreiche Informationen bis Propaganda. Sie verbreiten teils Durchhalteparolen. (Diese Menschen nannte Sascha Lobo in seiner Spiegel-Kolumne „Warfluencer“ also „Kriegsfluencer“.)

Die Menschen, die als Influencer über den Krieg Inhalte in den sozialen Medien verbreiten, klären teilweise auf. Sie informieren über Technik, Geräte und Strategie.

Von unterschiedlichsten Personen werden Truppensichtungen und Soldatenbewegungen auf TikTok geteilt. (Dies ist ein Problem, denn so können Kriegsparteien erfahren, was ihre Gegner planen und wie sich sie bewegen.)

Über WarTok: Bedeutung, Definition, Erklärung

Kommentar der Redaktion: WarTok ermöglicht eine Kriegsberichterstattung, die emotional, ehrlich, offen, einzigartig und schnell ist. Es gibt keine Grenzen. Über alles darf berichtet werden. Das ist gut, denn so kann ein sehr umfangreiches und vielschichtiges Bild vom Krieg und dem Kriegsalltag gezeigt werden.

WarTok hat aber auch ein Problem: Die Inhalte sind teils sehr emotional. Es gibt massenhaft Videos und stündlich werden neue Videos veröffentlicht. Was davon echt und was Propaganda, Desinformation oder Missinformation ist, kann auf die Schnelle nur erahnt werden. Erst durch Überprüfungen und dann hinterher stellt sich heraus, was Fake war und was nicht. Daher sollte Vorsicht geboten sein bei Kriegsberichterstattung auf TikTok.

Der Algorithmus von TikTok sorgt dafür, dass sehr populäre Videos vielen Menschen angezeigt werden. Da ein Algorithmus manipuliert werden kann, müssen nur die richtigen Signale gesendet werden, um z.B. Information oder Propaganda zu verbreiten.

Da TikTok auf eine starke Emotionalisierung seiner populären Inhalte setzt, sollte noch mehr Vorsicht geboten sein.

WarTok-Videos müssen auch an sich kritisert werden. Teils ist nicht eindeutig erkennbar, ob die Videos der Unterhaltung dienen oder wirklich Informationen verbreiten sollen.

Der Infokrieg wird im 21. Jahrhundert auf TikTok ausgetragen.

Weitere Bedeutung von WarTok

Der Hashtag #WarkTok wurde auf TikTok mittlerweile über 100 Millionen mal verwendet.

Ein „Wartok“ ist eine Kreatur aus „The World of Drakan“.

„Wartok“ ist ein Klingone aus Star Trek.

Was ist Maskirovka? Bedeutung, Definition, Erklärung


Maskirovka ist ein russischer Begriff (Маскировка), der sich auf die militärische Täuschung bezieht. Obwohl das Wort manchmal mit „Tarnung“ übersetzt wird, täuscht die einfache Übersetzung über seine viel umfassendere Bedeutung hinweg, die nämlich alle aktiven und passiven Maßnahmen zur Täuschung des Gegners einschließt, darunter: Verbergen (skrytie), Nachahmung mit Hilfe von Attrappen und militärischen Attrappen (imitasiia), Manöver zur Täuschung (demonstrativnye manevry) und Desinformation (dezinformatsiia).

Was ist Maskirovka? Bedeutung, Definition, Erklärung, Strategie

Die sowjetische Militäremyklopeadia definiert „maskirovka“ wie folgt: „Mittel zur Sicherung der Kampfhandlungen und der täglichen Aktivitäten der Streitkräfte; ein Komplex von Maßnahmen, die allein darauf gerichtet sind, den Feind über die Anwesenheit und die Disposition der Streitkräfte, verschiedene militärische Ziele, ihren Zustand, ihre Kampfbereitschaft und ihre Operationen sowie über die Pläne des Befehlshabers in die Irre zu führen bzw. im Dunkeln zu lassen… maskirovka trägt dazu bei, die Aktionen der gegnerischen Streitkräfte zu überraschen, die Kampfbereitschaft zu erhalten und die Überlebensfähigkeit der Ziele zu erhöhen.

Sie wurde in den 1920er Jahren als Militärdoktrin entwickelt und von Schukow 1939 in den Schlachten am Chalkhin Gol gegen Japan eingesetzt. In den Feldvorschriften der Roten Armee (1929) heißt es zum Beispiel: „Die Überraschung hat eine betäubende Wirkung auf den Feind. Aus diesem Grund müssen alle Truppenoperationen möglichst unauffällig und schnell durchgeführt werden“. Die Tarnung sollte durch Verwirrung des Feindes durch Bewegungen, Tarnung und Nutzung des Geländes, Schnelligkeit, Nutzung von Nacht und Nebel und Geheimhaltung erreicht werden.

Maskirovka wurde in der Schlacht von Kursk in großem Umfang in die Praxis umgesetzt, insbesondere an der Steppenfront unter dem Kommando von Ivan Konew. Das Ergebnis war, dass die Deutschen die russischen Truppen viermal stärker angriffen, als sie erwartet hatten. Der deutsche General Friedrich von Mellenthin schrieb: „Die furchtbaren Gegenangriffe, an denen riesige Massen von Menschen und Gerät teilnahmen, waren für uns eine unangenehme Überraschung… Die äußerst geschickte Tarnung der Russen ist nochmals hervorzuheben. Wir entdeckten … nicht ein einziges Minenfeld oder Panzerabwehrgebiet, bis … der erste Panzer durch eine Mine gesprengt wurde oder die ersten russischen Panzerabwehrkanonen das Feuer eröffneten“

Was ist Maskirovka im Bezug auf die Ukraine?

Der russische Präsident Wladimir Putin hat im Februar 2022 einen Großangriff auf die Ukraine gestartet, den er jedoch als „spezielle Militäroperation“ bezeichnete, um die „Entmilitarisierung und Entnazifizierung“ des Regimes in der Ukraine zu verfolgen. Das Ziel der laufenden Invasion ist laut Russland der „Schutz der Menschen, die seit acht Jahren von dem Regime in Kiew misshandelt und ermordet werden“.

Hier einige Zitate aus Putins verhängnisvoller Rede, in der er den Krieg mit der Ukraine ankündigte.

„Unsere Pläne sehen keine Besetzung ukrainischer Gebiete vor. Wir werden niemandem etwas mit Gewalt aufzwingen.“

„Was heute geschieht, entspringt nicht dem Wunsch, die Interessen der Ukraine und des ukrainischen Volkes zu verletzen. Es geht darum, Russland selbst vor denen zu schützen, die die Ukraine als Geisel genommen haben und versuchen, sie gegen unser Land und sein Volk zu benutzen.“

Die derzeitige Situation des militärischen Vorgehens Russlands in der Ukraine steht in krassem Widerspruch zu den obigen Erklärungen des Staatschefs, mit denen er seine jüngsten Aktionen rechtfertigt. An diesen Beispielen lässt sich die uralte russische militärische Täuschungstaktik, die „Maskirowka“, beispielhaft darstellen.

Maskirovka gehört seit Jahrhunderten zum Arsenal des russischen Militärs. Sie beinhaltet den Einsatz von Attrappen, Täuschungsmanövern, Leugnung, Desinformation und Täuschung, um den Feind in die Irre zu führen. Sie ist seit Jahrhunderten Teil des russischen Geheimdiensthandwerks, sogar schon vor der kommunistischen Ära. Sie wurde sogar an der von Zar Nikolaus II. gegründeten Militärschule gelehrt. Heute ist die Taktik, die eigenen Absichten unter dem Deckmantel einer gut durchdachten, manipulativen Kommunikation zu verschleiern, nicht nur ein russischer Trick, sondern wird von Geheimdiensten auf der ganzen Welt eingesetzt. Es ist nicht so, dass nur die Russen darauf zurückgreifen, sondern Geheimdienste auf der ganzen Welt nutzen das, was als ‚aktive Maßnahmen‘ oder psychologische Operationen bezeichnet wird, um dem Feind ihren Willen aufzuzwingen.

Aber Russlands Stärke bei dieser Taktik ist eindeutig: Das russische strategische Maskirovka-Konzept versucht, den Entscheidungsprozess des Gegners präventiv zu manipulieren und ihn in Richtung der gewünschten Ergebnisse zu lenken. Durch die Anwendung der Theorie der „reflexiven Kontrolle“ wird der Feind dazu gebracht, Entscheidungen zu treffen, die der Manipulator vorher festgelegt hat. Eine solche „Informationskonfrontation“ wird genutzt, um die öffentliche Meinung weltweit zu gewinnen und auch die einheimische Bevölkerung durch strategische Irreführung zu mobilisieren.

Was ist Wokeness? Bedeutung, Definition, Erklärung


Wokeness ist ein englisches Substantiv mit der Bedeutung „aufmerksam gegenüber Vorurteilen und Diskriminierung“, das ursprünglich aus der afroamerikanischen Umgangssprache stammt.

Seit den 2010er Jahren umfasst es ein breiteres Bewusstsein für soziale Ungleichheiten wie Sexismus und wurde auch als Abkürzung für linke Ideen im Zusammenhang mit Identitätspolitik und sozialer Gerechtigkeit verwendet, z. B. für das Konzept des weißen Privilegs und der Wiedergutmachung der Sklaverei für Afroamerikaner. Auch die Begriffe „Woke Capitalism“ und „Woke-Washing“ sind aufgekommen, um Unternehmen zu beschreiben, die ihre Unterstützung für progressive Anliegen als Ersatz für echte Reformen signalisieren.

Siehe: Was bedeutet „woke“?

Geschichte und Bedeutung: Wokeness

Während das Wort in verschiedenen Kontexten innerhalb schwarzer amerikanischer Gemeinschaften verwendet wurde, von einer verbalen Überlebenstaktik, die vor einer drohenden Gefahr warnte, bis hin zur Prominenz in den sozialen Medien, hat sich „wokeness“ oder „woke“ für viele zu einem Etikett und einer Lebensweise entwickelt, die viele anstreben – und auf die sie achten müssen, wenn sie durch die Unsicherheiten einer modernen Welt navigieren.

Der Begriff selbst – der 2014 nach dem von der Polizei verübten Mord an Michael Brown in Ferguson, Mo., bekannt wurde – entstand Anfang des 20. Jahrhunderts als Schlagwort für schwarze Amerikaner, um sich vor Bedrohungen ihrer Gemeinschaften und ihrer Identität in Acht zu nehmen. Jahrhundert als Schlagwort für schwarze Amerikaner, um auf die Bedrohungen ihrer Gemeinschaften und ihrer Identität zu achten. Von da an wurde es zu einer Aussage, die bedeutet, dass man sich der Ereignisse und Handlungen der Menschen um einen herum politisch und sozial bewusst ist.

Wie die mit ihm verwandte „Cancel Culture“ und die Abspaltung der „Political Correctness“ bedeutet „Woke„, dass man sich der Probleme im Zusammenhang mit sozialer und rassischer Gerechtigkeit bzw. deren Fehlen bewusst ist, was wiederum zu einer Reaktion der Öffentlichkeit führt. Vor 2014 war die Aufforderung, wach zu bleiben, für viele Menschen ungehört. Aber 2014 wurde ’stay woke‘ plötzlich zum mahnenden Schlagwort der Black Lives Matter-Aktivisten auf der Straße, das in einem abschreckenden und spezifischen Kontext verwendet wurde: um nach Polizeibrutalität und ungerechten Polizeitaktiken Ausschau zu halten.

Größere Bekanntheit erlangte der Begriff durch seine Verwendung in der Populärkultur, z. B. in dem Lied Redbone von Childish Gambino alias Donald Glover. Mit der zunehmenden Präsenz der Black-Lives-Matter-Bewegung sowie dem jüngsten Aufschwung anderer sozialer Bewegungen, darunter #MeToo, #Time’s Up und LGTBQ+-Rechte, ist „woke“ zu einem Begriff geworden, der verwendet wird, um sich für einen effektiven und umfassenden sozialen und systematischen Wandel einzusetzen. Mit dieser Konnotation der Wachsamkeit, des Aufwachens gegenüber dem eigenen Unverständnis gegenüber den jüngsten Ereignissen, zielen die Konzepte hinter „wokeness“ darauf ab, den Menschen bewusst zu machen, was um sie herum geschieht – und eine Grundlage dafür zu schaffen, wie sie für die Zukunft besser informiert sein können.

Phänomen Wokeness: Erklärung, Definition

In den letzten Jahren hat sich der Begriff jedoch zusammen mit dem Begriff „politisch korrekt“ zu einer Gelegenheit für diejenigen entwickelt, die sich für ein beliebiges soziales Thema verbünden wollen. Von BLM bis zur vierten Welle des Feminismus wollen diese Menschen eine öffentliche Anerkennung [oder] eine soziale Bestätigung der Arbeit, die sie geleistet haben, um in diesen Fragen so verständnisvoll zu sein, und zögern nicht, die Chance zu ergreifen, diejenigen herauszufordern, die sich ihren neu gefundenen Ansichten widersetzen. Mit dieser Denkweise hat sich der Akt des „Woke-Seins“ von einer Ein-Wort-Zusammenfassung linker politischer Ideologie, die sich auf die Politik der sozialen Gerechtigkeit und die kritische Rassentheorie konzentriert, zu einem Schwerpunkt der Kampagne entwickelt und nicht mehr zu den eigentlichen Themen, die zur Debatte stehen.

Bei der Beanspruchung von Wokeness geht es oft darum, das oberflächliche Erscheinungsbild eines fortschrittlichen Idealismus aufrechtzuerhalten, ohne die wirkliche Arbeit zu leisten, um die Systeme der Unterdrückung zu verstehen und zu verändern. Diejenigen, die sich vor allem mit rechtskonservativen Idealen identifizieren, haben diese Idee des „Wokeness“ auch durch politische Verleumdung übernommen, indem sie diejenigen, die sich um kulturelle Korrektheit bemühen, wenn es um soziale und rassistische Fragen der heutigen Zeit geht, eher als elitär denn als aufrichtig betrachten.

Anstatt das Konzept der „Wokeness“ rundheraus abzulehnen, behaupten die heutigen Kritiker oft, dass sie das Wort als Zeichen von Überheblichkeit und „kulturellem Elitismus“ ablehnen. Die Kritik an der ‚Woke-Kultur‘ ist zu einer Möglichkeit geworden, den Opferstatus für sich selbst zu beanspruchen, anstatt anzuerkennen, dass andere diesen Status mehr verdient haben. Die Idee, woke zu sein und zu bleiben, hat sich von ihrer ursprünglichen Bedeutung entfernt; sie hat sich von der Unterstützung der BLM und ähnlicher Bewegungen zu einer Grundlage für Argumente darüber entwickelt, wie woke eine Person oder Gruppe gegenüber einer anderen ist. Anstatt Menschen zusammenzubringen, um ein gemeinsames Verständnis zu erreichen, treibt diese Verzerrung des Begriffs „Wachsamkeit“ Aktivisten gegeneinander auf, um zu messen, wie viel wacher ein Einzelner oder eine Gruppe war als die anderen.

Das Konzept, wach zu sein – und zu bleiben – bedeutet jedoch nicht nur, aus den eigenen vergangenen Handlungen, Erfahrungen oder Verhaltensweisen in Bezug auf ein bestimmtes soziales Thema zu lernen, sondern auch, dass sich die Bewegung tatsächlich auf diese Themen und die von ihnen betroffenen Menschen konzentriert. Auch wenn es den Anschein hat, dass die Verstärkung der eigenen Verbundenheit als Hauptgesicht der Bewegung andere inspirieren wird, schließt dies letztendlich diejenigen aus, die von diesen Themen betroffen sind, sowie die Befürwortung der Sache selbst. Indem man jedoch die von diesen sozialen Problemen Betroffenen zum Gesicht der jeweiligen Bewegung macht, ermöglicht man ihnen, dass diese Probleme anerkannt werden, und fördert schließlich weitere Aktionen der Öffentlichkeit, während man gleichzeitig den Menschen um sie herum beibringt, was es bedeutet, ein Verbündeter und ein „Woke“ zu sein. Die jüngste Revolution des ‚Woke‘ rollt nicht mit den Augen über weiße Menschen, die sich um Rassenungerechtigkeit sorgen, aber sie verengt sie über diejenigen, die sich übereifrig mit den Emblemen und dem Sprachgebrauch des Kampfes identifizieren. Ein Verbündeter zu sein bedeutet, sich für andere einzusetzen – aber oft bedeutet es auch, die eigene Stimme des Verbündeten zu verstärken oder eine weiße Person in den Mittelpunkt einer Bewegung zu stellen, die von schwarzen Aktivisten gegründet wurde, oder einen Mann zu feiern, der Frauenrechte unterstützt, während Feministinnen selbst als Männerhasserinnen angegriffen werden.

Was sind Wiedergänger? Bedeutung, Definition, Erklärung, Mythologie


Kaum ein anderer übernatürlicher Mythos hat Varianten in so vielen verschiedenen Kulturen wie der sogenannte Wiedergänger. Der Glaube, dass die Toten aus ihren Gräbern auferstehen und entweder zurück kommen, um schlechte Nachrichten zu überbringen, Unheil zu verbreiten oder in seltenen Fällen sogar über ihre Liebsten zu wachen, ist heute in vielen Legenden zu finden. Die meisten der Gespenstergeschichten gehen auf die eine oder andere Weise auf die Legenden der Wiedergänger zurück und bereits vor vielen hundert Jahren wurde dieser Mythos bereits verbreitet. Der Ursprung ist heute umstritten und natürlich handelt es sich um paranormale Legenden. Aber was hat es mit den Geschichten rund um die Wiedergänger genau auf sich?

Was sind Wiedergänger? Bedeutung, Definition, Erklärung, Mythologie

Die Geschichte der Wiedergänger zieht sich durch verschiedene Geschichten des Mittelalters bis in die Moderne und fast immer handelt es sich dabei um die Rückkehr eines Toten. Anders, als man es heute aus den modernen Adaptionen für Zombiefilme oder ähnliche Werke kennt, handelt es sich aber nicht um schlurfende und weitestgehend ohne eigenen Willen agierende Monster. Bei Wiedergängern handelt es sich nach dem Volksglauben um böse Wesen, die ihren Gräbern entwichen sind, um auf die eine oder andere Weise Terror oder unter die Lebenden zu bringen. Dabei haben sie fast immer eine menschliche Form und sind höchstens in Details von einem lebenden Menschen zu unterscheiden.

Dabei ist es keinesfalls eine der vielen Spukgeschichten, die erst in der modernen Zeit entstanden ist. Bereits im frühen nordischen Volksglauben der Wikinger, also bereits startend ab etwa dem 7. Jahrhundert, waren Untote und Wiedergänger durchaus ein Bild, das in den entsprechenden Kulturen vorhanden war. Bei den nordischen Völkern war es beispielsweise der Draugr, der aus seinem Grabhügel kommt und von dort aus Schrecken verbreiten könnte. Er ist aggressiv und hat übermenschliche Kräfte und könnte ein ganzes Dorf überfallen. Nur eine Enthauptung eines möglichen Wiedergängers wäre eine Gewissheit, dass dieser keine Gefahr mehr für die Lebenden darstellt.

Wie genau der Wiedergänger auftaucht ist von Kultur zu Kultur und von Geschichte zu Geschichte anders. Zwischen den sogenannten Aufhockern im Mittelalter, die Wanderer überfielen und bis zum Friedhof getragen werden mussten bis hin zu den Wiedergängern, die in ihre Dörfer zurückkehrten und versuchten ihr Leben weiterzuleben, gibt es allerlei Legenden und Geschichten. Besonders häufig wurden die entsprechenden Wesen als aggressiv dargestellt und sollen auf der Suche nach etwas oder jemandem gewesen sein, der sie noch mit dem Leben verband.

Welche Eigenschaften haben die Wiedergänger im Volksglauben gehabt?

Interessanter als die konkrete Form der Wiedergänger sind natürlich die entsprechenden Eigenschaften, die mit ihrer Erscheinung verbunden sind. Auch hier unterscheiden die Legenden verschieden Ansätze. Generell wird ein Wiedergänger als ein schlechtes Omen bezeichnet. Geht ein Wiedergänger durch das Dorf, in dem er gelebt hat, soll er Krankheiten bringen. Dazu passt eine Geschichte aus dem mittelalterlichen England, in dem gleich zwei Wiedergänger ihre Särge bei Nacht durch das Dorf getragen haben. Kurz darauf wurde ein großer Teil der Dorfbewohner krank und verstarb. Dass genau zu dieser Zeit die erste Pestwelle Großbritannien erschütterte wird wohl kein Zufall gewesen sein.

Es soll auch vorgekommen sein, dass ein Wiedergänger vor allem aufgrund unerledigter Aufgaben in der Welt der Lebenden zurückkehrte. So soll manch einer eine letzte Botschaft für die eigene Familie gehabt haben und andere waren auf der Suche nach Rache gegenüber ihren Mördern, die kurz darauf von dem Wiedergänger überfallen worden sind und starben. All das sind natürlich Legenden, die sich mit ein wenig Recherche und logischer Erklärung auch so deuten lassen, dass man hier übernatürliche Phänomene für ausufernde Trauer oder den einen oder anderen Rachemord in Dörfern verantwortlich machte.

Die Bekämpfung von Wiedergängern im Laufe der Geschichte

Je mehr sich der Aberglaube an die Wiedergänger verbreitete, desto größer waren die Ängste in der Bevölkerung. Auch die Priester in den Städten und Dörfern warnten mitunter vor den Gefahren, die von Wiedergängern ausgingen und bezogen sich dabei nicht selten auf vermeintliche Sünden, die die Verstorbenen vor dem Ende ihres Lebens nicht mehr gebeichtet haben. Also versuchten die Bewohner der Dörfer zu verhindern, dass möglicherweise ein bekannter Sünder, ein ungeklärter Mordfall oder auch nur ein fragwürdiger Verwandter den Weg zurück in die Welt der Lebenden fand.

Bei Ausgrabungen in unterschiedlichen Teilen Europas wurden Zeichen gefunden, dass massiv daran gearbeitet wurde, Wiedergänger an der Rückkehr zu hindern. Während man tatsächlich Leichen gefunden hat, bei denen ein Pfahl durch das Herz gestoßen wurde – als Bekämpfung von Vampiren – sind auch posthume Enthauptungen keine Seltenheit gewesen. In einigen der Gräber wurde festgestellt, dass Tote anscheinend mit Ketten begraben wurden, die sie daran hindern sollten, aus ihren Gräbern aufzusteigen. Besonders beliebt waren auch schwere Steine, die dem Toten mit in das Grab gelegt wurden und die verhindern würden, dass der Körper sich nach seinem Tod noch einmal erheben konnte. Der Glaube war also so tief in den Kulturen verbreitet, dass tatsächlich Maßnahmen ergriffen wurden, um sich gegen einen Wiedergänger oder einen anderen Untoten zu schützen.

Mögliche rationale Erklärungen für die Legende der Wiedergänger

Wie bei den meisten Legenden und Sagen ist auch bei den Erzählungen von Wiedergängern davon auszugehen, dass es am Anfang eine rationale Begründung für die Ängste gegeben hat. Neben den bereits erwähnten umwälzenden Ereignissen dieser Jahre – etwa plötzliche Tode durch die Pest oder religiöse Erklärungen für einfachste Phänomene – könnte der Glaube an die Wiedergänger schon auf Beobachtungen aus der griechischen Antike zurückgeführt werden. Bei Untersuchungen von Toten glaubte man beispielsweise festgestellt zu haben, dass Haare und Fingernägel nach dem Tod weiterwuchsen. Das ist inzwischen widerlegt und lag viel mehr daran, dass die Haut bei Toten zusammenschrumpfte und diese Teile des Körpers daher länger erschienen.

Ähnlich verhielt es sich damit, dass Körper nach dem Tod aufgedunsen sind und sich für den Betrachter auf den ersten Blick als gesünder präsentierten – was aber eigentlich nur daran lag, dass die Toten vorher unterernährt waren und es recht wenige Indikatoren dafür gab, wie ein Mensch wirklich gesund aussah. Alles in allem dürften diese Entdeckungen der frühen Anatomie und Pathologie dazu beigetragen haben, den Mythos um Menschen zu befeuern, die sich nach dem Tod noch einmal aus ihrem Grab erhoben. Gemeinsam mit Geschichten, der Religion und dem allgemeinen Krieg und Schrecken in dieser Zeit, entstand ein neuer Mythos, der sich bis in die Vergangenheit halten konnte.

Was ist die Drachenlord Schnitzeljagd? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „Drachenlord Schnitzeljagd“ bezeichnen vom Drachenlord als „Haider“ bezeichnete Personen, die Versuche den aktuellen Aufenthaltsort vom Drachenlord (bürgerlich Rainer Winkler) ausfindig zumachen.

Hinweis: Dieser Beitrag soll informieren über das was passiert.

Warum gibt es die „Drachenlord Schnitzeljagd“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Nachdem der Drachenlord im März 2022 aus seinem Haus (genannt „Drachenschanze„) in Altschauerberg (Bayern) auszog und zuvor schon öffentlich verkündigte, dass er sich einen „Ford Ranger“ gekauft hat, begannen die vom Drachenlord als „Haider“ bezeichnete Personen nach ihm zu suchen, um ihm zu verfolgen, ihn zu ärgern und mit ihm zu reden.

Da der Drachenlord weiterhin Videos und Vlogs veröffentlicht in denen er über seinen Alltag und seine Aktivitäten berichtet, hatten und haben seine Haider genug Anhaltspunkte, wo er sich aufhält.

Das Verfolgen wurde als „Drachenlord Schnitzeljagd“ bezeichnet, da der Drachenlord noch keinen festen Wohnsitz hat bzw. hatte, wodurch er oft seinen Aufenthaltsort wechselt. Da sein Auto recht auffällig ist, das Nummernschild bekannt ist und die Haider viele sind, gelingt es den Haidern immer wieder den Drachenlord zu finden.

Unter anderem konnten Unterkünfte (Hotels) und auch ein Wald in dem der Drachenlord spazieren ging, identifiziert werden. (Haider haben unter anderem in Hotels angerufen und nach dem Drachenlord gefragt.)

Mit Hilfe von Instant-Messaging-Diensten und über Webseiten sammeln die Haider des Drachenlord Informationen und tauschen sich aus.

Ist die „Drachenlord Schnitzeljagd“ eine Straftat? Rechtliche Situation

Hinweis: BedeutungOnline.de gibt keine Rechtsberatung. Nachfolgende Sätze sind keine Empfehlung und keine Rechtsberatung, sondern sollen aufzeigen, was möglich ist.

Für Haider könnte der „§ 238 Nachstellung“ relevant werden. Der Drachenlord müsste dafür beweisen, dass er gestalkt wird. Dies könnte ihm leicht fallen, denn über Instant-Messaging-Dienste und über Webseiten tauschen sich Haider aus, wo sie den Drachenlord gesehen haben. Auch das (mit dem Auto) Nachfahren kann justiziabel werden bzw. sein.

Sollte der Drachenlord beleidigt werden, so kann dies nach „§ 185 StGB Beleidigung“ justiziabel sein. (Sollte der Drachenlord Haider beleidigen, so kann natürlich auch „§ 185 StGB Beleidigung“ gelten.)

Auch der „§ 186 Üble Nachrede“ und „§ 187 Verleumdung“ können angewendet werden.

Die „§ 223 Körperverletzung“ und „§ 224 Gefährliche Körperverletzung“ könnten relevant werden. (Sollte es zu körperlichen Übergriffen kommen.)

Auch „§ 240 Nötigung“ und „§ 241 Bedrohung“ könnten relevant werden.

Kritik an der „Drachenlord Schnitzeljagd“

Leider muss das Wort „Jagd“ im Wort „Schnitzeljagd“ betont werden. Denn in einschlägigen Telegram-Kanälen tauschen sich die Haider des Drachenlords aus und versuchen teils sehr akribisch ihn zu finden.

Die „Drachenlord Schnitzeljagd“ ist eine andere Kategorie als der Besuch an seinem ehemaligen Grundstück in Altschauerberg. Denn damals wußte die Polizei Bescheid und der „§ 123 Hausfriedensbruch“ schützte den Drachenlord. Jetzt, wo der Drachenlord kein Haus mehr hat, ist er quasi in freier Wildbahn. Er bewegt sich von Ort zu Ort.

Damit kann es passieren, dass Begegnungen mit dem Drachenlord eskalieren. Der Drachenlord ist auch dafür bekannt, dass er schnell wütend wird und aus der Haut fährt. (Was die Haider auch wollen.)

Wie geht es mit dem Drachenlord weiter? Mögliche Szenarien

Leider gelten zwei Fakten: Der Drachenlord wird nicht aufhören zu streamen und Videos zu veröffentlichen. Seine Haider werden nicht alle kollektiv ihn in Ruhe lassen. Daher gibt es zwei mögliche Szenarieren, wie es mit dem Drachenlord weitergeht.

1. Es gelingt dem Drachenlord gegen einzelne Haider eine Verurteilung wegen Stalkings zu erreichen. Dies führt zu zwei Sachen: a) Manche Haider lassen den Drachenlord aus Angst vor Strafe in Ruhe oder b) Manche Haider werden vorsichtiger.

2. Es kommt zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Drachenlord und einzelnen Haidern. Hierbei passieren justiziable Dinge, die dazu führen, dass der Drachenlord ins Gefängnis muss. Damit könnte dieser keine Videos mehr veröffentlichen und wäre einige Monate bis wenige Jahre nicht mehr Teil der Öffentlichkeit. (Nach seiner Entlassung könnten dann zwei Dinge passieren: a) Der Drachenlord nimmt das Streamen und Vlog veröffentlichen wieder auf, was das Drachengame wieder erwecken könnte oder b) Der Drachenlord ist geläutert und gibt das Streamen und Videos veröffentlichen auf.)

Was sind russische Sitten und Gepflogenheiten? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die russischen Sitten und Gepflogenheiten sind in einzelnen Landesteilen des riesigen Staates teilweise sehr unterschiedlich. Es gibt jedoch auch einheitliche Regeln für das gesamte Land mit all seinen Gegensätzen – den großen, pompösen Palästen, den kleinen ärmlichen Hütten, den Steppen, Stränden und Bergen.

Russische Sitten: Strikte Trennung zwischen öffentlichem und privatem Raum

Russen wirken oft barsch, verschlossen und kühl auf Fremde. Diese Mentalität erklärt sich aus ihrer strikten Trennung zwischen ihrem öffentlichen und dem privaten Raum. Wer sie näher kennenlernt, stellt jedoch ihre herzliche und warme Natur fest. Prinzipiell schreiben sie die Gastfreundschaft sehr groß. Wer von ihnen eingeladen wird, sollte dies niemals ausschlagen. Sollte dann ein Essen ausgerichtet werden, fällt dieses sehr üppig aus. Auch der Alkohol fließt in der Regeln in Strömen.

Die erste Regel, die Ausländer in Russland kennen sollten, ist die Ansprache der Menschen untereinander. Die russischen Namen bestehen aus den drei Elementen des Vor-, Vaters- und Nachnamens. Üblicherweise wird eine Person mit ihrem Vor- und Vatersnamen angesprochen. Den Politiker Michail Sergejewitsch Gorbatschow nennt man also in Russland nicht den „Herrn Gorbatschow“, sondern „Michail Sergejewitsch“. Eine Begrüßung erfolgt wie in Mitteleuropa per Handschlag, allerdings nur unter den Männern. Die Frauen hingegen grüßen lediglich mit einem Lächeln, wenn sie eine unbekannte oder wenig vertraute Person treffen. Nur im engen Familien- und Freundeskreis wird es dann sehr herzlich: Sowohl Männer als auch Frauen begrüßen sich mit Wangenküsschen und Umarmung. Bei der Einladung in ein russisches Haus darf diese Begrüßung (gleich welcher Art) niemals über die Türschwelle hinweg stattfinden, weil das nach russischer Auffassung Unglück ins Haus brächte.

Ein weiterer Aberglaube ist, dass in Wohnungen nicht gepfiffen werden darf, weil das Geldprobleme ins Haus bringt. Nun noch einmal zum Unterschied zwischen dem öffentlichen und dem privaten Raum. Dieser könnte größer kaum ausfallen, denn in der Öffentlichkeit erscheinen Russen durchweg distanziert, im privaten Kreis hingegen überschwänglich herzlich und emotional. Ihr Körperabstand untereinander ist geringer als bei uns, auch berühren sich die Menschen berühren während des Gesprächs oft.

Russische Alltagsgesten

Wie in jeder Kultur gibt es auch in Russland kleine Alltagsgesten, deren Kenntnis und Beachtung die Freundschaft zweifellos fördern. Es sind unter anderem diese:

  • Sich in der Öffentlichkeit oder gar in der Nähe anderer Personen die Nase zu putzen gilt als absolutes Tabu. Wir mögen dies auch in Deutschland nicht, doch in Russland ist es ein regelrechtes No-go.
  • Gegenüber Frauen ist größte Höflichkeit angesagt. Man hält ihnen (wie bei uns) die Tür auf und nimmt ihnen den Mantel ab, doch damit nicht genug: Herren dürfen gegenüber den Damen auch sehr charmant sein, sollen dabei aber die Grenze zur Anzüglichkeit niemals überschreiten.
  • Gleichgeschlechtliche Paare sollten sich in der Öffentlichkeit nicht outen. Die Russen sind in dieser Beziehung illiberaler als die katholische Kirche. Gleichgeschlechtliche „Propaganda“ gegenüber Kindern und Jugendlichen (in unserem Sinne eigentlich: Aufklärung) ist sogar strafbar.
  • Bei Einladungen in ein Haus sollte die eingeladene Person unbedingt in kleines Gastgeschenk mitbringen. Hierbei genügt die Geste. So sind unter anderem Süßigkeiten und Blumen sehr beliebt. Letztere dürfen nur auf keinen Fall gelbe Rosen sein, weil diese für Untreue stehen. Außerdem muss die Zahl der Blumen unbedingt ungerade sein, denn eine gerade Zahl verschenkt man in Russland ausschließlich im Trauerfall.
  • Die eigenen Straßenschuhe bleiben bei der Einladung in eine Wohnung vor der Tür. Die Gastgeber bieten dann Gästepantoffeln an.
  • An der gedeckten Tafel darf sich jedermann frei bedienen. Allzu viel Zurückhaltung wird als Unhöflichkeit ausgelegt. Selbst die Nachfrage, ob man sich noch etwas nehmen darf, ist schon verpönt.
  • Wie schon vorn erwähnt gehört Alkohol (meistens Wodka) zu einem russischen Essen einfach dazu. Wer wirklich nicht trinken darf oder möchte, muss zwingend auf gesundheitliche Probleme verweisen, die auch akzeptiert werden.

Das russische Restaurant

Die russische Küche bietet köstliche und deftige Gerichte, die sich auch aus dem teilweise extremen Klima des Landes erklären, das viele Kalorien verlangt. Es gehören dazu die Borschtsch (kräftiger Eintopf, sehr würzig und mit Roter Bete), Pelmeni (so etwas wie russische Tortelloni oder Maultaschen) und Blini (kleine, wahlweise süße oder herzhafte Eierkuchen).

Die russischen Eier sind mit einer deftigen Marinade aus dem Eigelb gefüllt, Piroggen sind Teigtaschen mit Kartoffeln. Salat Olivier ist ein spezieller russischer Kartoffelsalat, Watruschki sind Quarktaschen. Die Würze ist stets kräftig und macht Appetit auf mehr. In Begleitung des Alkohols regt das russische Essen die Geselligkeit an, weshalb man in einem russischen Restaurant ohne Probleme zu anderen Gästen platziert wird, was bei uns eher unüblich ist. Sofort entstehen dann anregende Gespräche. Deren Inhalt sollte allerdings die Politik ausklammern. Das ist in Russland schon seit über 100 Jahren gängiger Standard.

Selbst wer als Ausländer bei kritischen Bemerkungen nichts zu befürchten hätte, müsste mit äußerstem Befremden unter den Gesprächspartnern rechnen und würde damit zwangsläufig die Stimmung zerstören. Dabei sollten sich Ausländer nicht dadurch täuschen lassen, dass die Russen wie alle Menschen auf der Welt auf ihre Regierung schimpfen. Sie schimpfen aber nie über die wirklich heiklen Themen wie Kriege oder politischen Widerstand, sondern bestenfalls über die Preise, den Metrofahrplan oder ähnliche Belanglosigkeiten. Am Ende eines Restaurantbesuchs stehen vielfach gegenseitige Einladungen, mit denen taktvoll umzugehen ist (wahlweises Übernehmen einzelner Rechnungsbestandteile). Das übliche Trinkgeld für das Personal liegt bei 10 %.

Typische Souvenire aus Russland

Die beiden bekanntesten Souvenire sind die Matrjoschkas und die Fabergé-Eier. Die Matrjoschkas sind kleine, sehr schön bemalte Holzpuppen, sie sich ineinander stecken lassen, was ein Sinnbild für Fruchtbarkeit über Generationen ist (in jeder Puppe steckt das Potenzial für weitere Nachkommen). Die Fabergé-Eier sind Nachbildungen einer berühmten Serie von 52 Eiern, die der Künstler Peter Carl Fabergé zwischen 1885 und 1917 im Auftrag der russische Kaiserfamilie schuf. Hinzu kamen noch vier Auftrags- und sieben Kelcheier von Nachahmern. Die Eier werden heute in Museen der ganzen Welt ausgestellt. Ihre Nachbildungen gelten als ebenso typisches Souvenir wie die Matrjoschkas. Auch bemalte Holzgefäße sind ein beliebtes Mitbringsel aus Russland. Die bekannteste Maltechnik ist die Chochloma mit Blumenmustern, die ausschließlich rot oder schwarz auf einen goldenen Untergrund gemalt werden.

Russische Feiertage

  • 1. bis 5. Januar: Neujahrsfest
  • 7. Januar: Weihnachtsfest
  • 8. März: Frauentag
  • 9. Mai: Tag der Befreiung (Sieg im Zweiten Weltkrieg)
  • 12. Juni: seit 1990 Unabhängigkeit Russlands
  • 4. November: seit 1612 (Befreiung von Polen-Litauen) Tag der Einheit

Die Daten für Weihnachten und Neujahr resultieren daraus, dass die russisch-orthodoxe Kirche wenigstens für Feiertage noch am älteren julianischen Kalender festhält.

Russische Kultur

Die russische Kultur hat einige der größten Errungenschaften der kulturellen Weltgeschichte hervorgebracht, wenn wir an Puschkin, Tolstoi, Tschaikowski, das Bolschoi-Theater und weitere Protagonisten denken. Viele russische Interpreten (Instrumentalisten, Sänger*innen, Ballettänzer*innen) waren und sind Weltstars.

Die russische Volksmusik wirkt melancholisch, weil sie viele Molltonarten verwendet, doch Komponisten wie Tschaikowski, Rimski-Korsakow und Rachmaninow waren harmonische und melodische Revolutionäre. Die Russen lieben und verehren sehr ihre Künstler, an denen sich für den Ausländer jede Kritik verbietet, die meistens auch überflüssig ist. Überflüssig ist es auch zu erwähnen, dass sich diese kulturellen Errungenschaften durch keine Art der Diktatur oder Aggression, die immer wieder von russischem Boden ausging, beschädigen lässt.

Wir Deutschen können ein Lied davon singen: Wir haben Goethe, Schiller, Bach und Wagner, doch auch Hitler. Die Künstler können aber nichts für Diktatoren, die Jahrhunderte später auf den Plan treten und möglicherweise sogar die Kultur für ihre Zwecke missbrauchen. Eine kulturelle Aufgabe des 21. Jahrhunderts wird es sein, diesen Aspekt zu betonen und daher aktuell (März 2022) nicht die russische Kultur zu ächten.

Was ist die „russische Seele“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Gerade in den Konflikten zwischen Europa, den USA und Russland verweisen viele Kommentatoren und Berichterstatter immer wieder auf die russische Seele. Die Phrase wird als ein Sammelbegriff genutzt, bei man verschiedene vermeintliche Eigenschaften der Russen, aber auch der ehemaligen Bürger von Ländern aus der Sowjetunion, zuschreibt. Nach Ansicht der Personen, die diesen Begriff bemühen, kann man den Menschen in Osteuropa aber besonders in Russland eine verstärkte Melancholie, eine gewisse Leidensfähigkeit und eine ganz eigene Form von Lebensweise nachsagen. Während die legendäre russische Seele in vielen Zitaten und Büchern bemüht wurde, hat der Begriff mitunter ganz unterschiedliche Bedeutungen.

Die Herkunft des Begriffes der russischen Seele: Bedeutung, Erklärung

Wie genau der Begriff entstanden ist, lässt sich heute nur noch schwierig nachvollziehen. Es ist davon auszugehen, dass es vor allem die berühmte russische Literatur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts war, die die „russische Seele“ der westlichen Welt bekannt machte. Autoren wie Puschkin, Dostojewski oder Tolstoi bemühten sich in ihren Geschichten die russische Seele als Begriff zu definieren und benutzten dafür ganz unterschiedliche Ansätze. Es soll Puschkin gewesen sein, der in seinen Gedichten das erste Mal konkret von der Phrase der russischen Seele sprach.

Nach dem goldenen Zeitalter der russischen Literatur vergaß man diese Besonderheit der Russen in den Wirren des ersten und zweiten Weltkriegs und entdeckte den Begriff besonders mit dem Ende der Sowjetunion wieder. Als die Menschen endlich die Möglichkeit hatten, die unterschiedlichen Besonderheiten Russlands mit eigenen Augen zu entdecken, wurde man sich auch wieder darüber klar, dass am östlichsten Rand von Europa ein Land mit Menschen existiert, die natürlich auch ganz eigene Traditionen und Befindlichkeiten mit sich bringen. Seitdem ist der Begriff der russischen Seele nicht nur in der Kultur ein Diskurs, sondern auch in der Geopolitik.

Die Definition der russischen Seele

Generell lässt sich sagen, dass es nicht die eine Definition dieses Begriffes gibt. Im Laufe der Zeit hat man den Menschen aus Russland immer wieder unterschiedliche typische Charakteristika zugesprochen – mal in einem äußerst positiven Sinne aber auch als negatives Klischee, das ein ganzes Volk mit bestimmten negativen Eigenschaften verbindet. Auch hat sich der Begriff der russischen Seele im Laufe der Jahrhunderte und besonders in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Es kann also nicht davon gesprochen werden, dass es eine ganz bestimmte Definition dieser besonderen Beschreibung gibt.

Der Kern der Definition geht auf die lange Geschichte des russischen Reiches zurück. Russland war schon seit dem Mittelalter ein bedeutendes Land in Europa und hat sich im Laufe der Jahrhunderte vor allem in seinen Grenzverläufen stark verändert. Auch die Gründungsgeschichte des russischen Reiches sollte bei der Suche nach der russischen Seele beachtet werden. Als der Staat in seiner ursprünglichen Form entstanden ist, war es ein militärisch erzwungener Zusammenschluss unterschiedlichster Regionen Europas und Asiens, die in der Regel mit ganz eigenen Völkern und Kulturen einherkamen und am Anfang nur äußerst wenige Dinge miteinander zu tun hatten.

Das russische Weltreich mag in den folgenden Jahrhunderten zusammengewachsen sein, eigene Kulturen und Traditionen entwickelten sich, aber bis heute ist Russland ein riesiges Land mit verschiedensten Menschen und Herkünften, die sich nicht immer alle als Russen sehen. Trotzdem sollen die Schicksalsschläge der Geschichte dafür gesorgt haben, dass ein gemeinsames Gefühl entstanden ist, das sich heute in der russischen Seele abzeichnet.

Was sind die Eigenschaften, die mit der russischen Seele verbunden werden?

Im Laufe der Zeit haben Beobachter die russische Seele mit verschiedenen Eigenschaften verknüpft und dabei natürlich auch eigene Intentionen im Hinterkopf gehabt. Da gibt es beispielsweise die Klischees, dass die Russen besonders unterkühlt sind und dass sie niemanden außerhalb ihrer eigenen Grenzen trauen würden, weil man sie zu oft verraten hat. Andere beziehen den Begriff vor allem auf die oftmals gepriesene Gastfreundschaft und Wärme, die von vielen russischen Völkern ausgeht. Erst distanziert nach außen, aber sobald man ein Teil des inneren Kreises ist, beinahe mit überschwänglicher Wärme und Herzensgüte beschenkt – so etwa beschreiben es noch heute viele Menschen, die ihre Wurzeln in Russland haben.

Nimmt man alle Berichte zusammen, so lässt sich die russische Seele mit Sicherheit mit der Wärme der Russen beschreiben, mit der sie ihren Mitmenschen begegnen. Aber auch mit einem gewissen Hang zum Aberglaube, einer engen Verbundenheit mit Traditionen und einer gewissen Skepsis gegenüber Veränderung und Wandel, weil dieser viele Russen meist mit negativen Zeiten einherging. Eine gewisse Neigung zu Exzessen und ein Problem damit nicht in Superlativen zu denken und zu handeln scheint ebenso dazu zu gehören.

Wirft man einen Blick auf die ursprünglichen Beschreibungen der russischen Seele, wie sie Autoren wie Tolstoi beschrieben haben, dann muss man auch auf die Leidensfähigkeit der Russen blicken. Geprägt von den vielen Veränderungen der letzten Jahrhunderte soll die russische Seele besonders stark und zäh sein, gleichzeitig aber auch einen Hang zur Brutalität entwickelt haben. Sie ist melancholisch an manchen Tagen und beinahe überschwänglich in anderen Momenten.

Am Ende muss wohl festgehalten werden, dass die Menschen in Russland so unterschiedlich wie in jedem Land sind. Sie unterscheiden sich von Norden nach Süden und von Westen nach Osten. Traditionen spielen hier eine wichtige Rolle, sind aber in der Regel vor allem der Teil einer Region und nicht eines gesamten Landes. Daher ist es wohl schwer die mysteriöse russische Seele tatsächlich zu beschreiben oder in bestimmte Charaktereigenschaften einzufangen. Sie ist vor allem ein philosophischer Begriff, der vermutlich für immer ein Mysterium bleiben wird und von jedem Russen und von jedem Ausländer anders interpretiert wird.

Was ist eine Tierwohlabgabe / Fleischsteuer? Was bringt sie? Wirkung, Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine Tierwohlabgabe (Fleischsteuer) brachte von Regierungsseite erstmals im Januar 2020 die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) ins Gespräch. Aus Kreisen von Umwelt- und Tierschützern ist die Forderung schon älter. Die Abgabe auf Milch und Fleisch soll dazu verwendet werden, Tiere artgerechter zu halten. Sie würde tierische Produkte durchaus verteuern, nach den damaligen Plänen das Fleisch wohl um durchschnittlich 40 bis 50 ct/kg.

Noch gibt es die Abgabe in Deutschland nicht, sie könnte aber kommen (Stand: März 2022): In den Koalitionsverhandlungen zwischen den Parteien, welche die gegenwärtige Bundesregierung bilden, hatte die FDP im Oktober 2021 ihren anfänglichen Widerstand gegen die Fleischsteuer aufgegeben. Die SPD und die Grünen waren ohnehin dafür gewesen. Unumstritten ist, dass tierische Lebensmittel in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern extrem günstig angeboten werden.

Wie teuer könnte eine Tierwohlabgabe für die Verbraucher werden?

Nach den Berechnungen verschiedener Experten würde eine Verteuerung von Fleisch und Milch per Tierwohlabgabe den durchschnittlichen Verbraucher etwa vier bis zehn Euro pro Monat kosten. Das wäre nach der Auffassung von Umwelt- und Tierschützern, aber auch der zuständigen Minister (derzeit: Cem Özdemir von den Grünen) und des Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied durchaus vertretbar. Greenpeace begrüßt das Vorhaben ebenfalls.

Seit Anfang 2020 ringen nun die Verbände und Ministerien um eine Ausgestaltung dieser Fleisch- und Milchsteuer. Unter anderem legten Umweltschützer Vorschläge auf den Tisch, die zu einer klimafreundlicheren Ernährung führen könnten. Es geht nicht nur um das Tierwohl, sondern auch um den Umweltschutz, denn Massentierhaltung mit ihren Unmengen an Gülle und Methan belastet auch die Böden und das Klima. Für das Tierwohl wiederum müssen Bauern dabei unterstützt werden, ihre Ställe artgerecht umzubauen.

Von Greenpeace kommt der Vorschlag, neben der direkten Tierwohlabgabe auf jedes Kilogramm Fleisch und jeden Liter Milch (wahrscheinlich auch auf jedes Ei sowie auf Leder und weitere Tierprodukte) auch die Mehrwertsteuer auf Fleisch- und Milchprodukte zu erhöhen. Diese beträgt wie für alle Lebensmittel in Deutschland 7 %. Es müsste dann also der Standardsteuersatz von 19 % gelten. Der Agrarexperte von Greenpeace Martin Hofstetter hofft mit solchen Schritten auf drei Effekte:

  • #1 Die Bundesbürger würden weniger tierische Produkte konsumieren, was die Massentierhaltung einschränken würde.
  • #2 Weniger Tiere würden die Umwelt entlasten.
  • #3 Die Landwirte könnten mit den verbesserten Einnahmen durch die Tierwohlabgabe in tierfreundlichere Ställe investieren.

Über die Höhe einer Tierwohlabgabe gibt es bislang keine Einigung. Greenpeace kann sich Aufschläge von bis zu 50 ct/kg auf den Fleischpreis und bis zu 1,5 ct/l auf den Milchpreis vorstellen. Doch auch Differenzierungen zwischen einzelnen Produkten sind denkbar, weil der Umbau einzelner Ställe unterschiedlich teuer ist. So wären 75 ct/kg auf Rindfleisch, 50 ct/kg auf Schweinefleisch und 20 ct/kg bei Geflügel denkbar. Auf Bioprodukte könnte es auch gar keine Aufschläge geben.

Was könnte eine Tierwohlabgabe bringen? Wirkung, Erklärung

Das FÖS (Forum Ökologisch-soziale Marktwirtschaft) hat für Greenpeace berechnet, dass diese Abgabe (direkter Aufschlag + Erhöhung der Mehrwertsteuer) in die Kasse der Regierung 2,9 bis 7,3 Milliarden Euro pro Jahr spülen könnte. Diese müssten dann zu den Bauern weitergeleitet werden, die damit tierfreundliche Investitionen vornehmen. Aus dieser prognostizierten Spanne ergibt sich die mögliche Belastung für die Verbraucher von vier bis zehn Euro pro Monat. Unter Umständen könnte die Abgabe durch eine Reduzierung der Tierbestände 6,6 Millionen Tonnen CO₂-Ausstoß vermeiden.

Diskussionen um die Tierwohlabgabe

Der Vorschlag für eine Tierwohlabgabe kommt von Greenpeace und Tierschützern schon seit Jahren, doch im Jahr 2019 griffen ihn auch Bündnis 90/Grüne – damals in der Opposition – sowie die damalige Regierungspartei SPD auf. Beide Parteien wollten zumindest die Mehrwertsteuer auf Fleisch und Wurst erhöhen, kassierten aber zunächst für ihren Vorstoß heftige Kritik nicht nur aus den Reihen der Union, sondern auch der Linken und teilweise der AfD. Man warf ihnen vor, mit so einer Steuererhöhung den unteren Einkommensschichten einen Fleischkonsum fast unmöglich zu machen.

Dafür hatte Greenpeace die kreative Idee, die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse vom deutschen ermäßigten Satz (7 %) auf den EU-Mindeststeuersatz von 5 % zu senken. Immerhin könnte das auch die etwas gesündere Ernährung fördern. All das konnte sich bislang nicht durchsetzen, obwohl es viel prominenten Zuspruch für solche Vorschläge gibt. Die Ex-Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast (Bündnis 90/Grüne) forderte aus ihren eigenen Erfahrungen im Amt heraus eine bessere Tierhaltung. Sie stellte klar, dass sich die Verbraucher*innen maximal empören würden, wenn sie wirklich wüssten, unter welch miserablen Bedingungen etwa Schweine gehalten werden. Unter anderem sprach Künast den wochenlangen Kastenstand von Sauen an. Eine finanzielle Unterstützung der Bauern für nötige Umbauten in den Ställen sei unabdingbar, die Tierwohlabgabe könne dazu beitragen. Daneben seien auch ein verbessertes Ordnungsrecht und umfassende Kennzeichnungen von Fleisch und Wurst nötig.

Künast forderte die Einrichtung einer Kommission, welche das Ende der Massentierhaltung organisiert und begleitet. Dieser Aufgabe müsse sich die Gesellschaft stellen. Die damalige Landwirtschaftsministerin Klöckner brachte ein staatliches Tierwohllabel und staatliche Zuschüsse für die Bauern ins Spiel. Die seinerzeitige niedersächsische Agrarministerin Barbara Otte-Kinast von der CDU schloss sich schon zeitig der Forderung einer direkten Tierwohlabgabe an. Die SPD und die Grünen wollen eine Gestaltung der Tierwohlabgabe, die auf den Erkenntnissen des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung basiert, das der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert leitet.

Was bedeutet Tierwohl konkret? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Begrifflichkeiten Tierwohl und Tierschutz vermengen sich teilweise ein wenig. Auch von Tiergerechtigkeit ist oft die Rede. Nicht nur Tierschutzverbände operieren mit diesen Begriffen, auch Wissenschaftler geben seit Jahren zu Protokoll, dass man sich um Tierwohl und -schutz durchaus kümmern müsse. Beim Tierwohl kritisieren sie beispielsweise nicht artgerechte Haltungsbedingungen in deutschen Ställen. Die Begriffe könnten sich auf verschiedene Weise definieren lassen, etwa so:

  • Mit Tierwohl ist eher das Wohl von Nutztieren gemeint, so die Haltung von Rindern, Schweinen und Geflügel in Ställen.
  • Tierschutz ist ein übergreifender Begriff, der alle Tiere, also auch Haustiere und wilde Tiere, umfasst.

In der politischen und wissenschaftlichen Diskussion hat sich allerdings eine andere Sichtweise auf diese beiden Begriffe etabliert. Demnach bezieht sich der Begriff Tierwohl darauf, wie es Tieren ergeht, während der Tierschutz die Maßnahmen meint, die Menschen für das Tierwohl ergreifen. So soll der Tierschutz rechtliche Rahmenbedingungen für die Haltung von Nutztieren und für den Umgang mit allen Tieren schaffen. Das ist in Ordnung, nur sollten wir wissen, dass in der öffentlichen Diskussion die Begriffsbestimmungen nicht immer einheitlich sind.

Was sagt die deutsche Gesetzgebung zum Tierschutz?

In Deutschland ist der Tierschutz seit 2002 im Artikel 20a des Grundgesetzes verankert. Die allgemeinen Anforderungen beschreibt das Tierschutzgesetz, während die Nutztierhaltungsverordnung den Tierschutz bei der Haltung von Nutztieren mit detaillierten Vorschriften ausformuliert. Allerdings ist diese Verordnung nicht lückenlos. So fehlen Vorschriften für Milchkühe, Mastrinder und Puten. Wo es konkrete rechtliche Regelungen gibt, betreffen diese

  • die Zucht von Tieren,
  • die Tierhaltung,
  • die Schlachtung und
  • nicht kurative Eingriffe (Kürzen von Ferkelschwänzen, Enthornen von Rindern).

Expert*innen verweisen nun darauf, dass diese gesetzlichen Vorgaben nur absolute Basisstandards beschreiben. Hier kommt die Tierwohlabgabe ins Spiel: Die meisten Landwirte kommen über die Einhaltung dieser Standards aus finanziellen Gründen nicht hinaus. Dafür müssten die Großhandelspreise steigen, was nur über eine Tierwohlabgabe zu steuern wäre.

Siehe: Was ist die 5D-Regel?

Ist Tierwohl messbar?

Um die Messung des Tierwohls wird gerungen, weil sich eine in exakten Preisen bemessene Tierwohlabgabe an exakten Daten des Tierwohls orientieren müsste. Indes gibt es solche Daten bislang noch nicht. Dennoch existieren zumindest verbale Definitionen des Tierwohls. Prof. Dr. Ute Knierim ist Nutztierethologin an der Universität Kassel. Sie hat Gutachten zum Tierwohl verfasst und bezeichnet es als den Grad an Gesundheit und Wohlbefinden von einzelnen Tieren und Tieren in einer Herde. Das Wohlbefinden lässt sich daran ablesen, inwieweit sich das Tier seiner Natur entsprechend mit seiner Umgebung auseinandersetzen und dabei positiv empfinden kann.

Ein Tier, das Freigang gewöhnt ist, kann sich im Stall nicht wohlfühlen, das ist vollkommen klar. Laut Prof. Knierim gibt es Tierwohl von sehr niedriger bis höchster Ausprägung. In niedrigster Ausprägung ist das Tier krank und stirbt möglicherweise an seiner Umgebung, wie es in Ställen immer wieder passiert. In höchster Ausprägung kann sich das Tier seiner Natur entsprechend frei bewegen und wird möglicherweise im Notfall sogar noch vom Menschen versorgt. Das wäre bei Wildtieren (unter anderem bei Rehen und Hirschen) der Fall, die in einer natürlichen Umgebung ohne natürliche Feinde leben und im Winter Futter an einer vom Menschen eingerichteten Fressstelle vorfinden.

Dies ist ein Paradies für diese Tiere, das Kritiker schon nicht mehr als artgerecht bezeichnen. Aus diesem paradiesischen Zustand erwächst eine zu hohe Wildpopulation, die zu Flurschäden führt. Dann treten die Jäger auf den Plan, die dem überbordenden Tierwohl wieder etwas die Flügel stutzen, wenn es schon keine Wölfe und Bären gibt. Das Tierwohl unserer Nutztiere bewegt sich bestenfalls auf einer mittleren Skala. Freilaufende Hühner in einem ausreichend großen Areal sind in ihrem kurzen Leben halbwegs glücklich, Rinder auf der Alm bestimmt auch.

In engen Ställen eingesperrte Tiere sind es ganz sicher nicht. Die Messung des Tierwohls versucht in Deutschland das Projekt NaTiMon (Nationales Tierwohl-Monitoring). Wenn es zu exakten Daten kommen sollte, dürften diese die Basis für eine Tierwohlabgabe darstellen. Vor solchen Ergebnissen bleibt diese Abgabe eine politische und damit stets umstrittene Entscheidung, die gleichwohl überfällig wäre.

Was ist Russophobie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Russophobie ist Russenfeindlichkeit. Russophobe lehnen das russische Staatsgebilde (also die russische Politik), wahlweise auch die russische Sprache und Kultur und somit russische Menschen insgesamt ab.

Fachlich gehört die Russophobie zur Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit). Ihr Gegenteil ist Russophilie, also die übertriebene Hochschätzung von allem Russischen. Xenophobie (ein griechisches Kofferwort) ist die allgemeine Furcht vor allem Fremden. Die Bezugspunkte können sozialer, religiöser, ökonomischer, kultureller oder sprachlicher Natur sein. Alle Unterschiede zu Fremden empfinden Xenophobe als Bedrohung. Aus Xenophobie kann übertriebener Nationalismus erwachsen.

Politische Verwendung des Begriffs Russophobie

Putin und seine Anhänger nutzen den Begriff der Russophobie als politisches Argument, um Gegner der gegenwärtigen Kreml-Politik zu diskreditieren. Diese Tendenz gibt es schon seit den früheren 2000er-Jahren, doch sie hat sich spätestens seit den russischen Militäreinsätzen in Georgien (2008), auf der Krim (2014), in Syrien (ab 2015) und in der gesamten Ukraine (seit dem 24.02.2022) erheblich verstärkt. Demnach ist jeder Kritiker der aktuellen Politik Russlands russophob. Gestützt wird dieses Argument seit Anfang März 2022 durch die Tatsache, dass etliche westliche Kultureinrichtungen russische Künstler entließen (so Valery Gergiev als Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker) oder nicht mehr auftreten ließen (unter anderem die Starsopranistin Anna Netrebko).

Seit wann gibt es Russophobie?

Die Russophobie hat eine erstaunlich lange Geschichte. Belegt ist sie erstmals im 13. Jahrhundert. Damals kämpfte der Deutsche Orden gegen die russischen „Schismatiker“, die in zeitgenössischen Darstellungen als Ungläubige bezeichnet wurden, die plündernd gegen christliche Ländereien vorgehen würden. Solche Vorfälle dürfte es in der Tat gegeben haben, allerdings ist eine Phobie (krankhafte Angst) dadurch gekennzeichnet, dass sie übertriebene, pauschale Bilder malt.

Schon in jener Zeit kristallisierte sich die Russophobie als Reaktion auf die militärische Bedrohung durch das immerhin große russische Volk und Staatsgebiet heraus, woran sich bis heute nichts geändert hat. Mit diesem handfesten Hintergrund unterscheidet sie sich von anderen Formen der Xenophobie, so etwa dem Antisemitismus: Die Juden haben in ihrer vieltausendjährigen Geschichte jedenfalls bis zur Gründung des Staates Israel (1948) kaum jemals andere Völker bedroht, dennoch ist Antisemitismus eine der ältesten Formen der Xenophobie.

Einen neuen Aufschwung nahm die Russophobie im frühen 16. Jahrhundert, als die Großfürstentümer Moskau und Litauen (dieses verbündet mit Polen) erbittert um die restliche Kiewer Rus stritten. König Sigismund I. von Polen schrieb an den Papst und an seine europäischen Herrscherkollegen, dass die „Moskowiter“ Feinde des Christentums seien und sich mit den Tataren und Türken gegen das Christentum verschworen hätten. Dies war ein unrealistisches, russophobes Bild. Der Zar Iwan der Schreckliche (1530 – 1584) förderte mit seiner Herrschaft, die von Massenhinrichtungen geprägt war, ebenfalls in westlich gelegenen Ländern die Russophobie.

Ab dem 19. Jahrhundert verbreitete sich die Russophobie in Frankreich. Zwar nahm die europäische Aufklärung eine positive Haltung zu Russland ein, dessen Kultur (Puschkin, Tolstoi, Tschaikowsky etc.) man sehr schätzte, doch Napoléon Bonaparte bezeichnete spätestens nach seinem gescheiterten Russlandfeldzug 1812 die Russen als Barbaren, die in ihrer Rückständigkeit seinen liberalen Ideen entgegenstünden. Dementsprechend unzivilisiert führte er sich in Russland auf: Bevor er seine Truppen aus Moskau abziehen ließ, wollte er sogar die Türme des Kremls sprengen lassen, was misslang. Noch während des gesamten frühen 19. Jahrhunderts hielt sich die Russophobie in der französischen Geschichtsschreibung und Presse.

Russen wurden wahlweise als sehr rückständig beschrieben oder gar aus Geschichtsbüchern komplett ausgeklammert wie bei den Autoren François Guizots und Jules Michelet. 1830 begehrten die Polen gegen die Herrschaft des russischen Zaren auf, ganz Europa unterstützte sie und argumentierte dabei russophob. Alexis de Tocqueville stellte 1835s die beiden Weltmächte USA und Russland vor und konstruierte zwischen ihnen den Gegensatz zwischen demokratischer Freiheit und Knechtschaft unter dem Zaren. Ähnliche intellektuelle Auseinandersetzungen mit russophober Basis gab es auch im späteren 19. Jahrhundert.

Schließlich griffen russische Autoren diese Feindbilder auf und konstruierten ihrerseits einen Gegensatz zwischen Slawen und Westlern. Es gab aber im 19. Jahrhundert auch Gegenströmungen. Die Deutschen Rilke, Nietzsche und Thomas Mann wandten sich Russland zu, weil die Russen Napoleon widerstanden hatten, der schließlich auch Mitteleuropa einschließlich großer deutscher Gebiete besetzt hatte. Russland war demnach der „Retter Europas“, die Zarenherrschaft wurde zwangsläufig als legitime Monarchie bezeichnet. Linksrevolutionäre Kreise wiederum um Karl Marx und Friedrich Engels bezeichneten Russland als reaktionären Staat, was die Russen unter Lenin ab der bolschewistischen Revolution von 1917 nicht daran hinderte, sich gerade auf Marx und Engels zu berufen:

Schließlich hatten die kommunistischen Bolschewiki ja der reaktionären Zarenherrschaft ein Ende gesetzt. Ende des 19. Jahrhunderts flaute die in Frankreich und auch in Großbritannien verbreitete Russophobie allmählich ab, bis die russische Revolution von 1917 und der bis zum Beginn der 1920er-Jahre andauernde Bürgerkrieg in Russland und seinen Satellitenstaaten neue Furcht vor dem nun kommunistischen Russland nährte, das sich zur Sowjetunion auswuchs. Diese drohte alsbald den kapitalistischen Staaten mit der Weltrevolution.

Ende der 1920er-Jahre übernahm Josef Stalin die Macht, wirkte unerhört repressiv nach innen und isolierte sein Land nach außen. Die Russophobie wuchs im Westen wieder erheblich an und erreichte in Deutschland eine neue Blüte im Nationalsozialismus ab 1933. Hitler verband sie mit seinem Antisemitismus und dem Antibolschewismus, er wollte den „jüdischen Bolschewismus“ bekämpfen, was pure Propaganda war, denn die Juden spielten in der sowjetischen Staatsführung keine bedeutende Rolle.

Russophobie ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Die russisch dominierte Sowjetunion lieferte im Kalten Krieg eine Steilvorlage für Russophobie, die auch in den Ostblockstaaten (vor allem DDR, Tschechoslowakei und Ungarn) neue Nahrung erhielt, nachdem sowjetische Truppen dort Volksaufstände niedergeschlagen hatten (DDR 1953, Ungarn 1956, Tschechoslowakei 1968).

Zwar versuchten die prosowjetischen Staatsführungen, ein russenfreundliches Bild zu zeichnen, Russisch wurde in den Schulen des Ostblocks die erste Fremdsprache. Doch in der Bevölkerung hielt sich die Russophobie, die sich mit der Abneigung gegen die eigene diktatorische Staatsführung paarte. Selbst Putin anerkennt heute, dass die Ereignisse 1953, 1956 und 1968 in den drei genannten Ostblockstaaten das Verhältnis der dortigen Bevölkerung zur Sowjetunion und vor allem zu den Russen schwer beschädigt hat: Nur schiebt Putin alles auf die Russophobie und verkennt den politischen Kontext.

Im Westen dominierte die Russophobie spätestens ab der Ära des US-Präsidenten Ronald Reagan (ab 1981) sogar in Hollywoodproduktionen, die stereotype russophobe Bilder zeichneten. Nach dem Zerfall der Sowjetunion und des gesamten Ostblocks spätestens ab 1989 flaute diese Russophobie im Westen deutlich ab. Filme jener Zeit griffen Kooperationen zum Beispiel zwischen den Geheimdiensten Russlands und der USA etwa bei der Terrorbekämpfung auf, die es auch in der Realität gab.

Doch ehemalige Dissidenten und Sowjetologen warnten schon damals eindringlich vor einem zu russlandfreundlichen Bild. Die unmittelbaren Nachbarn Russlands in Osteuropa (das Baltikum, Polen, die Slowakei, die Ukraine, Rumänien, Georgien und Moldawien) blieben russophob und drängten sehr schnell in die EU und nach Möglichkeit in die NATO. Sie bauten sogar ihre nationale Identität auf der Russophobie auf.

Diese wurde nicht nur durch das alsbald wieder aufflammende Expansionsstreben Russlands unter Putin in den frühen 2000er-Jahren, sondern auch durch die russische Mafia gefördert, die schon seit den 1990er-Jahren einen vermeintlich unzweifelhaften Beleg dafür lieferte, wie kriminell, korrupt und kleptokratisch ganz Russland zu sein scheint. Dies kritisierte sogar Michail Gorbatschow nach seinem Rücktritt in den frühen 2000er-Jahren. Er hatte zwar mit Glasnost und Perestroika die Auflösung der Sowjetunion und des Ostblocks angeschoben, doch nun bemängelte er, dass die westliche Berichterstattung über Russland undifferenziert und überwiegend ablehnend, mithin russophob erfolge.

Russophobie heute (2022)

Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine am 24.02.2022 erlebt die Russophobie weltweit einen unerhörten Aufschwung. Dazu tragen mehrere Fakten bei:

  • Russland hatte in seiner äußerst kurzen liberalen Phase unter Boris Jelzin (Präsident 1991 – 1999) zu wenig Zeit, im Westen von sich ein ausgewogenes bis positives Bild zu zeichnen. Zum Vergleich: Deutschland kämpft um so ein Bild seit nunmehr 77 Jahren.
  • Putin greift sehr stark auf zaristische und kommunistische Traditionen zurück, die seinerzeit die Russophobie stets gefördert hatten. Dabei folgt ihm sein Volk offenkundig mehrheitlich. Das lässt eine historisch gewachsene Russophobie aufleben.
  • Die aktuelle russische Propaganda ist so rückwärtsgerichtet, dass selbst vernünftige Menschen darauf inzwischen russophob reagieren.

Wie schon eingangs beschrieben greifen die russischen Demagogen in Staatsdiensten diese Tendenz auf und bezichtigen bereits seit Jahren alle Kritiker an der russischen Politik der Russophobie. Dagegen wehren sich liberale russische Autoren, die teilweise das Wort Russophobie am liebsten verbieten würden, damit es nicht als Propagandainstrument genutzt werden kann. Der Osteuropaforscher Andreas Umland hat beobachtet, dass Putin selbst und seine Medien die in der Tat historisch gewachsene Russophobie in Westeuropa geschickt als Argument verwenden, um jede Kritik an der aktuellen russischen Politik abzubürsten.

Angemessener Umgang mit Russophobie

Es scheint angemessen zu sein, Russophobie als das zu betrachten, was sie wirklich ist: Ein Teilbereich der Xenophobie, ein pauschales Vorurteil, nicht besser als Antisemitismus und einer zielführenden Auseinandersetzung mit der aktuellen russischen Politik (Stand: März 2022) keinesfalls zuträglich. Die Deutschen müssten es eigentlich am besten wissen: Ihre Vorfahren haben im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege vom Zaun gebrochen und mit dem Holocaust ein singuläres Jahrtausendverbrechen begangen, doch es gab auch immer die deutsche Kultur, Wissenschaft und humanistische Gesellschaft. Diese gibt es in Russland ebenfalls.

Wichtig ist diese Betrachtung, weil ansonsten, wenn man den Umfragen glauben würde, dass über zwei Drittel der Russen Putins Politik zustimmen, nur ein Vernichtungskrieg gegen Russland übrig bliebe, wie ihn Deutschland ab den 1940er-Jahren erleben musste. Das kann keine Alternative sein. Wenn wir aber davon ausgehen, dass Russophobie unbegründet ist, lassen sich möglicherweise freiheitliche Bestrebungen in Russland fördern, die dort zu einem Systemwechsel führen. Dies ist schließlich erst vor geschichtlich kurzer Zeit, nämlich 1989, in Osteuropa einschließlich der DDR geglückt.

Was sind Kriegsgewinnler? Bedeutung, Definition, Erklärung


Kriege werden aus gesellschaftlichen und machtpolitischen Gründen geführt. Diese wiederum sind mit finanziellen Aspekten verbunden. Die Kriegsgewinnler vergangener Epochen finanzierten bereits die Feldzüge und Kriege namhafter Kaiser und Könige. Sie stellten ihren Kunden die Mittel und ihrer persönlichen Kontakte zur Verfügung, damit die benötigten Soldaten und deren Ausrüstung finanziert werden konnte.

Die Gewinnler erhielten wiederum das von ihnen bereitgestellte Geld sowie einen entsprechenden Zinssatz. Alternativ nahmen sie Titel und Ländereien als Gegenleistung an. Ein gutes Beispiel ist Wallenstein, der im Dreißigjährigen Krieg für den Kaiser nicht nur die Funktion des Geldbeschaffers übernahm. Darüber hinaus war er noch General der von ihm gestellten Soldaten und Ansprechpartner der geldgebenden Handelshäuser. Mit ihnen hatte er Verträge, die ihm auf Kosten der Bevölkerung ein Vermögen sicherten.

Wie geht ein Kriegsgewinnler vor?

Die Strategie, die ein Kriegsgewinnler wählt, hängt von seinem gegenwärtigen Einfluss, seinem Produkt sowie seinen zukünftigen Ambitionen ab. Dazu gehören ein stark ausgeprägter Egoismus, Durchsetzungsfähigkeit und Skrupellosigkeit. Das von ihm nutzbare Zeitfenster kann klein, aber auch groß sein. Viele Vertreter verfügen bereits von Anfang an über überdurchschnittliche finanzielle Mittel und Kontakte im In- und Ausland. Zu diesen zählen verschiedene Interessensvertretungen aus Politik und Wirtschaft.

Vom ersten Tag an vermittelt er sich ein Bild von der Situation und denen sich ihm bietenden Möglichkeiten. Oft hat er internationale Kontakte, die ihm bereits im Vorfeld ein objektives Bild bieten. Hierbei kann er abschätzen, mit welchem Einsatz ein extrem hoher Preis erzielbar ist. Wie es dabei der Bevölkerung im In- und Ausland geht, ist ihm oft egal. Seine Strategie kann sich auf ein regional begrenztes Gebiet oder aber auf ganze Staaten beziehen.

Bei seiner Planung bezieht er gezielt Ansprechpartner in seine Vorhaben ein, die entweder wirtschaftlich nur überleben oder aber wohlhabend werden möchten. Zusammen mit ihnen baut er ein legales oder auch illegales Netzwerk auf. Jeder Punkt in diesem Netzwerk stellt dann die zuvor vereinbarten Ressourcen Preisen zur Verfügung. Er bedient sich dabei vornehmlich eines Monopols oder Kartells.

Da der Kriegsgewinnler davon ausgeht, dass die von ihm angebotenen Ressoucen von unterschiedlichen Zielgruppen abgenommen werden, kann er trotz seines Aufwands einen hohen Gewinn erzielen.

In welchen Branchen findet man Kriegsgewinnler?

Grundsätzlich suchen sich Kriegsgewinnler die Branchen, deren Produkte während der Friedens- und Krisenzeiten sowohl von der Industrie, dem Handel als auch von der Zivilbevölkerung als extrem wichtig und essentiell angesehen werden.

Hierzu gehören Nahrungsmittel, Treibstoffe wie Öl und Benzin sowie verschiedene Anlagegüter. Zu ihnen zählen technische und digitale Entwicklungen, die in Krisenzeiten in größerer Stückzahl nachgefragt werden. Die erhöhte Nachfrage ergibt sich durch die Hamsterkäufe. Viele legen verschiedene Lager an, da sie so der befürchteten Verknappung begegnen wollen. Schon während der Hamsterkäufe erhöhen die eventuellen Kriegsgewinnler ihre Preise. Allerdings ist der Anbieter ebenfalls von spontanen Preiserhöhungen abhängig. Diese gibt er an seine Kunden mit einem zusätzlichen und überhöhten Preisaufschlag weiter.

Kriegsgewinnler im Ersten Weltkrieg

Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 musste in ganz Europa die Wirtschaft umgestellt werden. Dienstleistungen und Produkte, die in Friedenszeiten verstärkt hergestellt, angeboten oder nachgefragt wurden, wichen denen vom Staat verlangten kriegsorientierten Gütern. Auf diese Weise wurden zivile Erzeugnisse zunehmend knapp und teuer. Durch die Blockade der Alliierten verschärfte sich diese Situation. Ein Luxusartikel der unter den Bedingungen von 1913 beispielsweise noch 1 Reichsmark kostete, wurde während des Krieges für 100 bis 1000 Reichsmark angeboten. Die Gewinnmarge von 99 bis 999 Prozent kam den Kriegsgewinnlern zu Gute.

Die Stahl- und Chemie-Industrie konzentrierte sich beispielsweise jeweils auf die Herstellungen von Kanonen, militärische Anlagen und andere benötigte Produkte. Die Bezahlung übernahm der Staat. Dieser hebelte zum größten Teil das Verhältnis zwischen der natürlichen Nachfrage und dem entsprechenden Angebot aus. Die Ansprechpartner der Regierung waren eine überschaubare Anzahl von Unternehmen, die ihre Produktionen gezielt auf die Wünsche des Kaiserreichs ausrichteten. Hierbei konnten sie maßgeblich auf die Preisgestaltungen einwirken, die nur zwischen ihnen als Rüstungsbetrieben und dem nachfragenden Kriegsministerium stattfanden.

Kriegsgewinnler profitierten außerdem von der Ausgabe von Kriegsanleihen, die von größeren Bevölkerungsschichten gezeichnet wurden. Diese Bürger gaben ihr Geld für Papiere, die im Fall eines Sieges großzügig verzinst werden sollten. Auf der Grundlage der Niederlage von 1918 verloren sie jedoch alles, während sich die Profiteure der finanziellen Mittel bedienten. Auf diese Weise konnten viele der Beteiligten Vermögen aufbauen, die sie durch geschickte Investitionen in der Nachkriegszeit steigerten.

Nach dem Krieg konnten die Kriegsgewinnler ihre Produktionen oder den Handel mit den erwirtschafteten Geldern auf zivile Güter umstellen. Dazu kamen Beteiligungen an Unternehmen im Ausland.

Kriegsgewinnler im Dritten Reich

Während des Dritten Reichs und des Zweiten Weltkrieges waren demokratische Rahmenbedingungen ausgehebelt worden. Die Machthaber bedienten sich während dieser Zeit am Vermögen von Menschen und Staaten, die sie mit Gewalt unterwarfen. So profitierte das NS-Regime schon vor dem Krieg von dem Modell des Volkswagens für Jedermann. Die von den Interessenten eingezahlten Raten flossen jedoch in die Rüstungsindustrie. Einen eigenen Volkswagen erhielt kaum jemand.

Kriegssteuern und Kriegsordnungen zur Bekämpfung von Kriegsgewinnlern?

Einzelne Länder erhoben während der Kriegszeit eine Kriegssteuer, mit der die Gewinne vermeintlicher Kriegsgewinnler abgeschöpft werden sollten. Diese Steuern wurden von allen Steuerpflichtigen erhoben, die beispielsweise ein Einkommen von über 2.500 Reichsmark erzielten. Allerdings beschränkte man diese Kriegssteuern auf einen bestimmten Prozentsatz des erzielten Gewinnes. Auf diese Weise wurden diese Einkünfte mit Rücksicht auf die gegenseitigen Wirtschaftsinteressen trotzdem geschützt.

Parallel wurde zum Schutz der Kriegswirtschaft eine Kriegsordnung ins Leben gerufen. Die sogenannten Kriegswirtschaftsverordnungen stellten alle Handlungen unter Haft- oder Todesstrafe, die kriegswichtige Rohstoffe oder gleichwertige Erzeugnisse der Bevölkerung entziehen. Zu den Verbrechen zählten beispielsweise das Schwarzschlachten, der Schwarzmarkthandel oder Bezugsscheinbetrug. Solche Verbrechen wurden von Sondergerichten abgeurteilt.

Kriegsgewinnler nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Ende des Dritten Reiches gab es in Deutschland wenige Lebensmittel. In dieser Zeit gelang es einer Reihe von Schwarzmarkthändlern die benötigten Nahrungsmittel aufzutreiben. Sie verkauften ihre Waren auf den Schwarzmärkten zu stark überteuerten Preisen. Dabei nahmen sie Dollars, britische Pfund oder aber hochwertige Luxusgegenstände als Zahlungsmittel an. Diese Kriegsgewinnler häuften in einigen Fällen jeweils ein Vermögen an. Mit der Währungsreform 1949 wurde die Deutsche Mark eingeführt. Gleichzeitig verloren die Schwarzmärkte an Bedeutung, da alle benötigten Artikel regulär und zu handelsüblichen Preisen erworben werden konnten.
Wer als Schwarzmarkthändler oder Kriegsgewinnler von der Militärpolizei der Alliierten verhaftet wurde, musste mit Haft- und Geldstrafen rechnen.

Kriegsgewinnler im zivilen Geschäftsleben

Viele Menschen nehmen Kredite auf, mit denen sie unterschiedliche Ziele verfolgen. Einige wollen ein Haus bauen oder kaufen, andere erwerben Investitionsgüter. Kommt der Kreditnehmer in Zahlungsverzug, kann das gewährende Kreditinstitut seine Forderung nur unter großen Schwierigkeiten realisieren. Statt den Betrag in kleinen Raten durch einen Gerichtsvollzieher eintreiben zu lassen, verkauft die Bank ihre Forderung an einen gewerblichen Händler. Dieser zahlt nur einen Teil des offenen Betrages. Beim Einzug geht er dann ohne Rücksicht auf die Interessen des Schuldners und ehemaligen Kunden des Kreditinstituts vor. Dabei hält sich der neue Gläubiger nur an die gesetzlichen Regeln. Es kommt ihm nur auf den Einzug des Geldes und seiner hohen Gebühr an. Die Folgen bestehen meistens in Zwangsversteigerungen und weiteren Unkosten, die der Schuldner tragen muss.

Kriegsgewinnler in neutralen Staaten

Zwischen verschiedenen Staaten kommt es zu einem Krieg. Dieser Krieg wirkt sich auch auf andere Länder aus, wo Einzelpersonen oder Unternehmen zu Kriegsgewinnlern werden können. Eine grundlegende Überlegung besteht darin, dass jedes der kriegsführenden Länder seine Exporte in andere nicht beteiligte Staaten einschränken muss oder soll. Wird die Produktion dort unterbrochen oder komplett eingestellt, dann müssen die Nachfrager auf andere Märkte ausweichen. Die führenden Teilnehmer auf diesen Drittmärkten wissen jeweils um das Angebotsdefizit.

Wer ein knappes Gut anbietet, das sowohl von der Industrie als auch von privaten Haushalten nachgefragt wird, kann den Preis diktieren. Er schlägt eine zusätzliche Marge auf, die seinen Profit merklich steigert.
Alternativ zum Drosseln der Produktion kann es zu einem Embargo kommen. Viele Mitglieder der internationalen Staatengemeinschaft wie der UNO, der NATO oder der EU fassen Beschlüsse, die den Marktteilnehmern der beteiligten Staaten verbieten, spezielle Artikel von dem geächteten Land zu kaufen oder an dieses zu veräußern. Auf diese Weise werden dort die vermehrt benötigten Produkte sehr knapp und müssen von den Nachfragern zu sehr hohen Preisen eingekauft werden. Von dieser Wechselwirkung profitieren in erster Linie Kriegsgewinnler.

In den 70er und 80er Jahren galt dieses Szenario vor allem für die Länder des Ostblocks und Südafrika. Am Kap führte man die Apartheid ein, mit der alle farbigen Bürger in ihren Rechten stark eingeschränkt wurden. Dieser Politik trat die Staatengemeinschaft mit einem Embargo erfolgreich entgegen, das wiederum Kriegsgewinnlern zahlreiche Chancen bot.
Ein aktuelles Beispiel ist der Krieg in der Ukraine. Da viele Nahrungsmittel sowie Öl als auch Gas aus Russland oder der Ukraine stammen, können Verkäufer über die Verknappung höhere Preise durchsetzen.

Welche Probleme können Kriegsgewinnler bekommen?

Liefert ein Händler, der sich als Kriegsgewinnler betätigt, in ein Land, über das ein Embargo verhängt wurde, verstößt er gegen das Gesetz. Hierbei kann es sich um ein nationales oder aber auch internationales Recht handeln. Aus diesem Grund wählen einige den Weg über neutrale Drittstaaten, in denen sich beispielsweise sogar die eigentlichen Produktionsstätten der verbotenen Waren befinden. Mithilfe von Firmen, die zu diesem Zweck im neutralen Ausland gegründet werden, können sie die vom Embargo betroffenen Waren in ihre Zielländer liefern. Diese Geschäfte sind moralisch sehr bedenklich, aber auch sehr profitabel. Sie werden deshalb von zahlreichen internationalen Organisationen verfolgt und geahndet.

Nicht jeder Kriegsgewinnler kann seine Geschäfte über seinen heimischen und neutralen Schreibtisch durchführen. Einige müssen sich in das Krisengebiet begeben und setzen gleichzeitig ihr gesamtes Vermögen ein. Sie beschaffen sich Fahrzeuge und andere Transportgelegenheiten, die sie jedoch nicht versichern können. Wird das betreffende Schiff, das Flugzeug oder das Fahrzeug von einem Gegner oder dem embargoführenden Land eingezogen, verliert der Kriegsgewinnler alles. Muss er sich auch persönlich im Krisengebiet einfinden, können bei einer Verhaftung empfindliche Strafen und massive Einschränkungen auf ihn warten. Sie reichen von einer langen Haft- bis zur Todesstrafe. Gleichzeitig verliert der Kriegsgewinnler seine bürgerlichen Ehrenrechte in seinem Heimatstaat und kann beispielsweise vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen verschiedener strafrechtlicher Delikte verurteilt werden.
Aber auch Bürger von kriegsführenden Ländern können sich als Kriegsgewinnler betätigen. Verfügen sie über politischen oder gesellschaftlichen Einfluss, führen ihre Tätigkeiten in den meisten Fällen zu Korruption und zum Abbau sozialer Errungenschaften. Es zählt dann nur noch derjenige, der finanziell unabhängig ist und über die maßgeblichen Kontakte verfügt.

Kriegsgewinnler im Film

Dem Thema Kriegsgewinnler haben sich auch der Film und die Dokumentation angenommen. So geht es in „Spiel der Geier“ von 1978 um einen Waffenhändler. Dieser versucht Hubschrauber an das vom Embargo betroffene südafrikanische Militär zu liefern. In „Lord of War“ mit Nicolas Gage schildert ein international tätiger Waffenverkäufer seine Aktivitäten sowie die damit verbundenen Probleme. Hierbei werden jedoch auch die Verbindungen zwischen den einzelnen Machtzentren angedeutet. Die Dokumentation „“9/11“ von Michael Moore beschäftigt sich mit zahlreichen Fragen, die die Verbindungen zwischen dem Waffenhandel und den Anschlägen auf das World Tradecenter beleuchten sollen.

Onkel Wanja: Bedeutung, Definition, Erklärung


„Onkel Wanja“ ist der Name eines Dramas in vier Akten von Anton Tschechow und es soll der Name einer russischen Fast-Food-Kette sein, die McDonalds in Russland ersetzen soll.

Onkel Wanja: Russland, McDonalds

McDonalds zog sich wegen dem russischen Angriff auf die Ukraine (2022) aus Russland zurück und schloss seine Filialen in Russland. (Eine Liste der Firmen, die sich Russland zurückgezogen haben, findest du hier.) Der Kreml will nun die Fast-Food-Kette (und seine 800 geschlossenen Filialen) durch eine heimische Fast-Food-Kette namens „Onkel Wanja“ (kyrillisch Дядя Ваня) ersetzen.

Das am 18. März 2022 veröffentlichte Logo von „Onkel Wanja“ sieht dabei dem McDonalds-Logo sehr ähnlich. Das McDonalds-M wurde um 90 Grad nach rechts auf die Seite gedreht und ein horizontaler Strich verbindet die Enden der beiden Bogen miteinander, so dass optisch ein „B“ (im Sinne des lateinischen Alphabets) entsteht. Im Kontext des kyrillischen Alphabets sieht der Buchstabe wie ein lateinisches „B“ aus, wird aber als „w“ (im deutschen) ausgesprochen. Das „W“ steht für „Wanja“. Das Farbdesign von „Onkel Wanja“ verwendet wie McDonalds einen gelben Buchstaben auf rotem Grund.

Die Netzgemeinde reagierte mit Spott auf den Vorschlag und schlug weitere Alternativen vor: Aus Netflix solle „Njetflix“ werden.

Die Moskauer Verwaltung erklärte, dass sie das Projekt „Onkel Wanja“ zusammen mit Geschäftsleuten unterstützen werde und in den Läden nur Produkte angeboten werden die „hundertprozentig russisch“ sind.

Auf der Homepage des russischen Unternehmens „Onkel Wanja“ äußerte sich die Firma, dass sie keine Absicht hat ein Netzwerk von Gastronomiebetrieben zu gründen. Siehe Quelle: Übersetzung der russischen Webseite von Onkel Wanja: hier.

Onkel Wanja: Anton Tschechow

Das Drama „Onkel Wanja“ von Anton Tschechow erschien 1896 und wurde 1899 in Moskau uraufgeführt.

Resignation

Iwan Petrówitsch Wojnizkij (Onkel Wanja) ist gemeinsam mit Sonja (seine Nichte), der rechtmäßigen Eigentümerin des Gutshofes seiner toten Schwester, Verwalter desselben. Mit den Erträgen subventioniert er die Karriere und das ausschweifende Leben seines Schwagers, Professor Serebrjaków, den Wanja bewundert und verehrt. Nur zu gerne hätte er selbst sein Leben der Kunst gewidmet, wie Serebrjaków. Seine Tochter Sonja, bei ihrem Onkel Wanja auf dem Gutshof aufgewachsen, ist volljährig und zu ihrem Leidwesen nicht sehr hübsch. Schon lange schwärmt sie für Wanjas Freund Ástrow, den Bezirksarzt. Dieser aber ist verbittert vom eintönigen Landleben, überarbeitet und obendrein ein Trinker. Er hat keine Augen für Sonja.

Veränderung und Erkenntnis

Serebrjaków ist bereits im Ruhestand, als er sich entschließt, mit seiner zweiten, recht jungen Ehefrau Jeléna auf den Gutshof zurückzukehren. Das Leben der Bewohner ändert sich. Jelénas Schönheit zieht Wanja magisch an, aber sie hegt lediglich freundschaftliche Gefühle für ihn und zeigt ihm die kalte Schulter. Wanja erkennt überdies, dass er sich in Serebrjaków getäuscht hat. Er ist gar kein hochdotierter Wissenschaftler, vielmehr ein ausgefuchster Lebemann mit hypochondrischen Neigungen.

Eskalation

Aus dem Nichts eröffnet Serebrjaków den Bewohnern des Gutshofes, dass er den Hof verkaufen werde und den Ertrag in Aktien anlegen, um sein Stadtleben wieder aufzunehmen. Wanjas Lebenswerk steht vor dem Aus. Kurz vorher erwischt Wanja seine verehrte Jeléna und Ástrow in einer zweideutigen Situation. Aufgewühlt von den Geschehnissen lässt er die Lage ohne Vorankündigung völlig eskalieren und greift im Affekt zur Waffe. Zweimal schießt er auf Serebrjaków, aber trifft ihn nicht.

Umkehr

Nach Wanjas Suizidgedanken und der Suche nach einem gestohlenen Fläschchen Morphium versucht Ástrow noch, die schöne Jeléna zum Bleiben zu überreden. Doch alle Bemühungen nach Veränderungen und neuen Impulsen verlaufen im Sande. Die Gutshofbewohner erkennen, dass sie in ihr altes Leben zurückzukehren müssen und nichts sich ändern wird.

Was bedeutet das Wort „Zeitenwende“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Zeitenwende bedeutet ein Ende eines Zeitalters und den Beginn eines neuen Zeitalters. Der Übergang des einen Zeitalters in das andere kann dabei abrupt, aber auch langsam fließend erfolgen. Es gibt zudem eine historische Dimension des Begriffs, sowie eine tagesaktuelle Definition. Dadurch wird die „Zeitenwende“ als Begriff sehr schwammig und für viele Menschen direkt nicht greifbar.

Der historische Kontext einer Zeitenwende

Die Geschichte der Menschheit und der Zivilisation auf der Erde wird von Historikern in verschiedene Zeitalter eingeordnet. Endet das eine Zeitalter, so beginnt fast automatisch ein neues. Ein Beispiel hierfür könnte der Niedergang des römischen Reiches in der Antike sein, welcher schleichend nach Christus begann und ungefähr 500 nach Christus mit dem Beginn des frühen Mittelalters eingeläutet wurde. Auch dazwischen finden sich einige Zeitalter, die aus einer historischen Dimension stammen, aber lediglich einen Teilbereich der Zivilisation beleuchten. Die Verwendung von Stahl begann zum Beispiel im späten Mittelalter und ersetzte das Zeitalter des Eisens. Dennoch fand diese Veränderung noch im Zeitalter des Mittelalters statt. Das Mittelalter unterteilt sich dabei jeweils in das frühe Mittelalter/die späte Antike, das Hochmittelalter und das späte Mittelalter. Aus historischer Perspektive ist eine Zeitenwende also immer sehr vielschichtig und umfasst mehrere Teilbereiche der zivilisatorischen Entwicklung. Eine eindeutige und korrekte Zuordnung erfolgt dabei in der Regel erst durch spätere Generationen und im Rahmen von Fachdiskussionen der Historiker.

Das Ende der Zeit und der Zeitenwende

Beim Ende der Zeit handelt es sich um ein futuristisches Konzept, bei dem von einem Ende der Menschheit ausgegangen wird. Das nächste Zeitalter der Menschheit wäre dann das Zeitalter der Nichtexistenz der Menschheit. Ob man hierbei von einer Zeitenwende im klassischen historischen Diskurs sprechen kann, ist fraglich. Im Sinne einer universellen Sichtweise, bei der die Menschheit im Rahmen der Existenz des Universums lediglich eine untergeordnete Rolle spielt, kann man den Begriff „Zeitenwende“ durchaus gelten lassen. Allerdings wäre dann, aus der Sicht und dem aktuellen Wissensstand der Menschheit, vermutlich auch niemand da, der diesen Begriff historisch korrekt einordnen könnte. Historiker, Philosophen und andere Experten diskutieren diese Definition sehr häufig und sind noch nicht zu einem abschließenden Urteil gekommen.

Der Begriff „Zeitenwende“ in der Werbung

Unter „Zeitenwende“ verstehen die Menschen oft ein außergewöhnliches Ereignis. Dass dahinter auch sehr banale Dinge stehen können, deren Einfluss erst später richtig bemerkbar wird, ist den meisten Menschen nicht bewusst. Im Marketing wird der Begriff deswegen gerne als Superlativ verwendet und soll die Vorzüge des Produktes noch stärker herausstreichen. Digitale Produkte sind hierfür ein gutes Beispiel. Sie profitieren von den allgemeinen Neuerungen und gesellschaftlichen Veränderungen, die im Rahmen der Digitalisierung stattfinden. Dabei wird mit einer „menschheitsverändernden“ Eigenschaft des Produkts geworben, welches eine Zeitenwende auf den Märkten der Welt einläuten wird. Die Bezeichnung ist dabei in der Regel eine Übertreibung, das liegt auf der Hand. Dennoch ist sie im Marketing sehr beliebt und wird dort gerne genutzt.

„Zeitenwende“ im politischen und gesellschaftlichen Diskurs: Bedeutung, Definition, Erklärung

Auch in der Politik und in den gesellschaftlichen Diskursen wird gerne und oft von einer Zeitenwende gesprochen. Aber hier geht es, ähnlich wie beim Marketing, häufig eher um Aufmerksamkeitsökonomie und weniger um wirkliche Inhalte. Ein politisches Konzept liest sich einfach besser, wenn man es als Zeitenwende deklariert und damit seine grundsätzlich positive Einstellung zu Reformen artikuliert. Dabei muss eine Zeitenwende in politischer Hinsicht nicht zwangsläufig fortschrittlich sein. Gerade konservative Regierungen oder Autokratien neigen dazu, vergangene Systeme und das vermeintlich „gute und alte“ als Neuheit zu propagieren und politisch umzusetzen.

Dabei ist der Begriff „Zeitenwende“ ein publizistisches Mittel und dient dem Zweck der Erzeugung maximaler Aufmerksamkeit. Die Gesellschaft reagiert hier deutlich lethargischer und ist einer Veränderung der Zustände, wie sie bei einer Zeitenwende immer eintreten, grundsätzlich nur wenig positiv eingestellt. Eine Zeitenwende im gesellschaftlichen Diskurs ist deswegen oft ein Einschnitt in der Diskussionskultur, welcher offensichtlich stattfinden kann oder aber unterbewusst stattfindet. In autoritären Staaten kann eine Zeitenwende auch von den oberen Führungsebenen in den gesellschaftlichen Diskurs eingebracht werden. In diesem Fall werden anderslautende Meinungen häufig unterdrückt, um die Einheit der Bevölkerung zu wahren und zu steuern.

Wann ist eine Zeitenwende eine Zeitenwende?

Diese Frage ist so leicht nicht zu beantworten. Wie bereits beschrieben, ist nicht jede deklarierte Zeitenwende auch wirklich ein Zeitenwende. Demgegenüber ist aber auch so, dass nicht jede Zeitenwende bemerkbar ist. Oft handelt es sich um einen schleichenden Prozess. Ein gutes Beispiel wäre hierfür die Fortführung der zentralisierten Planwirtschaft mit der Regierungsübernahme von Leonid Breschnew in der Sowjetunion. Experten aus dem Ausland, aber auch aus dem Inland war klar, dass hier eine Zeitenwende vorlag.

Das Ende der Sowjetunion aufgrund des eingeschlagenen wirtschaftspolitischen Weges hatte zu diesem Zeitpunkt aber so gut wie niemand in Betracht gezogen. Damit liegt im historischen Kontext auf der Hand, dass eine Zeitenwende hin zum Konservatismus eingeleitet wurde. Die Folgen der Entscheidung, bis hin zur Auflösung der Sowjetunion als Ereignis, welches man nur als Zeitenwende bezeichnen kann, war in dieser Form nicht absehbar, obwohl erste Grundlagen aus heutiger Sicht schon zur damaligen Zeit gelegt wurden. In diesem Fall hat eine politische Entscheidung kurzfristig zu einer kurzfristigen Zeitenwende geführt, deren langfristige Konsequenzen zu einer finalen und damals nicht vorhersehbaren Zeitenwende führten. Dieses Beispiel zeigt die Komplexität auf, der der Begriff „Zeitenwende“ unterworfen ist.

Über das Wort „Zeitenwende“

Im Jahr 2022 wurde das Wort „Zeitenwende“ von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zum Wort des Jahres 2022 gekürt.

2021 war „Wellenbrecher“ das Wort des Jahres.

Was ist ein Simulant? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Simulant kann eine Person männlichen oder weiblichen Geschlechts sein, die etwas vortäuscht. In aller Regel täuscht diese Person eine Krankheit vor. Sie tut also so, als wäre sie krank, ist es in Wirklichkeit aber gar nicht.

Woher stammt der Begriff Simulant? Erklärung, Bedeutung, Wortherkunft

Der Begriff Simulant stammt ursprünglich aus der lateinischen Sprache. Er kommt von dem Wort simulare. Übersetzt man das Wort simulare in die deutsche Sprache, dann könnte man es mit einer der folgenden Kombination an Wörtern übersetzen: etwas einer Sache ähnlich machen, zum Schein eine Sache vorgeben oder sich so stellen als ob. Hiervon ist auch das in der deutschen Sprache verwendete Wort Simulation abgeleitet worden, das beschreibt wie eine Sache nachgeahmt wird. Ein Simulation ist genauso wenig komplett real, wie wenig der Simulant wirklich an der von ihm vorgegebenen Krankheit erkrankt ist.

Täuschen Simulanten andere immer aktiv?

Simulanten täuschen mit ihrer Vorgabe krank zu sein andere. Ob dies jeweils aktiv oder manchmal auch eher passiv geschieht ist höchst unterschiedlich. Manche Simulanten möchten absichtlich als kranke Personen wahrgenommen werden und überlegen auf Grund dessen ganz genau wie sie andere Glauben machen könnten, dass sie ganz allgemein, oder auch an einer ganz bestimmten Krankheit, erkrankt sind. Andere Simulanten täuschen ihre Mitmenschen nicht bewusst, sondern unbewusst. Das heißt, dass sie vielleicht selbst gar nicht begreifen, dass sie ihrem Umfeld eine Krankheut nur vorspielen.

Warum täuschen manche Simulanten aktiv die Symptome einer bestimmten Krankheit vor?

Das Ziel von Simulanten, die ihre Krankheit aktiv vortäuschen ist häufig das Aufmerksamkeit von anderen Menschen zu erlangen. In einigen Fällen steckt das Gefühl von anderen nicht gesehen oder vernachlässigt zu werden dahinter. Die Simulanten glaube dann, wenn sie eine Krankheit sozusagen erfinden, werden sich Personen, von denen sie gerne mehr Aufmerksamkeit erfahren würden, Mitgefühl zeigen und sich verstärkt um sie kümmern. Manche Simulanten haben jedoch auch noch andere Absichten. Gegebenenfalls steckt eine tiefe psychische Störung dahinter. So wollen Simulanten manchmal auch andere Menschen in ihrem engsten Umfeld stark an sich binden. Sie erfinden deshalb eine Krankheit, die auf der Gegenseite das Gefühl verursacht, dass man sich um die erkrankte Person sorgen und kümmern müsse. Einige Simulanten haben zum Beispiel Angst von ihrem Partner oder ihrer Partnerin verlassen zu werden und tun deshalb so, als wären sie an einer ernsten Krankheit erkrankt. Sie glauben nämlich, dass diese vorgegebene Tatsache krank zu sein den Partner, oder die Partnerin, davon abhalten wird sie zu verlassen. Manchmal glauben Personen, von denen sich der Partner bereits getrennt hat, ihn oder sie durch eine erfundene Krankheit zurückgewinnen zu können. Simulanten spielen in diesem Fall also mit dem Mitleid und dem Verantwortungsgefühl ihrer Mitmenschen.

Der unbewusste Simulant

Doch nicht jeder Simulant ist sich seines falschen Tuns so bewusst wie im vorherigen Abschnitt beschrieben. Es gibt durchaus auch Simulanten die selbst voll und ganz davon überzeugt sind an einer gewissen Krankheit zu leiden. Auf Grund ihrer eigenen Überzeugung gelingt es ihnen dann auch ihre Mitmenschen davon zu überzeugen, dass sie krank sind. In aller Regel leiden diese Simulanten an einer psychischen Störung. Dass sie in deren Folge zu Simulanten werden hat in erster Linie also mit ihrer psychischen Beeinträchtigung zu tun und kann als Folgeerscheinung der Störung gewertet werden.

Wie gelingt es einem Simulanten andere davon zu überzeugen, dass er, oder sie, wirklich krank ist?

Simulanten, die aktiv eine Krankheit simulieren informieren sich oftmals bis ins letzte Detail über die genaue Symptomatik der Erkrankung, die sie sich für ihre Simulation sozusagen ausgesucht haben. Sie befassen sich nicht selten mit Fachliteratur zum Thema und tauchen gedanklich tief in die Materie ein. Sie recherchieren dabei welche Symptome typisch für ihre vorgestellte Erkrankung sind und informieren sich außerdem darüber wie solche Symptome, zum Schein, quasi herbeigeführt werden können. Da es bei vielen Erkrankungen eher um eine mündliche Beschreibung von Symptomen geht, da diese körperlich oftmals nicht, oder nur mit großem Aufwand, feststellbar sind, sind viele Simulanten sehr erfolgreich. Sie berichten somit zum Beispiel von über lange Zeiträume anhaltende Schmerzen in unterschiedlichen Regionen ihres Körpers, wie etwa Kopf-, Magen- oder Rückenschmerzen. Ärzte werden zwar nach den Ursachen dieser Schmerzen suchen, jedoch sind diese auch bei echt erkrankten Personen oftmals erst nach langwierigen Tests und Untersuchen, oder eben auch gar nicht, zu ermitteln.

Gibt es noch andere Gründe als die Sehnsucht nach Aufmerksamkeit, um zu simulieren?

Nicht alle Simulanten gieren nur nach der Aufmerksamkeit ihres Umfeldes. Häufig verfolgen Simulanten auch ein anderes Ziel. Es kommt zum Beispiel vor, dass Simulanten den Anspruch haben zügig in Rente gehen zu können. Wenn die Altersrente noch in einiger Ferne liegt, braucht es häufig eine gesundheitliche Begründung dafür, dass eine Person etwa in krankheitsbedingte Frührente gehen kann. Um diesen Prozess zu beschleunigen werden dann bei Arztbesuchen Symptome beschrieben, die die Simulanten in Wirklichkeit gar nicht verspüren. Ziel ist es dann zunächst den behandelnden Arzt davon zu überzeugen, dass man an einer bestimmten Krankheit leiden würde, und dann die Rentenversicherung Glauben zu machen, dass man deshalb nicht mehr in der Lage dazu ist zu arbeiten.

Simulant aus Angst

Ganz so berechnend gehen aber nicht alle Simulanten vor. Häufig sind sich Simulanten zwar dessen bewusst, dass sie simulieren und damit andere täuschen, und verfolgen dieses Ziel auch aktiv. Allerdings steckt nicht immer nur eine Art von Gewinnstreben, bösem Willen oder egoistischem Handeln dahinter. Manche Simulanten haben auch das Gefühl, dass sie nicht anders können, als zu simulieren. Oft leiden sie an Ängsten wie zum Beispiel Prüfungsangst oder der Angst vor größeren Menschenansammlungen. Besonders junge Simulanten simulieren deshalb nicht selten eine Krankheit, um nicht zur Schule oder zur Uni gehen zu müssen. Verstärkt treten diese Simulationen dann auf, wenn eine Prüfung ansteht, an der man, aus Angst vor der Prüfungssituation an sich, nicht teilnehmen möchte.

Auch junge Simulanten, die Angst vor vielen Menschen auf kleiner Fläche haben simulieren sehr oft Krankheiten, um dem Unterricht fernbleiben zu können, wo sich Menschen per se ansammeln. Dass für diese Arten der Vermeidung die Simulation gewählt wird, ist damit zu erklären, dass viele Menschen, die an Ängsten leiden, sich für ihre Ängste schämen. Für sie ist es das kleinere Übel eine Krankheit zu simulieren, als offen über ihre Ängste zu sprechen und sich gegebenenfalls deshalb in psychiatrische oder therapeutische Behandlung zu begeben.

Simulant als Schimpfwort

In der Umgangssprache wird der Begriff Simulant in vielen Fällen als Schimpfwort verwendet. Dies beginnt damit, dass man eventuell kleine Kinder, die Bauchschmerzen vortäuschen, um den ungeliebten Besuch bei der Tante zu vermeiden, als Simulanten bezeichnet. Und auch Erwachsene können mit dem Wort Simulant als Schimpfwort belegt werden, wenn ihnen ihre Krankheit von anderen nicht geglaubt wird.

Gerade am Arbeitsplatz ist dies häufig der Fall, wenn ein Kollege sich sehr oft krank meldet und die Kollegen oder Vorgesetzten Zweifel daran haben, dass diese Person wirklich so häufig krank ist und deshalb der Arbeit fernbleiben muss. Daraufhin werden diese Kollegen manchmal ganz offen, mehr jedoch hinter vorgehaltener Hand, als Simulanten bezeichnet. Dabei wird der Begriff Simulant in einer negativen Art und Weise benutzt und kann auf Grund dessen als Schimpfwort angesehen werden.

Was ist „Infokrieg“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Infokrieg wird die gezielte Verbreitung von politischen Informationen und Propaganda in den digitalen und sozialen Medien bezeichnet, um Menschen zu beeinflussen, Falschmeldungen und Narrative (siehe: Framing) zu verbreiten.

Bei einem Infokrieg sollen Gegner und Konkurrenten geschwächt bis geschädigt werden. Dies geschieht in dem dem Weltbild widersprechende Informationen verbreitet werden, die für Zweifel am eigenen Handeln und/oder der eigenen Regierung sorgen und letzten Endes die Moral und den Zusammenhalt schwächen. Der Infokrieg kann soweit führen, dass nicht mehr eindeutig erkennbar ist, was wahr und was falsch ist.

Methoden des Infokriegs sind: Massenhaftes Verbreiten von Desinformation, Fake-News und Falschmeldungen in den sozialen Medien. Verbreiten von Narrativen und Framing von Ereignissen. Manipulieren von öffentlichen Lexika und Internet-Enzyklopädien.

Welche Ziele werden von wem in einem Infokrieg verfolgt?

Wie in einem realen Krieg, in dem Kampfhandlungen mit Waffen und menschlichen Ressourcen ausgetragen werden, wird auch im Infokrieg das Ziel einer Schwächung oder Bekämpfung der gegenüberstehenden Konfliktpartei als höchstes Ziel betrachtet. Der Unterschied im Infokrieg besteht hierbei, dass im direkten Sinne keine physischen Schäden angerichtet werden, sondern die Beeinflussung der Psyche des Feindes und der eigenen Gesellschaft zum Ziel erklärt wird.

Die Schwächung des Feindes wird in der Regel mit verschiedenen Methoden erreicht oder versucht zu erreichen. Durch die gezielte Anwendung von Medien und den darin enthaltenen Informationen soll die gegnerische Konfliktpartei desinformiert werden. Dies fördert die Unwissenheit oder die Verbreitung von Falschinformationen in der Bevölkerung und in politischen Kreisen, was wiederum das interne Konfliktpotenzial deutlich erhöht. Im Extremfall kann durch eine erfolgreiche Desinformation die Schwächung aus dem Inneren in Form von Bürgerkriegen, Revolutionen oder Umstürzen stattfinden und den feindlichen Staat an seiner Verteidigungsfähigkeit und politischen Stabilität hindern.

Wenn die Desinformation im Rahmen des Infokrieges nicht ihr volles Potenzial entwickelt, dann kann sie wenigstens wichtige kriegsrelevante, gesellschaftliche, religiöse und politische Strukturen schwächen. Kann eine Armee beispielsweise von ihrer vermeintlichen Unterlegenheit beeinflusst oder überzeugt werden, so sinkt die Kampfmoral und damit die Verteidigungsfähigkeit des Feindes enorm.

Als psychologische Waffe in Friedenszeiten und effektives Mittel in der Kriegsführung kann der Infokrieg auch in den eigenen Reihen zur Beeinflussung der eigenen Bevölkerung verwendet werden. Während eine gezielt verwendete Desinformation beim Feind für Schwächung sorgen kann, kann diese andersherum zur Stärkung der eigenen Seite verwendet werden. Euphorisierende und überzeugende Informationen können so die eigene Moral steigern und den gesellschaftlichen, politischen und gegebenenfalls religiösen Zusammenhalt sichern oder bestärken.

Der Infokrieg und seine Praktiken definieren jedoch nicht, wo und ob sich die gegnerische Partei befindet. So kann ein Informationskrieg national, global, aber auch regional stattfinden und zwischen verschiedenen Gruppen, in unterschiedlichen Bereichen verwendet werden. Besonders in friedlichen und reichen Regionen dient der Informationskrieg nicht immer zur Stützung von kriegerischen Akten, sondern zur wirtschaftlichen und politischen Beeinflussung. So werden hier Sanktionen oder wirtschaftliche Entscheidungen stets von riesigen Mengen an Informationen begleitet und führen oftmals zu Desinformation, sogenannten Fake-News und einer allgemein feindlichen Gesinnung. Nichtsdestotrotz muss selbst im Kontext zum Informationskrieg immer differenziert werden, ob es sich hierbei wirklich um Falschinformationen oder um reale Informationen mit einem Mehrwert handelt. Dies ist aufgrund der teils inflationären Menge an Informationen nur bedingt machbar und macht den Informationskrieg somit zu einer sehr starken Methode.

Welche Maßnahmen werden für und gegen den Infokrieg ergriffen?

Im Rahmen des Informationskrieges konnten sich besonders seit der Entwicklung und kommerziellen Einführung des Internets zahlreiche Praktiken und Methoden für einen erfolgreichen Informationskrieg etablieren können. Hierbei gibt es zwei allgemein bekannte Methoden. In der ersten Methode wird mehr auf die Qualität des vertriebenen Infomaterials gelegt, auch wenn dieses in ihrem Wahrheitsgehalt verfälscht ist. Auch wenn der Inhalt einer solchen Information nicht der Wahrheit entspricht, soll sie möglichst komplex und hochwertig aufgebaut sein, um den Eindruck einer legitimen und zuverlässigen Quelle darzustellen.

Das direkte Gegenstück dazu und damit auch die zweite Methode ist der quantitative Gebrauch von Falschinformationen, der komplett falsche oder unvollständige Informationen enthält. Hier lautet die Taktik „Ablenkung durch Lärm“ und gilt als erklärendes Sprichwort, das den Kern der zweiten Methode definiert. Durch die massenhaften und qualitativ mangelhaften Verbreitung von Falschinformationen, deren wahre Natur durchaus einfach und schnell zu identifizieren ist, soll die gegnerische Konfliktpartei in der Unübersichtlichkeit und dem enormen Datenzufluss aus dem Gleichgewicht geraten. Hierbei liegt der Schwerpunkt in der Absicht des Erschaffers von Falschinformationen also nicht in einer langfristigen Manipulation, sondern dem einfachen „bombardieren“ mit Nachrichten und Meldungen. Statistisch betrachtet werden zwar viele dieser Informationen als Falschmeldung identifiziert, manche aber für kurze Zeiträume durchaus ernst genommen. Es ist nicht selten der Fall, dass ein Medium im Fernsehen oder im Netz auf eine Information oder Bildmaterial zurückgreift, welches sich im Nachhinein als Fälschung oder vollständig fabrizierter Sachverhalt herausgestellt.

Trotz der starken Mittel und vielfältigen Werkzeuge, denen sich eine Konfliktpartei im Informationskrieg zunutze machen kann, ist die Abwehr einer solchen Attacke an Einzelpositionen durchaus leicht abzuwehren. Besonders im Zeitraum der letzten Jahre, in dem der Informationskrieg immer größere Ausmaße angenommen hat, haben sich Redaktionen, Journalisten und Informationsinstanzen mit Sicherheitsmaßnahmen und Prüfungsinstrumenten ausrüsten können. So ist es möglich, dass beispielsweise ein Fernsehsender vor der Veröffentlichung und Bearbeitung eines Inhaltes diesen auf seine Quelle, vollständigen Inhalt, sowie die Unversehrtheit der Information prüfen kann. Erst danach wird eine Meldung oder Mitteilung auf Basis der gelieferten und verifizierten Information gesendet. Auch Social Media Plattformen oder Zeitschriften machen sich diese Methodik zunutze, um sich selbst und ihre mediale Kundschaft vor Falschinformationen zu schützen.

Nichtsdestotrotz hat dieses System nach wie vor starke Mängel und einen weiteren großen Nachteil. Aufgrund der Individualität einer jeden Information und Quelle muss jede Prüfung über ihren Wahrheitsgehalt manuell und nach persönlichem Ermessen stattfinden. Arbeitet eine Redaktion mit tausenden solcher Nachrichten, dann kann sich unter Umständen aufgrund mangelnder personellen Kapazitäten die eine oder andere Falschinformation in den offiziellen Bericht schleichen. Da zum Zweck der Desinformation auch Bots auf Social Media Plattformen erzeugt werden und relevante Informationen mit ihrem massenhaften Erscheinen sowie der Überschattung mit faktisch falschen Kommentaren verdrängen, schalten viele Kanäle auf einen geprüften Modus um. Hierbei wird jeder Kommentar und jedes Profil erst nach der Prüfung freigegeben, um die maximale Sicherheit zu garantieren.

Während Kriege aus technisch älteren Zeiten höchstens von Propagandablättern begleitet wurden, stehen frühstens seit der Einführung des Fernsehens und spätestens seit dem Beginn des kommerziellen Internets völlig neue Mittel zum Führen eines Infokrieges bereit. In kriegerischen Auseinandersetzungen wird also seit vielen Jahren parallel neben einem wirtschaftlichen Krieg auch ein Infokrieg geführt. So können Berichte zu Kampfhandlungen, Opferzahlen, Videos und Fotos sowie strategische Bewegungen leicht verfälscht werden. Mit der technischen Entwicklung der Menschheit ist ein realer Krieg ohne den Infokrieg keine Option mehr und dient vor allem der psychologischen Beeinflussung. Solche Kampfhandlungen im Sinne des Infokrieges lassen sich mit herkömmlichen Mitteln genauso wenig eingrenzen, wie zu Friedenszeiten. Auch hier dient zum Schutz die vorläufige Prüfung sowie die Zulassung von ausgewählten verifizierten Inhalten. Die einzige Lösung, eine Flut an Falschmeldungen zu unterbinden, ist die vollständige Sperrung aller Informationsquellen. Dies erweist sich politisch als schwierig und würde zudem bedeuten, dass jedes Medium gesperrt werden würde. In einer Gesellschaft ist in den seltensten Fällen möglich, die Berichterstattung vollständig zu unterlassen.

Was ist „Infokrieg“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Es hat sich über die Jahrzehnte lange Entstehungsgeschichte des Begriffs eine gängige und allgemeine Bedeutung etablieren können, die in ihrer Gültigkeit nach wie vor bestehen bleibt. So verwenden die Personen oder Gruppen, die von dem Begriff Gebrauch machen, diesen als Erklärung oder Verbildlichung von dem Sachverhalt eines Krieges mit der Nutzung von Informationen.

Dieser Krieg mithilfe von Informationen wird dabei meist nicht gewaltsam ausgetragen, sondern auf der medialen und informativen Ebene, beispielsweise im Fernseher, in der Zeitung oder aber auch im Internet. Der Infokrieg wurde auch in Zeiten des Ersten und Zweiten Weltkrieges als erklärende Begrifflichkeit verwendet, dies blieb aber aufgrund der gewaltsamen Natur der Kriege immer zweitrangig.

Besonders seit der Etablierung des Internets und dem freien Zugang zu Informationen tauchte der Begriff des Infokrieges zunehmend in gesellschaftlichen und politischen Kreisen auf. Es zählt auch zur herrschenden Meinung, dass der Infokrieg in den letzten Jahrzehnten immer weiter ausgeartet ist. Heute findet man den Begriff somit in vielen politischen Diskussionen, sodass sich dieser langfristig in die globale und regionale Politik eingliedern konnte.

Was ist eine UN-Friedensmission? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die UN-Friedensmission ist eine militärische Mission, die durch die UN-Friedenstruppen durchgeführt wird. Grundsätzlich ist es nicht möglich, die beiden Aspekte getrennt voneinander zu sehen. Das liegt zum einen an der Struktur der UN-Gremien, aber auch an der weltpolitischen Lage. Die Geschichte der UN-Friedensmission ist nun schon fast 80 Jahre alt und es gibt eine ganze Reihe von Einsätzen, die dem militärischen und zivilen Arm der UN zugeschrieben werden können. Nicht alle Einsätze waren ein Erfolg, aber in vielen Missionen konnte dank des Einsatzes der „Blauhelme“ ein signifikanter Fortschritt im Bereich der Friedenssicherung erzielt werden.

Geschichte der UN-Friedensmission

Die Geschichte der UN-Friedensmission begann mit der Entsendung von militärischen Vermittlern im Rahmen der United Nations Special Committee on the Balkans (UNSCOB) im Jahre 1947. Schon ein Jahr später erfolgte die Entsendung von militärischen Einheiten im Rahmen der Organisation der Vereinten Nationen zur Überwachung des Waffenstillstands (UNTSO) im Palästinakrieg. Der größte Teil der Truppen wurde zu diesem Zeitpunkt von den westlichen Alliierten gestellt und des fehlte das klassische Merkmal des Blauhelms. Diese wurden im Zuge der Kongokrise im Jahr 1960 das erste Mal genutzt und sind seither das Markenzeichen der Truppen.

Auch die Struktur der Truppen hat sich seitdem massiv geändert. Während es in den ersten Einsätzen vor allem amerikanische, britische und französische Truppen waren, welche in den Einsatz geschickt wurden, so werden die Truppen heute faktisch von so gut wie allen Ländern der Welt gestellt. Die Finanzierung hat sich ebenfalls verändert. Der größte Beitragszahler mit deutlich über 25 % der gesamten Finanzierung ist dabei die USA, dicht gefolgt von China (10 %) und Japan (9,7 %). Im Laufe ihres Bestehens konnte die UN-Friedensmission in über 71 Einsätzen ihre militärische Schlagkraft unter Beweis stellen. Dabei war die Aufgabe nie die Eroberung, oder die Besetzung eines Landes.

Ziele und Strategien der UN-Friedensmission

Die Ziele der UN-Friedensmission variieren stark und hängen sehr stark vom jeweiligen Einsatzprofil ab. Daraus resultiert auch eine militärische Strategie, die abhängig von den verfügbaren Waffensystemen und dem Mandat der Truppen durchsetzbar ist. Dabei sind folgende Ziele immer fest definiert und müssen im Mandat der Friedensmission enthalten sein:

  • Sicherung der Bevölkerung und deren Schutz
  • Wahrung des Friedens

Die grundsätzliche Strategie einer jeden UN-Friedensmission war und ist dabei immer die Vermeidung der Offensive und der damit verbundenen Landnahme. In der Regel beschränkt sich der Einsatzbereich der UN-Friedensmission auf defensive Aktionen, die allerdings durchaus mit militärischen Optionen durchgeführt werden können. Es gilt dabei immer die Faustformel: Die Friedensmission schießt nicht zuerst. Die UN-Friedensmission hat deshalb nie die Aufgabe, eine Region zu befrieden, sondern vielmehr Fluchtkorridore für die Bevölkerung offenzuhalten und diese zu beschützen. Darüber hinaus kann sich eine UN-Friedensmission auch rein auf die Entsendung von militärischen Beobachtern beschränken. Diese haben dann lediglich das Recht auf Selbstverteidigung und dürfen nicht aktiv in Kampfhandlungen eingreifen.

UN-Friedensmission: Rechtlicher Rahmen und Auftragserteilung

Die UN-Friedensmission kann nicht von sich aus tätig werden, und auch nicht direkt auf Antrag der UN-Vollversammlung. Die UN-Vollversammlung hat lediglich das Recht, einen Einsatz vorzuschlagen und diesen Antrag dem UN-Sicherheitsrat vorzulegen. Dieser entscheidet dann endgültig, ob eine UN-Friedensmission entsendet werden kann. Diese Einschränkung sorgte in vielen Fällen für ein hohes Maß in Ineffizienz und trug dazu bei, dass Konflikte nicht vermieden werden konnten. Das Konstrukt steht unter starker Kritik, allerdings ist eine hierfür notwendige Reform der UN-Organe derzeit nicht in greifbarer Nähe.

Die Auftragserteilung, oder das Mandat, kann auch ausdrücklich gegen den Willen des betroffenen Landes geschehen. Das schließt die ständigen Mitglieder mit Veto-Recht im UN-Sicherheitsrat in der Regel aus. Diese wünschen meist keine Einmischung in ihre Konflikte und erteilen Anträgen regelmäßig durch ihr Veto eine Absage. Der grundsätzliche rechtliche Rahmen ergibt sich aus der UN-Konvention, sowie in Grundzügen aus dem Völkerrecht. Diese beiden Rechtskonstrukte erlauben den Eingriff der Länder dieser Welt in die inneren Angelegenheiten und Konflikte eines Landes, sofern ein berechtigtes Interesse im Sinne einer humanitären Lösung vorliegt.

Kritik und Probleme der UN-Friedensmission

Während die USA und die großen Industrienationen der Welt einen großen Teil der Finanzmittel stellen, werden die Truppen und die Ausrüstung in der Regel von kleineren UN-Ländern gestellt. Das sorgt in vielen Fällen für einen uneinheitlichen Ausbildungsstand der Truppen. Diesem Problem versucht die UN durch eine Qualifizierungsmaßnahme zu begegnen, die in den laufenden Einsätzen bereits erste positive Erfolge erzielen konnte. Allerdings werden viele Soldaten der kleineren Länder deutlich schlechter bezahlt, als entsprechende Militärexperten aus den großen Industrienationen. Das senkt die Kampfbereitschaft und in vielen Fällen auch die Moral der aktiven Truppe.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die langsame Reaktionszeit. In der Regel dauert es über sechs Monate, bis eine UN-Friedensmission voll bestückt ist und ihre volle Schlagkraft entfalten kann. Militärexperten sind sich darüber einig, dass in dieser Zeit ein Konflikt noch massiver werden kann und das ursprüngliche Mandat der Friedensmission nicht mehr erfüllbar ist. Ein weiterer und sehr gewichtiger Kritikpunkt ist die Mandatserteilung durch den UN-Sicherheitsrat. Viele moderne Konflikte geschehen derzeit im Zuge einer Neuausrichtung der Weltpolitik im Zeitalter des Ausklangs, oder Wiedereintritts in einen Kalten Krieg. Die hiervon betroffenen Weltmächte oft kein Interesse an einer internationalen Kontrolle des Konflikts und behindern den Einsatz von UN-Friedenstruppen.

Noch ein Kritikpunkt ist der Einsatz von militärischen Beobachtern. Deren Einsatz ist an sich oft fragwürdig. Denn die Beobachter haben im Rahmen ihres Mandats meist überhaupt keine Berechtigung für einen aktiven Eingriff in die Kampfhandlungen und können somit den Schutz der zivilen Bevölkerung nicht gewährleisten. Kritiker monieren, dass durch diesen Umstand der Sinn der UN-Friedensmission nicht erfüllt werden kann und keine Synergieeffekte im Sinne des Friedens entstehen können.

Positive Effekte der UN-Friedensmission

In vielen Einsätzen konnte die UN-Friedensmission sehr positive Ergebnisse erzielen. Das war insbesondere dann der Fall, wenn die Mission ein militärisches Mandat hatte und ausreichend Truppen für den Schutz der Zivilbevölkerung zur Verfügung gestellt werden konnten. In der Regel sind die Truppen der UN-Friedensmission deutlich höherwertiger ausgerüstet, als die Truppen des Einsatzlandes und können so durchaus eine militärische Machtbasis darstellen. Die Bevölkerung in den Regionen konnte sich deswegen voll und ganz auf den Schutz der UN-Truppen verlassen. In Fällen, in denen lediglich militärische Beobachter entsandt werden durften, konnte die UN-Friedensmission einen entscheidenden Beitrag zur Aufklärung von Kriegsverbrechen und deren Strafverfolgung leisten. Zwar konnten diese letztlich nicht verhindert werden. Aber es wurde ein höheres Maß an Sensibilisierung der Weltöffentlichkeit erreicht.

Die Zukunft der UN-Friedensmission

Im Zeitalter wieder ansteigender Konfliktherde ist die Zukunft der UN-Friedensmission in mehrfacher Hinsicht fraglich. Die meisten Einsätze fanden auf dem afrikanischen Kontinent statt. Allerdings hat sich hier mit Afrikanischen Union ein eigener Akteur etabliert, der in vielen Fällen die UN-Friedensmission ersetzen kann. Das wohl schlagkräftigste militärische Bündnis der Welt ist derzeit die NATO. Es gibt zwar entsprechende Überlegungen, die Schlagkraft der NATO in die Strukturen der UN zu integrieren und so eine Art von militärischem Arm der UN zu schaffen. Allerdings gibt es für dieses Vorhaben eindeutig keine Mehrheit im UN-Sicherheitsrat. Viele Veto-Mächte befürchten dadurch eine zu starke Einflussnahme der USA und deren Partner auf die Weltpolitik und werden entsprechende Pläne auf jeden Fall vereiteln. Ob die UN-Friedensmission in naher Zukunft in dieser Form weiterbestehen wird, ist derzeit fraglich. Die weltpolitische Lage scheint eine Abkehr von dem Prinzip des Schutzes der Bevölkerung auszugehen und sich stärker auf bestehende militärische Bündnisse zu konzentrieren. Experten rechnen deswegen damit, dass die UN-Friedensmission in künftigen Einsätzen wieder eine stärker beobachtende Rolle einnehmen wird.

Was ist ein Putinversteher? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Putinversteher“ ist eine abwertende Bezeichnung für jemanden, der das (politische) Handeln des russischen Präsidenten Wladimir Putin gut findet, schön redet, relativiert und/oder ihn gegenüber Kritik verteidigt. Dies gilt im Allgemeinen für russische Tages- und Innenpolitik und im Besonderen für den russischen Angriff auf die Ukraine.

Was ist ein Putinversteher? Bedeutung, Definition, Erklärung

Generell gilt für einen Putinversteher, dass dieser (oder dass die Putinversteherin) Verständnis für die moralisch-falsche, aggressive und undemokratische Politik Wladimir Putin hat. Ein Putinversteher hat es sich zur Aufgabe gemacht die Position Putins zu verstehen, Verständnis zu zeigen und zuzustimmen. Ein Putinversteher hegt Sympathie für den russischen Präsidenten.

Ein Putinversteher reproduziert und gibt die Weltanschauung von Wladimir Putin wieder. Putinversteher verbreiten die Behauptungen und Falschbehauptungen Wladimir Putins ungeprüft. (Im schlimmsten Fall)

Ein Putinversteher wird in der Regel von anderen als Putin-Versteher bezeichnet und würde sich selbst dieses Label nicht geben. Auf Vorwürfe gegen oder Kritik an der Politik Wladimir Putins reagiert ein Putinversteher mit Relativierungen, Beschwichtigungen, Whatsaboutisms, Abstreiten, Fake-News- oder Propaganda-Vorwürfen. Putinversteher wünschen sich das die Ansichen Wladimir Putins im Westen ernst(er) genommen werden.

Für Putinversteher wird die Politik Wladimir Putins vom Westen falsch verstanden oder missverstanden. Putinversteher benennen die Fehler des Westens und kritisieren die USA und Deutschland dafür.

Gerade im Kontext der internationalen Beziehungen von Russland zu Europa, den USA und der Nato und dem russischen Angriff auf die Ukraine im Frühjahr 2022 betrachten Putinversteher Putin und Russland als Opfer westlicher Politik und nicht Aggressor. Für Putinversteher ist die Rolle Russlands in internationalen Beziehungen stets eine Rolle in der Russland in einer Zwickmühle ist und die Politik des Westens erleidet. Für Putinversteher ist Wladimir Putin kein Feindbild. Für Putinversteher bricht der Westen Verbrechen und ist der Westen Kriegstreiber.

Über Putinversteher kann auch gesagt werden, dass diese sich für Deutschland auch einen Anführer wie Wladimir Putin wünschen, da dieser in ihren Augen Stärke, Dominanz und Männlichkeit ausstrahlt. Er ist damit das Gegenteil der liberalen Politiker, die oft diplomatische Worte wählen, weich wirken, Kompromisse suchen, keine harte Kante zeigen und offen gegenüber gesellschaftlichen Entwicklungen wie Gender und Veganismus sind.

In einer positiven Sichtweise wünschen sich Putinversteher eine bessere deutsche und europäische Russlandpolitik. Sie wünschen sich mehr Zusammenarbeit mit Russland. In weiterem positiven Sinne kann man sagen, dass Putinversteher gegen die Einseitigkeit in der Betrachtung internationaler Beziehungen sind.

Fazit: Sie merken, dass es mehrere Abstufungen der Putinversteher gibt. Es gibt Putinversteher, die sich weniger Einseitigkeit in der Betrachtung internationaler Beziehungen (und Konflikte) wünschen. Es gibt Putinversteher, die sich bessere Beziehungen zu Russland wünschen. Es gibt Putinversteher, die die Weltsicht Putins reproduzieren, wiedergeben und verbreiten. Es gibt Putinversteher, die sich solch einen starken Mann für ihr Land wünschen.

Geschichte vom Begriff „Putinversteher“

Der Ausdruck „Putinversteher“ wurde im März 2014 populär. Dies korreliert mit der russischen Annexion der Krim am 18. März 2014. Bis 2015 und 2016 war der Begriff weiterhin recht populär. Zwischen 2014 und 2016 verteidigten und erklärten Putinversteher die russische Annexion der Krim. Die Putinversteher verurteilten die Russlandsanktionen, die 2014 verhängt wurden. Generell kritisierten Putinversteher das schlechte deutsche und europäische Verhältnis zu Russland. Gleichzeitig forderten sie mehr Verständnis für Putin und ein auf ihn zugehen.

Seit dem 24. Februar 2022 wird der Ausdruck „Putinversteher“ wieder populärer. Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriff auf die Ukraine.

Ein bekannter Putinversteher ist Silvio Berlusconi. Auch Alice Schwarzer war Putinversteherin und Sarah Wagenknecht war stets eine Putinversteherin. Viele Putinversteher gibt es in der Partei „Die Linke“ und der AfD.

Kann man Putin verstehen ohne Putinversteher zu sein?

Ja, es ist ein sinnvolles Unternehmen zu versuchen Wladimir Putin zu verstehen. Dieses Unterfangen sollte aber darauf ausgelegt sein, zu ergründen, warum Wladimir Putin sich verhält, wie er sich verhält, was er will und was er fürchtet. All diese Ergebnisse können im Idealfall genutzt werden, um künftiges Verhalten des russischen Präsidenten besser vorherzusagen und einzuschätzen.

Hierbei muss natürlich eine rote Linie gezogen werden. Für unmoralisches Verhalten, das Beginnen eines Krieges, anti-demokratische und anti-liberale Politik muss kein Verständnis gezeigt werden.

Ferner muss sich hier der Kritiker fragen, ob er einen Werte-Relativismus oder -Universalismus vertritt. Bei einem Relativismus ist es ok, wenn in Russland andere Werte (oder Gesetze) gelten als in Deutschland. Bei einem Universalismus nicht!

Das Problem mit den Wünschen der Putinversteher, mehr auf Putin einzugehen, ist folgendes: Putin ist ein Autokrat, genau wie Erdogan. Putin spricht die Sprache der Stärke. Ihm geht es, um Macht, nicht um Einfühlungsvermögen, freundliches Entgegenkommen und demokratische Kompromisse. Deutschland ist ein liberales Land, dass von liberalen Politikern regiert wird. Sie sind Demokraten und arbeiten in den Strukturen der Gewaltenteilung. Hier treffen zwei Welten aufeinander.

Weitere Bedeutung von „Putin-Versteher“

Übrigens: Der Ausdruck „Putinversteher“ hat sich international verbreitet. In der englisch-sprechenden Welt wird das Wort in seiner deutschen Schreibweise verwendet. Eine entsprechende Übersetzung „Putin understander“ ist kaum verbreitet.

„Putin-Versteher: Warum immer mehr Deutsche Verständnis für Russland haben“ ist ein 2015 erschienenes Taschenbuch.

Was ist eine Entrümplung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Entrümplung darf nicht mit einer klassischen Renovierung verwechselt werden, denn es geht hierbei nicht darum, die Wohnräume oder ein gewerbliches Gebäude neu zu gestalten und zu optimieren, sondern zu leeren und freizuräumen. Grundsätzlich gehören Renovierungsarbeiten also nicht zu einer Entrümplung, folgen aber manchmal, wenn die Räumlichkeiten komplett geleert worden sind.

Wann werden Entrümplungen durchgeführt?

Es gibt viele verschiedene Gründe, warum eine Entrümplung nötig werden kann und auch die Art des Einsatzes kann variieren. Steht beispielsweise ein Haus in Berlin leer und soll neu vermietet werden, die Kellerräume sind aber noch mit alten Gegenständen gefüllt, kann eine Kellerentrümplung Berlin vorgenommen werden. Hierbei wird dann ausschließlich der Kellerraum leergeräumt, damit diese für die Nachmieter oder Hauskäufer zur Verfügung stehen.

9,39 Millionen Menschen ziehen jedes Jahr in Deutschland um. Das bedeutet, dass sie ihren Lebensort von einer Wohnung bzw. Haus zum anderen Domizil versetzen. Die Haushaltsauflösung oder der Umzug sind daher die häufigsten Gründe, warum eine Entrümplung vorgenommen wird. Ganz besonders wichtig ist das, wenn zwei Haushalte künftig zusammenwohnen werden.

Ein Paar, was sich kennengelernt hat, lebt meist die erste Zeit der Partnerschaft in getrennten Räumen. Entscheiden sich beide dann dafür, eine gemeinsame Wohnung zu mieten oder ein Haus zu kaufen, wird oft nur ein Teil des doppelt vorhandenen Mobiliars mitgenommen. Durch eine Entrümplung können alle überschüssigen Gegenstände entfernt und entsorgt werden, so dass der freigewordene Wohnraum an andere Menschen vermittelt werden kann.

Allerdings spielt die Entrümplung auch bei einem Todesfall eine wichtige Rolle. Die Hinterbliebenen sehen sich damit konfrontiert, das Hab- und Gut des Verstorbenen aus seiner Wohnung bzw. seinem Haus zu entfernen. Wenn die verstorbene Person nahestand, fällt es oft schwer, die liebgewonnenen Gegenstände zu entsorgen, Verkaufen ist aber in vielen Fällen auch nicht mehr möglich. Eine professionell durchgeführte Entrümplung ist in dieser Situation oft sehr hilfreich, da sich dann Experten mit dem Mobiliar beschäftigen und dabei helfen, dieses fachgerecht zu entsorgen. Der Verlust schmerzt zwar weiterhin, die Hinterbliebenen sehen sich aber nicht aktiv mit den Arbeiten und der Entsorgung von Dingen konfrontiert, die der Verstorbene gern hatte.

Sonderfall Messi-Wohnung, eine Entrümplung ist oft nötig

Es wird angenommen, dass in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen am Messi-Syndrom leiden. Bei dieser Erkrankung sind die Betroffenen nicht oder kaum in der Lage, wertlose Gegenstände und Abfall zu entsorgen. Stattdessen werden diese zwanghaft gehortet und im Haus deponiert. Es gibt zwei Arten von Messis, die einen sammeln Gegenstände, die keinen direkten Schaden für die Immobilie bedeuten, die anderen horten Müll in ihrem Haus, was die gesamte Struktur der Immobilie angreifen kann. Oftmals mischen sich die beiden Arten und es wird sowohl gesammelt, aber auch Abfall gehortet.

In Mietshäusern ist ein Messi-Haushalt nicht nur für die betroffene Person belastend, sondern unter Umständen auch für Nachbarn und für den Vermieter. Beim Horten von Abfällen werden Gerüche freigesetzt, die angrenzte Nachbarn belästigen können und die das Eigentum des Vermieters schädigen können. Nicht selten sind Abfälle außerdem gesundheitsgefährdend und müssen daher von Experten entfernt und entsorgt werden. An die durchgeführte Entrümplung muss dann in vielen Fällen eine Desinfektion vorgenommen werden, insbesondere wenn Tiere im Haushalt gelegt haben. Eine Renovierung oder gar eine Sanierung ist dann fast immer der nächste Schritt.

Während eine Haushaltsauflösung auch in Eigenregie durchgeführt werden kann, braucht es bei einem Messi Haushalt immer eine professionelle Entrümplung. Hier geht es nicht um profane Fragen wie die Entsorgung von überschüssigem Geschenkpapier, sondern in vielen Fällen um die Rettung einer ganzen Immobilie. Hinzu kommt, dass die bewohnende Person der Entrümplung und Entsorgung nicht immer zustimmt, so dass hier professionelles Handwerk sehr wichtig ist.

Welche Kosten entstehen bei einer Entrümplung?

Die Kosten für eine Entrümplung sind abhängig von den benötigten Diensten. Durchschnittlich können die Preise ab 25 Euro pro m² beginnen, es hängt aber maßgeblich von der Art der Entrümplung und den Umgebungsbedingungen ab. Müssen professionelle Entsorgungen vorgenommen werden, können die Preise ansteigen. Es geht bei der Entrümplung nicht immer nur darum, alt gewordene Möbel wegzuwerfen und die Wohnung besenrein zu hinterlassen.

Nicht selten ist Sondermüll vorhanden, der nicht über den normalen Sperrmüll abtransportiert werden kann. In diesem Fall kümmert sich das Entrümplungsunternehmen zwar um die Entsorgung, legt die Kosten aber verständlicherweise auf die Auftraggeber um.

Die meisten Entrümplungsfirmen bieten eine unverbindliche Erstbesichtigung an, um sich einen Eindruck von der Situation zu verschaffen. Anschließend erfolgt die Planung des Einsatzes, so dass bereits die möglichen Aufwandskosten in Form eines Voranschlags ermittelt werden können. Es hat sich bezahlt gemacht, direkt ein Entrümplungsteam mit Festpreis-Tarif zu wählen, denn so kommen keine überraschenden Unkosten auf die Nutzer zu.

Vorteile einer Entrümplung durch Profis

Viele Menschen sind bereit, Arbeiten am und im Haus selbst durchzuführen, bei einer Entrümplung kann das allerdings schwierig werden. Nicht nur, dass die Entsorgung der verschiedenen Gegenstände sehr viele Vorschriften mit einschließt, auch der Arbeitsaufwand ist nicht selten höher als vermutet.

Über die Jahre sammeln sich im Haus, im Keller oder im Garten Dinge an, die den Hausbesitzern gar nicht mehr bekannt sind. Alte Autoreifen, nicht mehr genutzte Autobatterien, unbrauchbare Elektrogeräte und vieles mehr gehören zu den schwer entsorgbaren Gegenständen, die selbst beim Anrufen des Sperrmülldienstes nicht entsorgt werden. Nicht jeder Mensch hat außerdem die Möglichkeit, den Wertstoffhof zu besuchen und dort selbstständig, gegen Entgelt, Sperrgut und schädliche Abfälle zu entsorgen.

Entrümplungs-Profis kennen nicht nur die exakten Vorgaben des Entsorgungsgesetzes, sondern können dieses auch zielgerichtet umsetzen. Sobald Zweifel bestehen und der tatsächliche Aufwand nicht mit der Planung übereinstimmt hilft es, wenn ein professionelles Team hinzugezogen wird.

Entrümplungen sorgen für neue Möglichkeiten

Wenn ein Keller, ein Haus oder ein Garten mit alten Gegenständen vollgestellt ist, leidet der Wert und die Nutzbarkeit. Irgendwann sind die Kapazitäten des Kellers erschöpft oder die neue Gartendekoration kann nicht vorgenommen werden, weil überall Bauschutt und ähnliche Abfälle herumliegen. Dank einer sorgfältig durchgeführten Entrümplung werden die Bereiche vollumfänglich von den Abfällen befreit und es bietet sich die Möglichkeit einer Neuorientierung. Der Keller kann wieder als Abstellfläche genutzt werden, im Garten kann endlich die gewünschte Dekoration und Bestuhlung aufgestellt werden. Müll und überflüssig gewordene Gegenstände können sehr belastend sein, in diesem Fall ist eine Entrümplung sinnvoll.

Was sind Truther? Bedeutung, Definition, Erklärung


Beinahe jedes größere Ereignis in der Welt ist in den heutigen Tagen mit Verschwörungstheorien verbunden. Das, was die Medien berichten, könne nicht stimmen und es muss mehr geben als das, was die allgemeine Bevölkerung zu sehen und zu hören bekommt. Die Truther sind dabei in all diesen Themen zu finden. Sie sind es nicht nur, die alternative Wahrheiten verbreiten, sondern auch diejenigen, die für einen erheblichen Großteil der Verschwörungstheorien sorgen. Das erste Mal sind die sogenannten Truther rund um den 11. September 2001 aufgetreten. Sie stellen die offiziellen Untersuchungen in Frage und versuchen den Diskurs damit zu bestimmen, dass sie selektive Auszüge als ihre eigene Wahrheit darstellen.

Was genau bedeutet der Begriff der Truther? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff der Truther wird in der Regel für Menschen genutzt, die sich nicht der offiziellen Darstellung der Medien anschließen wollen, sondern stattdessen auf der Suche nach alternativen „Wahrheiten“ für Ereignisse sind. Sie vertrauen den Medien nicht und sind der Meinung, dass entweder Fakten verschwiegen oder falsch dargestellt werden. Damit sind die Truther nach jedem Maßstab vor allem die Anhänger von Verschwörungstheorien und zeigen sich für eben jene auch besonders empfänglich. Der Kern hinter dieser Idee ist es, dass es Wahrheiten geben muss, die geheim gehalten werden.

Inzwischen finden sich Truther zu jedem größeren Ereignis in der Welt und sie sind typische Mitglieder von allen größeren Verschwörungstheorien von Ereignissen in der Welt. Ihren Ursprung hat die Bewegung der Truther aber rund um die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September 2011 gefunden. Nach den ersten Berichten und Aufarbeitungen entwickelt sich besonders im Internet eine Bewegung, die die Ermittlungsergebnisse in Zweifel zog, nicht daran glauben wollte, dass die Dinge so passiert sind, wie sie von Regierungen und Medien erklärt wurde und sich auf die Suche nach alternativen Fakten begeben hat.

Inzwischen ist die Bewegung der Truther auch bei anderen Ereignissen in der Welt aktiv. Was sie alle verbindet ist eine Ablehnung der offiziellen Darstellung und die Suche nach Wahrheiten, die vermeintlich nichts mit dem zu tun hat, was in der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Die originalen Truther: 9/11 Truth Movement

Nachdem die beiden Twin Tower in New York ihr Ende fanden und die ersten Folgen absehbar waren, entwickelte sich schnell eine ganz eigene Blase im Internet, die die offiziellen Darstellungen in Frage stellte. Was erst nur durch manche Kommentare im Netz bemerkbar war, entwickelte sich in den Folgemonaten und Folgejahren zu einer ganz eigenen Bewegung, die immer wieder dadurch auf sich aufmerksam machte, dass sie die verschiedenen Erkenntnisse nicht akzeptieren wollte.

Nach den eigenen Angaben befindet man sich also stets auf der Suche nach der „Wahrheit“ – oder halt „Truth“ wie es in der englischen Sprache heißt – und ist sich dabei sicher, dass es eine größere Verschwörung der etablierten Medien und Politiker gibt, um eine tiefere Wahrheit zu verschleiern. Dabei sind die Truther von ganz unterschiedlicher Natur und können nicht als homogene Gruppe beschrieben werden. Der Glaube, dass beispielsweise im Bereich des 11. September verschiedene Dinge verschleiert worden sind, zieht sich durch alle Schichten der Gesellschaft.

Das Truther Movement hat im Laufe der Zeit neuen Zulauf bekommen. Das lag nicht nur an immer neuen Verschwörungstheorien, die in Verbindung mit dem 11. September aufgetreten sind, sondern auch teilweise an Filmen und vermeintlichen Dokumentationen, die den Standpunkt der „Truther“ verdeutlichen sollten. Slogans wie „Jet fuel cant melt steel beams“ – in Anspielung darauf, dass die Stahlträger des World Trade Center der Hitze eigentlich gar nicht hätten nachgeben sollen – und „9/11 was an inside job“ und somit die Behauptung, dass es vor allem die US-amerikanische Regierung war, die diesen Anschlag in die Wege leitete, bekamen eine große Bekanntheit.

Bis heute sind die Truther vor allem in den USA zu finden. Sie haben starke Überschneidungen bei anderen Verschwörungstheorien und lassen sich auch nicht von ihrer persönlichen Sichtweise dadurch abbringen, dass es inzwischen eine Vielzahl von wissenschaftlichen Berichten darüber gibt, wie es sich mit dem 11. September verhalten hat. Stattdessen glauben sie an eine groß angelegte Verschwörung, in der alle Personen, die ihre Argumente zu entkräften versuchen, ein Teil eben jener Verschwörung sind. Dadurch rutschen die Personen immer weiter in eine eigene Welt ab und sind schließlich umso empfänglicher für vermeintliche Erklärungen mit der Hilfe von neuen Verschwörungstheorien.

Die Entwicklung der Truther und der Übergang in Q-Anon

Das Problem der Truther heute ist weniger jenes, dass sie immer noch an den Verschwörungstheorien rund um den 11. September festhalten, sondern, dass sie inzwischen in neue Formen der Verschwörungsmythen übergegangen sind. Jene Menschen, die seit jeher zu den Truthern gehörten, haben eine besondere Anfälligkeit dafür, sich in neue Zirkel einführen zu lassen, weil das Grundvertrauen in die Medien und in die Erklärungen der Politik sowie der generellen Wahrheit der Gesellschaft verloren gegangen ist. Welche Blüten das treiben kann, sieht man beispielsweise an der Bewegungen, die heute mit dem Namen Q-Anon umschrieben wird.

Es ließ sich besonders in den letzten zehn Jahren beobachten, wie die Truther-Bewegung sich langsam aber sichtbar eben jenen neuen Theorien anschloss. Bei Q-Anon handelt es sich beispielsweise um den Glaube, dass die amerikanische Regierung unterwandert ist und dass es Menschen in dieser Verwaltung gibt, die gegen den vermeintlichen Mainstream arbeiten. Besonders auffällig war diese Bewegung zu Zeiten von US-Präsident Donald Trump. Neben Verschwörungen, die Mandatsträger beinhalteten gab es auch den Glaube, dass Donald Trump noch heute an der Macht ist und es nur eine Frage der Zeit ist, ehe er wieder offen die Kontrolle über die Regierung übernimmt.

Entwicklung der Truther in modernen Verschwörungserzählungen

Seit den Anfängen der Truther rund um den 11. September hat sich die Bewegung also in die verschiedensten Weisen entwickelt. Während es heute noch viele Anhänger der originalen Truther gibt, die anderen Verschwörungsmythen nicht gefolgt sind, ist festzuhalten, dass die Truther seit jeher eine wichtige und nicht zu vernachlässigende Komponente in den modernen Verschwörungs-Blasen darstellt. Der Fokus liegt dabei stets darauf, dass man weder den Regierungen noch den Medien vertrauen kann. Unter dem Eindruck der Informationskriege ist es daher vor allem für Betrachter ohne große Medienkompetenz schwer, die Linien zwischen den Bewegungen mit der nötigen Distanz zu betrachten.

Was bedeutet „Ende der Geschichte“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Ende der Geschichte ist heute eng verknüpft mit einem Essay des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Francis Fukuyama. Er stellte 1989 die Theorie auf, dass es nach dem Fall der Sowjetunion zu einer natürlichen Verbreitung des Liberalismus komme – und ein Ende der internationalen ideologischen Konflikte, die sich geschichtlich lange abzeichneten, folgen würde. Francis Fukuyama stützt sich in seiner Grundidee auf Vordenker wie Georg Friedrich Wilhelm Hegel oder Alexandre Kojève. Die Theorie Fukuyamas wird im Angesicht aktueller politischer Entwicklungen allerdings nicht unkritisch gesehen.

Bedeutung und Entstehung der These vom Ende der Geschichte

In der US-amerikanischen konservativen Zeitschrift The National Interest erschien Mitte 1989 ein Essay von Francis Fukuyama. Darin stellte er die These auf, dass die Geschichte auf einen logischen Endpunkt zuläuft, dem Ende der Geschichte. Dieser Punkt, unterstrichen vom Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Fall der Mauer, würde das politische Systemdenken überwinden und in einer international weit verbreiteten liberalen Demokratie mit freier Marktwirtschaft münden.

In seinem späteren Buch The End of History and the Last Man (1992) arbeitete Fukuyama seine Ansichten weiter aus. Darin unterstreicht er argumentativ die Schwäche totalitärer, diktatorischer und repressiver Systeme. Menschen, so Fukuyama, würden sich natürlich zum Liberalismus mit seinen Grundrechten und seiner Freiheit hingezogen fühlen. Daher sei der Liberalismus und die liberale Demokratie das logische Ende der Geschichte.

Fukuyamas Thesen waren fraglos beeinflusst durch das Ende der Sowjetunion, welche sich mit der Veröffentlichung seines Artikels im Jahr 1989 akut entwickelte – und auch mit der Veröffentlichung seines Buches 1992 weiter international folgenreich war. Doch die Entwicklung der Geschichte nach den 90er-Jahren – von 9/11 bis zur russischen Invasion in die Ukraine – überschatten heute die Hauptthese seines Werkes, das in den 90er-Jahren fraglos große Reichweite erringen konnte.

Wer ist Francis Fukuyama?

Francis Fukuyama ist heute ein anerkannter Politikwissenschaftler, der insbesondere mit seiner These zum Ende der Geschichte internationale Aufmerksamkeit erlangen konnte. Als Sohn japanischer Auswanderer legte er eine beachtliche akademische Karriere in den USA vor. In den 70er- und 80er-Jahren lieferte er Gutachten zum Konflikt mit der Sowjetunion für Denkfabriken wie die RAND Corporation. Später war er als Professor in Washington und Baltimore tätig.

Ihm wurden beruflich zahlreiche Positionen als Gastdozent, Gastwissenschaftler und Ehrendoktor zuteil. Das internationale Ansehen Fukuyama ließ ihn zu einem der bekanntesten Politikwissenschaftler der USA werden. Dabei fühlte sich Fukuyama selbst lange Zeit zu neokonservativen Positionen hingezogen, versuchte sich aber später davon zu distanzieren – gerade unter dem Eindruck des Irakkriegs und der Regierungszeit von George W. Bush.

Neben der vielleicht populärsten These Fukuyamas über das Ende der Geschichte, befasste sich der Wissenschaftler auch mit Theorien über die Informationsgesellschaft und lieferte eine kritische Auseinandersetzung mit der modernen Biotechnologie in seinem Werk Das Ende des Menschen (2002). Vor dem Eindruck internationaler Entwicklungen, insbesondere der Invasion Russlands in die Ukraine im Jahr 2022, begann Francis Fukuyama Teile seiner eigenen Theorie von dem Ende der Geschichte zu überarbeiten.

More, Hegel und Kojève – Vordenker von Fukuyama

Fukuyamas Idee von einem Ende der Geschichte geht streng davon aus, dass die Menschheit einen sogenannten Idealzustand erreichen kann, in dem jeder friedlich und prosperierend miteinander kooperiert – sozusagen in einem optimalen System. Fukuyamas Thesen haben geschichtlich eine lange Reihe von Vordenkern, die Facetten dieses Gedanken bereits vor Fukuyama formulierten.

Bereits in der Renaissance träumte der britische Philosoph und Humanist Thomas More (1478-1535) in seinem Werk Utopia von einem gesellschaftlichen Idealzustand. In seiner Geschichtsphilosophie geht der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) von einer zielgerichteten Geschichte aus. D.h. die Geschichte der Menschheit ist ein Prozess, ein dialektischer Stufengang – in seinen Worten, hin zur maximalen Freiheit des Menschen. Hegels Geschichtsphilosophie war extrem einflussreich und inspirierte Karl Marx aber auch den russisch-französischen Vordenker Alexandre Kojève (1902-1968).

Fukuyamas Theorien zum Ende der Geschichte sind sichtbar von Kojève aber auch dessen Vorbild Hegel beeinflusst. So träumt bereits Kojève von einem Ende der Geschichte, das er in einer universellen Zivilgesellschaft sieht, angeleitet vom freien Bürger, dem Citoyen. Dass Kojève wie bereits Hegel das Ende der Geschichte im napoleonischen Europa sah – gibt in der Rückschau Anlass zur kritischen Betrachtung.

Kritik und Diskussionen zu das Ende der Geschichte

Viele Kritiker sehen in Francis Fukuyamas Essay nicht nur eine übermäßig optimistische Betrachtungsweise internationaler Entwicklungen, sondern in ihr auch eine weitere ideologische Position, die den Liberalismus und Kapitalismus als universellen Idealzustand darstellt. Sein Werk enthält die sehr voraussetzungsreiche These, dass der westliche Liberalismus und die darin verwobene Marktwirtschaft das ultimative politische Ziel aller Gesellschaften – unabhängig von ihrer Kultur – ist. Viele Entwicklungen der Gegenwart lassen zumindest an der Absolutheit dieser These Zweifel aufkommen.

Eine häufig vorgebrachte Kritik an Fukuyamas Theorie zum Ende der Geschichte ist die darin enthaltene Verklärung des Kapitalismus. Diese positive Darstellung der westlichen freien Marktwirtschaft – auf Basis des Neoliberlismus – trägt so selbst ideologische Züge. Zugleich scheinen viele fundamentale Ideologien – vom islamischen Fundamentalismus im Nahen Osten bis zum modernen China und Russland – sichtbar unwillig, den Kapitalismus und den Liberalismus vollständig zu übernehmen. Auch Armut, Ausbeutung und innergesellschaftliche Konflikte konnten durch die liberale Demokratie bisher nicht überwunden werden. Das Ende der Geschichte bleibt damit vorerst eine unerreichte Idealvorstellung.

In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich deshalb alternative politikwissenschaftliche Konzepte hervorgetan, die wesentlich nuancierter auf die von Fukuyama nur teilweise behandelten Probleme antworten. Im Jahr 2004 etablierte der Brite Colin Crouch den Begriff der Postdemokratie, nach dem Demokratie durch den Neoliberalismus, Wahlen als Spektakel und die systematische Erodierung von Sozialprogrammen selbst in Gefahr gerät und in eine Postdemokratie erodieren kann. Laut dieser These muss Demokratie immer wieder aufs neue aktiv erkämpft werden. Fukuyamas Vorstellung, dass die Demokratie, wenn sie einmal da ist, ein nachhaltiges stabiles Gebilde – einen Idealzustand – darstellt, in dem alle ihrem Glück nachkommen können, ist rückblickend als naiv einzuordnen. Der Gedanke, die liberale Demokratie und der freie Markt würden gemeinsam automatisch dafür sorgen, dass alle nachhaltig Glück und Wohlstand erreichen, wird durch Thesen wie die von Crouch sichtbar infrage gestellt. Donald Trump und die russische Invasion in die Ukraine beweisen, dass Demokratie auch heute nicht selbstverständlich ist. Vom Ende der Geschichte kann also in Betracht der gewaltigen Konflikte in der Gegenwart noch nicht geredet werden.

Wie Fukuyama auf die Kritik reagiert

Fukuyamas klassische These bleibt die Antwort auf die Frage schuldig, warum autoritäre Staaten wie Russland oder China langfristig das liberale Konzept und den Kapitalismus erstreben. Die gegenwärtigen Entwicklungen in der Welt haben auch Fukuyama zum Nachdenken gebracht. Wobei Fukuyama Teile seiner These weiter für richtig hält: So sei der Wahlsieg von Joe Biden im Jahr 2020 ein Hinweis darauf, dass das demokratische System auf Herausforderungen wie Donald Trump antworten kann.

In einem Interview mit dem Handelsblatt 2019 möchte Fukuyama seine These zum Ende der Geschichte nicht als unkritische Hymne auf die liberale Demokratie verstanden wissen. Vielmehr präsentierte Fukuyama sein Werk als Gegenmodell zu Karl Marx, der den Marxismus als Ende der Geschichte verstand. Der noch immer sichtbare moderne Konflikt liberaler Gesellschaften würde so zwischen der regional verwurzelten ländlichen Bevölkerung und der urbanen städtischen Bevölkerung liegen, durch die ein politischer Riss zieht. So würde überall auf der Welt an Orten mit einer geringen Bevölkerungsdichte eher rechts gewählt – von Donald Trump bis Victor Orban.

Fukuyama unterstreicht in aktuellen Artikeln und Interviews, dass die weiter existierende Ungleichheit in der Welt dem Ende der Geschichte, wie er es beschrieben hat, tatsächlich widerspricht. Dabei sieht er einen Grund für den Erfolg bei rechten Bewegungen, darin, dass sie das Gefühl der Ungerechtigkeit besser aufgriffen hätten als linke Bewegungen, die sich statt mit den Problemen des einfachen Mannes auf ausgewählte Minderheiten fokussieren würden. Fukuyama verlässt mit dieser Feststellung ein weiteres Mal den Boden der neutralen Theorie und zeigt Züge seines frühen Neokonservativismus. So äußert er sich auch kritisch über die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel und skeptisch gegenüber der fortschreitenden Integration von Europa.

Fukuyama schwenkt indirekt auch auf neuere Theorien ein, wie die von Colin Crouch – und erkennt an, dass Demokratie immer wieder aufs neue verteidigt werden muss. Im Kontext der russischen Invasion 2022 sieht er hingegen im erbitterten Widerstand der Ukrainer einen Hinweis, dass es einen neuen Aufschwung der Freiheit geben könnte. Fukuyama hat damit seine Theorie vom Ende der Geschichte noch nicht vollends ad acta gelegt.

Fazit – Das Ende der Geschichte und seine Kontroversen

Das Konzept vom Ende der Geschichte wurde 1989 durch den US-amerikanischen Politikwissenschaftler Francis Fukuyama verbreitet. Aufbauend auf Theorien von Hegel und Kojève, wird darin die liberale Demokratie mitsamt Marktwirtschaft als Idealzustand und Ende der Geschichte charakterisiert – ein Gegenkonzept zum Marxismus. Doch vor dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen – von Donald Trump bis zur russischen Invasion 2022 – geriet Fukuyamas Theorie an ihre Grenzen. Fukuyama selbst scheute sich im Anschluss nicht vor einer Überarbeitung der Theorie, sieht jedoch im Wahlsieg von Joe Biden und dem Widerstand der Ukraine klare Hinweise auf die Widerstandsfähigkeit der marktwirtschaftlichen Demokratie.

Was sind „Freiheitsenergien“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Den Ausdruck „Freiheitsenergien“ gebrauchte Bundesfinanzminister Christian Lindner kurz nach Ausbruch des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 für die erneuerbaren Energien, als es bei einer Debatte im Deutschen Bundestag darum ging, dass sich Deutschland nicht ohne Weiteres mit einem Embargo von russischem Gas, Öl und russischer Kohle verabschieden könne, ohne die eigene Energiesicherheit zu gefährden.

Der FDP-Politiker Lindner mutierte angesichts dieser Sachlage blitzschnell zum ökologischen Vorreiter: Man müsse nun die erneuerbaren Energien so schnell und energisch wie möglich ausbauen, um Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu erreichen und somit auch nicht mehr von den Energielieferungen eines Aggressors wie Russland abhängig zu sein. Diese Energien seien daher „Freiheitsenergien“.

Zustimmung zu den „Freiheitsenergien“ von vielen Seiten

Auch wenn es nicht in sein Ressort fällt, stimmte als erstes Regierungsmitglied Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) seinem Ministerkollegen zu. Es sei richtig, so Lauterbach, dass die Energiesicherheit unter dem Licht der russischen Aggression in der Ukraine eine neue Bedeutung erfahre und man daher die Energieplanung an diese Lage anpassen müsse. Lauterbach schrieb auf Twitter, dass wir uns „unabhängig von Gas und Öl aus allen Ländern machen müssen, die uns erpressen könnten.“ Auch von fachlicher Seite kommt große Zustimmung zu Lindners Statement. Die Energieprofessorin am DIW (Deutsches Institut für Wirtschaft) Claudia Kemfert schrieb auf Twitter, dass Lindner „vollkommen recht“ habe. Kemfert ist eine Expertin, die sich schon lange mit der Möglichkeit befasst, die einheimische Energieversorgung vollkommen auf erneuerbare Energien umzustellen (siehe weiter unten). „Die Energiewende mit erneuerbare Energien sichert den Frieden!“, so die Professorin.

Wie weit geht Lindner mit den Freiheitsenergien?

Am 10. März 2022 äußerte der Bundesfinanzminister, dass er gegen Russland alle Sanktionen für denkbar hält – auch die totale Abkopplung im Energiebereich. Demnach befürchtet Lindner nicht, dass ein Importstopp von russischen Energieträgern die deutsche Wirtschaft zusammenbrechen lässt. Diese Option läge auf dem Tisch, so der Minister in der zweiten Märzwoche 2022 nach einem Arbeitstreffen mit der Wirtschaftsministerin Spaniens Nadia María Calviño. Er wolle allerdings vorerst bei den Sanktionen andere Instrumente nutzen.

Dennoch könnte ein Energieembargo das wirklich scharfe Schwert gegen Russland sein. Das lässt sich daran ablesen, dass Putin am 13. März 2022 sehr deutlich kommuniziert hatte, dass Russland an seinen Lieferverpflichtungen bei Öl, Gas und Kohle festhalten werde. Zwar hatte es aus russischen Regierungskreisen noch am 11. und 12. März geheißen, man könne durchaus die Gasdurchleitung durch Nordstream 1 beenden, doch offenbar hatten russische Wirtschaftsexperten ihre Regierung gleich danach vor dem wirtschaftlichen GAU infolge eines solchen Schrittes gewarnt. Putin ruderte also zurück.

Der deutsche Finanzminister Lindner wiederum äußerte sich optimistisch, dass die deutsche Exportwirtschaft und ebenso die Finanzmärkte den Krieg in der Ukraine verkraften könnten. Die Auswirkungen seien beherrschbar und kalkulierbar, so Lindner, selbst wenn man an ein Embargo russischer Energielieferungen denke. Er schränkte freilich ein, dass es bei längerem Kriegsverlauf zu unterbrochenen Lieferketten und infolge zu hoher Energiepreise auch zu ernsthaften wirtschaftlichen Verwerfungen kommen könne. Dennoch müsse man jetzt Russland den „höchstmöglichen Preis“ für den Krieg auferlegen, so der Minister.

Welche Rolle spielen unsere Energieimporte aus Russland für die Kriegsfinanzierung?

Das lässt sich nur grob schätzen. Nach unterschiedlichen Aussagen überweist die EU an Russland täglich zwischen rund 500 bis 800 Millionen Euro für die Energieimporte. Diese Summe ist nach Kriegsausbruch durch den Schock an den Märkten gestiegen. So stieg etwa der Ölpreis bei der Sorte Brent unmittelbar nach Kriegsausbruch von rund 95 auf zunächst 133 Dollar pro Fass, inzwischen (Stand 14.03.2022) ist er wieder auf 105 Dollar gefallen. Der Gaspreis bewegt sich fast parallel zum Ölpreis. Das bedeutet: Bei gleichen Produktions- und Distributionskosten konnten Rohstofflieferanten (also auch Russland) 40 % mehr einnehmen. Da sich an den Förder- und Distributionskosten nichts geändert hat, fließt dieser Gewinn direkt in die Kassen der Lieferanten. Diese erzielen im Normalfall eine Gewinnmarge von rund 30 bis 40 %, die sich nun in etwa verdoppelt hatte.

Dennoch ist es falsch, wenn manche Kommentatoren behaupten, wir würden mit unseren Energieimporten aus Russland den Krieg direkt finanzieren, weil dieser knapp eine Milliarde Dollar pro Tag kosten soll, also nur wenig mehr, als Russland aus der EU für seine Rohstofflieferungen erhält. Der Gesamtpreis enthält schließlich auch einen Kostenfaktor für Russland. Dennoch ist es sicher nicht falsch zu behaupten, dass wir mit den Energieimporten die Kriegskosten in etwa zu einem Drittel mitfinanzieren. Das ist eine bittere Pille.

Wie kommen wir von Russlands Energielieferungen weg?

So sehr es uns schmerzt: Der Umbau zu einer ökologischen, von fossilen Rohstoffen (und damit auch dem CO₂-Ausstoß) unabhängigen Energieversorgung dauert lange und ist nicht zum Nulltarif zu haben. Die Frage kann sich jeder Autofahrer privat stellen: Warum steigen wir nicht schnellstmöglich auf ein E-Auto um, das doch sogar enorm staatlich gefördert wird?

Es ist einfach zu kompliziert, zu teuer und möglicherweise zu unkomfortabel. Und so sieht es mit der gesamten Energiewirtschaft aus. Das erkennen wir daran, dass es seit Ende Februar 2022 in Deutschland Diskussionen gibt, die restlichen Atomkraftwerke doch nicht abzuschalten und auch Kohlekraftwerke in größerem Umfang zu nutzen. Sogar der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck schließt sich solchen Gedankenspielen an.

Doch Lindner hat nun unter dem Eindruck des Krieges die ökologische Transformation der Wirtschaft zum erklärten Ziel ausgerufen und sollte auch daran festhalten, weil sie gelingen kann. Das haben Experten schon vor einiger Zeit durchgerechnet, unter ihnen die oben zitierte Professorin Claudia Kemfert. Ihre Arbeitsgruppe am DIW hat schon 2019 ausgerechnet, dass Deutschland seinen Energiebedarf vollständig aus den erneuerbaren Energien Solarstrom, Windkraft und Biomasse decken könnte. Vor allem der Ausbau der Wind- und Solarenergie müsste aber hierfür sehr stark forciert werden.

Die Forschergruppe unter der Leitung von Prof. Kemfert ermittelte hierfür im Jahr 2019 ein realistisches Szenario mit einem Zeitrahmen von 10 bis 15 Jahren. Die gute Nachricht: Das wäre nicht nur technisch möglich und ökologisch ungemein wertvoll (sowie nach neuestem Stand der Betrachtung auch geopolitisch essenziell), sondern auch ökonomisch effizient. Wir hätten am Ende günstigeren Strom und wären mit diesen „Freiheitsenergien“ auch vollkommen unabhängig von Potentaten wie Putin. Dass wir dabei das Klima retten, kommt als Bonus obendrauf. Da nun die fossilen Energien durch den Krieg so teuer geworden sind, wäre es sinnvoll, diese Mehrkosten doch gleich in den Ausbau der erneuerbaren Energien zu stecken. Das dürfte Christin Lindner mit den „Freiheitsenergien“ gemeint haben.

Was bedeutet „Pootin“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der englische Ausdruck „Pootin“ ist eine herabsetzende, abwertende und diffamierende Bezeichnung für den Präsidenten der Russischen Föderation, Wladimir Putin.

Hinweis: Dieser Beitrag berichtet über den Gebrauch und die Verbreitung des Ausdrucks „Pootin“. Der Beitrag ist keine Meinungsäußerung.

Was bedeutet “Pootin”? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Pootin“ setzt sich aus dem englischen Wort „Poo“ und dem Nachnamen Putins zusammen. Der englische Ausdruck „Poo“ bedeutet auf deutsch „Kacke“. Er ist also ein eher vulgärer Ausdruck, der beleidigend verstanden werden kann. Auf jeden Fall drückt der Ausdruck Geringschätzung und Ablehnung bis Missachtung aus.

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 verbreitete sich der Ausdruck „Pootin“ in den USA, Kanada, Australien, UK, Deutschland, Polen, Indien und Schweden sehr stark. (Quelle: Google Trends) (Ein weiterer Ausdruck der sich verbreitet, war „Putler„.)

Der Ausdruck „Pootin“ wird von Menschen verwendet, die Wladimir Putin, den Angriff auf die Ukraine und seine Politik ablehnen. Ins Besondere finden sich in den sozialen Medien Menschen, die Wladimir Putin in ihren Nachrichten direkt mit „Pootin“ ansprechen oder die über ihn als „Pootin“ sprechen.

Der Ausdruck „Pootin“ verbreitete sich als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 stark. Jedoch war der Ausdruck auch schon vorher bekannt und verbreitet. Hier kann es aber zu Verwechselungen kommen. Denn in der südlichen USA war der Ausdruck „Pootin“ bzw. „Pootine“ ein regionaler Slang-Begriff für Flatulenzen (entweichen lassen) bzw. Pupsen. (Dies zeigen alte Einträge auf Urban Dictionary.) Daher erklärt sich auch, warum ein Badezimmer-Raumspray namens „Pootin“ vertrieben wurde.

Weitere Bedeutung von Pootin

Im Internet finden sich zum Ausdruck „Pootin“ verschiedenste Ergebnisse. So verbreitete sich ein 3D-Bild und Druck von einem Kothaufen auf den das Gesicht Wladimir Putin angebracht wurde.

Achtung: Der Ausdruck „Pootin“ sollte nicht mit dem Wort „Poutine“ verwechselt werden. („Poutine“ ist ein kanadisches Fast-Food-Gericht.)

Kritik der Redaktion: Der russische Angriff auf die Ukraine wurde mit Fassungslosigkeit, Empörung und Wut von vielen aufgenommen. Da liegt es nahe, dass man diesen Gegner beleidigen und geringschätzen möchte. Doch dies kann zu kurz gedacht sein, denn es wird eine Welt nach dem Krieg geben und Russland und Wladimir Putin werden Teil dieser Welt sein.

Was ist eine Kakophonie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Kakophonie bedeutet Missklang oder Dissonanz. Dieser Missklang entsteht, wenn ein einzelner Satz oder ganzer Text aus unharmonisch klingenden Wörtern zusammengesetzt wird. Die Reihenfolge der akustisch nicht zusammenpassenden Elemente im Satzbau führt zur Kakophonie, die sogar als störend empfunden werden kann.

Gegenteil von Kakophonie

Das Antonym für Kakophonie ist Euphonie, was genau das Gegenteil bedeutet: wohlklingend.

Was bedeutet „Kakophonie“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Kakophonie wird von dem griechischen Adjektiv κακός(kakós = schlecht) und dem Substantiv φωνή (phōné = Laut) abgeleitet und kann somit als schlechter Laut oder schlecht klingender Ton übersetzt werden.

Anwendung der Kakophonie

Der Begriff „Kakophonie“ wird meistens in der Sprache und in der Musik verwendet.

Im alltäglichen Sprachgebrauch bezieht sich die Kakophonie, zum Beispiel, auf ein Durcheinander mehrerer Stimmen oder Meinungen. Wenn mehrere Personen gleichzeitig sprechen, wird es häufig als unangenehm empfunden. Durch das Stimmengewirr wird die Sprache unverständlich und nähert sich eher einem Geräusch anstatt einer Verständigungsmöglichkeit.

Im Bereich der Musik bezieht sich die Kakophonie auf unwohl klingende Werke. Das entsteht, zum Beispiel, wenn ein Musikinstrument verstimmt ist oder der Musiker nicht die richtige Note spielt.

Selbstverständlich kann auch ein Sänger oder eine Sängerin eine Kakophonie hervorrufen, wenn er oder sie den richtigen Ton verfehlt. Der daraus entstehende Missklang ruft eine unangenehme Reaktion des Publikums hervor.

Wie entsteht eine Kakophonie in der Sprache?

Folgen zwei gleiche Laute in einem Wort aufeinander, wird häufig der Sprachfluss unterbrochen. Das geschieht, zum Beispiel, in Wörtern, wo tz gefolgt von z steht. Ein Beispiel dafür ist das Wort „Jetztzeit“.

Die Kakophonie kann in einzelnen Wörtern oder in ganzen Sätzen vorkommen. Dies ist der Fall bei den sogenannten Zungenbrechern. Versucht man sie schnell auszusprechen, stolpert man häufig bei der Aussprache und die Harmonie wird somit unterbrochen.

Alle Buchstaben- oder Wortkombinationen, welche eine Sprechpause verursachen, werden als Kakophonie bezeichnet. Denn die Harmonie wird beim Zuhören unterbrochen und der Wortfluss wird nicht gewährleistet.

Jedoch beziehen sich manche Kakophonien auf ein persönliches Empfinden, denn sie haben oft eine sehr persönliche Auswirkung auf den Zuhörer. Sätze, die für manche als unharmonisch empfunden werden, kommen bei anderen Hörern ganz normal rüber.

Im Allgemeinen sollten Kakophonien vermieden werden, da sie nur unnötige Wiederholungen einzelner Buchstaben in ein und demselben Satz hervorrufen.

Beispiele einer Kakophonie

Schon einzelne Wörter rufen eine Kakophonie hervor:

  • nichtsdestotrotz,
  • Streichholzschächtelchen, oder
  • Strickstrumpf.

Aber auch komplette Sätze, wie die bekannten Zungenbrecher, bewirken eine Kakophonie. Der folgende Satz verdeutlicht die aufeinander folgende Wiederholung derselben Konsonanten: Fischers Fritz fischt frische Fische.

Die häufige Verwendung explosiver Konsonanten erzeugen die Kakophonie

Explosive Konsonanten werden auch als Stoppkonsonanten bezeichnet. Dafür gibt es eine einfache Begründung. Stehen in einem Satz mehrere Konsonanten in einer Reihenfolge hintereinander, kommt es bei der Aussprache zu plötzlichen Pausen, d. h., das flüssige Lesen kann hierbei nicht gewährleistet werden. Stattdessen kommt es zum Stocken.

Um welche Konsonanten handelt es sich dabei?

Die Konsonanten, welche am häufigsten eine Kakophonie hervorrufen, sind: B, D, K, P, T und G. Diese werden jedoch durch weitere explosive Konsonanten wie, zum Beispiel C, CH, Q und X, ergänzt

Kakophonie in der Kultur

Innerhalb der unterschiedlichen Sprachen und Kulturen kann ein Missklang ganz anders empfunden werden.

In der Literatur kann die Kakophonie absichtlich verwendet werden. Oft wird sie als rhetorische Figur verwendet, um den Leser über ein Paragraf stolpern zu lassen und somit gewisse Gefühle hervorzurufen.

Hier gilt jedoch, ob der Autor die Kakophonie absichtlich verwendet. Ist dies der Fall, dann dient es dazu, den Leser zum Nachdenken aufzufordern. Ferner möchten manche Schriftsteller anhand einer Kakophonie bestimmte Situationen hervorrufen.

Wird die Kakophonie jedoch unbewusst verwendet, deutet es eher auf ein mangelndes Können des Schriftstellers.

In welchen Situationen werden Kakophonien verwendet?

Je nach Inhalt der Geschichte kann, zum Beispiel, der Stadtverkehr oder Straßenlärm durch eine Kakophonie widergespiegelt werden. Der Lärm einer Klasse voller Schüler, während sie auf den Lehrer warten oder das entfernte Geräusch einer Kirchenglocke kann durch eine Kakophonie zum Leben erweckt werden.

Wird die Kakophonie im Text richtig eingesetzt, können sie den Leser in die Situation versetzen, die Geschichte zum Leben erwecken und gewisse Gefühle erwecken.

Richtige Rechtschreibung des Begriffs „Kakophonie“

Kakophonie und Kakofonie sind zwei akzeptierte Schreibvarianten. Das daraus entstehende Eigenschaftswort bietet mehrere Schreibweisen:

  • kakophon,
  • kakofon,
  • kakophonisch, oder
  • kakofonisch.

Hier werden alle 4 Formen akzeptiert.

Gibt es auch falsche Schreibformen der Kakophonie?

Typische Schreibfehler, welche hier häufig auftreten, sind:

  • Kackophonie,
  • Kakaphonie, oder
  • Kakofonia.

Diese Formen sollten nach Möglichkeit vermieden werden.

Fazit: Kakophonie

Wer die Kakophonie in einem Text anwenden möchte, sollte sich der Bedeutung und der richtigen Schreibweise bewusst sein. Ferner sollte man sich selbst vorher fragen: Was genau soll die Kakophonie bewirken? Dementsprechend sollte sie dann auch richtig angewendet werden. Andernfalls könnte es genau das Gegenteil hervorrufen.

Was ist eine Kleptokratie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine Kleptokratie ist eine Herrschaftsform, bei sich die Herrschenden willkürlich mithilfe ihrer Macht am Volksvermögen bereichern. Auch das Zuschanzen von Ressourcen an ihre Klientel zählt dazu, was zur Entstehung einer Oligarchenkaste wie in Russland führt. Die dortige Kleptokratie wurde unter Boris Jelzin (Staatspräsident von 1991 bis 1999) begünstigt, der es späteren Oligarchen gestattete, sich die Rohstoffvorkommen des Landes zu Spottpreisen zu sichern. Diese wenigen Superreichen (Oligarchie = „Herrschaft von wenigen Personen“) stützen mit ihrem Vermögen fortan den Autokraten, wie es in Russland aktuell der Fall ist. Das Wort Kleptokratie leitet sich vom altgriechischen κλέπτειν (kléptein) = stehlen und κρατία (kratía) = Herrschaft ab. Man kann es mit „Diebesherrschaft“ oder „Herrschaft der Plünderer“ übersetzen.

Wie entsteht eine Kleptokratie? Erklärung, Geschichte

Die Voraussetzung für die Entstehung einer Kleptokratie ist eine autoritäre Regierungsform. Allerdings führt nicht jede Autokratie automatisch zur Kleptokratie. Eine weitere Voraussetzung ist das Interesse der Herrschenden an persönlicher Bereicherung und der Schaffung einer Kaste von Superreichen, die von ihnen abhängig sind und sie daher umgekehrt stützen. Zu diesem Zweck eignen sich Kleptokraten in der Regel auf undurchsichtigen Wegen große Teile des Volksvermögens an, was unter anderem mit verborgenen Beteiligungen an Unternehmen geschehen kann.

So soll es Belege dafür geben, dass Wladimir Putin, dessen Vermögen auf rund 40 Milliarden Dollar geschätzt wird, 4,5 % der Gazprom-Aktien, 37 % der Surgutneftjegas-Aktien (Energieversorger) und 75 % der Gunvor-Aktien (Ölhandel) hält. Diese Unternehmen wurden während der spottbilligen Rohstoffverteilung in Russland unter Jelzin vermögend. Wie Putin genau an die Aktien gelangt ist, weiß niemand. Möglicherweise konnte er sie in den 1990er-Jahren wirklich günstig von seinem Gehalt erwerben, das wäre nicht einmal auszuschließen.

Andere Theorien gehen davon aus, dass Putin reiche Strohmänner eingesetzt hat, welche Vermögenswerte erworben und ihm später übertragen haben, damit er ihre Geschäfte schützt (die oben genannte Oligarchenkaste). Das würde erklären, warum der Westen seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 so harte Sanktionen gegen russische Oligarchen verhängt. Dieses Beispiel zeigt eine weitere wichtige Voraussetzung für das Entstehen einer Kleptokratie auf: In den betreffenden Ländern herrscht ein mangelhaftes Rechtssystem, die Volkswirtschaft ist gleichzeitig schwach. Es gibt aber vielfach Rohstoffvorkommen, die monopolistisch ausgebeutet werden. Den Menschen im Land fehlt die politische Macht, um die Kleptokratie zu verhindern.

Das Rechtssystem ist auf den Autokraten ausgerichtet, es herrscht maximale Intransparenz. Daher sind die wirtschaftlichen Verflechtungen kaum zu erkennen. Verweise auf die Kleptokratie lassen sich nur schlecht mit handfesten Belegen stützen. So erregte der in Russland nach einem Vergiftungsanschlag schließlich inhaftierte Oppositionelle Nawalny Aufsehen, als er mit einem Video auf eine sagenumwobene Villa von Putin am Schwarzen Meer aufmerksam machte, die ein Beleg für dessen Reichtum sein soll. Doch es fehlen die Beweise dafür, dass Putin tatsächlich der Inhaber ist. Anfang März 2022 meldete sich ein russischer Unternehmer und Putin-Freund zu Wort, der behauptete, ihm gehöre das Anwesen, er lasse aber Putin aus reiner Freundschaft gelegentlich dort wohnen. Das ist typisch für eine Kleptokratie. Die Vermögenswerte werden verschleiert.

Beispiele für Kleptokratien

  • Republik Kongo unter dem Herrscher Joseph Mobutu
  • Russland unter Boris Jelzin und Wladimir Putin
  • Haiti unter Duvalier
  • Philippinen unter Ferdinand Marcos
  • Nicaragua unter Anastasio Somoza
  • Nigeria unter Sani Abacha

Kleptokratie vs. Plutokratie: Unterschied

Die Kleptokratie ist von der Plutokratie (Regierung der Reichen) zu unterscheiden. Dieses Wort leitet sich vom altgriechischen πλοῦτος (ploũtos) für Reichtum ab. Plutokraten waren schon reich, als sie an die Macht kamen. Sie konnten sich mithilfe ihres Reichtums die Macht sichern und bauen sie nach der Machtübernahme gezielt aus, während sich Kleptokraten erst nach ihrer bzw. durch ihre Machtübernahme bereichern.

Die Gefahr einer Plutokratie besteht tendenziell auch in demokratischen Gesellschaften, wie das Beispiel des Milliardärs und 45. US-Präsidenten Donald Trump zeigt, nur verfügen Demokratien über Mechanismen, welche eine Einzelherrschaft per se einschränken, in den USA beispielsweise durch die Begrenzung der Amtszeit von Präsidenten auf maximal zwei Amtsperioden, ansonsten in westlichen Demokratien auch durch gefestigte Mehrparteiensysteme, eine funktionierende Justiz, Transparenz durch eine vielfältige Medienlandschaft, die über alles berichten darf, sowie durch eine funktionierende und staatlich geförderte Zivilgesellschaft. Echte Plutokratien stellen auch eine Gefahr für das Staatswesen dar, weil Plutokraten ebenso wie Kleptokraten sehr daran interessiert sind, ihre Macht maximal zu festigen und Gegner auszuschalten.

Einige typische Merkmale von Kleptokratien

Um ein Land als Kleptokratie zu definieren, muss es einige typische Merkmale aufweisen. Nach der Auffassung internationaler Organisationen wie der United States Kleptocracy Asset Recovery Initiative sind diese unter anderem:

  • Das Vermögen der Kleptokraten wurde illegal erworben und/oder erscheint hinsichtlich seiner Höhe als unangemessen. Es handelt sich normalerweise um Volksvermögen.
  • Geldflüsse werden typischerweise verschleiert, Vermögen wird vielfach im Ausland gelagert.
  • Dennoch ist das Vermögen der Kleptokraten wenigstens in Teilen sichtbar. Das unterscheidet sie von vielen gewöhnlichen Kriminellen. Viele Kleptokraten stellen ihren Status zur Schau, um ihr Volk mit ihrer Potenz zu beeindrucken. Das ist aber keine allgemeingültige Regel, denn Putin beispielsweise hält sich in dieser Hinsicht eher bedeckt und protzt dafür mit seiner rein körperlichen Männlichkeit (mit freiem Oberkörper auf einem Pferd, als Judoka, beim Schießtraining, beim Besteigen eines Jagdflugzeuges).
  • Manche Kleptokraten gehen sogar Allianzen mit Schwerkriminellen ein. Ein Beispiel lieferte in den 1980er-Jahren der panamaische Diktator Manuel Noriega, dessen Vermögen von Drogenbaronen kam (sogenannte „Narkokleptokratie“).

Entstehung einer Kleptokratie am Beispiel Russlands

Der französische Journalist Patrick Meney hat recht eindrucksvoll beschrieben, wie die russische Kleptokratie nach dem Zerfall der Sowjetunion entstand. Die Wurzel schuf demnach der im Westen eigentlich als Reformer geschätzte Präsident Boris Jelzin, der erstmals 1991 und nochmals 1996 gewählt wurde.

1999 trat er freiwillig ab und übergab die Macht an Putin. Jelzin war ein schwerer Trinker und außerdem unerfahren bezüglich eines funktionierenden marktliberalen Wirtschaftssystems, was man ihm nicht vorwerfen kann. Viele seiner Entscheidungen, darunter das Verschleudern der russischen Rohstoffreserven an spätere Oligarchen, dürften aber auf seiner Trunksucht basiert haben. Zunächst einmal ging er geplant vor: Er stellte 1991 ein Team von Wirtschaftsfachleuten zusammen, das die russische Wirtschaft reformieren und auf marktwirtschaftlichen Kurs bringen sollte. Es orientierte sich an den polnischen und tschechischen Modellen, die auf einer „Schocktherapie“ und einer Ausgabe von Coupons für Staatsunternehmen basiert hatten.

Unter anderem wurden in Russland 1992 alle Preiskontrollen aufgehoben, zudem konnten Menschen für relativ wenig Geld Anteile (Coupons) an Staatsunternehmen erwerben. Diese Coupons kauften blitzschnell Zwischenhändler auf und verkauften sie an vermögendere Russen weiter, die damit ebenso blitzschnell zu Oligarchen aufstiegen, denn die russischen Staatsunternehmen waren deutlich mehr wert als die Coupons. Diese Oligarchen mussten ihre Position nun sichern und suchten die Nähe zur Politik. Vielfach besetzten sie hochdotierte Positionen in ihren Unternehmen mit Angehörigen von Politikern (sogenannte Vetternwirtschaft), ein System von Abhängigkeiten entstand. Im Gegenzug konnten die Oligarchen auf ein Rechtssystem hoffen, das ihnen freie Hand bei ihren Geschäften ließ. Vermutlich begünstigten sie bestimmte Politiker auch direkt finanziell: Die Kleptokratie war entstanden. Russische Unternehmen schaffen seither eine Kaste von Superreichen und von begünstigten Politikern (Kleptokraten), während die Durchschnittseinkommen in Russland weit unter dem europäischen Durchschnitt liegen.

Zum Vergleich hier einige jährliche Durchschnittseinkommen 2020 in KKP-Dollar (kaufkraftbereinigter Dollar):

  • Deutschland: 55.220
  • Österreich: 58.940
  • Schweiz: 73.620
  • Russland: 27.550
  • Tschechien: 40.360
  • Polen: 33.220
  • Ukraine: 13.260

Wenn wir uns nun anschauen, was der russische Staat mit seiner großen Bevölkerung (144 Millionen) täglich für seine Rohstoffexporte einnimmt (660 Millionen Euro pro Tag allein aus der EU, Stand Anfang März 2022), könnten die Einkommen in Russland deutlich höher liegen. Doch dafür müssten die Gewinne der großen Exporteure wie Gazprom & Co. vermehrt in die Gehälter ihrer Angestellten, in Infrastrukturmaßnahmen und in die Entwicklung alternativer Wirtschaftszweige fließen, was Putin seit 20 Jahren versäumt hat.

Stattdessen füllt er sich selbst die Taschen mit seinen Beteiligungen an Energieunternehmen (siehe oben) und ist damit ein lupenreiner Kleptokrat und nicht Demokrat, wie Gerhard Schröder einst glaubte. Dieser Lapsus sei unserem Altkanzler übrigens mehr verziehen als sein Festhalten an seinen russischen Aufsichtsratsposten: Putin wurde von vielen europäischen Politiker*innen (inklusive Angela Merkel) falsch eingeschätzt. Er erschien zunächst als angenehmer Kontrapunkt zum selbst bei offiziellen Terminen betrunkenen Jelzin, aber er war immer ein KGB-Mann und damit ein Killer. Alle wussten das.

Kleptokratie im Dritten Reich

Vom Politologen Götz Aly („Hitlers Volksstaat“) kommt die Analyse, dass auch der Einzug des Vermögens von ermordeten oder vertriebenen Juden und die Ausbeutung eroberter Staaten als Kleptokratie des NS-Regimes einzuordnen sei. Der NS-Staat erkaufte sich mit den gestohlenen Vermögenswerten nach Aly die Loyalität von 95 % der Deutschen, also der kompletten Mittel- und Oberschicht sowie breitester Teile der Gering- bis Normalverdiener. Dabei wurden wiederum einige deutsche Unternehmer und Politiker inklusive Adolf Hitler sehr reich. Hitler dürfte an seinem Lebensende umgerechnet in heutiges Geld Multimillionär oder gar Milliardär gewesen sein, während er sich übrigens jahrzehntelang mit dem Finanzamt um Steuerschulden stritt, bis er das Verfahren als Reichskanzler schließlich niederschlagen ließ. Auch Hitler war ein Kleptokrat. Unter anderem bezog er nicht nur Tantiemen für sein Buch „Mein Kampf“, das an vielen Stellen (bei Hochzeiten etc.) gekauft werden musste, sondern auch durch sein Konterfei auf Briefmarken.

Kann eine Demokratie die Kleptokratie unterbinden?

Man möchte es glauben, doch Fachleute wie Hans-Hermann Hoppe, Professor für Volkswirtschaft an der Universität Nevada, sind da skeptisch. Hoppe glaubt, dass gerade Massenwahlen die institutionalisierte Kleptokratie begünstigen. Der Kampf gegen diese wird dennoch geführt: Die seit 2010 existierende United States Kleptocracy Asset Recovery Initiative lässt gestohlene, in den USA verwahrte Gelder von Kleptokraten über das US-Justizministerium an die Herkunftsland zurückgeben. Auch die UNO unterstützt den Kampf gegen Korruption und Kleptokratie.

Russland Mediengesetz (2022): Inhalt, Erklärung, Strafen, Pressefreiheit


Das am 4. März 2022 von der russischen Regierung verabschiedete Gesetzespaket zur Tätigkeit in- und ausländischer Medien stellt die Verbreitung von absichtlichen Falschinformationen über den Einsatz russischen Streitkräfte unter Strafe. Angedroht werden den Verbreitern solcher Nachrichten Geld- und Gefängnisstrafen. Letztere können bis maximal 15 Jahre Haft reichen. Mit Medien sind auch Social-Media-Kanäle von Privatpersonen gemeint. Damit können die Strafen auch gegen private Blogger und Vlogger verhängt werden, was mit Stand 9. März 2022 bereits geschehen ist.

Was verbietet das neue russische Mediengesetz konkret? Inhalt, Erklärung

Konkret geht es um die russischen Streitkräfte und um die Durchführung der sogenannten „militärischen Spezialoperation“, wie es im offiziellen russischen Sprachduktus heißt. Verboten sind:

  • sogenannte „Falschinformationen“ über russische Streitkräfte (pauschalisierter Begriff, der jegliche Interpretation zulässt)
  • Verunglimpfung der russischen Armee
  • Verwendung der Begriffe „Angriff“, „Kriegserklärung“ und „Invasion“ für den russischen Einmarsch
  • Verbreitung von Opferzahlen (zivile und militärische Opfer) sowie Angaben zu materiellen Schäden beider Seiten, die nicht von offiziellen staatlichen russischen Stellen stammen
  • Zuweisung einer Schuld am Geschehen gegenüber dem russischen Staat oder einem seiner Vertreter

Was bedeutet der Wortlaut des Gesetzes in juristischer Hinsicht?

Juristisch verschafft das Gesetz dem russischen Rechtssystem eine Handhabe, gegen jede Person mit einer Geld- und/oder Gefängnisstrafe vorzugehen, die sich abweichend von der offiziellen russischen Linie zum Kriegsgeschehen äußert. Die Abweichung muss nicht groß sein, um bestraft zu werden. Diesen Schluss legen die schwammigen Punkte des Gesetzes nahe.

Es spielt auch keine Rolle, wo die betreffende Person ihre Äußerungen tätigt und welcher Staatsangehörigkeit sie ist. Das bedeutet konkret, dass auch ausländische Journalisten oder Privatpersonen unter dieses Gesetz fallen, und zwar selbst dann, wenn sie an ihrem heimischen Computer irgendwo in der Welt in einem Blog oder in einem Kommentar auf Facebook, Instagram, YouTube & Co. eine von der russischen Linie abweichende Meinung äußern. Gemeint sind allerdings alle Äußerungen ab dem Erlass des Gesetzes am 04.03.2022. Dementsprechend warnte das Auswärtige Amt Deutschlands unmittelbar nach diesem Erlass alle Bürger*innen hierzulande, sich ab sofort zu überlegen, was sie online zum Kriegsgeschehen posten.

Was könnte einem deutschen Blogger, Vlogger oder Verbreiter eines privaten Posts oder Kommentars drohen?

Das rein juristische Szenario sieht so aus: Wer gegen das Gesetz verstößt, kann nach entsprechenden Ermittlungen der russischen Behörden verurteilt werden und müsste sich darauf einstellen, dass die russische Justiz dieses Urteil durchsetzt, wenn diese Person russischen Boden betritt. Dass der deutsche Staat oder andere westliche Staaten jedoch Rechtshilfe leisten, wenn diese Person sich nicht in Russland oder einem mit Russland befreundeten Staat aufhält, ist undenkbar. Mit Russland befreundete Staaten sind derzeit unter anderem Belarus, Syrien, Eritrea, Kuba, Venezuela, Nicaragua, Nordkorea und China.

Wie wahrscheinlich ist so ein Szenario?

Für eine Privatperson, die beispielsweise in einem sozialen Netzwerk ihre Solidarität mit der Ukraine äußert und sich in diesem Kontext auch negativ zur russischen Armee, ihrer Führung (inklusive Wladimir Putin) und zu nicht von Russland gemeldeten Opfer- und Schadenszahlen äußert, ist die Wahrscheinlichkeit gering, von einer Strafverfolgung russischer Behörden betroffen zu sein. Diese würde ohnehin erst einsetzen, wenn diese Person irgendwann ins Hoheitsgebiet der russischen Justiz gelangt. Diese hätte mit der Strafverfolgung zwei Probleme:

  • #1 Sie müsste solche Äußerungen überhaupt erst einmal filtern und würde sich dabei kaum auf ausländische Privatpersonen und einzelne Posts, sondern eher auf journalistische Äußerungen in großen Medien konzentrieren. Auszuschließen ist so eine Filterung dennoch nicht, denn soziale Netzwerke lassen sich digital nach jedem erdenklichen Stichwort filtern.
  • #2 Wenn diese Person irgendwann nach Russland, Belarus oder einen anderen mit Russland befreundeten Staat reist, müsste das Interesse der russischen Behörden groß genug sein, diese Person bei der Einreise aufzuspüren und dann die Strafverfolgung aufzunehmen. Auch dieser Aufwand wäre erheblich, aber prinzipiell (auf digitalem Weg) zu stemmen. Dann stellt sich noch die Frage, inwieweit das russische Mediengesetz Verjährungsfristen vorsieht.

Nicht auszuschließen ist indes, dass die russischen Behörden irgendwann einmal gegen irgendeine ausländische Person ein Exempel statuieren. Doch die Wahrscheinlichkeit für jede einzelne Person, davon betroffen zu sein, ist prinzipiell sehr gering.

Was bedeutet das russische Mediengesetz für die unabhängige Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine?

Für die Berichterstattung aus Russland ist es der GAU, ansonsten spielt es keine Rolle, wie wir seit dem 4. März 2022 schließlich in unseren Medien besichtigen können: Sie berichten nach wie vor über den Krieg und beleuchten das Geschehen aus allen erdenklichen Perspektiven. Die Bundesregierung jedoch, Journalistenverbände und Medienunternehmen zeigten sich bezüglich der Arbeit unserer Journalisten in Russland besorgt.

Die westlichen Medien riefen in großer Zahl ihre Journalisten zurück, allerdings nicht komplett: Der WELT-Korrespondent Christoph Wanner etwa berichtet nach wie vor und wie gewohnt kritisch aus Moskau (Stand: 9. März 2022). Die Einordnung des Gesetzes durch das Berliner Auswärtige Amt fiel allerdings gravierend aus: Man konstatierte dort den kompletten Wegfall der Pressefreiheit in Russland, jedenfalls bezogen auf den Krieg in der Ukraine, und befürchtet seither „drakonische“ Strafen gegen Journalisten und Privatpersonen. Nun müsse man beobachten, wie die russische Justiz dieses Gesetz anwende, hieß es dazu aus dem Auswärtigen Amt. Man sei jedoch besorgt wegen der vielen unbestimmten Begriffe im Gesetzestext, die alle möglichen Auslegungen zuließen. Daher rate man Journalisten und Privatpersonen, mit der Situation „problembewusst und sensibel“ umzugehen. Dass die Sicherheit von Journalisten in Russland nicht mehr gewährleistet ist, steht für einige Insider außer Frage.

So forderte der DJV-Vorsitzende Frank Überall (Deutscher Journalisten-Verband) alle deutschen Auslandsreporter auf, Russland schnellstmöglich zu verlassen. ZDF-Chefredakteur Peter Frey nahm zur Entscheidung von ARD und ZDF Stellung, vorerst die Berichterstattung aus Russland auszusetzen: Man müsse die Journalisten vor Ort schützen, solange man nicht wisse, wie das russische Mediengesetz auf ausländische Korrespondent*innen angewendet werde.

Zuvor hatten schon BBC (Großbritannien), CNN, CBS, Bloomberg (alle USA) und CBC (Kanada) ihre Journalist*innen aus Russland abgezogen. BBC-Chef Tim Davie äußerte sich empört und besorgt zum Gesetz. Jedoch wolle sein Sender die russischsprachige Arbeit von Stationen außerhalb Russlands fortsetzen. Nur könne man nicht die eigenen Mitarbeiter*innen in Russland dem Risiko einer Strafverfolgung aussetzen.

Erste Verurteilungen nach dem neuen Mediengesetz (2022) in Russland

In Russland gab es schon kurz nach Inkrafttreten des Gesetzes erste Verurteilungen. Ein 26-jähriger Mann wurde zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (knapp 200 Euro) verurteilt, weil er die russische Armee verunglimpft haben soll. Er hatte in der Kleinstadt Pljos ein Plakat gegen den Krieg aufhängen wollen. Dieselbe Strafe ereilte einen anderen Mann aus Kostroma wiederum wegen eines Plakates, das die Kosten des Krieges thematisiert hatte.

Solche Fälle listet das Portal Meduza auf, das bislang noch arbeitet und sich kritisch gegenüber der eigenen Staatsführung positioniert. Wer in Russland gegen den Krieg demonstriert, muss umgehend mit bis zu 15 Tagen Haft rechnen. Die Behörden hatten zwischen dem 24. Februar (Einmarsch der russischen Truppen) und dem 8. März 2022 landesweit rund 13.000 Menschen bei Protesten festgenommen.

Russland: Weitere Maßnahmen gegen die Medien

Am 8. März hat Russland den Zugang zu YouTube, Facebook und Twitter stark eingeschränkt, bestimmte Kanäle sind gesperrt. Facebook war teilweise gar nicht mehr erreichbar, jedoch sperrten die Russen wohl noch nicht das zu Facebook gehörende Instagram. Offen denkt Putin über ein inländisches russisches Internet ohne Kontakt zur restlichen Welt nach. Darüber hinaus sind kritische russische Medien sehr stark betroffen.

Das unabhängige Portal „Znak“ aus Jekaterinburg stellte seine Arbeit schon am 5. März 2022 ein. Von ihm kam das größte unabhängige Informationsangebot außerhalb der Metropolen Moskau und St. Petersburg, in denen es noch weitere unabhängige Medien gibt. Die Redakteure von Znak kommunizierten, dass man es ihnen schon vor dem 4. März 2022 sehr schwer und oft unmöglich gemacht hatte, unabhängig zu berichten.

Die „Novaja Gaseta“ gilt als wichtigstes unabhängiges Nachrichtenportal in Russland. Ihr Chefredakteur Dmitri Muratow erhielt 2021 den Friedensnobelpreis. Er gab am 6. März 2022 in Absprache mit seiner Redaktion bekannt, dass man ab sofort nicht mehr über das Geschehen in der Ukraine berichten werde. Der für seine unabhängige Berichterstattung sehr beliebte Radiosender „Echo Moskwy“ löste sich am 5. März 2022 auf:

Die Behörden hatten ihn mit einem Sendeverbot wegen seiner Berichterstattung zur russischen Invasion im Nachbarland belegt. Den unabhängigen Fernsehsender „Doschd“ verboten die Behörden gleich komplett, was auch seine wirtschaftlichen und juristischen Strukturen betraf. Westliche Medien wie die Deutsche Welle, Radio Free Europe und Voice of America sperrten russische Techniker vom russischen Internet aus.

Die Nachrichtenagentur dpa ließ diesen Vorgang eigene Experten für Cybersecurity überprüfen. Diese konnten unter anderem belegen, dass die Webseite dw.com schon vor dem offiziellen Inkrafttreten des russischen Mediengesetzes in der Nacht von Donnerstag, dem 3. März 2022, auf Freitag, dem 4. März (Veröffentlichung des Gesetzestextes) in Russland in allen Sendesprachen gesperrt worden war. Seither veröffentlicht die Deutsche Welle auf weiteren ausländischen Webseiten Beiträge zu technologischen Möglichkeiten, mit denen sich die russische Sperre umgehen lässt.

Fazit: Lässt sich die Wahrheit auf diese Weise unterdrücken?

Man möchte laut ausrufen: Nein, das geht nicht! Doch so einfach ist es leider nicht. Nachrichten basieren auf einer Informationsfülle aus verschiedenen Quellen, Meinungen werden gemacht. Wenn man die Quellen abschneidet und nur noch eine dem Diktator genehme Meinung verbreiten lässt, hilft ihm das. Putin genießt in seinem Volk nach wie vor mehrheitlich eine große Zustimmung. Mit dem Schlag gegen die Medien dürfte er seine Position festigen.

Was ist Denazifizierung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Im Zuge der russischen Aggression gegen die Ukraine wurde vor allem die „Denazifizierung“ als Grund angeführt, warum es eine Intervention der russischen Armee in der Ukraine braucht. Während es sich dabei natürlich nur um einen weiteren vorgeschobenen Grund der russischen Führung für einen Angriffskrieg handelt, ist der Begriff an sich durchaus berechtigt. Der Ansatz der Denazifizierung ist nicht neu und wurde besonders nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland zu einem wichtigen Punkt für die Neugründung der Republik. Ein genauer Blick auf die Umstände zeigt aber recht schnell, dass die Denazifizierung in der Ukraine in Deutschland ganz unterschiedliche Zwecke und eine ganz unterschiedliche Berechtigung verfolgte.

Was lässt sich unter dem generellen Begriff der Denazifizierung verstehen? Erklärung, Bedeutung, Definition

Die Ursprünge des Begriffes der Denazifizierung gehen auf das Ende des Zweiten Weltkriegs zurück. Nachdem klar wurde, dass das Reich von Adolf Hitler irgendwann zusammenbrechen würde, mussten sich die Alliierten darüber Gedanken machen, wie sie mit all den Personen umgehen sollten, die eine Rolle in dem mächtigen Apparat der nationalsozialistischen Führung gespielt haben. Viel wichtiger war dabei die Frage, wie viele dieser Personen tatsächlich ideologisch an dem diktatorischen System beteiligt waren und welche Personen beispielsweise eine wichtige Rolle in den Angriffskriegen und dem Holocaust gespielt haben.

Letztlich ist der heutige Begriff der „Entnazifizierung“ deutlich präsenter in der deutschen Geschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Alliierten verschiedene Prozesse in die Wege geleitet, mit denen sie die führenden Menschen in den NS-Ministerien und NS-Organisationen zur Verantwortung ziehen wollten. Auch innerhalb der Bevölkerung, der Ämter, der Gerichte und der Vereine, ebenso im städtischen Wesen sollte überprüft werden, wie sehr die Menschen mit der tatsächlichen Ideologie der Nazis verknüpft waren und welche Rolle sie dabei gespielt haben. Dabei wurden sowohl ihre eigenen Aussagen als auch jene von Zeugen für das Urteil genutzt.

Das Problem bei der Entnazifizierung waren die unterschiedlichen Standards, die die Besatzungstruppen der Alliierten aufgebracht haben. Wer in der SS dienste war nicht zwangsläufig ein Kriegsverbrecher und während er in der Besatzungszone der Sowjetunion vermutlich vor Gericht gelandet ist, kann er besonders in der westlichen Besatzungszone recht schnell von seinen Verbrechen frei gesprochen worden sein. Das hat am Anfang für einen schnellen Wiederaufbau der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg geführt – aber eben auch zu vielen Protesten im Laufe der Jahrzehnte.

Vor allem ab den 1960er Jahren wurden die Begriffe der Denazifizierung beziehungsweise der Entnazifizierung in Deutschland mit einer umfassenden gesellschaftlichen Debatte in das Licht gerückt. Erst durch die Aufarbeitung davon, wie viele Teilhaber und Verbrecher der Nazi-Regierung in Deutschland wieder in Amt und Würden gelandet sind, wurde einem großen Teil der Bevölkerung klar, wie sehr die Entnazifizierung in Deutschland versagt hatte. Das zieht sich mitunter bis heute, weil selbst heute noch Täter aus den damaligen Regimen vor Gericht gebracht werden, die zu keinem Zeitpunkt in früheren Jahren von Staatsanwaltschaften verfolgt worden sind.

Der Begriff der Denazifizierung im Kontext der russischen Invasion auf die Ukraine

Eine der deutlichsten Begründungen, die der russische Kreml, das Regierungsorgan der russischen Föderation, für dein Einmarsch in die Ukraine verlautbaren ließ, war eine Denazifizierung der Regierung der Ukraine. Natürlich lässt sich dies recht einfach als eine Form der Propaganda entschlüsseln, alles in allem gibt es aber durchaus Grund, warum gerade dieses bestimmte Argument gewählt wurde. Das lässt sich vor allem auf die Proteste des sogenannten Euromaidan im Jahr 2014 zurückführen, in denen es um den möglichen Beitritt der Ukraine in die EU ging und die schließlich in den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine und die völkerrechtswidrige Annektierung der Krim geführt haben.

Während der Demonstrationen über das Schicksal der Ukraine gab es eine Gruppe von Nationalisten und von Neo-Nazis, die sich den Aufständischen gegen die Gruppen der damaligen Regierung und auch gegen die russlandtreuen Demonstranten angeschlossen haben. Diese waren deutlich mit entsprechenden Kennzeichen zu sehen und haben auch nach dem Ende der Proteste noch eine Rolle gespielt. Auch im Bürgerkrieg in der Ostukraine gab es eine Gruppierung unter Soldaten, die durch deutlichen Antisemitismus und durch Neo-Nazi Kennzeichen aufgefallen ist. Entsprechend war der Vorwurf, dass die Ukraine von Neo-Nazis oder einfach von Nazis unterwandert ist eine willkommene Möglichkeit, die Regierung der neuen Ukraine zu delegitimieren.

Tatsächlich gibt es aus neutraler Ansicht keine wirklichen Anzeichen dafür, dass Nazis oder rechtsnationale Personen eine übermäßige Präsenz innerhalb der ukrainischen Institutionen haben. Zwar gibt es einen Deutungsstreit über einige Personen und Figuren der Vergangenheit, die eine überaus zweifelhafte Historie haben – aber trotzdem in der Ukraine verehrt werden – damit unterscheiden sich die Ukrainer aber nicht wesentlich von diversen anderen Ländern in Europa oder der Welt.

Der Begriff der Denazifizierung in der modernen Anwendung

Alles in allem werden die Begriffe aber heute höchstens noch in einem historischen Kontext wirklich korrekt benutzt. Sowohl im diplomatischen als auch im politischen Dialog haben sich sowohl „Entnazifizierung“ als auch „Denazifizierung“ vor allem zu Kampfbegriffen entwickelt, mit denen man über die eigentlichen Beweggründe hinwegtäuschen oder andere Parteien delegitimieren möchte – so wie es auch zuletzt beim Einfall Russlands in die Ukraine der Fall war.

Was ist der Eurasismus? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Ideologie des Eurasismus wurde in den 1920-er Jahren von russischen Emigranten aufgestellt. Eurasisten gehen davon aus, dass sich zwischen Europa und Asien ein von Russland beherrschter Kontinent namens Eurasien befindet. Eurasien steht dabei in einem krassen Gegensatz zur westlichen Welt mit ihrer romano-germanischen Prägung.

Um den klassischen Eurasismus zu verstehen, ist es zunächst notwendig, sich mit der Entstehungsgeschichte der Strömung zu befassen. Dabei begeben wir uns in die Zeit zwischen den Kriegen, welche ohnehin voller Krisen und sozialer Spannungsherde erscheint. Nach der Abschaffung der alten Monarchie in Europa herrschte unter der Bevölkerung Orientierungslosigkeit und zahlreiche politische Ideen keimten auf. In diese Zeit des geistigen Umbruchs kann der Eurasismus eingeordnet werden.

Die Entstehung der Bewegung des Eurasismus

Im Jahre 1921 wurde in Sofia der Sammelband „Exodus nach Osten“ herausgebracht. Das in einem russischen Emigrantenverlag herausgegebene Werk enthielt verschiedene Aufsätze. Autoren wie der Theologe Georgi Florowski, der Musikologe Pjotr Suwtschinski oder Ökonom und Philosoph Pjotr Sawizki stehen stellvertretend für das in dem Band vorgestellter Konzept, dem sie die Bezeichnung Eurasismus gaben.

Als einige Anhänger der Bewegung Lehraufträge in Prag erhielten, verlagerte sich das Zentrum der Bewegung. In Berlin wurde der Eurasische Verlag ins Leben gerufen. Mehr und mehr Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bekannten sich zur Bewegung. Darunter der Literaturwissenschaftler Dmitri Swjatopolk-Mirski.

Die Anhänger der Bewegung erarbeiteten Pläne, im Untergrund eine Partei zu gründen, welche den Sturz der Bolschewiki zum Ziel hatte. Infiltriert vom russischen Geheimdienst sagten sich vermehrt Anhänger los und es bildete sich Ende der 1920-er Jahre ein antisowjetischer und ein prosowjetischer Flügel heraus.

Zum Sitz der „linken Eurasier“ wurde Paris erklärt. In den 1930-er Jahren verließen mehrere Vertreter Frankreich und siedelten in die Sowjetunion über. Während der Stalin-Diktatur kamen Vertreter der Eurasier ums Leben. Ihnen wurde der Prozess aufgrund der Mitgliedschaft in einer „weißgardistischen Organisation“ gemacht.

Verfall und Renaissance

Die eurasische Bewegung wird zu den originellsten Strömungen der russischen Emigrationswelle zwischen 1920 und 1940 gezählt. Die Themen der Bewegung sorgten für Diskussionsstoff im russischen Exil. Der Zerfall der Bewegung kündigte sich Ende der 1930-er Jahre an.

Fünfzig Jahre später lebte der Eurasismus wieder auf. Als das Ende von Gorbatschow`s Perestroika sich ankündigte, wurde nach neuen Formen gesucht, das sowjetische Reich zu einen. Dabei stieß man, eher zufällig, auf den eurasischen Gedanken.

Die Eurasismus-Ideologie unter der Lupe

Nach der Weltsicht der Eurasier befand sich in etwa auf dem Areal des früheren russischen Zarenreichs der Kontinent Eurasien und mit ihm eine unüberwindbare Grenze zur Ideologie des westlichen, romanisch-germanisch geprägten Europas.

Um die Ideologie verstehen und allgemein anwenden zu können, begeben wir uns in deren Zentrum, den „Raum“. Der Raum steht für die Annahme, dass jede Kultur auf ein gewisses Territorium beschränkt bleibt. Auf Russland bezogen, wird von einer eurasischen Kultur ausgegangen, einer Kultur, die von asiatischer Seite aus beeinflusst wird. Der westliche Kulturkreis wird dabei nicht abgelehnt, lediglich als ungeeignet für Russland betrachtet. Weiterhin wird davon ausgegangen, dass sich westeuropäische Kulturen im Verfall befinden.

Die Ziele der Eurasier

Als Ziel strebte die Vereinigung an, die christliche Kirche zu vereinigen. Die Führung soll von der russisch-orthodoxen Kirche ausgehen. Der Katholizismus wird abgelehnt und als Verfälscher des ursprünglichen Christentums angesehen. Der Staat Eurasien soll auf christlichem Fundament stehen und von einem Zaren regiert werden.

Angestrebt wird die Gleichberechtigung aller Nationalitäten. In diesem eurasischen Reich soll auch der Ukraine ein Platz zugewiesen werden. Für den Anspruch ukrainischer Nationalisten, sich Europa zugehörig zu fühlen, gebe es laut Eurasismus keinen historischen Grundsatz. Als wichtigster Nachbar Eurasiens wird China betrachtet.

Neo-Eurasismus – die Gegenströmung

Zu Beginn der 1990er Jahre propagierte der russische Philosoph und Autor Alexander Dugin mit dem Neo-Eurasismus eine Gegenströmung. Der Neo-Eurasismus geht nicht davon aus, dass mit Eurasien ein dritter Kontinent zwischen Europa und Asien existiert. Eurasien wird stattdessen als Europa und Asien definiert.

Dugin setzt sich für die Schaffung eines eurasischen Imperiums ein, welches sich zwischen Dublin und Wladiwostok erstrecken soll und unter der Führung Russlands steht. Der Neo-Eurasismus sieht den wahren Grenzverlauf Russlands bei Cadiz und Dublin. Europa ist laut Dugins Auffassung dazu bestimmt, sich der Sowjetunion anzuschließen.

Beide Strömungen begegnen einem Hauptfeind. Klassische Eurasier sehen das kulturell abweichend geprägte Europa als Feind an. In der Vorstellung der Neo-Eurasier führen eurasische Landstreitkräfte unter russischer Führung einen Krieg mit Seemächten unter der Führung der Vereinigten Staaten. Dugin sieht Europa von Amerika belagert und schreibt Russland die Rolle des Befreiers zu. Das russische Volk bestimmt in seiner Erstarkung den Erfolg der eurasischen Idee. Die Weltsicht Dugins erreicht apokalyptische Züge und schafft vor dem geistigen Auge ein End-Szenario aus Land- und Seeschlacht.

Dugin rief im Jahre 2003 die Internationale Eurasierbewegung ins Leben. Die Bewegung tritt unter anderem bei Kranzniederlegungen am Grabe Stalins öffentlich in Erscheinung. Dugin ist auch in der extremen rechten Szene Deutschlands kein Unbekannter. Der rechtsextreme Verleger Dietmar Munier vertreibt seine Publikationen.

Russland und der Ukraine-Konflikt im Spiegel der eurasischen Ideologie

Russland positioniert sich zunehmend als Großmacht zwischen Europa und Asien. Viele haben nicht daran geglaubt, dass Putin die Ukraine angreift. Die Welt wurde eines Besseren belehrt. Taucht die Frage auf, was sich in Putins Kopf abspielt und ob sich der Angriff vorhersehen ließ, lohnt die Spurensuche.

Tatsächlich hat Putin schriftlich Stellung bezogen, wohlgemerkt, ohne öffentlich ernst genommen worden zu sein. In Verbindung mit dem 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges sind einige Aufsätze aus Putins Feder aufgetaucht. Dort bezieht er klar Stellung und bezeichnet die Ukraine als ein von Russland abgespaltenes Gebiet, welches keine Anerkennung als selbstständiger Staat verdient.

Die Ukrainer stellen, nach Putins Auffassung, keine eigenständige Nation dar, sondern sind als Teil der großrussischen Nationen zu sehen und zu verstehen. Putin bemängelt den Rückgang der russischen Sprache auf ukrainischem Gebiet.

Seine Position wurde damit deutlich, nicht aber die Bereitschaft, einen Krieg zu beginnen, dessen Ausmaße und Ungeheuerlichkeiten in der aktuellen Zeitgeschichte keine Parallelen finden.

Putin – eine Rückschau

Putin wuchs auf als Kind des Kalten Krieges und stieg als Erwachsener zum Mann des Geheimdienstes auf. Zu Beginn seiner Amtszeit wird Putin als sachlicher Gesprächspartner beschrieben. Doch plötzlich ging eine Veränderung mit dem Kreml-Chef vor. Putin sympathisierte mit den russischen Philosophen-Schulen des 19. Jahrhunderts.

Im Jahre 2011 begleitete Putin das Amt des russischen Ministerpräsidenten. Im Herbst selben Jahres lässt eine Veröffentlichung in der Zeitschrift „Iswestija“ aufhorchen. Dort stellte Putin sein Gegengewicht zur Europäischen Union vor und sprach sich für die Schaffung einer Eurasischen Union aus.

Die Vision von Putins „Großeuropa“ wurde spätestens im Jahre 2014 zerschlagen, als sich die Ukraine von Russland abwandte. Anstelle des gescheiterten „Großeuropa“ trat nun „Großeurasien“ als russischer Machtfaktor. Putin weiß, dass sich dies nur realisieren lässt, wenn Russland seine Machtposition stärkt und nicht ein Einfluss verliert.

Eurasien als Zündstoff des Krieges

Zu Putins engsten Stichwortgebern zählt Alexander Dugin und dessen propagiertes Großrussisches Reich, zwischen Dublin und Wladiwostok. Diese Gedankengänge haben den Ukraine-Konflikt geschürt und letztlich das Feuer des Krieges entfacht.

Die Ukraine ist für Putin ein unverzichtbarer Teil seines eurasischen Projektes. Tatsächlich hat sich das Land in Richtung Europäische Union gewandt. Zunächst ging es um einen wirtschaftlichen Vorteil. Anschließend stellte der Westen die Ukraine vor eine Entscheidungsfrage, welche im Nachhinein wohl so nicht hätte formuliert werden sollen.

Wie stark ist die Macht Russlands?

Die im Jahre 2015 gegründete Eurasische Wirtschaftsunion hat ihren Einfluss auf die Nachbarstaaten gefestigt. Hervorgegangen aus der Zollunion zwischen Russland, Kasachstan und Weißrussland, zählen heute auch Kirgistan und Armenien zum Bündnis.

Die Mitglieder haben sich zur Schaffung eines einheitlichen Marktes und der freien Zirkulation von Personen, Waren und Dienstleistungen verpflichtet. Damit werden Parallelen zur Vorgehensweise in der EU deutlich. Im Vordergrund der Bemühungen steht die Wiederherstellung der Sowjetunion.

Russlands Interesse scheint dabei nur bedingt wirtschaftlichen Ursprungs. Auf die vier Mitgliedsstaaten entfallen nur gerade einmal vier Prozent des russischen Gesamthandelspakets. Worum es Russland wirklich geht, ist die Geopolitik. Russland möchte seine internationale Bedeutung durch regionale Allianzen stärken. Das Ziel besteht in einer Art Pförtnerrolle, welche alle Bewegungen überwacht und ein mögliches Ausscheren verhindert.

Russland hat sein Ziel, eine vollwertige Wirtschaftsgemeinschaft zu schaffen, noch längst nicht erreicht. Doch das Projekt gewinnt an Wertigkeit. Die Handelsbeziehungen entwickeln sich positiv. Meinungsumfragen fördern zutage, dass die Mehrheit der Bevölkerung einer Annäherung der früheren Sowjetrepubliken positiv gegenübersteht.

Eurasismus: Welche Entwicklungen sind denkbar?

Welchen Entwicklungsverlauf die Eurasische Union nimmt, ist nicht zuletzt von der Rolle Europas abhängig. Auch wenn Asien an Bedeutung gewinnt, bleibt die EU nach wie vor der wichtigste wirtschaftliche Partner der Eurasischen Union. Brüssel verweigert die Dialogaufnahme, während Asien sich als willkommener Kooperationspartner darzustellen weiß. Sollte es nicht baldmöglichst zu einer Normalisierung der Beziehungen zwischen Europa und Russland kommen, ist die Verschiebung der Handelsströme in Richtung Osten wohl als logische Folge zu betrachten.

Behalten wir Putins Vorstellungen von einem großrussischen Reich zwischen Pazifik und Atlantik im Auge, sind die weiteren Entwicklungen schwer abzuschätzen. Eine mögliche Vorstellung wäre ein Angriff auf das Baltikum. Damit wäre die NATO direkt in diesem Krieg involviert und die Folgen nicht abzusehen.

Was bedeutet „potemkinsche Armee“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff der potemkinschen Armeen wurde vor allem im Zuge der Invasion Russlands in der Ukraine bekannt und nimmt dabei Anlehnung an die berühmten potemkinschen Dörfer. Allerdings war die Begrifflichkeit bereits früher in der Benutzung und wurde auch schon für die Bundeswehr genutzt. Im Kern geht es dabei darum, dass die Armeen auf dem Papier oder aus der Ferne deutlich besser aussehen, als sie sich in jedem möglichen Konflikt schlagen würden. Das nimmt Bezug auf die potemkinschen Dörfer, die ihren Ursprung in Russland haben. Fassaden waren zwar hübsch hergerichtet, tatsächlich galt der Eindruck aber alleine der Repräsentation – niemand hätte in den Häusern wohnen können. Ähnlich verhält es sich nun anscheinend mit einigen Armeen auf der Welt.

Was ist eine „potemkinsche Armee“ bzw. „potemkinsches Militär“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ähnlich den potemkinschen Dörfern bietet eine potemkinsche Armee nur auf den ersten Blick einen wirklichen Glanz. Was bei den Dörfern die aufgehübschten Fassaden sind, während im Hintergrund Elend und Verfall herrscht, kann ähnlich auf eine Armee umgemünzt werden. So verfügt eine potemkinsche Armee beispielsweise über einige Militärfahrzeuge und militärischen Geräte, die dem neusten Stand der Technik entsprechen und ein gewisses Begehren und nicht zuletzt Furcht bei anderen Nationen verursachen. Diese besonderen Einheiten, die dann auch bei jeder Präsentation vorgezeigt werden, sollen aber nur über den tatsächlichen Zustand der Armee hinwegtäuschen.

Bereits die Bundeswehr wurde in der gegenwärtigen Form als eine potemkinsche Armee bezeichnet. Zwar hat man mit den Leopard-Panzern und den Eurofightern einige der besten militärischen Geräte der Welt in ihrer Gattung zur Verfügung, das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der eigentliche Zustand der Bundeswehr desaströs ist. Neben Munition mangelt es selbst an den absoluten Grundlagen der Ausstattung – da hilft es auch nicht, wenn man über besonderes Equipment verfügt, das in sehr spezialisierten Bereichen dem aktuellsten Stand der Technik entspricht.

Ein anderer Ausdruck für „potemkinsche Armee“ ist „potemkinsches Militär“.

Wieso wird die russische Armee eine potemkinsche Armee genannt?

Nach dem Ende der Sowjetunion und besonders in den letzten Jahren hat die russische Armee massiv in die Forschung und Entwicklung von neuem Militärgerät investiert. Neben neuen Panzern und Flugzeugen gab es neue U-Boote, verbesserte Raketen und allerlei weitere Entwicklungen. Der Sinn dahinter war klar: Man wollte beweisen, dass man mit der militärischen Entwicklung der USA mithalten kann und daher weiterhin die militärische Großmacht ist, die man bereits während des Kalten Krieges war. Tatsächlich waren Experten beeindruckt von den Einheiten, die bei den jährlichen Militärparaden von Russland präsentiert wurden. Allerdings war wenig über das komplette Equipment der russischen Armee bekannt.

Wie die Invasion in der Ukraine schließlich zeigte, scheinen die besonderen Geräte auch hier ein Versuch gewesen zu sein, darüber hinwegzutäuschen, dass es um die Kernarmee weniger gut bestellt ist. Der Angriff erfolgte mitunter mit Ausrüstung, die noch aus den 60er und 70er Jahren stammte, in der Sowjetunion produziert wurde und anscheinend seit einigen Jahren nicht mehr ausprobiert wurde. Das ließ sich aus den Eroberungen aber auch Zerstörungen in den ersten Tagen des Konfliktes absehen. Da die schiere Masse der Ausrüstung der russischen Armee ganz und gar nicht den modernen Anforderungen entspricht, wird inzwischen für die russische Armee der Begriff einer potemkinschen Armee verwendet.

Was ist der NATO-Bündnisfall? Regeln, Realität, Erklärung, Bedeutung, Definition


Während sich die Mitglieder der NATO in der Regel vor allem als ein verteidigungspolitischer Block positionieren und sicherheitspolitische Interessen der Mitglieder vertreten, darf nicht vergessen werden, dass es sich eigentlich um ein militärisches Bündnis handelt. Der hauptsächliche Sinn der NATO besteht im gegenseitigen Beistand bei einem Angriff auf eines der Mitgliedsländer. Die Aktivierung des sogenannten NATO-Bündnisfall würde mit einem Schlag dafür sorgen, dass sich gleich mehrere Länder in einem Krieg mit einem Feind befinden. Besonders unter dem Eindruck der Aggressionen durch Russland im Jahr 2022 wird eben dieses Szenario unter Sicherheitspolitikern wieder ausgiebig diskutiert.

Die Folgen des NATO-Bündnisfalls und die direkten Auswirkungen

Der Bündnisfall der NATO wird in Artikel 5 des Vertrags des Nordatlantik-Paktes geregelt und nimmt dabei Bezug auf Artikel 51 in der Charta der Vereinten Nationen. Diese besagt, dass ein Land im Fall eines Angriffs das Recht auf Selbstverteidigung hat und entsprechend auch ohne ein gesondertes UN-Mandat zum Schutz der eigenen Grenzen agieren darf. Was in den Verträgen mitunter komplex dargestellt wird, sagt in der Realität einfach, dass die Mitglieder der NATO einem anderen Land beistehen würden, sofern es angegriffen wird und im nächsten Schritt sowohl defensive Maßnahmen zum Schutz als auch offensive Maßnahmen zur Eindämmung der Gefahr übernehmen werden.

Dabei sollte festgehalten werden, dass dieser Fall nicht vollkommen automatisch eintritt. Es ist weiterhin der Bundestag, der über einen solchen Fall entscheiden würde. Selbst nach einem Angriff ist es also das deutsche Parlament, das am Ende entscheiden würde, ob man tatsächlich die Verbündeten militärisch und wirtschaftlich unterstützt. Dabei muss man von der Theorie reden, denn tatsächlich ist dieser Fall in seiner eigentlichen Denkweise niemals eingetreten. Ursprünglich für den Fall des Angriffs der Sowjetunion auf einen Mitgliedsstaat geschaffen, hat sich durch die NATO-Osterweiterung vor allem die russische Föderation zum neuen möglichen Feindbild dieser Doktrin entwickelt und soll vor allem die osteuropäischen Staaten, die Mitglied der NATO sind, vor einem Angriff schützen.

Das Prinzip hinter dem Bündnisfall ist also wie das Prinzip der NATO selbst: Der Angriff auf ein Mitgliedsland des Paktes wird als ein Angriff auf das Territorium eines jeden Mitgliedsstaates gesehen. Das gilt bis heute als eine effektive Abschreckung von Aggressoren selbst bei kleineren Staaten wie dem Baltikum. Da ein Angreifer damit rechnen muss, dass auch Atommächte wie die USA, Frankreich oder Großbritannien sich durch die Beistandsklausel angegriffen sehen, würde diese eine erheblich stärkere militärische Intervention nach sich führen. Im schlimmsten Fall kann dies bis zum Einsatz von Atomwaffen eskaliert werden.

Der NATO-Bündnisfall in der Realität und den Überlegungen

Während das Papier dieser Verträge recht ergiebig ist, ist es natürlich so, dass dieser Bündnisfall in seiner klassischen Form nie ausgelöst wurde. Im Kalten Krieg kam es nie zu direkten Angriffen auf das Territorium der NATO-Staaten – wenn, dann wurden Konflikte über Stellvertreterkriege in anderen Teilen der Welt ausgelebt. Dadurch kann die tatsächliche Dynamik des Falls auch bisher nicht wirklich bewertet werden. Es gab allerdings eine Situation, in der der Bündnisfall zumindest in einer erweiterten Form durch die Mitglieder ausgerufen wurde.

Nach dem 11. September präsentierten die Amerikaner Beweise für gezielte Terrorangriffe durch die Al-Qaida in Afghanistan auf ihr Territorium. Nach umfassenden Beratungen wurde der Bündnisfall mit Einschränkungen ausgerufen. Auch die Operation Enduring Freedom in Afghanistan wurde auf diese Weise mit dem NATO-Bündnisfall nicht nur erklärt, sondern auch direkt verbunden. Auch bei den Anschlägen in Frankreich 2015 gab es Überlegungen, ob es sich hier um einen Bündnisfall im Sinne der NATO handelt.

Wie fragil das Gebilde, besonders mit dem stetigen Wachstum der NATO, ist, zeigt auch die Situation in der Türkei. Da die Türkei in Nordsyrien als ein Aggressor aufgetreten ist, gab es durchaus Befürchtungen, dass ein möglicher Gegenschlag durch die Syrer automatisch zu einem Bündnisfall werden könnte. Da dieser Fall aber nie eingetreten ist und die Offensive der Türkei recht schnell beendet war, führte dies nur zu theoretischen Überlegungen über das Szenario, was eigentlich passiert, wenn ein NATO Staat selbst Angriffe auf sein Territorium durch eine Offensive provoziert.

Darüber hinaus gibt es in den letzten Jahren Überlegungen, auf welche Weise der Bündnisfall sich auf die neuen Realitäten in der Sicherheitspolitik der Welt anwenden lässt. Besonders das Thema der Cyberangriffe rückt in den Fokus. Während die Beistandsklausel eigentlich für konventionelle oder atomare Kriege ausgelegt ist, können Cyberangriffe heute auch als eine Kriegserklärung verstanden werden, da diese ebenfalls in der Lage sind deutlichen Schaden in einem Land anzurichten. Nach Aussagen des NATO-Generalsekretärs Stoltenberg im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine würde die NATO auch Cyberangriffe als einen möglichen Angriff auf das Territorium von Mitgliedsstaaten und somit einen Auslöser für den NATO-Bündnisfall sehen.

Der theoretische Ablauf nach dem Ausrufen des Bündnisfalls

Es ist der NATO-Rat, der im Zweifel feststellt, ob ein Bündnisfall nach Artikel 5 eingetreten ist. In diesem Fall werden die Mitgliedsstaaten informiert, die dann, entsprechend nationaler Gesetzgebung, agieren müssen. In Deutschland könnte theoretisch schnell agiert werden, wenn eine gewisse Dringlichkeit vorliegt. Allerdings müsste man sich dann rückwirkend die Erlaubnis vom Bundestag holen, um entsprechend des Bündnisfalls zu agieren.

Je nach Szenario würde es zu einer Mobilmachung der Bundeswehr kommen. Entsprechend der Kapazitäten würden Truppen in das Einsatzgebiet verlagert, wobei davon auszugehen ist, dass in einem Krisenfall bereits schnelle Einsatzgruppen vorhanden sind. Die Amerikaner würden über den Stützpunkt in Ramstein aktiv werden und beispielsweise ein Land in Osteuropa mit Truppen versorgen. Deutschland würde sich recht schnell als Kriegspartei in einem Konflikt befinden, wobei der Umfang des Konflikts wohl darüber entscheiden würde, ob auch ein Angriff auf das eigene Territorium droht.

Der Bündnisfall sieht eine aktive Verteidigung vor, wobei auch der Einmarsch in das Land des Aggressors zu einer Beendigung möglicher Aggressionen vorgesehen wird. Schließlich sind es auch der NATO-Rat und der Bundestag, die darüber entscheiden, ob der Bündnisfall wieder beendet wird.

Der Sonderfall der Beistandsklausel in den EU-Verträgen

Die NATO hat sich zwar inzwischen über einen großen Teil von Europa erstreckt, es sind aber nicht alle Mitgliedsländer tatsächlich im Nordatlantikpakt. Besonders prominent sind hier Österreich, Schweden und Finnland. Finnland sieht sich aufgrund der gegenwärtigen geopolitischen Lage ebenfalls durch die russische Föderation bedroht und könnte ein neues Mitglied in der NATO werden. Bis dahin sind diese drei (und Zypern, Malta und Irland als weitere Staaten) Länder aber durch Artikel 42 Absatz 7 der EU-Verträge von Lissabon ebenfalls in einer gewissen Weise zum Beistand verpflichtet.

Konkret sagt der Vertrag: „Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung, im Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Dies lässt den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt.“

Das kann im Zweifel auch bedeuten, dass diese Unterstützung bei dem Angriff auf ein EU-Land nicht in militärischer, sondern in wirtschaftlicher Form zu erfolgen hat. Auch mögliche Sanktionen durch die EU sind zu unterstützen und umzusetzen. Dabei wird im weiteren Teil von Artikel 42 Absatz 7 auch wieder Bezug auf die NATO genommen, die aufgrund ihrer Verbreitung weiterhin der wichtigste Bestandteil der Verteidigung in militärischer Hinsicht ist.

Liste der Unternehmen, die sich aus Russland zurückgezogen haben:


Folgende Unternehmen haben Ihre Geschäfte in und/oder nach Russland temporär ausgesetzt: (Stand 9. März 2022)

Unternehmen, die sich aus Russland zurückgezogen haben: A bis I

  • Adidas stoppte seine Partnerschaft mit dem Russischen Fußballverband.
  • Airbnb stoppte sein Geschäft in Russland.
  • Airbus liefert nicht mehr nach Russland.
  • Amazon hat sein Geschäft in Russland ausgesetzt. Der Streaming-Dienst „Prime“ wurde ebenfalls ausgesetzt.
  • American Express setzte seine Geschäfte in Russland aus.
  • Apple setzte sein Verkaufsgeschäft in Russland aus. Der Export von Produkten nach Russland wurde eingestellt. Die Apps von “RT” und “Sputnik” sind nur noch Apple-Geräten in Russland zugänglich.
  • Apple Pay wurde eingeschränkt.
  • Asos hat seine Filialen in Russland geschlossen.
  • Aston Martin exportiert nicht mehr nach Russland.
  • BMW exportiert keine weiteren Autos nach Russland. Die Produktion in russischen Werken wurde eingestellt.
  • Boeing liefert nicht mehr nach Russland.
  • Bombardier hat sein Russland-Geschäft eingestellt.
  • BP hat seine Anteile am russischen Ölkonzern Rosneft veräußert. Dies waren knapp 20 Prozent.
  • Chanel hat seine Verkäufe in Russland gestoppt.
  • Coca-Cola zog sich komplett aus Russland zurück. Das Geschäft wurde ausgesetzt.
  • Daimler Truck hat sein Geschäft in Russland eingestellt. Die Zusammenarbeit mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz wurde eingestellt.
  • Danone stoppte alle Investitionen in Russland.
  • Dell setzte sein Verkaufsgeschäft aus.
  • DHL befördert keine Post und Pakete mehr nach Russland.
  • Electrolux stoppte alle Geschäfte in Russland.
  • FedEx liefert nicht mehr nach Russland.
  • Ford hat sein Russlandgeschäft ausgesetzt.
  • General Motors (GM) hat seine Exporte nach Russland eingestellt.
  • Google setzte sein Anzeigengeschäft in Russland aus. Dies betrifft die Suche, YouTube und das Anzeigengeschäft mit Webseiten. Außerdem wurden die sender “RT” und “Sputnik” von YouTube und dem Playstore entfernt.
  • Gucci hat seine Stores geschlossen.
  • H&M hat seine Läden in Russland geschlossen und sein Verkäufsgeschäft gestoppt.
  • Harley Davidson hat seine Geschäfts in Russland eingestellt. Exporte nach Russland wurden eingestellt.
  • Hermès hat seine Läden in Russland geschlossen.
  • Hugo Boss hat seine Läden in Russland geschlossen. (13 Läden gibt es in Russland.)
  • Intel stoppte alle Exporte nach Russland. Prozessoren werden nicht mehr in und nach Russland verkauft.
  • Ikea stoppte alle Importe nach Russland und Belarus. Außerdem stoppte Ikea alle Exporte aus Russland und Belarus. Auch die Produktion in Russland wurde eingestellt. Drei Produktionsstätten und 17 Möbelhäuser wurden geschlossen. 15.000 Mitarbeiter sind betroffen.

Unternehmen, die sich aus Russland zurückgezogen haben: J bis Z

  • Jaguar Land Rover exportiert nicht mehr nach Russland.
  • Kering hat seine Läden in Russland geschlossen.
  • KPMG stoppte sein Russlandgeschäft.
  • Die Lufthansa fliegt nicht mehr nach Russland.
  • Lufthansa Technik hat ihre Serviceleistungen eingestellt.
  • LVMH hat seine 124 Läden geschlossen.
  • Mastercard setzte seine Geschäfte in Russland aus.
  • McDonalds hat 850 Filialen in Russland geschlossen. Die 62.000 Mitarbeiter erhalten weiterhin ihr Gehalt. Seit Anfang der 1990er Jahre gibt es McDonalds in Russland. (Zum Vergleich: In Deutschland gibt es rund 1450 McDonalds-Restaurants.)
  • Mercedes-Benz stellte seine Exporte nach Russland ein. Die lokale (russische) Fertigung wurde eingestellt.
  • Microsoft stellte sein Russland-Verkaufsgeschäft ein.
  • Netflix stellte den Betrieb in Russland ein. (Neuanmeldungen sind nicht mehr möglich. Bisherige russische Kunden können bis zur Fälligkeit der nächsten monatlichen Zahlung den Dienst nutzen.)
  • Netto kündigte an keine weiteren russischen Produkte zu verkaufen.
  • Nike hat seine Filialen in Russland geschlossen. Der Online-Verkauf wurde ebenfalls eingestellt.
  • Nokia stoppte alle Lieferungen nach Russland.
  • Obi stoppte sein Geschäft in Russland. (Betroffen sind 27 Baumärkte und rund 4.900 Mitarbeiter.)
  • Paypal stoppte seinen Bezahldienst in Russland.
  • Pepsico setzte die Herstellung und den Verkauf von einigen seiner Produkten (Pepsi, 7Up, Mirinda) aus. Milchprodukte und Baby-Nahrung werden weiterhin verkauft. Pepsico stoppte alle Werbe- und Marketingaktivitäten in Russland.
  • Playmobil stoppte seine Exporte nach Russland.
  • Porsche stellte seine Produktion in Russland ein. Auch Lieferungen nach Russland wurden eingestellt.
  • Prada hat seine Geschäfte in Russland gestoppt.
  • Puma stoppte seine Geschäfte in Russland.
  • PwC stoppte seine Russlandgeschäfte.
  • Renault hat die Arbeit in seinen russischen Werken eingeschränkt.
  • Rewe hörte auf russische Produkt in Deutschland zu verkaufen.
  • Samsung stoppte seine Lieferungen nach Russland.
  • Shell beendete seine Geschäfte in Russland und will kein russisches Gas und Erdöl mehr kaufen. Bestehende Verträge sollen nicht erneuert werden. Shell-Tankstellen in Russland sollen geschlossen werden. Beteiligungen an russischen Öl- und Gasfeldern gibt Shell auf.
  • Siemens stoppte seine Geschäfte in Russland. Alle Lieferungen nach Russland wurden eingestellt.
  • Siemens Energy stoppte sein Neugeschäft in Russland.
  • Spotify hat sein Russland-Büro geschlossen.
  • Starbucks stellte alle Geschäftsaktivitäten in Russland ein. Davon sind 130 Starbucks-Cafés betroffen. (Zum Vergleich: In Deutschland gibt es rund 160 Starbucks-Cafés.)
  • Toyota hat die Arbeit in seinem russischen Werk in St. Petersburg eingestellt.
  • Twitch stellte seine Zahlungen an russische Twitch-Streamer ein.
  • UPS liefert nicht mehr nach Russland.
  • Visa setzte seine Geschäfte in Russland aus.
  • Volvo exportiert keine weiteren Autos nach Russland.
  • VW hat seine Exporte nach Russland gestoppt. Die Arbeit an russischen Fertigungsstandorten (Werken) in Kaluga und Nischi Nowgorod wurde eingestellt.
  • Zara hat seine Geschäfte in Russland geschlossen. (86 Geschäfte sind betroffen.)

Unternehmen, die sich aus Russland zurückgezogen haben: Ausführungen und Erklärungen

Zu allen oben genannten Unternehmen und Unternehmengruppen gilt, dass ihre Maßnahmen temporär sind. Geschäfts- und Exporteinstellungen haben also ein (unbestimmtes) Ablaufdatum. Es wird also eine Zeit nach dem russischen Angriff auf die Ukraine geben und es wird wieder Frieden geben.

Kommentar der Redaktion: Wer hätte gedacht, dass die Unternehmen der westlichen Welt so reagieren? Denn eigentlich wird doch diesen Unternehmen immer ihre Profitgier unterstellt. Dass diese Unternehmen das unmoralische Verhalten des russische Präsidenten Wladimir Putin verurteilen erstaunt. Denn damit verringern die Firmen ihre Umsätze und Gewinne, zeigen aber Haltung. Bravo!

Doch, wem nützen diese Einschränkungen? Und wem schaden sie? Wie leider so oft, wird die russische Bevölkerung die Einschränkungen zu spüren bekommen. Wer Fastfood essen wollte, kann nicht mehr zu McDonalds, sondern muss wo anders hingehen oder verzichten. Wer bei IKEA Möbel kaufen wollte, kann dies auch nicht mehr tun. Wer ein IPhone will, bekommt dieses nicht mehr von Apple. Das nervt und schürt Frust. Frust auf wen? Auf die Unternehmen oder auf die russische Regierung? Das wird sich zeigen.

Ferner noch werden die Russen aus den Konsummöglichkeiten der ersten Welt ausgeschlossen. Sie müssen zuschauen.

Die Maßnahmen zeigen aber auch, wie vernetzt unsere Welt ist.

Zwei Beispiele, wie die obrigen Maßnahmen Existenzen zerstören:

Russische Bürger, die Mitarbeiter in einem westlichen Unternehmen waren, müssen vermutlich mit der Arbeitslosigkeit rechnen. Außer die Unternehmen bezahlen ihre Mitarbeiter weiter. Bisher ist der Redaktion dies nur von McDonalds bekannt.

Das russische Arbeitslosengeld reicht nicht zum Leben. Wie Deutschlandfunk berichtete, gibt es maximal 8000 Rubel im Monat. Dies waren 2020 rund 110 Euro und sind im März 2022 rund 60 Euro. Davon kann man nicht leben. Es muss als schnellstmöglich ein neuer Job gesucht werden.

Wer sich online eine Existenz aufbauen wollte (oder aufgebaut hat), kommt um PayPal nicht mehr herum. Auch diese Webseite braucht PayPal. Denn die Werbeeinnahmen werden in US-Dollar per PayPal ausgezahlt. Der Bezahldienst ist einfach ubiquitär. (Wäre diese Webseite in Russland so wäre BedeutungOnline.de pleite.) Russische Streamer, die mit Streams auf Twitch Geld verdienen wollten, können dies komplett vergessen. Denn die Plattform zahlt nicht mehr aus.

10 Queere Filme zum Immer-wieder-Ansehen


Filme erzählen im besten Sinne von Geschichten, in denen wir uns alle in irgendeiner Form wiederfinden und widerspiegeln. Und darum war und ist es immer noch eine der Aufgaben des Kinos und von Filmemachern, Geschichten zu erzählen, die Themen abseits des Mainstreams aufgreifen. So schwierig oft die Begriffseingrenzung von queeren Filmen ist, umso mehr haben diese Geschichten eines gemeinsam: Sie handeln von Menschen jenseits der Heteronormativität und zeigt das Verschieben binärer Geschlechtergrenzen auf. Einige der unten genannten Filme sind Herzensprojekte, andere Low-Budget-Produktionen und wieder andere haben mit queeren Themen das Mainstream-Kino erobert.

Die Grenzen sind dabei fließend und das ist auch gut so. Abgrenzungen sind kein Teil filmischer Kulturgeschichte. Vielmehr geht es darum, Grenzen zu erweitern und zu zeigen, jeder ist okay, so wie er oder sie ist. Und mit der Selbstverständlichkeit und Sichtbarmachung in Filmen und Serien kann die Gesellschaft in all ihren Farben und Nuancen abgebildet werden. Diversität und das Erfassen des ganzen Spektrums von Sexualität, Gender und persönlicher Identität sind ein Teil, wie sich das Kino, aber auch die Gesellschaft weiterentwickeln kann.

Ein Besuch im Kino oder ein Home-Cinema-Abend zu Hause auf der Couch können dabei ebenso entspannend sein wie ein Abstecher in ein Online Casino. Auch die Themen Glücksspiel, Poker und Las Vegas ziehen sich als roter Faden durch die Filmgeschichte. Diese haben Meisterwerke wie Casino von Martin Scorsese oder den Pokerklassiker Rounders von John Dahl hervorgebracht.

Für eine relaxte Spielzeit braucht es für den Anfang ein gutes und seriöses Online Casino. Möchten Sie im Online Casino Echtgeld gewinnen, müssen Sie sich anmelden und ein eigenes Konto eröffnen. Suchen Sie sich dabei jene Online Spielbank aus, die Ihnen einen Einzahlungsbonus samt Freispielen anbietet. Auf diese Weise lernen Sie Ihr Casino näher kennen und können mithilfe Ihres Willkommensbonus tolle Gewinne erzielen.

10. Der Teufelskreis

Zu jenen LGBTQ+ Filmen, die einen Meilenstein gesetzt und das Kino wie die Gesellschaft verändert haben, gehört der Film Der Teufelskreis aus dem Jahr 1961. In diesem Thriller des britischen Regisseurs Basil Dearden kommt zum ersten Mal in einem englischsprachigen Film das Wort „homosexuell“ vor. Doch auch sonst hat dieser Film einiges bewirkt. So wird ihm zugeschrieben, dass er in England mitgeholfen hat, den „Sexual Offences Act“ zu verabschieden. Dabei handelt es sich um ein Gesetz, das den Sex zwischen Männern entkriminalisiert.

9. Boys Don’t cry

Boys Don’t cry aus dem Jahr 1999 mit der fantastischen Hilary Swank, die dafür den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhalten hat, gilt als erster Film, der Transgender-Erfahrungen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Die Geschichte, gelungen verfilmt von Kimberly Peirce, beruht auf wahren Tatsachen und zeigt vor allem die Transgender-Erfahrung aus der Sicht der Hauptperson.

 8. Freier Fall

Freier Fall aus dem Jahr 2013 ist ein beeindruckend stilles, subtil ergreifendes und großartig dargestelltes Drama zweier Polizisten, die sich ineinander verlieben. Stephan Lacant nimmt sich des schwierigen Themas von Homosexualität innerhalb von männlich dominierten Berufsgruppen wie der Polizei an. Nicht zuletzt dank der beiden starken Hauptdarsteller Hanno Koffler und Max Riemelt schafft es dieser Film eine authentisch aufwühlende Darstellung der Zerrissenheit und Schwierigkeit zu vermitteln, die ein Outing noch immer mit sich bringt.

7. Girl

Wie kann man diese belgisch-niederländische Produktion nicht lieben. Girl von Lukas Dhont erzählt mit dem wunderbaren Hauptdarsteller Victor Polster die Geschichte der transgender Ballerina Lara. Auf dem Weg zur Geschlechtsangleichung und dem Traum, Profi-Tänzerin zu werden, liegen viele Hürden, die es zu überwinden gilt. Dieser mit großer Schönheit getragene Film vermag die schwierige Phase der Selbstbestimmung mit empathischen Bildern einzufangen.

6. The Danish Girl

Die Filmbiografie aus dem Jahr 2015 von Tom Hooper zählt nicht zuletzt aufgrund seines Erfolges an den Kinokassen und bei der Oscarverleihung zu einem kleinen Meilenstein in der Geschichte des queeren Kinos. Verfilmt wird die Geschichte von Lili Elbe, die sich in Deutschland in den 30er Jahren als eine der ersten einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen hat. Mit grandios schönen Bildern, die einem Kunstwerk gleichen, und feiner Schauspielkunst wird dieser schwierige Weg beschrieben und trifft dabei mitten ins Herz.

5. Blau ist eine warme Farbe

Blau ist eine warme Farbe ist ein erstaunlicher Film. Dieser von Abdellatif Kechiches inszenierte Streifen über eine gleichgeschlechtliche Beziehung verzichtet nicht auf die explizite Darstellung von Sexualität, Intimität und körperlicher Nähe. Dieses Wagnis hat den Film trotz oder vielleicht deswegen zu einem filmischen (Goldene Palme von Cannes) wie kommerziellen Erfolg verholfen. Wunderbar einfühlsam die schauspielerische Darstellung von Adèle Exarchopoulos sowie Léa Sexdoux, die mit dieser Rolle ihren internationalen Durchbruch feierte.

4. Laurence Anyways

Regisseur Xavier Dolan-Tadros bezeichnet diesen Film aus dem Jahr 2012 als sein persönliches Herzensprojekt. Für viele Kritiker gilt Laurence Anyways als eine der kühnsten „Betrachtungen von Liebe und Sexualität“. Melvil Poupaud ist einfach fantastisch in diesem Film, der mit seinen wilden Videoclip-Mischungen und seinem ästhetischen Nouvelle-Vague-Flair eine ungewöhnliche Inszenierung für das Coming-out einer transgender Frau gewählt hat.

3. Call me by your name

Dieser Film von Luca Guadagnino gilt als Indie-Liebling und wurde mehrfach preisgekrönt. Die sinnliche Darstellung anhand kleiner Gesten, Berührungen und Nuancen von Timothée Chalamet und Armie Hammer und somit das unmittelbare Zeigen einer entstehenden Liebe ist schlicht eines – wunderschön zum Ansehen.

2. Moonlight

Regisseur Barry Jenkins ist mit diesem Film ein Meisterwerk gelungen. Das spiegelte sich auch in der Oscar-Verleihung wider, die diesen Film unter anderem als „Besten Film 2017“ auszeichnete. Überhaupt wurde Moonlight weltweit mit Preisen überhäuft. Die Geschichte eines jungen Mannes auf seiner Lebensreise behandelt Themen wie männliche Identität, Sexualität und Race. Großartige Darsteller und eine vielschichtige Erzählung in wunderbaren Bildern machen daraus ein brillantes Drama, das sich besonders auf seine Figuren konzentriert.

1. Brokeback Mountain

Es ist vielleicht nicht der beste, aber sicherlich der bekannteste Film zu queeren Themen. In diesem Fall handelt der Film vom schwierigen Outing homosexueller Männer. Noch immer gilt es als großes Versagen der Oscarverleihung 2006, dass es dieser Film nicht zum „Film des Jahres“ geschafft hat. Auch die schlicht grandios aufspielenden Darsteller, allen voran Heath Ledger und Jake Gyllenhaal, gingen leer aus. Oscars gab es für die berührende Regie von Ang Lee, das adaptierte Drehbuch sowie die Filmmusik. Noch immer gilt dieser Film als berührendes Drama mit einer universell geltenden Botschaft.

New Queer Cinema

Dies waren nur einige Beispiele für gelungene Filmperlen jenseits des bekannten Mainstream-Kinos. Seit den 90er Jahren gibt es im Zuge des New Queer Cinema weitaus mehr Bandbreite und Vielfalt an unterschiedlichen Filmen zu queeren Themen zu entdecken.

Was ist der Unterschied zwischen einem Krieg und „bewaffneten Konflikt“? Völkerrecht, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Unterschied zwischen einem Krieg und einem bewaffneten Konflikt besteht darin, dass ein Krieg eine förmliche Kriegserklärung voraussetzt, die nach dem modernen Völkerrecht nicht mehr erlaubt ist. Schon seit Ende der 1920er-Jahre ist Krieg im Völkerrecht als Mittel der Auseinandersetzung geächtet, auch wenn zumindest bis zum Zweiten Weltkrieg sich auch Großmächte noch gegenseitig den Krieg erklärten. Spätestens nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verzichtet man im völkerrechtlichen Sprachgebrauch auf den formalen Begriff des Krieges und ersetzt diesen durch den Begriff des bewaffneten Konflikts.

Bedeutung der Feststellung eines bewaffneten Konflikts

Auch wenn der bewaffnete Konflikt heute vom Krieg nach förmlicher Kriegserklärung unterschieden wird, ist seine Feststellung in völkerrechtlicher Hinsicht immer noch relevant. Das humanitäre Völkerrecht wird nach wie vor auf bewaffnete Konflikte angewendet. Bestimmte Regeln legte schon die Haager Landkriegsordnung von 1907 fest, so etwa den Schutz von Verletzten der gegnerischen Kriegspartei und den Schutz der Zivilbevölkerung. Das ist ein Grund dafür, dass Russland seit der Invasion der Ukraine darauf besteht, von einer Militäroperation zu sprechen. Dennoch handelt es sich eindeutig um einen bewaffneten Konflikt, den der Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag immer dann annimmt, wenn Konfliktparteien in ausgedehnter andauernder Weise gegeneinander Waffengewalt anwenden. Ob es sich um ein bloßes Scharmützel mit Waffen an einer Grenze, um einen terroristischen Akt oder um einen echten bewaffneten Konflikt handelt, bemisst der IGH an bestimmten Fakten. Zu diesen gehören:

  • Zahl der einzelnen bewaffneten Konfrontationen
  • deren Dauer und Intensität
  • Art der eingesetzten Waffen
  • Zahl der beteiligten Soldaten bzw. sonstigen Kämpfer
  • Zahl der Opfer
  • Ausmaß der Zerstörung
  • Zahl der fliehenden Zivilisten

Diese Zahlen werden bei der Beschreibung von bewaffneten Konflikten daher auch immer wieder genannt. Wenn also Konfliktparteien die gegenseitigen Angriffe, getöteten Gegner, Gefangenen und Geflohenen in Zahlen benennen, hat dies auch einen völkerrechtlichen Hintergrund.

Krieg und bewaffneter Konflikt im Sprachgebrauch nach 1945

Das Wort „Krieg“ wurde nach 1945 als völkerrechtlich relevante Klassifizierung für bewaffnete Konflikte kaum noch verwendet. Dahinter steht seit jener Zeit die Völkerrechtsauffassung, dass es für den Krieg a) eine förmliche Kriegserklärung geben muss und b) die kriegführenden Parteien unter Umständen kriegsrechtliche Regeln nach eigenem Belieben auslegen könnten, was dem humanitären Völkerrecht widerspricht. Dieses verbietet grundsätzlich den Angriffskrieg.

Relativ eindeutige Formulierungen im Völkerrecht bezüglich dieses Verbots finden sich schon im Versailler Friedensvertrag von 1919, der den Ersten Weltkrieg beendete, und im Pariser Briand-Kellogg-Pakt von 1928, der den Krieg erstmals völkerrechtlich bindend ächtete. Nach 1945 zog man diesen Pakt für die Verurteilung Deutschlands und Japans als verbrecherische kriegführende Nationen heran. Bis zum Ersten Weltkrieg hatte in der Rechtslehre wenigstens teilweise die Auffassung bestanden, dass Staaten durchaus das Recht zur Kriegsführung haben (nach römischem Recht „ius ad bellum“).

Nach dem Ersten Weltkrieg verwarfen führende Staaten der Welt dieses Recht, das schon spätestens seit 19. Jahrhundert stark umstritten gewesen war. Positivrechtlich verboten wurde es aber erst im 20. Jahrhundert. In Deutschland steht der Angriffskrieg nach Artikel 26 des Grundgesetzes unter Strafe. Nochmals formulierte die Genfer Konvention von 1949 das Verbot des Angriffskrieges aus. Seitdem spricht man fast ausschließlich von einem bewaffneten Konflikt. Wichtig ist in diesem Kontext festzustellen, dass alle völkerrechtlichen Versuche, den Angriffskrieg zu ächten, diesen letztendlich nicht vereiteln konnten. Das jüngste Beispiel zeigt die Invasion Russlands in der Ukraine seit dem 24. Februar 2022.

Kriegserklärungen im Zweiten Weltkrieg

Wie schwach das Völkerrecht in Bezug auf erklärte Kriege sein kann, zeigen die Kriegserklärungen im Zweiten Weltkrieg. Wie im vorigen Abschnitt erwähnt erklärte der Briand-Kellogg-Pakt von 1928 jeden Angriffskrieg als völkerrechtswidrig. Unterzeichnet hatten diesen Pakt anfangs die USA, Kanada, Australien, das Deutsche Reich, die Tschechoslowakei, Großbritannien, Irland, Indien, Italien, die Südafrikanische Union, Neuseeland, Polen, Frankreich, Belgien und Japan. Bis 1939 ratifizierten ihn dann insgesamt 63 Staaten der Welt einschließlich der Sowjetunion. Das hinderte diese Staaten nicht daran, sich im Zweiten Weltkrieg gegenseitig den Krieg zu erklären. Hier einige Beispiele dieser Kriegserklärungen:

  • Großbritannien, Frankreich, Australien, Indien, Neuseeland, Südafrika, Kanada gegen Deutschland 1939
  • Deutschland gegen USA 1941
  • Sowjetunion gegen Japan 1941
  • Tuwinische Volksrepublik (ehemaliger Staat in Sibirien) gegen Deutschland 1941
  • China gegen Deutschland schon 1937 (nach dem japanischen Angriff auf China)
  • Luxemburg gegen Deutschland 1942
  • Italien gegen Deutschland 1943
  • Ungarn gegen Deutschland 1944
  • Bulgarien gegen Deutschland 1944
  • Rumänien gegen Deutschland 1944
  • Finnland gegen Deutschland 1945 (rückwirkend ab September 1944)

Weitere Staaten, die Kriegserklärungen ab den frühen 1940er-Jahren versandten, waren unter anderem die Philippinen, Costa Rica, Guatemala, Kuba, Panama, die Tschechoslowakei sowie die meisten anderen süd- und mittelamerikanischen Staaten. Auch afrikanische Staaten traten formell in den Krieg ein. Etliche dieser Staaten waren nie an Kriegshandlungen beteiligt. Umgekehrt fanden die weitaus größten Kämpfe ohne jede Kriegserklärung statt, so der Überfall Deutschlands auf Polen und die Sowjetunion. Deutschland, Italien (unter Mussolini) und Japan hatten kaum irgendeinem Staat den Krieg erklärt, waren aber als faschistische Drei-Achsen-Mächte die eigentlichen Kriegstreiber.

Welche Rolle spielt das Völkerrecht für Kriege oder bewaffnete Konflikte?

Die Sicht mag pessimistisch erscheinen, ist aber wahrscheinlich realistisch und vielfach belegt: Was völkerrechtlich bindend ist, spielt für einen Aggressor kaum eine Rolle. Auch die Bezeichnung eines bewaffneten Konflikts als solchen oder als Krieg oder als Militäroperation oder -intervention ist unerheblich.

Selbst das Mantra der NATO, ein rein defensives Bündnis zu sein, taugt nicht viel: In den Kosovo-Krieg griff die NATO 1999 ein, ohne dass der Bündnisfall nach Artikel 5 eingetreten wäre, der ihr militärisches Eingreifen nur vorsieht, wenn eines ihrer Mitglieder angegriffen wird. Die NATO hatte 1999 nicht einmal ein UN-Mandat, ihre Kriegführung widersprach offensichtlich dem Völkerrecht. Der Grund war, dass die jugoslawische Regierung sich geweigert hatte, den Vertrag von Rambouillet zu unterzeichnen, den die NATO ausgearbeitet hatte und der den Konflikt zwischen Jugoslawien und den Kosovo-Albanern beenden sollte.

Die NATO befürchtete nach dem Massaker von Srebrenica im Juli 1995 einen weiteren Völkermord, den sie dieses Mal mit militärischer Gewalt unterbinden wollte. Sie bomardierte zwischen März und Juni 1999 überwiegend die serbischen Städte Belgrad, Pančevo, Priština, Podgorica und Novi Sad. Dabei kamen unter anderem vier chinesische Botschaftsangehörige ums Leben, der Belgrader Fernsehturm wurde zerstört, die NATO flog etliche Luftangriffe gegen zivile Ziele. Sie verhielt sich dabei eindeutig völkerrechtswidrig.

Nun mag es am 8. März 2022, dem 13. Tag der russischen Invasion in der Ukraine, höchst ketzerisch erscheinen, auf dieses Faktum zu verweisen: Doch Wladimir Putin, der international geächtete Kriegstreiber, hat durchaus gute (militärische) Gründe, das Vorrücken der NATO per Osterweiterung an die Grenzen Russlands mit großen Bedenken zu betrachten. Es ist eigentlich nur erstaunlich, dass er nicht argumentativ auf das Eingreifen der NATO im Kosovo-Krieg 1999 verweist. Vielleicht macht er das in Russland sogar, nur wir bekommen es hier im Westen nicht mit. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Nichts rechtfertigt seinen Überfall auf die Ukraine. Es ist nur für die Betrachtung des Themas wichtig, realpolitisch zu denken.

Die Welt der Diplomatie macht seit mittlerweile rund 100 Jahren den spitzfindigen semantischen Unterschied zwischen „Krieg“ und „bewaffnetem Konflikt“. Wenn es aber dazu kommt, sind Kriegserklärungen, vertragliche Verpflichtungen und alle sonstigen Lippenbekenntnisse sowie semantischen Spitzfindigkeiten völlig unerheblich.

Wie liefen früher Kriegserklärungen ab?

Die Kriegserklärung hat eine sehr lange Geschichte. Dass die Menschheit den Krieg als Mittel der Auseinandersetzung eigentlich ächtet, ist eine historisch sehr junge Auffassung (wie beschrieben): Über die meiste Zeit der Menschheitsgeschichte war man der Auffassung, dass man ruhig gegeneinander gelegentlich Krieg führen kann. Berühmte Staatsführer waren eher Eroberer und Kriegshelden als Friedensfürsten.

Jedoch beschloss man im Laufe der Zeit, diese Kriegführung doch etwas zu kultivieren und sich auch förmlich den Krieg zu erklären, was mit einem Fair Play im Sport verglichen werden könnte. Man wollte dem Gegner die Gelegenheit verschaffen, sich auf den Krieg einzustellen und Vorbereitungen für den Schutz der eigenen Zivilbevölkerung zu treffen. Der Kampf der Soldaten gegeneinander galt als edel, Massaker an Zivilisten, Brandschatzungen und Plünderungen hingegen als barbarische, verachtenswerte Taten.

Ganz verhindern lassen sich diese in einem Krieg allerdings nicht, was die moderne Politik euphemistisch als „Kollateralschaden“ bezeichnet. Also sollte doch in früheren Zeiten der Gegner gleich wissen, was auf ihn zukommen wird: Daher stellte man ihm die Kriegserklärung zu. Das klassische Völkerrecht kannte diese als einseitige Willenserklärung eines Staates gegenüber einem anderen Staat. Diesem teilte man mit, dass man sich ab sofort mit ihm im Krieg befinde.

Die Zustellung erfolgte vor Beginn der Kampfhandlungen. Die Kriegserklärung konnte begründet werden (mit einer Bedrohung der eigenen Existenz und/oder Interessen) oder auch nicht. In jedem Fall betrachtete der Staat, der eine Kriegserklärung versandte, alle diplomatischen Lösungsversuche als gescheitert. Darüber hinaus konnten auch Bündnisverpflichtungen einen Staat zur Kriegserklärung gegenüber einem anderen Staat verpflichten. Die diplomatischen Beziehungen wurden mit der Kriegserklärung abrupt abgebrochen. Bis heute gilt der Rückruf von Botschaftern als ernstes Zeichen, dass ein bewaffneter Konflikt bevorstehen könnte.

Fazit

Die Bezeichnung als Krieg oder bewaffneter Konflikt ist nur ein semantischer Unterschied. Für die Kriegshandlungen selbst ist dieser unerheblich. Auch die völkerrechtliche Ächtung von Angriffskriegen und die Verurteilung eines solchen Krieges durch einen Gerichtshof wie den IGH in Den Haag hat praktisch kaum Konsequenzen. Am Ende gilt das Recht des Stärkeren.

Wer sind die Atlantiker / Transatlantiker? Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Atlantiker bzw. Transatlantiker verstehen sich Personen und Institutionen, die auf das Bündnis der demokratischem Staaten beiderseits des Atlantiks setzen. Transatlantisch bedeutet, dass die Beziehungen dieser Staaten den Atlantik überspannen. Auf der einen Seite des Atlantiks liegen die USA und Kanada als nordamerikanische Mächte, auf der anderen Seite die westeuropäischen Staaten. Die ursprüngliche Idee einer transatlantischen Partnerschaft wurde schon in den frühen 1940er-Jahren während des Zweiten Weltkrieges durch die damaligen Alliierten USA und Großbritannien formuliert.

Grundsätzliche Ideen der Transatlantiker

Die Atlantiker oder Transatlantiker orientieren sich in ihrer Identitätsfindung an bestimmten Werten, jedoch nicht an einem Nationalstaat des transatlantischen Bündnisses aus USA, EU, NATO und deren einzelnen europäischen und nordamerikanischen Nationalstaaten. Die empfundenen Werte sind:

  • Marktwirtschaft
  • Demokratie
  • Liberalismus
  • Meinungsfreiheit
  • freie Medien
  • grundsätzliche Freizügigkeit wie Reisefreiheit und Freiheit der wirtschaftlichen Tätigkeit

Allerdings sehen die Transatlantiker diese Ideen nur in den genannten Staaten realisiert. Daher kommt auch die Begrifflichkeit Atlantiker oder Transatlantiker. Sie stammt von den zwischen den USA und Westeuropa aufgenommenen transatlantischen Beziehungen, die schon im Zweiten Weltkrieg entstanden und später im Kalten Krieg die Entwicklung Westeuropas prägten.

Ohne transatlantische Beziehungen hätte es weder den Marshall-Plan – entscheidend für die ökonomischen Aufbau Westdeutschlands nach dem Krieg – noch den militärischen Schutz Westeuropas durch die NATO ab 1949 gegeben. Im Kern entstanden diese Beziehungen zunächst zwischen den USA und Großbritannien. Diese beiden Staaten formulierten schon im Zweiten Weltkrieg in der Atlantik-Charta gemeinsame außenpolitische Grundsätze. Diese Charta war eine gemeinsame Erklärung des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und des britischen Premiers Winston S. Churchill vom August 1941. Mitten im Krieg gegen Nazideutschland, der damals noch längst nicht entschieden war, formulierten die beiden Staatschefs in dieser Charta gemeinsame Grundsätze einer internationalen Politik, die von der Hoffnung auf künftig bessere Zeiten getragen wurde.

Entstehung der Atlantik-Charta

Die Atlantik-Charta wurde auf der Atlantik-Konferenz vom 09. bis zum 12.08.1941 zwischen Roosevelt und Churchill unterzeichnet. Die beiden Staatschefs trafen sich nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion (ab 08.05.1945) nur drei Monate später auf einem britischen Schlachtschiff: Die HMS „Prince of Wales“ lag vor Neufundland (Placentia Bay) vor Anker, das Treffen fand unter absoluter Geheimhaltung statt. Eigentlich ging es auf dieser Konferenz um mehr Waffen aus den USA für die UdSSR und Großbritannien, damit diese beiden Kriegsmächte den deutschen Truppen besser widerstehen konnten. Die USA waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht in den Krieg involviert, sie traten erst im Dezember 1941 ein. Im Zuge ihrer Beratungen vereinbarten Roosevelt und Churchill auch die Atlantik-Charta. Sie wurde zwei Tage nach der Konferenz veröffentlicht. Im Wesentlichen enthielt die Charta Verpflichtungen der beiden ersten transatlantischen Mächte USA und Großbritannien zu diesen Punkten:

  • freiwilliger Verzicht auf eine Ausdehnung des eigenen Territoriums
  • gleichberechtigter Zugang aller Staaten zu Rohstoffen und zum Welthandel
  • Verzicht auf Gewaltanwendung in den internationalen Beziehungen
  • Selbstbestimmungsrecht von Nationen
  • Schaffung von Möglichkeiten der engen wirtschaftlichen Kooperation zwischen Nationen
  • Stärkung der Weltwirtschaft mit dem Ziel besserer Arbeitsbedingungen
  • Schutz von Arbeitenden
  • wirtschaftlicher Ausgleich zwischen Nationen
  • Sicherheit für Völker vor Tyrannei
  • Entwaffnung der Nationen für mehr Sicherheit in der Welt
  • Freiheit der Meere

Viele – aber nicht alle – dieser Punkte flossen in die Charta der 1945 gegründeten UNO und der 1949 gegründeten NATO ein. Die UNO berief sich bei ihrer Gründung explizit auf die Atlantik-Charta. Jene wurde schon im September 1941 auch von anderen Staaten unterzeichnet, nämlich der Sowjetunion und den Exilregierungen von Belgien, Jugoslawien, Griechenland, Luxemburg, Norwegen, den Niederlanden, Polen, Frankreich und der Tschechoslowakei.

Der Druck zur Einigung auf die transatlantischen Beziehungen war durch den Zweiten Weltkrieg besonders groß geworden, allerdings hatten die formulierten Ideen für ein Völkerrecht durchaus historische Vorläufer. Ähnlich hatte sie schon Woodrow Wilson, 28. US-Präsident, 1918 unter dem Eindruck des Ersten Weltkrieges in einem 14-Punkte-Plan formuliert. Darüber hinaus sind bis heute (2022) einige Punkte der Charta umstritten oder müssen als utopisch gelten, so etwa der Punkt der Entwaffnung von Nationen. Die Welt geht vor allem seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 eher den umgekehrten Weg und entschließt sich zu verstärkter Aufrüstung, um Despoten begegnen zu können. Schon 1941 stimmte außerdem Großbritannien nur widerwillig dem Punkt zu, den Nationen ein grundsätzliches Selbstbestimmungsrecht einzuräumen: Das durch Kolonialkriege früherer Jahrhunderte entstandene britische Commonwealth existierte schließlich noch (fast) vollumfänglich. Die Briten waren damals nicht daran interessiert, dass einzelne Staaten sich daraus verabschieden könnten. Auch dem freien Welthandel wollten die Briten nicht unbedingt zustimmen, denn damals schotteten sie sich handelspolitisch noch überwiegend ab. Daher setzte Churchill durch, dass Großbritannien sein Commonwealth aus solchen Punkten der Charta herauslassen kann.

Ähnlich ging die UdSSR vor: Sie beanspruchte später, dass einzelne Staaten ihrer Interessensphäre (besonders Polen und das Baltikum) aus den formulierten Zielen der Atlantik-Charta herausgelassen werden können. Selbst die Exilregierungen von Polen, Jugoslawien und der Tschechoslowakei wollten nicht allen Punkten zustimmen, weil sie eigene Gebietsansprüche im damals durch die deutsche Wehrmacht besetzten Europa hatten. Optimistisch gingen die Regierungschefs davon aus, dass man Deutschland besiegen und anschließend Europa neu aufteilen werde, wie es 1945 tatsächlich geschah. Daher hatte es die Atlantik-Charta von Anfang an schwer.

Atlantiker heute

Nach wie vor treten Atlantiker (Transatlantiker) für die größtmögliche Kooperation zwischen den USA und Europa vor allem bei der Außen- und Sicherheitspolitik ein. Es geht aber schon längst nicht mehr um eine Entwaffnung der Nationen. Dieses Ziel hat sich als unrealistisch herausgestellt.

Andere Punkte der Atlantik-Charta wie der freie Welthandel wurden jedoch umgesetzt, was zum paradoxen und prekären Zustand geführt hat, dass Europa und die USA im März 2022 derart stark von russischen Öl-, Gas- und Kohlelieferungen abhängig sind, dass ihnen ein echtes wirtschaftliches Druckmittel gegen den Aggressor im Ukraine-Krieg fehlt. Wenn sie sich von diesen Lieferungen abrupt verabschieden würden, um Russland wirklich zu schaden, könnte das zu einem ökonomischen Desaster in den westlichen Wirtschaftssystemen führen. Das ist übrigens historisch nicht neu: Auch im Zweiten Weltkrieg gab es US-Firmen, die mit Nazideutschland noch Handel betrieben. Es ist ungeheuer schwierig, wirtschaftliche Beziehungen vollkommen zu entflechten, ohne massivsten eigenen Schaden zu erleiden.

Ein Umdenken hat indes eingesetzt: Als erstes Land des transatlantischen Bündnisses hat Kanada Anfang März 2022 seine Rohölimporte aus Russland komplett eingestellt. Das Volumen lag in den letzten Jahren bei mehreren 100 Millionen kanadischen Dollar. Dennoch ist die kanadische Wirtschaft von russischem Öl viel weniger abhängig als die US-Wirtschaft oder viele europäische Volkswirtschaften (inklusive der deutschen) von russischem Gas. Im Atlantikraum wiederum gibt es weder Öl- und Gasvorkommen noch entsprechende technische Kapazitäten für ihre Förderung und Verteilung in einem Umfang, mit dem sich die westliche Welt schmerzarm von den russischen Rohstoffen abkoppeln könnte. Hier stößt die transatlantische Idee eindeutig an ihre Grenzen.

Man wird sie daher in den kommenden Jahren neu bewerten. Es ist eine Idee, die einen geografischen Raum zum Bezugspunkt erklärt hat, nämlich die östlichen und westlichen Anrainer des Atlantiks. Scheinbar können diese Staaten jedoch nicht durch einen eigenen Wirtschaftskreislauf ohne Verbindungen zu anderen Regionen des Globus ihre Wirtschaftskraft aufrechterhalten, was vor allem am Rohstoffbedarf liegt.

Entwicklung und Wahrnehmung des Begriffs „Atlantiker“ oder „Transatlantiker“

Der ursprüngliche Begriff war „transatlantisch“ und wurde sowohl östlich als auch westlich dieses Weltozeans für das jeweils andere Ufer verwendet. Er war ab etwa 1850 eine Abgrenzung zum Begriff „überseeisch“, mit dem auch Regionen jenseits des Mittelmeers, des Pazifiks oder anderer Meere gemeint sein konnte.

Diese Begrifflichkeit hatte während des Kolonialzeitalters ab dem 16. Jahrhundert die größere Rolle gespielt, weil die damaligen (europäischen) Kolonialmächte Gebiete überall auf der Welt besetzten, so beispielsweise auch im Pazifikraum.

Schon im 19. Jahrhundert kristallisierte sich der transatlantische Raum allerdings als stärkste ökonomische und geopolitische Region der Welt heraus. Der Fokus der Betrachtung richtete sich also auf den transatlantischen Raum, die Begrifflichkeit „transatlantisch“ entstand und verdichtete sich im Sprachgebrauch ab dem späten 19. Jahrhundert auf die Charakterisierung der Beziehungen zwischen Nordamerika (besonders USA) und Europa. Das ist geografisch betrachtet nicht ganz logisch, denn auch Südamerika und Afrika liegen beiderseits des Atlantiks. In diesen Weltregionen hatten die Staaten aber im 20. Jahrhundert andere Probleme als die Förderung ihrer gegenseitigen transatlantischen Beziehungen. Sowohl in Mittel- und Südamerika als auch in Afrika löste man sich von früheren Kolonien, gründete neue Staaten und baute zunächst die binnenkontinentale Wirtschaft auf.

In Afrika spielt heute China als wirtschaftlicher Akteur eine große Rolle. Daher meinen Atlantiker bzw. Transatlantiker schon seit der Atlantik-Charta von 1941 eigentlich nordatlantische Beziehungen. Die NATO hat das in ihren Namen auch logisch aufgenommen: „North Atlantic Treaty Organisation“.

Wichtige transatlantische Organisationen

Eine Vielzahl von Organisationen auch außerhalb der NATO hat den transatlantischen Gedanken zum Programm erhoben. Beispiele wären:

  • Atlantische Initiative (NGO)
  • Atlantische Brücke e.V.
  • Transatlantic Policy Network (Wirtschaftsorganisation)
  • Transatlantisches Telefonkabel
  • Transatlantisches Freihandelsabkommen
  • Transatlantic Academy
  • Transatlantikregatta
  • TransAtlantic (ab 2000 entstandene Progressive-Rock-Band)

Fazit

Der transatlantische Gedanke existiert nach wie vor und dürfte mit dem Krieg in der Ukraine, der sich zum nuklearen Weltkrieg auszuwachsen droht (Stand: 06.03.22), noch an Bedeutung gewinnen. Dem steht gegenüber, dass die Staaten beiderseits des Nordatlantiks ohne Kooperation mit dem Rest der Welt wirtschaftlich extrem zurückfallen könnten.

Warum greift die Nato in den russischen Angriff auf die Ukraine nicht ein? Erklärung


Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt eine Zeitenwende dar. Zum ersten Mal seit Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 tobt ein brutaler Krieg auf europäischem Boden. Die militärische Großmacht Russland hat es bereits 2014 auf seinen westlichen Nachbarn abgesehen. Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim sorgte international für Entsetzen und sollte rückblickend erst den Beginn der russischen Invasion darstellen.

NATO als starker und verlässlicher Partner

Die NATO – ‚North Atlantic Treaty Organization‘ – ist das größte Verteidigungsbündnis der Welt. Die 30 Mitgliedsstaaten des 1949 gegründeten Bündnisses bestehen neben der Großmacht USA und Kanada aus vielen kleineren europäischen Mitgliedsstaaten, die mit ihrem Zusammenschluss das erklärte Ziel verfolgen, im Falle eines Angriffs auf eines dieser Mitgliedsstaaten gemeinsam darauf zu reagieren. Der Schutz des eigenen Territoriums gilt als unantastbar und unverhandelbar. Ein Angriff auf einen der Bündnisparter ist gleichzusetzen mit einem Angriff auf alle anderen. Die NATO gewährleistet den Schutz ihrer Partner und verfolgt darüber hinaus das Ziel politischer Sicherheit und Stabilität. Gegenwärtig kann das Bündnis auf rund 3,4 Millionen aktive Soldaten sowie 1,3 Millionen Reservisten zurückgreifen, was es zum stärksten Verteidigungsbündnis der Welt macht.

Ukraine und der russische Angriff: NATO zum Zuschauen gezwungen

Ungeachtet ihrer Übermacht, sind der NATO im Ukraine-Krieg gewissermaßen die Hände gebunden. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Die Ukraine ist kein NATO-Mitglied (Sie ist nur Nato-Partner) und damit im Kampf gegen ihren schier übermächtigen Aggressor aus Russland auf sich allein gestellt, denn ein Eingreifen der NATO in den Krieg würde den Beginn des 3. Weltkriegs bedeuten. Die russische Regierung ist sich dieser Tatsache bewusst und hat ‚lediglich‘ die Truppen der Ukraine zu fürchten. Diese allerdings erweisen sich als äußerst tapfer und kämpfen um jeden Zentimeter ihres wertvollen Territoriums. Eine derart große Gegenwehr haben die Mächtigen aus Moskau offenbar nicht für möglich gehalten. Die stolzen ukrainischen Streitkräfte erhalten zudem tatkräftige Unterstützung in Form von Waffenlieferungen aus zahlreichen Ländern aus der EU. Aufgrund dieser passiver Maßnahmen umgeht die NATO eine aktive militärische Auseinandersetzung mit Russland. Jedoch sind auch die Waffenlieferungen ein politisches Reizthema, denn sie werden von Moskau als Provokation aufgefasst und gießen zusätzlich Öl ins Feuer. Neben umfassender Wirtschaftssanktionen gegen das russische Regime, die innerhalb der EU fast einstimmig erfolgten, herrscht in puncto Waffenlieferung mehr Skepsis. Nicht alle Staaten (Ungarn lehnt Waffenlieferungen über ihr Staatsgebiet ab) möchten demnach indirekt in den Krieg involviert werden.

Ukraine: NATO ist sich ihrer Verantwortung bewusst

Die Funktionäre der NATO wissen, was die Stunde geschlagen hat. Sie reagieren mit Besonnenheit, aber größter Alarmbereitschaft auf die Aggressionen von russischer Seite. Die derzeitige Situation in der Ukraine ist und bleibt brandgefährlich. Ein Übergreifen des Kriegs auf Polen oder die baltischen Staaten würde die NATO zwangsläufig zum Handeln zwingen. Ein globaler Flächenbrand scheint derzeit (noch) unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen. Es scheint, als könnte ein Funken – eine fehlgeleitete Rakete, Missverständnis oder der Einsatz geächteter Waffen – ausreichen, um die Eskalation in der Ukraine zu einem Weltkrieg zu erweitern. Das Potenzial dafür besitzt der Krieg allemal. Insbesondere die Vereinigten Staaten besitzen Abschreckungspotenzial auf den Kreml. Die USA sind hinter Russland die zweitgrößte Nuklearmacht und konkurrieren mit der Russischen Föderation und China um die Weltmacht. Immer wieder ist von NATO-Seite zu hören, man werde sich militärisch nicht in den Krieg einmischen und man wolle diese Strategie beibehalten, auch wenn die Ukraine dadurch ihrem Feind fast schutzlos ausgeliefert ist. Das Risiko einer globalen Katastrophe erscheint zu groß.

Europa schwach, aber vereint

Die militärische Stärke Europas ist nicht ausreichend, um sich einem Angriff Russlands entgegenzustellen, zu sehr wurden die europäischen Streitkräfte heruntergewirtschaftet. Die russische Führung nutzte die Gunst der Stunde und überfiel seinen Nachbarn in der Nacht zum 24. Februar auf Anorndung von Russland-Präsident Vladimir Putin. Das militärisch schwächelnde Europa zeigt sich dennoch ungewohnt entschlossen und vereint. An einem Strang ziehend werden politische und wirtschaftliche Maßnahmen gefällt, als wäre die europäische Einigkeit selbstverständlich.

NATO und Europa zeigen Flagge

Eine nie dagewesene Welle der Solidarität auf den Straßen Europas ist die Folge des russischen Angriffskriegs. Zehntausende demonstrieren seit Beginn der Invasion täglich gegen Russland-Autokrat Putin. Die Ukraine ist fester Bestandteil Europas. Wohin die Reise für das osteuropäische Land und insbesondere für ihre Einwohner nun geht, ist völlig unklar. Fest steht: Es wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis die Kollateralschäden beseitigt sein werden. Noch gravierender: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt scheint noch nicht einmal das Schlimmste überstanden zu sein. Der Krieg in der Ukraine ist nicht beendet. Wann er endet, weiß nur einer – der Kriegsherr selbt.

Was bedeutet das „Z“ der Russen / Russlands? Bedeutung Symbol, Definition, Erklärung


Beim Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 wurden erstmals unterschiedliche Kennzeichnungen auf russischen Panzern beobachtet. Auffällig häufig war ein mit weißer Farbe aufgemaltes „Z“. Eine offizielle Erklärung oder Stellungnahme der russischen Regierung oder des Militärs gab es dazu lange nicht. Experten halten es für sehr wahrscheinlich, dass die Kennzeichnung dazu dient, russische von ukrainischen Truppen zu unterscheiden, da sich die Ausrüstung ähnelt. So soll im Gefecht „friendly fire“ vermieden werden, also der Angriff auf eigene Truppen.

Eine Woche nach dem ersten Angriff auf die Ukraine gab das russische Militär auf Instagram bekannt, dass das Z für „Za pobyedu“ steht, was „Für den Sieg“ bedeutet.

Das weiße „Z“ – erstmalige Sichtung auf russischen Panzern

Erstmals über die Markierungen berichtet hatte die New York Post. Diese bezieht sich unter anderem auf den Doktoranden und Beobachter der russischen Verteidigungspolitik, Rob Lee. Bereits am 19.02.2022 beobachtete er die Markierungen an Panzern nahe der ukrainischen Grenze und teilte seine Vermutung auf Twitter, es könne sich um Markierungen handeln, die die einzelnen Einsatzkräfte oder Staffeln identifizierten.

Weitere Vermutungen zur Bedeutung von Politikexperten

Auch Politikexperten können keine sichere, eindeutige Antwort liefern. Von allen Experten am wahrscheinlichsten gehalten wird jedoch auch hier die Markierung zur Unterscheidbarkeit der Truppen. Denn sowohl die ukrainischen als auch die russischen Streitkräfte nutzen eine sehr ähnliche Ausstattung aus sowjetischer Produktion.

Osteuropa- und Militärexperte Gustav Gressel stellte gegenüber der Süddeutschen Zeitung fest, dass sich die Markierungen je nach Stoßrichtung unterscheiden.

Laut der Militär-Plattform „SOFREP“ enthält die ukrainische und russische Kriegsausstattung – anders als bei westlichen Streitmächten üblich – kein elektronisches Identifikationssystem. So kann aus der Ferne aufgrund der ähnlichen Ausstattung Freund nicht von Feind unterschieden werden, was eine Markierung erforderlich macht.

Gegen diese Theorien spricht, dass die Markierungen zum Teil klein gehalten sind und aus sehr weiten Entfernungen oder aus der Luft eventuell nicht gesehen werden.

Das freistehende weiße „Z“ ist dabei nur eine von mehreren Markierungsarten. Neben dem freistehenden „Z“ wurde ein „Z“ in einem Quadrat oder Dreieck beobachtet. Daneben konnte häufig der Buchstabe „V“ gesichtet werden.

Stellungnahme der russischen Armee und Bedeutung des Z

Via Instagram gab die russische Arme bzw. das russische Verteidigungsministerium eine Woche nach dem ersten Angriff im Februar 2022 durch Fotos mit den jeweiligen Buchstaben die mögliche Bedeutung bekannt.

So soll das „Z“ für „Za pobyedu“ stehen, was übersetzt „Für den Sieg“ bedeutet.

Das V soll für „Sila v pravdye“ stehen, was „In der Wahrheit liegt die Kraft“ bedeutet. Das V soll dabei nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf den Kultfilm „Brat 2“ zurückgehen, in welchem ein junger russischer Held einen Amerikaner frage, worin die Kraft oder Stärke liege. Die Antwort gibt er sich daraufhin selbst und sagt, dass diese Kraft nicht in dem Geld liege, von dem die Amerikaner so viel hätten, sondern in der Wahrheit, die auf der Seiten der Stärkeren läge. Dieses Zitat soll laut FAZ auch schon von Vladimir Putin angebracht worden sein, um gegen eine materielle Übermacht Hoffnung zu erzeugen.

Auf einem weiteren Bild mit dem „V“ des russischen Verteidigungsministeriums war das „V“ mit dem Slogan „Sadatscha budjet wuipolnjena“ unterschrieben, was im Deutschen so viel bedeutet, wie „Die Mission wird erfüllt werden“. Auch das „Z“ wird zum Teil mit anderen Bedeutungen in den sozialen Medien in Verbindung gebracht oder vom russischen Verteidigungsministerium verwendet.

„Z“ Symbol Russlands: Nutzung in den sozialen Medien

Seit der offiziellen Erklärung werden die Buchstaben nun genutzt, um Propaganda für Putin und den Angriffskrieg zu betreiben, der von den Staatsmedien als „Spezialoperation“ bezeichnet wird. So wird durch Staatsvertreter in den sozialen Medien aufgefordert, durch ein weißes „Z“ auf der Kleidung die Solidarität und Unterstützung für die Armee und Putin zu demonstrieren.

Bilder mit russischen Panzern und der Markierung „Z“ oder „V“ werden von beiden Seiten in den sozialen Medien genutzt, um die eigene Wahrnehmung und Meinung bildgewaltig zu verbreiten. So sieht man in russischen Medien diese so gekennzeichneten Panzer mit motivierten Soldaten. In den ukrainischen Medien zerstörte Panzer mit der Markierung und zum Teil toten Soldaten.

Unklar ist, ob dies von Anfang an die Intention der Buchstaben war oder nun im Nachgang eine Bedeutung zugeschrieben wurde, um die Motivation und Solidarität zu steigern und von der eigentlichen Bedeutung und der Unfähigkeit zur Unterscheidung abzulenken, nachdem die Markierung weltweit aufgefallen ist und in den Medien diskutiert wurde. Denn der Krieg wird mittlerweile nicht nur auf dem Schlachtfeld geführt. Die russische Regierung nutzt intensiv auch die sozialen Medien, um ihre Position oder strategisch platzierte Informationen sowie Fehlinformationen zu verbreiten.

Was will Putin mit dem Krieg in der Ukraine erreichen? Erklärung, Bedeutung, Russland


Dieser Beitrag ist eine Erklärung zum russischen Angriff auf die Ukraine. Im Beitrag wird die russische Position dargelegt. Es wird dargelegt, wie Russland zur Nato steht, welche Sorgen Russland bezüglich der Nato und Osteuropa hat, welche wirtschaftlichen Interessen Russland antreiben und wie die Wasserversorgung der Krim Russland antreibt.

1. Russische Position zur Nato und Geografie in Osteuropa

1.1 Was ist Russlands aktuelles Problem mit der NATO und der Ukraine?

Russland ist vor Kanada der flächenmäßig größte Staat der Welt. Seine Gesamtfläche beträgt etwas mehr als 17 Millionen km², was 11 % der Landfläche der Erde entspricht. Die Russische Föderation nimmt zwei Kontinente ein: Der europäische Teil erstreckt sich westlich des Uralgebirges, der asiatische Teil östlich davon. Nach dem Zerfall der Sowjetunion ist Russland verkleinert und von den ehemaligen Sowjetrepubliken umgeben. Seine Meeresfront schrumpft und sein geostrategischer Einfluss wird dadurch verringert.

Die NATO – die Nordatlantikvertragsorganisation – ist ein Militärbündnis, das 1949 von 12 Ländern, darunter die USA, Kanada, das Vereinigte Königreich und Frankreich, gegründet wurde. Die Mitglieder vereinbaren, sich im Falle eines bewaffneten Angriffs auf einen der Mitgliedstaaten gegenseitig zu unterstützen. Ziel war ursprünglich, der Bedrohung durch die russische Expansion in Europa nach dem Krieg entgegenzuwirken. 1955 reagierte Sowjetrussland auf die NATO, indem es ein eigenes Militärbündnis mit den kommunistischen Ländern Osteuropas, den Warschauer Pakt, gründete. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 wechselten eine Reihe ehemaliger Warschauer-Pakt-Länder die Seiten und wurden Mitglieder der NATO. Das Bündnis hat heute 30 Mitglieder.

Die Ukraine ist eine ehemalige Sowjetrepublik, die gemeinsame Grenzen mit Russland und der Europäischen Union hat. Sie hat eine große ethnisch-russische Bevölkerung und unterhält enge soziale und kulturelle Beziehungen zu Russland. Aus strategischer Sicht betrachtet der Kreml sie als Russlands Hinterhof. Der russische Präsident Wladimir Putin erklärte kürzlich, dass die Ukraine tatsächlich ein Teil Russlands sei. In den letzten Jahren hat sich die Ukraine jedoch dem Westen zugewandt. Ihre Ziele, der EU und der NATO beizutreten, sind in ihrer Verfassung verankert. Derzeit ist sie ein „Partnerland“ der NATO. Das bedeutet, dass davon ausgegangen wird, dass es der Ukraine in Zukunft erlaubt sein könnte, dem Bündnis beizutreten. Russland möchte von den Westmächten die Zusicherung erhalten, dass dies niemals geschehen wird. Die USA und ihre Verbündeten weigern sich jedoch, die Ukraine aus der NATO auszuschließen, und argumentieren, dass die Ukraine als souveräne Nation die Freiheit haben sollte, über ihre eigenen Sicherheitsbündnisse zu entscheiden.

1.2 Worüber macht sich Russland Sorgen?

Präsident Putin glaubt, dass die westlichen Mächte die Allianz benutzen, um sich in Russland einzumischen. Er möchte, dass die NATO ihre militärischen Aktivitäten in Osteuropa einstellt. Er behauptet seit langem, dass die USA ihre 1990 gegebene Garantie, die NATO werde sich nicht nach Osten ausdehnen, nicht eingehalten haben. Die USA dagegen versichern, dass sie ein solches Versprechen nicht gegeben haben. Die NATO behauptet, dass nur einige wenige ihrer Mitgliedstaaten gemeinsame Grenzen mit Russland haben und dass es sich um ein Verteidigungsbündnis handelt. Im März 2014 wurde die Halbinsel Krim, die seit 1954 zur Ukraine gehörte, an Russland angegliedert. Wenige Wochen später erklären prorussische Separatisten im Osten des Landes die Abspaltung ihrer Regionen und greifen mit Unterstützung Moskaus zu den Waffen gegen die Regierung in Kiew. Der Krieg im Donbass beginnt. Bis zum heutigen Tag hat er bereits 14.000 Menschenleben gefordert.

Siehe:

1.3 Wie rechtfertigt Putin seinen Krieg in der Ukraine?

Zu Beginn der Krise forderte Putin den Abzug der NATO-Streitkräfte aus den grenznahen Mitgliedstaaten sowie ein neues Abkommen mit den USA über die Frage der Mittelstreckenraketen. In der vergangenen Zeit schien er vor allem auf die erzwungene Neutralisierung der Ukraine zu drängen, die aufgerufen wird, sich selbst den Beitritt zur NATO zu verbieten. In der Zeit der Invasion geht es darum, die Ukraine zu „entnazifizieren“ und zu „entmilitarisieren“. Das Thema der Verteidigung der russischen Minderheiten, „der russischen Welt“, auch jenseits der Grenzen, ein Leitmotiv, wird wiederbelebt. Wie 2014 bei der Annexion der Krim dominiert das gleiche Argument, das eines ewig belagerten Russlands: Putin will Russland gegen einen Westen verteidigen, der versucht, ihm zu schaden.

Doch darüber hinaus zielt Putins Diskurs seit langem auf eine Revision der Geschichte ab. Die russischen Schulbücher wurden umgeschrieben. Die NGO Memorial, deren Ziel es war, die Verbrechen der kommunistischen Periode aufzuzeichnen, wurde im Dezember 2021 aufgelöst. In seiner Rhetorik taucht immer wieder der Vorwurf auf, die USA hätten ihr 1991 gegebenes Versprechen gebrochen, die NATO nach dem Ende der UdSSR, die als „größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts“ bezeichnet wurde, nicht nach Osten auszudehnen. Bereits im Februar 2007 prangerte Putin in München eine unipolare amerikanische Welt, die unannehmbar ist, an. Im Grunde genommen akzeptiert Putin nicht die Konsequenzen der russischen Niederlage im Kalten Krieg, den der Westen vor 30 Jahren gewonnen hatte. In der russischen Vorstellung nimmt die Ukraine einen besonderen Platz ein: Sie sei laut Putin ein integraler Bestandteil in der russischen Geschichte, der russischen Kultur und des russischen geistigen Raums. Die Ukraine habe seiner Meinung nach auch nie eine stabile Tradition eines echten Staates gehabt.

Mit der vollständigen Invasion der Ukraine scheint das ultimative Ziel tatsächlich darin zu bestehen, die legitime Macht in Kiew zu stürzen und sie durch ein Regime unter der Fuchtel des Kremls zu ersetzen. Experten des Royal United Services Institute behaupten, dass die russischen Dienste bereits ukrainische Politiker identifiziert haben, die bereit sind, nach der Niederlage der Armee in das Spiel der Kollaboration einzusteigen. US-Beamte berichten von einer Liste russischer und weißrussischer Oppositioneller, die in Kiew im Exil leben, sowie von Politikern, die Moskau physisch ausschalten will.

2. Welche Bedeutung hat das russische Gas für die EU?

Gas ist ein wesentlicher Bestandteil einiger industrieller Prozesse, wie zum Beispiel der Herstellung von Wasserstoff, der bei der Herstellung von Ammoniak und Düngemitteln für die Landwirtschaft verwendet wird. Die Europäische Union ist von russischem Gas abhängig, da Russland ihr Hauptlieferant ist und etwa ein Drittel des in der EU verbrauchten Gases in diesem Land produziert wird. Der Anteil Russlands an den EU-Importen ist zwischen 2008 und 2018 sogar gestiegen, wie aus den Zahlen des europäischen Statistikamts Eurostat hervorgeht. Im Jahr 2018 entfielen allein beim Gas 40,4 % der EU-Importe auf Russland, weit vor Norwegen, dem zweitgrößten Lieferanten (18,1 %), und Algerien, dem drittgrößten (11,8 %). Auf diese drei Länder entfallen mehr als zwei Drittel der Gasimporte.

Die Europäische Union hat seit der Krise zwischen der Ukraine und Russland im Jahr 2006, als Moskau den Gashahn zudrehte und damit enorme Versorgungsprobleme für die östlichsten Länder der Europäischen Union verursachte, große Fortschritte bei den Verbindungsleitungen mit einem bidirektionalen System zur Verteilung der Gasvorräte gemacht. Frankreich importiert daher 99 % des von ihm verbrauchten Erdgases. Im Jahr 2019 kamen die Importe hauptsächlich aus Norwegen (30 %), Russland (20 %), den Niederlanden (10 %), Nigeria (7 %) und zu 33 % aus anderen Ländern wie Katar und Ägypten.

2.1 Ist Europa so abhängig von russischem Gas?

Die Ukraine, in der die wichtigsten Gaspipelines zwischen Europa und Russland verlaufen, ist reich an unerschlossenen Gasreserven. Diese könnten es Kiew ermöglichen, sich von seiner Abhängigkeit von russischen Importen zu lösen. Der Großteil dieser Ressourcen befindet sich jedoch vor der Küste der besetzten Krim.

Darüber hinaus kam es in den letzten zwei Jahrzehnten zu mehreren Konflikten zwischen Gazprom, dem größten russischen Gasproduzenten, und dem Unternehmen Naftogaz, das dieses Gas von Russland nach Europa transportiert und zu 100 % im Besitz der ukrainischen Regierung ist. Auf der einen Seite will Gazprom – das enge Beziehungen zum Kreml unterhält – den Preis für die Durchleitung seines Gases erhöhen, und auf der anderen Seite spielt Naftogaz mit der russischen Abhängigkeit von seinen Pipelines, um die Konzession so billig wie möglich zu halten. Die Druckmittel Kiews bleiben jedoch begrenzt, da die Ukraine derzeit etwa 60% ihres Gasverbrauchs über Russland importiert. Dies gibt Moskau somit einen Hebel in die Hand, um die ukrainische Regierung und Naftogaz im Falle eines Preisstreits zum Einlenken zu bewegen.

2.2 Reserven auf der Krim

Langfristig könnte die Ukraine theoretisch ohne russisches Gas auskommen und ihren gesamten Gasverbrauch im eigenen Land fördern. Es wird geschätzt, dass im ukrainischen Untergrund eine Billion Kubikmeter Gas lagern. Das ist zwar weit entfernt von den 47 Billionen, die Russland besitzt, aber es würde ausreichen, um Kiew in die Lage zu versetzen, ganz ohne russische Importe auszukommen und sogar einen Teil seines Gases nach Europa zu exportieren, das damit einen Teil seiner Abhängigkeit von Moskau verringern würde. All dies bleibt im Konjunktiv, denn schon vor der russischen Invasion standen zwei große Probleme vor der Ukraine. Erstens würde die Erschließung dieser Reserven Investitionen erfordern, die sich Kiew nicht leisten kann. Eine Studie des Ukraininan Institute of the Future schätzte 2016, dass eine solche Ausbeutung fast 20 Milliarden US-Dollar kosten würde. Eine Summe, die Kiew schlichtweg nicht hat. Zweitens befindet sich der Großteil dieser Reserven im Schwarzen Meer vor der Krim, die Russland 2014 überfallen hat. Dadurch wurde die Ukraine ihrer größten Hoffnung beraubt, eines Tages energiepolitisch unabhängig sein zu können. Auf der anderen Seite stellte Moskau sicher, dass es weiterhin mit der Drohung drohen konnte, die Ventile zu schließen, um seine Preise durchzusetzen.

3. Gefundene Rohstoffvorkommen in der Ukraine

Weizen und Sonnenblumen oder Titan, Aluminium und Nickel: Russland und die Ukraine spielen eine Schlüsselrolle bei der weltweiten Versorgung mit strategischen Rohstoffen, die für die Industrie oder als Nahrungsmittel verwendet werden. Die Ukraine ist der viertgrößte Mais-Exporteur der Welt und auf dem besten Weg, hinter Russland und den USA zum drittgrößten Weizenexporteur zu werden. Die Getreideversorgung von Ländern wie Ägypten, Algerien, dem Nahen Osten oder auch Afrika, ist zunehmend von russischem und ukrainischem Weizen abhängig. Die Ukraine, die zudem für ihre endlosen Sonnenblumenfelder berühmt ist, ist außerdem der weltweit größte Produzent von Sonnenblumenkernen und der weltweit größte Exporteur von Sonnenblumenöl.

4. Wasserversorgung der Krim

Die Halbinsel Krim leidet unter einer beispiellosen Wasserknappheit. Während der diplomatische Konflikt eine Rolle spielt, da die Ukraine den wichtigsten Versorgungskanal geschlossen hat, leidet die Krim unter den Folgen des Klimawandels. Einige Kilometer südöstlich von Simferopol, der Hauptstadt der Krim, ist ein riesiger künstlicher See mit einem Fassungsvermögen von 35 Millionen Kubikmetern fast leer. Der Wasserspiegel ist so weit gesunken, dass man Hunderte von Metern zurücklegen muss, um seine Oberfläche zu erreichen. Eine dramatische Situation für die 330.000 Einwohner der Stadt, die von diesem Wasser abhängig sind.

Seit Anfang des Jahres 2020 ist die Halbinsel Krim mit einer beispiellosen Dürre konfrontiert. Die beiden am stärksten betroffenen Gebiete sind die Regionen Simferopol und Bachtschissaraj. Die künstlichen Wasserreservoirs auf der Krim sind im Durchschnitt nur zu 15% ihrer Kapazität gefüllt. Der künstliche See von Simferopol erstreckt sich über eine Länge von fast 5 km. Anfang November wurden seine Reserven auf weniger als 5 Millionen m3 Wasser von einem Gesamtkonzeptionsvolumen von 35 Millionen m3 geschätzt.

Angesichts der Verschärfung des Problems wurden Sofortmaßnahmen ergriffen, wie das Bohren neuer Brunnen oder der Bau einer Leitung im Sommer, um Wasser aus dem Reservoir in der benachbarten Region Belogorsk in das Reservoir in Simferopol zu leiten. Die Stadt beschränkte außerdem die Wasserversorgung in einigen Stadtteilen auf wenige Stunden morgens und abends und stellte in sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten und Wohngebieten riesige blaue Plastiktanks mit Trinkwasser auf. Um den Verlust des Kanalwassers zu kompensieren, wurden auf der Krim vermehrt Bohrungen vorgenommen, darunter viele wilde, nicht registrierte Brunnen. In den Gebieten in Meeresnähe nimmt das Meerwasser den Platz des Süßwassers ein, wenn es im Grundwasser knapp wird. Der 400 Kilometer lange Nordkrimkanal wurde vom Fluss Dnepr gespeist und versorgte 22 große Stauseen und über 10.000 Nebenkanäle.

Seit der Schließung des Kanals litten vor allem die nördlichen und östlichen Gebiete der Krim unter Wasserknappheit, wo viele Landwirte ihre Produktion umstellen oder aufgeben mussten. Auf der Krim verschärft die Wasserverschwendung, die vor allem mit der veralteten Infrastruktur und deren mangelnder Wartung zusammenhängt, das Problem der Wasserknappheit auf dramatische Weise. In Simferopol und Sewastopol gehen nach Angaben der Behörden 60-70% des Wassers in den städtischen Netzen aufgrund des schlechten Zustands der Rohre verloren. Die für den Kreml so strategisch wichtige Halbinsel Krim ist jedoch völlig von russischem Territorium abgeschnitten und von der Energie- und Wasserversorgung der Ukraine abhängig. Während Moskau dringend eine Energiebrücke zwischen dem russischen Territorium und der Krim errichtet hat, wird die Wasserversorgung der Krim weiterhin von Kiew abgeschnitten.

Was ist die OVKS (CSTO)? Russland, Bedeutung, Definition, Erklärung


Die OVKS ist eine militärische „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“ unter Führung der Russischen Föderation. Das Kürzel in kyrillischen Buchstaben lautet ОДКБ (lateinische Buchstaben: ODKB) und steht für „Организация Договора о коллективной безопасности“. Im englischsprachigen Raum wird von „Collective Security Treaty Organization“ (CSTO) gesprochen.

Es handelt sich um ein reines Militärbündnis unter russischer Führung. Sein oberstes Organ ist ein „Rat für kollektive Sicherheit“, das Hauptquartier befindet sich in Moskau. Das Bündnis kann schnelle militärische Eingreiftruppen einsetzen.

Mitglieder OVKS (CSTO)

Zur OVKS gehören mit Stand März 2022:

  • Russische Föderation
  • Belarus
  • Armenien
  • Kasachstan
  • Tadschikistan
  • Kirgisistan

Ehemalige Mitglieder waren Aserbaidschan, Georgien und Usbekistan. Darüber hinaus haben Serbien, Afghanistan und die Russisch-Belarussische Union einen parlamentarischen Beobachterstatus inne.

Geschichte der OVKS

Die Gründung der OVKS erfolgte im Oktober 2002 in Chișinău, der Hauptstadt der Republik Moldawien. Es gab mit der VKS eine 1992 gegründete Vorläuferorganisation. Im Jahr 2003 ließ Tadschikistan, das in jenem Jahr den turnusmäßigen Vorsitz der OVKS innehatte, bei der UNO die OVKS nach Artikel 102 der UN-Charta registrieren.

Aufgaben, Zielsetzung und Strukturen

Das Bündnis möchte die Sicherheit und Souveränität seiner Mitglieder gewährleisten. Die Kooperation erfolgt militärisch, in der Außenpolitik und in der Terrorbekämpfung. In den Statuten der OVKS ist auch ein Bekenntnis zum Völkerrecht und zur demokratischen Weltordnung festgeschrieben. Die Mitgliedsstaaten führen häufige gemeinsame Militärmanöver durch und bekämpfen unter anderem den Rauschgiftschmuggel. Seit 2011 kooperiert das UNODC (UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung) mit der OVKS, wobei der Fokus auf der Bekämpfung des Heroinschmuggels aus Afghanistan liegt. Organe der OVKS sind der Rat für kollektive Sicherheit (Gremium der jeweiligen Staatschefs), der Rat der Außenminister, der Rat der Verteidigungsminister und das Komitee der Sekretäre. Letzteres arbeitet permanent, es hat seinen Sitz in Moskau und wird in der Regel durch einen General aus einem Mitgliedsstaat geführt, der den Posten für jeweils drei Jahre ausübt. Seit Januar 2020 ist dieser Generalsekretär der Belarusse Stanislau Wassilewitsch Sas, der über den militärischen Rang eines Generalleutnants verfügt.

OVKS-Operation „Kanal“ 2003

Die Operation Kanal der OVKS wurde 2003 gestartet. Sie begann mit sechs Staaten der OVKS, zwischenzeitlich hatten 21 Staaten auch aus anderen Weltregionen einen Beobachter- und auch Teilnehmerstatus. Die Operation richtete sich gegen den Rauschgiftschmuggel vornehmlich aus Afghanistan und seinen Nachbarländern oder über diese. Die Operation Kanal dauerte bis 2008. In diesen Jahren konnten die eingesetzten Fahnder und Militärs 75 Tonnen Rauschgift beschlagnahmen. Sie leiteten etwa 130.000 Strafrechtsfälle ein. Neben den Staaten der OVKS beteiligten sich auch die USA, China, Iran, Afghanistan und europäische Staaten an der Operation. Sie alle sind von der Opiumschwemme aus Afghanistan betroffen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow regte 2011 beim NATO-Russland-Rat an, solche Operationen künftig auch mit der NATO zu koordinieren.

Einsatz in Kasachstan 2022

In Kasachstan brachen mit dem Jahreswechsel 2021/2022 Unruhen aus, die sich zunächst gegen Preissteigerungen und alsbald auch gegen die Regierung richteten. Am 5. Januar 2022 erreichten sie ihren Höhepunkt, woraufhin die Regierung des Landes fast komplett zurücktrat. Der Präsident Qassym-Schomart Toqajew blieb jedoch im Amt und rief die OVKS zu Hilfe, die ab dem 6. Januar ihre Truppen nach Kasachstan schickte. Unter der Führung Russland beteiligten sich auch Militärverbände aus Belarus, Tadschikistan, Armenien und Kirgisistan an der Operation. Es gelang ihnen bis zum 18. Januar eine Niederschlagung des Aufstandes, ab dem 19. Januar zogen sie wieder ab. Dabei waren 225 Personen getötet und rund 4.600 verletzt worden. Mit Stand März 2022 gilt diese Operation als eine weitere Blaupause für den Krieg gegen die Ukraine – neben dem Krieg gegen Georgien 2008 und der Besetzung der Krim 2014. Es ist nämlich nicht zu bestimmen, ob Toqajew von sich aus oder auf Anregung Putins die OVKS-Truppen ins Land geholt hatte. Zumindest zeigten sich westliche Sicherheitskreise von diesem Einsatz überrascht, da die OVKS bis zu diesem Zeitpunkt niemals direkt militärisch interveniert, sondern – wie mit der Operation Kanal – eher polizeiliche Aufgaben übernommen hatte.

Toqajews hatte den nach internationalen Beobachtungen ökonomisch motivierten Aufstand als Staatsstreich organisierter Terroristen bezeichnet und auch Unternehmen des Landes beschuldigt, darin verwickelt zu sein. Das passt relativ gut zu den obskuren Denk- und Begründungsmustern, die seit 2021 in der russischen Führung und besonders bei Putin selbst zu beobachten sind. Die Militärmanöver der Russen an der ukrainischen Grenze liefen im Januar 2022 bereits. Die These mag etwas weit hergeholt sein, doch es wäre auch nicht auszuschließen, dass die Unruhen provoziert worden waren, damit Putin unter dem OVKS-Mantel den blitzschnellen Einsatz russischer und verbündeter Truppen in einem fremden Land testen kann – so, wie es ab Ende Februar 2022 in der Ukraine geschah. Der einzige Verbündete war in letztgenannten Fall allerdings Belarus (Stand: 2. März 2022). Zudem ließ sich die Ukraine nicht in wenigen Tagen überrennen. Interessant ist im Vergleich auch der Ablauf der OVKS-Operation im Januar 2022 in Kasachstan mit der Ukraine-Operation ab Ende Februar:

  • Die Truppen wurden formal für die „Friedenssicherung“ ins Land geschickt. Die gleiche Formulierung verwendete Putin einige Wochen später beim Einmarsch russischer Truppen in die ukrainischen Provinzen Donezk und Luhansk.
  • Die Truppen sollten angeblich nur wichtige staatliche Einrichtungen beschützen.
  • Es sollten keinerlei Angriffe durch die Truppen gegen Zivilisten stattfinden. Nicht einmal Aufstände sollten sie niederschlagen.
  • In Wahrheit landeten aber schon am 6. Januar 2022 russische Fallschirmjäger in Kasachstan. Dasselbe fand Ende Februar in der Ukraine statt.
  • Schon am ersten Tag gab es 18 Todesopfer und 752 Verletzte.

Toqajew erlaubte schließlich am 7. Januar seinen eigenen Sicherheitskräften den Schusswaffengebrauch gegen Demonstranten ohne Vorwarnung. Danach gab es die für den kurzen Zeitraum und die relativ wenigen Einwohner (reichlich 18 Millionen) enorme Zahl an Todesopfern. Zu diesem Zeitpunkt standen die OVKS-Truppen im Land. Wer wirklich geschossen hat (kasachische Polizisten oder vorrangig russische Soldaten), lässt sich von außen nicht überprüfen. Jedenfalls endete die Aktion aus russischer Sicht und der des kasachischen Präsidenten erfolgreich: Die Demonstranten gaben auf.

OVKS vs. NATO

Die OVKS soll eigentlich ein Pendant zur NATO sein. Ein direkter Vergleich zwischen beiden Bündnissen ist aktuell unter dem Eindruck des soeben begonnenen Ukraine-Krieges schwer durchzuführen, wenn man objektiv bleiben will. Fest steht: Die OVKS wird von Russland dominiert, Russland wird von Wladimir Putin dominiert. Eine derartige Figur mit dieser Machtfülle (Putin kann bis 2036 im Amt bleiben) gibt es im Westen nicht. Es gibt allerdings in der NATO die Dominanz der US-Streitkräfte und somit der US-Regierung.

Die NATO versteht sich als ein rein defensives Bündnis und trägt gerade aktuell dieses Mantra beschwörend vor sich her, um Putins Sicherheitsbedenken wegen des Vorrückens der NATO an die russischen Grenzen für absurd zu erklären. Doch NATO-Truppen griffen 1999 in den Kosovo-Krieg ein, wobei keine der ursprünglichen Kriegsparteien NATO-Mitglied war, sie besetzten auch 2001 Afghanistan wegen der Vermutung, dass sich die Verantwortlichen der Terroranschläge des 11. September 2001 (auf das New Yorker World Trade Center und weitere Orte in den USA) dort aufhielten. Wegen dieser Anschläge hatte die NATO den Bündnisfall ausgerufen, sodass NATO-Staaten wie Deutschland nicht etwa nur aus freien Stücken, sondern aus der Verpflichtung aus Artikel 5 des NATO-Vertrages („Bündnisfall“) sich militärisch in Afghanistan engagieren mussten, nachdem das Land zum Feind auserkoren worden war.

Wir sehen an diesen Beispielen, dass ein Militärbündnis immer Gründe findet, irgendwo einzugreifen. Es geht dann um die militärische Stärke und die möglichen Folgen: Beides liefert Argumente für und wider eine Intervention. In diesem Sinne ist die OVKS tatsächlich ein kleines NATO-Pendant. Einzig die Dominanz Russlands unter Wladimir Putin, der inzwischen als unberechenbar bis unzurechnungsfähig gilt, muss aktuell beunruhigen. Diese Argumentation soll auch keinesfalls unterschlagen, dass aus Putin mit der Ukraine-Invasion ein Kriegsverbrecher wurde.

Siehe:

Was ist die Suwalki-Lücke? Russland, Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Suwalki-Lücke wird im deutschsprachigen Raum gelegentlich auch als Suwalki-Korridor bezeichnet. Dabei handelt es sich um eine Gebietsbezeichnung im Dreiländereck zwischen Polen, Litauen und Russland. Auf einem kurzen Abschnitt grenzt die Suwalki-Lücke außerdem an Belarus an. Die Engländer und Amerikaner sprechen von der Suwalki Gap, in Polen wird das Gebiet als Przesmyk Suwalski bezeichnet.

Wo genau befindet sich der Suwalki-Korridor?

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Die Suwalki-Lücke ist ein Stück Grenze zwischen Polen, Litauen und dem russischen Kaliningrad.

Die Suwalki-Lücke befindet sich in ihrer kompletten Ausdehnung auf polnischem Staatsgebiet. Zur Suwalki-Lücke zählen die Distrikte Suwałki, Augustów und Sejny. Somit ist die Suwalki-Lücke ein zusammenhängendes Gebiet im äußersten Nordosten Polens, das aus den eben zuvor genannten Städten und umliegenden Dörfern, Gemeinden und Landschaftsflächen besteht. Die Länge des Suwalki-Korridor beträgt etwa 100 Kilometer, sofern man sie am Boden vermisst. Nimmt man die entsprechende Luftlinie zur Vermessung heran, dann kommt die Suwalki-Lücke auf eine Länge von exakt 65,4 Kilometern. An der Südspitze des Suwalki-Korridor liegt belarussisches Staatsgebiet. An der nördlichen Spitze befindet sich die zu Russland gehörende, aber nicht mit dem restlichen russischen Staatsgebiet verbundene russische Exklave Kaliningrad. Nördlich und südwestlich der Suwalki-Lücke schließlich sind die beiden Staaten Litauen und Polen auszumachen.

Welche Bedeutung hat die Suwalki-Lücke international gesehen?

Die Suwalki-Lücke hat primär eine militärische Bedeutung. Dies ist mit der Lage des Gebietes, auf dem sich die Suwalki-Lücke befindet, zu erklären. Neben Litauen und Polen teilt sich die Suwalki-Lücke ihre Grenzen mit Belarus und Russland. Das bedeutet, dass hier zwei EU-Staaten, nämlich Polen und Litauen, an die beiden ehemaligen Sowjet-Länder Russland und Belarus angrenzen. Belarus und Russland treten weiterhin als enge Partner und Verbündete auf. Die ehemaligen Ostblockstaaten Litauen und Polen hingegen haben sich nach dem Fall des Eisernen Vorhangs von der ehemaligen Sowjetunion und deren Nachfolgestaat Russland emanzipiert. Belarus und Russland sorgen politisch immer wieder für Konfliktpotential gegenüber umliegenden Staaten. Oftmals sind darunter welche, die einstmals den Sowjetreich angehörten, wie zum Beispiel die Ukraine. Deshalb steht der Suwalki-Korridor aus westlicher Sicht immer wieder im Fokus. Westliche Staaten befürchten, dass Belarus und Russland die Suwalki-Lücke versuchen könnten anzugreifen und einzunehmen.

Warum wäre eine Besetzung der Suwalki-Lücke durch Russland oder Belarus so negativ für den Westen?

Litauen und Polen sind nicht nur Mitglieder der Europäischen Union, sondern auch des Militär- und Verteidigungsbündnisses NATO. Das bedeutet, dass sie bei einem Angriff aus dem Osten im Krisenfall auf militärische Unterstützung weiterer EU- und NATO-Staaten hoffen könnten. Allerdings ist die Suwalki-Lücke auch als ein Symbol der Teilung der Welt in einen westlichen und einen östlichen Block zu verstehen. Wäre die Suwalki-Lücke durch die östlichen Staaten Russland und Belarus besetzt worden, würde das bedeuten, dass die hinter diesem Korridor liegenden baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland territorial gesehen von ihren westlichen Verbündeten abgeschnitten wären. Dann wäre auch unklar, ob im Kriegs- oder Konfliktfall weiterhin Versorgungsgüter wie Lebensmittel und Medikamente, aber auch militärisches Material aus dem Westen in diese Staaten befördert werden könnte. Im Ernstfall würde dies dem Osten erleichtern auch die baltischen Staaten Estland, Litauen und Lettland militärisch einzunehmen und sie in der Folge dessen zu besetzen.

Wie geht der Westen mit den Gefahren um die Suwalki-Lücke um?

Besonders der NATO-Partner USA sorgt sich um die Stabilität der Suwalki-Lücke. Die USA glauben, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Suwalki-Lücke zum Zankapfel zwischen Ost und West werden könnte hoch ist. Dabei sehen sie nicht nur die Gefahr, dass die Suwalki-Lücke an sich angegriffen werden könnte. Im Falle eines Konflikts der Russen oder Belarussen mit den Litauern, Letten oder Esten sehen sie es als äußerst wahrscheinlich an, dass die Suwalki-Lücke aus strategischen Gründen zügig angegriffen wird, um sie zu besetzen. Damit wäre das angenommene Ziel der östlichen Staaten, die baltischen Staaten Litauen, Estland und Lettland vom Westen und von Nachschublieferungen abzuschneiden, schnell erreichbar. Die USA, Kanada, Deutschland und auch Großbritannien bemühen sich auf Grund dessen immer wieder darum das Gebiet um die Suwalki-Lücke bei Bedarf auch militärisch mit Streitkräften zu sichern. Bislang kam es nicht zu militärischen Auseinandersetzung an der Suwalki-Lücke.

Was bedeutet „Putler“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Putler“ ist eine abwertende und diffamierende Bezeichnung für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Im Spruch „Putler kaput!“ wird der Ausdruck verwendet.

In Deutschland verbreitete sich der Ausdruck „Putler“ nach dem der russische Angriffskrieg auf die Ukraine am 24. Februar 2022 begann.

Hinweis: Dieser Beitrag ist keine Meinungsäußerung der Redaktion, sondern stellt die Verwendung und den Gebrauch des Wortes „Putler“ dar.

Was bedeutet „Putler“? Bedeutung, Definition, Erklärung

„Putler“ ist ein Kofferwort aus den Worten „Putin“ und „Hitler“. Es wird also der russische Präsident Wladimir Putin mit dem Diktator des Deutschen Reiches, Adolf Hitler, verglichen.

Der Ausdruck „Putler“ wird von Menschen verwendet, die die Politik Wladimir Putins im Allgemeinen und den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine im Besonderen ablehnen.

Bei dem Ausdruck „Putler“ wird Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Ukraine mit dem Überfall Nazideutschlands auf Polen verglichen. Aber auch Wladimir Putins politisches Gebahren, seine Vertrauenswürdigkeit und geheimen Absichten werden mit denen Hitlers verglichen.

Der Ausdruck „Putler“ ist jedoch schon länger existiert und verbreitet.

Siehe auch: Was bedeutet „Pootin“?

Geschichte: Putler

In Russland ist der Ausdruck „Putler“ seit Ende der 2010er Jahren unter Oppositionellen verbreitet. In der Ukraine ist das Wort „Putler“ auch verbreitet.

Im Jahr 2009 musste sich ein Protestierender in Russland vor der russischen Staatsanwaltschaft wegen eines Plakates verantwortlichen. Das Plakat zeigte Putin mit einem Hitlerbart und erhobenem rechten Arm. Auf dem Plakat stand „Putler kaputt“. Die russische Staatsanwaltschaft warf dem Mann Extremismus vor.

Im Jahr 2014 annektierte Russland die Krim. Diese Annektion wurde mit der Annektion Österreichs im Jahr 1938 durch Nazideutschland verglichen.

Laut dem russischen Linguisten Boris Sharifulli wurde der Ausdruck „Putler“ in Russland geprägt. Die französische Historikerin Marlène Laruelle behauptet, dass der Ausdruck „Putler“ in der Ukraine geprägt wurde.

Siehe: Was will Putin mit dem Krieg in der Ukraine erreichen?

Verbreitung: Putler

Seit dem 24. Februar 2022 verbreitete sich der Ausdruck „Putler“ im deutschen Sprachraum. Bei Google Deutschland gingen seit diesem Tag vermehrt Suchanfragen nach „Putler“ ein.

In den sozialen Medien wird Wladimir Putin als „Wladolf Putler“ pder „Adolfmir Putler“ bezeichnet. Es wird der Hashtag #Putler verwendet.

Kritik am Begriff „Putler“

Der Ausdruck „Putler“ muss aber auch kritisiert werden, denn er kann eine Verharmlosung des Holocausts darstellen. Der russische Präsident Wladimir Putin ist verantwortlich für den russischen Angriff auf die Ukraine, aber eines Holocausts ist Wladimir Putin nicht verantwortlich.

Weitere Bedeutung von Putler

„Putler“ ist der Name verschiedener Software-Anwendungen. Außerdem ist „Putler“ ein Nachname.

Was bedeutet „Knutschkugel“? Wortherkunft, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Knutschkugel ist ein umgangssprachlicher Ausdruck. Er bezeichnet ein sehr kleines Auto einer bestimmten Marke. Ursprünglich geht der Ausdruck auf das aus den BMW-Werken stammende Modell Isetta zurück. Die Isetta wurde von BMW in den Jahren 1955 bis 1962 gebaut und ist ein ganz spezielles Fahrzeug. Es handelt sich bei der Isetta nämlich nicht um ein Auto im herkömmlichen Sinn, sondern eher um eine Mischung aus Auto und Motorrad.

Der geschichtliche Hintergrund zur Isetta, die später als Knutschkugel bezeichnet wurde

Mit der Isetta konstruierte das Motorenwerk BMW ein Fahrzeug, das mehr Komfort bot als ein herkömmliches Motorrad, aber dennoch erschwinglich war. In der Nachkriegszeit waren in Deutschland viele Menschen finanziell nicht unbedingt begütert. Um sich dem immer weiter wachsenden Trend der Mobilität dennoch anschließen zu können kam für sie deshalb nur ein kostengünstiges Fahrzeug in Frage. Außerdem hatten zu diesem Zeitpunkt nur wenige Deutsche einen Autoführerschein, da es auch teuer war einen Autoführerschein zu machen.

Viele Deutsche konnten sich das in den Nachkriegsjahren nicht leisten. Einen Motorradführerschein allerdings besaßen eine ganze Menge Bürger. Mit ihrem damals als Klasse IV bezeichneten Motorrad-Führerschein durften die Deutschen Fahrzeuge mit einem Hubraum von bis zu 250 cm³ fahren. Darunter fiel auch die als Knutschkugel bekannt gewordene Isetta. Offiziell wurde die Isetta als Rollermobil und nicht als Automobil bezeichnet. Der wesentliche Unterschied zu einem Motorrad ist derjenige, das die Isetta über eine verkleidete Fahrgastkabine verfügt, ähnlich wie bei einem Auto.

Wie genau sieht eine Knutschkugel aus?

Die Knutschkugel ist ein Rollermobil, das eine komplett umlaufende autoähnliche Verkleidung hat. Allerdings ist die als Knutschkugel bezeichnete Isetta so klein, kurz und schmal gebaut, dass sie zu klein ist, um funktionstüchtige Seitentüren zu haben, die Passagieren das Einsteigen ermöglichen würden. Statt dessen öffnet man eine Isetta mit einer nach oben und vorne hin aufklappbaren Tür. Ist diese Tür offen, dann blickt man direkt in den Fahrgastraum, der mit einem Sitz und einem Lenkrad ausgestattet ist.

Der Sitz bietet zwar insgesamt zwei Personen Platz, doch diese müssen in der Isetta sehr nahe beieinander sitzen und die Schultern und Beine berühren sich zwangsläufig auf Grund der engen Platzverhältnisse. Eine originale Isetta weist eine Länge von genau 2,28 Metern auf. Das Gewicht einer Isetta beträgt gerade einmal 350 Kilogramm.

Wie kam es zur Bezeichnung der Isetta als Knutschkugel?

Wer sich die engen Platzverhältnisse, die in einer Isetta herrschen vor Augen führt, gewinnt schnell eine Vorstellung davon warum sie von den meisten Deutschen schon bald als Knutschkugel bezeichnet wurde. Da man sich zu zweit in einer Isetta sitzend unweigerlich sehr nahe kommt, lädt diese Form des Körperkontakts vor allem junge Paare dazu ein eine etwaig vorhandene Schüchternheit zu überwinden. Viele junge Herren trauten sich in der Isetta sitzend ihre Angebetete zum ersten Mal zu küssen.

Knutschen ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für das Küssen. Die Form einer Isetta erinnert ein wenig an ein Ei oder eine Art Kugel. Daraus entstand dann letztlich der Begriff Knutschkugel, mit dem die Isetta scherzhaft und umgangssprachlich belegt wurde. Ältere Deutsche kennen den Begriff noch heute und benutzen ihn gelegentlich scherzhaft, um aktuelle sehr kleine Automodelle damit zu bezeichnen. Unter jungen Deutschen ist der Begriff Knutschkugel inzwischen nahezu unbekannt.

Kann man einen Kühlschrank liegend transportieren? Wie geht der Transport am besten? Anleitung, Erklärung


Grundsätzlich kann man einen Kühlschrank im Liegen oder im gekippten Zustand transportieren, sollte dies aber nach Möglichkeit vermeiden. Da ein Kühlschrank kein klassisches Möbelstück aus Holz, sondern ein technisches Gerät mit einem verbauten Kompressor ist, erfordert sein Transport eine gewisse Vorplanung und ein grundlegendes Wissen über seine Funktionsweise.

Tatsächlich ist nicht der Aufbau des Kompressors, sondern seine Aufhängung in seltenen Fällen anfällig für dauerhafte Schäden. Die Aufhängung ist nämlich darauf ausgelegt, den Schwingungen des Kompressors ausschließlich im stehenden Betrieb standzuhalten und nicht im Liegen. Zwar läuft der Kühlschrank beim Transport nicht, doch können äußere Einwirkungen, wie Dellen oder Stürze die Aufhängung beschädigen und einen späteren Betrieb unmöglich machen.

Solche Unfälle kommen häufig unerwartet, sodass ein sachgerechter Transport des Kühlschranks zwingend notwendig ist, egal ob dies im Liegen oder im Stehen geschieht.

Kühlschrank-Transport: Darauf sollte geachtet werden

Vor dem Transport sollte ausnahmslos jedes Teil, dass nicht fest verschraubt ist, aus dem Kühlschrank genommen werden. Dazu zählen beispielsweise Plastikfächer oder Schubladen, die während des Transports aus der Halterung fallen könnten. Besonders bei abnehmbaren Glasanlagen ist Vorsicht angesagt. Diese sind, typisch für Glas, besonders zerbrechlich und sollten separat und außerhalb des Kühlschrankes transportiert werden. Dabei sollen sie aufeinander gestapelt und eng mit Klebeband befestigt werden. Zwischen jeder Platte muss sich ein glattes und faltenloses Stück einer Decke oder einer Luftpolsterfolie befinden, um Kratzer oder Sprünge dieser zu vermeiden.

Wenn im Kühlschrank ein Gefrierfach verbaut ist, sollte dieses immer abgebaut werden. Erstens wird damit das unnötige Zusatzgewicht des Wassers reduziert, zweitens wird damit herausfließendes Wasser vermieden, das eine erhöhte Rutschgefahr sowie weitere Komplikationen verursachen könnte. Besonders im liegenden Zustand des Kühlschrankes ist es nicht ausgeschlossen, dass das Tauwasser in die feine Elektronik gelangen kann.

Darauf sollte während des Transportes geachtet werden

Wie bei allen Möbeln sollten der Kühlschrank stets an den Kanten und Ecken abgesichert werden. Auch hier sollte nicht mit ausreichend Pappe im guten Zustand gegeizt werden. Zusätzlich oder alternativ können diese auch mit Luftpolsterfolie beklebt werden, um einen zusätzlichen Schutz zu gewährleisten. Besonders die sensibleren Kühlstäbe an der Rückseite des Kühlschrankes sollten gut amortisiert werden, auch hier eignet sich Pappe und Folie gut.

Um Schäden durch Stöße oder Dellen während der Fahrt, oder während des Tragens an engen Stellen zu vermeiden, empfiehlt es sich außerdem, den Kühlschrank mit alten Decken abzudecken. Zusätzlichen sollte das Kabel zur Stromversorgung eng an den Kühlschrank gebunden werden, um zu verhindern, dass jemand darüber stolpert oder sich die Isolation des Kabels an der Ecke des Kühlschrankes einschneidet. Da die Kühlschranktüren während der Fahrt oder während des Tragens von alleine aufgehen, sollten diese mit Klebeband zugeklebt werden. Wichtig ist, dass nicht allzu viel Klebeband verwendet wird und dieses nicht zu stark ist, sodass keine Schäden am Lack oder Verfärbungen entstehen.

Beim Tragen in das Fahrzeug sollten bei kleinen Kühlschränken mindestens zwei Personen und bei großen Kühlschränken mindestens vier Personen mithelfen. Sofern es die Situation erlaubt, können Wägen auf Rädern sehr hilfreich sein und den Rücken entlasten. Im Fahrzeug angekommen ist es unabhängig von der Lage des Kühlschranks unumgänglich, die Kontaktflächen mit Decken oder Luftpolsterfolien auszukleiden. Zusammen mit den geschützten Kanten des Kühlschrankes wird hier hierbei das Risiko von Schäden nochmals gemindert. Auch können somit andere Möbel während des Transportes den Kühlschrank nicht beschädigen oder selbst beschädigt werden.

Darauf muss geachtet werden, wenn der Kühlschrank liegend transportiert wird

Wie zuvor erwähnt, ist es durchaus möglich einen Kühlschrank im Liegen zu transportieren. Dafür darf er nur auf der Seite liegen und niemals auf dem Rücken, um die Kühlstäbe nicht zu überlasten. Wird der Kühlschrank so transportiert, dann sollte man sich darauf einstellen, dass die Kühlflüssigkeit den für sie vorgesehenen Ort verlassen könnte. Dies ist jedoch normal und kein Grund zu Sorge, genauso wie Öl, dass aus dem Kompressor austritt und in den Kreislauf der Kühlflüssigkeit gelangt.

Da der Kühlschrank unter solchen Bedingungen nicht arbeiten darf, sollte mindestens 2 Stunden nach dem Verladen und aufrechtem Aufstellen abgewartet werden, bis das Gerät wieder eingeschaltet wird. 120 Minuten gelten zwar als Faustregel, sind aber oft nicht ausreichend. In jeder Herstelleranleitung stehen genaue Informationen über die Verweildauer. Je nach den genauen Angaben kann diese sogar bis zu 24 Stunden betragen.

Um zu vermeiden, dass die Flüssigkeit des Kompressors beim Verschieben des Kühlschrankes wieder austritt, sollte dieser nach dem Abladen direkt an seinen langfristigen Standort abgeladen werden. Besonders bei älteren Modellen ist Vorsicht geboten, da die Flüssigkeit hier aufgrund einer veränderten Bauweise länger zirkulieren muss. Wenn bei einem Kühlschrank nicht darauf geachtet wird und das Öl noch nicht im Kompressor angekommen ist, kann es zu schwerwiegenden Schäden kommen.

Wer ist die „Letzte Generation“? Was wollen die Aktivisten? Ziele, Erklärung, Methoden


Bereits zur Bundestagswahl 2021 machte eine Aktivisten-Gruppe mit dem Namen „Letzte Generation“ einiges an Schlagzeilen. Die Aktivisten, die in ihrem Kern vor allem aus jungen Menschen unter 25 bestehen, haben mit einem Hungerstreik im Wahlkampf für manchen Gesprächsstoff gesorgt. Den Höhepunkt erlebten sie, als der damalige Kanzlerkandidat und spätere Kanzler, Olaf Scholz, sie zu einem persönlichen Gespräch einlud, bei dem sie ihre Forderungen und Wünsche vortragen konnten. Seit dem Ende der Wahlen hat die Gruppierung durch verschiedenste Aktionen und besonders durch Störmaßnahmen im Verkehr auf sich aufmerksam gemacht. Dabei sind sowohl die Ziele als auch die Maßnahmen ganz unterschiedlich.

Was ist „die letzte Generation“ und wie sind sie entstanden? Erklärung

Wie häufig im Umfeld von Aktivisten zu beobachten, ist die „letzte Generation“ keinesfalls eine klar definierte Gruppe, sondern eher ein loser Verbund von Aktivisten, die sich durch gemeinsame Ideale und Ziele auszeichnen. Das sorgt auch dafür, dass Gruppierungen mit ihren Aktionen den Namen nutzen können, ohne dass diese ganz automatisch dem Rest der Gruppierung zugerechnet werden können. Einzelaktionen sind bei solchen losen Aktivistengruppen die Norm. In der Regel wird dezentral agiert und es gibt weder Hierarchien noch gewählte Sprecher, die die Ideale gegenüber der Öffentlichkeit vertreten. Stellungnahmen werden in der Regel als gesamte Gruppe veröffentlicht.

Aus den bisherigen Aktionen lässt sich entnehmen, dass die Gruppe vor allem aus jungen Menschen besteht. So wurde der Hungerstreik vor dem Reichstag im Vorfeld der Wahl zum deutschen Bundestag beispielsweise fast ausschließlich von Studenten in den ersten Semestern durchgeführt. Bei den Aktionen danach waren aber auch Schüler, die allerdings die Volljährigkeit bereits erreicht hatten, dabei. Das passt zu dem Trend, wonach auch Demonstrationen rund um Fridays for Future und andere Klimaaktionen in den letzten Jahren vor allem von jungen Menschen besucht werden. Die Schülerdemos, die ihren Ursprung unter anderem in den kontroversen Aktionen von Greta Thunberg fanden, haben regelmäßig dafür gesorgt, dass Schüler an Freitagen statt zur Schule zu gehen für Demonstrationen auf die Straße gegangen sind.

Der Name bezieht sich dabei auf einen Aspekt, der bei vielen Debatten rund um den Klimaschutz in den letzten Jahren deutlich geworden ist. Die Aktivisten verstehen sich als die letzte Generation, die noch einen direkten Einfluss auf den Klimawandel in der Welt nehmen kann. Auch wenn viele der wichtigsten Daten bereits überschritten sind, glauben sie, dass sie, rein wissenschaftlich gesehen, noch am ehesten etwas daran ändern können, dass der Klimawandel zu einer unumkehrbaren Gefahr für die Menschheit wird.

Was sind die Ziele der letzten Generation?

Typischerweise verfolgen Gruppierungen von Aktivisten wie die letzte Generation nicht ein Ziel, sondern sind aufgeteilt und verfolgen verschiedenste Philosophien. An der Spitze steht natürlich der Gedanke an den Klimawandel. Schon bei dem Hungerstreik vor den Wahlen in Deutschland ging es beispielsweise um die Forderung, dass eine neue Regierung deutlich mehr gegen den Klimawandel tun muss. Von der sofortigen Abschaltung der Kohlekraftwerke in Deutschland, dem gezielteren Ausbau von erneuerbaren Energien bis hin zum kontroversen Tempolimit auf Autobahnen wurden dabei die verschiedensten Forderungen an die Politik weitergegeben. Dabei werden innerhalb der Strömungen der Gruppierung natürlich ganz unterschiedliche Ansätze und Ziele verfolgt.

Bei den konkreteren Zielen richtet sich die Gruppe unter anderen an das Thema der Lebensmittelverschwendung. In Deutschland werden jeden Tag unzählige Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen obwohl das basierend auf dem Zustand der Lebensmittel nicht nötig ist. Sie prangern dabei eine umfassende Konsumgesellschaft hat. Gesetze gegen das Containern, also das Plündern von weggeworfenen Lebensmitteln aus den Supermärkten und andere Gesetze machen es schwer, die entsprechenden Waren weiterhin zu verwerten. Diese Verschwendung rückt immer mehr in den Fokus der Gruppe und hat in den letzten Monaten die verschiedensten Aktionen bestimmt, die deutschlandweit und in ganz Europa für Schlagzeilen gesorgt haben.

Wie versuchen die Aktivisten ihre Ziele zu erreichen?

Besondere Aufmerksamkeit hat die Gruppe bereits mit ihrem Protest vor dem deutschen Reichstag erregt. Im Laufe der Wahlen sind einige Mitglieder der Gruppe in den Hungerstreik getreten und haben nicht nur konkrete Reformen für das Klima versprochen, sondern wollten auch den Kontakt mit den wichtigsten Kanzlerkandidaten in Deutschland haben. Einige von ihnen sind ins Krankenhaus gekommen, andere haben sich am Ende tatsächlich mit Olaf Scholz austauschen können. Sie zeigten sich nach den Gesprächen allerdings wenig zufrieden und haben daraufhin weitere Aktionen angekündigt, die auch in der Tat nach dem Ende der Wahl folgten.

Seit dem Beginn des Jahres 2022 sind sie vor allem durch Zwischenfälle im Straßenverkehr aufgefallen. Sie haben verschiedene Kreuzungen in deutschen Städten besetzt und wollten auf diese Weise auf die unzähligen unnötigen Fahrten aufmerksam machen, die wiederum mit der angesprochenen Konsumgesellschaft verbunden sind. Darüber hinaus haben sie auch Autobahnen blockiert und sich zuletzt in strukturell bedeutenden Gebieten wie dem Hamburger Hafen in die Einfahrten gesetzt und mit Sitzblockaden den Warenverkehr stillgelegt. Die Aktionen stießen dabei auf ein gemischtes Echo in der Gesellschaft. Während manche den Protest begrüßten und die Anliegen als wichtig empfanden, gab es auch deutliche Kritik. Das lag nicht zuletzt daran, dass bei diesen Sitzblockaden auch Krankenwagen und private Fahrten blockiert worden sind.

Welche Maßnahmen noch ergriffen werden, um die Bekanntheit der Gruppe zu stärken und Sichtbarkeit für die eigenen Anliegen zu erzeugen, bleibt abzuwarten. Bisher reiht sich die letzte Generation aber nahtlos in Protestgruppen wie Fridays for Future oder die Human Extinction Bewegung ein.

Was sind „Study with me“-Videos? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die meisten „Study with me“-Videos sind denkbar unspektakulär und zeigen Schüler und Studenten, die am Lernen sind. Die Studenten sitzen an ihrem Schreibtisch und starren auf ihren Computer. Ab und zu wird ein Stift aus dem Mäppchen geholt oder ein paar Notizen auf einem Stückchen Papier gemacht. Stundenlang ändert sich weder die Kameraeinstellung noch die Perspektive.

Was sind „Study with me“-Videos? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Studenten trinken vielleicht mal an ihrer Wasserflasche oder essen einen kleinen Snack, aber sonst passiert eigentlich nichts. Nach zwei Stunden ist das Video dann plötzlich vorbei. Trotz dieser Langweile erfreuen sich diese Videos immer größerer Beliebtheit auf YouTube.

Die zwei Stunden gähnende Langweile dienen vielen anderen SchülerInnen als neue Quelle der Inspiration. Vielleicht ist es einfacher zu lernen, wenn man einer anderen Person beim Lernen zuschaut. Geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid.

Schließlich ist es gut zu wissen, dass man nicht allein mit der ganzen Lernstoff dasteht. Anscheinend empfinden viele Studenten diese Videos daher als hilfreich. Sie dienen als Ansporn, sich ebenfalls an den Schreibtisch zu setzen und zu lernen.

Lernhilfe: „Study with me“-Videos

Die „Study with me“-Videos vieler Studenten haben mehr als 10.000 Aufrufe. Neben diesem Format laden die Studenten auch Videos rund um die Themen Studium, Wohnheim oder WG-Leben hoch und geben wertvolle Lerntipps. Die Idee der Lernvideos ist allerdings keineswegs neu.

Vor allem in Asien sind Online-Lernvideos sehr beliebt und begleiten den Schulalltag vieler junger Menschen. Die Lernsendungen haben Millionen von Views und gehören zur Lernroutine vieler Asiaten dazu. Korea und China gehören zu den Erfindern dieser „Study with me“-Videos.

Inzwischen wird der Trend aber auch in Europa und Amerika immer bekannter. Die Videos laufen als Begleitung für Magisterarbeiten oder bei der Vorbereitung zum Abitur. Immer mehr Follower wünschen sich daher auf den Kanälen Lernvideos.

Warum schauen sich SchülerInnen und Studenten Lernvideos an?

Die meisten SchülerInnen und Studenten empfinden Lernen nicht unbedingt immer als erfreulich und haben daher wenig Motivation zum Lernen. Die Lernvideos helfen daher einigen jungen Leuten dabei, sich länger zu konzentrieren und produktiver zu sein. Die Motivation zum Lernen kehrt zurück, wenn man anderen Studenten beim Lernen zu sieht.

Die Lernvideos dienen daher vorwiegend als Inspiration. Früher trafen sich die Studenten in der Bibliothek zum Studieren, heute ersetzen die Lernvideos die Mitmenschen. Wenn man anderen Menschen beim Lernen zusieht, ist es sehr wahrscheinlich, dass man selbst lernt.

„Study with me“-Videos haben daher einen positiven Effekt. Die Lernvideos sind zudem jederzeit verfügbar und die SchülerInnen müssen ihr Zimmer nicht verlassen. Dies macht sie sehr praktisch und bequem.

Vorbildern folgen

Die YouTuber dienen auch vielen SchülerInnen als Vorbild. Sie wollen ihnen dann folgen. Die SchülerInnen identifizieren sich heutzutage immer stärker mit den bekannten Instagrammern oder Youtuberinnen. Das Nachahmen von Lernen kann dann ein sinnvoller Nebeneffekt dieser Entwicklung sein.

Verbessern die Videos wirklich die Konzentration?

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Videos die Konzentration wirklich steigern, da die Konzentration geteilt wird. Die Videos lenken daher eher ab. Da sie allerdings einen zeitlichen Rahmen setzen, ist es wahrscheinlicher, dass man die zwei Stunden wirklich durchhält.

Eine Lerngruppe wäre eine sinnvolle Alternative zu den Lernvideos. Aber es ist wichtig, dass die SchülerInnen sich auch die Zeit nehmen, in einer konzentrierten Arbeitsphase ohne störende Faktoren zu lernen.

Zu den Lerntechniken, die wirklich die Konzentration fördern, zählen Wochenpläne und mentale Motivationen. Vor allem ein strukturierter Lernplan hilft den SchülerInnen beim Lernen. Die meisten SchülerInnen profitieren von einer festen Struktur. Fixe Lernzeiten helfen dabei, Lernzeiten einzuhalten. In der Freizeit haben die SchülerInnen dann weniger Stress, weil sie nicht an das Lernen denken müssen. Die Umgebung ist ebenfalls relevant.

Die SchülerInnen sollten sich in der Umgebung wohlfühlen. Daher ist ein übersichtlicher und sinnvoller Arbeitsplatz hilfreich. Es ist wenig sinnvoll, auf der Couch oder auf dem Bett zu lernen. Diese Orte sollten der Entspannung und den Ruhepausen vorbehalten sein. Ein Schreibtisch fördert die Konzentration. Um den Fokus zu erhöhen, lohnt es sich, eine Aufgabenliste anzufertigen. Dann wird das Gehirn beim Lernen nicht ständig abgelenkt.

Eine gute Schreibtischbeleuchtung und viel Tageslicht steigern automatisch die Lernfähigkeit. In der Dunkelheit wird der Körper schnell müde. Lernpausen sind ebenfalls wichtig. Alle 30 Minuten sollte man sich kurz erheben und frische Luft atmen. Es ist auch hilfreich, Wasser zu trinken. Länger als zwei Stunden können sich viele SchülerInnen meistens nicht konzentrieren. Nach zwei Stunden benötigen sie eine längere Pause.

Techniken wie das Halten einer Mudra helfen auch dabei, die Konzentration zu fördern. Auch positive Sprüche können das Lernverhalten optimieren. Die richtige Einstellung zum Lernen ist sehr wichtig.

Freude beim Lernen gehört zu den wichtigsten Faktoren. Nach dem Lernen sollten sich die SchülerInnen auch belohnen. Sie sollten sich auf etwas freuen können.

Kann man einen Sturm-Namen kaufen? Wie? Anleitung, Erklärung


Den Namen eines direkten Sturms kann man sich nicht kaufen, aber den eines Hoch- oder Tiefdruckgebietes. Aus Letzterem kann sich dann ein veritabler Sturm entwickeln. Die Namen vergibt in Deutschland die Freie Universität Berlin auf ihrer Seite für Wetterpaten.

Das Wichtigste zur Wetterpatenschaft in Kürze

  • Die Wetterpatenschaften sind – obgleich gar nicht mal billig – sehr begehrt.
  • Sie werden irgendwann meistens im September für das kommende Jahr vergeben. Den Termin gibt die Freie Universität schon Monate im Voraus bekannt. So wird mit Stand Februar 2022 der 7. September 2022 als Termin für den Antrag auf eine Wetterpatenschaft für das Jahr 2023 genannt.
  • Zum Termin muss der Antrag auf eine Wetterpatenschaft (lässt sich auf der Webseite der Freie Universität Berlin ausdrucken) ab 00.00 h an die Freie Universität unter +49 030 7919002 gefaxt werden. Interessenten sehen unter den Kontaktangaben der Freien Universität auch eine Mailadresse, doch unter dieser nimmt die Freie Universität keine Anträge auf Wetterpatenschaft entgegen. Es bleibt dabei: Das Fax ist mit Stand 2022 Pflicht.
  • Da pro Buchstaben des Alphabets nur etwa fünf Tief- und zwei Hochdruckgebiete benannt werden können (bei rund 130 Tief- und rund 50 Hochdruckgebieten pro Jahr), sind die Namen blitzschnell vergeben. Das bedeutet: Wer nicht sein Fax pünktlich um 00.00 h am Stichtag an die Freie Universität gesendet hat, hat keine Chance. Die Faxnummer ist aber um 00.00 h ständig besetzt. Doch ohne Hartnäckigkeit funktioniert es leider nicht, wie ein mehrjähriger Selbstversuch ergeben hat.

Warum sind die Wetterpatenschaften so begehrt?

Sie sind zum Beispiel ein sehr begehrtes Geburtstagsgeschenk für Menschen etwa ab 60, die ihr Leben lang immer mit dem Wetter befasst waren. Die Freie Universität schickt dann eine Urkunde, das Ganze ist schon sehr witzig. Der Mensch, dem das betreffende Wetter gewidmet ist, schwillt an vor Stolz, selbst wenn der nach ihm benannte Sturm gerade das Land verwüstet. Immerhin wird sein Name tagelang in den Nachrichten genannt. Dass diese Person der Wetterpate / die Wetterpatin ist, können Freunde und Verwandte auf der Webseite der Freie Universität Berlin nachlesen. Dort werden die Wetterpaten mit ihren vollen Namen (und auf Wunsch Wohnorten) genannt. Übrigens erhalten die Tief- und Hochdruckgebiete im Jahrestakt abwechselnd weibliche oder männliche Vornamen.

Wie kam die Freie Universität Berlin auf die Idee mit den Wetterpatenschaften?

Die Freie Universität Berlin betreibt eine Wettermessstation, die von Studierenden ehrenamtlich bzw. im Rahmen ihres Studiums betreut wird. Das ist aufwendig, auch die Technik kostet Geld. Daher kam man um das Jahr 2000 herum an der Freie Universität auf die Idee, diese Kosten über Wetterpatenschaften zu finanzieren – mit durchschlagendem Erfolg. Seit 2002 haben nun Privatpersonen die Möglichkeit, ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet zu taufen. Die Tradition solcher Namen ist älter: Meteorologen gehen in Deutschland schon seit 1955 so vor.

Was ist begehrter: Hoch- oder Tiefdruckgebiete?

Hochdruckgebiete klingen freundlicher, bringen meistens viel schöneres Wetter mit und sind daher etwas begehrter. Seltener sind sie auch noch (siehe oben). Doch wir raten: Nehmen Sie, was Sie kriegen können. Niemand ist Ihnen persönlich böse, wenn der Sturm mit Ihrem Namen über das Land zieht.

Außergewöhnliche Namen für das Wetter

Vor wenigen Jahren hieß ein Tiefdruckgebiet „Ailton“ nach dem ehemaligen Fußballprofi Aílton Gonçalves da Silva (in den frühen 2000er-Jahren Stürmer bei Werder Bremen). Beantragt wurde der Name vom 11-Freunde-Redakteur Tobias Ahrens, der fand, dass der Name eines Sturmtiefs ausgezeichnet zum Stürmer Ailton passt. In Oldenburg gibt es einen Verein „Oldenburgia“, der es schon mehrfach geschafft hat, eine Wetterpatenschaft zu übernehmen. Im Jahr 2005 verlieh er einem Hochdruckgebiet seinen Namen, das knapp fünf Wochen lang großen Teilen Europas zwischen Madrid und Moskau schönes Wetter bescherte. Ansonsten soll es sich nach dem Statut für die Wetterpatenschaften um persönliche Namen in ihrer originalen Schreibweise, aber beispielsweise keinesfalls um Firmen- oder Markennamen handeln. Es ist also ausgeschlossen, mit einer Wetterpatenschaft Werbung zu betreiben.

Kosten einer Wetterpatenschaft

Mit Stand 2022 kostet

  • ein Hoch 360 Euro und
  • ein Tief 240 Euro.
Was ist Lazy Parenting? Bedeutung, Erklärung, Definition


Lazy Parenting bedeutet wörtlich „faule Erziehung“, ist aber nicht wörtlich zu nehmen: Vielmehr nehmen sich die Eltern bei diesem Erziehungsstil sehr stark zurück, lassen vielen Dingen ihren Lauf, entlasten sich und ihre Kinder von der anstrengenden Erziehungsarbeit und erreichen meistens dasselbe oder ein besseres Ergebnis als überengagierte Eltern.

Lazy Parenting als Trend: Bedeutung, Erklärung, Definition

Natürlich ist Lazy Parenting auch ein Trend der späten 2010er-Jahre und zeigt daher wie jeder Trend gewisse Übertreibungen. Gleichzeitig basiert er wie jeder Erziehungstrend auf „cum grano salis“ (einem Körnchen Wahrheit), denn allzu viel Erziehung ist tatsächlich nicht immer der Weisheit letzter Schluss, was freilich auch vom betreffenden Kind und der Eltern-Kind-Beziehung abhängt. Wichtig zu wissen: Lazy Parenting bedeutet weder Vernachlässigung noch antiautoritäre Erziehung (ein Konzept der späten 1970er-Jahre). Es geht dabei vielmehr darum, dass sich Eltern geduldig zurückzunehmen und genau damit die gesunde Entwicklung eines Kindes unterstützen. Es geht vorrangig um Geduld, die unserer fleißigen Gesellschaft fehlt, über die faule Menschen aber von Natur aus verfügen. Daher der Begriff Lazy Parenting.

Konzept hinter dem Lazy Parenting

Das Konzept geht davon aus, dass Kinder Raum für ihre eigenen Entscheidungen benötigen, den wir ihnen zugestehen müssen. Damit erzielen wir mehrere Effekte:

  • #1 Wir bringen den Kindern Respekt entgegen. Dieser war schon immer ein guter Ratgeber für zwischenmenschliche Beziehungen, um die es sich schließlich bei der Kindererziehung handelt.
  • #2 Wir fördern das Selbstwertgefühl der Kinder. Allerdings ist zu beachten, dass an dieser Stelle Übertreibungen beim Lazy Parenting drohen, denn bei Kindern kann der Übergang von einem hohen Selbstwertgefühl zum Größenwahnsinn sehr knapp bemessen sein. Ab und an brauchen Kinder Grenzen.
  • #3 Das Kind lernt aus Fehlern, wenn wir es diese machen lassen.
  • #4 Im günstigsten Fall entwickelt das Kind Resilienz, wenn Fehler auch einmal schmerzen, wir aber darauf achten, dass kein großer Schaden entsteht. Daher darf diese Erziehung nicht allzu faul sein.
  • #5 Das Kind wird schneller unabhängig. Dies ist in unserer hochgradig strukturierten, teilweise chaotischen, aber mit unendlichen Möglichkeiten gesegneten Welt relativ wichtig. Berufstätige der kommenden Jahrzehnte werden keine Befehlsempfänger mehr sein, sondern sehr viele Entscheidungen unabhängig treffen müssen.

Schauen wir uns nun an, mit welchen Strategien sich Lazy Parenting durchführen lässt.

Me-Time für die Eltern

Stress in der Erziehung entsteht vielfach dadurch, dass die Eltern keine Zeit mehr für sich haben. Sie sind nur noch mit dem Verhalten der Kinder befasst. Das ist für beide Seiten nicht gut. Kinder sollten sich allein beschäftigen können, Eltern sollten ihre Auszeit bekommen. Der Umgang miteinander entspannt sich dadurch. Allerdings braucht das Kind hierfür eine sichere Umgebung, die ihm außerdem genug Anregung bietet (im Idealfall mit einem Geschwisterkind). Es könnte auch versuchen, Mama oder Papa in Beschlag zu nehmen. Hier müssen Sie Grenzen setzen. Das Kind wird diese lernen.

Siehe: Was ist Me-Time? , Was ist Quality Time?

Die Ja-Zone

Bei Antworten von Politikern auf kritische Journalistenfragen und bei Antworten von Eltern auf die Fragen und Bitten ihrer Kinder ist das Nein als erstes Wort der Standard. Es wirkt in den Politikerinterviews kurios bis absurd, in der Familie wirkt es frustrierend. Lazy Parenting setzt daher auf die Ja-Zone. Innerhalb dieser Zone darf das Kind vollkommen eigene Entscheidungen. Die Zone ist wörtlich zu nehmen: Es könnte sich um eine Kreideküche im Garten handeln. In den mit Kreide aufgemalten Grenzen kann es sich so schmutzig machen, wie es will, und kann mit den dort vorhandenen (ungefährlichen) Sachen spielen, wie es will. In der Hauptsache handelt es sich um Kreide und Wasser.

Siehe: Was ist der Yes-Day?

Zulassen natürlicher Konsequenzen

Das Kind muss lernen, dass jedes Verhalten eine von den Eltern unabhängige Konsequenz hat, die allein die Natur vorgibt. Ein Paradebeispiel hierfür ist: Es regnet, die Straße ist voller Pfützen, das Kind will aber Sandalen statt Gummistiefel anziehen. Bitteschön! Es sollte einmal die Erfahrung nasser Füße machen. Achten Sie nur darauf, dass diese nicht zu lange dauert, um eine Erkältung zu vermeiden.

Konflikte die Geschwister (und Freunde) selbst lösen lassen

Kinder streiten miteinander, Eltern wollen gern vermitteln. Das ist gut gemeint, lehrt die Kinder aber nicht, wie sich Konflikte lösen lassen und wie sie sich entwickeln, wenn sie nicht gelöst werden. Nur wenn einem Kind nach vielfachem Anlauf keine Konfliktlösungsstrategie einfällt und es droht, gewalttätig oder depressiv zu werden, sollten Sie mit Ratschlägen einschreiten. Das ist aber eher selten! Sie werden staunen, welch kreative Lösungen die Kinder untereinander aushandeln. Seien Sie faul, schauen Sie zu, amüsieren Sie sich und lernen Sie etwas dazu!

Verantwortung abgeben

An bestimmten Stellen dürfen Sie auch richtig faul im Wortsinn sein: Lassen Sie die Kinder im Haushalt helfen. Erzieherisch ist das ohnehin angebracht. Doch Vorsicht: Übertragen Sie ihnen Aufgaben, von deren Nichterledigung sie selbst betroffen sind, wie etwa eine einfache Essenszubereitung für sich selbst. Ansonsten fallen Sie nämlich ins alte Erziehungsmuster zurück: Sie versuchen mit Macht die Anweisung durchzusetzen. Das ist bekanntlich super anstrengend, wenn das Kind nicht will, und damit das Gegenteil von Lazy Parenting.

Was sind Schattenfamilien? Bedeutung, Definition, Erklärung


Schattenfamilien stehen im Schatten eines schwer, dauerhaft und/oder riskant erkrankten Familienmitglieds. Dass die Krankheit chronisch ist, gehört zu den entscheidenden Voraussetzungen: Erst im Verlauf einer gewissen Zeit etabliert sich in der betreffenden Familie der Stil, alle freien Ressourcen für die Sorge um das kranke Familienmitglied aufzuwenden.

Grundsätzliche Problematik in Schattenfamilien

Die grundsätzliche Problematik dieser Familien ist der komplette soziale Rückzug. Diesen gab es für die Betroffenen schon immer, weil ihre Ressourcen aufgrund der Sorge um das kranke Familienmitglied für eine normales soziales Leben nicht ausreichen. Während der Coronapandemie hat sich die Problematik allerdings erheblich verschärft, weil Risikopatient*innen aufgrund der Ansteckungsgefahr um jeden Preis von sozialen Kontakten isoliert werden müssen: Eine Infektion kann für sie viel schneller als für gesunde Menschen tödlich enden. So werden also durch die Angehörigen von Schattenfamilien die Kontakte zu Familienangehörigen, Freunden, Nachbarn und Kollegen drastisch reduziert, was für die psychische Gesundheit verheerende Auswirkungen hat.

Ursprünglich leitete sich der Begriff der Schattenfamilie von dem des Schattenkindes ab. Das ist ein gesundes Geschwisterkind, das im Schatten der Sorge um die kranke Schwester oder den kranken Bruder steht. Inzwischen betrifft der Zustand uneingeschränkt die komplette Familie. Die Angehörigen der Schattenfamilie stellen eigene Bedürfnisse komplett zurück, was unweigerlich zu einem Gefühl der ungerechtfertigten Benachteiligung führt. Sie leben im Schatten, sie führen ein Schattendasein.

Welche Erkrankungen sind hauptursächlich für das Entstehen einer Schattenfamilie?

Prominente Erkrankungen, die zu diesem Zustand führen, waren oder sind (insbesondere seit Beginn der Coronapandemie):

  • Krebs
  • Aids
  • Asthma
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • multiple altersbedingte Erkrankungen

Es gibt allerdings noch wesentlich mehr schwere und gleichzeitig chronische Krankheitsbilder. Im Normalfall (ohne Pandemie) sind rund 15 % aller betroffenen Patient*innen schwer erkrankt. Zu Steigerungen dieses Anteils durch eine Ansteckung mit dem Coronavirus gibt es mit Stand Anfang 2022 keine Zahlen, jedoch ist diese Steigerung zu vermuten, weil eine vollständige Isolation in der Regel nicht gelingt. Also stecken sich auch Risikopatient*innen in Schattenfamilien an und erkranken noch schwerer, was die Familie noch mehr Vorsicht walten lässt. Das Problem der Schattenfamilien verstärkt sich damit, weil diese untereinander durchaus gut (digital) vernetzt sind, von den betreffenden Fällen lesen und hören und fortan ihre eigene Isolation aus Vorsicht noch mehr forcieren.

Psychosoziale Struktur in der Schattenfamilie

Die Eltern müssen den Geschwistern des erkrankten Kindes oder – bei Erkrankung eines Elternteils – allen Kindern die Notwendigkeit der Isolation nahebringen. Das kindliche und selbst ein erwachsenes Verständnis hierfür hat Grenzen. Alle Angehörigen leiden, die Kinder in der Regel am meisten. Die Eltern verspüren deswegen starke Schuldgefühle. Unter Umständen projizieren sie ihre Wut und den Frust auf das erkrankte Familienmitglied.

Da sich gegen dieses eine Aggression verbietet, würde es eines Ventils bedürfen, das die gesunden Familienmitglieder als erreichbare Projektionsflächen bieten könnten. In der Schattenfamilie herrscht daher überwiegend latenter Frust, der aber aus Vernunft und Einsicht unterdrückt wird. Er könnte sich in Manierismen und Anankasmen (Zwangshandlungen) kanalisieren, so etwa einem übertriebenen Ordnungssinn, von dem zum Beispiel gesunde Geschwisterkinder betroffen wären, indem sie zum ständigen, übertriebenen Ordnunghalten aufgefordert werden.

Auch heimlicher Drogenmissbrauch könnte ein Ventil sein. Dass hingegen der Zustand die Familie „zusammenschweißt“ und sich ihre Mitglieder besonders nahe sind, dürfte eine romantische Vorstellung sein. Vielmehr drohen die Ehescheidung, schlimmstenfalls Gewalt und in der Regel eine Entfremdung der Geschwister voneinander, sobald diese als junge Erwachsene das Haus verlassen können.

Doppelbelastung und Arbeitslosigkeit als weitere Folgen

Je nachdem, wann sich eine chronische und schwere Krankheit etabliert hat, wurde das betreffende Familienmitglied entweder schon immer betreut, oder beide Eltern haben so lange wie möglich versucht, einem Beruf nachzugehen.

Irgendwann ist die Belastbarkeitsgrenze durch die Doppelbelastung von Beruf und Betreuung überschritten. In der Regel gelingt kein geordneter Übergang in einen Teilzeitjob oder die Vollzeitpflege mit Pflegegeld von der Kasse, sondern es kommt vielmehr im Berufsleben zu Ausfällen, bis mindestens ein Elternteil arbeitslos wird (häufig durch Kündigung des Arbeitgebers).

Es soll nun die Betreuung des kranken Familienmitglieds vollständig übernehmen und schafft es ab diesem Zeitpunkt nicht mehr, ins Berufsleben zurückzufinden. Das Pflegegeld der Kasse – wenn es denn überhaupt fließt – kann den finanziellen Ausfall nicht kompensieren. Die Familie gerät unweigerlich in finanzielle Schwierigkeiten. Diese verstärken die Belastungen nochmals erheblich.

Die Versorgung eines kranken Familienmitglieds kann auch eine mehr oder minder hohe finanzielle Belastung mit sich bringen, die selbst bei normalem Einkommen spürbar wäre. Für eine Familie mit halbem Einkommen kann sich diese Belastung zur Dauerkatastrophe auswachsen. Selbst kleine Ausflüge, welche die Familie bislang noch miteinander unternehmen konnte, werden nun gestrichen.

Selbstbild von Mitgliedern einer Schattenfamilie

Vor allem die erwachsenen Mitglieder der Schattenfamilie durchleben einen dramatischen Wandel ihres Selbstbildes. Nichts, was sie versuchen, kann jemals genügen. Sie erleben sich permanent als unzulänglich und fühlen sich schuldig. Wenn sie nicht mehr ihrem normalen Beruf nachgehen können, fehlt das übliche positive Feedback auf Arbeitsleistungen.

Dass sie in diese Situation unverschuldet geraten sind, ist höchstens ein schwacher Trost, doch es kommt noch schlimmer: Menschen in einer dramatisch schlechten Situation schämen sich dafür und schaffen sogar geistige Konstrukte, mit denen sie sich selbst die Verantwortung für die Lage auferlegen. Das ist zwar paradox, aber verständlich. Es fällt in den Bereich der psychischen Abwehrreaktionen (Verdrängung, Verleugnung, Sublimierung, Rationalisierung).

Diese sind dazu da, eine an sich unerträgliche Situation psychisch erträglich zu gestalten. Im genannten Fall bietet die Rationalisierung den passenden Aufhänger: Es muss quasi einen Grund geben, warum ich selbst in diese Situation geraten bin. Ich muss etwas falsch gemacht haben. Was es war, muss ich herausfinden. Wenn mir das gelungen ist (durch die Rationalisierung, was ich wohl falsch gemacht habe), bin ich momentan entlastet. Die Last besteht in psychischer Hinsicht darin, keine rationale Erklärung für diesen unverdienten Schicksalsschlag zu finden. Religiöse Menschen denken, dass der Herr sie liebt und daher prüft (Psalm 11:5: „Der Herr prüft den Gerechten“).

Hilfe für Schattenfamilien

Die Politik, aber auch Verwandte, Freunde, Kollegen und Nachbarn sollten eine wie auch immer geartete normale Kommunikation mit den Mitgliedern der Schattenfamilie pflegen, sie entlasten, wo es geht, und vor allem die Situation realistisch betrachten: Es ist ein unverschuldeter Schicksalsschlag, der jeden von uns treffen könnte.

Was bedeutet „blurry eyes“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Wörtlich übersetzt sind blurry eyes verschwommene Augen, die metaphorisch ungeweinte Tränen andeuten sollen. Prominenz erlangte der Begriff durch den Song „Blurry Eyes“ von Michael Patrick Kelly, der vor der Weihnachtszeit 2021 erschien und melancholisch auf diese dunkelste Phase des Jahres einstimmte. Die epische Pianoballade lehnt sich an Indie-Folk-Songs an, beginnt verhalten, baut sich dann aber zur symphonischen Breite von Filmmusik auf. Wichtig ist ihre Message: Der Künstler will auf angesammelte und nicht ausgeweinte Tränen wegen unserer Vereinsamung hinweisen, die inzwischen unsere klare Sicht trüben.

Was bedeutet „blurry eyes“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Laut einem Statement von Michael Patrick Kelly geht es um Überforderung und das Gefühl, nicht geliebt zu werden und nicht genug zu sein, dem er mit seiner musikalischen Umarmung begegnen will. In den Lyrics des Songs geht es um tausend Zweifel, Bedrückung, versiegende Liebe, Hoffnungslosigkeit und den schweren Kampf um Selbstbehauptung. Kritiker glauben, das der Künstler vier essenzielle Themen unserer Zeit aufgreifen wollte:

Es lohnt sich, diese modernen negativen Phänomene etwas näher anzuschauen, um die blurry eyes zu verstehen.

Body Shaming und Blurry Eyes

Body Shaming bedeutet, dass Menschen vorrangig in sozialen Netzwerken über ihren Körper abwertende Äußerungen ertragen müssen. Nach psychologischen Studien nach 2015 besteht das Muster aus ungefragt abgegebenen Kommentaren zur Größe und Figur der betreffenden Person, der speziellen Körperform, ihrem absoluten Gewicht, einzelnen Körperteilen und zum Erscheinungsbild, das durch den Körper geprägt wird. Das Phänomen ist nicht neu, Kinder hänseln sich schon seit Unzeiten auf diese Weise. Auch der Altbundeskanzler Helmut Kohl musste es in den 1980er- bis 1990er-Jahren hinnehmen, als „Birne“ tituliert zu werden, was sich allein auf sein Äußeres bezog. Body Shaming ist vonseiten der Verbreiter*innen solcher Aussagen manchmal wenig böswillig, sondern eher spaßig gemeint, doch die Betroffenen fühlen sich zutiefst verletzt. Bei Jugendlichen löst die Art des Mobbings schnell Depressionen aus. Unter ihnen sind Mädchen überdurchschnittlich oft betroffen, und zwar als Opfer und als Täterinnen gleichermaßen. Unterformen des Body Shamings sind Fat Shaming gegen korpulente Menschen und Skinny Shaming gegen Menschen mit einem unvorteilhaften Hautbild.

Body Shaming kann zu Body Shame führen, also der Scham der Betroffenen selbst wegen ihrer Körpermerkmale, doch kann Letzteres auch ohne Einfluss von außen stattfinden. Vor allem Jugendpsycholog*innen halten beide Seiten der Medaille für gefährlich. Jugendlich würden sich als Gegenreaktion an unerreichbaren Schönheitsvorbildern (Models und Promis) orientieren, was zu Bulimie und einem insgesamt sehr ungesunden Lebensstil führen könne. Auch fühlten sie sich durch Body Shaming sozial extrem ausgegrenzt, auch wenn nur eine Einzelperson diese Art von Mobbing betreibt. Mit dem Body Shaming verwandt ist Lookism (Diskriminierung aufgrund äußerer Merkmale), während Body Shame ohne äußeren Einfluss in die psychopathologische Störung der Dysmorphophobie übergehen kann. Diese Menschen finden sich selbst grundsätzlich hässlich.

Cyber Mobbing und Blurry Eyes

Dieses Phänomen wird in den Medien schon länger thematisiert. Menschen verleumden, belästigen, bedrohen und nötigen sich online. Anfangs schien es ein Jugendphänomen zu sein, doch inzwischen zieht es sich durch alle Altersgruppen und hat seinen jüngsten Schwung im Zuge der Coronapandemie ab 2020 erhalten. Gegner der staatlich angeordneten Coronamaßnahmen gehen verstärkt mit Cyber Mobbing gegen die politisch Verantwortlichen und gegen Wissenschaftler vor. Virtuelle Räume für das Cyber Mobbing sind Chatrooms und Messenger. Verknüpft ist mit dem Phänomen der virtuelle Identitätsdiebstahl, um unter falscher Flagge auch strafbare Äußerungen zu tätigen. Cyber Mobbing ist gefährlich, unter Jugendlichen führt es bisweilen zu Suiziden. Darüber hinaus verstärkt es im virtuellen Raum bestimmte Hasstendenzen, die zu Gewalttaten im realen Raum bis hin zu Morden führen.

Cancel Culture und Blury Eyes

Cancel Culture bedeutet, Personen, Personengruppen oder Organisationen durch Unterdrücken oder gar Ausblenden ihrer Kommunikation vom öffentlichen Diskurs auszuschließen. Als Motiv wird angegeben, dass sich diese Akteure beleidigend, unanständig oder diskriminierend verhalten hätten. Damit bedeutet Cancel Culture eine Zensur von Inhalten. Der Vorwurf, Cancel Culture zu betreiben, richtet sich in der Regel gegen linksgerichtete Medien. Ihr diesbezügliches Verhalten ist negativ konnotiert. Man wirft ihnen übertriebene Political Correctness vor. Eine Untersuchung der Washington Post von Anfang 2020 konnte belegen, dass der konservative US-Fernsehsender Fox News fünfmal so oft von Cancel Culture sprach wie der liberale Sender CNN und sogar siebenmal häufiger als der als linksliberal geltende MSNBC. In traditionellen, aber durchaus auch in sozialen Medien ist es möglich, einzelnen Protagonisten keine Plattform zu bieten bzw. ihnen relativ gezielt die Aufmerksamkeit zu entziehen und gegenteilige Meinungen zu fördern, was das Phänomen des Cancel Culture technisch erklärt.

Social Distancing und Blurry Eyes

Das Buzzword Social Distancing erlangte große Prominenz im Zuge der Coronapandemie, die es unumgänglich machte, dass sich Menschen räumlich voneinander distanzieren, um der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu entgehen. Es gab aber schon vorher Social Distancing aus ganz anderen Gründen. Manche Menschen halten wenig physischen Kontakt zu anderen, worunter ihre Angehörigen, Partner und Freunde sehr leiden. Social Distancing führt unweigerlich zu sozialer Isolation, weil Menschen auch den physischen Kontakt miteinander benötigen. Es genügt nicht, dass sie sich am Bildschirm begegnen: Sie müssen sich auch berühren und umarmen können. Nicht umsonst galt in unserer europäischen Kultur bis 2019 der Handschlag als wichtigstes Begrüßungssymbol. In vielen südeuropäischen Ländern gehört dazu auch noch das (mehrfache) Wangenküsschen. Wenn diese Kontakte nun per Social Distancing unterbunden werden, kann das manchen Menschen durchaus die Tränen in die Augen treiben. Dies wollte wohl Michael Patrick Kelly mit seinen blurry eyes andeuten.

Was sind Hanko-Stempel? Bedeutung, Definition, Erklärung


Wer in Japan studiert oder für eine längere Zeit dort lebt, stellt schnell fest, dass Unterschriften, wie wir es hierzulande kennen, eher weniger genutzt werden. Stattdessen werden persönliche Namensstempel verwendet.

Was bedeutet „Hanko“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Bei einem Hanko handelt es sich um einen Stempel mit chinesischen Schriftzeichen (Kanji). In diesem ist der Name der Familie, einer Person oder eines Unternehmens eingraviert.

Der Stempel, der auch Inkan genannt wird, ist gleichzusetzen mit einer Unterschrift, wie sie in Europa und anderen Kontinenten der Fall ist. Folglich gibt es jeden Stempel nur einmal.
Es gibt sie bereits seit über 1200 Jahre. Seitdem werden die Stempel traditionell in ein rotes Stempelkissen getunkt.

Die Stempel werden aus verschiedenen Materialien hergestellt. Es gibt sie in verschiedenen Größen. So lässt sich beispielsweise in einem Unternehmen schneller feststellen, welcher Stempel vom Vorarbeiter und welcher vom Vorgesetzten ist. Die Stempel werden neben einem Stempelkissen in speziellen Etuis aufbewahrt.

Wo kann man sich einen Hanko-Stempel machen lassen?

In Japan gibt es den Mitomein an jeder Ecke zu kaufen. Noch günstiger geht es über das Internet. Es reicht aus, in der Google-Suchmaschine oder direkt in den Google Maps nach „Hanko“ oder „Inkan“ zu suchen. So kann man einen stempel.shop in der Nähe finden.

Wofür wird ein Hanko genutzt? (Verwendung)

Jeder Staatsbürger, der etwas unterschreibt, nutzt dafür seinen eigenen Hanko. Eine Unterschrift von Hand entfällt.

Der Stempel findet im Alltag beispielsweise Verwendung bei Dokumenten, der Annahme von Paketen, bei Käufen jeglicher Art und bei Vertragsabschlüssen.

Ebenso besitzen Ausländer, die über eine längere Zeit in Japan leben oder ganz dorthin auswandern, einen Namensstempel.

In der Regel lässt man einen Hanko vor der Eröffnung eines Bankkontos anfertigen. Der Grund ist, dass einige Banken bis heute auf den Namensstempel als Unterschrift bestehen.
Für den Mietvertrag ist ebenso die Verwendung des Namensstempels erforderlich.
Dasselbe gilt bei einem Autokauf.

Das Komplizierte an den Stempeln ist, dass es verschiedene Arten gibt. Es gibt registrierte und persönliche Siegel.

Die Stempel unterscheiden sich optisch voneinander. Damit soll es einfacher sein, sie besser zu unterscheiden und gleichzeitig soll ein Missbrauch erschwert werden.

Jitsuin (wichtige Verträge)

Der Jitsuin ist der wichtigste Stempel. Man lässt ihn im Rathaus vor Ort registrieren. Dieser Namensstempel wird zum Abschließen von wichtigen Verträgen genutzt. Das ist beispielsweise bei einer Kreditaufnahme, einem Auto- und Hauskauf der Fall.

Wenn jemand nach Japan auswandert und beispielsweise zur Miete wohnt und kein Auto kaufen möchte, braucht er keinen Jitsuin. Der Stempel lässt sich bei Bedarf jederzeit beantragen.

Wenn man zum Beispiel einen Kredit aufnehmen möchte, bedarf es zusätzlich zum Stempel eine schriftliche Bestätigung vom Rathaus. Damit weiß das Kreditinstitut, dass der Stempel auch wirklich zu der Person oder dem Unternehmen gehört. Diese Registrierungsbescheinigung bestätigt die Echtheit des Stempels. Die Bestätigung dafür muss man bei einem Vertragsabschluss aushändigen.

Ein Jitsuin Stempel kann nur einmal registriert werden. Bei Verlust des Stempels muss ein neuer registriert werden. So soll vermieden werden, dass jemand anderes den Stempel missbraucht und Verträge abschließen kann. Aus dem Grund ist es wichtig, den Jitsuin sicher aufzubewahren.

Ginkoin (Banksiegel)

Der Ginkoin wird für alle Bankangelegenheiten verwendet:

  • Kontoeröffnung
  • Geld abheben am Schalter
  • Überweisungen

In der Regel besitzt jeder Erwachsene, der in Japan lebt, einen Ginkoin.

Mitomein (Bestätigungssiegel)

Beim Mitomein handelt es sich um ein persönliches Siegel, welches keiner Registrierung bedarf.
Dieser Namensstempel kommt im Alltag zum Einsatz, deshalb tragen die Japaner ihn stets mit sich.

Beispielsweise unterschreibt man in Deutschland beim Erhalt eines Pakets. In Japan nutzt man zur Bestätigung den Mitomein Stempel.
Leider ist es für Betrüger ein Leichtes, den Mitomein Stempel zu kopieren und zu missbrauchen. Deshalb nutzen einige Einwohner ihn nicht mehr für Paketsendungen. Um Missbrauch zu vermeiden, unterschreiben mittlerweile viele von Hand.

Wer Verträge abschließt, wie beispielsweise einen Gas-, Wasser- oder Stromvertrag für eine Mietwohnung, nimmt zur Unterschrift den Mitomein zur Hand.

Im Gegensatz zum Jitsuin und Ginkoin Stempel reicht es aus, nur den Vornamen oder Nachnamen signieren zu lassen. Damit ist es mit dem Mitomein nicht möglich, offizielle Verträge abzuschließen.

Was sind die Vorteile von einem Hanko-Stempel?

Eine Unterschrift, die mit der Hand geschrieben wird, kann bei jeder Signierung etwas anders aussehen.

Anders ist das beim Hanko-Stempel. Er ersetzt die Handschrift und hat dabei den Vorteil, dass der Stempeldruck immer gleich aussieht. Somit ist direkt erkennbar, um welche Person oder welches Unternehmen es sich handelt. Zudem gibt es jeden Namensstempel nur ein einziges Mal.

Die Dokumente sehen offizieller aus.

Hanko-Stempel gibt es in unterschiedlichen Preisklassen zu kaufen. Wer nicht so viel Geld ausgeben möchte, nimmt einen aus Kunststoff.

Touristen können vor Ort einen Namensstempel anfertigen lassen und diesen als Urlaubserinnerung mit nach Hause nehmen.

Hanko-Stempel: Nachteile

Obwohl die Stempel von Hand hergestellt und angefertigt werden, sind sie nicht
fälschungssicher. Der technologische Fortschritt bietet immer bessere Möglichkeiten, die Stempel zu fälschen.

Somit ist es Betrügern möglich, beispielsweise einen Mitomein zu fälschen. Es empfiehlt sich daher, keinen billigen Hanko-Stempel zu nutzen, den es an jeder Straßenecke zu kaufen gibt. Besser sind Stempel mit Initialen, die nicht so einfach nachzumachen sind.

Der Papierverbrauch ist immens hoch, weil es für jedes Dokument den Stempel erfordert. Zudem ist für die Ämter und Behörden ein immenser Arbeitsaufwand, der sich mithilfe von Digitalisierung vereinfachen würde. Das Unternehmen Hitachi hat den Stempel abgeschafft und hat seitdem den Papierverbrauch um bis zu 70 Prozent senken können.

Wenn ein Stempel geklaut wird oder verloren geht, muss ein neuer beantragt werden. Der alte Stempel verliert seine Gültigkeit.

Wird der Hanko-Stempel auch in der Zukunft genutzt werden?

Typisch für Japan sind klassische Comics wie Anime und Manga. Diese werden nie aus der Mode kommen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Hanko-Stempel jedoch auch in Zukunft genutzt werden, ist gering.

Mittlerweile akzeptieren einige Banken auch eine handschriftliche Unterschrift. Immer mehr Unternehmen ziehen nach, weil sie feststellen, dass der Alltag ohne die Stempel um einiges erleichtert wird.

Zudem berichten Medien darüber, dass der Stempel abgeschafft werden soll, weil er die Digitalisierung behindert.
In Deutschland wurde ebenfalls über die Überlegung der Abschaffung berichtet.

Was ist Regretting Motherhood? Bedeutung, Definition, Erklärung


Mit dem englischen Begriff Regretting Motherhood bezeichnet man die Tatsache, wenn Frauen es bereuen, dass sie Mutter geworden sind. Die Bezeichnung für diesen Umstand ist noch relativ jung. Erst im Jahre 2015 tauchte der Begriff Regretting Motherhood zum ersten Mal in einer wissenschaftlichen Studie auf, die die aus Israel stammende Soziologin Orna Donath verfasst hatte. Wörtlich ins Deutsche übertragen bedeutet Regretting Motherhood Bedauern der Mutterschaft.

Die Studie über das Bedauern der Mutterschaft von Orna Donath

Die Soziologin Orna Donath brach mit ihrer Studie zum Thema Regretting Motherhood ein großes Tabu. Frauen, die es bereuten Kinder bekommen zu haben, gab es in der Geschichte der Menschheit schon immer. Allerdings war es über lange Zeiten hinweg ein absolutes Tabu das als Frau offen anzusprechen, oder auch nur auf Nachfrage zuzugeben. Mit der Veröffentlichung der Studie über Regretting Motherhood aus dem Jahre 2015 änderte sich dies. Orna Donath sprach für die Erstellung ihres Aufsatzes mit Müttern aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Weiterhin gehörten die Frauen den verschiedensten Religionen an. Auch der Familienstand der Frauen war vielfältig. Einige waren verheiratet, andere geschieden, einige alleinerziehend, andere nicht und teilten sich die Erziehungsverantwortung mit ihrem Partner. Allen stellte die Israelin folgende Frage in genau diesem Wortlaut: Wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten, mit Ihrem heutigen Wissen und Ihrer Erfahrung, würden Sie dann noch einmal Mutter werden wollen?

Zum Ergebnis der Studie über Regretting Motherhood

Das Ergebnis der Studie war erstaunlich. Donath bat die befragten Frauen jeweils mit einer klaren Aussage auf ihre Fragestellung zu antworten. Akzeptabel waren nur die Antworten Ja oder Nein. Überraschenderweise antworteten viele der befragten Frauen mit einem klaren Nein. Insgesamt waren es 23. Diese Frauen befragte Orna Donath im Anschluss detaillierter darüber, weshalb sie ihre Mutterschaft bereuen. Ein Großteil der befragten Frauen gab dabei an sich in der Mutterrolle unwohl und in gewisser Weise unfrei und gefangen zu fühlen. Zu ihrem Verhältnis zu ihren Kindern befragt gaben die Mütter an, dass sie ihre Kinder einerseits zwar lieben würden, andererseits die damit einhergehende Mutterrolle jedoch massiv ablehnen würden und die Geburt ihrer Kinder, im Nachhinein, gerne ungeschehen machen würden.

Wann genau setzt Regretting Motherhood üblicherweise ein?

Hier gibt es keine klare Tendenz. Die Studie von Orna Donath, sowie auch nach diesem Zeitpunkt zusätzlich angefertigte Studien anderer Wissenschaftler und Befragungen zum Thema Regretting Motherhood haben ergeben, dass der Zeitpunkt, wann das Bedauern über die Mutterschaft einsetzt sehr unterschiedlich sein kann. Einige Frauen bereuen es bereits Mutter zu werden während sie noch schwanger sind, das Kind also noch gar nicht geboren wurde. Bei anderen setzt das Bedauern erst später ein. Nach Aussage dieser Frauen ist es jeweils stark mit den Lebensumständen verknüpft, die das Muttersein mit sich bringt. Das Bedauern wird oft aus einer Überforderung heraus erkannt. Viele Frauen sagen auch, dass sie sich zwar nur ab und an überfordert mit ihrer Mutterrolle fühlen, es sich für sie allerdings nicht gut anfühlt, dass das Kind so viel ihrer Zeit beansprucht, die sie früher für sich selbst zur Verfügung gehabt hätten.

Die Folgen der Studie zum Thema Regretting Motherhood

Die Reaktionen auf die Studie waren international unterschiedlich. Im Heimatland der herausgebenden Soziologin waren die Reaktionen zwar zunächst wie in vielen anderen Ländern auch überrascht, aber das Ergebnis der Studie wurde nicht als Skandal bewertet. Ganz anders verhielt es sich hierbei in Deutschland, wo das offene Sprechen über Regretting Motherhood als absolut skandalös und ethisch nicht vertretbar wahrgenommen wurde. Vor allem im sozialen Netzwerk Twitter wurde die Studie durch deutsche User und Userinnen stark diskutiert. Unter dem Hashtag #regrettingmotherhood sind die Meinungen nachzulesen.

Welche Diskussion zum Thema Regretting Motherhood wurde in Deutschland geführt?

Zahlreiche Diskussionsteilnehmer sprachen sich dafür aus, dass es verwerflich sei Mutterschaft zu bereuen. Sie waren der Meinung, dass eine Frau, die ein Kind geboren hatte, automatisch froh und glücklich darüber sein müsse. Gebe sie im Anschluss an ihre Mutterschaft zu bereuen, dann sei die Frau als nicht normal und möglicherweise auch sehr egoistisch einzustufen. Dagegen wehrten sich wiederum deutsche Frauen, die, genau wie die in der Studie von Orna Donath befragten Israelinnen ihre Mutterschaft bereuten. Sie beriefen sich auf diese Studie und sprachen sich dafür aus, dass es ganz gewöhnlich sei, dass nicht alle Frauen nach dem Mutterwerden glücklich sind. Vielmehr sei es nur ungewohnt für die Gesellschaft, dass es Frauen gibt, die dies auch ansprechen und offen sagen, dass sie ihre Mutterschaft bereuen.

Was können betroffene Frauen tun, um mit Regretting Motherhood und der Kritik daran besser umgehen zu können

Experten raten zunächst einmal dazu, dass die betroffenen Frauen sich nicht mit ihren Kritikern streiten sollten. Wenn sie selbst es bedauern Mutter geworden zu sein, dann bedeutet das noch lange nicht, dass sie etwas Falsches empfinden würden oder sich für ihre Gefühle gar zu rechtfertigen hätten. Am besten gehen betroffene Frauen mit Kritikern gar nicht erst auf Konfrontation. Weiterhin kann es gut sein sich mit anderen Frauen zu verbünden, die ihre Mutterschaft ebenfalls bereuen, um das Gefühl zu haben damit nicht alleine zu sein. Weiterhin kann es hilfreich sein sich von einem reinen Schwarz-Weiß-Denken zu verabschieden, denn schließlich geben viele Frauen, die die Mutterschaft bereuen an ihre Kinder dennoch zu lieben. Deshalb müssen sie nach Meinung von Experten auch kein schlechtes Gewissen haben, dass sie die Mutterschaft eventuell ungeschehen machen würden, wenn sie vor ihrer Schwangerschaft bereits gewusst hätten was mit dem Muttersein genau auf sie zukommen würde. Denn auch, wenn sie mit diesem Wissen anders entschieden hätten, bedeutet das nicht, dass sie ihre Kinder nicht gut behandeln würden.

Was ist mdRzA? Bedeutung, Definition, Erklärung


mdRzA ist eine Abkürzung und steht für „Mit dem Rad zur Arbeit“. Die Aktion wurde vor mehr als 20 Jahren von der AOK (gesetzliche Krankenkasse)in Kooperation mit dem ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub e.V.) ins Leben gerufen. Ziel ist es, Menschen zu motivieren, mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Bei Gewinnspielen ruft die AOK immer wieder zur Verwendung des Hashtags „#mdRzA“ und das Teilen von Fotos über Social Media auf, wodurch die Aktion in den letzten Jahren immer bekannter wurde.

Worum geht es bei mdRzA?

Die Kooperationspartner wollen die Teilnehmenden motivieren, statt mit dem Auto den Arbeitsweg mit dem Fahrrad zurückzulegen. Als Krankenkasse, die stark auf Prävention setzt, sieht die AOK hierin eine vorbeugende Maßnahme zum Erhalt der Gesundheit, die auch dem Arbeitgeber zugutekommt. Gerade bei Bürojobs, bei denen die Mitarbeiter den ganzen Tag im Sitzen verbringen, ist ein sportlicher Ausgleich wichtig. Durch die Verlagerung auf den Arbeitsweg kann dies einfach in den Alltag eingebaut werden. Durch die Aktion wird nicht nur ein Beitrag zur Gesundheit, sondern auch zur Nachhaltigkeit geleistet, da auf das Auto weitestgehend verzichtet werden soll.

Die Aktion richtet sich unter dem Namen „mdRzA Microsites“ auch an Unternehmen, die diese als eigene Mitarbeiteraktion unter ihrem Namen durchführen wollen, um die Gesundheit, den Teamgeist und die Motivation ihrer Mitarbeiter zu fördern. Die AOK stellt hierfür die erforderlichen Ressourcen gegen eine geringe Schutzgebühr zur Verfügung.

Zudem bietet die AOK unter diesem Schirm Webinare und Informationen für Unternehmen an, in denen sie das Wissen vermittelt, wie die Unternehmen ihre Mitarbeiter motivieren können, wie sie selbst zum fahrradfreundlichen Unternehmen werden können und wie sie Radfahren ins betriebliche Gesundheitsmanagement einbinden können, sowie zum Dienstradleasing und den damit verbundenen Steuervorteilen.

Wie kann man bei mdRzA teilnehmen?

Um an der Aktion teilzunehmen, muss man sich vorab registrieren. Neben den persönlichen Angaben muss man auch Angaben zum Arbeitgeber machen.

Man kann entweder alleine oder als Team, bestehend aus mehreren Mitarbeitern eines Unternehmens, teilnehmen.

Der Aktionszeitrum ist jedes Jahr vom 1. Mai bis zum 31. August. Man kann sich jedoch bereits vorab registrieren.

Welche Bedingungen muss man erfüllen? mdRzA

Damit eine Teilnahme als erfolgreich gilt, muss man im Aktionszeitraum an mindestens 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit gefahren sein. Es ist nicht relevant, ob man dabei auf ein klassisches Fahrrad zurückgreift oder die Strecke mit einem E-Bike zurücklegt. Es zählen auch Teilstrecken, wenn man beispielsweise Pendler ist und nur einen Teil der Arbeitsstrecke mit dem Fahrrad, den Rest mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegt. Während der Corona-Pandemie und vermehrten Homeoffice – Regelungen konnten auch Fahrten rund ums Homeoffice eingetragen werden.

Die Teilnehmer dokumentieren dabei selbst die gefahrenen Tage und zurück gelegten Kilometer in einem virtuellen Kalender. Wenn die Mindestbedingung von 20 gefahrenen Tagen erfüllt ist, gelangt man automatisch in den Lostopf. Die Preise werden dann unter diesen Teilnehmern verlost. Die genaue Anzahl der Tage oder gefahrenen Kilometern spielt hierfür keine Rolle.

Welche Anreize setzt die AOK und was bekommt man bei erfolgreicher Teilnahme?

Zunächst erhält man nach einer erfolgreichen Registrierung Zugang zu einem persönlichen Dashboard, auf dem man seine Leistungen festhalten kann. Dort kann man diverse motivierende Statistiken sehen, wie beispielsweise wie viele Kilometer man insgesamt geradelt ist, wie viele Kalorien man dabei verbraucht hat und wie viel Kilogramm CO₂ man dabei eingespart hat.

Auch virtuelle Auszeichnungen und eine Urkunde am Ende des Teilnahmezeitraums aktivieren das Belohnungszentrum der Teilnehmenden und motivieren zum Durchhalten.

Wenn man sich zusammen mit einem Team angemeldet hat, erhält man zusätzliche Anreize durch die möglichen Vergleiche oder das gemeinsame Ziel. Es gibt eine Teamrangliste, in der man sich mit Teams des eigenen oder von anderen Unternehmen vergleichen kann.

Zudem kann man sich neben den Mindestteilnahmetagen, die für das Gewinnspiel erforderlich sind, eigene persönliche Leistungsziele setzen.

Daneben gibt es immer wieder Aktionen und weitere Rate- und Gewinnspiele. Häufig werden die Teilnehmer aufgefordert Fotos von ihrem Rad, Arbeitsweg oder besonderen Gegebenheiten auf Social Media unter dem Hashtag #mdRzA zu posten und können so zusätzliche Preise gewinnen.

Mitglieder der AOK können die Teilnahme auch für das Prämienprogramm der AOK nutzen und erhalten dort zusätzliche Punkte, die sie gegen Prämien einlösen können.

Welche Preise gibt es?

Es gibt Hauptpreise, die alle Teilnehmenden gewinnen können, wenn sie mindestens 20 Tage Radweg registriert haben. Meist sind dies mit dem Thema Fahrrad zusammenhängende Preise, wie beispielsweise ein neues Elektrofahrrad, aber auch Zubehör, wie hochwertige Fahrradschlösser, Beleuchtung oder Helme.

Daneben gibt es Teampreise, die man nur gewinnen kann, wenn man mit einem Team aus Kollegen teilnimmt. Darunter sind beispielsweise auch gemeinsame Wochenendtrips oder Erlebnisse.

Bei zusätzlichen Aktionen gibt es weitere Preise je nach Aktion zu gewinnen.

Die Preise wechseln jährlich und sind abhängig von den Sponsoren, die diese zur Verfügung stellen.

Wie wird die Aktion finanziert? mdRzA

Die AOK betont, dass die Aktion nicht aus Mitgliedsbeiträgen finanziert wird, sondern ausschließlich von den Sponsoren getragen wird. Diese stellen auch die Preise zur Verfügung.

Was ist Lore? Bedeutung, Definition, Erklärung


Lore ist ein englischer Begriff, der sich auf den Erzählkosmos von Videospielen, literarischen Werken, Filmen und ähnlichen Entertainmentformen bezieht. Die komplette Hintergrundgeschichte eines fiktiven Universums wird Lore genannt. Mittlerweile ist der Begriff auch im deutschen Sprachraum angekommen. Eng verwandt ist die Begrifflichkeit mit Wörtern wie learning/Lehre und Folklore.

Zu unterscheiden ist er von dem gleichgeschriebenen Begriff Lore, der einen meist schienengebundenen Transportwagen meint. Erzähltheoretisch wird deutlich unterschieden zwischen einer konkreten Erzählung und der Lore, d.h. der Mythologie und Historie eines Erzähluniversums.

Was ist Lore? Bedeutung, Definition, Erklärung

In der Welt der Videospiele ist der Begriff Lore heute weitläufig im Gebrauch. So tauschen sich Spieler beispielsweise über die Lore von Dark Souls, The Elder Scrolls, The Witcher oder Mass Effect aus. Diese Erzählwelten sind dafür bekannt, dass sie über ein riesiges Universum verfügen, welches aus einer eigenen Historie, Mythologie und komplexen Konflikten zwischen verschiedenen Fraktionen besteht. Die Lore bezeichnet die Ganzheit dieser narratologischen Besonderheiten einer Erzählwelt. Sie beschreibt die Lebenswelt der Charaktere – und den Erzählkosmos in dem sie aufgewachsen sind.

Der englische Begriff hat sich speziell in den letzten Jahren als Definition für den Erzählkosmos einer fiktiven Welt hervorgetan. Mittlerweile ist auch vielen deutschen Gamern die Bezeichnung Lore ein Begriff.

Doch der Begriff ist nicht nur auf die Erzählwelt von Videospielen beschränkt. Im Allgemeinen meint er die komplexe Mythologie einer Erzählung, die auch in Büchern, Filmen oder Serien auftauchen kann. Insbesondere Fantasy- und Science-Fiction-Erzählungen verfügen über eine komplexe Welt mit eigenen Regeln und Naturgesetzen, aus der sich eine besondere Lore zusammensetzt. So verfügen Harry Potter, Herr der Ringe oder Star Wars über eine solch distinkte Lore.

Bei Erzählungen, die in unserer Lebenswelt spielen – und die sich kaum von unserer unterscheiden (wie im Fall vieler Kriminalromane) – wird in der Regel jedoch nicht von Lore gesprochen. Lore ist daher auch dasjenige Erzählelement, was die fremde Erzählwelt von unserer Welt unterscheidet. So ist die magische Schule Hogwarts ebenso ein Kernelement der Lore von Harry Potter, wie die Ringe der Macht und ihre Entstehungsgeschichte in Der Herr der Ringe. Beide tauchen nicht in unserer Lebenswelt auf und definieren die Lore der phantastischen Erzählwelt.

Wortursprung „Lore“ – Lehre, Tradition und Folklore

Zur Etymologie von Lore, d.h. ihrer sprachlichen Herkunft, gibt nur wenige umfängliche Betrachtungen. Die heutige Anwendung im Fall von Spielen und co. ist noch recht neu. Englischsprachige Wörterbücher bringen den Begriff Lore häufig mit Worten wie Wissen (knowledge) und Lernen (learning) in Beziehung. Auch der Begriff der Tradition taucht auf.

Worte wie Wissen, Lernen und Tradition lassen sich alle in einem Begriff wie Folklore wiederentdecken. Die Hälfte des Wortes enthält den Namen Lore. Und in der Geschichte unserer Welt hat Folklore eine ähnliche Funktion inne, wie Lore in einer fiktiven Erzählwelt: Beide bezeichnen das Wissen über Geschichte, Tradition und die Lebensweisen einer Welt. Während die Märchen der Brüder Grimm zur Folklore Deutschlands und der Welt gehören, sind die Erzählungen über die Ringe der Macht in der Herr der Ringe Teil der Lore von Tolkiens Erzählwerk.

Ein verwandter Begriff, der übrigens auch für viele Erzählungen von Fans verwendet wird, ist der Begriff Canon – im deutschen Kanon. Kanon beschreibt die klaren Koordinaten eines Erzähluniversums: Etwas ist Kanon, wenn es in der Erzählwelt wahr ist. Und da die Lore die Realität der Erzählwelt bestimmt, ist auch sie Kanon. Beide Worte spielen so in ähnlicher Funktion ineinander.

Story und Lore – Der Unterschied

Die Lore ist in ihrer erzählerischen Funktion nicht mit Story gleichzusetzen. Während Story die konkrete Handlung einer Geschichte meint, ist Lore vielmehr der erzählerische Rahmen des fiktiven Universums selbst.

Am Beispiel der Herr der Ringe lässt sich der Unterschied weiter beschreiben. Während die Reise der Gefährten, um den Ring Saurons zu zerstören, die Story von Der Herr der Ringe formt, meint die Lore nicht die unmittelbare Handlung von Tolkiens Erzählwerk.

Die Lore von Der Herr der Ringe umgreift den fiktiven Rahmen der Erzählung: von der Historie des Auenlands oder Gondors über die lange konfliktreiche Geschichte zwischen Zwergen und Elben bis zur Mythologie der Ringe der Macht. Genaugenommen zählen auch Erzählwerke wie das Silmarillion und die Vorgeschichte Der Hobbit zur Lore von Der Herr der Ringe. Sie definieren die Gesamtheit des Erzähluniversums Tolkiens. Und sie fließen alle als Fundament in die Story von der Herr der Ringe ein. Sie bilden die Koordinaten des Erzähluniversums. Auf diese Weise bildet die Lore einen erzählerischen Rahmen für die eigentliche Story.

Überblick – Was ist Lore?

Der Erzählkosmos eines fiktiven Universums ist die Lore. Sie beschreibt die Erzählwelt in all ihren Facetten und macht sie durch ihre Historie, ihre Mythologie und die Ereignisse lebendig. Das Wort Lore ist verwandt mit Folklore – und beschreibt die Folklore eines fiktiven Universums. Als Folklore der künstlichen Welt bildet die Lore den erzählerischen Rahmen für die eigentliche Story. Die Lore von Dark Souls, Der Herr der Ringe, Harry Potter und co. zu analysieren und sich über sie auszutauschen, ist zum Hobby vieler moderner Gamer, Leser und Zuschauer geworden.

Was ist der Merz-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung


Mit dem Merz-Effekt ist gemeint, dass die Union nach der Wahl von Friedrich Merz zum neuen CDU-Bundesvorsitzenden in Umfragen wieder deutlich zulegte. Sie überholte sogar leicht die SPD, gegen die sie die Bundestagswahl Ende 2021 verloren hatte.

Was ist der Merz-Effekt? Bedeutung, Definition, Erklärung

Schon auf dem digitalen Wahlparteitag der CDU am 22.01.2022 konnte sich der Merz-Effekt abzeichnen, denn der neue Vorsitzende erhielt 94,6 % der abgegebenen Stimmen. Das ist in einer Partei mit differenzierten Strömungen ein außergewöhnlich gutes Ergebnis. Friedrich Merz griff dieses Stimmungsbild in seiner Rede nach der Wahl auf und rief nicht nur seine Partei, sondern die gesamte Union (CDU/CSU) zu Geschlossenheit auf.

Die CSU-Führung folgte dieser Aufforderung und versicherte sofort dem neuen CDU-Vorsitzenden ihre volle Unterstützung. Auch das trug zum Merz-Effekt bei. Die Bevölkerung wünscht sich eine starke, geschlossene Union, weil man das konservative, aber gemäßigte Lager in einer freiheitlichen Demokratie braucht. Das sehen auch Wählerinnen und Wähler so, die ihr Kreuz bei der SPD, Bündnis 90/Grüne oder der FDP machen. Eine zerrissene Union wirkt beunruhigend, denn die stabile deutsche Demokratie lebt auch davon, dass es in sich stabile Parteien und Blöcke mit absolut demokratischen Programmen gibt. Dass ausgerechnet der 66-jährige Merz eine Trendwende nicht nur in seiner Partei, sondern in der gesamten demokratischen Wähler- und Parteienlandschaft einläuten könnte, indem er erst im dritten Anlauf CDU-Vorsitzender wurde, hätte vermutlich noch vor einem halben Jahr niemand zu prognostizieren gewagt. Nun jedoch herrscht allerorten Erleichterung.

Erfolg im Windschatten der Merz-Effekts

Der Merz-Effekt strahlte zunächst intern in die Union aus. Diese bestimmte mit Mario Czaja einen neuen Generalsekretär, der ebenfalls mit sehr guten 92,89 % gewählt wurde. Dabei hatte sein Vorgänger Paul Ziemiak nach fast einhelliger Meinung der Parteimitglieder und der Öffentlichkeit einen wirklich guten Job gemacht, weshalb die Neuwahl eher einer üblichen Postenrotation geschuldet war. Das hohe Ergebnis für den 46-jährigen Czaja führen folglich Beobachter schon auf den Merz-Effekt zurück, denn der neue Vorsitzende hatte sich schon vor seiner eigenen Wahl für Czaja stark gemacht. Dieser stammt aus Ostberlin, ist derzeit Sozialsenator der Hauptstadt, hat zuletzt der Linkspartei einen traditionellen Wahlkreis abgenommen und gilt als soziales Gewissen der CDU. Der Einsatz des als konservativ und wirtschaftsfreundlichen geltenden Merz für Czaja ist ein geschickter Schachzug: Er beweist, dass die CDU die Gesamtbevölkerung ansprechen will.

Durchstarter Friedrich Merz

Es ist mit Stand zweite Februarwoche 2022 schon erstaunlich zu beobachten, wie kraftvoll Merz gleich nach seiner Wahl durchstartete. Er rief die gesamte Union dazu auf, in der Opposition mit klaren Konturen zu agieren und sich dabei zu erneuern sowie das Selbstvertrauen zu behalten bzw. neu zu gewinnen. Die Regierung in einer Ampelkonstellation verlange gerade eine geschlossene Union mit klaren Statements. Diese setzte Merz unmittelbar darauf selbst, indem er sich kritisch, aber durchaus besonnen und staatsmännisch zum Auftreten bzw. vielmehr mangelhaften Erscheinen von Bundeskanzler Scholz (SPD) in der Ukrainekrise äußerte. Auch das Coronamanagement der Bundesregierung fand kaum Beifall von Friedrich Merz. Die Opposition muss den Finger in die Wunde legen, dafür ist sie da, doch Merz findet tatsächlich bemerkenswerte Kritikpunkte, die er klug kommentiert. Das konstatieren auch vollkommen unabhängige Beobachter.

Der Merz-Effekt in den Umfragen

Schon acht Tage nach dem CDU-Parteitag, am 01.02.22, veröffentlichten einige Medien eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Insa“, die der Union in der Wählergunst einen messbaren Zuwachs bescheinigte, nämlich 1,0 % im Vergleich zu den Tagen vor der Wahl von Merz, aber sogar 5 % mehr als im Oktober 2021. Zusammen kamen die CDU und CSU auf 24 %, damit lagen sie allerdings immer noch zusammen hinter der SPD (26 %). Wenige Tage später zeigte eine Forsa-Umfrage ein deutlich verändertes Bild: Die Union erreichte nun 27 %, die SPD nur noch 23 %. Wissen muss man, dass statistische Ungenauigkeiten bei solchen Umfragen bis zu 2,5 % erreichen können. Bemerkenswert ist aber bei beiden zitierten Umfragen (Insa und Forsa), dass sich die Ergebnisse der anderen wichtigen Parteien inklusive der sonstigen Ampelkoalitionäre (Bündnis 90/Grüne und FDP) fast nicht verändert hatten. Das Stimmungsbild ist sehr deutlich: Die SPD verliert unter Scholz als Kanzler, die Union gewinnt unter Merz als CDU-Vorsitzendem. Das ist ein wirklicher Merz-Effekt.

Entschlossener Friedrich Merz

Merz sicherte sich auch den Fraktionsvorsitz der Union im Bundestag, führte aber vorab ein klärendes Gespräch mit seinem Vorgänger Ralph Brinkhaus, der den Posten möglicherweise gern behalten hätte. Damit unterstrich der CDU-Vorsitzende und nunmehr neue Unionschef seine Entschlussfreudigkeit: Er will die Union wieder an die Spitze der deutschen Parteienlandschaft bringen. Umgehend sicherte er den CDU-Spitzenkandidaten in den Ländern für kommende Wahlkämpfe seine größtmögliche Unterstützung zu. Sein neuer Generalsekretär Mario Czaja steht voll hinter ihm. Dieser räumte Leerstellen im letzten Bundestagswahlkampf ein, betonte aber, dass man diese Defizite beheben werde. Es scheint, dass die CDU ein erfolgsträchtiges Tandem gefunden hat. Wichtig für die breite Öffentlichkeit ist nun, welche Positionen ein Politiker wie Friedrich Merz vertritt, der einen solchen Effekt auslösen kann.

Grundsätzliche Positionen von Friedrich Merz

Der Politiker ist ein Wirtschaftsliberaler, er wurde als Manager des Finanzdienstleisters Blackrock Millionär. Die Wirtschaft möchte er privatisieren und deregulieren. Soziale Transferleistungen betrachtet er eher kritisch. Gleichzeitig schwört er auf die parlamentarische Demokratie.

Den Schweizer Volksentscheiden etwa kann er wenig abgewinnen. Für eine lebendige Demokratie sprach er sich 2018 für maximal zwei Amtszeiten des Bundeskanzlers aus (nach US-Vorbild). Das Steuersystem will er radikal vereinfachen, das fordert er schon seit Jahrzehnten („Steuererklärung auf dem Bierdeckel“). Die von linken Parteien geforderte Vermögensabgabe von Superreichen lehnt er ab. Hinsichtlich der Migrationspolitik fordert er, dass sich Zuwanderer deutschen bzw. europäischen Werten anpassen sollten („Leitkultur“).

Er warnt vor dem Entstehen von kulturell völlig anders geprägten Parallelgesellschaften. Diese würden das Vertrauen der Bürger*innen in den Rechtsstaat untergraben. Seiner Partei trägt er auf, die innere Sicherheit konsequent zu gewährleisten. Die Wehrpflicht lehnt er ab. Im Jahr 2018 äußerte er sich in einer Talkshow zum Integrationsprozess in Ostdeutschland, der nach seiner Meinung unterschätzt werde. Dies stieß auf Kritik der ostdeutschen Politikerin Manuela Schwesig (SPD), die es ablehnte, deutschen Staatsbürgern (Ostdeutschen) überhaupt einen Integrationsprozess zuzumuten. Dem Rechtsradikalismus steht Merz nach Auffassung einiger Beobachter zu unkritisch gegenüber. Eine scharfe Abgrenzung gegenüber rechtsextremen Gruppierungen oder auch der AfD war von ihm bislang noch nicht zu vernehmen.

Was ist „Birds Aren’t Real“? Erklärung, Bedeutung, Definition


„Birds Aren’t Real“ (deutsch: Vöglel sind nicht echt) ist eine satirische Bewegung, die vor allem im Internet die Behauptung verbreitet, Vögel seien nicht echt, sondern Drohnen, die von der US-Regierung eingesetzt wurden, um amerikanische Bürger auszuspionieren. Diese Behauptung soll die Absurdität von Verschwörungstheorien aufzeigen.

Entstehung von „Birds Aren’t Real“

Der Kopf der Gruppe ist Peter McIndoe. Dieser hat die satirische Verschwörung im Januar 2017 in Memphis, Tennessee gegründet. Nach eigenen Angaben sei er als Kind ultrareligiöser und konservativer Eltern durch das Internet sozialisiert worden und dort erstmals mit liberalen Ideen in Kontakt gekommen. Wie hoch der Wahrheitsgehalt seiner Aussagen ist, ist schwer festzustellen, da er oft in der Rolle des Anführers der Bewegung nicht ernst zu nehmende Aussagen trifft.

Erstmals in der realen Welt trat die Bewegung 2017 beim „Women’s March“ in Erscheinung. Hier erschien der Gründer erstmals mit dem Schild mit der Aufschrift „Birds Aren’t Real“, um der rechten Gegenbewegung zum Women’s March entgegenzutreten und diese ins Lächerliche zu ziehen. 2019 wurden in Memphis, Tennessee und später auch an anderen Orten Plakatwände mit der Aufschrift „Birds Aren’t Real“ aufgestellt.

Die Teilnehmer der Bewegung werden auf über 100.000 geschätzt. Die Bewegung hat online eine große Reichweite und viele Unterstützer. Die Instagram – und TikTok – Kanäle haben mehrere 100.000 Follower. Bei Aktionen außerhalb des Internets beteiligen sich ebenfalls regelmäßig Unterstützer. So wurden durch die Bewegung selbst rechte und konservative Veranstaltungen gestört, wie beispielsweise bei einem Aufmarsch für härtere Abtreibungsregelungen. Hier störte eine Gruppe, die sich als „Bird Brigade“ bezeichnete, die Versammlung.

2021 und 2022 wurde die Bewegung durch erhöhte Medienpräsenz bekannter. Mittlerweile gibt es auch gestellte Youtube – Videos, in denen analog zu ernst gemeinten Verschwörungstheorien, ein vorgeblicher CIA-Agent interviewt wird, der angeblich das Narrativ bezeugen kann und beim Austausch der Vögel dabei gewesen sein soll. Hier werden Methoden von Verschwörungstheoretikern aufgegriffen, um darzustellen, wie Verschwörungstheorien in Medien funktionieren.

Das Narrativ der Behauptung „Birds Aren’t Real“

Die Bewegung verbreitet, dass alle Vögel in den Vereinigten Staaten zwischen 1959 und 1971 von der Regierung ausgerottet und durch Drohnen ersetzt wurden. Wie bei anderen Verschwörungstheorien sind die Einzelheiten jedoch nicht immer konsistent.

Vögel sollen demnach auf Stromleitungen sitzen, um sich aufzuladen. Echte naturwissenschaftliche Fakten, wie dass Vögel die Magnetfelder der Erde zum Navigieren nutzen, werden als Beleg für die Erzählung, dass Vögel in Wahrheit Maschinen seien, dargelegt. Vogelkot auf Autos sei eine Ortungsmethode. Zudem wird behauptet, dass der US-Präsident John F. Kennedy von der Regierung ermordet wurde, weil er nicht bereit gewesen sei, alle Vögel zu töten.

Es gibt Memes und mittlerweile Merch-Artikel mit Bildern von Vögeln und der Darstellung, wie die technische Ausstattung im Inneren aussähe, mit Kamera, Mikrophon, Batterie und Antenne.

Ziele der Bewegung „Birds Aren’t Real“

Es gibt keine klare Äußerung des Gründers zu den Zielen der Bewegung. Ein Stilmittel seiner Satire ist es selbst, mit Behauptungen, die er später widerruft, zu spielen.

In einem Interview mit der New York Times erklärte er 2021 zunächst, in den letzten vier Jahren bewusst Fehlinformationen verbreitet zu haben, um Amerika den Spiegel vorzuhalten. Anschließend postete er auf dem Instagram Kanal, dass es sich bei diesem und anderen Interviews um Fake handele. Auch hier macht er sich Methoden von Verschwörungstheoretikern zu eigen.

Durch die satirische Art der Darstellung und die Nutzung von Sprache und Narrativen von Verschwörungstheorien könnte ein Ziel das Aufzeigen der Absurdität und Methoden von Verschwörungstheorien sein.

Anhänger sind vor allem junge, internetaffine Menschen. Es ist davon auszugehen, dass diese die satirische Erzählung als solche erkennen und die Bewegung als Zeichen gegen Verschwörungstheorien nutzen.

Durch die Kulturtechnik der Aneignung könnte echten Verschwörungstheorien die Macht und die Sorge darum genommen werden.

2021 hat der Gründer eingeräumt, mittlerweile von den Verkäufen von Artikeln mit der Aufschrift „Birds Aren’t Real“ seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Kommerzielle Ziele sind daher nicht ausgeschlossen, könnten aber auch lediglich ein Nebeneffekt sein.

Kritik an der Bewegung „Birds Aren’t Real“

Kritiker geben zu bedenken, dass es gefährlich sei, Verschwörungstheorien zu befeuern. Für die meisten Anhänger ist die Bewegung wohl eindeutig als Satire zu erkennen. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass Menschen den Erzählungen Glauben schenken oder die Idee in bestehende Verschwörungsnarrative einbeziehen.

Eine weitere Kritik ist es, dass man hierdurch Verschwörungstheorien ins Lächerliche zieht. Echte Verschwörungstheoretiker und deren Anhänger erreicht man dadurch nicht. Vielmehr wird psychologisch hierdurch lediglich eine größere Barriere aufgebaut.

Woran merke ich, dass ich alt werde? Anzeichen


Es gibt verschiedenste Anzeichen dafür, dass du alt wirst. In diesem Beitrag sind sie gelistet.

Woran merkt man, dass man alt wird? Gesundheit

Du kannst nicht mehr essen wie mit Anfang 20. Jetzt musst du auf deine Ernährung achten. Hast du einmal zu viel Kohlenhydrate gegessen, so merkst du das schnell auf der Waage.

Du siehst deinen Arzt öfter, wenn du alt geworden bist. Du wirst leider öfter krank.

Du fängst an Gespräche über deine Krankheiten und Wehwehchen zu führen.

Körper / Schmerzen: Je älter du wirst und je schlechter dein Körper trainiert ist, umso mehr Schmerzen und körperliche Probleme wirst du bekommen. (Insbesondere Rückenschmerzen)

Wenn du aufstehst oder dich aufrichtest, stöhnst du. Dein Körper fängt an alle möglichen Geräusche zu machen. (Knacken, Ploppen,…)

Wenn man flach gelegt wird, ist jetzt der Grund ein Hexenschuss.

Ohren: Hast du in deiner Jugend deine Ohren nicht im Club vor der lauten Musik geschützt, so kannst du einen Tinitus Jahre später bekommen.

Deine Ohren werden größer.

Haare: Haare wachsen jetzt an Stellen, wo sie nicht sein sollten. (Augenbrauen, Nase, Ohren) Du verlierst Haare an Stellen, wo du sie gerne behalten hättest.

Die grauen Haare werden immer mehr bis die silbern bist.

Blase: Du wachst Nachts auf, weil du Pullern musst. Bevor du das Haus verlässt, gehst du noch einmal auf Toilette.

Knie / Gelenke: Deine Knie heißen nicht mehr „links“ und „rechts“, sondern „gut“ und „schlecht“.

Haut: Anstatt dich über Pickel zu ärgern, kämpfst du mit deiner trockenen Haut.

Du fängst an Anti-Aging-Produkte und Anti-Falten-Creme zu kaufen.

Woran merke ich, dass ich alt werde? Psyche, Selbst

Du hast mehr Erinnerungen als Träume.

Du legst weniger wert auf Mode, Make Up und bei Trends mitzumachen.

Du hast Momente der Weisheit, Einsicht und des Verständnis. Momente, wo du verstehst, warum Dinge so gelaufen sind, wie sie sind.

Du entwickelst eine „mit allen Wassern gewaschen“-Mentalität. Das verlieht dir Ruhe und Gelassenheit. Du wirst so, weil du viele Probleme gelöst hast und dich mit viel „Sch**ß“ auseinandersetzen musstest.

Du triffst überlegter Entscheidungen, da du dich viel besser im Griff hast und dich selbst besser verstehst.

Du wirst empfindlicher für laute Geräusche.

Die meisten Filme, die du schaust, laufen vor 19 Uhr.

Du lebst deine 30er Jahre wie deine 20er Jahre bis zu dem Tag an dem „der Unfall“ passierte oder „die Diagnose“ kam.

Es bereitet dir Freude neue Küchenutensilien zu kaufen.

Mittagsschlaf wird dir große Freude bereiten.

Du wirst Sätze wie „damals“ oder „zu meiner Zeit“ sagen.

Dein Wunschurlaub hat eine Bedingung: Keine Kinder.

Die Monster unter dem Bett sind in den Briefkasten gezogen.

Du verbringst deine Nachmittage oder Abende damit Unterlagen zu sortieren oder Erklärungen (wie z.B. die Steuererklärung) zu machen.

(Du liest Beiträge wie diesen hier.)

Woran merkt man, dass man alt wird? Freunde, Bekannte, Familie

Je älter du wirst, umso öfter wirst du auf Hochzeiten und Beerdigungen gehen. Wenn du noch älter wirst, werden die Beerdigungen und Hochzeiten wieder weniger.

Je älter du wirst, umso geringer wird die Anzahl deiner Freunde und Bekannten. Je älter du wirst, umso mehr Erwachsene verlassen dich. (Entweder weil sie sterben oder ihr euch auseinander lebt.)

Für die Familie gilt: Je älter du wirst, umso weniger alte Familienmitglieder werden es, aber umso mehr junge Familienmitglieder kommen nach.

Die Zahl der Mütter, Väter und Babys in deinem Freundeskreis werden mehr. Du wirst in den sozialen Medien mehr Baby- und Hochzeitsfotos sehen.

Die Zahl der Geschiedenen wächst jährlich.

Du wirst auf einmal angeregte Gespräche über Versicherungen, Vorsorge, Rasenmäher und/oder Reinigungsmittel führen.

Woran merke ich, dass ich alt werde? Andere Menschen, Gesellschaft

Du wirst von jüngeren Menschen mit „Sie“ angesprochen.

Du entwickelst ein Bewusstsein dafür wie sehr andere ihre Zeit verschwenden. Gleichzeitig wirst du aber auch gelassener und schreibst den Leuten weniger vor, was sie tun und lassen sollen. Ebenso wirst du gelassener, was Diskussionen und Streit angeht. (Auf Provokationen und Spitzen reagierst du du mit Gelassenheit.)

Menschen mit Autorität werden jünger. Menschen in Autoritätspositionen werden jünger. (Dein Arzt wird z.B. jünger sein als du.)

Die Filme und die Musik mit der du aufgewachsen bist, wird mittlerweile als „Classic“ oder „Klassiker“ bezeichnet.

Du bemerkst Veränderungen in deiner Stadt. Wird ein Gebäude abgerissen, so kannst du dich daran erinnern, was vorher auf dem Gelände war oder wie es gebaut wurde.

Wenn du in einem Online-Formular nach deinem Alter gefragt wirst, so musst du lange Scrollen.

In deinem Adressbuch (z.B. in deinem Smartphone) wächst die Zahl der Menschen mit denen du entweder jahrelang keinen Kontakt hattest oder die tot sind.

Du merkst das du alt geworden bist, wenn man dir den „Seniorenrabatt“ gibt.

Menschen unter die 30 wirst du als „Kinder“ bezeichnen.

Wer im Jahre 2010 geboren wurde, wird im Jahr 2022 12 Jahre alt.

Siehst du junge Menschen so hast du auf einem Mutter- oder Vatergeühle.

Es gibt Menschen, die nicht wissen, was eine Kasette, ein Walkman oder ICQ ist. Es gibt Menschen, die Al Bundy nicht kennen.

Du interessierst dich bei South Park mehr für Randy als für die Jungs.

Woran merke ich, dass ich alt werde? Mode und Trends

Du siehst das Modetrends wiederkehren. Du erinnerst dich daran, wie du eine bestimmte Mode früher selbst getragen hast.

Bei Kleidung entscheidest du dich absofort gegen den Style und für den Komfort.

Du hast keine Ahnung, was der neuste Trend ist und selbst wenn du es weißt, verstehst du ihn nicht. Ferner ist dir der neuste Trend einfach egal. Du verstehst die neuste gehypte Social-Media-App nicht.

Neue Technologie oder Geräte überfordert dich.

Du hast keine Ahnung, welche Musiker gerade angesagt sind.

Du verstehst aktuelle Jugendworte und Jugendsprache nicht. Du hast keine Ahnung, was Cringe, wyld, nh, Cheche, Bubatz oder 143 bedeutet. Aber knorke, töfte und dufte kennst du.

Woran merke ich, dass ich alt werde? Zeit

Vor 20 Jahren war nicht in den 1980er oder 1990er Jahren, sondern es war in den 2000er Jahren. Selbst „vor 10 Jahren“ war in Anfang der 2000er, sondern es war Anfang der 2010er Jahre.

Wenn du 40 Jahre alt bist, werden alle älteren Menschen sagen, wie jung du noch bist, während alle jüngeren Menschen dir sagen, wie alt du schon bist.

Denkst du an die 1990er Jahre wirst du nostalgisch.

Du fängst an über den Tod nachzudenken. Du fängst an darüber nachzudenken, wie du deinen Nachlass regelst und was im Notfall für dich medizinisch getan werden soll. (Patientenverfügung)

Die Zeit vergeht schneller. „Oh, schon ein Monat rum?“ (Ergo bedeutet das, du erlebst weniger woran du dich erinnern kannst.)

Woran merke ich, dass ich alt werde? Partys, Alkohol

Der billige oder günstige Alkohol schmeckt dir nicht mehr. Jetzt muss es hochwertiger Wein, Rum oder Gin mit Geschichte sein.

Statt Party-Einladungen gibt es jetzt mehr Brunch-Verabredungen.

Du schleichst dich nicht mehr zu Hause raus, um auf Partys zu gehen. Nein, du verlässt Partys heimlich, um nach Hause in dein Bett zu gehen.

Wenn du abwägst zwischen „Zur Party gehen und mit Kater aufwachen“ oder „Nicht zu Party gehen und ohne Kater aufwachen“, so entscheidest du dich eher gegen die Party und für den Schlaf.
Anstatt in eine Bar zu gehen, entscheidest du dich für einen Spieleabend Zuhause.

Partys beginnen 18 oder spätestens 19 Uhr.

Dir schmeckt auf einmal Eierlikör und Gin.

Zwei Tage hintereinander Party machen geht es jetzt nicht mehr.

Hast du einen Kater, so braucht es bis zu zwei Tage bis der weg ist. (Ab 40 soll es sogar Drei-Tages-Kater geben.) Du kalkulierst mittlerweile genau, wie lange und schlimm der Kater sein wird.

Gehst du in den Club oder die Disko so fühlst du dich wie auf einem Kindergeburtstag. Alle anderen sehen irgendwie wie Kinder aus. Ferner verlierst du jedes Interesse in einen Club zu gehen.

Deiner größer Albtraum werden Musikfestivals.

Fazit: Woran du merkst, dass du alt wirst?

Ich möchte diesen Artikel mit folgendem Bild beenden: Das Leben ist wie eine Bergwanderung. Je höher man kommt, umso klarer wird die Sicht und die Kraft lassen nach. Diese Metapher beschreibt das Leben wohl am besten. Aus der ungestümen, aber auch ahnungslosen Kraft der Jugend wird im besten Fall die Weisheit des Alters, die mit Ruhe und Gelassenheit an die Dinge geht. Während junge Menschen noch sehr viel ernst nehmen, so lächeln die Alten gelassen. Denn sie wissen, nichts wird heiß gegessen wie es gekocht wird und morgen wird eine andere Sau durch das Dorf getrieben. Also, warum mit den Alltäglichkeiten beschäftigen und aufhalten, wenn es doch wesentlicheres im Leben gibt. Ja, und das Wesentliche im Leben muss jeder für sich entdecken.

Übrigens: Eine gesunde Portion Interesse an allem Möglichen und Hilfe anzunehmen, verlangsamt das geistige Altern. Wer körperlich langsamer altern möchte, hat hier nur zwei Möglichkeiten: Sport und Fasten. Die Medizin kennt nichts anderes.

Was ist eine Impfprämie? Vorteile, Nachteile, Bedeutung, Definition, Erklärung


Mit einer Impfprämie sollen Bürgerinnen und Bürger motiviert werden, sich gegen Corona impfen zu lassen. Das Modell gibt es zumindest im Ausland schon seit2021, in Deutschland setzt es sich nur langsam und meistens durch privatwirtschaftliche Initiativen durch. Die Impfprämie kann direkt in Geld gezahlt werden, doch auch andere Anreize sind möglich: Bundesweite Schlagzeilen machten 2021 Gemeinden in Thüringen, die den Impfwilligen nach dem Pieks eine kostenlose Bratwurst spendierten.

Warum kommt die Diskussion um eine Impfprämie auf?

Dass eine Schutzimpfung die Folgen einer Infektion mit SARS-CoV-2 am besten auffängt oder diese Infektion gleich ganz verhindert, gilt zumindest in der Wissenschaft als unstrittig. Die Impfung mag aber nicht jeder, es gibt bekanntlich erklärte Gegner dieser Vorsichtsmaßnahme. Eine Impfpflicht, über die der deutsche Bundestag am 26. Januar 2022 erstmals debattierte und die in Österreich inzwischen beschlossen wurde, dürfte allerdings zur Radikalisierung einiger Impfgegner führen. Da radikale Strömungen auch immer einen Teil der eigentlich unentschlossenen Bevölkerung beeinflussen, wie an den Demonstrationen gegen die Coronamaßnahmen zu erkennen ist, wäre eine Impfprämie ein sanftes Motivationsmittel, um diese große Menge der Unentschlossenen zur Impfung zu bewegen. Die Privatwirtschaft hat das schon längst erkannt: In den USA boten schon im Frühjahr 2021 einige große Unternehmen ihren Beschäftigten Impfprämien an, gleich nachdem es erste Impfstoffe gab. Viele deutsche Unternehmen folgen inzwischen diesem Weg. Ihre Motivation ist vollkommen klar: Sie brauchen geimpfte Mitarbeitende, wenn ihre Produktion weiterlaufen soll.

Impfprämie: Beispiele aus Deutschland

Gerade in den Bundesländern Sachsen und Thüringen, in denen die Impfquote deutschlandweit am niedrigsten ist, preschen Firmen mit einer Impfprämie für ihre Beschäftigten vor. Sie lassen sich von Forschungsdaten leiten, welche die Motivation durch die Prämie belegen. Der Unternehmerverband Sachsen begrüßt das Modell grundsätzlich, verweist aber darauf, dass sich dieses weder alle Firmen noch alle Branchen leisten können. Hinter dieser Aussage stecken handfeste Zahlen: So zahlt die Böttcher AG aus Thüringen (Büroversand) jedem Mitarbeiter 5.000 Euro Prämie für die Impfung. Das ist eine enorme Summe, die in der Tat nur wenige Unternehmen stemmen können.

Böttcher-Vorstand Danilo Frasiak kann die Entscheidung aber begründen, die kurz vor dem Weihnachtsgeschäft 2021 getroffen wurde: Im Versandhandel (wie auch in anderen Handelsbereichen) ist der Dezember mit Abstand der stärkste Monat des Jahres. Die Böttcher AG konnte sich keine Ausfälle durch Coronaerkrankungen oder Quarantänemaßnahmen leisten. Die Prämie rechnete sich für das Unternehmen. Dieses steuerte damit auch den extrem hohen Inzidenzen in Thüringen und Sachsen entgegen. Frasiak führt aber noch weitere Gründe außerhalb der reinen Ökonomie für die Impfprämie an. Man habe, so der Manager, die Belegschaft zur Auseinandersetzung mit dem Impfthema bewegen wollen.

Der positive Anreiz einer hohen Prämie habe dabei als echter Motivationsbooster gewirkt. Frasiak spricht damit die beiden Seiten des Bonus-Malus-Systems via Geld an: Dem Bonus der Impfprämie würde nämlich bei der Einführung einer Impfpflicht als Malus die Geldbuße bei der Impfverweigerung gegenüberstehen. Wirtschaftsvertreter setzen ganz eindeutig auf den Bonus, also die Impfprämie. Sie wissen, wie man Menschen am besten motiviert. Hier einige Zahlen dazu:

  • Die 5.000 Euro bekommen die Beschäftigten der Böttcher AG nach der Zweitimpfung, und zwar auch, wenn sie diese schon vor dem Beginn der Prämienaktion bekommen hatten. Auch das ist wichtig bei einer Impfprämie. Sie muss gerecht ausgeschüttet werden.
  • Das Unternehmen bezahlte für seine Großzügigkeit drei Millionen Euro.
  • Es freut sich über eine Impfquote von 100 % in den meisten Abteilungen.
  • Niedriger als 80 % (eher: ~90 %) lag sie Anfang Januar 2022 in keinem Bereich des Unternehmens.
  • Zum Vergleich: Die deutschlandweite Quote der zweimal Geimpften lag am 26. Januar 2022 bei 73,6 %.
  • Seit Mitte Dezember 2021 gab es nur noch einen einzigen Infektionsfall bei der Thüringer Böttcher AG.

Die Belegschaft habe durchweg positiv auf das Prämienangebot reagiert, auch wenn es nicht ausnahmslos von allen Mitarbeitenden angenommen wurde, so Frasiak. Es wurde auch niemand benachteiligt, der sich nicht impfen lassen wollte.

Wissenschaftliche Untersuchungen zur Impfprämie

Solche Modelle gibt es in der Privatwirtschaft weltweit, die Forschung hat sich seit März 2021 (erste Impfprämien durch US-Unternehmen) damit befasst. Das Ergebnis der Untersuchungen ist eindeutig: Die Impfquote steigt direkt proportional zur Höhe der Impfprämie. Der Geldwert der Prämie darf hierfür aber nicht zu niedrig liegen.

Im Sommer 2021 ermittelte das KIT (Karlsruher Institut für Technologie) eine Mindestprämie von 100 Euro, um einen nennenswerten Effekt zu erzielen. Prof. Nora Szech vom KIT verweist darauf, dass die Impfprämie die Zeit für die Impfung kompensiere. Es gibt aber auch gegenteilige Meinungen aus der Wissenschaft. Der Doktorand Philipp Sprengholz von der Universität Erfurt führte im Sommer 2021 eine Studie durch, bei der er den Testpersonen zwischen 25 und 200 Euro nach der Impfung zahlte. Laut seinen Untersuchungen konnte er die Impfbereitschaft damit nicht steigern.

Durch Befragungen will er ermittelt haben, dass die Prämie mindestens 1.000 Euro betragen muss, um die Impfbereitschaft um wenige Prozentpunkte zu steigern. Dem widerspricht wiederum Prof. Szech, die auf US-Studien verweist. Schon ab 100 Euro steige demnach deutlich die Impfbereitschaft, und zwar bei 80 % aller Studienteilnehmer*innen. Ab 500 Euro waren es 90 %. Es gebe aber auch einen gegenteiligen Effekt durch die Prämie, so die Forscherin. Bei Prämien bis 20 Euro ließe die Impfbereitschaft nach. Prof. Szech verweist gleichzeitig auf den ökonomischen Wert einer Impfung, der sich durch ausbleibende Schäden infolge einer Coronainfektion oder einen schweren Krankheitsverlauf auf ~1.500 Euro pro geimpfter Person schätzen lasse. Gleichzeitig weisen jüngere Untersuchungen darauf hin, dass die Prämie nicht alternativlos ist.

Neben einer Strafzahlung nach Einführung einer allgemeinen Impfpflicht sind auch Zwischenlösungen möglich. So setzt der Hartmannsdorfer Kommunikationsdienstleister Komsa AG auf durchgängige, sehr leicht zugängliche Testungen und freiwillige Impfangebote. Die Impfprämie ist dem sächsischen Unternehmen zu teuer, zudem möchte es seine Mitarbeitenden weder positiv noch negativ auf die Impfung hin motivieren. Die Entscheidung solle der einzelne Mitarbeiter selbst treffen, so die Firmenleitung. Wie viele deutsche Unternehmen inzwischen Impfprämien zahlen (und in welcher Höhe), ist mit Stand Ende Januar 2022 noch nicht bekannt. Aus Befragungen von Journalisten, die allerdings kein statistisch exaktes Datenbild ergeben, geht hervor, dass in vielen Firmen eine Impfprämie von rund 100 bis 500 Euro gezahlt wird.

Impfprämie in Österreich

Die österreichische Bundesregierung will Impfprämien an Gemeinden nach dem Stand der Impfquote ausschütten, deren Höhe allerdings mit Stand 27. Januar 2022 noch nicht bekannt ist. Außerdem wurde eine Impflotterie aufgelegt. Jede geimpfte Person nimmt daran automatisch teil und kann also das große Los ziehen. Hinter der Aktion stehen die ÖVP, vertreten durch den Bundeskanzler Karl Nehammer, die Grünen, die mit Werner Kogler den Vizekanzler stellen, und auch die SPÖ, deren Chefin Pamela Rendi-Wagner an der Ausarbeitung des Prämienmodells beteiligt war. Gemeinden, die eine Impfquote von 80, 85 und 90 % erreichen, profitieren abgestuft mit immer höheren Prämien vom „Anreiz- und Belohnungspaket“. Darauf reagierten viele Gemeindevorstände äußerst positiv.

In Eisenerz etwa (Bezirk Leoben) zeigte man sich überrascht und erfreut. Die Impfquote liegt dort schon über 80 %, sodass das Extrageld der Gemeinde ohne weitere Anstrengung in den Schoß fällt. Der Bürgermeister Thomas Rauninger (ÖVP) will mit dem Geldsegen seine Stadt neu belegen, in der aktuell viele Häuser leerstehen. Der Tourismus soll eine Finanzspritze erhalten, aber auch die Kinderbetreuung wird die Kommune verbessern.

Es gibt allerdings auch kritische Stimmen, so aus der Nachbargemeinde Vordernberg, wo der Bürgermeister Walter Hubner (SPÖ) den Bonus als „irritierend“ bezeichnete. Er empfindet den Anreiz eher als Bürde, weil die Motivationsarbeit nun den Gemeinden zugeschoben würde. In Österreich diskutiert man ebenso wie in Deutschland über ein generelles Versagen der Bundesregierung in der Coronapandemie. Hubner verweist daneben auf ein praktisch-technisches Problem: Man müsse darüber reden, welche Personen in die Quote hineingerechnet würden. Im hiesigen Anhaltezentrum (Abschiebegefängnis für abgelehnte Asylbewerber) säßen derzeit 130 Schubhäftlinge, von denen nicht einmal eine Handvoll geimpft seien, so der Lokalpolitiker. Dies würde ihm ungerechterweise die Impfquote drücken. Ohne die Schubhäftlinge hätte sein Ort eine Impfquote von bis zu 84 %.

Impfprämien in den USA schon seit 2021

In den USA schütteten Unternehmen wie erwähnt schon seit März 2021 Impfprämien aus. Sie gingen dabei unterschiedlich vor. Prämien waren:

  • Geld
  • Freibier
  • Donuts
  • Gratis-Substanzen-Zigaretten in Bundesstaaten, in denen Cannabis legal ist

Zu den Firmen zählten auch damals schon die deutschen Discounter Aldi und Lidl, die in den USA viele Filialen unterhalten. Ihren US-Angestellten zahlten und zahlen sie Prämien für die Impfung (Aldi durchschnittlich zwei Stundenlöhne und Sonderkosten, Lidl bis 200 Dollar), in Deutschland sind sie bis heute nicht so großzügig, auch wenn sie mit diversen Maßnahmen die Impfbereitschaft ihrer Beschäftigten unterstützen, so etwa über die eigenen Betriebsärzte und bezahlte Freistellungen für den Impftermin. Die US-Fluggesellschaft American Airlines vergibt als Impfprämie an ihre Angestellten 50 Bonusmeilenpunkte und einen Tag Sonderurlaub.

Amazon zahlt 80 Dollar, bei McDonald’s beträgt die Prämie vier Stundenlöhne. Einige US-Unternehmen verknüpfen die Impfprämie mit ihrem Marketing. Die Lebensmittelkette Krispy Kreme, berühmt für ihre Donuts, spendiert allen Mitarbeitenden für den Impfnachweis einen glasierten Donut – und zwar täglich, nachdem sie am Betriebstor ihren Impfpass vorgezeigt haben. In New Jersey spendieren Brauereien den dortigen Einwohnern schon nach der ersten Impfung Freibier. Den Joint gibt es im Bundesstaat New York gratis von Aktivisten, die für die Cannabislegalisierung in New York gekämpft haben.

Nahostkonflikt in Stichpunkten als Zeitstrahl dargestellt


Hinweis: Dieser Text ist eine stichpunktartige Darstellung der Fakten des Nahostkonflikts bzw. Israel-Palästina-Konflikts als Zeitstrahl. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit. Dem Autor geht es bei dieser Darstellung darum, darzustellen wie sich Israel und Palästina entwickelt haben. Es geht nicht um eine Bewertung. Dafür werden Fakten und Ereignisse einfach nur stichpunktartig gelistet. Die Vorbemerkungen sind Gedanken des Autors.

Vorbemerkungen: Nahostkonflikt

Tl;dr:

  1. Der Nahostkonflikt ist das Ergebnis von Kolonialismus und Nationalismus.
  2. Der Nahostkonflikt ist das Ergebnis davon, wenn sich zwei Gruppen (mit Unterstützung ihrer Verbündeten) um das gleiche Land „streiten“.

Bevor es los geht, müssen begriffliche Unterscheidungen und eine Beobachtung genannt werden.

1. „Palästina“ ist nicht gleich Palästina. Das wird in Debatten und Diskussionen nicht scharf genug getrennt. Es gibt die „Region Palästina“ und den „Staat Palästina“. Die „Region Palästina“ ist historisch und umfasst – je nach Quelle – das heutige Israel oder Teile des heutigen Israels, Teile Jordaniens, den Gazastreifen und das Westjordanland. „Staat Palästina“ ist eine politische Organisation, die sich für einen unabhängigen Staat der Palästinenser im Gazastreifen, der Westbank und mit Ostjerusalem als Hauptstadt einsetzt.

2. Über den „Staat Palästina“ muss gesagt werden, dass dieser ein Staat ohne Staatsgebiet ist. Die Organisation „Staat Palästina“ hat keine vollständige Authorität über den Gazastreifen, das Westjordanland und Ostjerusalem.

3. Die Bezeichnung „Palästinenser“ als Bezeichnung für die arabische Bevölkerung im Gazastreifen, Westjordanland und in Ostjerusalem ist erst seit den 1960er gebräuchlich. Vorher war das Adjektiv „palästinische“ nur eine Zuschreibung für die geografische Herkunft, ohne politische Bedeutung. Beispiel: „palästinische Juden“ sind Juden, die in der Region Palästina leben.

4. In den letzten 2000 Jahren gab es noch nie ein unabhängiges und freies Palästina. Die Region wurde immer fremdbeherrscht. Die Römer beherrschten die Region. Danach folgten muslimische Herrscher und Kreuzfahrer gründeten ihre Staaten. Die Mameluken herrschten bis 1516. Von 1516 bis 1919 herrschten die Osmanen. Von 1920 bis 1947/8 herrschten die Briten über das „Mandatsgebiet Palästina“.

1948 wird Israel nach dem Teilungsplan der UN gegründet. Ein arabischer Staat soll auch (nach dem Teilungsplan der UN) gegründet werden, aber dazu kommt es nicht. Es kommt zum Krieg Israel gegen Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak. Das Ergebnis: Israel vergrößert sein Staatsgebiet. Ägypten besetzt den Gazastreifen. Jordanien besetzt das Westjordanland und Ostjerusalem. (Über den Gazastreifen herrschen bis 1967 die Ägypter. Über das Westjordanland und Ostjerusalem herrschen bis 1967 die Jordanier.)

1967 kommt es zum Sechstagekrieg. Israel erobert hier den Gazastreifen, das Westjordanland, Ostjerusalem, Golanhöhen und den Sinai. Alles wird in Folge militärisch verwaltet. (1982 gibt Israel den Sinai zurück.) Ab 1967 bis heute herrschen nun die Israelis über den Gazastreifen, das Westjordanland, Teile der Golanhöhen und Ostjerusalem.

Anmerkungen sind gerne gewünscht. Bitte schreibe sie in die Kommentare.

Wie kam es zum Nahostkonflikt? Geschichtlicher Ablauf

Vor 1919: Osmanisches Reich

Im Gebiet des heutigen Israel und Palästina herrschen die Osmanen. Die Region heißt einfach „Palästina“. Seit der Antike heißt die Region „Palästina“.

Seit ungefähr 1900 wandern jüdische Siedler in das osmanische Palästina ein. Sie erwerben Land, betreiben Ackerbau und bauen Häuser.

Es gibt Spannungen zwischen jüdischen Siedlern und arabischen Palästinensern.

1909 wird die Stadt „Tel Aviv“ gegründet.

1920

: Britisches „Mandatsgebiet Palästina“ entsteht

Nach Zusammenbruch des Osmanischen Reiches nach dem ersten Weltkrieg wird die Verwaltung des Gebietes „Mandatsgebiet Palästina“ an Groß-Britannien übergeben.

„Mandatsgebiet Palästina“ umfasst: Heutiges Israel, heutiges Palästina, heutiges Jordanien, Gazastreifen, Westjordanland und Teile der Golanhöhen.

1923: 

Transjordanien wird abgespalten

Vom Mandatsgebiet Palästina wird Transjordanien 1923 abgespalten.

Transjordanien wird 1946 ein unabhängiges Königreich und ist seit dem unter dem Namen „Jordanien“ bekannt.

29. November 1947

: UN-Teilungsplan für das britische Mandatsgebiet Palästina

Resolution 181 (II) der UN-Generalversammlung legte fest, dass das britische „Mandatsgebiet Palästina“ in einen Staat für die Juden und einen Staat für die Araber geteilt wird. Jerusalem + Bethlehem sollten unter internationaler Kontrolle gestellt werden.

14.5.1948: 
Gründung Israel + Palästina-Krieg

Das Staatsgebiet das Israel bei seiner Gründung erhielt, war das Gebiet das im UN-Teilungsplan festgelegt wurde.

Ein arabischer Staat sollte auch gegründet werden, dies wurde aber von arabischer Seite abgelehnt. Dies führte zum Palästina-Krieg.

Palästina-Krieg: Israel gegen Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak.

Ergebnis:

  • Israel gewann.
 Israelisches Territorium wurde um rund 30 % vergrößert.
  • Gaza ging an Ägypten.
  • Westjordanland ging an Jordanien.
  • Ostjerusalem ging an Jordanien.
  • Westjerusalem ging an Israel.

Siehe: Ist Tel Aviv oder Jerusalem die Hauptstadt von Israel?

1967
: Sechstagekrieg

Israel greift Ägypten an, weil Ägypten die Straße von Tiran für die israelische Schifffahrt gesperrt hatte. 

Ägypten wird von Jordanien und Syrien unterstützt.

 Israel wird von den USA unterstützt.

Verlauf: Israel erobert Gazastreifen, Sinai, Golanhöhen, Westjordanland und Ostjerusalem.

Ergebnis: 
Israel bestzt Westjordanland, Ost-Jerusalem, Golanhöhen und Gazastreifen.

 Israel kontrolliert nun diese Gebiete und verwaltet sie militärisch

Ab 1967 entstehen erste Siedlungen im Westjordanland und Gazastreifen.

1967: 
Khartum Resolution

Acht arabische Staaten legen fest wie sie mit Israel nach dem Sechstagekrieg (1967) umgehen wollen. 
Die Resolution galt bis zum Jom-Kippur-Krieg 1973.

Inhalt: Die drei NOs

  • NO peace with Israel
  • 
NO recognition of Israel
  • 
NO negotiations with Israel

1973: Jom-Kippur-Krieg

Ägypten und Syrien gegen Israel. (Ägypten und Syrien griffen Israel an.)

Folgen: Ägypten und Syrien verloren, konnten aber Stärke beweisen. Israel erschien schwach und überdachte seine Außenpolitik. (Dies ermöglichte Friedensverhandlungen.)

Arabische Staaten erkennen ihr Druckmittel Öl. Es kommt zur Ölkrise.

1978 
Camp-David-Gespräche

Vorbereitung Friedensvertrag Israel und Ägypten.

1979: Israelisch-ägyptischer Friedensvertrag

Der Israelisch-ägyptische Friedensvertrag wurde am 26. März 1979 in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington unterzeichnet.

Es wurde unter anderm festgelegt: Sinai wird bis 1982 geräumt und dann zurückgegeben.

Ägypten ist der erste arabische Staat der Israel anerkennt.


1980:
 Israel annektiert Ost-Jerusalem

Israel annektiert Ost-Jerusalem und erlässt das „Jerusalemgesetz“. Es besagt, dass das vereinte Jerusalem in seiner Gesamtheit die Hauptstadt Israels ist.

1981
: Verwaltung Golanhöhen

Am 14. Dezember 1981 erließ Israel ein Gesetz, das seine Gesetze und seine Verwaltung auf die Golanhöhen ausweitete. Dieser Vorgang wurde in der israelischen und der internationalen Öffentlichkeit allgemein als Annexion bezeichnet.

1982
: Israel gibt Sinai an Ägypten zurück

Israel verwaltet militärisch weiterhin den Gazastreifen und das Westjordanland. (Das Westjordanland wird in Israel als „Judäa und Samaria“ bezeichnet. In der englischen Sprache wird von der „Westbank“ gesprochen.)

1987
: 1. Intifada

Bürgerkrieg der Palästinenischen Araber gegen Israel.

Jordanien verzichtet auf Ansprüche auf das Westjordanland.

15.11.1988: Staat Palästina wird ausgerufen

Staat Palästina wird von der PLO im Exil in Algier am 15. November 1988 ausgerufen, hat aber keine Kontrolle über das Westjordanland + Gaza-Streifen.

De facto existiert der Staat Palästina nur auf dem Papier.

Der „Staat Palästina“ beansprucht folgende Gebiete: Westjordanland, Gaza-Streifen und Ost-Jerusalem.

1993: 
Oslo Abkommen

Ergebnis des Oslo Abkommens: 
Israel akzeptiert die PLO als Vertreterin der Palästinenser. 

Israel erlaubt Palästinenser Selbstverwaltung und Verantwortung über Gazastreifen + Westjordanland. (Israel behält Ost-Jerusalem.)

1994: Israelisch-jordanischer Friedensvertrag

1994 Israelisch-jordanischer Friedensvertrag erklärt, dass Frieden zwischen beiden Ländern herrscht und die Grenze der Jordan sein wird.

(Anmerkung: Jordanien ist auf das Wasser des Jordan angewiesen.)

1994: Palästinensische Autonomiebehörde

Gaza-Jericho-Abkommen führt zur Gründung der Palästinensischen Autonomobehörde und spricht der Palästinensische Autonomiebehörde Gebiete zur Selbstverwaltung zu.

Palästinensische Autonomiebehörde ist Vertreterin der Palästinenser und des palästinensischen Volkes, aber kein Völkerrechtssubjekt.

Die palästinensische Autonomiebehörde wird von Palästinensern geführt.

2002
: Arabische Friedensinitiative

Vorschlag der arabischen Liga zur Normalisierung der Beziehungen zu Israel.

Inhalt:

  • Arabische Staaten erkennen Israel an.
  • Israel zieht sich aus Gazastreifen, Westbank und Ostjerusalem zurück.
  • Israel erkennt Palästina als unabhängigen Staat mit Hauptstadt Ost-Jerusalem an.
  • Gerechterer Umgang mit den Flüchtlingen

Israel lehnte die Initiative ab.

2011: 
“Staat Palästina“ beantragt UN-Vollmitgliedschaft

Scheitert. Siehe 2012

2012
: Beobachterstatus für Staat Palästina

Am 29.11.2012 wird dem „Staat Palästina“ der Beobachterstatus gewährt. (Offiziell „beobachtetes Nicht-Mitglied“.)

In Folge ändert die Palästinensische Autonomiebehörde 2013 ihren Namen zu „Staat Palästina“.

Folgen:
 Palästinenser können an Diskussionen im Sicherheitsrat und der Generalversammlung teilnehmen, wenn sie betroffen sind.
 Zugang zu Internationalem Strafgerichtshof ist nun möglich.

Folgen:
 Zugang zu Internationalem Strafgerichtshof. (Damit können die Palästinenser z.B. Militäroperationen Israels in den Palästinensergebieten vor Gericht bringen.)

(Vatikan ist auch „beobachtestes Nicht-Mitglied“.)

2017
: USA erkennt Jerusalem als Hauptstadt an

Trump-Administration erkennt Jerusalem als Hauptstadt Israels an.
 2018 öffnete die US-amerikanische Botschaft in Jerusalem.

In Jerusalem gibt es drei Botschaften: 
seit 2018 USA
, seit 2018 Guatemala, 
seit 2021 Kosovo

. In Tel Aviv gibt es 88 Botschaften.

Bedeutung: Mit der Entscheidung der USA, ihre Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, erkennt die USA die Annektierung Ostjerusalems durch Israel an und verfestigt den jetzigen Zustand zu Gunsten der Israelis und zu Ungunsten der Palästinenser, die Ostjerusalem beanspruchen.

Siehe: Hauptstadt Israels: Tel Aviv oder Jerusalem?

2020: Abraham-Abkommen

Trump-Administration sorgt dafür, dass Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain diplomatische Beziehungen zu Israel aufnehmen. Das gleicht einem Friedensvertrag. 
Marokko und Sudan schlossen sich dem Abraham-Abkommen an.

 Das sorgt dafür, dass die unterzeichnenden Staaten Israel und seine Grenzen und sein Verhalten (in Gaza und der Westbank) akzeptieren.

Was ist ein Tomboy? Bedeutung, Definition, Erklärung


Sie zieht Spielzeugautos den Puppen und bequeme Hosen den Rüschenkleidern vor, hat ständig blaue Flecken auf den Knien. Wir sprechen über sie mit dem hässlichen Ausdruck „Tomboy“. Gilt also nur das vorbildliche Mädchen, feminin und zart, als „erfolgreich“?

Nehmen wir den Ausdruck wörtlich, gibt es zwei mögliche Deutungen: Einerseits die Vorstellung einer gescheiterten Weiblichkeit, die nicht dem entspricht, was von einem kleinen Mädchen erwartet wird – andererseits die Idee, dass ein kleines Mädchen, das sich mehr wie ihre männlichen Freunde benehmen würde, ein Junge im Körper eines Mädchens wäre. So oder so ist es ein Misserfolg. Wie schrecklich ! Es gibt also nur einen Weg, ein Mädchen zu sein? Jedenfalls impliziert dieser geläufige Ausdruck, dass Mädchen gezwungen werden, ihre Identität im Mangel aufzubauen – im Gegensatz zu Jungen, die aktiv, abenteuerlustig, Eroberer sein können. Sollte ein kleines Mädchen, das nicht mit Stereotypen belastet ist und im Gegenteil eine starke Persönlichkeit entwickelt, nicht als „erfolgreiches Mädchen“ bezeichnet werden?

Tomboy: Bedeutung, Definition, Erklärung

Den Ausdruck „Wildfang“ haben wir Dutzende Male gehört, als wir jünger waren, um über eine Freundin, einen Klassenkameraden oder sogar uns selbst zu sprechen. Wer „Tomboy“ sagt, sagt „Mädchen, das sogenannte männliche Einstellungen oder Verhaltensweisen annimmt“. Ein etwas maskulines Outfit, zu gewagtes Verhalten, oder auch das Ausüben sogenannter „jungenhafter“ Hobbys, so viele Gründe, die diesen Spitznamen rechtfertigen könnten. Aber was ist heute? Und wäre es so falsch, sich wie ein „Wildfang“ zu fühlen? Eine Geschichte von gewöhnlichem Sexismus?

Heute ein „Tomboy“ zu sein, was ist das am Ende? Vor ein oder zwei Jahrzehnten hing die Gesellschaft noch sehr an Vorstellungen von weiblichem und männlichem Geschlecht. Rosa, Kochen, Putzen, gute Erziehung und Zurückhaltung für kleine Mädchen; Blau, DIY, Autos und Wagemut für kleine Jungs. Wir lebten in einem Kontext des „gewöhnlichen Sexismus“, in dem diese Klischees allgemein akzeptiert und integriert wurden. Daher wurde ein kleines Mädchen, das sich zu weit vom Verhalten anderer kleiner Mädchen entfernte, schnell als „Tomboy“ bezeichnet. Manchmal als Beleidigung verwendet, spiegelte diese Bezeichnung vor allem eine gewisse „Unfähigkeit“ wider.

In den 2000er Jahren erlebten wir die Wiederbelebung des feministischen Aktivismus und nach und nach wurden viele Schlachten gewonnen. Heute, auch wenn Klischees schwer verdaulich sind, gibt es ein echtes Bewusstsein und es wird anerkannt, dass ein kleines Mädchen Autos, Fußball oder sogar Heimwerken lieben kann. Es gibt auch viele Frauenmannschaften für Sportarten, die als männlich galten, wie Fußball, Rugby… Was ist also mit dem Begriff „Tomboy“?

Magst du dynamische Sportarten, hast du einen eher maskulinen Look oder interessierst du dich nicht für die gleichen Dinge wie andere Mädchen? Na und ?! Heute ist es keine Überraschung mehr, Dinge wertzuschätzen, die traditionell Männern vorbehalten waren. Besser noch, Charakter zu haben und zu wissen, wie man ihn zeigt, ist Teil der Qualitäten, die es einem ermöglichen, sich in den oberen Rängen zu entwickeln. Fühlst du dich nicht attraktiv? Genauso wie es nicht den einen Typ Mann gibt, gibt es auch nicht den einen Typ Frau auf der Erde. Einige werden sehr feminine Frauen zu schätzen wissen, während andere einen nüchterneren Look bevorzugen. Sie haben keinen Grund, sich zu ändern! Außerdem, auf der Seite der Herren, gleicher Kampf: Wer Männlichkeit sagt, sagt nicht immer Männlichkeit – jeder hat seine Persönlichkeit.

Tomboy oder Wildfang? Bedeutung, Definition, Erklärung

Du fühlst dich nicht als „Wildfang“, aber gibst zu, manchmal sogenannte „männliche“ Verhaltensweisen zu haben? Nochmal, na und? Frau sein heißt vor allem man selbst sein und das lässt sich genauso gut an einem Montagabend in Abendkleid und Pumps und am nächsten Tag in Tennis- und Sportswear verbringen. Es ist auch eine gute Sache und ein Zeichen des Gleichgewichts zu wissen, wie man zwischen Einstellungen und Aussehen jonglieren kann, und es macht auch den Reichtum Ihrer Persönlichkeit aus. Also, ob Sie ein Fan des taillierten Rocks oder der Jogging-Sneaker sind, nehmen Sie es für selbstverständlich: Sie sind kein Tomboy, sondern ein erfolgreiches Mädchen! Und es ist diese Persönlichkeit, die es Ihnen ermöglicht, Ihren eigenen Weg im Leben zu gehen, also ändern Sie sich vor allem nicht.

Jede Periode hat ihren Namen, doch das Knabenhafte wurde nicht von gestern geboren. Jungenhaft? Trendiger. Als der maskuline/feminine Look in der Modeszene Einzug hielt, war das verwendete Wort „androgyn“ aus dem Griechischen [andros] und [gunê], was „Mann“ und „Frau“ bedeutet. Leicht verständlich also eine Mischung aus feminin und maskulin. Was heute als einfache Modeeinstellung gilt, hat jedoch einige Zeit gebraucht, um alltäglich zu werden. 1966 schockierte Yves Saint Laurent sein Publikum bei seiner Herbst-Winter-Show 1966, als er einen Damen-Smoking anbot. In den 80er Jahren nahm das Spiel mit dem maskulin-femininen Look eine sexuelle Wendung. Androgynität betrifft sowohl Frauen als auch Männer und ist nicht mehr nur eine Frage des Stils. Es ist verhaltensbedingt, sozial, manchmal misstrauisch. Wenn wir heute von jungenhaft sprechen, sprechen wir nur noch über den femininen Teil der Debatte und es ist dann eine Frage des Stils und nicht mehr des gesellschaftlichen Anspruchs. Von der Androgynität als antikonformistische Reaktion gingen wir zum jungenhaften Reiz als Stilbewegung über, mit einem modernen Reiz, der von einem Ensemble gefeiert wird.

Heute mehr als gestern, bleibt ein jungenhafter Stil eine Modeeinstellung. Du kannst sehr gut an einem Tag ein echter Wildfang sein und am nächsten eine Lady aus den Siebzigern. Die Fesseln der Trends sind zersplitterter denn je. Verkleiden macht Spaß. Die Codes der Männergarderobe aufzugreifen und sich diese anzueignen, bleibt daher ein Spiel: „Das wesentliche Accessoire, um einen jungenhaften Look mit Weiblichkeit zu tragen, ist die Körperhaltung“, sagt der König des jungenhaften Stils Paul Smith. Wie er gehen wir davon aus, dass alles tragbar ist, man muss es nur akzeptieren.

Tomboy Vermarktung mit Paul Smith

Wenn es einen Designer gibt, der uns dazu gebracht hat, in dieser Saison ein Wildfang zu werden, dann ist es Paul Smith. Obwohl er vor 15 Jahren seine Prêt-à-porter für Damen auf den Markt brachte, ist er nach wie vor derjenige, der die männlichsten Codes verwendet, um Frauen zu kleiden. XXL-Shirts, Herrenhosen, Geek-Brillen, Schnür-Brogues, karierte Zweireiher oder bewusst zu große gerade Mäntel, es ist alles dabei! Das Können des englischen Designers? Verkleiden Sie Frauen nicht, heben Sie sie in Übergröße hervor, machen Sie sie attraktiv, wenn sie a priori antisexy aussehen. „Mit guten Manieren und geradem Rücken ist alles feminin“, vertraute er uns vor einigen Wochen an, als er für Sie drei Silhouetten zeichnete, um uns jungenhaft zu erklären. Die drei Lieblingsstücke des englischen Designers? Ein gut geschnittener Anzug, eine gut abgestimmte Strickjacke und ein Männerhemd, aufgewertet durch farbenfrohe Accessoires. Wir können alle einen Wildfangstil annehmen, wir müssen ihn nur an unseren bestehenden Stil anpassen.

Obwohl Paul Smith der unbestrittene Meister des jungenhaften Looks bleibt, steckt diese Saison voller Möglichkeiten. Hier sind einige Regeln, die Sie befolgen sollten, um Mode-Fauxpas zu vermeiden:- die Farbe, die Sie wagen: Wir tragen eine geschlossene Strickjacke unter einer Herrenjacke, wir können sogar den Hut wagen, aber wir bringen unsere roten Jeans hervor, um sie aufzuhellen.- du Sorbonnard wird Sie begeistern: Sie denken, Sie sind ein Literaturstudent an der Sorbonne, Sie spielen gründlich mit Accessoires, übergroßen Kleidern, die mit einem hastig gebundenen Gürtel ausgestattet sind. Je weniger vorbereitet Sie sind, desto besser.- Nur ein Detail, das Sie übernehmen werden: Wir werden uns leicht einig sein, dass es nicht einfach ist, sich wie Ihr Freund zu kleiden, ohne sich lächerlich zu machen.