Was ist „Birds Aren’t Real“? Erklärung, Bedeutung, Definition


„Birds Aren’t Real“ (deutsch: Vöglel sind nicht echt) ist eine satirische Bewegung, die vor allem im Internet die Behauptung verbreitet, Vögel seien nicht echt, sondern Drohnen, die von der US-Regierung eingesetzt wurden, um amerikanische Bürger auszuspionieren. Diese Behauptung soll die Absurdität von Verschwörungstheorien aufzeigen.

Entstehung von „Birds Aren’t Real“

Der Kopf der Gruppe ist Peter McIndoe. Dieser hat die satirische Verschwörung im Januar 2017 in Memphis, Tennessee gegründet. Nach eigenen Angaben sei er als Kind ultrareligiöser und konservativer Eltern durch das Internet sozialisiert worden und dort erstmals mit liberalen Ideen in Kontakt gekommen. Wie hoch der Wahrheitsgehalt seiner Aussagen ist, ist schwer festzustellen, da er oft in der Rolle des Anführers der Bewegung nicht ernst zu nehmende Aussagen trifft.

Erstmals in der realen Welt trat die Bewegung 2017 beim „Women’s March“ in Erscheinung. Hier erschien der Gründer erstmals mit dem Schild mit der Aufschrift „Birds Aren’t Real“, um der rechten Gegenbewegung zum Women’s March entgegenzutreten und diese ins Lächerliche zu ziehen. 2019 wurden in Memphis, Tennessee und später auch an anderen Orten Plakatwände mit der Aufschrift „Birds Aren’t Real“ aufgestellt.

Die Teilnehmer der Bewegung werden auf über 100.000 geschätzt. Die Bewegung hat online eine große Reichweite und viele Unterstützer. Die Instagram – und TikTok – Kanäle haben mehrere 100.000 Follower. Bei Aktionen außerhalb des Internets beteiligen sich ebenfalls regelmäßig Unterstützer. So wurden durch die Bewegung selbst rechte und konservative Veranstaltungen gestört, wie beispielsweise bei einem Aufmarsch für härtere Abtreibungsregelungen. Hier störte eine Gruppe, die sich als „Bird Brigade“ bezeichnete, die Versammlung.

2021 und 2022 wurde die Bewegung durch erhöhte Medienpräsenz bekannter. Mittlerweile gibt es auch gestellte Youtube – Videos, in denen analog zu ernst gemeinten Verschwörungstheorien, ein vorgeblicher CIA-Agent interviewt wird, der angeblich das Narrativ bezeugen kann und beim Austausch der Vögel dabei gewesen sein soll. Hier werden Methoden von Verschwörungstheoretikern aufgegriffen, um darzustellen, wie Verschwörungstheorien in Medien funktionieren.

Das Narrativ der Behauptung „Birds Aren’t Real“

Die Bewegung verbreitet, dass alle Vögel in den Vereinigten Staaten zwischen 1959 und 1971 von der Regierung ausgerottet und durch Drohnen ersetzt wurden. Wie bei anderen Verschwörungstheorien sind die Einzelheiten jedoch nicht immer konsistent.

Vögel sollen demnach auf Stromleitungen sitzen, um sich aufzuladen. Echte naturwissenschaftliche Fakten, wie dass Vögel die Magnetfelder der Erde zum Navigieren nutzen, werden als Beleg für die Erzählung, dass Vögel in Wahrheit Maschinen seien, dargelegt. Vogelkot auf Autos sei eine Ortungsmethode. Zudem wird behauptet, dass der US-Präsident John F. Kennedy von der Regierung ermordet wurde, weil er nicht bereit gewesen sei, alle Vögel zu töten.

Es gibt Memes und mittlerweile Merch-Artikel mit Bildern von Vögeln und der Darstellung, wie die technische Ausstattung im Inneren aussähe, mit Kamera, Mikrophon, Batterie und Antenne.

Ziele der Bewegung „Birds Aren’t Real“

Es gibt keine klare Äußerung des Gründers zu den Zielen der Bewegung. Ein Stilmittel seiner Satire ist es selbst, mit Behauptungen, die er später widerruft, zu spielen.

In einem Interview mit der New York Times erklärte er 2021 zunächst, in den letzten vier Jahren bewusst Fehlinformationen verbreitet zu haben, um Amerika den Spiegel vorzuhalten. Anschließend postete er auf dem Instagram Kanal, dass es sich bei diesem und anderen Interviews um Fake handele. Auch hier macht er sich Methoden von Verschwörungstheoretikern zu eigen.

Durch die satirische Art der Darstellung und die Nutzung von Sprache und Narrativen von Verschwörungstheorien könnte ein Ziel das Aufzeigen der Absurdität und Methoden von Verschwörungstheorien sein.

Anhänger sind vor allem junge, internetaffine Menschen. Es ist davon auszugehen, dass diese die satirische Erzählung als solche erkennen und die Bewegung als Zeichen gegen Verschwörungstheorien nutzen.

Durch die Kulturtechnik der Aneignung könnte echten Verschwörungstheorien die Macht und die Sorge darum genommen werden.

2021 hat der Gründer eingeräumt, mittlerweile von den Verkäufen von Artikeln mit der Aufschrift „Birds Aren’t Real“ seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Kommerzielle Ziele sind daher nicht ausgeschlossen, könnten aber auch lediglich ein Nebeneffekt sein.

Kritik an der Bewegung „Birds Aren’t Real“

Kritiker geben zu bedenken, dass es gefährlich sei, Verschwörungstheorien zu befeuern. Für die meisten Anhänger ist die Bewegung wohl eindeutig als Satire zu erkennen. Es sei jedoch nicht auszuschließen, dass Menschen den Erzählungen Glauben schenken oder die Idee in bestehende Verschwörungsnarrative einbeziehen.

Eine weitere Kritik ist es, dass man hierdurch Verschwörungstheorien ins Lächerliche zieht. Echte Verschwörungstheoretiker und deren Anhänger erreicht man dadurch nicht. Vielmehr wird psychologisch hierdurch lediglich eine größere Barriere aufgebaut.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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