Was bedeutet „potemkinsche Armee“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet, potemkinsche Armee, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff der potemkinschen Armeen wurde vor allem im Zuge der Invasion Russlands in der Ukraine bekannt und nimmt dabei Anlehnung an die berühmten potemkinschen Dörfer. Allerdings war die Begrifflichkeit bereits früher in der Benutzung und wurde auch schon für die Bundeswehr genutzt. Im Kern geht es dabei darum, dass die Armeen auf dem Papier oder aus der Ferne deutlich besser aussehen, als sie sich in jedem möglichen Konflikt schlagen würden. Das nimmt Bezug auf die potemkinschen Dörfer, die ihren Ursprung in Russland haben. Fassaden waren zwar hübsch hergerichtet, tatsächlich galt der Eindruck aber alleine der Repräsentation – niemand hätte in den Häusern wohnen können. Ähnlich verhält es sich nun anscheinend mit einigen Armeen auf der Welt.

Was ist eine „potemkinsche Armee“ bzw. „potemkinsches Militär“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ähnlich den potemkinschen Dörfern bietet eine potemkinsche Armee nur auf den ersten Blick einen wirklichen Glanz. Was bei den Dörfern die aufgehübschten Fassaden sind, während im Hintergrund Elend und Verfall herrscht, kann ähnlich auf eine Armee umgemünzt werden. So verfügt eine potemkinsche Armee beispielsweise über einige Militärfahrzeuge und militärischen Geräte, die dem neusten Stand der Technik entsprechen und ein gewisses Begehren und nicht zuletzt Furcht bei anderen Nationen verursachen. Diese besonderen Einheiten, die dann auch bei jeder Präsentation vorgezeigt werden, sollen aber nur über den tatsächlichen Zustand der Armee hinwegtäuschen.

Bereits die Bundeswehr wurde in der gegenwärtigen Form als eine potemkinsche Armee bezeichnet. Zwar hat man mit den Leopard-Panzern und den Eurofightern einige der besten militärischen Geräte der Welt in ihrer Gattung zur Verfügung, das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der eigentliche Zustand der Bundeswehr desaströs ist. Neben Munition mangelt es selbst an den absoluten Grundlagen der Ausstattung – da hilft es auch nicht, wenn man über besonderes Equipment verfügt, das in sehr spezialisierten Bereichen dem aktuellsten Stand der Technik entspricht.

Ein anderer Ausdruck für „potemkinsche Armee“ ist „potemkinsches Militär“.

Wieso wird die russische Armee eine potemkinsche Armee genannt?

Nach dem Ende der Sowjetunion und besonders in den letzten Jahren hat die russische Armee massiv in die Forschung und Entwicklung von neuem Militärgerät investiert. Neben neuen Panzern und Flugzeugen gab es neue U-Boote, verbesserte Raketen und allerlei weitere Entwicklungen. Der Sinn dahinter war klar: Man wollte beweisen, dass man mit der militärischen Entwicklung der USA mithalten kann und daher weiterhin die militärische Großmacht ist, die man bereits während des Kalten Krieges war. Tatsächlich waren Experten beeindruckt von den Einheiten, die bei den jährlichen Militärparaden von Russland präsentiert wurden. Allerdings war wenig über das komplette Equipment der russischen Armee bekannt.

Wie die Invasion in der Ukraine schließlich zeigte, scheinen die besonderen Geräte auch hier ein Versuch gewesen zu sein, darüber hinwegzutäuschen, dass es um die Kernarmee weniger gut bestellt ist. Der Angriff erfolgte mitunter mit Ausrüstung, die noch aus den 60er und 70er Jahren stammte, in der Sowjetunion produziert wurde und anscheinend seit einigen Jahren nicht mehr ausprobiert wurde. Das ließ sich aus den Eroberungen aber auch Zerstörungen in den ersten Tagen des Konfliktes absehen. Da die schiere Masse der Ausrüstung der russischen Armee ganz und gar nicht den modernen Anforderungen entspricht, wird inzwischen für die russische Armee der Begriff einer potemkinschen Armee verwendet.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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