Was ist Nyctophilie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Nyctophilie, Bedeutung, Definition, Erklärung


Nyctophilie oder Nyktophilie bedeutet umgangssprachlich die Liebe zur Nacht. Das Wort stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus “nyktos” für “Nacht” und “philos” für “liebend” zusammen.

Was ist Nyctophilie? Bedeutung, Definition, Erklärung

Nyctophile Personen ziehen die Nacht dem Tag vor. Das muss nicht unbedingt eine Lebenseinstellung sein, sondern kann auch beispielsweise mit einem anderen Biorhythmus zusammenhängen. Bei nachtliebenden Personen ist die Leistungskurve nämlich anders ausgelegt. Während andere Menschen tagsüber effektiv arbeiten und nachts schlafen, kann jemand mit Nyctophilie nachts besser arbeiten und sich konzentrieren, während er oder sie tagsüber abgeschlafft und müde ist.

Forscher vermuten, dass ein begünstigender Faktor der Nyctophilie und der gesteigerten Arbeitslust in der Nacht auch damit zusammenhängt, dass nachts weniger Reize auf Menschen einwirken. Es ist draußen ruhiger. Weniger Verkehr ist unterwegs. Es sind weniger Vögel zu hören. Außerdem sind Umgebungsgeräusche wie beispielsweise Musik aus angrenzenden Wohnungen deutlich weniger, sodass man sich darum theoretisch ungestörter auf die Arbeit konzentrieren kann.

Die mangelnde Reizpalette regt bei nyctophilen Personen zusätzlich die Kreativität an. Weil sie in der Dunkelheit der Nacht weniger sehen können und die meisten Menschen und Tiere zu dieser Zeit schlafen, können sich nachtliebende Personen besser auf die eigene Gedankenwelt einlassen, um so quasi die Nachtschwärze mit eigenen Bildern zu füllen.

Ist Nyctophilie schädlich?

Manche Menschen sind der Auffassung, dass es ungesund sein kann, wenn man eher in den Nachtstunden wach ist und dafür den Tag verpasst. Tatsächlich kommt es bei manchen nyctophilen Menschen vor, dass sie einen Mangel an Vitamin D erleben, weil sie weniger Zeit am Tag nutzen können, um dem Körper ein paar Sonnenstrahlen zu gönnen. Vitamin D wird im Körper unter anderem zum Aufbau und zum Aufrechthalten des Immunsystems benötigt. Es ist das einzige Vitamin, das der Körper selber herstellen kann. Allerdings ist er dafür auf eine UV-Einstrahlung der Sonnenstrahlen angewiesen.

Tatsächlich leidet der Großteil der Menschen während der Winterzeit unter einem Mangel an Vitamin D, weil die Tage kürzer sind und es länger dunkel ist. Aber die Sonne hat im Winter auch einen anderen Einstrahlungswinkel, sodass ihre Strahlen generell weniger Vitamin D produzieren können.

Während die meisten Menschen diesen Mangel im Frühling oder spätestens im Sommer wieder ausgleichen, können Personen, die ein Leben während der Nacht vorziehen, weniger Möglichkeiten, um ihren Haushalt an Vitamin D aufzustocken. Allerdings nehmen diese Menschen über Nahrungsmittel das Vitamin auf, wenn auch in geringeren Dosierungen. Bei wirklich drastischen Mangelerscheinungen kann das Vitamin auch künstlich eingenommen werden, um den Körper ausreichend zu versorgen. In der Regel sind nyctophile Personen aber nicht gesundheitlicher bedrohter als Menschen, die die meiste Zeit im Haus oder in der Wohnung verbringen und nur selten rausgehen.

Der schlechte Ruf der Nyctophilie

Auch wenn viele Menschen den Begriff Nyctophilie als solches nicht kennen, haben sie trotzdem gewisse Bilder vor Augen, wenn ihnen jemand erzählt, dass er oder sie nachtliebend ist. Meistens stellt man sich Personen vor, die komplett in schwarz gekleidet sind, nur bedrückende Musik hören oder nachts auf den Friedhof gehen, um dort grenzwertige Dinge anzustellen.

Tatsächlich ist das Image der Nyctophilie nicht besonders gut. Viele Menschen können nicht verstehen, dass jemand die Dunkelheit und Kälte der Nacht der Helligkeit und der Wärme des Tages vorziehen würde.

Nyctophilie ist allerdings losgelöst von Dingen wie Goth, Satanismus und Co. zu betrachten. Es ist sowohl eine persönliche Vorliebe als auch für manche Menschen ein ganz normales Verhalten, wenn sie bereits durch ihren Arbeitsalltag eher nachts als am Tag aktiv sind. Die Liebe zur Nacht ist nichts Negatives oder Gefährliches.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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