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Was ist Nationalpazifismus? Bedeutung, Definition, Erklärung


Im Kontext der Aussage von Prof. Dr. Carlo Masala in der ARD-Sendung „Maischberger“ (im Februar 2023) versteht die Redaktion den Ausdruck „Nationalpazifismus“ wie folgt:

Nationalpazifismus ist eine Haltung, bei der sich jemand für Frieden zwischen zwei Konfliktparteien einsetzt, weil dies der eigene Wunsch und Wert ist. Die Interessen der angegriffenen und sich verteidigenden Konfliktpartei werden dabei übergangen. Ferner noch werden vom angegriffenen Land (dem Angriffsopfer) Zugeständnisse an den Aggressor gefordert.

Was ist Nationalpazifismus? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Nationalpazifismus“ wurde in Deutschland bekannter, als ihn der Militärexperte und Professor für Internationale Politik Dr. Carlo Masala in der ARD-Talkshow „Maischberger“ am 14. Februar 2023 verwendete.

Prof. Dr. Carlo Masala urteilte über das „Manifest für den Frieden“ von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer, dass es „Ausdruck eines übelsten Nationalpazifismus“ sei.

Prof. Dr. Carlo Masala äußerte sich davor, dass es eine Unverschämtheit sei, in einer Situation, in der eine Partei einen Angriffskrieg durchgeführt hat von beiden (dem Aggressor und dem Angegriffenen) zu fordern, dass sie Kompromisse machen sollen. Die Forderung, der Ukraine keine Waffen zu liefern, würde dazu führen, dass man die Ukraine letzen Endes „unter den Bus schmeißt“. („Jemanden unter den Bus schmeißen“ ist eine Metapher. Sie bedeutet, dass jemand zum eigenen Vorteil geopfert bzw. aufgegeben wird.)

Über das Wort „Nationalpazifismus“

Das Wort „Nationalpazifismus“ setzt sich aus den Worten „National“ und „Pazifismus“ zusammen. „National“ bedeutet (neutral betrachtet), dass sich jemand für die Interessen der eigenen Nation oder des eigenen Volkes einsetzt und diese Interessen vertreten werden.

„National“ im Sinne des „Nationalismus“ bedeutet, dass die Interessen der eigenen Nation oder des eigenen Volkes über denen anderer Nationen oder Völker gestellt werden. Zur politischen Ideologie gesteigt, wird diese Idee von der Nation zum „Nationalismus“.

Als Pazifismus wird eine Grundhaltung bezeichnet, bei der jemand Gewalt und die Anwendung von Gewalt allgemein ablehnt, und sich mit aller Kraft für den Frieden einsetzt.

Im Sinne der Bedeutung der beiden Ausdrücke „National“ und „Pazifismus“ bedeutet „Nationalpazifismus“ damit, dass sich jemand für Frieden und Gewaltverzicht einsetzt, weil dies zu den Interessen der eigenen Nation gehört. Gleichzeitig setzt man sich damit aber über die Interessen der sich verteidigenden oder angriffenen Partei hinweg und ignoriert ihr Interesse der Verteidigung ihres Landes, sowie ihr Interesse nach Wiederherstellung ihrer nationalen Integrität und Reparationszahlungen.

Das Gegenteil vom Nationalismus ist der Patriotismus. Als „Patriotismus“ wird eine Liebe und emotionale Verbundenheit zum Vaterland beschrieben, ohne(!), die eigene Nation über andere zu stellen und/oder andere Nationen abzuwerten.

Deutscher Nationalpazifismus im Kontext des russischen Angriffs auf die Ukraine

Meinung der Redaktion: Würden Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland stattfinden, so ist davon auszugehen, dass die Ukraine die von Russland annektierten Gebiete zurückfordert und dass die Ukraine Reparationszahlungen fordert. Von Russland hingegen, ist nicht zu erwarten, dass sie die annektierten Gebiete zurückgeben – allein schon, weil dies rechtlich in der russischen Verfassung gar nicht vorgesehen ist.

Wer also nun einen Frieden zwischen der von Russland überfallenen Ukraine erwartet, erwartet, dass die Ukraine Teile ihres Staatsgebiet aufgibt. Das würde kein Staat auf dieser Welt machen!

Für die Ukraine gilt wohl – wie für die Vietcong im Vietnamkrieg: So lange man nicht aufgibt, hat man nicht verloren.

Als Analogie: Stell dir vor, jemand greift dich an und besetzt dein Wohnzimmer sowie deine Küche. Ihr kämpft und streitet deswegen. Viel wird zerstört. Dann kommen auf einmal Forderungen von den Nachbarn, dass ihr doch bitte Frieden schließen sollt und du zu Kompromissen sowie Zugeständnissen bereit sein sollst, weil es von den Besetzern auch gefordert wird. Würdest du jetzt, dein Wohnzimmer und deine Küche aufgeben? (Hinweis: Dies soll keine Kriegsbefürwortung sein, sondern die Situation der Ukraine verdeutlichen.)

Der deutsche Nationalpazifismus im Kontext des russischen Angriffs auf Ukraine 2022 offenbart eine Haltung, des Friedens um den Preis das eine kleinere Nation geopfert wird, um die historische Beziehung zu einer größeren Nation aufrechtzuerhalten und wiederzubeleben.

Wie komme ich an Geld, um mir ein Auto kaufen zu können? Erklärung


Das Leben eines Autofahrers ist ganz schön teuer. Neben den hohen Kaufpreisen sind die Kosten für Benzin, Besuche in der Werkstatt oder die Beschaffung von Ersatzteilen über die Jahre erkennbar teurer geworden. Um sich dennoch ein Auto leisten zu können, ist eine gute Planung und manchmal etwas Glück notwendig. Unser Artikel zeigt Wege auf, wie der Kauf eines Autos auch mit kleinem Geldbeutel möglich wird.

Möglichkeiten und Kosten richtig analysieren

Der erste Schritt zum erfolgreichen Autokauf ist die Überlegung, ob es zwingend ein Neuwagen sein muss oder ein Gebrauchtwagen ausreicht. Wichtig ist, ehrlich zu sich zu sein und zu erkennen, dass das vorhandene Guthaben auf dem Konto vielleicht nicht für das Luxusfahrzeug der Träume ausreicht.

Selbst der Markt für Gebrauchtwagen in Deutschland ist in den letzten Jahren teurer geworden. Neben dem allgemeinen Preisanstieg denken immer mehr Haushalten darüber nach, anstatt in einen Neuwagen in eine preiswerte, gebrauchte Alternative zu investieren. Hier hilft es, sich die tatsächliche Bedürfnisse im Fahralltag bewusst zu machen und nicht aus Prinzip einem bestimmten Markenmodell nachzueifern.

Ein Leasing von Neufahrzeugen ist möglich. Bei diesem muss niemand Tausende von Euro auf einmal zahlen. Stattdessen findet die Zahlung einer monatlichen Leasingrate statt, was vielleicht besser zum Kontostand passt. Ähnliches gilt für die Kreditfinanzierung, bei der eine monatliche Rate an das Kreditinstitut zurückzuzahlen ist.

Kompromisse bei Hersteller und Alter eingehen

Ob Neu- oder Gebrauchtwagen, ein Kreditabschluss für den Autokauf ist keine Seltenheit. Jeder größere Autohändler arbeitet mit einem Finanzpartner zusammen und kann seinen Kunden direkt ein Angebot für die Finanzierung unterbreiten. Dies macht den Autokauf auf den ersten Blick sehr einfach, allerdings sind die Kreditkonditionen selten die besten und der Käufer zahlt monatlich unnötig teures Geld. Besser ist, sich einen umfassenden Überblick über den Kreditmarkt zu verschaffen, was online mühelos geht.

Nicht nur bei der Nutzung von Online-Rechnern wird schnell falsch eingeschätzt, wie viele Geld monatlich für die Rückzahlung einer Leasing- oder Kreditrate bereitsteht. Diese finanzielle Freiheit sollte bestimmen, welche Automarke es sein soll und ob das Geld eher für einen Gebrauchtwagen ausreicht. Themen wie der Klimaschutz beim Fahren oder die Möglichkeit, ein E-Fahrzeug über die heimische Steckdose aufzuladen, sollten ebenfalls vor dem Kauf bedacht werden.

Mit einem geregelten Einkommen ist es fast jedermann möglich, an einen Kredit zu kommen. Die Frage ist: Für wie kreditwürdig hält die Bank den Antragsteller, der einen Autokredit wünscht. Es kann sein, dass eine Kreditsumme von 20.000 Euro abgelehnt, ein Kredit über 10.000 Euro jedoch problemlos gewährt wird. Alleine dies gibt den Rahmen vor, indem sich der Autokauf bewegen sollte.

Ausgaben von zusätzlichen Einnahmen abhängig machen

Je nach Beruf und Lebensweise gibt es die Möglichkeit, unerwartete Zusatzeinnahmen zu erhalten. Dies kann eine Bonuszahlung oder eine Provision durch den Arbeitgeber sein, wie sie in verschiedenen Dienstleistungsbranchen ausgezahlt wird. Dieses Geld wird selten als feste Einnahme eingeplant und kann als zusätzlicher Spielraum für den Autokauf angesehen werden.

Auch aufs Glück kann man hoffen, um mit einem stattlichen Gewinnbetrag Autoträume wahr werden zu lassen. Wer zweimal wöchentlich auf die aktuellen Lottozahlen schaut, hat im Idealfall seinen Tippschein abgegeben und kann bei jeder Ziehung mitfiebern. Das Ausfüllen und die Abgabe der Scheine sind heute unkompliziert online möglich, den Weg oder die Fahrt zur Annahmestelle vor Ort können sich motorisierte Teilnehmer also getrost sparen. Und auch der Überblick über aktuelle Gewinnquoten ist online mit wenigen Klicks einfach erledigt.

Bürgschaft oder private Kredite als Optionen

Natürlich kann es sein, dass die eigenen Sicherheiten nicht für eine Bank ausreichen, um einen Kredit für den Autokauf zu gewähren. Hier sind zwei Alternativen denkbar, auch wenn sie in der Praxis seltener genutzt werden. Zum einen ist eine Bürgschaft in vielen Lebensbereichen etabliert. Bei dieser springt eine andere Person als Bürge ein, falls es Schwierigkeiten bei der Erfüllung eines Kredit- oder Leasingvertrags gibt.

Die Bürgschaft ist vor allem innerhalb einer Familie eine denkbare Option. Verfügen beispielsweise die Eltern über ein gewisses Vermögen und möchten sich Sohn oder Tochter ein Auto kaufen, können die Eltern eine Bürgschaft für den Kredit abgeben. Viele Geldgeber achten genau auf die Beziehung zwischen Antragsteller und Bürge. Eine Familie hat hier bessere Aussichten als ein einfacher Bürge aus dem Freundeskreis.

Ohne Bürgschaft und eigenes Vermögen ist es denkbar, mit einer Schwarmfinanzierung zum Geld für den Autokauf zu gelangen. Hier wird der Autokauf als Projekt auf einer entsprechenden Online-Plattform eingebunden, um Geldgeber für das Vorhaben zu gewinnen.

Die Erfahrung zeigt: Geldgeber investieren nicht in beliebige Projekte. Die Bereitschaft zur Investition ist bei einer Business-Idee oder einer speziellen Lebenssituation größer. Hier kommt es auf die richtige Präsentation des eigenen Finanzierungswunsches an. Ideal wäre, wenn das Auto nicht nur rein privat genutzt wird, um die Bereitschaft einer Investition zu steigern.

Ausgaben für die Instandhaltung bedenken

Ob mit dem regulären Gehalt oder einem attraktiven Gewinn, manchmal kommen Ausgaben rund ums Auto vollkommen unerwartet. Gerade bei einem Unfall oder Schaden, der Hunderte von Euro für die Reparatur verlangt, kann die Finanzierung zum Problem werden. Es bringt also nichts, das gesamte Vermögen in ein Auto und die monatlichen Kreditraten zu stecken, nur um bei der ersten Autoreparatur rote Zahlen zu schreiben.

Beim Austausch von Ersatzteilen muss es nicht zwingend die Originalqualität des Herstellers sein, um weiterhin sicher und komfortabel unterwegs zu sein. Spezialisierte Shops der namhaften Markenhersteller sowie Anbieter von Identteilen bieten Perspektiven, um die geplante Reparatur günstiger als gedacht zu gestalten.

Praktische Tipps zur Kostensenkung im Alltag

Der Kauf eines neuen Fahrzeugs oder eine Schadenssituation mit Abrechnung über die Versicherung kann zu einem Wechsel der Kfz-Versicherung motivieren. Der eingetretene Schaden gilt nach dem Vertragsrecht im Regelfall als Ereignis, das für beide Seiten ein Sonderkündigungsrecht auslöst. Wichtig ist, alle ausstehenden Beiträge zu begleichen, um die gültigen Schadenfreiheitsklassen mit zum neuen Versicherer nehmen zu können.

Auch im Fahralltag lassen sich Kosten aktiv senken. Für die Spritkosten und den Verschleiß des Fahrzeugs ist es gleichermaßen sinnvoll, längere Routen optimal zu planen und so Streckenlänge und Ausgaben zu minimieren. Vielleicht kann das Fahrzeug bei kürzeren Distanzen sogar stehen bleiben. Mit dieser Taktik entstehen langsam aber sicher Rücklage, so dass nicht der nächste Lottogewinn über einen Autokauf entscheiden muss.

Wie, wo und wann starb Kaiser Wilhelm II.? Erklärung, Geschichte


Kaiser Wilhelm II. (namentlich Wilhelm Friedrich Viktor Albrecht von Hohenzollern) war der letzte deutsche Kaiser, der das Deutsche Reich zwischen 1888 und 1918 regierte und aus dem preußischen Haus Hohenzollern stammte. Wie auch seine Vorgänger, so hatte auch Wilhelm II. zunächst eine militärische Ausbildung genossen, bevor dieser Schritt für Schritt auch an diplomatische Aufgaben herangeführt wurde.

Betrachtet man seine Regentschaft, so stellt Kaiser Wilhelm II. eine überaus bemerkenswerte Figur deutscher Geschichte dar. Bis zuletzt war dieser vor allem für seine imperialistischen Ansichten bekannt. Gleichzeitig lastet die Bürde des Ausbruchs des 1. Weltkriegs auf ihm, dessen Befehl er erteilte. Weiterhin war Wilhelm II. für seine Leidenschaft in puncto Militärprunk bekannt. Er war bis zuletzt davon überzeugt, dass Deutschland seine weltpolitische Stellung vergrößern musste, was sich schlussendlich auch in seiner Innen- und Außenpolitik widerspiegelte.

Kaiser Wilhelm II. gilt damit insgesamt als einer der bemerkenswertesten, deutschen Kaiser in der vergleichsweise kurzen Kaiserhistorie des Deutschen Reiches und soll daher innerhalb der folgenden Abschnitte einmal umfassend thematisiert werden. Dabei soll vor allem auch auf dessen Todesdatum sowie Todesort sowie auf die umfassenden Reaktionen auf den Tod von Kaiser Wilhelm II. eingegangen werden.

Bedeutung des Kaisers Wilhelm II. für die deutsche Geschichte

Neben Kaiser Wilhelm I. kommt auch der Regentschaft von Kaiser Wilhelm II. eine bedeutende Rolle in der Historie des Deutschen Reiches und späteren Deutschlands zu. Aufgrund seiner imperialistischen Ansichten verwickelte Kaiser Wilhelm II. das damalige Deutsche Reich im Zeitraum von 1900 bis 1914 recht häufig in militärische Konflikte und Auseinandersetzungen, die sich jedoch immer zum Vorteil des Kaisers und dem Deutschen Reich entwickelten. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkriegs im Jahre 1914 sah sich Kaiser Wilhelm II. aber nun ein gänzlich anderen Situation ausgesetzt: Das „Entente Cordiale“ (bestehend zunächst aus Großbritannien und Frankreich und später noch den Vereinigten Staaten von Amerika) ließ im Westen einen mächtigen Verbündeten aufziehen. Gleichzeitig sorgte das mächtige Zarenreich im Osten für einen zweiten, geopolitisch sehr instabilen Brandherd.

Kaiser Wilhelm II. hat daher vor allem einen negativen Einfluss in der Geschichte Deutschlands hinterlassen und verblieb vor allem als narzisstische, streitsüchtige und habgierige Persönlichkeit in den Köpfen der Menschen. Anders als Wilhelm I. führte Wilhelm II. keine bahnbrechenden, technologischen oder sozialen Fortschritte voran, sondern konzentrierte sich einzig und allein auf den militärischen Machtausbau des Deutschen Reiches, der in einem tragischen und vor Überschätzung strotzenden Krieg enden sollte.

Todesort von Kaiser Wilhelm II.

Kaiser Wilhelm II. verließ kurz nach seiner Abdankung im Jahre 1918 für immer das Deutsche Reich und ließ sich in seinem Exil in Doorn, in den Niederlanden, nieder. Dort bewohnte er eine Villa, die von der damaligen, niederländischen Regierung zur Verfügung gestellt wurde. Sie diente Kaiser Wilhelm II. als Refugium und sicherer Ort vor deutscher Verfolgung aufgrund der drastischen Konsequenzen des 1. Weltkriegs, den das Deutsche Reich bekanntlich verlor.

Bis zu seinem Tod verließ Kaiser Wilhelm II. das Anwesen nicht und verbrachte seine letzten Tage bei einsamen Spaziergängen und in Gegenwart seiner Leibwächter. Bei der Villa selbst handelt es sich um das „Haus Doorn“, ein kleines Jagdschloss in der Nähe der Gemeinde Utrechtse Heuvelrug. Nach seinem Tod wurde Kaiser Wilhelm II. in einem Mausoleum direkt im hauseigenen Park des Schlosses beigesetzt.

Todeszeitpunkt von Kaiser Wilhelm II.

Nachdem Kaiser Wilhelm II. kurz nach seiner Abdankung im Jahre 1918 in sein Exil in den Niederlanden geflüchtet war, lebte dieser dort noch vergleichsweise lange bis zu seinem Tod an Altersschwäche am 4. Juni 1941. Zum Zeitpunkt seines Todes kündigten sich die für das Deutsche Reich abermals negativen Entwicklungen des nun 2. Weltkriegs bereits an. Denn im Jahre 1941 stand das damalige Deutsche Reich bereits rund 20 Jahre unter der Herrschaft der Nationalsozialisten, die Deutschland zum wiederholten Male in den Ruin stürzen sollten.

Kaiser Wilhelm II. hielt bis zuletzt nichts von den Nationalsozialisten und lehnte vielmals eine Kooperation (zum Beispiel in Form einer Beratertätigkeit) ab. Sehr zum Ärger der Nationalsozialisten gelang auch kein Zugriff – bis zu seinem Tod war die Niederlande bereits rund 1 Jahr besetzt, was für Kaiser Wilhelm II. jedoch keine negativen Auswirkungen haben sollte.

Reaktionen auf den Tod von Kaiser Wilhelm II.

Die Reaktionen auf den Tod von Kaiser Wilhelm II. waren insgesamt von sehr gemischter Natur. Sie hingen im Großen und Ganzen von der politischen Überzeugung über seine Regentschaft zwischen 1888 und 1918 ab. Wurde Kaiser Wilhelm II. (von ihm selbst jedoch ungewollt) von den Nationalsozialisten beinahe verehrt, so war Kaiser Wilhelm II. vor allem bei den älteren Generationen stark verhasst. Jedoch hatte Kaiser Wilhelm II. immer noch eine starke Anhängerschaft im Deutschen Reich, die teilweise inoffizielle Trauermärsche infolge seines Todes instruierten.

In den Niederlanden selbst war die Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. zwischen 1918 und 1941 ebenfalls sehr umstritten. Hier allerdings stärker negativ als im Deutschen Reich. Für die Niederländer galt es als insgesamt sehr unangenehm, Kaiser Wilhelm II. als ehemaligen Kriegstreiber vor Belgien und Frankreich zu verbergen. Entsprechend groß war hier auch die Erleichterung über dessen Tod. In Frankreich, Belgien und dem nahen Großbritannien hingegen wurde die Nachricht über den Tod von Kaiser Wilhelm II. eher positiv aufgefasst, mit der Tendenz, dass dieser „nie seine eigentliche Strafe bekommen konnte“.

Fazit zum Thema Tod von Kaiser Wilhelm II.

Bereits rund 23 Jahre vor seinem Tod endete mit der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. eine bedeutende Ära der deutschen Geschichte: Und zwar die Geschichte des Deutschen Kaiserreichs. Kaiser Wilhelm II. war hier der letzte, durch Gott berufene Herrscher, den Deutschland bis dato sehen sollte. Seine Regentschaft brachte zunächst Macht und großen Einfluss für Deutschland, mündete aber dann aufgrund des Ausbruchs des 1. Weltkriegs in einem wahren Fiasko. Zugleich stellte der 1. Weltkrieg und dessen harte Bestrafung auch die Weichen für das Zustandekommen des 2. Weltkriegs (Stichwort: Versailler Vertrag).

Kaiser Wilhelm II. ging daher vor allem mit negativen Schlagzeilen in die Geschichte Deutschlands ein und verbrachte die letzten Lebensjahre bis zu seinem Tod am 4. Juni 1941 im niederländischen Exil. Dort war dieser auf der Flucht vor dem Zugriff der Siegermächte des 1. Weltkriegs, Frankreich und England und entging damit für den Rest seines Lebens einer potenziellen Anklage, beziehungsweise Bestrafung.

Was ist Job Boomeranging? Erklärung, Bedeutung, Definition


Der Begriff Boomerang-Mitarbeiter bezeichnet Ex-Arbeitnehmer, die aus beruflichen oder privaten Gründen die Firma gewechselt haben, aber nach einiger Zeit wieder an ihren alten Arbeitsplatz zurückkehren. Boomerang-Mitarbeiter haben ihr Unternehmen einvernehmlich verlassen. Wer in Streit ging, mit aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr den alten Betrieb zurückkehren. Wer das aber tun möchte, kann hier für ganz unterschiedliche Gründe haben.

Die häufigsten betrieblichen Gründe sind:

  • bessere Bezahlung
  • verantwortungsvollere Aufgaben
  • der Arbeitgeber musste Arbeitsplätze abbauen

Die häufigsten privaten Gründe sind:

  • Veränderungen wie Umzug
  • längere Ausfallzeiten nach der Geburt eines Kindes
  • längere Ausfallzeiten durch Krankheit
  • der Mitarbeiter möchte ein Sabbatical einlegen

Lange Zeit war es fast ein Tabu, in eine frühere Firma zurückzukehren. Es galt als Makel. Doch heute sehen Personaler die Rückkehr eines Ex-Mitarbeiters eher als Gewinn. In der Regel profitieren beide Seiten davon.

Vorteile für Arbeitgeber durch Boomerang-Mitarbeiter

Der Arbeitgeber genießt durch Boomerang-Hiring den Vorteil, dass der frisch eingestellte Ex-Mitarbeiter gute Ideen, neue Erfahrungen und viel Potenzial in die Firma einbringt. Denn die meisten Menschen, die in ihren alten Job zurückkehren, tun dies nicht aus Bequemlichkeit, sondern haben erkannt, dass die alte Firma unterm Strich doch besser war als ursprünglich angenommen. Dadurch sind sie viel motivierter und haben eine höhere Leistungsbereitschaft. Boomerang-Mitarbeiter wieder einzustellen, verkürzt den Recruiting-Prozess und spart Kosten. Der Betrieb muss nicht aktiv nach neuen Mitarbeitern suchen und beispielsweise Stellenanzeigen schalten. Man kennt die Arbeitsweise des neuen Kollegen. Beide Seiten wissen, was sie voneinander erwarten können.

Nicht zuletzt kann es für den Betrieb sehr imagefördernd sein, wenn ein ehemaliger Kollege zum Unternehmen zurückkehrt. Denn er signalisiert seiner Umwelt damit, dass dieses Unternehmen interessante Vorteile zu bieten hat. Damit stärkt der Boomerang-Mitarbeiter das Employer Branding. Zudem hat der Arbeitgeber einen Arbeitnehmer zurückgewonnen, der zwar eine Weiterqualifizierung durchlaufen hat, doch für die musste der Arbeitgeber nichts investieren. Nicht selten hat der neue Ex-Kollege noch gute Kontakte zu ehemaligen Kunden und Kolleginnen. Damit ist er eine gute Unterstützung für Veränderungsprozesse.

Ein wiedergewonnener Kollege

  • bringt neues Know-how aus einem fremden Unternehmen mit (idealerweise von der Konkurrenz)
  • hat neue Ideen und Lösungskonzepte
  • besitzt bereits Insiderwissen
  • braucht nur wenig Einarbeitung
  • kostet nichts bei der Rekrutierung

Vorteile für Boomerang-Mitarbeiter im alten Betrieb

Sie kennen den Strukturen des ehemaligen Unternehmens, aber auch seine Defizite. Sie sind auch mit dem Betriebsabläufen und der Unternehmenskultur vertraut. Genau wie die Geschäftsleitung hatten auch sie in der Vergangenheit genügend Zeit, die Stärken und Schwächen der anderen Seite herauszufinden. Boomerang-Kollegen brauchen keine lange Einarbeitungszeit, sondern können direkt mit der Arbeit beginnen. Dank ihrer Vorkenntnisse sind sie von Beginn an produktiv.

Was müssen Firmen tun, um Boomerang-Mitarbeiter zu gewinnen?

Als Bumerang-Mitarbeiter gelten nicht nur langjährige Kollegen von früher, auch Azubis, Werkstudenten, Bachelor/Master-Studenten, Trainees und Kollegen aus Zeitarbeitsfirmen eignen sich für den Recruiting-Prozess von Boomerang-Mitarbeitern. Damit beide Seiten vom Boomerang- Job profitieren, ist es wichtig, dass der Kontakt auch nach dem Ausscheiden des Mitarbeiters gehalten wird. Das kann beispielsweise über Einladungen zu Betriebsfeiern und anderen Firmen-Events geschehen. Die Chance, dass ehemalige Kollegen in den alten Job zurückkehren, erhöht sich, wenn vermittelt wird, dass die Geschäftsführung gelegentliche Jobwechsel als positive Entwicklung betrachtet und dem Ex-Kollegen den Weggang nicht übel nimmt.

Risiken für Rückkehrer in den alten Job

Wer zurückkehrt, sollte sich im Klaren darüber sein, aus welchem Grund er dies tut und seine eigene berufliche Entwicklung wertschätzen. Auch glaubwürdige Begründungen für die Rückkehr machen Sinn, um Mutmaßungen durch Kollegen vorzubeugen. Es besteht immer die Gefahr, dass man seinen ehemaligen Ruf nicht abschütteln kann. Deshalb ist es sinnvoll, sich auf das Wieder-Einstellungsgespräch gut vorzubereiten. Unangenehme Fragen wie die, warum man zur alten Firma zurück möchte, sind nicht zu vermeiden.

Hier muss der Arbeitnehmer plausible Gründe anführen. Er kann auch nicht davon ausgehen, dass die Situation am Arbeitsplatz mit der zum Zeitpunkt seines Weggangs identisch ist. Werden gleich zu Anfang die Jobperspektiven für unterschiedliche Zeiträume besprochen, verraten Arbeitnehmer damit etwas über ihre Motivation, Zuverlässigkeit und Beständigkeit und ebnen den Weg für eine fruchtbare Zusammenarbeit.

In welchen Müll kommt Backpapier? Erklärung, richtige Mülltrennung


Viele Menschen sind sich sicher in ihrem Handeln, wenn sie Backpapier im Altpapier entsorgen. Immerhin befindet sich schließlich das Wort „Papier“ in Backpapier. Dieses Denken unterliegt allerdings einem Irrtum, denn Backpapier wird richtigerweise in der Restmülltonne entsorgt. Backpapier ist beschichtet und wasserabweisend. Aufgrund dieser Eigenschaften hat es nichts in einer Altpapiertonne zu suchen. Durch diese Beschichtungen wird es quasi unmöglich, Backpapier wie normales Papier zu recyceln. Zusätzlich befinden sich an benutztem Backpapier oftmals noch Fett- oder Essensreste, die ebenfalls nicht in die Altpapiertonne gehören. Ein Recyceln würde nochmals schwieriger werden. Aus diesen Gründen ist der richtige Ort für Backpapier die graue Tonne.

In eine Altpapiertonne gehören Dinge wie Eierkartons, leere Mehlpapiertüten oder Zeitungen. Backpapier ist entweder mit Teflon oder Silikon beschichtet, damit die Backwaren im Ofen nicht festbacken. Beide Stoffe (Silikon und Teflon) sind nicht wasserlöslich. Daher kann das Backpapier auch nicht im üblichen Altpapier recycelt werden. Übrigens ist nicht nur Backpapier beschichtet: Auch Fahrkarten oder Kassenbons sind mit einer speziellen Schicht überzogen und gehören deshalb ebenso in die Restmülltonne.

In eine graue Tonne (Restmülltonne) gehören Stoffe, die nicht verwertbar sind und weder über die Wertstofftonne, die Altpapiertonne noch über die Biomülltonne entsorgt werden können. In eine Restmülltonne gehören also beispielsweise Windeln, Asche, Porzellan und auch das Backpapier. Gemeint ist hierbei sowohl Dauerbackfolie als auch Dauerbackpapier. Beide Varianten bestehen entweder aus Teflon oder Silikon.

Backpapier ist leider nicht recycelbar und wird daher verbrannt. Somit dient es immerhin noch zur Energiegewinnung. Ein Problem besteht hierbei allerdings: Werden Stoffe wie Silikon oder Teflon verbrannt, entstehen giftige Stoffe, die freigesetzt werden und somit die Umwelt belasten. Bestenfalls wird so wenig wie möglich Backpapier verwendet oder – noch besser – ganz darauf verzichtet.

Siehe auch:

Backpapier-Alternativen

Es gibt einige Alternativen, um das umweltbelastende Backpapier zu vermeiden. Beispielsweise lässt sich ein Backblech gut einfetten. Hierzu eignen sich entweder Rapsöl, Kokosöl oder andere vegane Fette. Wer sichergehen möchte, dass auch wirklich nichts anbrennt, der kann zusätzlich auf das eingefettete Backblech noch Mehl oder Semmelbrösel streuen. Festgebranntes Essen hat hier keine Chance.

Konventionelles Butterbrotpapier eignet sich genauso gut wie Backpapier. Zudem enthält es keine Chemikalien oder Weichmacher. Die Müllverursachung ist allerdings ebenfalls genauso groß wie bei Benutzung von Backpapier.

Mittlerweile gibt es Backbleche, die eine Antihaftbeschichtung besitzen. Wird das Blech richtig verwendet, hält es viele Jahre und man hat dadurch enorm viel Backpapier eingespart. Ganz ohne Unterlage kommen hingegen Pizzateig oder Kekse aus.

Was bedeutet „Flugzwerg“? Erklärung, Bedeutung, Definition


Als „Flugzwerg aus dem Mittelstand“ bezeichnete die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ) den CDU-Politiker Friedrich Merz in ihrer Karnevalsrede am 7. Februar 2023 bei der Karnevalsveranstaltung „Ordens wider den tierischen Ernst“ (in Aachen). Die Karnevalsrede und die Karnvalssitzung wurden in der ARD ausgestrahlt.

Was bedeutet „Flugzwerg“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Marie-Agnes Strack-Zimmermann, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestags, war in der Karnevalssitzung als „Vampir“ (oder „böse König“) verkleidet. Friedrich Merz, Vorsitzender der Union, war anwesend und hörte ihre Worte live.

In ihrer kurzen Rede teilte Marie-Agnes Strack-Zimmermann gegen Friedrich Merz aus ohne ihn direkt anzusprechen. Sie sprach darüber, dass er Menschen, die vor Krieg fliehen als „Sozialtouristen“ bezeichne und damit verhöhne. Friedrich Merz Aussage über „kleine Paschas“ verarbeitete sie wie folgt: Wenn ein Junge nicht Sascha, sondern Ali heißt, so beschimpfe er ihn als „Grundschulpascha“. Merz Gebrauch des Wortes „Klimaterroristen“ erwähnte sie ebenfalls. Sie sagte, dass für „ihn“ alle Klimaaktivisten nur „Terroristen“ seien.

Sie äußerte sich weiterhin, dass wenn ein „Naziprinz“ es zu wild treibe, werde die „Flugzwerg“ ganz mild. Die Redaktion vermutet, dass Strack-Zimmermann damit auf den Umgang von Friedrich Merz mit der Reichsbürger-Szene in Deutschland anspielt. Die Ausdruck „Flugzwerg“ spielt vermutlich darauf an, dass Friedrich Merz mit seinem Privatjet z.B. zur Hochzeit von Christian Lindner nach Sylt geflogen ist. Der Ausdruck „Zwerg“ soll den CDU-Chef kleiner und unbedeutender machen.

Der CDU-Politiker Hendrik Wüst, der neben Friedrich Merz saß, war amüsiert über die Rede Strack-Zimmermanns zu sehen.

Strack-Zimmermann bezeichnete an dem Abend auch noch andere Politiker als Zwerge. Sie bezeichnete Wladimir Putin als „Wodka-Zwerg“ und Kriegsverbrecher. Olaf Scholz nannte sie „Kanzler-Zwerg“ und attestierte, dass er unter „schwerer Amnesie“ leide. Christian Lindner nannte sie „Porsche-Zwerg“.

Reaktion der CDU auf Flugzwerg

Am 7. Februar 2023 forderte die CDU eine Entschuldigung von Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Der CDU-Generalsekretär Mario Czaja äußerte sich, dass der Auftritt von Strack-Zimmermann „bizar“ gewesen sein soll und dass er „selbst für ihre Verhältnisse ein neues Niveautief“ markiere. Er urteilte, dass Strack-Zimmermann für etwas Applaus von rot-grün „alle Grenzen anständigen Umgangs gesprengt“ habe. Weiterhin äußerte er sich, dass „solche Peinlichkeit“ nichts mit Karneval zu tun habe und er eine Entschuldigung bei Friedrich Merz erwarte. Er resümierte, dass man sich so nicht verhalte, „nicht einmal im Karneval.“

Am 7. Februar 2023 um 10:10 Uhr veröffentlichte Marie-Agnes Strack-Zimmermann einen Tweet auf Twitter in dem sie sich äußerte, dass es „völlig in Ordnung“ sei, wenn Personen nicht über ihre Rede lachen können. Sie schrieb: „Karnevalismus ist nicht gottgegeben.“

Strack-Zimmermann schrieb weiterhin, dass es sich lohne für „ein besseres humoristisches Verständnis den geschätzten Kollegen Hendrik Wüst (CDU) zu fragen.“

Wie, wo, wann und warum starb Kaiser Wilhelm I.? Erklärung, Geschichte


Kaiser Wilhelm I. (namentlich Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen) war der erste deutsche Kaiser. Er entstammte dem damaligen Haus Hohenzollern und war von 1861 bis 1871 Kaiser des Deutschen Reiches. Hierfür schlug dieser zunächst eine militärische Laufbahn ein, bevor dieser in den 1820er-Jahren erste, diplomatische Aufgaben übernahm. Er galt in der Geschichte des Deutschen Reiches als zentrale Figur und regierte das Deutsche Reich bis zu seinem Tode weiter (obwohl da bereits kein Kaiser mehr gewesen).

Damit begleitete Kaiser Wilhelm I. das damalige Deutschland durch eine Zeit von vielseitigen Veränderungen und Transformationen hin zur Weltmacht. Ihm wird außerdem eine zentrale Rolle bei der Festigung der deutschen Nation als politische und militärische Macht zugesprochen. Wie auch sein Nachfolger – Kaiser Friedrich III. – so galt auch Kaiser Wilhelm I. als schillernde Figur, die die Aufmerksamkeit und den Prunk liebt. Seine preußische Herkunft äußerte sich entsprechend an seinem Hang zu überschwänglichen Militärparaden und durch seine Glorifizierung des Militärs selbst.

Der nun folgende Artikel soll sich daher einmal mit dem Leben und dem Tod des ersten deutschen Kaisers namens Kaiser Wilhelm I. beschäftigen und hierüber interessante Informationen liefern.

Bedeutung des Kaisers Wilhelm I. für die deutsche Geschichte

Kaiser Wilhelm I. wird eine entscheidende Bedeutung in der Geschichte des Deutschen Reiches im 19. Jahrhundert zugesprochen. Sein tiefgreifender Einfluss auf die Politik und die Gesellschaft führte zu umfassenden Veränderungen und zum Einleiten der industriellen Revolution in Deutschland. Weiterhin sorgte Kaiser Wilhelm I. für die territoriale Expansion des damaligen Deutschen Reiches, indem dieser Kolonien außerhalb von Europa für das Deutsche Reich beanspruchten. Weiterhin sorgte sein militärischer Führungsstil für die konstante Ausbreitung der preußischen Kultur auch in übrigen Landesteilen.

Kaiser Wilhelm I. legte damit den Grundstein für den Aufstieg des Deutschen Reiches zur Weltmacht und einte die einzelnen, deutschen Nationen im Zuge der Reichsgründung im Jahre 1871. Somit stellt Kaiser Wilhelm I. eine extrem bedeutende, historische Figur dar, dessen Einfluss den weiteren Geschichtsverlauf im Positiven sowie im Negativen prägte.

Todesort von Kaiser Wilhelm I.

Kaiser Wilhelm I. starb in der damaligen Hauptstadt des Deutschen Reiches, in Berlin. Hier verbrachte dieser seine letzten Tage in einem Berliner Krankenhaus. Während seiner Regierungszeit lebte Kaiser Wilhelm I. den Großteil der Zeit in der Residenz inmitten der Reichshauptstadt. Zwischenzeitliche nächtigte er aber immer wieder in verschiedenen, königlichen Residenzen im Königreich Preußen sowie im Großherzogtum Baden. Der Kaiser liebte es, in verschiedenen Teilen Deutschlands untergebracht zu sein und genoss die freie Wahl seiner Unterkünfte. Innerhalb seiner letzten Monate verließ dieses Berlin jedoch nicht mehr und verbrachte diese mehr oder weniger in seiner Berliner Residenz. In seinen letzten Tagen war dieser jedoch bettlägerig geworden und musste diese zwangsläufig in einem Berliner Krankenhaus verbringen, wo dieser bis zuletzt von den dortigen Ärzten betreut wurde.

Wann starb Kaiser Wilhelm I.? Todesdatum

Der Tod ereilte den damaligen Kaiser Wilhelm I. in den frühen Morgenstunden des Donnerstags, des 9. März 1888. Zu diesem Datum starb Kaiser Wilhelm I. im Alten Palais in Berlin. Als Todesursache wurde ein Krebsleiden angegeben, an welchem der Kaiser schon lange litt und diesem nun erlegen ist. Wenige Tage später – nämlich am 16. März 1888 – wurde der tote Kaiser Wilhelm I. im Berliner Mausoleum im Schlosspark in Charlottenburg beigesetzt. Zur Trauerfeier kamen damals zehntausende betroffener Berliner und Bürger des Deutschen Reiches, die dem verstorbenen Kaiser Wilhelm I. die letzte Ehre erweisen wollten.

Kaiser Wilhelm I. hatte noch innerhalb seiner letzten Tage mit Otto von Bismarck über die politische Lage des Deutschen Reiches gesprochen. Bereits am 4. März zeigte sich Kaiser Wilhelm I. nicht mehr wie gewohnt zur Wachablösung vor seinem Palais. Auch Anraten von seiner Tochter, der Großherzogin Luise von Baden, sich doch etwas zu schonen, ging dieser bis zuletzt nicht nach. Bereits wenige Tage später war es dann um den damaligen Kaiser Wilhelm I. geschehen. Als Todeszeitpunkt wird der 9. März 1888, um 8:22 Uhr angegeben.

Reaktionen auf den Tod von Kaiser Wilhelm I.

Dem Tod des beliebten Kaisers Wilhelm I. folgte eine Welle der Trauer und des Respekts – und zwar aus dem gesamten Deutschen Reich sowie von internationaler Seite. Die gesamte Bevölkerung Deutschlands, als auch alle politischen Kreise reagierten mit Bedauern und ernannten ihn postum zum Symbol der Gründung und Einung des Deutschen Reiches. Gleichzeitig wurden seine bedeutenden Leistungen, die dieser im Laufe seiner Regierungszeit erreichte, gewürdigt.

Seine Beerdigung glich dementsprechend einer öffentlichen Zeremonie, an der mehrere zehntausend Menschen teilnahmen. Darunter waren nebst hochrangigen Regierungsvertretern auch bekannte Persönlichkeiten des damaligen, öffentlichen Lebens. Ebenso Kondolenz überbrachten auch weitere, europäische Monarchen der damaligen Zeit. Die Beerdigung selbst wurde auch in verschiedenen nationalen sowie internationalen Zeitungen und Zeitschriften thematisiert. Mit dem Tod von Kaiser Wilhelm I. war nun fortan sein Nachfolger, Kaiser Friedrich III. alleiniger Herrscher des Deutschen Reiches.

Nachwirkungen zum Tod von Kaiser Wilhelm I.

Die Regentschaft von Kaiser Wilhelm I. war von Stabilität, Prosperität und Wohlstand des Deutschen Reiches geprägt. Mit seinem Tod endete eine Ära, die im Nachhinein auch oft als das „Goldene Zeitalter des Deutschen Reiches“ bezeichnet wurde. Mit seinen Nachfolgern, Kaiser Friedrich III. und Kaiser Wilhelm II. kehrten politische Unruhen sowie militärische Konflikte ein, die dem damaligen Deutschen Reich schwere Instabilität beifügten.

Auch geschah nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. allmählich der Niedergang der deutschen Monarchie, der sich durch die Forderungen nach politischen Reformen sowie einer Stärkung demokratischer Strukturen äußerte. Wunsch war eine engere Verbindung zwischen Bürgern und der Regierung. Die Nachwirkungen auf den Tod von Kaiser Wilhelm I. hatten demnach entscheidende Auswirkungen auf die Wandlung Deutschlandes zu einem demokratischen Staat.

Fazit zum Thema Tod von Kaiser Wilhelm I.

Der Tod von Kaiser Wilhelm I. am 9. März 1888 stellt auch heute noch ein bedeutendes Ereignis deutscher Geschichte dar, weil dieses zugleich als das einleitende Ende der deutschen Monarchie betrachtet wird. Kaiser Wilhelm I. führte Deutschland in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine spannende Zeit und leitete die industrielle Revolution in Deutschland ein. Seine guten Beziehungen zu anderen, europäischen Monarchen sowie sein zielstrebiger Führungsstil werden bis heute bewundert. Kaiser Wilhelm I. gilt damit als einer der bedeutendsten, deutschen Kaiser aller Zeiten.

Wie, wo, wann und warum starb Queen Elisabeth II.? Erklärung, Geschichte


Queen Elisabeth II. von England starb am 8. September 2022 um 16:10 Uhr deutscher Zeit auf Schloss Balmoral, ihrem Sommersitz und bevorzugten Rückzugsort im schottischen Hochland. Sie lebte pflichterfüllt, so, wie sie es dem Volk bei ihrer Krönung versprochen hatte. Elisabeth II. wurde 96 Jahre alt.

Das geschah in den letzten Stunden der Queen

Als Premierministerin Liz Truss um 13:00 Uhr Ortszeit im Parlament eine Rede hielt, kam Minister Nadhim Zahawi auf sie zu und steckte ihr einen Zettel zu. Kurze Zeit später verließen Truss sowie Oppositionsführer Keir Starmer das Abgeordnetenhaus, wodurch sie viel Raum für Spekulationen boten. Eine halbe Stunde später ließ der Buckingham-Palast mitteilen, dass die Ärzte von Elisabeth II. besorgt über deren Gesundheitszustand seien.

Noch einmal einer 30 Minuten später wurde mitgeteilt, dass die königliche Familie auf dem Weg nach Schloss Balmoral sei. Zwei ihrer Söhne und ihr Enkel William konnten nicht mehr rechtzeitig am Sterbebett eintreffen.
Noch vor Verkünden der offiziellen Todesnachricht versammelte sich eine Menschenmenge vor dem Buckingham-Palast.

Um 16:30 Uhr schließlich wurde Premierministerin Liz Truss offiziell über den Tod von Königin Elisabeth II. informiert. Erst nach 17:00 Uhr kamen die Söhne Andrew und Edward sowie ihr Enkel William auf Schloss Balmoral an. Die offizielle Bekanntgabe des Todes von Königin Elisabeth II. Erfolgte erst um 18:30 Uhr Ortszeit. Um 19:00 Uhr würdigte ihr Sohn Charles, der von diesem Zeitpunkt an König war, seine Mutter in einer offiziellen Erklärung als „geschätzte Herrscherin und viel geliebte Mutter.“

Als offizielle Todesursache gaben die königlichen Leibärzte Altersschwäche an. In diesem Fall führt die eingeschränkte Funktionsfähigkeit der Organe zu einem multiplen Organversagen und damit zum Tode. Neben Charles, Camilla und Prinzessin Anne befanden sich auch die geliebten Corgis der Queen, Muick und Sandy, mit im Raum, als sie starb. Ihre Tochter Anne unterschrieb den Totenschein.

Überführung von Schottland nach London zur letzten Ruhestätte

Die Nachricht vom Tode der Monarchin traf die Menschen weltweit wie ein Schock. Elisabeth II. hatte 70 Jahre lang regiert. Ganze Generationen sind mit dieser Königin aufgewachsen, kannten niemals ein anderes britisches Staatsoberhaupt. Von Schloss Balmoral brachte man den Sarg in die schottische Hauptstadt Edinburgh, wo sie für 24 Stunden in Thronsaal des Palace of Holyroodhouse in Edinburgh aufgebahrt wurde. Am Montag wurde der Sarg in einer großen Prozession zur St.-Giles-Kathedrale geleitet, wo die Bevölkerung anschließend Abschied nehmen konnte.

Am Dienstag wurde der Sarg nach London überführt. Man schätzt, dass 4,1 Milliarden Menschen weltweit die offizielle Trauerzeremonie am Bildschirm verfolgten. Abertausende pilgerten nach London, um die Zeremonie live zu erleben. Der Todestag von Queen Elisabeth II. ist seither britischer Feiertag.

Die Bestattung führte das königlichen Bestattungsunternehmen Leverton & Sons durch. Der Sarg der Queen wurde aber schon drei Jahrzehnte vor ihrem Tod in Auftrag gegeben und besteht aus englischer Eiche. Das Holz wird mittlerweile nicht mehr verwendet, die britischen Royals bevorzugen heute amerikanische Eiche. Wie der ihres verstorbenen Ehemannes Prinz Philip wurde auch Elisabeths Sarg mit Blei ausgekleidet. Das ist in der königlichen Familie Tradition. Wenn Blei oxidiert, entsteht eine relativ luftdichte Schicht, die auch das Austreten von Flüssigkeit verhindert. Allerdings macht das Blei den Sarg extrem schwer, sodass acht Sargträger benötigt wurden.

Auch der Deckel musste sehr stabil sein, denn während der Trauerzeremonie legte man Zepter, Krone und Reichsapfel auf den Sarg. Alleine die Edwardskrone wiegt zwei Kilogramm. Ihr Wert wird auf 40 Millionen US-Dollar geschätzt. Sie ist Teil der Kronjuwelen, über die die Königsfamilie nicht frei verfügen darf. Besitzerin ist das vereinigte Königreich.

Wo wurde Queen Elisabeth II. begraben? Ruhestätte

Am 19. September 2022 wurde die Queen in einem Staatsbegräbnis zur letzten Ruhe geleitet und im Familiengrab der Windsors auf Windsor Castle, in einer Seitenkapelle der Kirche, beigesetzt. Ihr zu Ehren läuteten die Glocken von Schloss Windsor, St. Pauls Kathedrale und Westminster Abbey, außerdem wurden 96 Salutschüsse für jedes Lebensjahr abgefeuert.

Nach Beendigung der königlichen Trauerzeit (ab 29. September 2022) wurde das Grab von Elisabeth II. in der St. Georges-Kapelle auf Schloss Windsor auch für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Grabplatte besteht aus schwarzem belgischem Marmor, die Inschrift aus Messing. Hier ruht sie neben ihrem Ehemann Prinz Philip. Auch ihre Eltern und ihre Schwester Margret sind in diesem Grab beigesetzt.

Detail am Rande: Auf Veranlassung der Familie dürfen fünf Szenen der TV-Ausstrahlung von der Beerdigungszeremonie der Queen in Zukunft nicht mehr gezeigt werden. Welche Bilder das genau sind, ist nicht bekannt. Hingegen war die unbearbeitete Version der Trauerzeremonie in den Mediatheken noch einige Monate lang verfügbar.

Wie, wo, wann und warum starb Robbie Coltrane? Erklärung


Der britische Schauspieler Anthony Robert McMillan trug den Künstlernamen Robbie Coltrane und wurde am 30. März 1950 in Schottland geboren. Von 1999 bis 2003 war er mit der Künstlerin Rhona Gemmell verheiratet. Er starb am 14. Oktober 2022.

Robbie Coltrane: Gesundheit und Krankheiten

Coltrane war ein Charakterdarsteller mit Format. In der Rolle als Trinker Fitzgerald konnte Coltrane auch deshalb überzeugen, weil er selbst alkoholabhängig war. Die Sucht bestimmte seinen Alltag viele Jahre lang, bis er 1986 einen Einzug in einer Klinik in Mexiko machte. Seither lebte er zwar alkoholfrei, doch der langjährige Alkoholmissbrauch hatte seine Organe bereits stark geschädigt.

Coltrane litt an Diabetes mellitus und Übergewicht. In einem Interview von 2020 sprach er davon, auch unter Arthrose zu leiden und dass er zeitweise sogar auf den Rollstuhl angewiesen war. In der Sterbeurkunde wurde multiples Organversagen als Todesursache genannt. Die Mediziner stellten eine Atemwegsinfektion, eine Blutvergiftung sowie eine Herzblockade fest.

Schon einige Monate vor seinem Tod musste der Schauspieler einen Bühnenauftritt aufgrund gesundheitlicher Probleme absagen. Fans weltweit, insbesondere Harry-Potter-Fans, aber auch seine damaligen Kollegen und Kolleginnen waren von seinem Tod tief getroffen.

Robbie Coltrane: Gefragter Schauspieler

Als Rubeus Hagrid erlangte Coltrane in den Harry-Potter-Verfilmungen weltweite Bekanntheit. Er war in allen acht Harry Potter-Filmen zu sehen. Die sympathische Rolle als Harrys Mentor und Wildhüter von Hogwarts war ihm wie auf den Leib geschrieben. Coltrane spielte hier zwar einen Halbriesen, war aber in Wirklichkeit „nur“ 1,85 m groß. Daher wurde er einige Male gedoubelt, und zwar vom zwei Meter großen, ehemaligen Rugby-Spieler Martin Christopher. Der Effekt von Größe wurde auch mithilfe optischer Täuschungen erzielt. Beispielsweise errichtete man Hagrids Hütte in zwei Versionen: In der größeren wirkt alles überdimensional, in der kleinen wirkt Hagrid umso größer.

Schon vor Harry Potter war Coltrane in Großbritannien ein gefragter Bühnen-, Kino- und TV-Schauspieler. Doch die Rolle als bärtiger Wildhüter Hagrid brachte ihm den internationalen Durchbruch. Seine Bühnen- und Filmcharaktere stellte er mit beeindruckender Präsenz dar. Er gehörte in Großbritannien zu den ganz großen Charakterdarstellern.

Auch in Hollywood war Coltrane gefragt. Beispielsweise hatte er in den James Bond-Filmen „GoldenEye“ und „Die Welt ist nicht genug“ mit Pierce Brosan als Agent 007 eine tragende Rolle. In beiden Bond-Filmen stellte Coltrane den zwielichtigen Gangsterboss und ehemaligen KGB-Agenten Valentin Zukowsky dar. Charaktere, die nicht in die gängigen Schablonen passen, waren seine ganz große Stärke. In der Krimiserie „Für alle Fälle Fitz“ (1993–2006) nahm er die Rolle des Kriminalpsychologe Dr. Eddie Fitzgerald ein. Seine mitreißende, authentische Darstellung von Fitzgerald, einem exzessiven Trinker, Spieler und Grübler, der in schaurigen Mordfällen ermittelt und seine Ehe aufs Spiel setzt, war eine Mediensensation.

In der Serie „National Treasure“ spiele Coltrane Figur Paul Finchley. In der Serie „Urban Myths“ verkörperte er den legendäre Schauspieler und Regisseur Orson Welles – das war seine letzte Rolle.

In der Literaturverfilmung „Große Erwartungen“ nach Dickens (2012) verkörperte er den Wohltäter und Anwalt Mr. Jaggers. Auch auf Theaterbühnen konnte man Coltrane sehen, doch seine Liebe galt vorrangig Film und Fernsehen.

Noch in seinem Todesjahr war Coltrane gemeinsam mit damaligen Kollegen im Special „Return To Hogwarts“ zu sehen. Das Special erschien anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Harry-Potter-Filmreihe. Für seine schauspielerischen Leistungen wurde Coltrane mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.

Wie, wo, wann und warum starb Jeffrey Dahmer? Erklärung


Jeffrey Dahmer wurde im Gefängnis, in der Columbia Correctional Institution, in Portage, Wisconsin von einem Mitgefangenen erschlagen.

Wie wurde Jeffrey Dahmer im Gefängnis ermordet?

Jeffrey Dahmer wurde zu einer mehrfach lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. Diese belief sich zu einer Gesamtstrafe von insgesamt über 900 Jahren Gefängnis. Er wurde in das Hochsicherheitsgefängnis Columbia Correctional Institution gebracht, wo er das erste Jahr seiner Haft in Isolation verbrachte, da man aufgrund seiner „Berühmtheit“ um seine Sicherheit fürchtete. Danach wurde er mit seinem Einverständnis in den allgemeinen Trakt des Gefängnisses übergeben.

Im November 1994 lies ein Wärter Dahmer und zwei weitere Insassen kurz unbeaufsichtigt, während diese die Sanitäranlagen in der Nähe des Fitnessraums reinigen sollten. Die anderen Insassen nutzen diesen Moment und schlugen Dahmer mit einer Hantel und einer Eisenstange nieder. Nachdem der Wärter Dahmer lebend in einer Blutlache vorgefunden hatte, wurde er in ein Krankenhaus gebracht, wo er kurze Zeit später für tot erklärt wurde.

Wer war Jeffrey Dahmer?

Jeffrey Dahmer war ein US-amerikanischer Serienmörder. Er lebte von 1960 bis 1994 in den USA und beging dort mindestens 17 Morde an vorwiegend schwarzen, homosexuellen Männern und Jugendlichen.

Warum beging Jeffrey Dahmer die Morde?

Bei Jeffrey Dahmer wurden während der Prozesse zur Aufarbeitung und Verurteilung der Morde mehrere psychiatrische Störungen festgestellt. Es wird spekuliert, dass die Medikamente, die Jeffrey Dahmers Mutter während der Schwangerschaft mit ihm einnahm, eine fruchtschädigende Wirkung gehabt haben könnten. Zudem durchlebte Jeffrey Dahmer eine durchaus traumatische Kindheit:

Seine Mutter litt unter verschiedenen psychiatrischen Problemen wie (postnataler) Depression und Medikamentenabhängigkeiten. Sie war immer wieder über längere Zeit bettlägerig. Der Vater war sehr auf seine Karriere fokussiert, und die Eltern stritten sich häufig und heftig vor Jeffrey. Nach der Geburt von Jeffreys Bruder trennten sich seine Eltern schließlich und die Mutter ließ den damals jugendlichen Jeffrey monatelang alleine. Auch der Vater schenkte ihm in dieser Zeit kaum Aufmerksamkeit. Diese andauernde Vernachlässigung führte dazu, dass Jeffrey Dahmer immer mehr in Gewaltfantasien abrutsche, die er schließlich auch auslebte.

Nach seiner Verhaftung wurde ihm unter anderem eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Außerdem wurde ihm eine schizoide sowie eine schizotypische und eine dissoziale Persönlichkeitsstörung bestätigt. Er litt zudem an Alkoholsucht. Weitere Diagnosen, wie Nekrophilie, Sadismus, schizophrene oder affektive Psychosen und Autismus sind umstritten.

Jeffrey Dahmer sagte während der Verhöre selbst aus, dass es sich in keinem der Morde um hassmotivierte, homophobe oder rassistisch Taten handelte. Er habe die Männer ermordet, weil er nicht wollte, dass sie ihn nach dem Sex verließen. Die Körperteile habe er aufgehoben, um die „Essenz“ der Menschen für immer bei sich zu behalten.

Wieso blieb Jeffrey Dahmer so lange unentdeckt?

Trotz der immer schneller zunehmenden Frequenz der Morde und der oft unvorsichtigen Vorgehensweise, dauerte es relativ lang, bis Jeffrey Dahmer schließlich verhaftet wurde. Hierbei ist anzumerken, dass er immer wieder mit der Polizei konfrontiert war, da zum Beispiel Nachbarn die Polizei aufgrund von Verwesungsgestank aus Jeffrey Dahmers Wohnung riefen. Dieser Gestank war das Ergebnis davon, dass Dahmer Teile – meistens Köpfe – seiner Opfer aufbewahrte, oder eine Weile wartete, bevor er sich der Leichen entledigte.

Zusätzlich geriet er einmal, als er Nachts mit dem Auto unterwegs war, um eine Leicht zu entsorgen, in eine Polizeikontrolle, da er auffällig gefahren war. Bei dieser Kontrolle befand sich eine zerstückelte Leiche auf der Rückbank seines Autos in einem Sack. Doch der kontrollierende Officer ließ ihn ohne eine Durchsuchung des Fahrzeugs weiter fahren, obwohl es genügend Anhaltspunkte für eine solche Durchsuchung gegeben hätte.

Wie wurde Jeffrey Dahmer festgenommen?

Am 22. Juli 1991 hatte Jeffrey Dahmer ein weiteres Opfer in seine Wohnung gelockt. Bevor er den jungen Mann betäuben und ermorden konnte, gelang diesem die Flucht. Dem jungen Mann, der noch Dahmers Handschellen am Handgelenk trug, gelang es, eine vorbeifahrende Polizeistreife anzuhalten und davon zu überzeugen, dass man versucht hatte, ihn umzubringen. Die Polizisten begleiteten den Mann dann in Jeffrey Dahmers Wohnung, wo die Beamten unter dem Bett ein Messer fanden. In einer offen stehenden Schublade bemerkten sie zudem Polaroid-Fotos von Mordopfern. Dies war der Auslöser für die initiale Festnahme von Jeffrey Dahmer. Bevor sie Jeffrey aufs Revier brachten, bemerkten sie einen abgetrennten Kopf im Kühlschrank, woraufhin die Beamten Verstärkung anforderten und Dahmer schließlich zum Polizeihauptquartier von Milwaukee brachten.

Ist “Gollum” eine Beleidigung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Spätestens nachdem eine Bürgerbewegung vor Gericht gelandet war, weil sie einen Wissenschaftler als Gollum betitelten, ist klar, dass es sich bei dem Begriff Gollum tatsächlich um eine Beleidigung handelt. Folgt man den Ausführungen des Landgerichts München I, so ist die Bezeichnung Gollum ein Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht.

Ist Gollum eine Beleidigung?

Das Landgericht München I entschied mit Beschluss vom 14.11.2022 (Az.: 25 O 12738/22), dass Gollum als Bezeichnung für eine Person rechtswidrig ist und somit in das allgemeine Persönlichkeitsrecht eingreift. Die anfänglich erwähnte Bürgerbewegung, die einen Wissenschaftler als Gollum bezeichnet hatten, wurde angewiesen, solche Bemerkungen zu unterlassen. Diese Bürgerbewegung verteilte nämlich in der Öffentlichkeit Flyer, auf denen ein Wissenschaftler als Gollum bezeichnete wurde.

Da die Entstehungsgeschichte der fiktiven Romanfigur Gollum ein eher negatives Bild hinterlässt, wurde die Meinungsäußerung der Bürgerbewegung dahingehend eingestuft, als dass sie eine nicht sachbezogene Herabsetzung der Person des Wissenschaftlers darstellt. Zudem würde die Bezeichnung Gollum eine unwahre Tatsachenbehauptung darstellen, sofern mit dieser Bezeichnung gemeint sein soll, dass der Wissenschaftler nicht genügend Expertise besitzen würde. Genau jene Expertise hatte der Wissenschaftler nämlich umfänglich vor dem Gericht nachgewiesen.

Außerdem könne eine solche Äußerung auch nicht als Satire eingestuft werden. Das Landgericht ist der Meinung, dass mit dieser Bezeichnung weder ein Missstand bloßgestellt wird noch ein Widerspruch zwischen Realität und Anspruch bestehe. Der Bürgerbewegung wurde somit untersagt, den Wissenschaftler weiterhin als Gollum zu bezeichnen.

Wer ist Gollum? Erklärung

Bei Gollum handelt es sich um eine fiktive Hobbit-Figur, die aus den Romanen von J. R. R. Tolkien entstanden ist. Erstmals wurde er im Roman „Der Hobbit“ im Jahr 1937 vorstellig. Besonders an Gewichtigkeit zugenommen hat seine Rolle in den nachfolgenden veröffentlichten Romanen von „Der Herr der Ringe“. Gollum gehörte zu den Stoor-Hobbits des Flussvolkes. Er lebte nahe den Gladden-Feldern.

Biografie von Gollum

Geboren wurde Gollum ungefähr im Jahr 2430 des 3. Zeitalters. Bevor er zu Gollum wurde, war er ein Hobbit, genauso wie Bilbo Beutling und Frodo. Sein Name war Sméagol und sein Stamm gehörte zu den stärksten der drei Hobbit-Stämme.

Zusammen mit seinem Vetter Déagol war Sméagol einst beim Fischen, wobei sein Vetter einen wunderschönen goldenen Ring fand. Sméagol war von der ersten Minute an sehr verzaubert von diesem Ring. Sméagol behauptete, der Ring gehöre ihm beziehungsweise würde ihm zustehen, da er immerhin heute Geburtstag hat. Als sein Vetter den Ring jedoch nicht hergeben wollte, erwürgte Sméagol seinen Vetter schlichtweg.

Schon nach den ersten Sekunden im Besitz dieses Rings fing Sméagol an, sich zu verändern. Mit jedem Tag der verging, wurde er seltsamer. Hinzu kam, dass er schärfer sah und besser hörte. Durch seine stetige Zunahme an Seltsamkeit fingen nunmehr auch die Dorfbewohner an, sich von ihm abzuwenden. Sméagol wurde von den Dorfbewohnern getreten, dieser wiederum biss ihnen in die Füße. Außerdem führte er seltsame Selbstgespräche, was sich eher wie ein kehliges Glucksen anhörte. Ständig stahl er Dinge bei den Dorfbewohnern und murmelte permanent etwas vor sich hin. Aufgrund dieses unverständlichen Glucksens nannte man ihn fortan Gollum.

Er wurde von den Dorfbewohnern verflucht und aus dem Dorf getrieben. Er solle so weit wie möglich fortgehen. Selbst seine Großmutter schloss ihn aus der Familie aus, um kein böses Blut zu schüren und den Frieden zu wahren. Sodann hat er sich dazu entschlossen, das Dorf und seine alte Heimat zu verlassen und wanderte aus. Zudem hasste er Sonnen- und Mondlicht, weshalb er sich überwiegend in dunkle Höhlen im Nebelgebirge verkroch – 400 Jahre lang. Während dieser Zeit wurde er immer mehr zum Gollum. Er besaß eine gespaltene Persönlichkeit, redete mit sich selbst und bezeichnet den goldenen Ring als seinen Schatz und sein Eigen. Seine Ernährung besteht hauptsächlich aus rohem Fisch und Fleisch, wobei auch Orkfleisch auf seinem Speiseplan steht.

Was ist Zeitdiebstahl? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Wort „Zeitdiebstahl“ ist eine typische Neuschöpfung der deutschen Umgangssprache, die heute in Deutschland, Österreich sowie Schweiz und im weiteren, deutschsprachigen Raum verwendet wird. Der Ausdruck beschreibt eine Situation, in der Zeit – als das kostbarste Gut überhaupt – nur wenig produktiv oder für entsprechend unwichtiger Aufgaben genutzt wird. Dies kann sowohl im beruflichen, privaten als auch in anderweitigen Kontexten der Fall sein.

Was bedeutet Zeitdiebstahl? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Wort „Zeitdiebstahl“ setzt sich dabei aus den beiden Worten „Zeit“ und „Diebstahl“ zusammen. Mit „Zeit“ ist ein bestimmtes Kontingent an Zeit oder eine Dauer gemeint, die jemanden zur Verfügung steht. Diese wird ihm dann durch jemandes anderes oder durch eine gewisse Tätigkeit gestohlen. Damit wird diese verbraucht und steht demjenigen nicht mehr zur Verfügung. Mit großer Wahrscheinlichkeit wollte derjenige, dem die Zeit gestohlen wurde, diese anderweitig für sich nutzen. Indem ihm diese jedoch gestohlen wird, steht ihm diese nicht mehr zur Verfügung und wurde diesem unwillentlich entzogen.

Daraus lässt sich ableiten, dass das Wort „Zeitdiebstahl“ insgesamt eine sehr negative Konnotation besitzt und es immer dann verwendet wird, wenn Zeit durch eine Person, eine Situation oder eine Tätigkeit quasi ungewollt verloren geht. Und in der Tat wird das Wort „Zeitdiebstahl“ oftmals dann eingesetzt, wenn eine gewisse Empörung über den jeweiligen Zeitvertreib vorliegt. Im nun folgenden Text soll das Wort „Zeitdiebstahl“, dessen Verwendung, Ursprung und ähnliche Entsprechungen daher einmal detailliert aufgezeigt werden.

Inwiefern ist „Zeitdiebstahl“ schädlich?

„Zeitdiebstahl“ ist deshalb negativ konnotiert, weil Zeit eines der wenigen Güter ist, welches jedem Menschen gleichermaßen zur Verfügung steht (vergleiche: Ein Tag hat für jedermann genau 24 Stunden). Zeit ist also ein knappes, endliches Gut, welches unwiederbringlich ist (wenn einmal abgelaufen). Zeit kann demnach weder nachgekauft noch anderweitig erzeugt werden. Sie steht einer Person im gewissen Maße endlich zur Verfügung.

Wird dieser ihre Zeit durch eine Ablenkung, nervige Tätigkeit, eine andere Person oder anderweitige Verpflichtungen verbraucht, so ist die Zeit für andere Tätigkeiten unwiederbringlich verloren. In der heutigen Gesellschaft ist Zeit daher ein entsprechend wertvolles Gut, welches jedermann zu schützen versucht. Schließlich haben Menschen eine große Anzahl an individuellen, täglichen Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen sowie streben nach eigenen Zielen, die allesamt Zeit kosten.

Je weniger Zeit einem Individuum zur Verfügung steht, desto weniger kann sich dieses auch entfalten, beziehungsweise Ziele erreichen oder Fortschritte machen. Daher wird das Wort „Zeitdiebstahl“ vor allem im negativen Kontext angewendet und steht an sich für eine schlechte Sache, die man eigentlich zu vermeiden versucht – was aber leider nicht immer und überall gelingt.

Wann genau wird der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ verwendet?

Der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ ist ein Substantiv, welches vornehmlich in der gesprochenen Alltagssprache verwendet wird. Er wird meistens in Situationen der Empörung oder des Frusts sowie der Bewertung einer Tätigkeit oder eine Aufgabe verwendet. Selten steht der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ daher als alleiniges Wort, sondern wird vorwiegend im Satzverbund geäußert. Als Beispiel hierfür könnte genannt werden: „Diese Schulung hat mir rein gar nichts gebracht, sie war also ein absoluter Zeitdiebstahl!“.

In der geschriebenen Sprache wird der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ hingegen wesentlich seltener verwendet. Auch wird „Zeitdiebstahl“ tendenziell eher von Personen jüngeren bis mittleres Alter verwendet, da diese eine vergleichsweise neue Wortschöpfung darstellt. Die dem Wort „Zeitdiebstahl“ zugrundeliegenden Emotionen sind meist Wut, Empörung, Enttäuschung sowie Erschrockenheit. Wird eine Sache, eine Person oder eine Tätigkeit sowie Aufgabe als „Zeitdiebstahl“ bezeichnet, so kommt dies eine stark negativen Bewertung dieser gleich. Noch schlimmer dabei der Vergleich mit einer Person, die, insofern diese als „Zeitdiebstahl“ angesehen wird, einen sehr geringwertigen Stand in der Betrachtung des Gegenübers aufweist.

Welchen Ursprung hat der Ausdruck „Zeitdiebstahl“?

Der Begriff „Zeitdiebstahl“ ist noch recht jung und lässt sich zeitlich vermutlich auf das mittlere 20. Jahrhundert zurückdatieren. Hier wurde diese im Managementbereich entwickelt – vorrangig im Managementsprech, womit die alltägliche Berufssprache von Managern gemeint ist. Den damaligen Managern fielen unproduktive und unwichtige Prozesse in ihren Unternehmen auf, die diese als „Zeitdiebstahl“ betitelten, weil diese dem Unternehmen wertvolle Ressourcen (in Form von Arbeitszeit und damit Geld) kosteten. Aufgrund einer zu niedrigen Leistungsfähigkeit und Effizienz wurden diese dann als „Zeitdiebstahl“ bezeichnet.

Somit stammt der Begriff ursprünglich aus der Arbeitswelt und steht damit ganz im Kontext der modernen Welt, in der „Zeit mit Geld gleichzusetzen ist“ und ein „Zeitverlust einem Geldverlust gleichkommt“. Auf Basis ständiger Erreichbarkeit, einer wachsenden Komplexität des täglichen Lebens sowie aufgrund zahlreicher, individueller Verpflichtungen ist Zeit heute knapper denn je, weshalb jedes Individuum dazu bestrebt ist, diese bestmöglich für sich zu nutzen. Ein „Zeitdiebstahl“ stellt aber eine Zeitverschwendung dar.

Nachdem der Begriff „Zeitdiebstahl“ vorrangig im Unternehmensumfeld genutzt wurde, übertrug sich dieser allmählich auch auf den privaten Bereich, wo dieser heute ebenfalls oft in der gesprochenen Alltagssprache verwendet wird.

In welchen Bereichen wird der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ bevorzugt verwendet?

Der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ findet seine Anwendung heute vor allem im beruflichen, kaufmännischen sowie dienstleistungsbezogenen Umfeld, aber auch im privaten Bereich. Grundsätzlich wird dieser überall dort gern genutzt, wo ein bestimmtes Zeitkontingent oder eine enge Taktung von Terminen vorliegen, beziehungsweise eine hohe Zielvorgabe. Personen fühlen sich dann schnell gestresst und sind dazu geneigt, redundante Tätigkeiten oder Meetings als „Zeitdiebstahl“ abzutun, beziehungsweise zu bewerten. „Zeitdiebstahl“ kann aber auch im privaten Umfeld genutzt werden, indem es den Raub der eigenen Freizeit meint. Auch diese wird vom Individuum hochgeschätzt, weshalb auch hier ein Ärgernis entstehen kann, wenn einem die wertvolle und zeitlich begrenzte Freizeit (gegen den eigenen Willen) genommen wird.

Fazit zur Bedeutung von „Zeitdiebstahl“

„Zeitdiebstahl“ ist unterm Strich eine negative Sache, die es zu erkennen und zu vermeiden gilt. Die Verschwendung von Zeit auf unproduktive Weise oder mit unwichtigen Aufgaben wird vielerorts als negativ aufgefasst. Es handelt sich dabei um eine klassische Wortschöpfung der modernen Arbeitswelt. Neben dem Wort „Zeitdiebstahl“ gibt es aber auch noch eine Reihe weiterer Entsprechungen, die manchmal als Synonym für diesen Ausdruck verwendet werden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Begriffe „Zeitverschwendung“, „Ineffizienz“ oder „Prokastination“. Sie alle besitzen zwar ähnliche Bedeutungen, spezifischen sich aber noch einmal tiefgehender. Während die „Zeitverschwendung“ beispielsweise einen selbst- oder fremdverschuldeten Zeitdiebstahl bedeuten kann, beschreibt die „Prokastination“ eher das selbstverschuldete Aufschieben unangenehmer Tätigkeiten, womit ebenfalls ein Zeitverlust einhergeht.

Was ist Alltagsgewalt? Beispiele, Bedeutung, Definition, Erklärung


Man spricht von Alltagsgewalt, wenn es zu konfliktgeladenen Situationen in Alltagssituationen kommt. Es ist ein Begriff, der sich auf zahlreiche Lebenssituationen übertragen lässt. Alltagsgewalt hat verschiedene Formen und tritt nicht in allen Fällen offenkundig als Gewalt zutage. Denn auch herabwertende Worte sind eine Form von Gewalt, die langfristig zu einer Belastung der Psyche führen. Gewalt gibt es in der Schule, in Ämtern, Sportstudios oder im Einkaufszentren. Die potenzielle Gefahr für eine Auseinandersetzung ist jederzeit möglich.

Im Zuge der Digitalisierung haben sich neue „Räume“ der Gewalt ergeben, die es in der Vergangenheit nicht gab. Diesbezüglich haben sich Neologismen im deutschen Sprachraum etabliert, die in Zusammenhang mit digitaler Gewalt stehen. Teilweise handelt es sich um Anglizismen, die aus dem englischen Sprachraum übernommen wurden. Diesbezüglich gibt es Begrifflichkeiten, wie Cybermobbing oder Cyberstalking. Die Alltagsgewalt existiert somit auch in digitalen Medien. Sie kann in sozialen Netzwerken oder in Foren stattfinden.

Alltagsgewalt: Folgen für Gesellschaft und Gesundheit

Gewalt zieht Konsequenzen nach sich, und zwar in vielerlei Hinsicht. Es kann die Gesundheit von Betroffenen als auch die gesellschaftliche Struktur negativ beeinflussen. Folgerichtig ist Alltagsgewalt nicht nur ein Problem des Einzelnen. Es ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, welches weitreichende Konsequenzen nach sich zieht.

Zum einen führt Gewalt zu gesundheitlichen Einschränkungen. Diesbezüglich können körperliche Schmerzen und Verletzungen zurückbleiben. Bei der physischen Gewalt handelt es sich um Schläge oder Tritte. Der Schweregrad ist äußerst unterschiedlich. Es gibt Alltagsgewalt, die zu lebensgefährlichen Verletzungen führen kann. Konträr dazu kann physische Gewalt ausgeübt werden, ohne dass sichtbare Verletzungen zurückbleiben.

Auf der anderen Seite gibt es Gewalt, die sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirkt. Körperliche und psychische Gewalt gehen Hand in Hand. Denn körperliche Verletzungen führen ebenfalls zu seelischen Schmerzen, die sich auf die psychische Verfassung auswirken. Aber auch dann, wenn die Alltagsgewalt sich ausschließlich auf Worte beschränkt, können gravierende Folgen zurückbleiben. Mobbingopfer entwickeln nicht selten Depressionen oder soziale Ängste, die therapeutisch behandelt werden müssen, je nach Schweregrad.

Alltagsgewalt hat Konsequenzen für das gesellschaftliche Zusammenleben. Wird ein negatives Verhalten toleriert, wie etwa Alltagsrassismus, so kann dies zur Verrohung der Gesellschaft beitragen. Langfristig kann es die Gewaltspirale im Alltag anheizen und dazu führen, dass bestimmte Gesellschaftsgruppen ausgeschlossen werden oder sich ausgeschlossen fühlen. Hieraus resultieren weitere Konflikte, die sich intensivieren können. Stehen sich zwei Gruppen in der Gesellschaft feindlich gegenüber, so erhöht sich die Gefahr für Alltagsgewalt.

Alltagsgewalt: Einflussfaktoren, die in Zusammenhang mit Gewalt stehen

Die Hemmschwelle zur Gewaltausübung steht in Abhängigkeit zu diversen Faktoren. Es gibt zahlreiche Einflüsse, die darüber entscheiden, wie gewaltbereit eine Person ist. Der familiäre Hintergrund bzw. das soziale Milieu entscheidet unter anderem darüber, wie die Einstellung gegenüber Gewalt ist. Eltern sind wichtige Bezugspersonen, die einen enormen Einfluss auf das Sozialverhalten von Kindern ausüben.

In der Jugendzeit verlagert sich die Einflusssphäre. In der Jugendphase kommt es zu Abgrenzungsprozessen. Dies hat zur Folge, dass neue Bezugspersonen gesucht werden, die außerhalb des familiären Systems liegen. Ist das soziale Umfeld von gewaltbereiten Personenkreisen geprägt, so steigt die Gefahr, dass sich diese Einstellung überträgt.

Auch eine direkte Gewalterfahrung kann zur Folge haben, dass Opfer später selbst zu Tätern werden. Wird vonseiten der Eltern Gewalt auf Kinder ausgeübt, so entsteht ein emotionaler Ballast. Die Gefahr, dass Kinder später selbst Gewalt ausüben, um Ballast abzubauen, ist gegeben.

Ein Forscherteam aus den USA hat diesbezüglich Beobachtungen gemacht, die über einen Zeitraum von 30 Jahren erfolgten. Hieraus ist hervorgegangen, dass Eltern, die in der Kindheit Gewalterfahrungen hatten, häufiger Konflikte mit dem Gesetz hatten. Die US-Psychologin Cathy Spatz Widom von der City University New York war maßgeblich an den Studien beteiligt. Dennoch haben die Forscher angemerkt, dass es kein kausales Gesetz ist. Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die einen Einfluss nehmen, jenseits des eigenen Elternhauses.

Der mediale Konsum ist ebenfalls von Bedeutung, wenn es um Alltagsgewalt geht. Ob auf dem Smartphone oder im Fernsehen, es gibt überall Gewaltdarstellungen. Das Anschauen von Gewaltvideos im Netz unterliegt keiner strikten Alterskontrolle. Dies hat zur Folge, dass auch Minderjährige in der Lage sind, Gewaltdarstellungen anzuschauen. Zusätzlich enthalten Videocomputerspiele Gewaltszenen, die sich negativ auf das eigene Sozialverhalten auswirken können.

Einer Umfrage zufolge gaben 70 % der Befragten – im Alter von 14 bis 15 Jahren – an, dass nahestehende Kontaktpersonen gewaltverherrlichende Computerspiele konsumieren. Forschungen legen nahe, dass Gewaltmedien dazu führen können, dass Kinder und Jugendliche abstumpfen. Gleichzeitig mangelt es an einschlägigen Beweisen, die empirisch fundiert sind und beweisen, dass der Medienkonsum tatsächlich gewalttätig macht. Denn auch hier ist es bedeutsam, die Sachverhalte in einem Gesamtkontext zu bringen. Diesbezüglich ist es wichtig, andere Einflussbereiche mit einzubeziehen.

Alltagsgewalt: Präventivmaßnahmen – Wissenswertes im Blick

Es gibt verschiedene, initiative Vorgehensweisen, um Alltagsgewalt zu unterbinden. Unter anderem wird das Thema vermehrt in den öffentlichen Medien thematisiert. Hiermit soll eine Sensibilisierung stattfinden, um die Gesellschaft auf die Gefahren hinzuweisen. Vor allem die Gefahren der digitalen Gewalt werden häufig unterschätzt. Deshalb bedarf es wichtiger Aufklärungsarbeit, um das Gefahrenpotenzial hervorzuheben.

Mittlerweile gibt es eine offizielle Meldestelle der Bundesregierung, um Gewalt oder Hetze zu melden. Die Meldestelle „respekt!“ prüft öffentliche Beiträge auf Rechtskonformität. Ist der Strafbestand der Volksverhetzung erfüllt, so kann eine strafrechtliche Verfolgung eingeleitet werden.

Abseits davon gibt es Präventivmaßnahmen, die vor Ort durchgeführt werden, wie etwa durch Vorträge. Hier engagiert sich unter anderem die deutsche Bundespolizei, und zwar unter dem Motto „Keine Chance mehr für Bullies“. Dabei wird das norwegische Bullying-Präventions-Programm angewendet, welches sich in der Vergangenheit als erfolgreich erwiesen hat. Das Ziel ist es, Gewalt frühzeitig zu erkennen. Hiermit ist es möglich, zu intervenieren und weitere Spätfolgen von Gewalt einzudämmen. Die Polizei berücksichtigt dabei das soziale Umfeld, um die Arbeit effizient durchzuführen.

Fazit zum Thema Alltagsgewalt

Gewalt im Alltag hat letztlich viele Gesichter. Es ist ein wichtiges Thema, das die ganze Gesellschaft betrifft. Jeder kann dazu beitragen, die Toleranz gegenüber Gewalt einzudämmen. Hier ist Aufklärungsarbeit und Zivilcourage gefragt, um ein Voranschreiten von Gewalt zu verhindern. Das Ganze gilt auch für Gewalt, die mithilfe von Worten ausgeübt wird. Verleumdungen im Internet als auch rassistische Äußerungen in sozialen Medien stellen ebenfalls eine Form von Gewalt dar. Es ist wichtig, adäquat zu reagieren, um Opfer zu schützen.

Was ist Parallel play? Bedeutung, Definition, Erklärung


Parallel Play bzw. Parallelspiel ist eine Spiel-Entwicklungsstufe von Kleinkindern, die sich zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr beobachten lässt. Parallel Play stellt eine Zwischenform zwischen Einzel- und Paarspiel in der kindlichen Spielentwicklung dar.

Was ist Parallel play? Bedeutung, Definition, Erklärung

Kinder haben ein natürliches Bedürfnis zu lernen und entdecken und verstehen im Spiel ihre Umwelt. In der Entwicklung von Kindern gibt es ganz unterschiedliche Spielstadien und entsprechend viele Spielformen. Im Spiel setzt sich das Kind aktiv mit seiner Umwelt auseinander und lernt daraus.

Im Laufe seiner Entwicklung erweitert sich seine Lebenswelt immer mehr, so dass sich auch sein Spielrepertoire vergrößert. Die ständige Begegnung mit Neuem eröffnet Ihnen weitere Handlungsmöglichkeiten, denn sie sind noch nicht, wie wir Erwachsenen, in Verhaltensmustern und Routinen gefangen.

Die Sieben Spielformen:

Das sensomotorische Spiel hat im ersten und zweiten Lebensjahr Bedeutung. Das Kind erkundet seinen eigenen Körper und hat große Freude daran, die Bewegungen zu wiederholen. Im zweiten Lebensjahr beginnt das Explorationsspiel. Jetzt erkundet das Kind Gegenstände und zerlegt sie gerne in ihre Bestandteile.

Ab dem zweiten Lebensjahr beginnt auch die Phase des Konstruktionsspiels. Das Kind baut etwas zusammen und gestaltet spielerisch Neues – zum Beispiel mit Bauklötzen oder Knete. Etwa um die gleiche Zeit beginnt es auch mit dem Als-ob-Spiel. Es deutet Gegenstände um. In seiner Fantasie sind Bauklötze dann ein Zug, ein Schiff, oder Ähnliches.

Die fünfte Spielphase ist die des Parallelspiels, eine Zwischenform zwischen Einzel- und Sozialspiel (siehe oben). Etwa ab dem vierten Lebensjahr beginnen sie, den Spielpartner sehr genau zu beobachten.

Mit dem fünften Lebensjahr setzt die Phase des Rollenspiels ein, die sehr lange andauern kann. Jetzt sind Vater-Mutter-Kind-Spiele, Doktorspiele oder Schulspiele aktuell. Das Regelspiel beginnt mit dem Übergang in die Grundschule und die Kinder spielen jetzt nach festen Regeln. Die Spielpartner achten sehr genau darauf, dass diese auch eingehalten werden. Meistens handelt es sich um Wettkampfspiele wie Verstecken oder Fangen, aber auch Gesellschaftsspiele sind gefragt. Die Kinder wetteifern mit ihren Freunden, der Leistungsvergleich ist ihnen sehr wichtig.

Spielphase 5: das Parallelspiel (Parallel play)

Beim Parallelspiel spielen zwei oder mehr Kinder nebeneinander mit dem gleichen Material, ohne in das Spiel der anderen einzugreifen. Die Kinder spielen zwar, interagieren aber nicht mit ihren Spielpartnern. Jedes Kind konzipiert sich auf sein eigenes Spiel.

Es sieht zwar so aus, als ob sich die Kinder im Parallelspiel unabhängig voneinander beschäftigen, tatsächlich sind sie aber spielerisch miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Dabei ist auffällig, dass sie identische Handlungen ganz bewusst gleichzeitig vollziehen. Sie imitieren einander. Ein Beispiel: Zwei Kinder tanzen mit ihrer Gruppe im Raum. Sie geben abwechselnd den Takt vor, tauschen ihre Rollen. In der gleichen Lebensphase reden Kinder auch häufig mit sich selbst.

Warum ist Parallelspiel so wichtig?

Spezialisten für frühkindliche Entwicklung appellieren an Eltern, das Parallelspiel zu fördern, denn es ist ein Riesenschritt in der sozialen Entwicklung von Kindern. Das zweckfreie Spiel ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Entwicklung.

Kinder spielen aus dem inneren Bedürfnis heraus, durch Spielen ihre Welt zu begreifen und sich selbst darin einzuordnen. Ohne dass die Erwachsenen eingreifen, können sie so ihren Handlungsspielraum erweitern. Durch das Parallelspiel lernen sie Interaktion, bereiten sich also schon auf das Sozialspiel vor.

Wird das Parallelspiel aus irgendeinem Grund übersprungen, kann das zu Entwicklungsstörungen führen. Haben Kinder mit drei Jahren noch nicht vom Parallelspiel zum sozialen Spiel gefunden, könnte das ein Zeichen für eine Erkrankung sein (z. B. Autismus). Häufig liegt es aber nur daran, dass sie schüchtern sind.

Idealerweise engagieren sich Eltern in dieser wichtigen Spielphase ihres Kindes, etwa durch die Bereitstellung von Spielsachen zum Sortieren. Mit drei Jahren wird das Kind ganz intuitiv zu sozialen, interaktiven Spielformen übergeben. Trotzdem ist es nicht ratsam, das Kind dazu anzuhalten, mit einem Spielkameraden zu spielen, wenn es lieber alleine spielen möchte.

Was bedeutet “molekularer Bürgerkrieg”? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Ausdruck “Molekularer Bürgerkrieg” wurde vom im Jahr 2022 verstorbenen Hans Magnus Enzensberger in seiner 1993 veröffentlichten Schrift “Aussichten auf den Bürgerkrieg” geprägt. In diesem Essy sagt er, dass in den westlichen Metropolen ein “molekularer Bürgerkrieg” begonnen hat.

Was ist “molekularer Bürgerkrieg”? Bedeutung, Definition, Erklärung

Mit dem Ausdruck „molekularer Bürgerkrieg“ meint Enzensberger, dass es in den westlichen Gesellschaften und Großstädten lokal begrenzte Bürgerkriege gibt. Diese sind entweder auf eine Straße oder einen Stadtteil (Ghetto) begrenzt. In diesen Orten fallen moralische Grenzen und Gesetze gelten nicht mehr. Bewaffnete Raubüberfälle, Gewalt und Mord sind an der Tagesordnung und werden langsam dort normal. Hier führen Banden Krieg gegeneinander. Die Polizei hat hier nichts mehr zusagen. Das Gewaltmonopol des Staates gilt hier nicht mehr. Konsequenzen haben die Gewalttäter auch nicht zu befürchten.

Laut Enzensberger können diese molekularen Bürgerkriege eskalieren und zum Flächenbrand werden. Doch solange eine Mehrheit zivil bleibt und den Bürgerkrieg nicht will, bleibt dieser eben molekular und lokal begrenzt.

Siehe auch: Was ist Gratismut?

Wie ein „molekularer Bürgerkrieg“ entsteht:

Der molekulare Bürgerkrieg beginnt harmlos, ohne Ankündigung und politischem Überbau. Erst liegt Müll auf den Straßen und Fensterscheiben sind kaputt (Brokenwindow-Effekt; Glasscherbenviertel). Dann beginnt eine Straße oder ein Viertel zu verwahrlosen. Drogenabhängige lassen ihre benutzten Spritzen liegen und es stinkt nach Urin sowie Kot. Bald darauf werden Autos aufgebrochen und Reifen werden zerstochen. Einbrüche häufen sich, es brennt öfter und man muss damit rechnen auf offener Straße angegriffen zu werden.

Die Menschen, die in solch einem trostlosen Viertel leben, verlieren jede Hoffnung, Perspektive und sind verbittert. Unter Jugendlichen und anderen macht sich Wut breit. Auf einmal gelten nicht mehr Gesetze, sondern das Faustrecht. Hier ist ein rechtsfreier Raum entstanden. Hier hat nun recht, wer stärker und brutaler oder in der Überzahl oder beides ist. Selbst Sanitäter oder Menschen, die einfach nur helfen wollen, werden einfach angegriffen.

Es ist schwer zu erklären, warum die Polizei das Gewaltmonopol an diesen Orten nicht mehr durchsetzen kann und diese Orte scheinbar aufgibt.

Dieser molekularer Bürgerkrieg ist ein von Innen kommender (endogener) schleichender Prozess. Wie Enzensberger ihn beschreibt, ist er nicht ideologisch getrieben, sondern stellt eine reine Auslebung von Rache, Gewalt und Brutalität dar. Diese Menschen wollen einfach zerstören. Sie wollen nicht konstruktiv sein. Sie verlieren über die Zeit ihre Zivilisiertheit und verlieren jede Motivation, sich als produktive oder rechtschaffene Bürger zu verhalten.

Wie kann ein molekularer Bürgerkrieg verhindert werden?

(Meinung der Redaktion)

Es müsste schon bei ersten Anzeichen interveniert werden. Es stellt sich nämlich die Frage, warum hat man es soweit kommen lassen? Soziale Gleichgültigkeit? Ignoranz?

Mit „intervenieren“ ist gemeint, dass z.B. Streetworker vor Ort aktiv werden und auf Anwohner drauf zugehen. Drogenabhängige bräuchten Unterstützung. In Frankfurt am Main gibt es z.B. spezielle Räume in denen sie unter Aufsicht und in relativer Sauberkeit ihre Substanzen einnehmen können. Solche Räume holen Drogenabhängige wenigstens kurz von der Straße und verhindern, dass Spritzen und etc auf die Straße geworfen werden.

Mehr lokales Engagement wie Bürgerinitiativen, gemeinsame Gärten und dritte Räume könnten auch helfen. Dies sind Orte, an denen Menschen zusammen leben, gemeinsam für etwas verantwortlich sind (z.B. für einen Garten) und man sich kennt. Hier tauscht man sich aus und hört (im besten Fall) einander zu.

Die Zivilgesellschaft sollte zeigen wie zivil sie ist und Gemeinschaften aufbauen und pflegen. Denn letztlich könnte nix anderes als das Eingebundensein in eine Gemeinsam das Abdriften (egal in welche Richtung) verhindern.

Was ist “damp drinking”? Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim Begriff „Damp Drinking“ geht es um einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Hier geht es nicht um eine abstinente Lebensweise, sondern um einen maßvollen Konsum von Alkohol.

Der Anglizismus ist aus TikTok bekannt. Der Begriff ging auf der Plattform viral, wobei es vor allem jüngere Menschen sind, die sich damit identifizieren. Es ist aber kein Trend, sondern ein gesellschaftlicher Prozess, der seit Jahrzehnten stattfindet. Während der Konsum von Tabak oder Alkohol damals eine hohe gesellschaftliche Toleranz hatte, sieht das Ganze in der jüngsten Vergangenheit anders aus. Die Entwicklung ist unter anderem auf die wissenschaftlichen und medizinischen Errungenschaften zurückzuführen. Infolgedessen ist zutage getreten, dass exzessiver Alkoholkonsum mehr als eine schlechte Angewohnheit ist, sondern eine Krankheit darstellen kann. Im Jahre 1952 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum ersten Mal Alkoholismus als Krankheit anerkannt und definiert.

So funktioniert „Damp Drinking“ („Damp Life“)

Menschen, die sich dem „Damp Life“ widmen, streben einen bewussteren Alkoholkonsum an. Es wird versucht, Alkohol verantwortungsvoll in den Alltag zu integrieren. Somit müssen sich Anhänger der Bewegung nicht für oder gegen den Alkoholkonsum entscheiden. Im Zuge dessen wird das eigene Trinkverhalten hinterfragt und reflektiert. Damit einhergehend wird der Konsum so angepasst, dass es nicht der eigenen Gesundheit schadet.

Alkohol macht sowohl physisch als psychisch abhängig. Häufig werden bestimmte Situationen in Zusammenhang mit Alkoholkonsum gebracht, wie etwa eine Party oder eine Hochzeitfeier. Es birgt das Risiko, eine psychische Abhängigkeit zu entwickeln. Somit geht es darum, den Konsum zu mäßigen, um die Gefahren zu minimieren. Der Übergang von der psychischen zur physischen Abhängigkeit ist häufig fließend. Hieraus kann sich eine tödliche Krankheit entwickeln, nämlich der Alkoholismus.

Schätzungsweise 74.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich. In der Statistik werden direkte und indirekte Einflüsse einbezogen. Zum einen sterben Menschen durch den Konsum von Alkohol. Ein übermäßiger Konsum hat zur Folge, dass zahlreiche Krankheiten begünstigt werden, wie etwa Krebs oder Herzkreislauf-Störungen. Auf der anderen Seite kommt es zu zahlreichen Unfällen, die auf Alkohol zurückzuführen sind und tödlich enden.

Menschen, die der Generation Z angehören, setzen sich deshalb vermehrt mit den Gefahren auseinander. Diesbezüglich handelt es sich um Personenkreise, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Es findet eine Sensibilisierung statt, welche sich positiv auf die Einstellung gegenüber Alkohol auswirkt. In den USA gibt es bereits erste Bars, die ausschließlich alkoholfreie Party initiieren. Einheimische sprechen von sogenannten „Sober Partys“. Hier treffen sich Menschen, die bewusst auf Alkohol beim Feiern verzichten.

Letztlich gibt es keine festen Regeln, wenn es um das „Damp Drinking“. Es gibt Personenkreise, die auf hochprozentige Getränke verzichten und stattdessen auf Softdrinks umsteigen. Darüber hinaus gibt es Menschen, die den Konsum auf bestimmte Zeiträume beschränken. Es ist möglich, abstinenzfreie Monate einzuführen oder bestimmte Wochentage, an denen Alkohol tabu ist. Die Umsetzung erfolgt nach individuellen Maßstäben, sodass es diverse Realisierungsmöglichkeiten gibt.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu anderen Strömungen

Es gibt weitere Strömungen, die Ähnlichkeiten zum Damp Drinking aufweisen. Dennoch gibt es substanzielle Unterschiede, bei einer genaueren Betrachtung. Es folgen weitere Erläuterungen, um eine bessere Differenzierung zu ermöglichen.

Eine ähnliche Strömung aus diesem Spektrum ist etwa die „Sober Curiosity“. Hierbei geht es darum, gänzlich auf Alkohol zu verzichten. Die Bewegung hat ihre Wurzeln in den USA. Immer mehr Menschen setzen auf einen nachhaltigen und gesunden Lebensstil. Auch hier sind es vor allem Menschen aus der jüngeren Generation, die sich der Bewegung anschließen. Ein wesentlicher Unterschied zum Damp Drinking ist letztlich die Abstinenz. Oftmals stehen hinter der Sober-Curiosity-Bewegung Menschen, die eine äußerst kritische Einstellung gegenüber Alkohol haben.

Des Weiteren gibt es die Anonymen Alkoholiker, die seit Jahrzehnten Aufklärungsarbeit leisten und mit dazu beigetragen haben, dass Alkoholismus als Krankheit anerkannt wurde. Die Gründung geht auf William Griffith Wilson und Dr. Robert Holbrook Smith zurück. Sie waren beide Alkoholiker und haben im Jahre 1935 die Selbsthilfegruppe gegründet, die mit dem 12-Schritte-Programm arbeitet. Die Gründung hat christliche Wurzeln, denn die beiden Gründer hatten die Oxford-Bewegung zum Vorbild. Es handelt sich um eine christliche Bewegung, die es sich um Ziel gemacht, den Einzelnen zu verändern. Dies erfolgte mithilfe von Gebet, Buße und Wiedergutmachung. Ein Unterschied der Anonymen Alkoholiker zu anderen Bewegungen ist, dass sich das Angebot an suchterkrankte Menschen richtet. Hier treffen sich Alkoholiker, um sich gemeinsam zu unterstützen.

Letztlich sind kritische Bewegungen keine Erscheinung der Neuzeit. Es gab bereits im 19. Jahrhundert ernsthafte Bestrebungen, den Konsum zu mäßigen oder zu verbieten. Hieraus haben sich Vereine und Gesellschaften entwickelt, die bis heute erhalten geblieben sind. In Europa hat Irland den Anstoß gegeben, sich mit der Thematik kritisch auseinanderzusetzen. 1829 gab es in Irland die erste Abstinenzbewegung. Die Idee hatte sich in anderen europäischen Staaten verbreitet. Unter anderem ist hieraus der Kreuzbund der katholischen Kirche entstanden, der bis heute agiert. Die Gründung erfolgte durch den katholischen Priester Josef Neumann, und zwar zum Ende des 19. Jahrhunderts. Konträr dazu gibt es das Blaue Kreuz, welches vonseiten der protestantischen Kirche gegründet wurde. 1877 gründete Thomas Cook – Reiseunternehmer und baptistischer Geistlicher – das Blaue Kreuz.

Alkohol als Gefahrstoff

Alle Bewegungen haben ein gemeinsames Ziel: auf die Gefahren des Alkoholkonsums aufmerksam machen. Die aktuelle Forschung hat zutage gebracht, dass das Gehirn von Alkoholikern, deren Krankheit weit fortgeschritten ist, an Gehirnsubstanz abnimmt. Obwohl die Forschung gleichzeitig Entwarnung gibt, weil das Gehirn sich teilweise regenerieren kann, so steht fest, dass Alkohol langfristig die kognitive Leistungsfähigkeit schädigt. Zudem haben britische Forscher die langfristigen Folgen des Alkoholkonsums untersucht. Die Ergebnisse haben Erstaunliches zutage gebracht. Die Forscher haben Alkohol als noch gefährlicher als Heroin und Crack eingestuft. Zwar ist Heroin für die Gesundheit schädlicher als Alkohol. Die Forscher haben jedoch weitere Faktoren mit einbezogen, wie gesellschaftliche und soziale Folgen. Alkohol erreichte 72 Punkte, im Bewertungssystem „Multicriteria decision analysis“ (MCDA). Heroin erreichte lediglich 55 Punkte.

Fazit zum Thema Damp Drinking

Nicht alle Personenkreise sind bereit, ihr Leben abstinent zu gestalten, zumal bei nicht sucht-erkrankten Menschen keine Notwendigkeit besteht. Deshalb ist das Damp Drinking der richtige Kompromiss, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu lernen. Es trägt dazu bei, dass junge Menschen sich mit den Gefahren umfassender auseinandersetzen, als es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Durch die proaktive Auseinandersetzung lassen sich die negativen Folgen des Alkoholkonsums eindämmen.

Was ist ein Grabenwahlrecht? Was ist das Grabenwahlsystem? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei einem Grabenwahlrecht werden Sitze in einem Parlament oder Posten mittels zwei verschiedener Wahlsysteme vergeben. Meistens handelt es sich dabei um eine Kombination aus Verhältniswahl und eine Direktwahl.

Kennzeichnend für das Grabenwahlsystem ist dabei, dass es zwischen den beiden Wahlsystemen keine Verrechnung gibt. Die Sitze und Posten werden jeweils unabhängig voneinander verteilt. Durch diesen „Graben“ zwischen den beiden Anteilen der Wahl hat das System auch seinen Namen bekommen. Im Englischen spricht man in dieser Hinsicht von „parallel voting“, weil beide Anteile der Wahl beim Grabenwahlrecht unabhängig voneinander ablaufen.

Grabenwahlsysteme: Beispiele, Länder

In Europa werden sowohl in Italien, Litauen und Russland als auch in der Ukraine die Abgeordneten der nationalen Parlamente per Grabenwahlsystem gewählt. Weitere Länder, in denen ein Grabenwahlrecht genutzt wird, sind:

  • Albanien
  • Armenien
  • Aserbaidschan
  • Georgien
  • Japan
  • Philippinen
  • Südkorea
  • Thailand
  • Taiwan
  • Mexiko
  • Venezuela
  • Senegal
  • Seychellen

Grabenwahlrecht in Deutschland

In Deutschland wird derzeit per personalisiertem Verhältniswahlrecht gewählt. Das heißt, dass es ebenfalls zwei parallele Wahlsysteme, eine Verhältniswahl und eine Mehrheitswahl, gibt. Allerdings werden die Ergebnisse der beiden, anders als beim Grabenwahlrecht, miteinander verrechnet. Da beim personalisierten Verhältniswahlrecht alle Direktkandidaten in den Bundes- oder Landtag kommen, gleichzeitig aber die Ergebnisse der Verhältniswahl abgebildet werden müssen, werden viele Parlamente in Deutschland immer größer. Vor allem der Bundestag ist mittlerweile auf 736 anstatt 598 Abgeordnete angewachsen. (Siehe: Liste der größten Parlamente der Welt)

In der Diskussion um eine Wahlrechtsreform, um den Bundestag wieder zu verkleinern, brachte die Union erstmals 2019 ein Grabenwahlrecht ins Spiel. Die beiden Unionsparteien CDU und CSU würden von einem Grabenwahlsystem stark profitieren, weil ihre Kandidaten und Kandidatinnen viele Direktmandate erringen. Das gilt auch für die SPD, die ein Grabenwahlrecht allerdings ablehnt und mit der Ampelregierung eine andere Art der Wahlrechtsreform anstrebt.

1956 legte die Union unter Bundeskanzler Konrad Adenauer schon einmal einen Gesetzesentwurf für ein Grabenwahlsystem in Deutschland vor. Da dieses den damaligen Koalitionspartner FDP im Bundestag viele Sitze gekostet hätte, stellte sie sich gegen das Gesetz und es wurde abgelehnt. Langfristig entstand dadurch erstmals in Deutschland eine Koalition aus FDP und SPD, sodass das Grabenwahlrecht hierzulande auch bereits politische Gräben geschaffen hat.

Vorteile des Grabenwahlrechts

Während ein reines Mehrheitswahlrecht die Entstehung eines Zwei-Parteien-Systems fördert, erlaubt der zusätzliche Verhältniswahl-Anteil beim Grabenwahlrecht auch kleineren Parteien den Einzug ins Parlament. Während bei der Mehrheitswahl alle Stimmen, die nicht an den Gewinner des jeweiligen Wahlkreises gehen, verloren sind und keine Bedeutung mehr haben, sind bei der Verhältniswahl alle Stimmen wichtig und ausschlaggebend.

Indem beim Grabenwahlrecht in jedem Wahlkreis ein oder mehrere Direktmandate vergeben werden, werden die Bürger und Bürgerinnen des Landes sowie die Interessen der einzelnen Regionen direkt im Parlament repräsentiert. Die Garantie auf einen oder mehrere Abgeordnete im eigenen Wahlkreis erhöht die Motivation, sich mit den Wahlen zu beschäftigen und wählen zu gehen. Außerdem haben Einwohner dadurch einen direkten Ansprechpartner im Parlament für ihre Ängste, Sorgen und Anliegen.

Gleichzeitig sorgt ein Grabenwahlrecht dafür, dass ein Parlament immer die gewünschte Größe hat und zur Abbildung der Mehrheitsverhältnisse keine zusätzlichen Sitze eingeführt werden müssen – wie zum Beispiel durch die Überhangmandate beim personalisierten Verhältniswahlrecht in Deutschland. Insgesamt ist das Grabenwahlrecht also ein guter Kompromiss, um den Wählerwillen gut abzubilden, aber trotzdem keinen zu großen Parlamentsapparat dafür zu benötigen.

Nachteile des Grabenwahlrechts

In einem nach Grabenwahlsystem gewählten Parlament sind die großen Parteien in Hinblick auf ihren Anteil an Sitzen und ihren tatsächlichen Stimmanteil überrepräsentiert. Parteien mit vielen Mitgliedern können in jedem Wahlkreis einen Kandidaten oder eine Kandidatin stellen und dadurch in der Mehrheitswahl mehr Sitze erringen als kleine Parteien. Durch den fehlenden Ausgleich zwischen Mehrheits- und Verhältniswahl haben große Volksparteien daher in Grabenwahlsystemen mehr Sitze.
Das führt indirekt dazu, dass kleinere Parteien weniger Sitze haben und dadurch auch weniger bedeutend werden. Gleichzeitig erschwert das ihre Finanzierung. Langfristig ist durch ein Grabenwahlrecht daher eine Abnahme der Vielfalt in der Parteienlandschaft zu befürchten.

Japanisches Wahlrecht als Beispiel für ein Grabenwahlsystem

In Japan erfolgt sowohl die Wahl des Unter- als auch des Oberhauses per Grabenwahlsystem. Dabei werden im Unterhaus 289 der 465 Sitze über eine Mehrheitswahl in den jeweiligen Wahlkreisen gewählt. Die verbleibenden 176 Mandate werden auf Grundlage von Parteilisten bestimmt, wobei es hier wiederum elf verschiedene Wahlkreise gibt. Direktkandidaten können dabei auch auf der Parteiliste für die Verhältniswahl stehen, um ihren Einzug ins Parlament auch im Falle einer Niederlage abzusichern. Die Wahlen zum Oberhaus folgen einem ähnlichen Prinzip. Allerdings findet hier die Verhältniswahl landesweit statt.

Mit derzeit sieben Parteien im Unter- und neun verschiedenen Parteien mit Sitzen im Oberhaus hat Japan eine ähnlich vielfältige Parteienlandschaft wie Deutschland. In dieser Hinsicht scheint das Grabenwahlrecht in Japan dem deutschen personalisierten Verhältniswahlrecht also nicht unterlegen zu sein. Betrachtet man allerdings die Sitzverteilung im Unterhaus, wird klar, dass vor allem die großen Parteien vom japanischen Grabenwahlsystem profitieren: So besetzt die Regierungspartei LDP derzeit 56,4 % der Parlamentssitze, obwohl sie in der Verhältniswahl nur 34,7 % der Stimmen bekam. Dieser Zugewinn an Sitzen geht zulasten der kleineren Parteien, die in der Verhältniswahl alle mehr Stimmanteile bekamen, als sie nun tatsächlich im Parlament innehaben.

Was bedeutet “Soft Power”? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Terminus „Soft Power“ geht auf den US-Politiker Joseph Nye zurück. Es ist der Antagonist zur sogenannten „Hard Power“. Unter Soft Power versteht man heutzutage eine Macht, die sich nicht auf Gewalt stützt, wie es bei der Hard Power der Fall ist. Mit Verhandlungsgeschick und einem taktischen Vorgehen soll sichergestellt werden, dass Staaten sich anpassen.

Joseph Nye hat den Begriff im Jahre 1990 zum ersten Mal verwendet, und zwar in seinem wissenschaftlichen Schriftwerk „Bound to lead: the changing nature of American power“. Vor allem in dieser Zeit war die Welt in Aufbruch. Der Kalte Krieg hielt die Welt in Atem. Die zwei Supermächte – USA und Sowjetunion – standen sich beim Wettrüsten gegenüber. Ein Krieg hätte für beide Parteien weitreichende Folgen. Mithilfe der Soft Power sollte verhindert werden, dass politischer Fortschritt durch eine militärische Intervention realisiert wird.

Anwendungsweise – Soft Power in der Weltpolitik

Es gibt eine breite Varietät an Möglichkeiten, Soft Power auszuüben. Letztlich handelt es sich um Anreize und soziale Fähigkeiten, die sich nicht auf Gewalt oder Druck stützen. Zum einen ist es möglich, wirtschaftliche Anreize zu schaffen, um Staaten zu einem Kurswechsel zu bewegen. Mit Wohlstand und wirtschaftlichem Wachstum können andere Regime zur Veränderung bzw. Anpassung bewegt werden.

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich vorrangig der liberale Marktkapitalismus als effiziente Wirtschaftsform erwiesen. Auf der anderen Seite gibt es kulturelle Aspekte, die Teil der Soft Power sein können. Wichtige Werte, wie Freiheit, Selbstbestimmung und Individualität, bilden eine solide Verhandlungsbasis in der Politik. Damit einhergehend lassen sich in einem besonderen Maße autoritäre Staaten beeinflussen bzw. die Bevölkerung von diktatorischen Nationen.

Darüber hinaus gibt religiöse Elemente, die in die Soft Power einfließen können. Durch eine gemeinsame Werteansicht lassen sich neue, diplomatische Anknüpfungspunkte finden. Neben der gemeinsamen Werteansicht ist es möglich, verschiedene Standpunkte zu haben und gleichzeitig Toleranz zu üben. Mit Verständnis und Toleranz können verfeindete Kulturkreise in Dialog zueinander treten, um Konflikte friedvoll beiseitezulegen.

Aber auch technische Errungenschaften und wissenschaftliche Innovationen tragen dazu bei, dass Soft Power ausgeübt werden kann. Staaten oder Personen, die eine besondere Vorbildfunktion ausüben, sind in der Lage, politischen Einfluss zu nehmen. Zudem ist dieses Phänomen im Sport bekannt. Oftmals repräsentieren einzelne Sportler ganze Staaten. Besondere Leistungen, die erzielt werden, werden in Zusammenhang mit einer Nation gebracht. Dies wiederum kann sich positiv auf den politischen Einfluss auswirken.

Der Kampf mithilfe von Soft Power war in einem besonderen Maße in Zeiten des Kalten Krieges präsent. Ob Sport, Technik oder Kooperationspartnerschaften mit anderen Ländern, die USA und die ehemalige Sowjetunion haben sich in vielen Bereichen duelliert. Es war nicht nur ein Kampf um die militärische Überlegenheit. Auch die Soft Power war von essenzieller Bedeutung. Somit war es letztlich ein ideologischer Kampf.

Beide Nationen waren im Bestreben, die Menschen nicht nur mit Hard Power für sich zu gewinnen. Das westliche und östliche Wertesystem sollte mithilfe anderer Errungenschaften als das Beste beworben werden. Dies hatte zur Folge, dass sportliche Ereignisse politisiert wurden. Ein Sieg wurde nicht nur als sportlicher Sieg gedeutet. Es war ebenfalls ein ideologischer Sieg, obwohl es keinen direkten Bezug zu der realen Politik gab.

Historische Bedeutung von Soft Power

Soft Power blickt auf eine jahrhundertelange Geschichte zurück. Die Effizienz steht der Hard Power in nichts nach, sofern die Soft Power richtig eingesetzt wird. Durch die Soft Power war es zahlreichen Persönlichkeiten möglich, durch Redegewandtheit oder Charisma Nationen für sich zu gewinnen. Es gibt viele Begebenheiten in der Geschichte, welche die Bedeutung der „weichen“ Macht untermalt haben.

In jüngster Geschichte war es Willy Brandt, der mit seinem neuen, politischen Ansatz die Politik gegenüber der verfeindeten Sowjetunion in neue Bahnen gelenkt hat. In einer Zeit des Wettrüstens hatte Willy Brandt einen neuen Grundsatz angewendet, der unter dem Motto „Wandel durch Handel“ stand. Die Idee dahinter war, dass Staaten, die Handel betreiben, sich nicht angreifen werden. Durch die wirtschaftlichen Vorteile für beide Parteien hatte Willy Brandt es geschafft, eine neue, politische Atmosphäre zu schaffen. Im Zuge dessen hat sich eine Entspannungspolitik etabliert. 1971 wurde Willy Brand mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Auch die Volksrepublik China hat die Soft Power für sich erkannt. Diesbezüglich hat sich China mit seiner Panda-Diplomatie einen Namen gemacht. Im Zuge dessen hat China als freundliche Geste anderen Ländern Pandas verschenkt. Dahinter steckt jedoch Kalkül, denn es geht um Soft Power. Unter anderem ist die Volksrepublik im Bestreben, Taiwan in die chinesische Nation einzugliedern. 2005 wollte China Taiwan zwei Pandabären schenken, um Annäherungsversuche zu unternehmen. Der Versuch scheiterte jedoch, denn die Namen der Pandabären bildeten den Namen „Wiedervereinigung“. Erst im Jahre 2008 akzeptierte die taiwanesische Regierung die Pandas als Geschenk.

Des Weiteren haben charismatische Persönlichkeiten den Lauf der Geschichte beeinflusst, und zwar mithilfe der Soft Power. Diesbezüglich hat Napoleon Bonaparte ein Exempel statuiert, wie wirkungsvoll Soft Power sein kann. US-Politiker Joseph Nye würde diesbezüglich von Smart Power sprechen. Man spricht von Smart Power, wenn Hard Power und Soft Power miteinander kombiniert werden. Der französische Feldherr hatte nicht nur seinem militärischen Geschick seine Macht zu verdanken. Er übte eine besondere Ausstrahlung auf die Menschen aus, insbesondere auf das Militär. Selbst nach seiner Niederlage schaffte es Napoleon erneut, die Macht an sich zu reißen. Diesbezüglich sprechen Historiker von der „Herrschaft der Hundert Tage“. Hiernach hatte Napoleon endgültig die Schlacht bei Waterloo verloren.

Auch Jeanne d’Arc aus Frankreich, die von der katholischen Kirche heiliggesprochen wurde, hatte es geschafft, den Geschichtsverlauf zu beeinflussen. Sie hatte es als Frau geschafft, eine Armee zu führen. Sie befreite die französische Stadt Orleans von der englischen Herrschaft. Dank ihrer Ausstrahlung und des Durchhaltewillen hat sie es zustande gebracht, das geschwächte französische Militär zum Kampf zu motivieren. Im Zuge dessen wurde der 8. Mai als Tag der Befreiung gefeiert. Auch hier kann man von Smart Power reden. Sie hatte zum einen Charisma und zum anderen militärische Macht, die sie geschickt für sich nutzte.

Fazit zum Thema „Soft Power“

Macht hat viele Facetten und ein Teil der Macht ist die Soft Power. Der Begriff wurde zwar erst in den 1990er-Jahren erstmals erwähnt. Dennoch gab es in der Vergangenheit viele Beispiele für Soft Power. Es ist ein effizientes Mittel, mit dem es gelingt, die Macht auf geschickte Weise auszuweiten. Somit ist davon auszugehen, dass die Soft Power in Zukunft weiterhin Bestand haben wird, weil es die ideale Alternative zu kriegerischen Auseinandersetzungen ist. Hiermit lassen sich Menschenopfer verhindern. Damit einhergehend ist es möglich, für Stabilität und Wohlstand zu sorgen, ohne dabei, auf Gewalt zurückzugreifen.

Wie funktioniert das RECUP System? Was ist Recup? Erklärung, Bedeutung, Definition


RECUP ist ein 2016 begründetes Start-up aus München, das in Deutschland ein einzigartiges Pfandsystem für Mehrweggeschirr etabliert hat. Zusammen mit REBOWL entstand Deutschlands größtes Mehrwegsystem im Gastronomiebereich. RECUP-Mehrwegbecher und REBOWL-Mehrwegschalen ersetzen herkömmliche Einwegbecher und -schalen. Seit seiner Gründung konnte das Unternehmen sein Pfandsystem in elf deutschen Städten etablieren und ist bei 850 Anbietern in insgesamt 30 Städten vertreten (Stand Januar 2023). Mit seinen ästhetischen und praktischen Mehrweg-Verpackungen leistet RECUP einen entscheidenden Beitrag zu mehr Umweltschutz.

RECUP und REBOWL: klare Mission gegen Umweltverschmutzung

RECUP und REBOWL, das deutschlandweit betriebene, nachhaltige Mehrwegsystem für Take-away-Speisen und Coffee-to-go strebt an, Einweggeschirr gänzlich überflüssig zu machen. Kund:innen brauchen lediglich einen bzw. fünf Euro Pfand hinterlegen und genießen ihr Essen oder Getränk wie gewohnt – solange sie möchten und an jedem Ort. Die Mehrwegschalen (REBOWLS) transportieren Speisen auslaufsicher, sind wie die Becher zu 100 % recyclingfähig, frei von BPA und können in einem Lebenszyklus um die 500 Einwegverpackungen ersetzen. Nach dem Verzehr werden die Schalen oder Becher zurückgegeben und man erhält sein Pfand zurück.

RECUP-System: viele Vorteile für die Betriebsgastronomie

Immer mehr Menschen möchten angesichts der riesigen Müllberge weltweit mehr für den Umweltschutz tun. Sie wünschen sich recyclingfähiges Geschirr für Gerichte und Getränke, die sie unterwegs zu sich nehmen. Auch für die Gastronomie sind klimafreundliche Mehrweg-Systeme das Gebot der Stunde.

RECUP und REBOWL wurde für die Gastronomie, unter Berücksichtigung ihrer besonderen Bedürfnisse, entwickelt. Das RECUP-Pfandsystem ist eine clevere Antwort auf brennende Umweltschutzfragen. Die auch optisch ansprechenden Mehrweg-Behälter lassen sich problemlos in der Gastro-Spülmaschine reinigen und wieder den Kreislauf zurückführen. Firmen, die sich für RECUPs und REBOWLs entscheiden, tun nicht nur etwas für den Umweltschutz. Sie können auch ihr eigenes Image stärken und sich als Vorreiter für mehr Nachhaltigkeit positionieren.

Viel größere Firmen machen schon mit

Unter Umweltschutzaspekten sind Mehrweg-Systeme 2023 kein Luxus, sondern notwendig. Daher unterstützen viele Städte und Gemeinden das Pfandsystem von RECUP. Auch große Firmen sind von der Idee begeistert und machen mit. So trinken zum Beispiel die Busfahrer und Busfahrerinnen der Hamburger Verkehrsbetriebe seit 2023 ihren Kaffee aus RECUP-Bechern, sodass sich der Müll in der Metropole um ca. 560.000 Plastikbecher jährlich reduziert.

Verbrauchszahlen von Einweg-Geschirr in Deutschland

In Deutschland werden pro Jahr 5,8 Milliarden Einwegbecher für heiße und kalte Getränke benutzt und wandern anschließend in den Müll. Hinzu kommen noch 4,5 Milliarden Einweg-Essensboxen. Rein rechnerisch betrachtet landen in Deutschland 142 Boxen, 184 Becher und 85 Wegwerf-Teller pro Sekunde im Müll. Das bedeutet enorme Ressourcen-Verschwendung und Umweltverschmutzung. Neben dem hohen Müllaufkommen sorgen Produktion und Vernichtung von Einmal-Geschirr für einen enormen CO2-Ausstoß. RECUPs und REBOWLs sind nicht nur umweltfreundlich, sie sparen auch Geld, denn ab dem zwölften Mehrwegbecher und ab der sechsten Mehrwegschale hat sich die Investition bereits bezahlt gemacht. Wer weiterhin Einwegpackungen nutzt, zahlt drauf.

Den CO2-Ausstoß verringern

Pro Jahr werden 830.000 Tonnen CO2 durch einmal benutzte Coffee-to-go-Becher und Einmal-Schalen produziert. Das könnte durch Mehrweg-Systeme vermieden werden. CO2 wirkt sich sehr schädlich auf die Umwelt, Menschen und alle übrigen Lebewesen aus. Es sorgt dafür, dass die Durchschnittstemperatur ansteigt, der Meeresspiegel steigt und die Pole schmelzen. Schon jetzt bekommen wir die Klimaveränderungen aufgrund hoher CO2-Produktion deutlich zu spüren – in Form von extremen Wetterlagen.

Was ist Loud quitting? Erklärung, Bedeutung, Definition


„Loud Quitting“ ist das Gegenstück zum aktuellen Trend des „Quiet Quitting„. Beim „Loud Quitting“ lässt man Vorgesetzte und Kollegen oder Kolleginnen wissen, was einen im aktuellen Beruf stört. Das Ziel hierbei ist nicht, sofort zu kündigen, sondern vielmehr, die Dinge einzufordern, die man benötigt, um wieder zufrieden zu sein. Werden die Wünsche vom Arbeitgeber nicht erfüllt, zieht man die entsprechende Konsequenz und kündigt.

Was ist der Unterschied zwischen „Loud Quitting“ und „Quiet Quitting“

Bei „Quiet Quitting“ drücken Mitarbeitende ihren Unmut über die aktuellen Arbeitsbedingungen nicht direkt aus. Stattdessen leisten sie im Arbeitsalltag nur das absolute Minimum an Arbeit, das im Vertrag festgelegt ist. Es ist also oft eine stille Form des Protests gegen die freiwillige Mehrarbeit, die Arbeitgeber oft von Mitarbeitenden erwarten. Viele Menschen nutzen „Quiet Quitting“ auch als eine Form des Selbstschutzes, wenn sie zum Beispiel bereits innerlich gekündigt haben und auf der Suche nach einer neuen Anstellung sind, aber noch nicht offiziell die Kündigung eingereicht haben.

Funktioniert „Loud Quitting“?

In vielen Fällen kann „Loud Quitting“ durchaus die gewünschten Änderungen erzielen. Es ist auf jeden Fall wichtig, offen mit dem Arbeitgeber oder den Vorgesetzten zu kommunizieren, wenn man mit etwas unzufrieden ist. Denn nur so können gemeinsam Lösungen erarbeitet werden. Schwierig kann es werden, wenn man die Kündigung fast als eine Form der Erpressung oder Drohung verwendet, um Wünsche oder Bedürfnisse durchzusetzen. Hier kann es passieren, dass der Plan nicht aufgeht und man einfach dazu aufgefordert wird, zu kündigen und sich eine andere Stelle zu suchen.

Man sollte also nicht darauf setzen, dass man mit „Loud Quitting“ bekommt, was man will. Im schlimmsten Fall droht man mit einer Kündigung, die man am Ende nicht durchzieht und riskiert schlechte Stimmung im Berufsalltag. So würde man die zuvor bereits nicht ideale Situation nur noch verschlimmern und weitere psychische Belastung riskieren.

Manche Menschen gehen auch in Verhandlungen hinein und behaupten, bereits ein Angebot vorliegen zu haben, das alle Bedingungen erfüllt, die sie aktuell von ihrem Arbeitgeber fordern. Im besten Fall stimmt das und funktioniert und man behält seinen aktuellen Job zu den gleichen Bedingungen, die man sich im nächsten Job ausgehandelt hätte.

Im schlimmsten Fall gibt es kein Angebot und der aktuelle Arbeitgeber lässt sich nicht auf die Verhandlungswünsche ein. Hier muss man dann entweder den Bluff zugeben – was äußerst unangenehm ist – oder den Plan durchziehen, kündigen und hoffen, dass man schnell genug einen neuen Job findet.

Wie sollte man „Loud Quitting“ angehen?

Damit man möglichst erfolgreich darin ist, die Bedürfnisse im Beruf erfüllt zu bekommen oder die aktuellen Bedingungen zu verbessern, sollte man nicht einfach losstürmen und Forderungen stellen. Besser ist es, sich vorher genau anzuschauen, wie im Unternehmen kommuniziert wird und ob Vorgesetzte oder Arbeitgeber überhaupt offen für derartige Gespräche sind. Ist das nicht der Fall, kann man sich meist die mentale Arbeit sparen und ist möglicherweise mit „Quiet Quitting“ besser beraten.

Außerdem empfiehlt es sich, nicht vor Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen über die Pläne zu sprechen oder dem Unmut allzu oft Luft zu machen. Es kann immer passieren, dass die Kollegen oder Kolleginnen mit Vorgesetzten über die eigenen Pläne sprechen. So werden die Erfolgschancen der „Quiet Quitting“-Strategie stark reduziert.

Offene Kommunikation mit Vorgesetzten ist in den meisten Fällen der richtige Weg, eine Entscheidung für oder gegen die Kündigung zu treffen. Denn selbst wenn die Vorgesetzten nicht offen für ein Gespräch sind, hat man eine eindeutige Antwort erhalten.

Was bedeutet „Fassadendemokratie“? Erklärung, Bedeutung, Definition


Fassadendemokratie bedeutet: Nach außen stellt sich eine Regierung als Demokratie dar, aber nach innen wird autokratisch und diktatorisch regiert. Ihre Fassade soll also den Anschein einer Demokratie erwecken.

Bei dem Wort „Fassadendemokratie“ geht es um eine Regierungsform, die vorgibt, den Volkswillen widerzuspiegeln, also eine Demokratie zu sein, aber im Kern keine Demokratie ist. Gleichzeitig kommt es zu korrupten Verhaltensweisen, damit der politische Verlauf im Interesse der Regierung oder einer Interessensgruppe ist. Ein häufiges Mittel von Staaten, die eine Fassadendemokratie haben, ist Gewalt und Propaganda. Hiermit soll sichergestellt werden, dass Kritik verhindert wird. Damit einhergehend soll vor allem unterbunden werden, dass es zu einem Staatsstreich kommt.

Durch Falschinformationen und Unterdrückungsmaßnahmen wird der Allgemeinheit suggeriert, dass der Staat die alleinige Macht und Kontrolle hat. Im Sprachraum haben sich weitere Alternativbezeichnungen etabliert. Heutzutage spricht man ebenfalls von „Bananenrepublik“, „Scheindemokratie“ oder „Tiefenstaat“. Bis heute gibt es weltweit autoritäre Regime, welche die Demokratie als Staatsform haben, zumindest nach außen hin. Allgemein hin sprechen Fachexperten ebenfalls von einer gelenkten Demokratie.

Was ist eine „Fassadendemokratie“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Nicht alle Begriffe haben dieselbe Bedeutung, auch wenn sie fälschlicherweise synonym zueinander verwendet werden. Deshalb folgen weitere Erläuterungen, um ein besseres Verständnis für die Wortherkunft zu schaffen. Das Wort „Bananenrepublik“ bezog sich ursprünglich auf südamerikanische Staaten. Dabei stand die Wirtschaft in Abhängigkeit zum Bananenexport. Oftmals wurden die korrupten Staaten durch US-Konzerne beeinflusst und mit Geld versorgt. Hiermit hatten Bananenrepubliken nur eine Scheinsouveränität. Sie waren vom Export und dem ausländischen Geld abhängig. Heutzutage wird der Begriff „Bananenrepublik“ universell benutzt, unabhängig von der Region. Es ist ein abwertender Terminus, der sich auf korrupte Staaten bezieht.

Das Wort „Fassadendemokratie“ wird verhäuft auf Staaten angewandt, die aus der westlichen Hemisphäre kommen. Bei einer Fassadendemokratie kann es durchaus zu legitimen Wahlen kommen. Dennoch wird die Politik durch Lobbyisten und wirtschaftliche Interessengruppen beeinflusst. Letztlich ist es ein Begriff, der unterschiedlich gedeutet werden kann. Auch Staaten, die offenkundig eine Diktatur sind, können die Fassadendemokratie als „Staatsform“ haben.

In der jüngsten Geschichte gab es hingegen vermehrt Kritik gegenüber westlichen Staaten. Unter anderem ist dies auf die wirtschaftliche Stärke zurückzuführen, die Unternehmen haben. Google hat beispielsweise eine enorme wirtschaftliche Macht. In der Vergangenheit stand das Unternehmen in der Kritik, aufgrund der Intransparenz, in Hinblick auf die exorbitante Datensammlung. Deshalb sprechen Kritiker von einer „Postdemokratie“.

Schließlich gibt es die Theorie, dass es einen zweiten, geheimen Staat gibt, zusätzlich zur offiziellen Regierung. Damit einhergehend fallen Begrifflichkeiten, wie „Deepstate“ oder „Tiefenstaat“. Die Theorie dahinter ist, dass es versteckte Machtgruppen bzw. -eliten gibt, die sich im Hintergrund halten. Es handelt sich somit um einen zweiten Staat in einem Staat. Deshalb sprechen Kritiker von einem Tiefenstaat. Diesbezüglich lässt sich die Theorie nur bedingt belegen, weil es nur begrenzt Beweise gibt. Die Grenzen zwischen Verschwörung und Fakten verschwimmen hier.

Letztlich ist es wichtig, die Bedeutung zu kennen. Anderenfalls kann es zu Fehldeutungen kommen. Denn es macht einen signifikanten Unterschied, ob man von einem „Tiefenstaat“ oder einer „Bananenrepublik“ spricht.

Fassadendemokratie: Repressionsmittel von autoritären Staaten

Im Zuge der Digitalisierung haben sich für Menschen neue Chancen ermöglicht, Informationen auszutauschen. Dies stellt autoritäre Staaten vor neuen Herausforderungen. Durch den globalen Austausch können sich Menschen vernetzen und organisieren. Infolgedessen sehen sich autoritäre Staaten in deren Existenz gefährdet, weil es zu Tumulten und Aufständen kommen kann. Deshalb haben sich in der Vergangenheit verschiedene Repressionsmittel entwickelt, um den Informationsfluss zu stoppen.

Zum einen ist die Internetzensur in Staaten, die eine Scheindemokratie haben, stark ausgeprägt. Die Zensur ist ein essenzielles Mittel, um die Bevölkerung zu manipulieren. Etwaige Inhalte, die kritischer Natur sind, werden durch staatliche Instanzen geblockt. Diesbezüglich werden ausländische Internetseiten komplett gesperrt, um den Einfluss durch Menschenrechtsorganisationen einzudämmen. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Zensur zu umgehen, wie etwa mit VPN-Programmen.

Aktuell gibt es in China strenge Internetzensuren. Videos müssen durch staatliche Instanzen freigegeben werden, bevor diese veröffentlicht werden dürfen. Dabei wird propagiert, dass die Maßnahmen dem eigenen Schutz dienen. Durch die Zensur soll verhindert werden, dass gewaltverherrlichende oder sexuelle Inhalte im Internet verbreitet werden. Dennoch werden nicht nur anstößige Inhalte zensiert. Auch politische Äußerungen werden unterdrückt und rechtlich geahndet.

Auf der anderen Seite spielt die Polizeigewalt eine Rolle, und zwar für Regierungen, die eine Scheindemokratie haben. Ungeachtet der Zensurwellen kommt es immer wieder zu Revolten. Nur mit Gewaltmaßnahmen ist es dem Staat möglich, seine Existenz zu sichern.

Folgerichtig steht nicht selten Polizeigewalt in autoritären Staaten an der Tagesordnung. Des Weiteren kommt dem Militär eine zentrale Rolle zu. Deshalb versuchen Staaten stets den Kontakt zu pflegen, wenn es um militärische oder polizeiliche Instanzen geht. Es sind wichtige Machtapparate, die es Staaten ermöglichen, Gewalt auszuüben, um die Kontrolle zu behalten. Zudem kann es passieren, dass sich auch das Militär gegen den Staat wendet. Folglich versuchen korrupte Staaten, die Positionen ausschließlich mit Personen zu besetzen, die der Regierung wohlgesonnen sind.

Letztlich hat auch die Digitalisierung Schattenseiten hervorgebracht, ungeachtet der vielen Vorteile. Denn autoritäre Staaten nutzen den technischen Fortschritt, um die eigene Macht zu konsolidieren. Dank zahlreicher Softwareprodukte ergeben sich gänzlich neue Möglichkeiten, Menschen zu kontrollieren. Auch hier ist der chinesische Staat — der offiziell eine Republik ist – ein trauriger Vorreiter. Nirgendwo sonst kommt es zu solch umfassenden Kontrollmaßnahmen wie in China.

Experten sprechen von einer digitalen Totalüberwachung. In chinesischen Großstädten gibt es ein gut ausgebautes Netzwerk mit Überwachungskameras. Mittlerweile ist die Technik weit fortgeschritten. Selbst das Überqueren der Straße bei Rot bleibt nicht straflos. Die Kameras sind mit einer Gesichtserkennungssoftware ausgestattet. Menschen, die bei Rot die Ampel passieren, müssen mit einem schlechteren Punktesystem rechnen.

Fazit zum Thema Fassadendemokratie

Es handelt sich um einen Begriff, der vielseitig gedeutet werden kann. Folgerichtig haben sich in der Vergangenheit Zusatzbegriffe etabliert, welche die Bedeutung eingrenzen. Ob „Deepstate“, „Fakestate“ oder „Bananenrepublik“, es gibt eine Vielzahl an Wörtern, die mit dem Wort „Fassadendemokratie“ zusammengefasst werden können. Die Begrifflichkeiten finden in verschiedenen politischen Milieus Anwendung. Es gibt alternative, politische Gruppen, die sich solcher Begrifflichkeiten bedienen. Damit einhergehend wird der vordergründig der aktuelle Staat kritisiert.

Aber auch in der medialen Welt des Mainstreams, gibt es immer wieder Staaten, die als „Scheindemokratie“ oder „Fassadendemokratie“ bezeichnet werden. Hierzu gehören Länder wie China, Iran oder Russland. Aufgrund der vielseitigen Bedeutung ist es wichtig, die Wörter adäquat und mit Bedacht zu verwenden. Denn es handelt sich teilweise um Begrifflichkeiten, die von anderen Staaten oder Gruppen als Denunziation wahrgenommen werden. Hieraus können Spannungen und Konflikte entstehen oder verschlimmert werden.

Was ist Childism? Erklärung, Bedeutung, Definition


Der Begriff Childism wird sowohl negativ als auch positiv verwendet.

Childism kann sich entweder auf die Bewegung beziehen, die Kindern mehr Rechte zusprechen will und sie stärken und unterstützen möchte. Hier wird der Begriff ähnlich wie zum Beispiel Feminismus genutzt, um eine positive Bewegung zu beschreiben.

Auf der anderen Seite kann Childism auch verwendet werden, um Vorurteile, Benachteiligung oder Diskriminierung von Kindern aufgrund ihres Alters oder ihrer begrenzten kognitiven und physiologischen Fähigkeiten zu beschreiben. Die negative Bedeutung ist allerdings seltener – hier werden häufiger Begriffe wie „Ageism“ (deutsch: Altersdiskriminierung), „Adultism“ (englisch „Adult“ bedeutet „Erwachsene“ oder „Erwachsener“) oder ganz simpel „das Patriarchat“ oder „patriarchalische Strukturen“ verwendet.

Woher kommt der Begriff „Childism“? Wortherkunft

Der Begriff „Childism“ stammt aus dem Englischen. „Child“ bedeutet „Kind“ und das Suffix „-ism“ wird verwendet, um ein kollektives Verhalten, das in der Regel auf Glaubenssätzen basiert, zu beschreiben. Das deutsche Suffix für „-ism“ ist „-ismus“ (wie zum Beispiel Feminismus).

Im Deutschen gibt es aktuell keine Übersetzung für Childism. Der Begriff wurde 1975 zum ersten Mal verwendet und stammt ursprünglich aus dem Bereich der kinderpsychologischen Forschung.

Positive Bedeutung von Childism erklärt: Erklärung, Bedeutung, Definition

Im positiven Sinn ist Childism der radikale Glaube daran, dass Kinder vollständige Menschen sind, die es auch als solche zu behandeln und zu respektieren gilt. Hierbei sollten laut den Befürworterinnen und Befürwortern körperliche oder kognitive Nachteile in Kindern gegenüber Erwachsenen keine Rolle spielen.

Childism setzt sich dafür ein, Kinder mit dem gleichen Ernst und dem gleichen Maß an Respekt als vollwertige Teile der Gesellschaft zu sehen, wie es mit erwachsenen Menschen getan wird. Es handelt sich also um eine Bewegung, die mehr oder bessere Rechte für Kinder fordert.

Diese Art zu denken spiegelt sich auch in dem Erziehungsstil wider, den Befürworterinnen und Befürworter von Childism mit ihren eigenen Kindern praktizieren. Sie behandeln ihre Kinder als vollwertige Menschen, deren emotionale und körperliche Bedürfnisse den gleichen Stellenwert haben wie die der Erwachsenen.

Die Meinungen und Wünsche der Kinder werden hier genauso beachtet, wie die der Erwachsenen. Kinder werden nicht als minderwertige Teile der Familie gesehen, sondern als gleichgestellt zu allen anderen. Die Eltern sehen ihre Rolle meist weniger darin, die Kinder zu Gehorsam zu erziehen.

Childist Mütter und Väter verstehen ihre Aufgabe größtenteils eher darin, die Kinder auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen dabei zu helfen, sich zu glücklichen, erfolgreichen Erwachsenen zu entwickeln. Dies geschieht daher eher über gegenseitigen Respekt und ein Gefühl von Verbundenheit als durch die Androhung oder Umsetzung von Strafen. Der bekannteste Erziehungsstil der Chidism Bewegung sind „Gentle Parenting“ oder „Responsive Parenting“ – im deutschen vornehmlich als „bedürfnisorientierte Elternschaft“ bekannt.

Negative Bedeutung von Childism erklärt: Erklärung, Bedeutung, Definition

Dem gegenüber steht die negative Bedeutung von Childism. Hierbei wird der Begriff Childism verwendet, um Vorurteile gegenüber Kindern oder Diskriminierung von Kindern zu beschreiben. Er wurde von Forscherin und Autorin Elizabeth Young-Bruehl verwendet, um dieses Verhalten zu beschreiben.

In ihrer Arbeit erörterte die Forscherin, dass Kinder, die aus Angst und unter Androhung von Strafe erzogen werden, eher problematische Verhaltensweisen an den Tag legen und häufiger mit ADHS oder bipolarer Störung diagnostiziert werden.

Der Begriff lässt sich gut in einer Redewendung beschreiben, die vor allem in den 1950er Jahren den damaligen Erziehungsstil geprägt hat: „Children should be seen, not heard.“ – „Kinder sollte man sehen, nicht hören.“. Diese Redewendung bedeutet, dass man damals (und in vielen Fällen auch heute noch) davon ausging, dass Kinder keine hörenswerte Meinung haben könnten und im besten Fall immer adrett und sauber aussehen sollen, ohne dabei Lärm zu machen.

Dieser Erziehungsstil versuchte, Kinder so schnell wie möglich dazu zu erziehen, sich so zu verhalten wie Erwachsene. Nur so wären sie in der Lage, später einmal erfolgreich zu sein. Dieser Glaube ist auch heute noch bei vielen Menschen tief verankert und spiegelt sich in weiten Teilen der Gesellschaft wider. Viele Vertreter und Vertreterinnen des positiven Childism bezeichnen dieses Phänomen allerdings lieber als „Adultism“ oder als Nebenprodukt der patriarchalen Gesellschaftsstrukturen.

Siehe auch: Was ist Ableismus?

Was bedeutet „Factfulness“? Erklärung, Bedeutung, Definition


Factfulness ist eine Wortneuschöpfung, die eine faktenbasierte Weltsicht beschreibt. Anders formuliert: Factfulness bedeutet, dass man seine Meinung auf starken und eindeutigen Fakten aufbaut.

Bekanntheit erreichte der Begriff durch das gleichnamige Buch von Hans Rosling aus dem Jahr 2018. Rosling spricht darin von einer verzerrten Darstellung der Welt durch Medien, Meinungsführer und Politiker. Er stellt fest, dass Medienberichte häufig nicht mit den tatsächlichen Fakten übereinstimmen und appelliert an uns, nicht alle Informationen der Medien ungeprüft zu übernehmen.

Was bedeutet „Factfulness“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Die Welt in zwei Hälften zu teilen ist einfach, aber auch für die seelische Gesundheit des Menschen enorm wichtig. Osten und Westen, reiche Länder und Entwicklungsländer, Islam und Christentum – Schubladen machen die komplizierte Welt etwas einfacher. (Siehe: Was ist schwarz-weiß-Denken?)

Für Rosling geschieht dies nicht in schlechter Absicht oder aufgrund schlechter Recherche. Es ein typisch menschliches Phänomen, Fakten zu verleugnen. Das menschliche Gehirn tendiert dazu, die Welt in zwei Pole zu zerlegen, in gebildet und ungebildet, männlich und weiblich, Arme und Reiche usw. Werden durchschnittliche Unterschiede gefunden, bauschen Medien diese gerne zu einer ganz großen Sache auf. Betrachtet man die Fakten genauer, stellt sich heraus, dass es sehr große Überschneidungen zwischen beiden Gruppen gibt, die Unterschiede zwischen den Mittelwerten für die meisten Menschen also bedeutungslos sind.

Doch das menschliche Gehirn fixiert sich bevorzugt auf die Unterschiede. Wir haben die Tendenz, Schreckensszenarien in den Vordergrund zu stellen. Für uns ist die Information, dass 8 % der Jugendlichen in Deutschland keinen Schulabschluss haben, viel spannender, als die Tatsache, dass 92 % einen besitzen. Genauso wird eine Arbeitslosenquote von 6 % deutlich spannender wahrgenommen als eine Quote von 94 % Beschäftigten – obwohl die Beschäftigtenzahl eigentlich überzeugen muss. Denn eine Gesellschaft wird nicht durch die Arbeitslosenzahl charakterisiert, sondern durch die überwiegende Zahl Beschäftigter, die zum Bruttosozialprodukt beitragen.

Ähnlich verhält es sich mit Zahlen über Bildung und sozialer Herkunft. Seit langem lassen Politik und Medien verlauten, dass die soziale Herkunft über den Bildungserfolg entscheidet. Statistiken zufolge sind es aber nur zwischen 10 und 20 % der Unterschiede beim Bildungserfolg, die sich auf die soziale Herkunft zurückführen lassen. Auch die Intelligenz ist ein wesentlicher Faktor, scheint aber weniger interessant zu sein, weil sie keine Skandale erzeugen kann.

Factfulness: Skandalisierung von Bagatellen in den Medien

Der Mensch ist von Skandalen fasziniert und neigt zu schnellen Urteilen, ohne die Fakten zu berücksichtigen. Die Medien machen sich das zu Nutze, was sich auch bei Nachrichtensendungen zeigt. Zugunsten des Skandals lassen deren Redakteure häufig wesentliche Fakten unerwähnt. Wird beispielsweise über Terroranschläge berichtet, zeigt man die Opfer. Verschwiegen wird die Tatsache, dass die Zahl der Terroropfer in Deutschland seit Jahren zurückgeht. Oft hält man an Überzeugungen und Bildern fest, die vor Jahrzehnten galten, aber mittlerweile überholt sind.

Rosling behauptet in seinem Buch, dass man von den freien Medien keine faktenbasierte Weltsicht erwarten kann. Sie seien auch nicht die richtigen Quellen, um etwas über umwälzende kulturelle Veränderungen zu erfahren.

Um weiterhin alte Stereotype zu bedienen, nutzten westliche Medien häufig veraltete Quellen. Damit trügen sie nicht wirklich zu einem realistischen Bild anderer Länder bei. Hierfür nennt er zahlreiche Beispiele, unter anderem den Iran: In diesem Land geht die Zahl der Kinder pro Frau, seit es Statistiken darüber gibt, weltweit am schnellsten zurück. (Heute sind es statistisch 1,6 Kindern, 1984 waren es noch über 6 Kinder).

Obwohl der Iran häufig Thema in den freien Medien war, wurde über diesen Umstand nie berichtet. Stattdessen stellte man einen spekulativen Zusammenhang zwischen Kinderzahl und Religion her. Entscheidend für die veränderte Geburtenzahl im Iran sind aber Einkommen und Kindersterblichkeit. Fakten wurden verschwiegen und die Meldung so formuliert, dass man zwangsläufig falsche Schlüsse daraus zieht.

Factfulness: Faktenbasierter Journalismus darf keine Ängste schüren

Roslings Buch kann man als Appell verstehen, die Menschen hin zu mehr Factfulness zu bewegen. Er möchte uns dazu ermutigen, auch bei Meldungen, die zunächst sehr dramatisch erscheinen, nicht sofort in Panik zu verfallen.

Stattdessen sollen wir als Medienkonsumenten Fakten und Daten sammeln und uns genau über den Sachverhalt informieren. Denn die meisten Probleme, die in den Medien dargestellt werden, können nicht auf die Schnelle gelöst werden. Wie die Corona-Pandemie gezeigt hat, ist es selbst bei einer Epidemie besser, zunächst Daten zu sammeln und dann Entscheidungen zu treffen, die auf Fakten beruhen. Besonders wichtig ist das bei den aktuellen und künftigen Herausforderungen des Klimawandels.

Die alten Ängste sorgen nur dafür, dass wir im Nichtstun verhaftet bleiben.
Rosling rät zur Politik der kleinen Schritte. Die Geschichte zeigt, dass viele der so genannten Dritte-Welt-Länder schon aus der schlimmsten Armut herausgekommen und eine Stufe höher geklettert sind. Es sind die Menschen und nicht die Politiker, die für bessere Bildung, bessere Gesundheit und sauberes Trinkwasser kämpfen. Noch vor 150 Jahren war auch Deutschland ein armes Land voller Hungersnöte und Seuchen. Es gilt also, die Bevölkerung in den südlichen Teilen der Welt nicht als anonyme Arme zu sehen, sondern als Menschen, deren Leben dem unseren sehr ähnlich ist. Wir alle streben nach einem gesünderen und glücklicheren Leben.

Rosling möchte uns mit seinem Buch zeigen, dass die Welt reicher und bunter ist, als es uns die Medien weismachen möchten. Er appelliert an unseren Verstand und betont immer wieder, dass es sich lohnt, nicht jede reißerische Information ungeprüft zu übernehmen, sondern sie stets zu hinterfragen.

Was ist eine Schwesterfrau? Erklärung, Bedeutung, Definition


In einer polygamen Ehe bezeichnet man in einigen Kulturen alle Frauen, die mit einem Mann verheiratet sind, als Schwesterfrauen. Jede Schwesterfrau hat üblicherweise den gleichen Status in der Beziehung und trägt durch ihre eigenen Fähigkeiten ihren Teil zur Gemeinschaft bei.

Was ist Polygamie? Erklärung, Bedeutung, Definition

Als Polygamie bezeichnet man Ehen oder Beziehungen zwischen mehr als zwei Personen. Oft wird hierfür auch der Begriff Polyamorie verwendet. In manchen Kulturen sind polygame Ehen, bei denen ein Mann mehrere Frauen heiratet, normal.

Polygamie ist daher oft mit religiösen oder kulturellen Traditionen verknüpft. Doch es hat sich auch in der westlichen Welt, in der polygame Ehen rechtlich nicht möglich sind, das Konzept der Polygamie (häufiger mit Polyamorie bezeichnet) als valide Beziehungsform etabliert.

Die Teilnehmenden solcher Ehen oder Beziehungen definieren die Regeln und Grenzen innerhalb der Konstellation selbst; sie können allerdings durch religiöse oder kulturelle Konzepte und Werte beeinflusst sein. Forschende vermuten, dass polygame Beziehungen evolutionär durchaus sinnvoll sind oder waren, da sich so mehr Erwachsene gemeinsam um Haus und Nachwuchs kümmern und eng miteinander verbunden sind als in der heute oft üblichen Elternschaft aus nur zwei Personen. So ist die Verantwortung gleichmäßig unter mehreren Vertrauten aufgeteilt und die Last für die einzelne Person reduziert. Andere befürchten hingegen eine Ausbeutung der Personen – speziell weiblicher Personen – in solchen Beziehungen.

Ist Schwesterfrau ein rechtlicher Begriff? Erklärung

Da Polygamie nicht in vielen Ländern eine rechtlich anerkannte Form der Ehe ist, wird der Begriff meist von den Frauen in einer polygamen Ehe selbst verwendet und ist keine rechtliche Definition. Schwesterfrauen benutzen den Begriff dazu, die Zugehörigkeit zueinander auszudrücken. Das ist gerade in Ländern relevant, in denen keine rechtliche Eheschließung zwischen mehr als zwei Menschen möglich ist. Über inoffizielle Zeremonien schließen diese Gruppen symbolische Ehen ohne Rechtskraft und bezeichnen sich danach erst als Schwesterfrauen.

Teilweise besagen kulturelle oder religiöse Traditionen, dass die erste Ehefrau eine besondere Rolle in der polygamen Beziehung einnimmt. Überwiegend bezeichnet sie sich dennoch als Schwesterfrau in Bezug auf die anderen (Ehe-)Frauen und der Sonderstatus wird nur über beispielsweise bestimmte Privilegien ausgedrückt. Diese müssen für die Öffentlichkeit nicht sichtbar sein.

Gibt es noch andere Arten der Polygamie?

Ja. Ein Mann, der mit mehreren Frauen in Beziehung lebt, ist nur eine Form der polygamen oder polyamoren Beziehung. Allgemein gesprochen, sind alle Konstellationen denkbar. So gibt es beispielsweise Zirkelbeziehungen, in denen drei oder mehr Personen gleichen oder unterschiedlichen Geschlechts alle miteinander in einer Beziehung sind.

Person A würde hier also eine Beziehung mit Person B und Person C führen. Person B und Person C wären ebenfalls miteinander in einer Beziehung. Natürlich gibt es auch polygame Beziehungen, in denen eine Frau mit mehreren Männern liiert ist. Dabei kann es sowohl sein, dass die Männer ebenfalls miteinander liiert sind. Das ist aber nicht immer der Fall.

Außerdem gilt zu beachten, dass nicht alle polygam lebenden Personen mit all ihren Partnerinnen oder Partnern im selben Haushalt leben. Nichtsdestotrotz können Frauen einander hier als Schwesterfrauen bezeichnen. In aller Regel führen Schwesterfrauen jedoch keine Beziehung miteinander, sondern teilen sich lediglich einen Partner oder eine Partnerin.

Was ist der „Clear Cup Scam“? Erklärung, Bedeutung, Definition


Beim „Clear Cup Scam“ stellt eine bettelnde Person absichtlich einen durchsichtigen Plastikbecher auf dem Gehweg in den Laufweg der Passanten. Ziel der bettelnden Person ist es, dass Passanten den Becher (unabsichtlich) umtreten, es ihnen leid tut und sie dem Bettler Geld geben.

Was ist der „Clear Cup Scam“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Beim „Clear Cup Scam“ ist der Becher auf dem Gehweg kaum oder schwer zu sehen, so dass Passanten diesen umtreten würden, wenn sie nicht aufpassen. In dem Becher befinden sich meist einige Münzen.

Die Person, die den durchsichtigen Becher auf dem Gehweg in den Weg gestellt hat, sitzt meist wenige Meter davon entfernt.

Das Passanten den durchsichtigen Becher umtreten, ist das Ziel der bettelnden Person. Denn nach dem der Becher umgetreten wurde, machen die Bettler eine Szene, werden laut, betteln aggressiv und fordern eine Entschädigung.

Teils werden die durchsichtigen Becher auch in der Nähe von Gullideckeln aufgestellt. Wenn ein Passant diesen Becher nun umtritt, kann es passieren, dass einige Münzen in den Gulli fallen.

Der „Clear Cup Scam“ wird auch in der Nähe von engen Durchgängen durchgeführt. Denn hier ist die Chance, dass der Becher umgetreten wird, aufgrund der Enge, höher.

Was ist das Ziel vom „Clear Cup Scam“?

Die Bettler setzen darauf, dass es den Passanten leid tut, dass sie den Becher umgetreten haben und aus dem Gefühl des Mitleids und der Schuld erhoffen sie sich eine Gabe.

Clear Cup Scam Situation: Wie sollte man reagieren?

Wer den transparenten Becher umtritt, sollte einfach weitergehen. Die bettelnden Person wird irgendwas rufen. Das sollte man ignorieren und einfach weitergehen. Sobald man sich auf ein Gespräch oder eine Interaktion einlässt, kommt man nur schwer von der Person weg.

Ist der Clear Cup Scam wirklich ein Scam?

Was bedeutet das Wort „Scam“ überhaupt? Bei einem Scam wird eine Person von einem Betrüger getäuscht und betrogen. Die betrügende Person täuscht etwas vor, um Geld vom Opfer zu erhalten.

Nehmen wir an die Bettler, die den „Clear Cup Scam“ durchführen, sind echte Bettler. Dann wäre es kein Scam, sondern eher eine Falle. Denn der Becher steht absichtlich im Weg.

Sind die Bettler keine echte Bettler so wäre es ein Scam, da sie Hilfsbedürftigkeit und Obdachlosigkeit vortäuschen.

Weitere Erklärung: In Europa (und auch in Indien) gibt es eine organisierte Bettelmafia, die falsche Bettler und Obdachlose an belebten Plätzen und Straßen platziert. Hier sollen diese Menschen um Geld betteln. Die Bettelmafia ist so organisiert, dass sie ihr Terrorterritorium verteidigt und wie an einem „normalen“ Arbeitstag ihre „Mitarbeiter“ morgens absetzt und abends wieder einsammelt und in ihre Unterkünfte zurückbringt. – Dieser Text soll nicht dazu dienen, Bettler und Obdachlose zu kriminalisieren, sondern das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass manche Menschen die Güte und Mildtätigkeit anderer ausnutzen, um daraus Profit zu schlagen.

Es gilt aber, wer gegen den Becher tritt, kann immer noch selbst entscheiden, ob er dem Bettler Geld gibt oder nicht.

Jedoch könnte der Straftatbestand der Nötigung erfüllt sein, wenn die Bettler aggressiv eine Spende einfordern. (Sollte dies passieren, so sollte umgehend die Polizei informiert werden.)

Wo wurde der „Clear Cup Scam“ gesehen?

Im Internet gibt es Berichte, dass der Clear Cup Scam unter anderem in Brüssel, Athen und Paris beobachtet wurde.

Was bedeutet “gemuggelt” beim Geocaching? Erklärung, Bedeutung, Definition


„Gemuggelt“ bedeutet im Kontext des Geocachings, dass ein Geocache beschädigt oder zerstört wurde.

Was bedeutet “gemuggelt” beim Geocaching? Erklärung, Bedeutung, Definition

Mit dem Ausdruck “gemuggelt” wird die Vermutung nahe gelegt, dass Menschen, die keine Ahnung vom und Wissen über Geocaching haben, dafür verantwortlich sein soll, dass ein Geocache kaputt, beschädigt oder verschwunden ist. Denn unter Geocachern herrscht eine gewisse Ehre, Caches, Verstecke und Boxen nicht zu zerstören, so dass eben der nächste oder die nächste Geo-Cacherin den Cache finden kann.

Unter Geocachern werden Menschen, die keine Ahnung vom Geocaching haben, als „Muggel“ bezeichnet.

Wurde ein Cache gemuggelt, so wird dies in der Geocaching-App oder Webseite in die Kommentare geschrieben. Der Erschaffer oder die Erschaffer des Caches hat dann die Möglichkeit den Cache wieder herzurichten oder so zulassen und zulöschen.

Gründe für „gemuggelt“

„Gemuggelt“ kann auch als Hinweis an die Qualität des Versteckes verstanden werden. Vielleicht war das Versteck nicht gut genug, der Ort war zu öffentlich und zu gut besucht, der Cache war zu offensichtlich oder zu einfach versteckt.

Auch kann der Hinweis “gemuggelt” an Geocacher gerichtet sein. Vielleicht waren manche zu auffällig bei der Cache-Bergung und wurden von neugierigen Muggel beobachtet.

Muggelfrei und Muggelverseucht

Im Kontext vom Wort „gemuggelt“ gibt es noch zwei weitere Begriffe für den Umgang mit Geocaches:

„Muggelfrei“ bedeutet, dass ein Cache in Ruhe gesucht und geborgen werden kann. „Muggelfrei“ bedeutet, dass wenige bis gar keine Muggel in der Nähe des Versteckes sind, sich dort aufhalten oder zufällig vorbeigehen. Somit ist die Chance, den Geocache in Ruhe zu bergen, sehr sehr hoch und die Gefahr, dass der Cache gemuggelt wird, ist sehr gering.

„Muggelverseucht“ bedeutet, dass ein Geocache an einem Ort versteckt ist, an dem sich sehr viele Muggel aufhalten oder an dem sehr viele Muggel vorbeigehen. Die Gefahr, dass man beobachtet und das Versteck des Caches gesehen werden, ist also sehr hoch.

Ist ein Ort „Muggelverseucht“ kann dies aber auch eine Herausforderung sein. Denn nur, wer den Geocache heimlich und unauffällig bergen kann, kann diesen für sich loggen.

Hinweis: „Gemuggelt“ und „muggelig“ sind zwei ähnliche, aber sehr verschiedene Worte.

Was ist Geocaching?

Vereinfacht gesagt lässt sich Geocaching als eine moderne Art der Schnitzeljagd bezeichnen. Dabei kommen entweder Smartphones oder GPS-Geräte zum Einsatz. Die sogenannten Geocacher verstecken dazu an einem beliebigen Ort ein „Logbuch“, also ein Notizbuch, und veröffentlichen die Koordinaten des Ortes im Internet. Andere Geocacher wiederum können sich anhand dieser Koordinaten und mithilfe eines GPS-Gerätes oder GPS-fähigen Handys auf die Suche nach dem Versteck machen und sich dann in dieses Logbuch eintragen.

Eingetragen werden Funddatum und Nickname. Der Behälter beziehungsweise die Dose verbleibt am gleichen Versteck, damit andere Geocacher eben diese Dose auch wieder finden können. Dieses Handeln kann ungefähr mit einem Eintrag in ein Gipfelbuch auf einem Berg gleichgesetzt werden. Ist der Geocacher nach dem Fund wieder zu Hause angekommen, kann er im Internet den Fund mit einem Kommentar loggen. Wer eine spezielle Geocaching-App nutzt, kann diesen Fund auch direkt vor Ort loggen.

Woher kommt das Geocaching?

Das Geocaching erlebte seinen Durchbruch im Jahre 2000, nachdem Bill Clinton einen Störsender hatte ausschalten lassen, der ein Signal eines GPS-Satelliten unnatürlich negativ beeinträchtigte. Seitdem konnten Satellitensignale auch dazu genutzt werden, eine Navigation im zivilen Bereich mit einer metergenauen Bestimmung herzustellen.

Welches Ziel verfolgt Geocaching?

Die Intention des Geocachings liegt darin, dass man ein Versteck an einem unbekannten Ort findet. Wer dieses Versteck findet, trägt sich in das Logbuch ein. Meistens befindet sich in dem Behälter noch ein kleines Geschenk für den Finder. Dieses kann vom Finder als Andenken mitgenommen werden. Unter Geocachern gehört es zur Ehre, ein anderes Geschenk für den nächsten Finder zu hinterlassen.

Was bedeutet „instagrammable“? Erklärung, Bedeutung, Definition


„Instagrammable“ bedeutet, dass etwas oder jemand interessant und ästhetisch ansprechend genug ist, um fotografiert und auf Instagram veröffentlicht zu werden. Doch hinter dem Ausdruck „instagrammable“ steckt noch mehr.

Was bedeutet „instagrammable“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Beim Ausdruck „instagrammable“ geht es nicht nur darum, dass etwas oder jemand ästhetische Mindeststandards erfüllt, damit sich eine Veröffentlichung auf Instagram lohnt. Nein, es geht auch darum, dass das Foto von etwas oder jemand für Instagram verwertet werden soll und die veröffentlichende Person sich viele Likes (Herzen) erhofft.

Damit ändert sich die Motivation für das Foto. Denn das Foto wird nicht mehr gemacht, um einen Moment festzuhalten oder zu teilen, sondern nun geht es darum, dass dieser Moment besonders viele Internetpunkte (auf Instagram Herzchen) erhält. Aus der intrinischen Motivation ist also eine extrinische Motivation gewurden. Statt ein Foto für mein privates Album anzufertigen, wird jetzt ein Foto geschossen, um externe Bestätigung für meine Auswahl und Fotokünste zubekommen. (Aus einen Marmeladenglasmoment festzuhalten, wird nun Arbeit.)

Da die Konkurrenz auf Instagram sehr groß ist, muss ein Foto also möglichst perfekt inszeniert sein. Alles, was nicht an Perfektion heranreicht, ist es nicht wert auf Instagram veröffentlicht zu werden.

„Instagrammable“ kann praktisch alles sein. Ein Moment, ein Mensch, mehrere Menschen, ein Event, ein Ort, ein Urlaubsort, Natur, Gebäude, eine Sache oder ein Gegenstand können instagrammable sein.

Hat man etwas gefunden, dass es wert ist, für Instagram fotografiert zu werden, so muss dann das perfekte Foto geschossen werden. Licht- und Schattenverhältnisse und -winkel müssen stimmen, die Perspektive und der Blickwinkel müssen perfekt sein.

Kritik an instagrammable

Kommentar der Redaktion: „Instagrammable“ bringt eine fotografische Verwertbarkeit von etwas oder jemanden ins Spiel, die das Erlebnis und den Blickwinkel auf etwas oder jemanden ändern. Anstatt den Moment zu genießen und aufzusaugen, ist man nun mit der perfekten Inszenierung und Ablichtung beschäftigt. Das sorgt dafür, dass man gar nicht richtig entspannt und Urlaub macht, sondern quasi seinem Zweitjob „Instagram“ nachgeht mit dem Ziel möglichst viele Internetpunkte zu erlangen.

Damit kann man sagen, ist Instagrammibiltät eine Form des Kapitalismus bei der man seine Freizeit für externe Bestätigung ausbeutet.

Die vermeintlich ursprüngliche Motivation, etwas, was man schön findet oder was einem am Herzen liegt, mit anderen zu teilen, wurde durch eine externe „Like-Erzielungsabsicht“ ersetzt. (Ja, auf Instagram gibt es Herzen, keine Likes. Das weiß ich.) (Ferner muss hier gefragt werden, ob das nicht für alle sozialen Medien nun gilt? Anstatt etwas mit anderen zuteilen, scheint es nur noch um Selbstdarstellung und eine Gewinnabsicht (externe Bestätigung) zu gehen.)

Es könnte sein, dass jemand der auf die Instagrammibiltät achtet, Momente und Erlebnisse verpasst, weil er oder sie so sehr mit dem Dokumentieren für Instagram beschäftigt ist.

Wer einfach nur einen Ort, ein Event, ein Essen oder eine Reise genießen möchte, sollte auf eine Verwertbarkeit für Instagram verzichten.

Wer aufhört seinen Selbstwert auf externe Bestätigung wie Instagram-Herzen aufzubauen, wird das oberflächliche Spiel der Instagrammibiltät  erkennen und durchschauen. Denn letztlich ist es nur ein Rattenrennen mit dem Ziel, die Oberratte zu werden. (Oberratte = meiste Likes) Aber das ist nicht das, worum es im Leben gehen sollte, findet die Redaktion.

Was heißt „instagrammable“ auf deutsch?

Eine direkte deutsche Übersetzung für das Wort „instagrammable“ gibt es nicht. Man könnte „instgrammable“ mit „instagram-geeignet“ oder „Instagrammibilität“ übersetzen.

Ein deutsches Synonym für „instagrammable“ ist z.B. „fotogen“.

Verbreitung von „instagrammable“

Bei der Recherche zum Beitrag hat die Redaktion Reiseangebote und Urlaubstipps gesehen, wo Orte als „instagrammable“ beworben werden. Anbieter sprechen hier auch von „instagrammable moments“ oder „instagrammable places“.

Über solche „instagrammable places“ würde z.B. gesagt werden: „Diese Stadt ist so instagrammable.“

Weitere Bedeutung von instagrammable

„Instagrammable“ ist ein Roman von Éliette Abécassis.

Was ist Instagram und wie funktioniert es?

Instagram ist ein soziales Netzwerk, das für die mobile Nutzung programmiert und 2010 erstmals veröffentlicht wurde. 2012 wurde es von Facebook aufgekauft (heute Meta-Konzern). Instagram-Nutzer müssen mindestens 13 Jahre alt sein. Bereits 2018 hatte das Netzwerk mehr als eine Milliarde aktive Nutzer (User). Diese können die Plattform kostenlos zum Teilen von Bildern und Videos nutzen. Im Hintergrund sammelt Instagram Nutzerdaten in großem Umfang. So ist es möglich, den Usern täglich passgenaue Werbung anzuzeigen.

Um Instagram zu nutzen, muss man eine App auf sein Smartphone herunterladen und ein Nutzerkonto erstellen (Account). Auch die Anmeldung via Browser am PC ist möglich. In diesem Fall sind die Funktionen eingeschränkt. Nachdem der Account erstellt ist, legt man fest, wer die veröffentlichten Beiträge sehen darf. Private Profile sind nur für einen eingeschränkten Personenkreis sichtbar, öffentliche für alle.

Wer einem privaten Account folgen möchte, stellt zunächst eine Anfrage. Wer privat mit anderen Nutzern in Kontakt treten will, verwendet hierfür die Nachrichtenfunktion. Sie ist auf der Startseite oder in der Profilübersicht mit einem Papierflieger-Symbol gekennzeichnet. Möchte man einen seiner Follower entfernen, blockiert man ihn oder löscht ihn komplett. Allerdings können gelöschte Nutzer immer noch das eigene Profil finden, nur blockierte nicht mehr.

Die Reels-Funktion auf Instagram nimmt sich das große chinesische Konkurrenz-Netzwerk TikTok zum Vorbild. Die Nutzer zeigen hier oft sehr kreative Kurzvideos, nehmen beispielsweise Sketche auf, singen, parodieren oder tanzen.

Viele Aktionen auf Instagram bestehen darin, anderen Nutzern und Nutzerinnen zu folgen. Sind die eigenen Beiträge spannend, innovativ und oder in irgendeiner anderen Form relevant, kann man sich im Laufe der Zeit eine große Fangemeinde aufbauen. So entwickelte sich eine regelrechte Influenzer-Industrie. Influenzer sind Personen, die mehr als 10.000 Follower haben. Viele von ihnen sind prominent. Es gibt aber auch Privatpersonen, die mit Firmen kooperieren, deren Produkte vorstellen und damit Geld verdienen.

Mindestlohn 2023: Höhe Brutto und Netto


Der gesetzliche Mindestlohn beträgt in Deutschland 12,00 Euro brutto die Stunde. Dieser Wert gilt seit dem 1. Oktober 2022. (Wir berichteten: 12 Euro Mindestlohn)

Wie hoch ist der Mindestlohn 2023?

Seit dem 1. Oktober 2022 gilt in Deutschland der Mindestlohn von 12 Euro brutto pro Stunde. (Siehe: Mindestlohn 2022)

Um wieviel ist der Mindestlohn gegenüber dem Vorjahr gestiegen?

Beim vorherigen Mindestlohn von 10,45 Euro brutto die Stunde erhielten ArbeitnehmerInnen 1811,00 Euro brutto im Monat.

Bei einem Mindestlohn von 12,00 Euro brutot die Stunde erhalten Arbeitnehmer ein Monatsgehalt von 2.080,00 Euro brutto. Dies ist eine Steigerung von 14,8 Prozent.

Netto-Mindestlohn 2023 im Monat: Wie hoch ist das Netto?

Bei einem Mindestlohn von 12,00 Euro brutto pro Stunde kann der Nettolohn zwischen 1450 und 1650 Euro liegen. Es ist nicht genau bestimmtbar wie hoch der allgemeine Nettolohn ist, da viele individuelle Faktoren einen Rolle spielen.

Hinweis: Der Nettolohn ist sehr individuell, denn er wird von Steuerklasse, Kinderfreibeträgen, vom Bundesland und von weiteren Faktoren wie z.B. Zuschüssen der Regierungen bestimmt. So lässt sich keine allgemeingültige Zahl nennen, aber zumindest einer Eingrenzung vornehmen.

Beispielrechnung: Ein 25-Jähriger kinderloser Beschäftigter lebt in Baden-Württemberg, hat die Steuerklasse 3 und verdient den Mindestlohn von 2.080 € brutto (ohne geldwerten Vorteil). Daraus ergibt sich ein Netto-Gehalt von 1.652,04 €. Er leistet, wenn er gesetzlich versichert ist, Sozialabgaben in Höhe von 427,96 € und entrichtet keine Lohnsteuer.

Pauschal: Bei einer regelmäßigen Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche erhalten ArbeitnehmerInnen ein monatliches Mindestgehalt von 2080 € brutto – berechnet nach der Formel 12 x 173,33 Stunden/Monat.

Mindestlohn 2023: allgemein und kurz erklärt

In Deutschland gibt es seit dem 1. Januar 2015 gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn. Er ist die unterste Lohngrenze für ArbeitnehmerInnen, von der nur wenige Personengruppen ausgeschlossen sind. Seit 1. Oktober 2022 gilt der gesetzliche Mindestlohn von 12 Euro brutto die Stunde. Der Mindestlohn ist Lohnuntergrenze, also das, was Beschäftigten als Minimum für ihre Tätigkeit zusteht.

Der Mindestlohn soll verhindern, dass Menschen trotz Arbeit von zusätzlichen Sozialleistungen abhängig werden. Lange Zeit wurde gegen den Mindestlohn mit dem Verlust von Arbeitsplätzen argumentiert. Seit der gesetzliche Mindestlohn eingeführt wurde, ist diese Situation jedoch nicht eingetreten.

Für wen gilt der Mindestlohn nicht?

Der Mindestlohn gilt nicht für Langzeitarbeitslose (während der ersten sechs Monate), Auszubildende und teilweise für PraktikantInnen. Diese haben ein Anrecht auf Mindestlohn, wenn ihr Praktikum länger als drei Monate dauert. Ausnahmen gelten auch für Arbeitsverträge mit Jugendlichen unter 18 Jahren ohne Berufsabschluss.

Die Bundesregierung möchte ihre Ausbildungsbereitschaft fördern. Auch für Ausbildungsverhältnisse ist kein Mindestlohn vorgeschrieben, denn die Azubis benötigen relativ viel Unterstützung und für Arbeitgeber entstehen während der Ausbildungszeit Kosten. ArbeitgeberInnen müssen aber Mindest-Ausbildungsvergütungen zahlen.

Gesetzlicher Mindestlohn und branchenspezifischer Mindestlohn

Neben dem gesetzlichen Mindestlohn bieten Unternehmen branchenspezifische Mindestlöhne. Auch diese sind verbindlich und gelten als unterste Lohngrenze für die jeweilige Branche. Gewerkschaften und ArbeitgeberInnen handeln diesen Mindestlohn in Tarifverhandlungen aus.

Diesen Lohn erhalten dann alle Beschäftigten der Branche, unabhängig vom jeweils geltenden Tarifvertrag. Um sicherzustellen, dass der Mindestlohn tatsächlich gezahlt wird, gibt es in vielen Branchen eine Dokumentationspflicht für geringfügig Beschäftigte. Davon ausgenommen sind lediglich Minijobber im privaten Sektor.

Wer bestimmt den Mindestlohn?

Die ständige unabhängige Mindestlohnkommission setzt den Mindestlohn nach dem Mindestlohngesetz um. Die Kommission wird von der Bundesregierung alle fünf Jahre neu bestimmt. Sie hat den Auftrag, die Auswirkungen des Mindestlohnes hinsichtlich des Schutzes von ArbeitnehmerInnen, Wettbewerbsbedingungen und der Beschäftigung in Regionen und Branchen zu evaluieren. In der Kommission sind sowohl ArbeitgeberInnen als auch Gewerkschaften vertreten. Sie arbeiten ehrenamtlich.

Wer profitiert am meisten vom Mindestlohn?

Die Gewerkschaften haben aus vielerlei Gründen eine Anhebung des Mindestlohns gefordert. Die Anpassung war längst überfällig, denn auch die EU-Mindestlohn-Richtlinie verlangt eine höhere Tarifbindung und höhere Mindestlöhne von ihren Mitgliedsländern.

Der Mindestlohn verhindert Lohnarmut, sorgt für würdige Arbeitsbedingungen und entlastet auch die Staatskasse. Nicht zuletzt ist er geeignet, die Binnenwirtschaft anzukurbeln. Von der Anhebung des Mindestlohnes profitieren 6,6 Millionen ArbeitnehmerInnern (nach dem DGB) in Deutschland. Das sind in erster Linie Frauen. Weil diese überwiegend im Niedriglohnsektor tätig sind, ist der Mindestlohn ein erheblicher Beitrag zur Gleichberechtigung.

Ferner profitieren Menschen aus Ostdeutschland, Beschäftigte ihn Teilzeitjobs und NeueinsteigerInnen vom Mindestlohn.

Was / wer ist ein Nepo Baby? Nepo Babies, Erklärung, Bedeutung, Definition


Bei den „Nepo-Babies“ handelt es sich um Menschen, die sich aufgrund Vetternwirtschaft bereichern konnten. Hierbei geht es hauptsächlich um Kinder von Prominenten. Quasi um den Spross von berühmten Models, Musikern oder Schauspielern, die sich selbst eine gute Karriere erarbeitet haben. Im Netz wird seit einiger Zeit diskutiert, ob die Nepo-Babies ihren Erfolg auch ohne ihre einflussreichen Eltern gehabt hätten.

Nepo Baby / Nepo Babies: Erklärung, Bedeutung, Definition

Nepo ist die Kurzform von „Nepotismus „. Das deutsche Wort für „Nepotismus“ ist „Vetternwirtschaft“.

Das Phänomen der Nepo-Babies ist aber keinesfalls neu. Solche Promikinder gab es schon immer. Beispielsweise die beiden Söhne (Emilio Estevez und Charlie Sheen) des bekannten Schauspielers Martin Sheen. Auch Goldie Hawn und Bill Hudson haben eine berühmte Tochter: Kate Hudson. Mit der Zeit ist das Interesse an den Nepo Babies immer mehr gestiegen.

Nicht zuletzt der immer fortwährende Wirbel um Prinz Harry. Als Enkel der Queen genoss er sämtliche Vorteile und gehört zu den bekanntesten Menschen auf der Welt. Prinz Harry erfüllt alle Bestandteile eines Nepo Babies. Zusammen mit seiner Frau Meghan fasste er den Entschluss, Abstand vom royalen Leben zu nehmen. Bekannt und reich ist er jedoch trotzdem noch. Für viele Menschen ist es ein Unding, wie er immer wieder gegen seine Familie austeilt. Die Mehrheit ist sich einig darüber, dass er seine Privilegien nicht zu schätzen wisse. So wird es oftmals auch in den Medien berichtet.

Was ist der Vorwurf an Nepo Babies? Der Vorwurf ist, dass ihre Chancen auf Erfolg und Karriere unverdient sind, da sie diese nicht aufgrund von Talent oder Leistung bekommen haben, sondern aufgrund der Verwandschaft zu einer erfolgreichen prominenten Person. Schwingt also etwas Missgunst mit? Ja, ein bisschen, denn diese Chancen auf Karriere, Prominenz und Erfolg kriegen Normalbürger kaum. Aber, Nepo Babies können sich ihrem Schicksal kaum verwehren. Sie sind nunmal das „Kind von …“. Manche Nepo Babies stehen seit ihrer Kindheit in der Öffentlichkeit und sind das eben so gewöhnt.

Gibt es gute und schlechte Nepo-Babies?

Hinsichtlich dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander. Nicht jedes Nepo-Baby hat seinen Erfolg den Eltern zu verdanken. Viele der Promikinder haben ihren Status auch aufgrund ihres eigenen Talentes noch weiter gefestigt. So wird es zumindest in einigen sozialen Medien behauptet. Ein viel diskutiertes Nepo-Baby ist beispielsweise der Schauspieler Jack Quaid, Sohn von Schauspielerin Meg Ryan und Schauspieler Dennis Quaid. Jack Quaid hatte seinen Durchbruch vor allem mit seiner Rolle in „The Boys“. Einige Social-Media-Nutzer sind sich jedoch einig, dass der Erfolg vor allem auf dem Bekanntheitsgrad seiner Eltern basiere.

Auch die Schauspielerin Emma Roberts ist ein Nepo-Baby. Sie ist die Nichte von Julia Roberts und Tochter von Eric Roberts. Allerdings stören sich die meisten nicht daran, dass sie als Nepo-Baby bezeichnet wird. Denn nicht zuletzt hat sie ihr Schauspieltalent in Serien wie „Scream Queens“ oder „American Horror Story“ bewiesen.

Festgehalten werden kann, dass das Internet ein neues Diskussionsthema hat. Die gute Nachricht dabei lautet, dass dieses Thema nicht spaltet, sondern zeigt, dass es dieses Phänomen schon seit langer Zeit gibt. Die Welt hat sich dabei nur einen neuen Namen dafür ausgedacht: Nepo-Baby.

Fazit zum Nepo-Baby / Nepo Babies

Kurz gesagt geht es bei einem Nepo-Baby um Kinder, die durch Vetternwirtschaft erfolgreich werden. Insbesondere bei der Plattform TikTok ist zu beobachten, dass einige User sehr stark den schauspielernden Nachwuchs diskutieren. Einige fuchsen sich dabei sogar richtig in Familienstammbäume ein, um auch nur einen einzigen Hinweis auf ein prominentes Familienmitglied zu finden. Letztlich stellt sich dann doch immer die Frage, ob die Nachwuchsschauspieler es auch ohne ihre prominenten Wurzeln geschafft hätten.

Kinder von prominenten Eltern werden von der Social-Media-Community besonders unter die Lupe genommen. Jeder Fehltritt, jede Aussage und das individuelle Verhalten wird auf die Goldwaage gelegt. Wer seine Privilegien gänzlich ohne eigenes Talent auslebt, wird mit Verachtung und Hohn bestraft. Nepo-Babys haben es in der heutigen Zeit nicht mehr leicht.

Nepo Baby: kurz erklärt

Als „Nepo-Babies“ werden Menschen bezeichnet, die ihren Erfolg ihren Eltern zuverdanken haben. Die Nepo-Babies sind berühmt und bekannt, weil ihre Eltern es sind.

Darf man Klimaaktivisten von der Straße reißen oder überfahren? Rechte der Autofahrer


Kurze Antwort: Machen Sie es lieber nicht! Klimaaktivisten wegzutragen, von der Straße zu reißen oder wegzuzerren, könnte als Nötigung oder Körperverletzung gewertet werden. Überfahren werden, dürfen Klimaaktivisten auf gar keinen Fall!

Darf man Klimaaktivisten anpinkeln? Die Antwort: Nein! Jemanden anzupinkeln, wird als Beleidigung und Körperverletzung vor Gericht gewertet.

In vielen Städten und sogar auf Autobahnen sorgen die klebenden Klimaaktivisten für Unruhe. Viele Autofahrer haben kein Verständnis für dieses Verhalten und fragen sich, ob sie nicht selbst tätig werden können, bis die Polizei eintrifft. Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass sich Recht und Unrecht nicht unbedingt ausspielen muss. Das steckt nämlich hinter dem Gedanken von Notwehr. Wer sich ordnungsgemäß verhält, dabei aber „angegriffen“ wird, darf sich auch ganz legal verteidigen. Das geht sogar so weit, dass auch in Kauf genommen werden kann, dass der Angreifer bei der Notwehr verletzt wird. Einigen Experten zufolge ist Notwehr ein Menschenrecht, welches jedem Bürger zusteht.

Wie können Klimakleber straffrei von der Straße entfernt werden? Ist wegtragen erlaubt?

Ein Anwalt aus Köln hat sich mit dieser Frage näher beschäftigt. Einige Gerichte urteilten in der Frage der Nötigung durch Aktivisten bisher ganz unterschiedlich. Der Anwalt vertritt zudem auch eine ganz andere Meinung, als seine Kollegen. Er ist der Ansicht, dass Anwälte, die eine andere Meinung als er vertreten, den Menschen die eigene Zivilcourage austreiben wollen. Der Anwalt aus Köln ist der festen Meinung, dass die Klimaaktivisten mit ihren Klebeaktionen rechtswidrig handeln. Also dürfen seiner Meinung nach die Autofahrer die Klimaaktivisten (Klimakleber) auch eigenständig von der Straße entfernen.

Andere Experten wettern diesbezüglich dagegen und erklären, dass ein Wegzerren von der Straße durchaus als Nötigung oder gar als Körperverletzung angesehen werden kann. Die Sitzblockade fällt nämlich in den Schutzbereich des Artikel 8 GG, in dem die Versammlungsfreiheit geregelt ist. Diese wiederum kollidiert aber mit dem Freiheitsrecht der Autofahrer.

Hier kommt es ganz auf die Auslegung der beiden Grundrechte an und ist im Einzelfall zu entscheiden. Ein Professor für Strafrecht an einer Universität rät dringend davon ab, die Klimaaktivisten eigenständig von der Straße zu entfernen und diese womöglich dabei noch zu verletzen. Es ist nicht gewiss, ob solch eine Straftat später als Notwehr abgehandelt wird.

Auch der Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion erscheint die Maßnahme „Notwehr“ durch Einzelpersonen nicht rechtlich gültig. Um Klimablockaden schnell und sicher aufzulösen, sind in erster Linie die Ordnungsbehörden einzuschalten.

Notwehr ist gerechtfertigt

Einige Rechtsexperten vertreten die Meinung, dass das eigenständige Wegtragen der Aktivisten dazu geeignet sei, um den Angriff zu verhindern oder zumindest etwas abzumildern. Grundsätzlich gilt das gleiche Prinzip, wie bei einer Frau, die nachts angegriffen und am Weitergehen behindert wird. Sie darf, aus Notwehr, ein Pfefferspray benutzen und es dem Angreifer in die Augen sprühen. Selbst dann, wenn der Angreifer dabei verletzt werden könnte.

Ein Münchner Strafrechtler teilt diese Ansichtsweise jedoch nicht. Man könne ein „gezieltes Verhindern am Weitergehen“ nicht mit einer öffentlichen Sitzblockade gleichstellen. Würden hier die Autofahrer selbst aktiv werden und die Klimaaktivisten – unter Umständen schmerzhaft – entfernen, könne nicht in jedem Fall von Notwehr gesprochen werden.

In der Rechtswissenschaft entscheidet oftmals der konkrete Einzelfall. Hier fließen die unterschiedlichsten Faktoren in die Bewertung mit ein. Ein betroffener Autofahrer kann diese Faktoren aber nur schwer einschätzen und riskiert bei eigenem Eingreifen womöglich, sich strafbar zu machen.

Fazit: Darf man Klimaaktivisten von der Straße reißen oder überfahren?

Selbstverständlich besteht für Autofahrer auch das Recht auf Notwehr; aber nicht immer! Es müssen bestimmte Faktoren einhergehen, damit die Blockade der Klimaaktivisten als „verwerflich“ bezeichnet werden kann und somit als Nötigung gilt. Autofahrern kann nicht garantiert werden, dass sie für eigenständiges Tätigwerden – mit eventuellen Verletzungen – nicht auch zur Rechenschaft gezogen werden.

Vielmehr sollte bei Sitzblockaden durch Klimaaktivisten grundsätzlich die Polizei gerufen werden. Gut zu wissen ist auch, dass das Recht auf Notwehr automatisch erlischt, sobald die Ordnungsbehörden vor Ort sind. Kann um die Protestierenden herumgefahren werden, liegt für Autofahrer ebenfalls kein Recht auf Notwehr vor.

Darf man Klimaaktivisten anpinkeln?

Wir beantworten diese Frage, da nach ihr gegoogelt wird und es scheinbar Interesse daran gibt. Die Antwort auf die Frage, ob man Klimaaktivisten anpinkeln darf, lautet: Nein! Ein Anpinkeln von Klimaklebern wird als Beleidigung und Körperverletzung gewertet werden.

Eine Argumentation, dass mit dem Urin geholfen werden wolle, dass der Kleber sich löst, wird – wahrscheinlich, so glaubt die Redaktion – vor Gericht keinen Bestand haben. Denn die Idee dieser Tat scheint mehrheitlich von den betroffenen Autofahrern auszugehen, die einfach ihre Wut ausleben möchten und die Klimaaktivisten bestrafen und erniedrigen wollen. Ein Gericht müsste hier erkennen, dass Autofahrer helfen wollten, obwohl die Klimaaktivisten eigentlich von den Autofahrern und Bürgern nicht von der Straße entfernt werden wollen. Die Klimaaktivisten werden sich der Staatsmacht (Polizei) beugen, wenn diese eintrifft.

Hinweis: Die Redaktion schreibt im Konjunktiv, da noch kein Urteil gefällt wurde. Daher kann die Strafe nur gemutmaßt werden.

Was bedeutet es, wenn jemand keinen Anstand hat? Erklärung, Bedeutung, Definition


Allgemein spricht man von anstandslosem Verhalten, wenn bestimmte Handlungen dem persönlichen, aktuellen oder gesellschaftlichen Bild widersprechen oder dieses verletzen. Eine Person hat somit keinen Anstand, wenn sie sich bewusst oder unbewusst abweichend verhält.

Zusätzlich müssen weitere Bedingungen erfüllt sein, damit ein Verhalten als „kein Anstand“ kategorisiert werden kann. Denn nicht alle Verhaltensweisen, die abweichen, gelten als anstandslos. Diesbezüglich muss die Handlung als negativ oder unhöflich aufgefasst werden. Somit muss die Aktion in einem negativen Kontext stehen.

Was ist Anstand? Erklärung, Bedeutung, Definition

„Anstand“ ist ein Begriff, der unter Einfluss zahlreicher Faktoren steht. Diesbezüglich spielen kulturelle und gesellschaftliche Einflüsse eine substanzielle Rolle. Der Zeitgeist einer Gesellschaft entscheidet ebenfalls darüber, ob eine Verhaltensweise als anstandslos interpretiert wird. Des Weiteren gibt es politische Einflüsse, die darüber entscheiden, welche Verhaltensnormen als akzeptabel gelten. Vor allem in autoritären Regimen, wie Nordkorea, haben staatliche Institutionen einen enormen Einfluss auf den Verhaltenskodex. Aufgrund der vielen Deutungsmöglichkeiten ist es nur bedingt möglich, dem Wort eine universell gültige Definition zu verleihen. Im Wandel der Zeit kann es immer wieder zu Veränderungen kommen, in Hinblick auf Anstandsformen.

Es gibt anstandslose Verhaltensweisen, die offenkundig zutage treten. Dies ist der Fall, wenn jüngere Personenkreise in einem respektlosen Ton mit älteren Menschen sprechen. Konträr dazu gibt es verschiedene Milieus, in denen anstandsloses Verhalten weniger offensichtlich zum Tragen kommt. In konservativen Milieus, die wertebewusst sind, können bereits falsche Verhaltensweisen am Tisch als anstandslos gedeutet werden.

Was bedeutet es, wenn jemand keinen Anstand hat?

Die Gründe dafür, warum manche Menschen keinen Anstand haben, ihnen also gewisse Verhaltensformen ihnen fehlen, sind vielfältig.

Es kann sein, dass diese Menschen aus einer fremden Kultur kommen, wo eben andere Anstandsregeln gelten. Diese Menschen müssen die neuen Regeln erstlernen.

Es kann aber auch sein, dass anstandslose Menschen keine Erziehung genossen haben und somit dem Anstands-Umgangsformen gar nicht vertraut.

Es kann aber auch, dass anstandslose Menschen bewusst gegen Anstandsregeln verstoßen, weil sie z.B. provozieren wollen oder rebellieren.

Ein weiterer Grund für anstandsloses Verhalten kann sein, dass hier Menschen verschiedener Generationen aufeinandertreffen. Für ältere Menschen gelten andere Anstandsregeln als für jüngere. Somit können sich junge Menschen „anstandslos“ in den Augen älterer Menschen verhalten, auch wenn die jungen Menschen glauben, dass sie sich höflich verhalten und gut erzogen sind. Manche Anstandsregeln kommen aus der Zeit, manche verschwinden und manche entstehen neu.

Anstand und Höflichkeit: Kulturelle Einflüsse auf Verhaltensdeutungen

In jedem Kulturkreis gibt es unterschiedliche Auffassungen. Auch in der westlichen Hemisphäre gibt es teilweise gravierende Unterschiede, wenn es um die Interpretation von Anstand geht. Damit einhergehend gibt es selbstverständlich erhebliche Unterschiede zwischen den Kontinenten.

Es ist in Japan etwa unhöflich, anderen Menschen Trinkgeld zu geben. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Bereich man eine Dienstleistung beansprucht. Auch im Restaurant ist es unangebracht, ein Trinkgeld zu geben. Denn im japanischen Kulturkreis wird dies äußerst negativ aufgefasst. Es impliziert – laut japanischem Verständnis – dass die Mitarbeiter auf zusätzliche Geldspenden angewiesen sind. Im Gegensatz dazu ist es in den USA wichtig, Trinkgeld zu geben – auch bei schlechtem Service. Grundsätzlich ist ein Trinkgeld von ca. 20 % des Kaufpreises die Regel.

Abseits davon gibt es weitere Differenzen, die in Abhängigkeit zur jeweiligen Kultur stehen. In asiatischen Ländern hat das Lachen oder Lächeln eine spezielle Bedeutung. Somit unterliegt auch die nonverbale Kommunikation den Einflüssen der Kultur, was zu erheblichen Missverständnissen führen kann. Diesbezüglich ist es in asiatischen Kulturkreisen üblich, zu lächeln – auch bei negativen Situationen. Somit kann es passieren, dass asiatische Menschen Ihre Anteilnahme bei einer Beerdigung mit einem Lächeln kundtun. Auch in anderen Krisensituationen kann es passieren, dass asiatische Menschen lächeln. Folglich hat das Lächeln in der asiatischen Kultur eine gänzlich andere Bedeutung als in der westlichen Hemisphäre.

Anstand in Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Zeitgeist

Verschiedene Zeitepochen gehen mit einschlägigen Änderungen einher. Dies hat ebenfalls Auswirkungen auf die Einstellung gegenüber Verhaltensweisen. In der jüngsten Vergangenheit galt es als verpönt, wenn Frauen beruflich aufsteigen wollten. Es galten starre gesellschaftliche Normen, die unter anderem das Familiensystem betroffen haben. Damit einhergehend war es normal, dass der Mann als Alleinverdiener die Familie versorgt hat. Die Aufgabe der Frau war es, sich um den Haushalt und um die Kindererziehung zu kümmern. Vor ca. 50 Jahren war es Frauen nicht möglich, ein eigenes Konto zu eröffnen. Erst im Jahre 1962 durften die ersten Frauen ein Konto eröffnen.

In der modernen Gesellschaft herrscht ein anderer Zeitgeist. Es ist weder anstandslos noch anstößig, wenn Frauen Karriere machen. Individualität und Freiheit stehen im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Im 21. Jahrhundert gibt es nahezu keine Beeinträchtigungen mehr, je nach Region und Land. Ein weiteres Negativbeispiel aus der Vergangenheit ist das Rauchverhalten. Während das Rauchen in der Vergangenheit gesellschaftlich akzeptiert war, sieht das Ganze heute anders aus. Im 20. Jahrhundert hatte die Zigarettenmarke „Camel“ seine Produkte mit einem Arzt beworben. Denn auf der Verpackung war ein Arzt abgebildet. Zu dieser Zeit war es erlaubt, in geschlossenen Räumen zu rauchen. Konträr dazu ist es im 21. Jahrhundert absolut unhöflich, in der Nähe von anderen Menschen zu rauchen.

Ein weiteres, einschlägiges Beispiel ist der Drogenkonsum. Das Wort „Heroin“ leitet sich vom Begriff „heroisch“ ab. Es war im 20. Jahrhundert das Wundermittel schlechthin. Denn der Bayer-Konzern hat die Wirkung als heroisch empfunden, weshalb das Mittel den Namen „Heroin“ bekommen hat. Für viele Jahre war Heroin keine Droge, sondern ein Heilmittel – so wurde es zumindest von Bayer vermarktet. Erst im Verlauf der Jahre, als die negativen Folgen zutage getreten sind, kam es zum Verbot. Heroin wurde in zahlreiche Länder verkauft, bevor es als tödliche Droge wahrgenommen wurde. Heute würde der Konsum nicht nur als anstandslos gelten. Es würde auch einen Strafbestand darstellen.

Letztlich leistet die Wissenschaft einen wichtigen Beitrag. Damit einhergehend haben wissenschaftliche Erkenntnisse einen Einfluss auf gesellschaftliche Normvorstellungen. Die Cannabispflanze gewinnt etwa zunehmend an Bedeutung, obwohl Cannabisprodukte in der Vergangenheit weniger akzeptiert waren. Der Konsum wurde mit einem prekären sozialen Hintergrund in Zusammenhang gebracht. Hier spielt das Klischeedenken eine Rolle. Gleichzeitig hat die Wissenschaft hervorgebracht, dass Cannabisprodukte positive Wirkeigenschaften haben, sodass selbst die Medizin Cannabisprodukte nutzt. THC-freie Produkte, wie CBD-Öle, gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Die Toleranz gegenüber Cannabiserzeugnissen ist somit in der Vergangenheit gestiegen.

Fazit: Was ist Anstandslosigkeit?

Aufgrund der vielen Faktoren, die sich beeinflussen, ist es nicht möglich, das Wort abschließend zu definieren. Es kann in Zukunft zu weiteren Veränderungen kommen. Sowohl das gesellschaftliche als auch das politische Leben unterliegen einem stetigen Wandel. Zusätzlich hat die Digitalisierung einen enormen Einfluss auf die Entwicklungen. Das Leben findet vermehrt in der digitalen Welt statt, die sich global vernetzt. Somit ist auch die Toleranz für technische Geräte gestiegen und wird sich auch in Zukunft weiter verbessern.

Anstand bzw. Anstandslosigkeit hat letztlich viele Gesichter. Es ist wichtig, möglichst alle Faktoren einzubeziehen, wenn man sich eingehender mit der Thematik befassen möchte. Auf diese Weise lassen sich Fehldeutungen und Missverständnisse ausschließen. Es ist wichtig, den Blick für das Große und Ganze zu behalten.

Was bedeutet „Santo subito“? Erklärung auf deutsch, Bedeutung, Definition


„Santo Subito“ ist italienisch und bedeutet ins Deutsche übersetzt „sofort heilig“. Der Begriff findet in der katholischen Kirche Gebrauch und bezeichnet die sofortige Heiligsprechung nach dem Tod. Normalerweise gilt eine Wartezeit von fünf Jahren, bevor eine Person heilig gesprochen werden kann. In den meisten Fällen dauert der Prozess bis zur Heiligsprechung Jahrzehnte.

Woher kommt der Begriff „Santo Subito“? Was bedeutet er? Erklärung

Der Begriff „Santo Subito“ erlangte während der Beerdigung des ehemaligen Papstes Johannes Paul II. Bekanntheit. Damals wünschten sich viele der anwesenden Katholiken, dass der verstorbene Papst sofort heilig gesprochen werden würde und taten das über Plakate und Rufe mit „Santo Subito!“ kund. Damals befasste sich der zukünfige Papst Benedikt XVI., der zu diesem Zeitpunkt noch als Kardinal Ratzinger bekannt war, mit der Forderung.

Die Heiligsprechung von Johannes Paul II. fand aufgrund der Erlaubnis, von dem päpstlichen Bullen „Novæ leges pro causis sanctorum“ von 1983 abzuweichen, frühzeitig statt. Er wurde 2011, nur sechs Jahre nach seinem Tod, seliggesprochen. Nur drei Jahre später folgte bereits die Heiligsprechung. Seit dem ist Santo Subito ein fester Begriff geworden, den Anhängerinnen und Anhänger nutzen, um die schnelle Selig- oder Heiligsprechung einer oder eines verstorbenen Mitglieds der Kirche zu fordern. Ob die katholische Kirche diesem Wunsch nachkommt, muss in jedem Fall individuell entschieden werden.

Seit dem Jahr 1234 erfolgt die Heiligsprechung in einem liturgischen Akt nur noch für Päpste.

Eigentlich betrug die Wartezeit für einen Heiligsprechungsprozess 50 Jahre. Es mussten also 50 Jahre vergehen, ehe die Heiligsprechung umgesetzt werden konnte. Johannes Paul II. verkürzte die Wartezeit auf fünf Jahre. Für Mutter Teresa von Kalkutta setzte er die verkürzte Wartefrist sogar aus. Sie starb 1997 und schon 1999 wurde das Seligsprechungsverfahren eröffnet. (Eigentlich hätte es erst 2002 starten sollen.) 2003 wurde Mutter Teresa dann selig gesprochen. 2016 wurde sie dann von Papst Franziskus heilig gesprochen.

Was ist eine Seligsprechung?

Stellt die Kirche durch den Papst bei einer oder einem Verstorbenen fest, dass diese oder dieser „vorbildlich aus dem Glauben gelebt hat“ und Jesus Christus „in besonderer Weise nachgefolgt ist“, kann die Person zunächst selig gesprochen werden. Hier gilt normalerweise eine Sperrfrist von fünf Jahren ab dem Tod der Person.

Genauso wenig wie eine Heilige oder ein Heiliger wird eine Selige oder ein Seliger „angebetet“. Vielmehr soll er oder sie den Gläubigen der katholischen Gemeinschaft als Vorbild dienen und fungiert außerdem als Fürsprecher oder Fürsprecherin vor Gott. Um selig und anschließend gesprochen zu werden, muss laut der Lehre der Katholischen Kirche nachgewiesen werden, dass die Person jeweils mindestens ein Wunder vollbracht hat. Dazu können zum Beispiel Spontanheilungen gehören. Dabei wird eine leidende Person durch Gebet oder Segnung durch die selig zu sprechende Person von ihrem Leiden erlöst.

Was ist der Unterschied zwischen heilig und selig?

Zwischen Heiligen und Seligen gibt es einige kleine, aber feine Unterschiede. Heilige werden von der gesamten katholischen Kirche weltweit verehrt. Selige dagegen werden „nur“ in Diözesen, Ortskirchen oder Ordensgemeinschaften verehrt. Vor der Heiligsprechung muss die Seligsprechung erfolgt sein. Um heiliggesprochen zu werden, muss nach der Seligsprechung erneut und in langwierigen Verfahren mindestens ein Wunder nachgewiesen werden.

Welche Personen wurden „subito“ heiliggesprochen?

Zuletzt kam die katholische Kirche der Forderung nach „Santo Subito“ bei Johannes Paul II. nach. Dieser wurde schon 2011, nur sechs Jahre nach seinem Tod durch Benedikt XVI., selig gesprochen. Drei Jahre später folgte die Heiligsprechung, was ihn zum am schnellsten heiliggesprochenen Papst der Neuzeit machte.

Auch die 1997 verstorbene Ordensschwester Mutter Teresa wurde bereits sechs Jahre später, im Jahr 2003, selig gesprochen. Ihre Seligsprechung war eine der schnellsten der Kirchengeschichte. 2016 wurde Mutter Teresa von Kalkutta heiliggesprochen.

Johannes Paul I., der 1978 für 33 Tage bis zu seinem Tod Papst war, wurde am 4. September 2022 von Franziskus seliggesprochen. Seine Heiligsprechung ist derzeit im Gange. (Stand Januar 2023)

Santo Subito für Benedikt XVI.

Am 31. Dezember 2022 starb der deutsche emeritierte Papst Benedikt XVI. Kurz nach seinem Tod wurden Forderungen nach einer Heiligsprechung laut.

Weitere Bedeutung von „Santo Subito“

„Santo Subito“ ist ein Fahrrad der Fahrradmanufaktur „BELLA CIAO“. (Was „Bella ciao“ bedeutet, erfahren Sie hier.)

„Santo Subito“ ist ein italienischer Dokumentarfilm aus dem Jahr 2019.

Was bedeutet Fettfeindlichkeit? Was bedeutet das? Erklärung, Bedeutung, Definition


Als Fettfeindlichkeit bezeichnet man das Phänomen, dicke oder dick aussehende Menschen aufgrund ihres Äußeren zu diskriminieren oder abwertend zu behandeln.

Was bedeutet Fettfeindlichkeit? Erklärung, Bedeutung, Definition

In Deutschland wird ein hohes Körpergewicht oft mit Faulheit, schlechten Essgewohnheiten, fehlender Hygiene oder keiner Disziplin assoziiert. Rund 71 % der Deutschen finden starkes Übergewicht unschön. Paradoxerweise gelten deutliche mehr als 50 % der Deutschen als übergewichtig.

Fettfeindlichkeit, auch oft „Fat Shaming“ genannt, kann unterschiedliche aussehen. Es reicht von Beleidigungen, Mobbing oder Ausgrenzung bis hin zu subtileren Diskriminierungen wie die Absage eines Jobs oder der Korb bei einem Date.

Studien haben immer wieder gezeigt, dass diese Vorurteile nicht folgenlos bleiben. Mobbingopfer leiden zum Beispiel häufiger unter Depressionen und Suizidalität. Der Grund für das Mobbing ist dabei egal.

Auch werden hochgewichtige Menschen im Beruf oft schlechter bezahlt als normalgewichtige Menschen. Dadurch wird in vielen Fällen das gesamte Leben beeinflusst. Selbst bei Ärztinnen und Ärzten ist Fat Shaming zu beobachten: Oft vermeiden sie es, die Patientin oder den Patienten anzufassen, sie untersuchen langsamer, ziehen keine anderen Ursachen als das Übergewicht für die Symptome in Betracht oder ignorieren gar die Beschwerden. Die Folgen können schwerwiegend sein, wenn eine Patientin oder ein Patient in ihren bzw. seinen Symptomen nicht ernst genommen wird.

Siehe: Was bedeutet „mehrgewichtig“?

Bewegung gegen Fat-Shaming: Body Positivity

Der Fettfeindlichkeit gegenüber steht die sogenannte Body-Positivity-Bewegung: Dabei geht es darum, den eigenen Körper zu lieben und anzunehmen, unabhängig davon, wie er aussieht.

Das Ziel der Bewegung ist, dass alle Menschen ihren Körper so akzeptieren, wie er ist – denn solange man sich gesund und gut fühlt, gibt es laut der Bewegung keinen Grund, etwas am eigenen Aussehen zu ändern. Gerade in den sozialen Medien gibt es viele Anhängerinnen der Bewegung, die ihre Körper mit allen Rundungen, Dellen, Narben oder Cellulite zeigen und stolz darauf sind.

Mit ihren Posts wollen diese Frauen andere Frauen in ihrem Körperbewusstsein stärken und ihnen zeigen, dass jeder Körper liebenswert und gut ist. Viele dieser Frauen sind normalgewichtig, andere übergewichtig – und bezeichnen sich selbst als „fett“, denn der Begriff „übergewichtig“ enthält ihrer Meinung nach eine gesellschaftliche Wertung.

Die Body-Positivity-Bewegung ist inzwischen sogar bei einigen Modemarken und Unternehmen angekommen. Sie zeigen in ihren Anzeigen immer häufiger realistische Körper, verzichten darauf, Bilder zu retuschieren oder lassen Narben, Dehnstreifen oder Cellulite im Bild.

Es gibt allerdings auch hier Kritikpunkte: Einige Forschende merken an, dass Body Positivity immer noch sehr stark den Fokus auf das legt, was von der Gesellschaft als „schön“ definiert wurde. Besser wäre laut den Forschenden eine „Body Neutrality“, bei der der Körper einfach so genommen wird, wie er ist, ohne ihm irgendeine Bedeutung oder Wertung zuzuschreiben.

Was kann man gegen Fettfeindlichkeit tun?

Betroffenen kann es helfen, sich auf sozialen Medien eine Community aus körperpositiven Influencerinnen aufzubauen. Auch im echten Leben ist es hilfreich, sich mit Menschen zu umgeben, deren Verhalten nicht vom eigenen Aussehen beeinflusst wird.

Das eigene Selbstbewusstsein aufzubauen, ist ebenfalls ein Weg, sich Fettfeindlichkeit nicht zu Herzen zu nehmen.

Wer ganz mutig ist, kann das Thema – am besten in der Situation selbst – ansprechen und darauf hinweisen, dass das Gesagte nicht in Ordnung ist.

Wer stark unter Fettfeindlichkeit leidet, sollte sich außerdem professionelle Hilfe suchen – bevor aus einer Verstimmung eine ernsthafte Depression werden kann.

Wer auf dicke oder dick erscheinende Menschen herab schaut, sollte sich bewusst machen, dass diese Menschen auch Menschen sind und eben den nötigen Anstand und Freundlichkeit (wie jeder andere!) verdient haben. Man sollte sich bewusst machen, dass man diese Menschen abwertet und dass das falsch ist.

Was ist türkisches Roulette / Blutmünze? Regeln, Erklärung, Bedeutung, Definition


Blutmünze, manchmal auch bekannt als türkisches Roulette, ist ein bei Schülern beliebtes Spiel. Vor allem Jungs vertreiben sich die Zeit gerne mit dieser einfachen, aber spannenden Beschäftigung. Das liegt daran, dass es keinen aufwendigen Spielaufbau gibt und nur eine einzige Münze nötig ist, um den simpel gehaltenen Spielregeln zu folgen. Gleichzeitig bietet Blutmünze auch die Möglichkeit, seinen Mut zu beweisen und seine Stärke zu demonstrieren.

Spielablauf Spielregeln beim Türkischen Roulette / Blutmünze

Das Spiel läuft so ab, dass eine Münze vom Startspieler auf der Kante so angedreht wird, dass sie schnell rotiert. Anschließend muss der oder die Nächste die Münze mit einem Finger so anschnipsen, dass sie sich weiterdreht.

Wer die Münze schlecht trifft, sodass diese stoppt, umfällt oder nicht genug Energie bis zum nächsten Spieler hat, hat die Runde verloren.

Der Verlierer legt seine Hand so als Faust geballt auf den Tisch oder die Spieloberfläche, dass die Knöchel die Platte berühren und nach vorne zeigen. Nun schießt der Startspieler die Spielmünze gegen die Knöchel des Verlierers. Der hat dabei nur einen Versuch. Schießt er schwach oder daneben, hat der Verlierer Glück gehabt.

Das Schießen der Münze geschieht meist mit dem Daumen, während Zeige- und Mittelfinger aufgestellt sind. Oft gibt es hierfür aber keine festen Regeln, beziehungsweise diese werden immer wieder neu verhandelt und aufgestellt.

Verschiedene Varianten bei Blutmünze

Das gilt auch für die Reihenfolge, in der gespielt wird, oder dafür, wer die Münze auf den Verlierer schießen darf. Auch wer die Münze nach einer Runde neu andreht, kann unterschiedlich gehandhabt werden: Entweder es gibt eine Reihenfolge, zum Beispiel im oder gegen den Uhrzeigersinn, oder der Verlierer darf die Münze nach dem Schuss auf ihn neu andrehen.

Der Schwierigkeitsgrad und die Auswirkungen des Blutmünze Spiels hängen unter anderem von der verwendeten Münze ab. Je kleiner diese ist, desto schwerer ist es, sie so anzuschnipsen, dass sie sich weiterdreht. Beim Spiel mit Cent-Münzen gibt es also häufiger einen Verlierer. Mit größeren Münzen dauern die Runden länger und man verliert seltener.

Folgen durch das Spielen von Blutmünze / türkisches Roulette

Im Laufe eines Blutmünze Spiels kann durch den Beschuss mit der Spielmünze die Haut über den Knöcheln aufplatzen, wodurch blutende Wunden entstehen. Daher hat das Spiel auf seinen Namen „blutige Münze“, beziehungsweise „Blutmünze“. Der Name als türkisches Roulette stammt wahrscheinlich daher, dass das Spiel zuerst unter den Kindern türkischer Gastarbeiter aufkam.

Trifft die Spielmünze bei der Bestrafung des Verlierers auf dessen Knöchel, entsteht dabei ein nicht unerheblicher Schmerz. Die dünne Haut ohne darunterliegendes Fettgewebe dämpft den Aufprall in diesem Bereich kaum oder sogar gar nicht ab. Außerdem liegt darunter direkt die Knochenhaut der Fingerknöchel. Diese ist mit zahlreichen Nervenenden durchsetzt und damit sehr schmerzempfindlich.

Die Schmerzkomponente wirkt auf die meist männlichen Spieler bei Blutmünze allerdings keinesfalls abschreckend. Stattdessen stellt sie einen wichtigen Bestandteil des Spiels dar: Indem sie den Schmerz durch die Blutmünze regungslos aushalten, beweisen die Mitspieler in ihren Augen ihre Männlichkeit und demonstrieren Stärke.

Aus medizinischer Sicht ist das Spielen von Türkischem Roulette nicht gänzlich gefahrlos: Die als Spielmünzen eingesetzten Geldstücke sind häufig mit zahlreichen Keimen besetzt. Diese können beim Spiel tief in die entstehenden Wunden eindringen, was Infektionen begünstigt. Außerdem können über die Münze und deren Kontakt zum Blut aller Mitspieler Krankheiten übertragen werden.

Hinweis: Die Bezeichnung „türkisches Roulette“ kann als diskriminierend wahrgenommen werden. Die Redaktion hat den Ausdruck verwendet, da dies der in der Umgangssprache gebräuchliche Name des Spieles ist.

Weitere Bedeutung von „Türkisches Roulette“

„Türkisches Roulette“ ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2004.

„Türkisches Roulette“ ist ein Sachbuch von Dieter Sauter zur Thematik: EU-Beitritt der Türkei. Das Buch wurde 2007 veröffentlicht.

Was ist ein Steuerstreik? Erklärung, Bedeutung, Definition


Von einem Steuerstreik wird gesprochen, wenn ein Steuerpflichtiger vom Staat unter Androhung von Strafen aufgefordert wird, Steuern zu zahlen und der Steuerpflichtige diese Zahlung absichtlich unterlässt. Der Steuerpflichtige verfolgt mit der Einbehaltung der Steuern ein gewisses Ziel gegenüber dem Staat. Ein Steuerstreik findet immer öffentlich statt. Anders ist es bei der Steuerhinterziehung. Diese vollziehen Steuerpflichtige im privaten Bereich und sie dient vielmehr dazu, sein eigenes Einkommen vor einer Besteuerung zu schützen.

Steuerstreiks sind verboten und gelten als ziviler Ungehorsam. Im realen Leben hört man eher selten von Steuerstreiks, da diese mit sehr empfindlichen Strafen durch staatliche Behörden geahndet werden. Gerade aus diesen Gründen ist es auch äußerst schwierig, viele Menschen aus der Bevölkerung zu einem Steuerstreik zu bewegen. Außerdem können die Initiatoren, die öffentlich zu einem Steuerstreik aufrufen, persönlich strafrechtlich geahndet werden.

Ein Beispiel eines Steuerstreiks

Der berühmteste Steuerstreik ist vermutlich jener von Armstedt aus dem Jahre 1952. Dabei wurde zwölf Gemeinden in Schleswig-Holstein versprochen, die Hauptverkehrsstraße zwischen den Gemeinden zu erneuern. Als der Termin des Baubeginns anstand, ist nichts geschehen. Ein Gemeindevertreter erklärte empört, dass entweder die Straße nunmehr gebaut wird oder die betroffenen Gemeinden keine Einkommen- sowie Umsatzsteuer mehr zahlen. Sie wollten einfach nicht tatenlos zusehen, wie die neu gekauften Autos auf dieser maroden Straße kaputtgehen.

Als bei den zuständigen Ministerien nachgefragt wurde, was sie von dem angekündigten Steuerstreik denn halten, meinten sie, dass dieses Mittel nicht ausreichen werde. Zumal gäbe es viel dringlichere Objekte, die wesentlich teurer wären. Jedenfalls teilte das Finanzministerium mit, dass sie sich keinen Steuerstreik vorstellen könne.

Es kam, wie es kommen musste und die Gemeinden zahlten ihre Einkommen- und Umsatzsteuer auf ein Sperrkonto bei einer Bank. Dies sollte so lange geschehen, bis sich die Situation von der Regierung aus zum Positiven entwickelte. Zudem zeigte der Gemeinderat noch zusätzlich an, dass er sein Amt nicht mehr ausführen werde. Aufgrund dieser „Aufregung“ über eine Straße konnten die Gemeinden die Aufmerksam von ganz Deutschland auf sich ziehen. Schon im Jahr darauf begannen die Arbeiten an der neuen Straße, wenn auch nur erst einmal Teilabschnitte.

Siehe auch:

Rechtslage: Was passiert, wenn ich in Deutschland keine Steuern zahle?

In Deutschland ist eine Steuerverweigerung unzulässig. Entsprechende Klagen zur Steuerverweigerung wurden vom Bundesverfassungsgericht abgewiesen. Die Urteilsgründe sind klar und eindeutig. Die Steuern der Bürger sind dazu da, den Staat zu finanzieren, damit er seine Aufgaben erledigen kann. Wie und in welcher Form er dies tut, kann er selbst frei entscheiden. Steuern zurückzubehalten, um eine bessere Welt zu schaffen, ist nicht möglich.

In Cochem gab es einmal eine Gerichtsverhandlung, weil fünf Bürger ihre Steuern zurückbehalten hatten, da sie nicht wollten, dass der Staat ihr Geld ins Militär investiere und somit den Krieg unterstütze. Diese fünf wurden festgenommen und das Gericht entschied, dass vier von ihnen eine Strafe von 30 Tagessätzen zahlen sollten. Unter ihnen war ein Wiederholungstäter, der sogar zu 60 Tagessätzen verurteilt wurde.

Steuerstreik: Steuerhinterziehung oder Steuerverweigerung?

Es gibt Missstände, keine Frage. Nicht jedem kann es immer recht gemacht werden und so gibt es zum Beispiel auch Kritik am Steuerrecht. Doch mit jeglicher Form der Kritikäußerung muss auch mit den entsprechenden Konsequenzen gerechnet werden. Wer beispielsweise gegen Atomkraft ist und mit einer Sitzblockade die Einfahrt zu einem Atomkraftwerk blockiert, nimmt zwar sein Recht auf zivilen Ungehorsam wahr, muss aber gleichzeitig auch die Konsequenzen dafür tragen. Er wird weggetragen und bekommt die entsprechende Strafe bei „Blockierung einer Zufahrt“ verordnet.

Wer dies nun überträgt und denkt, er kann mit einer Steuerhinterziehung den Staat „erziehen“, der sollte lieber seine Steuerverweigerung öffentlich machen. Zwar muss auch hier mit Strafen gerechnet werden, allerdings ist diese Art des Widerstands wesentlich liberaler und sorgt für Mitwirkung im demokratischen Gemeinwesen.

Was ist „Dry Dating“? Erklärung, Definition, Bedeutung


Bei einem „Dry Date“ trinkt man keinen Alkohol. Sonst ist alles wie beim herkömmlichen Dating.

Viele Menschen sind es gewohnt, beim ersten Date etwas Alkoholisches zu trinken. Sie schätzen den Drink, weil der Alkohol sie lockerer macht und die Aufregung reduziert, die naturgemäß bei einer solchen Unternehmung spürbar ist. Deshalb ist eine Bar als Treffpunkt fürs erste Date sehr gut geeignet. Die Stimmung ist zwangloser und man kann sich ohne schlechtes Gewissen nach einem Getränk verabschieden, wenn man merkt, dass man das Date nicht näher kennenlernen möchte.

Was ist „Dry Dating“? Erklärung, Definition, Bedeutung

Ein aktueller Trend zeigt, dass junge Menschen ihren Umgang mit Alkohol neu bewerten, bewusst weniger trinken oder ganz auf Bier & Co. auf verzichten möchten. Statt in die Bar zu gehen, verabreden sie sich lieber zum Spaziergang, gehen ins Museum oder eine kulturelle Veranstaltung. Sie legen Wert auf Nüchternheit bei der Partnersuche. Sie sind davon überzeugt, dass das erste Date auch ohne Alkohol sehr romantisch sein kann. Verstärkt wurde der Trend durch die Corona-Pandemie, in der viele Lokale schließen mussten.

So gab es deutlich weniger Gelegenheiten, sich auf einen Drink zu treffen. Gleichzeitig lässt sich seit etwa 2015 ein höheres Gesundheitsbewusstsein feststellen. Das spiegelt sich auch im Konsum von alkoholischen Getränken wider.

„Dry Dating“ hat viele Vorteile

„Dry Dating“ war aber nicht nur aufgrund eingeschränkter Möglichkeiten attraktiv. Sich nüchtern zu verabreden hat auch gesundheitliche Vorteile. Es ist natürlich, beim Gedanken an ein erstes Treffen nervös zu werden. Sich dann etwas zu bestellen, mit dem man seine Nerven beruhigen kann, scheint naheliegend zu sein.

Der Alkohol lockert die Zunge, doch tendieren die Beteiligten zu unüberlegten Äußerungen und Handlungen. Es ist keinesfalls so, dass ein kleiner Schwips das prickelnde Erlebnis „erstes Date“ interessanter macht. In der Regel ist dieser Zustand mit Nachteilen verbunden. Man wacht am nächsten Tag mit Kopfschmerzen auf und wer es übertreibt, kann sich im schlimmsten Fall nicht mehr an einzelne Episoden erinnern. Anders beim „Dry Dating“.

Sich ganz ohne Alkoholkonsum zu verabreden, steigert die Chance erheblich, in bester Erinnerung zu bleiben. Auch sind keine gesundheitlichen Folgen zu befürchten. Viele Menschen sind davon überzeugt, dass erste Dates unter Alkoholeinfluss selten zu dauerhaften Beziehungen führen. In einer 2021 in Sidney erhobenen Umfrage war ein Viertel der Befragten der Überzeugung, dass „Dry Dating“ die Basis für bessere Beziehungen ist und daher der Maßstab sein sollte.

Die richtigen Voraussetzungen für „Dry Dating“

Um Spaß zu haben, ist Alkohol nicht wirklich notwendig. Doch wer es gewohnt ist, bei Verabredungen etwas Alkoholisches zu trinken, kann Schwierigkeiten damit haben, von nun an auf den Muntermacher zu verzichten. Nicht zuletzt ist es ja die Wirkung, die uns zu Alkohol greifen lässt. In diesem Fall heißt es, nicht sofort aufgeben, denn langfristig wird man gewinnen.

Wer alkoholfreie Verabredungen wünscht, schafft hierfür geeignete Voraussetzungen: Niemand ist zwar anderen Menschen Rechenschaft bezüglich seines Trinkverhaltens schuldig, doch wer das Thema Alkohol schon zu Beginn des Dates anspricht, tut sich damit einen Gefallen. Er kann sofort erkennen, wie sein Gegenüber reagiert und daraus schließen, ob man zusammen passt oder nicht. Denn wenn einer Alkohol meiden möchte und der andere dafür kein Verständnis hat, macht ein zweites Treffen kaum Sinn.

Was bedeutet „technologieoffen“? Erklärung, Definition, Bedeutung


Das Wort „technologieoffen“ ist ein Adjektiv, das vor allem zu Beschreibung von Meinungen und Positionen sowie von Handlungsweisen verwendet wird. Es bedeutet, nicht auf eine bestimmte Technologie festgelegt, sondern offen für unterschiedliche Technologien beziehungsweise technische Lösungen zu sein. Das Gegenteil dazu wäre die ausschließliche Fokussierung auf eine bestimmte Technologie, wobei mögliche Alternativen entweder ignoriert oder bewusst ausgeschlossen werden.

In der Praxis werden häufig auch Formulierungen mit dem Substantiv „Technologieoffenheit“ verwendet, wenn beispielsweise eine technologieoffene Vorgehensweise gefordert oder abgelehnt wird. Besonders oft wird das Wort gegenwärtig im Rahmen von politischen Diskussionen sowie in wissenschaftlichen und ökonomischen Kontexten gebraucht.

Typische Verwendungen des Wortes „technologieoffen“ in politischen Diskussionen

In politischen Diskussionen wird das Wort technologieoffen vor allem im Zusammenhang mit energie-, umwelt- und verkehrspolitischen Themen verwendet. Damit verbindet sich zum Beispiel die Forderung, bei der Suche nach alternativen Energiequellen oder Antriebskonzepten technologieoffen vorzugehen und nicht nur bestimmte einzelne Technologien zu favorisieren, sei es aus politischen Gründen, wegen wirtschaftlicher Interessen oder aufgrund der Annahme, dass sie möglichen Alternativen überlegen seien.

Begründen lässt sich die Forderung nach technologieoffenem Vorgehen vor allem damit, dass letztlich nicht absehbar ist, wie und zu welchem Zeitpunkt wesentliche technologische Fortschritte erzielt werden können. So ist es durchaus möglich, dass unerwartete Fortschritte in einem bestimmten Bereich dazu führen, dass eine bislang als sehr aussichtsreich geltende Technologie plötzlich stark an Attraktivität und Bedeutung verliert oder sogar völlig obsolet wird. Die Befürworter von Technologieoffenheit plädieren deshalb dafür, parallel unterschiedliche Technologien zu erforschen und weiterzuentwickeln und nicht nur diejenige, die aktuell gerade am besten anwendbar zu sein scheint.

Technologieoffene Forschung und Forschungsförderung

Damit verbindet sich in der Regel die Forderung, bei der Forschung und Forschungsförderung bewusst technologieoffen vorzugehen. Anderenfalls besteht die Gefahr einer erheblichen Fehlallokation von Subventionen und Forschungsmitteln. Die meisten Gelder würden dann in die Erforschung derjenigen Technologien fließen, die ohnehin bereits relativ weit entwickelt sind.

Doch nur wenn verschiedene, zumindest potenziell miteinander konkurrierende Technologien parallel zueinander erforscht und für die praktische Anwendung weiterentwickelt werden, besteht die Chance, auch dort Fortschritte zu erzielen, wo sie aktuell noch nicht greifbar erscheinen, im Erfolgsfall aber zu einer grundlegenden Verschiebung der Präferenzen führen würden.

Kritiker und Gegner einer technologieoffenen Forschung und Entwicklung begründen ihre Position oft damit, dass die Forderung nach Technologieoffenheit in der Praxis gleichbedeutend sein könne mit einer zögerlichen Haltung bei der Umsetzung derjenigen technologischen Lösungen, die bereits ausgereift und anwendungsbereit sind, aber durchaus von anderen Lösungen verdrängt werden könnten.

Dadurch könnten Ziele in Bereichen wie Umwelt- und Klimaschutz verfehlt werden, wenn beispielsweise der Ausbau der Solar- und Windenergienutzung nur langsam vorangetrieben würde, weil man darauf hofft, in naher Zukunft mit der Kernfusion eine Technologie zur Verfügung zu haben, die ebenfalls umwelt- und klimafreundlich ist, aber weitaus mehr und zuverlässiger Energie liefern könnte.

Das ist zwar grundsätzlich möglich, doch gibt es keinen entsprechenden kausalen Zusammenhang. Eine technologieoffene Forschung zu diesem Themenbereich bietet zwar keine Garantie, aber zumindest die Chance, dass eine noch effizientere und bessere technologische Lösung als die bisher praktizierten gefunden werden kann. Wird dagegen nicht technologieoffen geforscht, bleibt diese Chance von vornherein ungenutzt.

Weitere Bedeutung von „technologieoffen“

Der Ausdruck „technologieoffen“ wurde vom Projekt „Floskelwolke“ zu einer Floskel des Jahres 2022 gewählt. Eine andere Floskel des Jahres 2022 ist Klimakleber.

Was bedeutet „graue Eminenz“? Erklärung, Definition, Bedeutung


Der Begriff „graue Eminenz“ steht für eine Person, die sich im Hintergrund bedeckt hält. Gleichzeitig ist die Person mit Einfluss und Macht ausgestattet, die nicht offenkundig zutage tritt. Das primäre Ziel ist es, Macht auszuüben, ohne dabei aufzufallen. Deshalb handelt es sich häufig um Berater, die andere Personen beeinflussen, die ebenfalls eine Machtposition haben.

Persönlichkeiten, die unter die Kategorie „graue Eminenz“ fallen, agieren letztlich als wichtige Drahtzieher. Hinter mächtigen Personen stehen nicht selten Berater, die es ermöglichen, die Machtposition aufrechterhalten. Sie informieren Machtpersonen über Misstrauen, Missstände oder sonstige Auffälligkeiten, die von Relevanz sind. Auf diese Weise ist es möglich, frühzeitig zu reagieren, um die Machtposition zu festigen. Auf diese Weise können politische Entscheidungen beeinflusst werden. Durch die Wirkung im Hintergrund haben die Menschen meistens freie Hand, ihre Macht durch Intrigen und Machtspiele auszuweisen und vieles mehr.

Etymologie von „graue Eminenz“ – Herkunft des Wortes erklärt

Ursprünglich kommt der Begriff aus dem kirchlichen Bereich. Die Wurzeln reichen zurück bis ins 17. Jahrhundert. Pater Joseph war die erste Person, die als „graue Eminenz“ bezeichnet wurde. Der Kapuzinermönch übte eine enorme Macht aus, ohne dabei in den Mittelpunkt zu rücken. Er war machtvoller Strippenzieher, der sogar auf die französische Politik Einfluss hatte. Denn der Mönch war Beichtvater und Berater des Kardinals Richelieu.

Der Kardinal vertraute dem Mönch seine tiefsten Geheimnisse an. Hieraus ist ein besonderes Vertrauensverhältnis entstanden, das der Beichtvater gezielt für sich nutzte, um Politik zu machen. Der Kapuzinermönch trug eine graue Kutte, weshalb sich der Wortlaut „graue Eminenz“ etablierte. Des Weiteren verfügte Pater Joseph über ein breites Netzwerk, das er für seine Machenschaften nutzte. Er holte sich über seine Ordensbrüder, die in verschiedenen Ländern wirkten, wichtige Informationen ein. Ob England, Spanien, Persien oder Kanada, der Pater hatte in diversen Ländern Informanten.

Deshalb steht der Begriff „graue Eminenz“ bis heute für Macht und Einfluss. In zahlreichen Lebensbereichen wird die Redewendung verwendet, wie zum Beispiel in der Politik oder in der Unterhaltungsindustrie. Nicht selten stehen hinter großen Stars Produzenten, die einen enormen Einfluss auf den Erfolg nehmen.

Graue Eminenz: Historische Persönlichkeiten, die im Hintergrund wirkten

In der Geschichte gab eine Vielzahl von Menschen, die als „graue Eminenz“ agierten. Teilweise sind die Menschen unbekannt geblieben, ungeachtet der Errungenschaften.

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs spielte der General Schukow eine entscheidende Rolle. Sein strategisches Wissen und seine Erfahrung machten ihn zu einem unersetzlichen Begleiter des Diktators Stalin. Während sich der Diktator als Sieger über Hitler-Deutschland feiern ließ, kam dem General verhältnismäßig wenig Anerkennung zu. Dabei war es gerade dem General Schukow zu verdanken, dass der „Große Vaterländische Krieg“ gewonnen werden konnte.

Auch in der Unterhaltungsindustrie finden sich zahlreiche Beispiele, die aufzeigen, wie einflussreich Menschen sein können, ohne dabei bekannt zu werden. Der Rockstar Elvis Presley hat einen Großteil seiner Lieder nicht selbst geschrieben. Im Hintergrund haben andere Songwriter Balladen geschrieben, die der Superstar für seine Auftritte nutzte. Seinen Hit „In The Ghetto“ hat der „King of Rock ’n’ Roll“ nicht selbst geschrieben. Hinter dem Welthit steht der Songwriter und Country-Musiker Mac Davis. Des Weiteren ist auch „Are You Lonesome Tonight“ ein Hit, der bis heute ein Ohrwurm ist. Der Urheber des Lieds ist jedoch nicht Elvis Presley, sondern der Songwriter Lou Handman. Die Ballade hatte er bereits 1926 geschrieben, bevor Elvis Presley das Lied weltberühmt machte.

Bedeutung von „grauen Eminenzen“ in der Arbeitswelt

Seit jeher findet die Begrifflichkeit auch in der Berufswelt Anwendung, und zwar im positiven als auch negativen Sinne. In der Berufswelt kommt es regelmäßig zu Konflikten, weil Menschen aufeinandertreffen, die verschiedene Charaktereigenschaften haben. Folglich kommt es zu Spannungen, weshalb es Deeskalationsmechanismen braucht. Es ist mit ein Grund, dass sogenannte Soft-Skills an Bedeutung gewinnen. Es sind emotionale Fertigkeiten, welche die Zusammenarbeit in einem Team bereichern.

Eine „graue Eminenz“ im beruflichen Feld kann dazu beitragen, dass Konflikte konstruktiv ausgetragen oder im Vorhinein verhindert werden. Es ist eine wichtige Kontaktperson, die zwischen den Konfliktparteien vermittelt, größtenteils aber im Hintergrund agiert. Auf diese Weise ist es möglich, die Arbeitsatmosphäre zu verbessern. Konträr dazu gibt es auch Negativbeispiele aus der Berufswelt. Denn es gibt auch Menschen, die intrigant und verleumderisch sind. Diesbezüglich kann eine „graue Eminenz“ Konflikte anheizen, um einen Nutzen daraus zu ziehen. Die Folge: Es kann im Betrieb zu Anfeindungen und Mobbingfällen kommen.

Oftmals ist es nur unter erschwerten Bedingungen möglich, den Urheber von Falschinformationen im Beruf ausfindig zu machen. Deshalb kann es hilfreich sein, kritisch zu bleiben, wenn es um negative Äußerungen über andere Kollegen geht.

Umgang mit „grauer Eminenz“ heute

Letztlich handelt es sich nicht ausschließlich um negative Aspekte, die in Zusammenhang mit dem Begriff „graue Eminenz“ gebracht werden. Obwohl die Menschen im Hintergrund agieren, so gibt es letztlich zahlreiche positive Eigenschaften, die damit einhergehen. Einflussreiche Menschen sorgen häufig für Frieden und Zusammenhalt, indem sie ihr Wissen und ihre Kontakte nutzen. Auch im künstlerischen Bereich hat sich gezeigt, dass es eine Vielzahl an Menschen gibt, die mit ihren Talenten andere bereichern und groß herausbringen. Folglich nehmen die Menschen eine wichtige Rolle ein, weil sie in vielen Lebensbereichen wirken.

Kommt es hingegen zu Machtmissbrauch, so gilt es, Vorsicht walten zu lassen. Die Machtposition geht stets mit der Versuchung einher, andere Menschen zu kontrollieren. Liegen Manipulationsversuche vor, die Konflikte nach sich ziehen, so ist es wichtig, die Strukturen und Strategien zu durchschauen. Ein offener Dialog mit anderen und das kritische Hinterfragen von Informationen sind nur einige Lösungsansätze von vielen. Hiermit ist es möglich, die Macht von „grauen Eminenzen“ einzuschränken oder deren Macht einzudämmen.

Was gibt es für verschiedene Familienformen? Familienmodelle erklärt


Als Familienmodell bezeichnet man die Konstellation, in der Erwachsene und Kinder gemeinsam leben. Meistens meint man damit am selben Ort.

Die Vielfalt der Familienmodelle ist heute so groß wie nie zuvor. Jede Konstellation aus Menschen, die sich lieben, kann theoretisch als Familie bezeichnet werden. Dabei ist es egal, wie viele Erwachsene oder Kinder involviert sind und welches Geschlecht die jeweiligen Familienmitglieder haben. Obwohl die traditionelle Familie aus Mutter, Vater und Kind seit Mitte des 19. Jahrhunderts als das „Idealbild“ gilt, und damit noch ein relativ junges Idealkonzept darstellt, gab es seit dem bestehenden der Menschheit immer wieder verschiedenste Familienformen und Konstellationen.

Bei allen Normen und Idealbildern gilt es immer zu beachten, dass das, was als „normal“ gesehen ist, meist nur das ist, was zum entsprechenden Zeitpunkt von den meisten Menschen gelebt wird. „Normal“ ist also nie ein permanenter Zustand.

Was ist eine „Familie“? Definition

Bei der Definition von Familie gilt es zwischen zwei Ansätzen zu unterscheiden. Auf der einen Seite steht das sogenannte biologische Familienmodell. Bei dieser Definition werden all jene Personen zur Familie gezählt, die biologisch miteinander verwandt sind. Dieses Modell ist rigide und erschwert es, Personen in die Familie mitaufzunehmen, zu denen keine biologische Verwandtschaft besteht. Es entsteht außerdem ein Verpflichtungsgefühl gegenüber biologisch Verwandten, ein familiäres Verhältnis unter allen Umständen aufrechtzuerhalten.

Dem gegenüber steht das psychologische Familienmodell. Diese Definition zählt all jene Menschen zu einer Familie, die sich miteinander emotional stark verbunden fühlen, sich lieben und ein Zugehörigkeitsgefühl teilen. Hierbei stehen Intimität, Nähe und gemeinsame Erlebnis als Bindungsfaktor im Vordergrund. Bei dieser Definition ist es den Familienmitgliedern überlassen, wen sie als Mitglied der Familie zählen. Da das subjektive Erleben der einzelnen Personen hier das entscheidende Kriterium ist, besteht oft ein langfristigeres Familienverhältnis, dessen Flexibilität zu Stabilität führt.

Fast alle Familien jedoch vereint die Tatsache, dass sie die meiste Zeit einen gemeinsamen Haushalt führen und viel Zeit miteinander verbringen.

Wer gehört zur Familie?

Im klassischen Sinne besteht eine Familie aus einer Mutter, einem Vater und einem oder mehreren eigenen Kindern. Doch wie oben schon erwähnt, ist dieses traditionelle Modell bei weitem nicht das einzige. Im Folgenden werden soweit möglich, alle aktuell existierenden Familienmodelle aufgelistet.

Die Kernfamilie

Von der Kernfamilie spricht man vornehmlich dann, wenn man nur zwei, besonders emotional verbundene Generationen meint, die zusammen in einem Haushalt leben. Meistens sind das Eltern und ihre biologischen Kinder – es können allerdings auch Großeltern und Enkel oder Eltern und adoptierte Kinder sein. Klassischerweise sind die Eltern in einer heterosexuellen Beziehung und verheiratet – doch auch gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, unverheiratete Eltern oder Alleinerziehende mit Kindern können eine Kernfamilie bilden.

Der Begriff „Kernfamilie“ kann sich auch auf nicht eheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften oder Alleinerziehende mit Nachwuchs beziehen. Leben Großeltern oder weitere, emotional eng zugehörige Personen im Haushalt, werden diese oft in die Kernfamilie mit einbezogen.

Die Kleinfamilie

Die Kleinfamilie zeichnet sich – wie der Name schon andeutet – dadurch aus, dass sie aus wenigen Familienmitgliedern besteht. Das kann ein Heteropaar mit einem Kind sein, oder geschiedene bzw. getrennte Eltern mit Kind. Die Kleinfamilie ist ein häufiges Familienmodell in Deutschland: Rund 26 % der über 13 Millionen Kinder in Deutschland sind Einzelkinder. Im östlichen Deutschland sind es sogar 34 % der Kinder, die ohne Geschwister aufwachsen. Im Westen dagegen nur 25 %.
Auch geschiedene Elternteile mit einem oder mehreren Kindern können als Kleinfamilie bezeichnet werden. Hier greift allerdings auch das Modell der Alleinerziehenden.

Alleinerziehende Familien

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland knapp 36 % der Ehen geschieden. Nicht jedes dieser Paare hatte natürlich Kinder, doch auch, wenn sich ein unverheiratetes Paar mit Kindern trennt, entstehen sogenannte alleinerziehende Familien. Was hier ausschlaggebend ist, ist ein einzelnes Elternteil, das das Kind oder die Kinder ohne Partner großzieht. Das ist bei etwa 1,9 Millionen Familien der Fall. In den meisten Fällen ist es die Mutter, die die Kinder alleine großzieht. Am zweithäufigsten teilen sich die Eltern das Sorgerecht für ihre gemeinsamen Kinder. Und nur in seltenen Fällen wird dem Vater das alleinige Sorgerecht zugesprochen.
In Zahlen bedeutet das, dass es im Jahr 2019 2,2 Millionen alleinerziehende Mütter, aber nur 400.000 alleinerziehende Väter gab.

Die Patchwork-Familie

Viele Menschen bleiben nach einer Scheidung nicht lange alleine – und so entsteht schnell eine Patchwork-Familie. Von einer Patchwork-Familie spricht man, wenn ein Paar eigene Kinder in die Beziehung mitbringen, die nicht mit dem neuen Partner oder der neuen Partnerin verwandt sind, sondern aus einer vergangenen Beziehung oder Ehe stammen. Gelegentlich wird die Patchwork-Familie auch als Stieffamilie bezeichnet.
Studien zeigen, dass circa 14 von 100 Familien zu den Patchwork-Familien zählen. Eine solche Patchwork-Familie kann ziemlich groß werden und entweder aus einem neuen Paar mit jeweils eigenen Kindern bestehen, die gemeinsam in einem Haushalt leben, oder aus drei Erwachsenen mit eigenen oder mitgebrachten Kindern. Dieser Fall tritt dann auf, wenn eins der Ex-Paare freundschaftlich auseinander gegangen ist, und entschieden hat, für eine erleichterte Haushaltsführung im gleichen Haushalt zu bleiben und zu dritt die Kinder groß zu ziehen.

Co-Parenting

In dem oben beschriebenen Fall würde man von Co-Parenting sprechen. Co-Parenting bedeutet, dass Menschen gemeinsam Kinder großziehen, ohne dabei in einer Liebesbeziehung zueinander zu stehen. In den meisten Fällen ist das nach einer Scheidung oder Trennung der Fall und passiert in getrennten Haushalten.

Es gibt allerdings auch bewusste Entscheidungen für Co-Parenting, wenn beispielsweise sehr gute Freunde oder Freundinnen zusammen leben und gemeinsam das Kind oder die Kinder eines der Familienmitglieder großziehen.

Diese „Design-Familie“ erfreut sich gerade in den USA immer größerer Beliebtheit, da so mehr Menschen der Wunsch nach Kindern erfüllt werden kann und die Lebenserhaltungs- und Kindererziehungskosten auf mehrere Familienmitglieder aufgeteilt werden können.

Mehr über Co-Parenting erfahren Sie hier.

Die Großfamilie

Ursprünglich sprach man von einer Großfamilie, wenn drei oder mehr Generationen gemeinsam in einem Haushalt lebten. Da das in Deutschland allerdings inzwischen eine Seltenheit geworden ist – nur noch 0,5 % der Haushalte bestehen aus Großeltern, Eltern und Kindern – wurde der Begriff ausgeweitet und bezeichnet auch Familien mit mindestens drei Kindern. Doch auch diese Definition gibt es in Deutschland nicht oft. Denn nur jedes vierte Kind in Deutschland hat zwei oder sogar noch mehr Geschwister.
Hin und wieder werden auch größere Patchwork- oder Regenbogen-Familien als Großfamilien bezeichnet.

Die Regenbogen-Familie

Meist werden gleichgeschlechtliche Paare mit eigenen oder adoptierten Kindern als Regenbogen-Familie bezeichnet. Die Definition von Regenbogen-Familie kann aber auch alle Beziehungsformen einbeziehen, die nicht auf dem monogamen, cisgender (cisgender bedeutet, dass das biologische und empfundene Geschlecht einer Person übereinstimmen. Das Gegenteil zu cisgender ist transgender.) und heterosexuellen Modell beruhen.

Der Name Regenbogen-Familie leitet sich von dem weltweiten Symbol der LGBTQ+ Bewegung – der Regenbogenflagge – ab. Es wird geschätzt, dass in Deutschland mindestens 7000 Kinder in solchen Regenbogenfamilien aufwachsen. In rund 92 % der Fälle sind es zwei Mütter.

Doch auch polygame oder polyamoröse Beziehungen mit Kindern – also wenn mehr als zwei Personen miteinander in einer Liebesbeziehung leben – bezeichnet man als Regenbogen-Familie.

Auch bei Regenbogen-Familien gibt es oft Überschneidungen mit dem Patchwork-Modell, wenn ein Elternteil Kinder aus einer vorigen, überwiegend heterosexuellen Beziehung in die neue, queere (also nicht heterosexuelle) Beziehung mitbringt.

Pflegefamilie / Adoptivfamilie

Auch Pflege- oder Adoptivfamilien sind valide Familienmodelle. Pflegeeltern sind erwachsene Menschen, meist Paare, die sich bereit erklären, Kinder jeden Alters für begrenzte oder auch unbefristete Zeit bei sich aufzunehmen. Diese Kinder stammen mehrheitlich aus schwierigen Verhältnissen oder sind verwaist. Pflegeeltern tragen also große Verantwortung.

Von Adoptiveltern spricht man, wenn erwachsene Menschen Kinder – meistens Babys oder Kleinkinder – adoptieren. Manche Adoptiveltern können selbst keine Kinder bekommen, entweder aus gesundheitlichen Gründen, oder weil es sich um ein gleichgeschlechtliches Paar handelt. Ein adoptiertes Kind hat die gleiche rechtliche Stellung wie ein biologisches Kind.

Fazit: Familienmodelle / Familienformen

Egal, in welchem Familienmodell Menschen leben – in den meisten Fällen handelt es sich um eine mehr oder weniger bewusste Entscheidung und basiert auf Liebe, gemeinsamen Zielen und Wünschen, Intimität und Vertrauen. So stellt Familie, egal in welcher Form, idealerweise immer einen geschützten, warmen Raum dar, in dem alle Mitglieder der Familie sicher leben können.

Was bedeutet “Ethische Nicht-Monogamie” (ENM)? Erklärung, Definition, Bedeutung


In der abendländischen Kultur sind die Beziehungen zweier Menschen durch das monogame Verhalten zueinander geprägt. Konventionell eingegangene Partnerschaften im europäischen Kulturkreis bestehen zwischen zwei Menschen, die sich der allumfassenden Treue zueinander verbunden fühlen. Wer das offiziell bekunden will, geht eine Ehe oder den Bund einer eheähnlichen Partnerschaft ein.

Unzählige Paare leben ohne gesetzlich festgelegte Regeln. Ob die Beziehung zweier Menschen in einer Ehe oder in einer Partnerschaft in Monogamie glücklicher und in größerer Zufriedenheit verläuft, kann angezweifelt werden.

Nicht selten stellen Paare fest, dass sie sich eine Beziehung auf Dauer anders vorgestellt haben und entwickeln ein Verhalten der ethischen Nicht-Monogamie. Andere Menschen gestalten einvernehmlich von Beginn an ihrer Beziehung ein nicht monogames Verhältnis ohne exklusiven Anspruch auf den Partner oder die Partnerin in verschiedenen Bereichen des Zusammenlebens.

 Ethische Nicht-Monogamie (EMM) – die Abgrenzung

Die ethische Nicht-Monogamie ist der Gegensatz zur Monogamie und stark abgegrenzt von der Polygamie. In anderen Kulturen gestalten sich die Beziehungen der Menschen als Vielehe in Form der Polygynie (ein Mann hat mehrere Frauen) oder der Polyandrie (eine Frau hat mehrere Männer) oder der Polygynandrie (Gruppenverbindung). In der ethischen Nicht-Monogamie sind zwei Partner im Kern ihrer Beziehung primär miteinander verbunden.

Die Bedeutung der konventionellen gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen wird in einer ethischen, nicht monogamen Beziehung durch die Partner einvernehmlich aufgelöst. Sie bestimmen beide, in welchen Bereichen sie ihre enge Gemeinschaft verlassen und wissen, dass dafür die Zustimmung des Partners vorliegt. In der Praxis betrifft das überwiegend die Bereiche Sexualität und Romantik.

Die Beziehung in der ethischen Nicht-Monogamie (ENM) – eine Win-win-Situation

Die Offenheit und der ehrliche Umgang miteinander machen in den für eine Beziehung essenziellen Bereichen keine Lügen nötig. Sie entbehren Heimlichkeiten und schaffen eine belastbare Basis für gegenseitiges Vertrauen.

Partner in einer Beziehung in ethischer Nicht-Monogamie verbrauchen keine Energie mit Mutmaßungen oder Eifersucht und überzogenem Kontrollverhalten, weil sie keinen Betrug fürchten müssen. Ihr Fokus liegt uneingeschränkt in den verbleibenden, sie verbindenden Elementen ihrer exklusiven Partnerschaft.

Grundsätze der ethischen Nicht-Monogamie

Was früher als freie Liebe oder offene Beziehung etwas abwertend genannt und als moralisch verwerflich galt oder als Fremdgehen verteufelt wurde, erfährt nun durch den Grundsatz des respektvollen, ehrlichen Umgangs miteinander eine andere Qualität: die der moralisch sauberen Liebe.
In der Freiheit, das zu tun, was man möchte und im Respekt des Verhaltens des anderen empfinden Paare die ethische Nicht-Monogamie als erfüllend. Enttäuschung wegen Untreue und Frustration wegen unerfüllter Lust beanspruchen keinen Platz in der ethischen, nicht monogamen Beziehung
Die ethische Nicht-Monogamie wird frei von Zwang und ohne Gefühle der Schuld gelebt.

Wer in der ethischen Nicht-Monogamie eine Alternative für sich entdeckt, bekennt sich in Klarheit für sich und den Partner oder die Partnerin zu den folgenden Grundsätzen:

Die Erforschung der eigenen Sexualität soll nicht auf meinen Partner beschränkt sein.

Die Entdeckung der sexuellen Identität ist durch sexuelle Kontakte mit Menschen des anderen Geschlechts möglich.

Die Erfüllung sexueller Bedürfnisse schließen praktische Erfahrungen mit anderen Menschen gleicher sexueller und romantischer Interessen ein.

Die exklusive Liebe zum Partner bleibt erhalten.

Formen der ethischen Nicht-Monogamie

Mit dem Einverständnis des Partners oder der Partnerin kann die ethische Nicht-Monogamie in verschiedenen Konstellationen gelebt werden.
Voraussetzung der erfolgreichen ethischen Nicht-Monogamie in einer Partnerschaft ist die offene Kommunikation und das gegenseitige Bedürfnis, das Wohlbefinden des anderen gesichert zu wissen.
Nur wer keinen Anspruch auf ungeteilte Zuwendung hat oder beim Partner nicht den Platz an erster Stelle geltend machen will, wird für sich in einer der Formen das Passende finden:

In der Polyamorie pflegen mehrere Personen gleichzeitig sexuelle und romantische Beziehungen. Sie kann langfristige Bindungen verschiedener Personen gleichzeitig enthalten.

Bei offenen Beziehungen besteht meist keine Bindung zu einer Person außerhalb der primären Partnerschaft. Sexuelle Verbindungen werden überwiegend ohne romantische oder emotionale Bindung gepflegt. Die Zwei-Personen-Beziehung hat Priorität und ist gleichzeitig offen für andere neue sexuelle Partner.

In der Beziehungsanarchie haben alle Personen zueinander den gleichen Stellenwert; sie ist überwiegend frei von Regeln und Ansprüchen einer Person auf die größte Zuwendung und die meiste Aufmerksamkeit. Kern des Umgangs miteinander ist die Autonomie der Beteiligten.

Bei der Polyfidelität haben Personen innerhalb einer festen Gruppe, vorwiegend Triaden oder Quads, gleichberechtigt miteinander Sex, ohne dass außerhalb dieser Gruppe sexuelle Beziehungen aufgenommen werden dürfen.

In der hierarchischen Beziehung bestehen primäre Partnerschaften, die neben sekundären Partnern vorrangig gepflegt werden.

Bei einem Dreier praktizieren Personen einer Paarbeziehung Sex mit einer hinzukommenden dritten. Das kann regelmäßig oder auch ein One-Night-Stand sein.

Wenn verschiedene Paare miteinander Sex praktizieren oder die Beziehungspartner als Sexpartner miteinander tauschen, spricht man vom Swingen.

Das Gelegenheits-Dating ist eine Verabredungen zu zwanglosem Sex, wobei sich jeder im Klaren darüber ist, dass es nicht mehr oder weniger als Gelegenheitssex ist.

Was ist die NAFO? Meme, Erklärung, Definition, Bedeutung


Hinter dem Begriff NAFO verbirgt sich ein internationales Internetphänomen, das 2022 in Verbindung mit dem Krieg in der Ukraine zum ersten Mal auftrat. NAFO ist eine Kurzform von North Atlantic Fellas Organization – und damit eine humorvolle Anspielung an das westliche Militärbündnis NATO. Dabei hat die Bewegung, die unter anderem mit Memes und Shitpostings auf Twitter gegen Propaganda kämpft, einen ernsten Hintergrund. Die so vor allem online aktive NAFO ist von einer weiteren NAFO zu unterscheiden, der Nordwestatlantischen Fischereiorganisation.

Was ist die NAFO? Meme, Erklärung, Definition, Bedeutung

Rund um die russische Invasion der Ukraine, die am 24. Februar 2022 begann, wurde die kriegerische Auseinandersetzung auch per Desinformation und Propaganda im Internet ausgetragen. Schon seit Jahren versuchten russische Internettrolle und -bots, die Entwicklungen in der Ukraine mit Fakenews und manipulierten Narrativen zu beeinflussen. Und das durchaus mit Erfolg. Infolge der russische Invasion der Ukraine entstand ein veritabler Informationskrieg, der auch auf Twitter, Facebook und Co. ausgetragen wurde. Die Bewegung NAFO entwickelte sich in Konsequenz, um diesen pro-russischen Desinformationen entgegenzuwirken.

Der Ursprung von NAFO lässt sich bis in den Mai 2022 zurückverfolgen, als Hundebilder eines japanischen Shuba Inus – dem späteren Markenzeichen von NAFO – in Anspielung an das berühmte Doge-Meme von 2013 verbreitet wurden. Seitdem solidarisierten sich tausende Nutzer im Netz mit der NAFO, um auf Twitter und Co. russischer Desinformation rund um die Invasion der Ukraine entgegenzuwirken. Die Aktivitäten reichen von Shitpostings und Memes bis zu Fundraising für pro-ukrainische Anliegen. Auf diese Weise kann die NAFO als eine Antwort westlicher und pro-ukrainischer Internetnutzer auf russische Trollaktivitäten gelten.

Aktionen und Aktivitäten der NAFO

Die lauten prorussischen Stimmen im Informationskrieg rund um die Invasion der Ukraine waren schon seit Beginn des Ukrainekriegs im Februar 2022 allgegenwärtig. Die NAFO trat im Mai 2022 in den Fokus, um ein spürbares Gegengewicht zu pro-russischen Aktivitäten in der Internetsphäre zu bilden. Dabei bestanden die frühen Aktionen der North Atlantic Fella Organization in gezielten Postings von Memes und humorvollen Beiträgen, um prorussische Positionen aufzudecken und ihre Lächerlichkeit hervorzuheben. Die NAFO verwendete so durch bildliche und schnell zu konsumierende Memes Taktiken, die man so ähnlich von russischen Trolls kannte.

Die Aktivitäten der Bewegung sind eng mit den Posts des Twitter-Accounts @Kama_Kamilia verbunden, der zum ersten Mal einen Hundeavatar als Meme postete, um so unter anderem Spenden für das ukrainische Militär und pro-ukrainische Anliegen zu sammeln. Damit transzendierte die Gruppe das reine Shitposting, um auch unmittelbar im Konfliktgeschehen etwas zugunsten der Ukraine zu bewirken.

Zu den Schlüsselmomenten bei der Popularisierung der NAFO zählte die Online-Auseinandersetzung mit dem russischen Diplomaten Michail Uljanow. Nachdem dieser die Invasion der Ukraine rechtfertigte, reagierte die NAFO mit ihren Posts und Memes – und brachte den Politiker in Konsequenz dazu, die Plattform Twitter für einige Wochen zu verlassen. Dabei persiflierte die Gruppe NAFO mehrfach Onlineposts pro-russischer Poster.

Zu einem Kultmeme wurde die Aussage: „What air defence doing?“, welche die NAFO persiflierend von einem pro-russischen Account übernahm und verbreitete. Die Taktik der NAFO basiert zugleich auf vergangenen Kenntnissen über das Verhalten der russischen Trolle: Denn wo die Wahrheit als Antwort meist nicht funktionierte, zeigten die satirischen, spottenden und humorvollen Memes häufig sichtbare Wirkung gegenüber der systmatischen Desinformation.

Rezeption und Wahrnehmung der North Atlantic Fella Organization

Die NAFO hat ihren Status als reine Online-Gruppe, die von Memes und Shitpostings lebt, bereits transzendiert. Durch den Support und die Spenden für pro-ukrainische Anliegen, ist auch die Politik des Westens und der Ukraine auf die NAFO aufmerksam geworden. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov bedankte sich namentlich bei der NAFO und postete ein Bild mit deren Erkennungszeichen, dem Fella-Meme mit dem japanischen Shuba Inu.

Dass die Gruppe North Atlantic Fella Organization ihren Status als nischiges Internetphänomen längst verlassen hat, beweist auch die zwischenzeitlich gesteigerte mediale Aufmerksamkeit: Unter anderem internationale Publikationen wie The Economist, die Washington Post sowie Politico oder hierzulande Der Spiegel oder die Deutsche Welle berichteten über die Gruppe. Kritische Stimmen gab es von der russischen Nachrichtenagentur Sputnik.

Fazit: Die NAFO entstand im Mai 2022 als Antwort auf die pro-russischen Aktivitäten in den Sozialen Netzwerken, um ein Gegengewicht bei der Darstellung und Beurteilung der Invasion der Ukraine herzustellen – und die Deutungshoheit auf die pro-ukrainische Seite zurückzuholen. Ihre Memes und Shitposts präsentierten sich gegenüber russischen Trollen vermehrt effektiv. Hinter den Aktivitäten der NAFO steckt allerdings auch Fundraising für pro-ukrainische Vorhaben, die infolge vom ukrainischen Verteidigungsministerium gelobt wurden.

Was bedeutet „liiert“? Erklärung, Definition, Bedeutung


„Liieren“ bedeutet, zwei Dinge miteinander zu verbinden. Mit jemandem oder etwas liiert zu sein bedeutet mit dieser Person in einer Verbindung zu stehen. Welche Art der Verbindung damit gemeint ist kann unterschiedlich sein. „Liiert sein“ beschreibt entweder eine Liebesverbindung, den offiziellen Status dieser Verbindung oder eine geschäftliche Zusammenarbeit. Welche der genannten Optionen gemeint ist, ist vom Kontext abhängig.

Wortursprung und Bedeutung von „liiert“

Der Begriff „liiert“ sein kommt vom französischen Begriff „Liaison“, was so viel wie Verbindung oder Kombination bedeutet. Auch das französische Verb „lier“ bedeutet „etwas verbinden“. Das deutsche Verb „liieren“ leitet sich von diesen beiden Wörtern ab und beschreibt entsprechend die Verbindung zwischen zwei Personen oder Unternehmen.

Liiert sein als Liebesbeziehung

Das Wort „Liaison“ wird meistens dazu benutzt, um eine romantische Liebesbeziehung zu beschreiben. Eine Liebesbeziehung ist eine Partnerschaft mit gegenseitiger Fürsorge, emotionaler Hingabe und meistens auch erotischem Interesse. Wenn man mit einer Person liiert ist, so ist man fest mit ihr zusammen. „Liiert sein“ sagt allerdings nichts darüber aus ob auch Interesse an anderen intimen Verbindungen besteht. Ist man jedoch mit einer Person liiert, so ist die Beziehung zumindest eng und intim genug, um auch nach außen hin bekannt zu sein.
Im inoffiziellem Sprachgebrauch spricht man manchmal auch von einer „Liaison“, wenn es sich bei der Liebesbeziehung nur um eine Affäre handelt. Meistens meint Liaison aber eine engere oder zumindest längere Verbindung.

Liiert sein als offizieller Status einer Liebesbeziehung

„Liiert sein“ kann auch den offiziellen Status dieser romantischen Verbindung beschreiben. Dabei unterscheidet man zwischen einem offiziellem, beurkundetem Verhältnis, und einem nicht offiziellem und nicht beurkundetem Verhältnis. Ein beurkundetes Verhältnis zweier Personen wird in der Regel mit „verheiratet“ angegeben. Ein nicht beurkundetes Verhältnis nennt man dagegen „liiert“.

Technisch gesehen sind auch verheiratete Paare miteinander liiert, sie würden aber wohl eher auf den offiziellen Begriff „verheiratet“ zurückgreifen, um ihr Liebesverhältnis zu beschreiben. Eine Verlobung ist, da noch nicht beurkundet, auch eine Liaison und würde daher als „liiert“ gelten. Das Gegenteil von dem beurkundetem Verhältnis „verheiratet“ ist „ledig“. „Ledig“ wird im alltäglichen Sprachgebrauch allerdings meistens mit „Single“ und „nicht in einer festen Liebesbeziehung“ gleichgesetzt. Wer somit nur mit einer Person liiert ist, ist zwar offiziell ledig, obwohl er in einer festen Liebesbeziehung ist.

Liiert sein als Form einer geschäftlichen Verbindung

Auch zwei Unternehmen können eine Liaison miteinander eingehen. In diesem Fall spricht man von einer Unternehmensliaison. Hierbei ist nicht eine romantische, sondern eine geschäftliche Verbindung zweier Unternehmen gemeint. Man spricht davon, dass zwei Unternehmen miteinander liiert sind, nicht zwei Personen. Eine geschäftliche Liaison hat meistens die Konsequenz, dass eine sehr enge Verbindung oder Kooperation zwischen zwei Unternehmen besteht. Diese Verbindung ist im besten Falle „fest“ und soll über einen längeren Zeitraum halten.

Fazit: Was bedeutet „liiert“?

Eine Liaison beschreibt eine Verbindung zwischen zwei Personen oder Unternehmen, die fest, aber nicht beurkundet ist. Man sagt, zwei Menschen seien miteinander liiert, wenn sie in einer festen Liebesbeziehung miteinander sind. Zwei Unternehmen sind liiert, wenn sie eng miteinander kooperieren und miteinander verbunden sind. In offiziellem Sprachgebrauch grenzt man liiert sein vom offiziell beurkundetem verheiratet sein ab.

Was ist “Halbwissen”? Erklärung, Definition, Bedeutung


Das Nomen „Halbwissen“ drückt aus, dass es einer Person an fundierter Kenntnis über ein Wissensgebiet fehlt, sodass sie damit zusammenhängende Fragen und Sachlagen nicht oder nur teilweise beurteilen kann.

Was ist “Halbwissen”? Erklärung, Definition, Bedeutung

Im Deutschen Wörterbuch der Brüder Grimm wird „halbwissen“ als „oberflächliches, halbes wissen“ definiert. Das zugehörige Partizip I wird mit einem Zitat von Goethe als „halbwissend“ angegeben, die Person, die etwas „oberflächlich weiß“, wird als „Halbwisser“ definiert.

Als Synonym für „Halbwissen“ wird häufig der im 19. Jahrhundert geprägte Begriff „Halbbildung“ verwendet. Die Brüder Grimm definierten Halbbildung als „unvollkommene ausbildung des menschlichen geistes“. „Halbbildung“ zielt damit im Unterschied zu „Halbwissen“ stärker auf das Denken und die Allgemeinbildung insgesamt und weniger auf den Kenntnisstand zu einer bestimmten Sachfrage. Halbwissen ist daher eher ein Teilbereich der Halbbildung.

Im zwanzigsten Jahrhundert und insbesondere seit der Millenniumswende stieg die Verwendung von „Halbwissen“ dennoch schlagartig an. Seitdem ist die Bezeichnung „Halbwissen“ meist in abwertender Form gebräuchlich, und zwar insbesondere dann, wenn es um die Erörterung wissenschaftlicher Fragestellungen geht.

Typische Formulierungen sind beispielsweise:

Wir hatten alle mal Biologie in der Schule, aber dieses Halbwissen macht noch keinen Experten aus.

Wer eine Studie lesen kann, hat damit vielleicht ein nettes Halbwissen erworben, kann aber die Gesamtlage nicht beurteilen.

Das Halbwissen vieler Menschen, die im Internet medizinischen Rat geben, ist katastrophal.

Wortbildung und Verwendung: Halbwissen

Als Kompositum besteht das Nomen „Halbwissen“ aus einem Grundwort (Wissen) und einem Bestimmungswort (halb). Das Grundwort legt fest, dass es sich um eine Form des Wissens handelt, das Bestimmungswort definiert die Art dieses Wissens.

Da es sich um eine Nominalisierung des Verbes „wissen“ handelt, kann das Kompositum ausschließlich im Singular verwendet werden. Es erhält wie alle nominalisierten Infinitive nur im Genitiv die Endung s, in allen anderen Kasus bleibt es undekliniert.

Kombiniert wird der Begriff Halbwissen häufig mit Attributen wie „gefährlich“ oder „gesund/ungesund“. Wo Halbwissen als nutzlos oder in seiner Verwendung als manipulativ betrachtet wird, werden auch Begriffe wie „Meinungswissen“, „Unwissen“ oder „Nichtwissen“ bis hin zu „Fake News“ als Synonyme oder beschreibende Wertungen genutzt.

Nichts Halbes und nichts Ganzes: Wortbestandteile von „Halbwissen“

Der Begriff „halb“ geht auf die indogermanische Wurzel „skel“ (schneiden, spalten, hauen) zurück und bedeutet daher ursprünglich „durchgeschnitten, gespalten“, woraus sich die Vorstellung entwickelte, dass etwas in zwei Hälften zerteilt ist. Diese Bedeutung lebt in der Verwendung von „halb“ für Bruchzahlen weiter, Referenz ist dann eine Absolutheit, die sich in zwei gleiche Hälften teilen lässt.

Als Adjektiv wird „halb“ aber auch verwendet, um auszudrücken, dass etwas unvollständig, unvollkommen oder nicht ganz richtig ist. Es wird dann nicht auf eine absolute Menge Bezug genommen, sondern das Bruchstückhafte, Unvollständige bezeichnet. Entsprechend kann „halb“ auch die Bedeutung „fast“ tragen, so beispielsweise in „Halbstarker“, „Halbwüchsiger“, „Halbinsel“.

Das Nomen „Wissen“ ist abgeleitet vom gleich lautenden Verb, das seiner indogermanischen Wurzel nach auf die Bedeutung „sehen, erkennen, gesehen haben“ zurückgeht. Im 16. Jahrhundert wurde daraus die Bezeichnung „Wissenschaft“ abgeleitet, unter der man ein geordnetes Verfahren versteht, mit dem sich schlüssige Erkenntnisse über ein Wissensgebiet erlangen lassen.

„Wissen“ bezeichnet damit die Gesamtheit dessen, was zu einem bestimmten Zeitpunkt als gesicherte Erkenntnis gilt, die weder vollständig noch abgeschlossen sein kann oder muss. Untrennbar verbunden ist jedoch die Vorstellung, dass es sich um methodisch erworbene Kenntnisse handelt.

„Halbwissen“ erweist sich damit nicht allein als Mangel an Wissen. Der Begriff konnotiert auch, dass es an Kenntnissen fehlt, wie man zu einem „geordneten“, in sich schlüssigen Wissen gelangt.

Grundwissen oder Halbwissen: Abgrenzung aufgrund der Haltung des Sprechers

Da Wissen immer nur die Gesamtheit des bereits Bekannten umfasst, kann es niemals abschließend als vollständig bezeichnet werden. Entsprechend kann es ein Antonym „Vollwissen“ nicht geben. Dennoch unterstellt die Bezeichnung „Halbwissen“, dass der Träger dieses Wissens nur die halbe Wahrheit kennt oder anerkennt.

Entsprechend wird die Bezeichnung „Halbwissen“ fast ausschließlich abwertend verwendet, was sich auch in typischen Redewendungen zeigt wie:

  • Er verbreitet gefährliches Halbwissen.
  • Diese Annahme basiert auf Halbwissen und verkennt die Faktenlage.
  • Schlimmer als Unwissen ist nur Halbwissen.

Dabei wird „Halbwissen“ nicht in derselben Weise verwendet wie beispielsweise „Grundwissen“, das durchaus positiv konnotiert sein kann. Denn im Begriff „Halbwissen“ drückt sich eher eine zuschreibende Bewertung als eine klare Definition aus, welches Wissen als „vollständig“ und anerkannt gilt.

Mit der Bezeichnung „Halbwissen“ ist daher meist die Vorstellung verbunden, dass jemand bewusst bestimmte Aspekte eines Themas aus der Betrachtung ausschließt oder seinen eigenen Wissensstand überschätzt.

Kann man Halbwissen (positiv) definieren?

Halbwissen kann nur an dem bemessen werden, was zu einem bestimmten Zeitpunkt als anerkanntes Wissen gilt. Gegenwärtig wird dies meist mit „Faktenwissen“ gleichgesetzt. Doch verstand beispielsweise Platon Halbwissen als eine Form des Wissens, die nur auf das Oberflächliche der Erscheinungen zielt. Das rein Faktische, an den Erscheinungen Orientierte, wäre damit ebenfalls Halbwissen.

Nietzsche sah das Halbwissen als eine Form der Vereinfachung an, die letztlich anschaulicher darstellbar ist als das komplexe „Ganzwissen“ und sich daher eher durchsetzen kann. Gelegentlich wird ein „gesundes Halbwissen“ zudem als Treiber für Innovationen und die Erlangung neuer Erkenntnisse betrachtet, sofern es den Beteiligten bewusst ist, dass ihr Wissen „Stückwerk“ und ein Thema noch nicht abschließend erforscht ist.

Positiv konnotiert ist der Begriff „Halbwissen“ daher nur, wenn damit eine gewisse Demut verbunden ist, wie sie etwa in dem Sokrates zugeschriebenen Ausspruch zum Ausdruck kommt: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“

Fazit: Halbwissen als bewertende Zuschreibung

Was „Halbwissen“ ist und was nicht, lässt sich generell nur schwer definieren. Der Begriff konnotiert, dass jemand über zufälliges, lückenhaftes Wissen verfügt und/oder zu Einseitigkeit neigt. Als Synonym gilt Halbbildung, als positive Entsprechung ließe sich der Begriff „Grundwissen“ bezeichnen.

Allen Definitionen gemein ist die Annahme, dass der Sprecher bewusst „halbe Wahrheiten“ verbreitet oder seinen eigenen Kenntnisstand überschätzt. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, ob die Person, die etwas als „Halbwissen“ bezeichnet, selbst über fundierte Kenntnisse verfügt und das (vermeintliche) Halbwissen argumentativ widerlegen kann, oder ob sie den Begriff lediglich verwendet, um eine ihr nicht genehme Aussage zu diffamieren.

Was ist der „White Gaze“? Erklärung, Definition, Bedeutung


Der White Gaze (auf Deutsch „weißer Blick“) beschreibt eine Perspektive, die insbesondere Menschen mit einer weißen Hautfarbe einnehmen, wenn sie Literatur oder Medien konsumieren. Diese Prägung kann sich im Nachgang auf ihren Blick auf die Gesellschaft oder ihre Umgebung auswirken.

Der White Gaze legt zugrunde, dass die Eindrücke und die Sichtweise der Menschen auf die Welt auf den Erfahrungen von Menschen mit einer weißen Hautfarbe basieren. White Gaze bezieht sich gemäß seiner Definition auf die Perspektive von Menschen mit einer weißen Hautfarbe, kann sich aber auch die Sichtweise aller anderen Menschen prägen.
Spartenübergreifend nimmt der White Gaze eine gesamtgesellschaftlich dominante Rolle ein, ähnlich wie der Male Gaze, der männliche Blick.

Entstehung des Begriffs „White Gaze“

Geprägt wurde der Begriff des „White Gaze“ erstmals von der afroamerikanischen Schriftstellerin Toni Morrison. Sie hat die Einnahme der weißen Perspektive in der Literaturszene als Erste identifiziert. Mit dieser Erkenntnis hat sie erkannt, dass Bücher größtenteils für eine Leserschaft mit einer weißen Hautfarbe verfasst wurden, unabhängig davon, ob es sich bei den Verfasserinnen oder Verfassern selbst um Menschen mit einer weißen Hautfarbe handelt. Demnach basieren die erzählten Geschichten ihrer Auffassung nach in erster Linie auf den Erfahrungen von Menschen mit einer weißen Hautfarbe.

Die Perspektiven Menschen mit einer anderen Hautfarbe nähmen in der Belletristik hingegen nur eine Nebenrolle ein und hätten das Ziel, die Machtposition der weißen Gesellschaft zu stärken. Damit würde eine Norm vermittelt, die über die Literatur hinaus in weiten Teilen der Bevölkerung das Gefühl auslöst, dass „weiß“ zu sein der Regelfall sei. An diesem habe sich alles zu orientieren, während andere Hautfarben eine Abweichung von dieser Norm bedeuten und als „anders“ zusammengefasst würden.

Die 1931 in Ohoio geborene Schriftstellerin veröffentlichte bis 2014 mehrere Romane und Sachbücher, die sich mit dem Ungleichgewicht zwischen den gesellschaftlichen Perspektiven von Menschen mit schwarzer und Menschen mit weißer Hautfarbe beziehen. Bereits in The Bluest Eye (auf Deutsch „Sehr blaue Augen“), dem ersten Roman der späteren Literaturnobelpreisträgerin und Pulitzer-Preisträgerin, thematisiert sie die Orientierung der Gesellschaft an einem weißen Wertesystem und das damit verbundene Lebensgefühl der Zweitklassigkeit für Menschen mit einer dunkleren Hautfarbe.

Bis zu ihrem Tod im Jahr 2019 hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, dieses System zu durchbrechen und betont, dass sie bezogen auf ihre Werke stets den Anspruch habe, den White Gaze zu vermeiden und diesem in ihren Büchern keine dominante Rolle zu geben.

Der Erkenntnisse afroamerikanischen Autorin folgten weitere Betrachtungsweisen anderer Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie Gesellschaftsforscher. Außerdem nehmen sich zunehmend Tageszeitungen und Magazinen diesem Thema an. Die bekannteste deutsche Vertreterin ist May Ayim. Die Pädagogin und afrodeutsche Dichterin veröffentlichte im Jahr 1984 zusammen mit weiteren Autorinnen und Autoren das Werk „Farbe bekennen“. Darin stellt das Autoren-Kollektiv die Lebensrealität von Menschen mit einer dunklen Hautfarbe durch Lyrik, Anthologien und wissenschaftliche Texte dar.

Konzept des White Gaze

Der White Gaze beruht in seiner Grundannahme darauf, dass Leserinnen und Leser von Büchern grundsätzlich immer davon ausgehen, dass die Protagonisten der Erzählung eine weiße Hautfarbe haben. Menschen mit einer anderen Hautfarbe oder einer anderen Herkunft werden hingegen in den meisten Werken explizit als diese erwähnt und charakterisiert.

Der Hauptgrund für diese Problematik besteht darin, dass die meisten Bücher von Menschen mit einer weißen Hautfarbe geschrieben wurden und ihre Bücher sich, wenn auch unbewusst, in erster Linie auch an eine Leserschaft mit einer weißen Hautfarbe richten. Darüber hinaus trifft das Problem des White Gaze sogar häufig auf die Schreibweise von Autorinnen und Autoren zu, die selbst keine weiße Hautfarbe haben. Ihre Werke richten sich häufig auch an ein Publikum mit einer weißen Hautfarbe und wurden ebenfalls bewusst oder unbewusst für diesen Personenkreis geschrieben.

Mittlerweile handelt es sich bei dem White Gaze um einen feststehenden Begriff, der neben der Literatur auch in der Filmtheorie eine große Rolle einnimmt. Nicht selten spielen Menschen mit einer dunklen Hautfarbe in Filmen einen Bösewicht oder lediglich eine Nebenrolle. Beispiele für eine Verwendung des White Gaze finden sich daher in den meisten namhaften Filmproduktionen und in der überwiegenden Mehrzahl der Bestsellerromane. Werke, die explizit aus Sicht von Menschen einer anderen Hautfarbe erzählt werden, sind dagegen noch eine Seltenheit und werden umgekehrt als separatistisch angesehen.

Folgen des White Gaze

Ein Vorwurf an Autorinnen und Autoren, der insbesondere durch die BIPoC-Community. (BIPoC wird als diskriminierungsfreie, selbst gewählte Bezeichnung angesehen) vorgetragen wird, ist die Verstärkung der Unterscheidung zwischen Menschen mit weißer Hautfarbe und allen anderen. Sie kritisieren, dass White Gaze als überwiegende eingenommene Perspektive in der Literatur zur Folge hat, dass eine weiße Hautfarbe auch in der heutigen Zeit und einer moderner werdenden Gesellschaft noch immer zunehmend als Standard angesehen wird.

Für Menschen der BIPoC-Community könne dies im schlimmsten Fall dazu führen, dass sie ausgegrenzt werden und sich selbst der Gesellschaft nicht zugehörig fühlen. Langfristig kann es dazu kommen, dass Betroffene Anpassungsstrategien entwickeln, durch die sie ihre eigene Identität vergessen und überlagern würden. In besonders starken Ausprägungen kann der Identitätsverlust sogar zu der Entstehung des Impostor-Syndroms (umgangssprachlich als Hochstapler-Syndrom bezeichnet) führen, das zu starken Selbstzweifeln und dem Verlust der Wertschätzung für sich selbst und seine Leistungen führen kann.

Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, werden die Forderungen an Literaten und die Filmindustrie nach offeneren Perspektiven, die auch andere Hautfarben in ihr Zentrum zu nehmen, immer lauter. Neben einer gleichberechtigten Darstellung aller Identitäten sehen sie darin auch einen weiteren Schritt zum Abbau von strukturellem Rassismus. Vor allem würden durch den Konsum von Filmen und Büchern bereits Kinder in den frühen Entwicklungsjahren in ihrem Denken beeinflusst und in den prägenden Kindheitsjahren auf die Einnahme einer „weißen Perspektive“ gepolt.

Lösung des White Gaze Problems

Die Lösung der einseitigen Einnahme der weißen Perspektive durch Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie die Filmindustrie liegt aus Sicht der Expertinnen und Experten in der Bewusstseinsbildung für das Problem des White Gaze. Noch immer sind sich die meisten Menschen nicht darüber bewusst, dass sie beim Lesen eines Buches die Rollen ganz selbstverständlich zuordnen. Hauptcharaktere, sofern sie nicht explizit anders beschrieben werden, sind vor dem geistigen Auge Menschen mit einer weißen Hautfarbe belegt und in Filmen ist der Einfluss der eigenen Vorstellungskraft noch begrenzter. Eine Veränderung könne nur durch das Schaffen weiterer Perspektiven und einer auch durch die Politik unterstützte Aufklärung zu diesem Thema herbeigeführt werden.

Was bedeutet „westasiatisch“? Erklärung, Definition, Bedeutung


Anfang Januar 2023 verbreitete sich die Information, dass die Berliner Polizei nicht mehr „südländisch“ sagen soll. Stattdessen soll der Ausdruck „westasiatisch“ oder „westasiatischer Phänotyp“ verwendet werden. Das Ziel dieser Sprachanpassung ist es künftig Diskriminierungen zu vermeiden.

Leitfaden „Empfehlungen für einen diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch“

Das Dokument zur Sprachanpassung heißt „Empfehlungen für einen diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch“ und wurde von der „Zentralstelle für Prävention beim Landeskriminalamt“ erarbeitet. Im Intranet der Behörde ist es einsehbar. Es umfasst 29 Seiten. Schon im Dezember 2022 wurden die Inhalte in deutschen Medien besprochen. (Unter anderem in der Berliner Zeitung)

Die Behörde erklärte, dass der Ausdruck „südländisch“ geografisch unspezifisch sei und durch den Gebrauch in verfassungsfeindlichen Medien negativ belegt ist. In dem Schreiben wird ausgeführt, dass eine korrekte Formulierung unter anderem Ausdrücke wie „dunklerer Hauttyp“, „Phänotypus: westasiatisch“ oder „gem. Zeugenaussage Arabisch sprechend“ beinhaltet.

Weitere Sprachempfehlungen sind: Statt „Flüchtling“ soll „schutzsuchender Mensch“ gesagt werden. „Asylbewerber“ soll durch „Asylsuchende“ ersetzt werden. Statt „dunkelhäutig“ und „farbig“ soll „Schwarz“ gesagt werden. Das „S“ in schwarz soll groß geschrieben werden. (Siehe: Was bedeutet BIPoC?)

Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, äußerte sich, dass Sprachänderungen zu einer „Verschleierung des Realität“ führen könnten.

Meinung der Redaktion:

In den Tagen nach dem Bekanntwerden der Empfehlungen zur Sprachanpassung entbrannte in Deutschland eine Diskussion über den Sinn dieser Sprachänderungen. Die Diskussion reichte vom linken bis ins konservative Spektrum. Während politisch links-eingestellte Menschen eine Annäherung an die Sprache des Dritten Reiches durch Begrifflichkeiten wie „Phänotyp: westasiatisch“ sahen, sahen politisch konservativ-eingestellte Menschen in der neuen Wortwahl eine Beschönigung der Realität und unterstellten Handlungsunwilligkeit.

In einem geographischen Sinne ergibt es Sinn davon zu sprechen, dass jemand dessen Wurzeln im Irak liegen, auch „Westasiate“ sei. Im Kontext der Umgangssprache ergibt die Sprachanpassung „westasiatisch statt südländisch“ aber wenig Sinn, da diese dem allgemeinen Sprachgebrauch zu widerläuft.

Der Ausdruck „südländisch“ ist festverankert in der deutschen Sprache, aber nicht als geografischer Begriff, sondern als synonym für „dunklere Haut und schwarze Haare“. Damit ist der Ausdruck stark verallgemeinernd und sehr unpräsize. Hier werden Menschen von Portugal, den Maghrebstaaten , Nordafrika (Nafri!), Italien bis Kleinasien, der arabischen Halbinsel und dem Fruchtbarer Halbmond zu einer Gruppe zusammengefasst. Das ist problematisch und schürt Vorurteile, denn damit ist auch ein Bild in den Köpfen der Menschen verbunden: „Braune / dunklere Haut + schwarze Haare = kriminell“ – Aber der Sachverhalt ist komplizierter.

Im Sinne der Begriffsgeschichte vom Wort „südländisch“ sollte dieses im Polizei-Jargon als Adjektiv zur Beschreibung von Tätern eigentlich ausscheiden. Das Wort ist zu allgemein und zu unpräsize.

Als Gegenbeispiel: Es wird zwischen Dänen, Schweden und Norwegern unterschieden. Sie werden unter dem Ausdruck „Skandinavier“ subsummiert. Wer an „Skandinavier“ denkt, denkt z.B. an blaue Augen und blonde Haare. Aber auch dies ist ein Vorurteil, was längst nicht auf alle Skandinavier zutrifft.

Über die Begriffe „westasiatisch“ und „südländisch“

Als „Südländer“ werden in der deutschen Umgangssprache Länder im Mittelmeerraum bezeichnet.

Der Ausdruck „westasiatisch“ bezieht sich geografisch auf Länder in Vorderasien. Dies sind unter anderem: Türkei bis Iran; Armenien, Georgien bis Saudi-Arabien, Oman und Jemen, sowie alle Länder zwischen den eben genannten:

  • Ägypten (nur Sinai-Halbinsel )
  • Armenien
  • Aserbaidschan
  • Bahrain
  • Georgia
  • Irak
  • Iran
  • Israel
  • Jemen
  • Jordanien
  • Katar
  • Kuwait
  • Libanon
  • Oman
  • Palästina
  • Saudi-Arabien
  • Syrien
  • Türkei (außer türkisches Thrakien )
  • Vereinigte Arabische Emirate
  • Zypern
Was ist Hypermiling? Ist es gefährlich? Erklärung, Definition, Bedeutung


Beim Hypermiling geht es darum, Spritsparend zu fahren, umso möglichst weit zu fahren. Es geht dabei um eine sparsame Fahrweise, um die mögliche Fahrstrecke signifikant zu steigern. Damit einhergehend kursieren diverse Tipps, die dabei helfen, den Spritverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren. Vor allem durch die Preisexplosion am Kraftstoffmarkt ist das Interesse für Hypermiling gestiegen. Mit der richtigen Technik ist es möglich, mit einer Tankfüllung mehr als 1.000 Kilometer zu fahren. Doch wie effizient sind die Techniken in der Praxis? Gibt es Risiken, die sich aus der Anwendung der Techniken ergeben? Es folgen weitere Erläuterungen im Ratgeber.

Die Ursprünge von Hypermiling

Der Trend kommt aus den USA. Denn das Wort „Hypermiling“ leitet sich vom Wort „Miles“ ab. Hypermiling ist in den USA sogar zu einem Wettkampf geworden. Es geht darum, mit einer Tankladung am weitesten zu fahren. Die Kontrahenten versuchen mit allen Sparmaßnahmen, das Rennen für sich zu gewinnen, um einander zu überbieten.

Obwohl die USA als Rekordhalter gelten, wenn es um den Energieverbrauch geht, so scheint es auch in den USA ein Umdenken zu geben. US-Fahrzeuge stehen für PS-Protz und einen hohen Spritverbrauch. Aber die Zeichen stehen gut, dass in Zukunft auch Themen wie Umweltschutz ins Zentrum rücken werden. Zudem ist auch die US-Wirtschaft von aktuellen Krisen betroffen, wie der Coronapandemie. Infolgedessen stellen sich immer mehr Menschen in den USA die Frage, wie sie den Verbrauch reduzieren können. Denn gerade in diesem Land besteht eine hohe Abhängigkeit zum Auto, weil die Infrastruktur für öffentliche Verkehrsmittel mangelhaft ist.

Sprit sparen mit Hypermiling – die Techniken im Blick

In den letzten Jahren haben sich verschiedene Techniken etabliert, die darauf abzielen, den Spritverbrauch zu minimieren. Unter anderem ist es möglich, die Fahrweise anzupassen, um den Verbrauch zu reduzieren. Abseits davon gibt es Möglichkeiten, das Gewicht des Fahrzeuges zu reduzieren und vieles mehr. Es folgt eine Auflistung, die tiefere Einblicke in das Hypermiling gewährt.

Optimale Bedingungen schaffen – Fahrzeuggewicht, Wartung und Reifendruck

In erster Instanz verweisen Experten auf das Fahrzeuggewicht und den Reifenluftdruck. Auf diese Weise ist es möglich, eine solide Basis zu schaffen, um die mögliche Fahrtstrecke zu erweitern. Somit ist es wichtig, unnötigen Ballast zu entsorgen. Ob Wasserkisten, Trainingstasche oder sonstige Utensilien, es gilt, alles aus dem Kofferraum zu schaffen, was nicht benötigt wird.

Zudem kommt dem Reifendruck eine wichtige Rolle zu. Zum einen ist der richtige Reifendruck wichtig, in Hinblick die Fahrsicherheit. Ein zu hoher Reifendruck kann etwa die Bodenhaftung des Reifens einschränken. Auf der anderen Seite hat der Reifendruck einen entscheidenden Einfluss auf den Spritverbrauch. Deshalb zahlt es sich aus, in regelmäßigen Zeitabständen den Reifendruck zu kontrollieren. Ein zu niedriger Reifendruck erhöht den Spritverbrauch. Gleichzeitig erhöht sich die Schleudergefahr beim Fahren.

Diesbezüglich gilt es, einige Besonderheiten beim Prüfen des Reifendrucks zu berücksichtigen. Es ist bedeutsam, den Reifendruck bei kalten Reifen zu messen. In der Regel ist dies der Fall, wenn man weniger als zehn Kilometer gefahren ist. Zusätzlich sollten die Herstellerangaben beachtet werden, um den richtigen Luftdruck zu finden. Dabei sollte der Reifendruck kontinuierlich den Gegebenheiten angepasst werden. Ein voll beladenes Fahrzeug benötigt etwa einen höheren Reifenluftdruck.

Des Weiteren ist es unerlässlich, dass Fahrzeug regelmäßig kontrollieren zu lassen. Durch den Austausch des Ölfilters ist sichergestellt, dass der Verbrauch nicht unnötig steigt. Damit einhergehend sollte der Ölstand monatlich kontrolliert werden. Es wird nicht nur den Verbrauch senken, sondern auch die Fahrtüchtigkeit des Autos aufrechterhalten.

Hypermiling und effiziente Fahrtechniken

Letztlich steht der Verbrauch in Abhängigkeit zum Fahrstil des Fahrzeugführers. Diesbezüglich haben sich zahlreiche Techniken bewährt, die einen enormen Einfluss auf den Verbrauch nehmen. Unter anderem ist es hilfreich, so früh wie möglich hochzuschalten. Das Ganze sollte mit einer vorausschauenden und achtsamen Fahrweise einhergehen. Denn häufiges Bremsen und Beschleunigen erhöhen den Spritverbrauch. Wer hingegen vorausschauend fährt, muss seltener Gefahrenbremsungen tätigen.

Folgerichtig empfiehlt es sich, genügend Abstand zu anderen Fahrzeugen einzuhalten. Hiermit muss man weniger bremsen, wenn das vorausfahrende Auto die Geschwindigkeit verringert. Zusätzlich ist es empfehlenswert, vom Gas zu gehen, sobald eine Ampel in Sichtnähe ist.

Darüber hinaus ist es erstrebenswert, die Geschwindigkeit moderat zu halten. Personenkreise, die auf das Hypermiling setzen, halten die Geschwindigkeit bei 90 Km/h – auch auf der Autobahn. Durch eine moderate Geschwindigkeit bleibt der Verbrauch im unteren Bereich, sodass man weitaus höhere Strecken zurücklegen kann. Bei einem längeren Stopp, wie zum Beispiel bei einem Bahnübergang, sollte der Motor ausgeschaltet werden.

Beim Autokauf ist es deshalb empfehlenswert, auf Fahrzeuge zu setzen, die mit einer Stop&Go-Funktion ausgestattet sind. Zudem ist es möglich, Fahrstrecken im Voraus zu planen, um den Verbrauch zu reduzieren. Auf diese Weise ist es möglich, Bahnübergänge oder staulastige Strecken zu vermeiden. Mittlerweile hat sogar Google nachgerüstet, um heutigen Ansprüchen gerecht zu werden. Nutzer von Google-Maps können die Option „Öko-Routing“ auswählen, um kraftstoffsparende Routen zu priorisieren.

Mögliche Gefahren beim Hypermiling

Grundsätzlich stellt das Hypermiling keine Gefahr dar. Schließlich geht es darum, sich eine vorausschauende Fahrweise anzueignen. Dennoch gibt es einige Tipps, die gefährlich werden könnten. Folglich sollte man sich mit den vermeintlichen Tipps eingehender befassen, bevor man diese in die Tat umsetzt. Im Laufe der Jahre haben sich einige Ratschläge etabliert, die nicht empfehlenswert sind.

Unter anderem ist es gefährlich, den Windschatten von LKWs zu nutzen, um Sprit zu sparen. Bei einem Bremsmanöver kann es zu gravierenden Auffahrunfällen kommen. Zusätzlich erhöht sich die Gefahr eines Steinschlages. Deshalb ist es unter keinen Umständen empfehlenswert, den Windschatten von anderen Fahrzeugen zu nutzen. Auch ein zu hoher Reifenluftdruck stellt eine Gefahr dar. Es ist generell ungefährlich, den Reifendruck minimal – 0,3 bis 0,5 bar – über dem empfohlenen Wert zu erhöhen. Überschreitet man diesen Wert hingegen, setzt man sich und andere Verkehrsteilnehmer einer erhöhten Gefahr aus. Denn dies führt zu einem wesentlich schlechteren Grip, was vor allem bei einer nassen Fahrbahn zu erhöhten Risiken führt.

Letztlich stellt das Hypermiling keine Gefahr dar, sofern man auf bewährte und sichere Techniken setzt. Langfristig bietet das Hypermiling zahlreiche Vorteile, wenn es um die Kosten und den Spritverbrauch geht.

Wie kann man Schweißgeruch aus Jacke, Sakko und Blazer entfernen? Anleitung, Erklärung


Schweißgeruch in der Kleidung lässt sich durch geeignete Maßnahmen schnell und unkompliziert entfernen. Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl an vorbeugenden Maßnahmen, die ergriffen werden können. Hat sich der Schweißgeruch aber einmal in den Textilien festgesetzt, so sind jene, vorbeugende Maßnahmen in der Regel wirkungslos. Doch auch dann muss die betreffende Kleidung noch nicht weggeschmissen werden. Vielmehr kann dann auf konkrete Maßnahmen zur Beseitigung von Schweißgeruch zurückgegriffen werden. Hilft jedoch alles nichts mehr, dann seien dem Leser nur noch alternative Maßnahmen ans Herz zu legen.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Schweißgeruch in Textilien

Die beste Vorbeugung gegen Schweißgeruch in Jacken, Sakkos oder Blazern bietet zunächst eine richtige Lagerung. Diesbezüglich ist es wichtig, dass die Jacken, Sakkos oder Blazer regelmäßig gelüftet werden. Hierfür kann die Kleidung zum Beispiel an einem luftigen Ort aufgehängt werden. Wird diese permanent nur im schlecht zirkulierten Kleiderschrank aufgehängt, so besteht eine erhöhte Gefahr für das Entstehen oder Festsetzen von unangenehmen Schweißgerüchen.

Besser eignet sich daher das Aufhängen in einer Garderobe und nicht in einem Schrank. Weiterhin sollte der Aufbewahrungsort natürlich trocken sein. Denn auch Feuchtigkeit kann den Schweißgeruch festsetzen oder diesen sich sogar noch verstärken lassen! Vermieden werden sollte bei vollgeschwitzter Kleidung ebenso eine direkte Sonneneinstrahlung. Denn die eindringende UV-Strahlung in die textile Oberfläche sorgt gleichsam für eine Verstärkung von üblen Schweißgerüchen.

Ist die Kleidung vom Tragen ausgelüftet und vom Schweiß getrocknet, so kann und sollte diese anschließend luftdicht und trocken gelagert werden und kann entsprechend in einen Kleiderschrank gehangen werden. Dies sollte aber erst nach der vollständigen Auslüftung geschehen! Zu guter Letzt sollte schon beim Kauf darauf geachtet werden, dass es sich bei der jeweiligen Kleidung um atmungsaktive Kleidungsstücke handelt. Denn auch die Materialzusammenstellung entscheidet maßgeblich, ob und inwieweit unangenehme Schweißgerüche entstehen können oder sich festsetzen können.

Wie man Schweißgeruch aus Jacke, Sakko und Blazer entfernen kann? Anleitung, Erklärung

Zum Beseitigen von vorhandenen Schweißgerüchen in Jacken, Sakkos oder Blazern gibt es zudem eine Vielzahl von Maßnahmen, die angewendet werden können, wenn akuter Schweißgeruch vorliegt.

Zum einen ist in jedem Fall das Waschen der vom Schweißgeruch betroffenen Bekleidung anzuraten. Hierfür gibt es spezielles Waschmittel, welches sich besonders für die Beseitigung von Schweißgeruch in der Kleidung eignet.

Da Schweißgeruch in der Regel von Bakterien verursacht wird, ist es außerdem ratsam, die schlecht riechende Bekleidung möglichst heiß zu waschen. Denn hohe Temperaturen beim Waschen tötet übelriechende Keime und Bakterien ab, sodass die Kleidung quasi neutralisiert wird. Je nach Textilart kann und sollte hier mit zwischen 60 und 90 Grad gearbeitet werden.

Für hochempfindliche Baumwoll- oder gar Kaschmirjacken kommen derartige hohe Temperaturen beim Waschen jedoch leider nicht infrage. Hier sollte dann eher auf die Auswahl des passenden Spezialwaschmittels geachtet werden. Zudem gibt es bisweilen sogar innovative Antitranspirant-Waschmittel, die antitranspirante Wirkstoffe enthalten. Diese entfernen Schweißgeruch ebenso zuverlässig aus Jacken, Sakkos oder Blazern, sollten dann aber auch regelmäßig zum Einsatz kommen.

Weitere Maßnahmen können aber auch in Form von Deodorant-Sprays oder Duftkugeln sowie -beuteln ergriffen werden, die bestehenden Schweißgeruch in der Bekleidung überdecken. Wem dies jedoch alles zu viel Aufwand ist, dem seien auch professionelle Reinigungsdienste zu empfehlen, die oftmals über wesentlich vielseitigere Reinigungsmittel und mehr Expertise in puncto Jacken, Sakkos und Blazer waschen verfügen. Professionelle Reinigungsdienste sind zwar sehr effektiv, sind aber insgesamt die teuerste Variante in puncto Schweißgeruch aus Jacken, Sakkos und Blazer entfernen.

Neben den genannten Dingen können aber zusätzlich auch bewährte Hausmittel wie zum Beispiel Zitronensäure oder Essig eingesetzt werden, um dem lästigen Schweißgeruch in Jacken, Sakkos und Blazern zu begegnen. Zitronensäure bietet hier außerdem den Vorteil, dass diese zuverlässig gelbliche Deoflecken entfernt. Hierfür die betreffende Kleidung einfach circa eine Stunde in lauwarmem Wasser mit vier Teelöffeln Zitronensäurepulver einweichen. Danach die Kleidung noch einmal in der Waschmaschine reinigen.

Ganz normaler Haushaltsessig erfüllt hier einen ähnlichen Zweck. Auch hier sollte ein Verhältnis von 4:1 in puncto Wasser und Essig verwendet werden. Nach etwa einer Stunde Einwirkzeit geht es auch hier für die jeweiligen Kleidungsstücke noch einmal in die Waschmaschine und üble Schweißgerüche gehören danach der Vergangenheit an!

Alternativen zur Beseitigung von Schweißgeruch in Textilien

Eine Alternative zu den oben genannten Lösungen stellt aber auch das sogenannte Ersatz-Achselkissen dar, bei denen es sich um gesonderte Einlagen für den Achselbereich handelt. Diese saugen den Schweiß in von besonders von Schweiß betroffenen Arealen wie zum Beispiel unter den Achseln auf. Gefertigt aus hautfreundlichen Materialien wie zum Beispiel Baumwollmull sowie Baumwolle und Elastan passen sich diese auch hervorragend an den Körper an.

Von diesem abgesonderten Schweiß wird so nicht vom jeweiligen Textil aufgesaugt und sorgt damit weder für Schweißflecken, noch für unangenehmen Schweißgeruch. Gleichzeitig dienen diese als ideale Polsterung für Druckstellen.

In Jacken, Sakkos oder Blazern kommen beispielsweise Ersatz-Achselkissen oder Rückenkissen zum Einsatz. Sie sind herausnehmbar und lassen sich leicht bei hohen Temperaturen waschen, beziehungsweise lassen sich schnell und unkompliziert austauschen. Hilft auch das nicht mehr, so ist einzig und allein zum Austausch der betreffenden Kleidung zu raten. Denn haben sich die Schweißgerüche und Schweißflecken viele Jahre in den Fasern der Kleidung festgesetzt, so helfen oftmals auch die vorgestellten Maßnahmen nicht mehr viel.

Hier sei dann nur der Kauf neuer Kleidung oder zumindest die Verwendung von Ersatzkleidungsstücken anzuraten. Grundsätzlich sollte bei der Auswahl der Kleidung bereits darauf geachtet werden, dass diese vom Stoff her eine übermäßige Schweißproduktion erst gar nicht begünstigen. Im Sommer sollten daher Jacken, Sakkos sowie Blazer aus leichten Stoffen getragen werden, währenddessen es in den kühleren Wintermonaten gern auch mal gefütterte Stoffe sein dürfen.

Fazit zum Thema Schweißgeruch aus Jacken, Sakkos oder Blazer entfernen

Schweißgerüche sowie Schweißflecken lassen sich oftmals recht schnell und einfach mit regulären Waschmitteln beseitigen. Daneben gibt es aber auch eine Vielzahl an bewährten Hausmitteln sowie vorbeugenden Maßnahmen, die ebenfalls hier und da zum Einsatz kommen sollten. Erst wenn gar nichts mehr hilft, sollte auch zu alternativen Maßnahmen wie zum Beispiel zu speziellen Einlagekissen oder zu alternativer, beziehungsweise neuer Kleidung gegriffen werden. Ideal ist es natürlich, wenn Schweiß erst gar nicht zum Problem für die betreffende Kleidung wird, indem auf atmungsaktive und luftige Kleidung gesetzt wird, was aber speziell bei formeller Bekleidung oftmals nicht so einfach realisierbar ist.

Darf man am Ostersamstag (Karsamstag) Rasen mähen? Was darf man an dem Tag nicht? Erklärung


Erst einmal vorneweg eine Tatsache, die den meisten Menschen vermutlich überhaupt nicht bewusst ist: Beim Karsamstag und dem Ostersamstag handelt es sich nicht um ein und denselben Tag. Beim Karsamstag handelt es sich nämlich um den Samstag, der auf den Karfreitag folgt. Wird vom Ostersamstag gesprochen, ist damit der Samstag nach Ostermontag gemeint.

Aus rechtlicher Sicht ist der Karsamstag kein Feiertag und deshalb darf an diesem Tag auch ganz normal Rasen gemäht werden. Es könnte lediglich vorkommen, dass man in sehr religiös geprägten Landstrichen etwas schief angeschaut wird, wenn man an diesem Tag zum Rasenmäher greift.

Auch der Ostersamstag ist ein ganz normaler Tag und somit darf theoretisch auch an diesem Tag Rasen gemäht werden. Anders sieht das aber aus, wenn der Ostersamstag zufällig auf den 1. Mai fällt, der hierzulande ein gesetzlicher Feiertag ist. An Feiertagen ist das Rasenmähen nämlich nicht erlaubt. Allerdings kommt diese Fallkonstellation eher selten vor; der nächste Ostersamstag, der auf einen 1. Mai fällt, kommt erst im Jahr 2038 vor.

Es kann also festgehalten werden, dass sowohl am Karsamstag als auch am Ostersamstag in aller Regel Rasen gemäht werden darf.

Was wird am Karsamstag gefeiert?

Im christlichen Glauben gilt der Ostersamstag als der Tag der „Grabesruhe“ und gehört somit zur Karwoche wie der Karfreitag. Die Menschen gedenken am Karsamstag dem Tod Jesus Christus. Nach christlichem Glauben soll Jesus nach seiner Kreuzigung die Seelen der Gerechten in der Unterwelt befreit haben.

Matthäus beschrieb im Evangelium, dass am Karsamstag das Grab Jesu bewacht wurde. Pilatus stellte hierfür eine Wache bereit, die den Eingang zum Grab sicherte. So sollte der Leichnam vor Diebstahl geschützt werden. Noch heute gedenkt man am Karsamstag der vorangegangenen Kreuzigung Jesus Christus, indem dieser Tag von den Menschen mit viel Leere und Trauer gesehen wird. Am Karsamstag beten die Menschen und beginnen zu fasten. Zeitgleich hoffen Sie auf die Auferstehung Jesus Christus.

Karsamstag – die Bedeutung

Andere Bezeichnungen für den Karsamstag lauten „Karsonnabend“ oder „stiller Samstag“. Nichtsdestotrotz handelt es sich hierbei um keinen Feiertag und die geschlossenen Geschäfte von Karfreitag dürfen am Karsamstag wieder öffnen. Der Karsamstag gilt als letzter Tag in der Karwoche. In der katholischen Kirche bedeutet er zusätzlich noch der zweite Tag des österlichen Triduums. Das österliche Triduum beschreibt die „heiligen drei Tage“ vom letzten Abendmahl, die am Gründonnerstag beginnen und am Ostersonntag enden.

Abgeleitet wird der Karsamstag vom althochdeutschen Begriff „kara“. Dies bedeutet so viel wie Kummer, Trauer oder Wehklage. Am Karsamstag werden keine Eucharistiefeiern abgehalten (also keine Kommunion). Auch die Altäre in den Gotteshäusern sind nicht mit Blumen oder Kerzen geschmückt. Vielmehr werden Trauermetten abgehalten. Aus dem Markusevangelium geht hervor, dass Maria und Maria aus Magdala an diesem Tage Sabbatruhe eingehalten haben. Für sie und für die Jünger Jesu war es ein Tag voller Furcht, Trauer und Hoffnungslosigkeit.

Das eigentliche Osterfest wird dann erst in der Nacht von Karsamstag auf den Ostersonntag begonnen. Gefeiert wird diese Nacht oftmals mit Osterfeuern oder es finden bestimmte Gottesdienste statt.

Was gilt am Karsamstag?

Beispielsweise ist im Landesgesetz NRW geregelt, dass bereits an Gründonnerstag ab 18:00 Uhr alles still sein muss. Hier greift ebenfalls schon das Tanzverbot. Grundsätzlich dürfte es dann ab 06:00 Uhr am Karsamstag wieder etwas lauter zugehen. An Karfreitag bleiben sämtliche Geschäfte geschlossen.

Was bedeutet „Kar-“? Bedeutung, Erklärung

Das Wort „Kar“ wird von einem Begriff abgeleitet, welcher so viel wie Trauer, Elend oder Klage bedeutet. Dieser Tag beschreibt die Gegenüberstellung von Jesus und Pontius Pilatus im römischen Staatstheater in Judaä. Hier wurde Jesus zum Tode verurteilt und danach ans Kreuz genagelt auf dem Hügel Golgatha. Die Kreuzigung war damals eine weitverbreitete Methode der Hinrichtung und entsprach somit römischen Gesetzen. Anhand diverser Evangelien haben auch andere zum Tode Verurteilte den gleichen Tod erlebt wie Jesus.

Häufig werden am Karfreitag um 15:00 Uhr Gottesdienste abgehalten. Die 15. Stunde galt nämlich als Todesstunde. Der Karsamstag gilt als der Tag der Grabesruhe und an diesem Tag finden auch keine Gottesdienste statt. Auch die Altäre in den Kirchen werden nicht mit Blumen oder Kerzen geschmückt. In der Osternacht dann (von Karsamstag auf Ostersonntag) bringen viele Kerzen wieder Licht in die dunklen Kirchen, denn dann beginnt die eigentliche Osterfeier.

Was ist am Karsamstag verboten?

Da es sich beim Karsamstag um keinen gesetzlichen Feiertag handelt, gelten auch keine bestimmten Vorschriften oder Verbote. Einzig und allein wird in einigen Bundesländern das Tanzverbot weitergeführt, welches an Karfreitag gilt.

Warum feiern wir Weihnachten? Erklärung, Geschichte


Das Weihnachtsfest, so wie wir es heute kennen, hat nicht nur den einen Ursprung, sondern setzt sich aus verschiedenen früheren Festen zusammen. Einerseits haben wir die Feierlichkeiten an sich, die in unterschiedlichen Kulturen anders wahrgenommen werden. Auf der anderen Seite steht das Datum des 25. Dezembers und dessen Signifikanz beim heutigen Weihnachten. In diesem Beitrag wird die mögliche Herkunft von Weihnachten besprochen und wie es sich als heutiges Fest etabliert hat.

Weihnachten und die Wintersonnenwende

Die Wintersonnenwende wird mittlerweile von Forschern als der wahre Ursprung von Weihnachten gesehen. Im Prinzip beschreibt dieses Fest die Umstellung der Sonneneinstrahlung auf die Erde. Nach unserer heutigen Kalenderrechnung fallen diese Tage immer auf den 21. Juni (Sommersonnenwende), beziehungsweise auf den 21. Dezember (Wintersonnenwende).

Die Verehrung der Sonne und dessen Umlaufbahn ist etwas, was weit in der Geschichte zurückgeht. Der Umschwung von Sommer auf Winter ist in vielen Völkern der Erde sogar überlebenswichtig gewesen. Umso wichtiger waren die Feiern, die diese Veränderung begleitet haben. Auch die Anbetung von Sonnengöttern gehört dazu, bei den Römern unter anderem der Gott Sol. Dieser Fakt wurde später von der Kirche genutzt, um das heute bekannte Weihnachtsfest durchzusetzen.

Weihnachten als christliches Fest

Der wohl bekannteste Ursprung von Weihnachten stammt aus der christlichen Religion. Heutzutage wird der 25. Dezember als Geburtstag von Jesus Christus gesehen. An jenem Tag haben die drei Hirten, Caspar, Melchior und Balthasar, in einem Stall in Bethlehem die Geburt von Jesus erlebt. Dieses Kind sollte in Zukunft dafür verantwortlich sein, den Menschen Licht, Glück und Frieden zu bringen. Die drei Hirten verbreiteten die frohe Kunde im Land, waren später als die drei heiligen Könige bekannt.

Diese Weihnachtsgeschichte wird auch heute noch so erzählt und von Kindern in der Kirche jährlich aufgeführt. Für gläubige Christen ist dies der Ursprung von Weihnachten und gibt ihnen die Möglichkeit, sich näher mit ihrem Glauben zu beschäftigen. Natürlich kann nicht genau bewiesen werden, ob dies tatsächlich so stattgefunden hat. Auch um die Geburt von Jesus Christus gibt es weiterhin Streitigkeiten. Ob der 25. Dezember auch wirklich stimmt, kann heute so nicht mehr nachvollzogen werden. Das Datum steht nirgends niedergeschrieben, auch nicht in der Bibel. Jedoch ist die Weihnachtsgeschichte fest in der Religion verankert.

Wie ist Weihnachten zu einem Fest geworden?

In den darauffolgenden Jahrhunderten setzte die Kirche diese Geschichte durch, um das Weihnachtsfest zu etablieren. Aktuell wird der Ursprung vom christlichen Weihnachten auf das 4. Jahrhundert nach Christus geschätzt. Hierfür wurden das schon bestehende Fest der Wintersonnenwende und die Anbetung des Sonnengottes Sol zu eigen gemacht und genutzt, um Weihnachten als kirchliche Feier zu etablieren. Bei der damaligen Kalenderrechnung fiel dieser Tag auf den 21. Dezember, der uns heute als 25. Dezember bekannt ist. Somit lässt sich der Ursprung von Weihnachten noch viel weiter zurückverfolgen und wurde nur von der Kirche geschickt eingefädelt, um Feiertage zu schaffen.

Bis ins 18. Jahrhundert war es stets ein christliches Fest, das sich jedoch nach und nach auch auf die glaubensfreie Gesellschaft ausbreitete. Dies geschah nicht zuletzt durch die Kommerzialisierung verschiedener Firmen, sowie die Darstellung des Weihnachtsfestes in unterschiedlichen Teilen der Literatur und Kunst. Symbolbilder, wie etwa der bekannte Weihnachtsbaum oder der Weihnachtsmann, wurden erst sehr viel später geprägt. Durch diese Säkularisierung zwischen Weihnachten und der Kirche konnte sich das Fest weltweit verbreiten.

Wann genau ist Weihnachten? Tag, Datum

Für viele sollte diese Frage einfach zu beantworten sein, aber in Wahrheit ist dies komplizierter, als man denkt. In den meisten Ländern fällt Weihnachten auf den 25. Dezember. Der Tag wird damit verbracht, bei der Familie zu sein, Geschenke auszupacken und gemeinsam zu essen. Aber schon hier gibt es Abweichungen, die je nach Kultur eintreten. Bei uns in Deutschland feiern wir zum Beispiel den 24. Dezember Heiligabend, was für die meisten Familien wichtiger ist als der darauffolgende Tag, an dem eigentlich Weihnachten ist.

Anders sieht es bei orthodoxen Glaubensgemeinschaften aus. Auch sie feiern Weihnachten, ähnlich wie alle anderen Christen. Jedoch findet ihr Weihnachten am 6. und 7. Januar statt. Dies weicht von der Norm ab, ist aber ebenso legitim wie das Fest am 25. Dezember. Der 6. Dezember ist auch als der „Tag der heiligen drei Könige“ bekannt und hat somit ebenfalls eine Verbindung zur ursprünglichen Weihnachtsgeschichte.

Weihnachten im 21. Jahrhundert

Obwohl die Herkunft von Weihnachten aus dem Christentum und der Wintersonnenwende heute bekannt ist, geriet dieser Grund für die meisten Kulturen der Welt in den Hintergrund. Weihnachten wird mittlerweile fast auf der ganzen Welt gefeiert, mit vielen verschiedenen Bräuchen. Dabei sind jedoch nicht alle Völker christlich oder ganz und gar religiös. Selbst bei uns in Deutschland, wo mittlerweile nur noch rund die Hälfte der Menschen aktiv ihre christliche Religion ausleben, gehört das Fest dazu.

Mittlerweile ist Weihnachten ein Fest, um mit den Liebsten zusammenzukommen. In einigen Ländern ist dies traditionell der engste Familienkreis, in anderen Ländern feiert man Weihnachten wiederum mit Freunden oder als Liebespaar. Es ist eine Zeit zum in sich kehren, zum Schenken und zu Ehren der Gemeinschaft und des Friedens.

Was bedeutet „Glass Onion“? Erklärung, Definition, Bedeutung


Der Ausdruck „Glass Onion“ wird als Metapher für Dinge verwendet, die zu Beginn komplex und schwer verständlich wirken, deren Lösung oder Kernproblematik aber eigentlich auf der Hand liegt.

Die Verwendung von „Glass Onion“ als Metapher impliziert, dass eine Thematik vielschichtig ist, das man sorgfältig analysieren und verstehen muss, nur um hinterher festzustellen, dass der Kern des Ganzen zu jeder Zeit sichtbar und einem vielleicht sogar schon bekannt war. (Man konnte die ganze Zeit den Kern sehen, denn die Zwiebel war ja durchsichtig!) Ferner steht die Metapher „Glass Onion“ dafür, dass man etwas überanalysiert hat und sich in etwas hineingesteigert hat, wo kein tieferer oder geheimer Sinn vorhanden war.

Was bedeutet „Glass Onion“? Ursprung, Geschichte, Herkunft

Der Begriff hat seinen Ursprung in dem Song „Glass Onion“ von The Beatles, der auf dem Album „The White Album“ veröffentlicht wurde, das 1968 veröffentlicht wurde. Der Song wurde von John Lennon geschrieben und von der gesamten Band produziert.

„Glass Onion“ ist eine Hommage an andere Beatles-Songs und enthält zahlreiche Anspielungen und Hinweise auf andere Lieder der Band. Zum Beispiel erwähnt der Song „I Am the Walrus“ und „Strawberry Fields Forever“, indem er sagt: „The Walrus was Paul / but thinking it was John / I told you, „I Am the Walrus“ / „Strawberry Fields Forever“.“

Der Ausdruck „Glass Onion“ wird im Song als Metapher für Dinge verwendet, die auf den ersten Blick komplex und schwer verständlich wirken, aber eigentlich auf der Hand liegen. Der Song selbst spielt mit dem Konzept von Rätseln und Hinweisen, die in den Texten anderer Beatles-Songs versteckt sind und die sich auf das Leben und die Karriere der Bandmitglieder beziehen.

Musikalisch gehört „Glass Onion“ zu den rockigen Songs auf dem „White Album“, obwohl er auch einige psychedelische Elemente enthält. Der Song beginnt mit einer lebhaften Gitarren-Intro und hat einen schnellen, treibenden Beat. Der Gesang von John Lennon ist charakteristisch für seine markante Stimme und der Song enthält auch einige laute, ausdrucksstarke Schreie von Lennon.

Insgesamt ist „Glass Onion“ ein interessanter und komplexer Song, der sich mit dem Konzept von Rätseln und Anspielungen befasst und sich auf andere Beatles-Songs bezieht. Es ist ein beliebter Song unter den Fans der Band und wird häufig in Konzerten gespielt.

Glass Onion: A Knives Out Mystery: Bedeutung des Film-Titels

Der Film „Glass Onion: A Knives Out Mystery“ (2022) von Regisseur Rian Johnson ist die Fortsetzung von „Knives Out – Mord ist Familiensache“, dem erfolgreichen US-Krimi aus dem Jahr 2019. Auch hier taucht die Glass Onion Thematik auf, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenden Sinn. Der Privatdetektiv Benoit Blanc, gespielt von Daniel Craig, findet sich erneut in einem verworrenen Fall wieder, in dem jede Person einer bunt zusammengewürfelten Truppe ein Motiv zu haben scheint. Doch diesmal sind die Dinge noch komplizierter, denn jedes Indiz, das Blanc findet, führt ihn in eine andere Richtung und scheint wie eine Zwiebel, deren Schichten immer weiter aufgeschlagen werden, ohne dass man das Kernproblem erkennt.

Doch auch die Personen selbst sind komplex und wirken vielschichtig – auf den ersten Blick scheinen manche ganz normal zu sein, doch je tiefer Blanc gräbt, desto mehr dunkle Geheimnisse und Intrigen kommen ans Licht. Es stellt sich heraus, dass jedes Mitglied der Gruppe seine eigenen Agenden verfolgt und sich gegenseitig belügt und betrügt. Am Ende muss Blanc herausfinden, wer in der Gruppe die Mörderin oder der Mörder ist – wer am meisten zu verbergen hat und am meisten zu gewinnen hat, indem er oder sie für den Mord verantwortlich ist. Als er es herausfindet, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen, denn die Lösung des Falls lag die ganze Zeit vor seiner Nase.

Im Endeffekt bezieht sich der Begriff „Glass Onion“ auf die Idee, dass etwas komplex und schwer durchschaubar ist, wie eine Zwiebel, deren Schichten immer weiter aufgeschlagen werden, ohne dass man das Kernproblem erkennt. Im übertragenden Sinn kann die „Glass Onion“ Thematik auch auf Menschen oder Situationen angewendet werden, die auf den ersten Blick scher zu durchschauen sind erschauen, aber bei genauerer Betrachtung einfacher gestrickt sind, als sie zunächst scheinen. In der Kunst kann die „Glass Onion“ Thematik kann in verschiedenen Kontexten, wie Krimis, Thrillern oder Mysterien, eine Rolle spielen und dazu beitragen, Spannung und Verwirrung zu erzeugen.

Glass Onion als Metapher im Alltag

Auch im Alltag kann der Begriff „Glass Onion“ auf verschiedene Weise verwendet werden, um auf komplexe oder verwirrende Situationen oder Personen hinzuweisen.
Zum Beispiel:

„Diese Firma ist wie eine „Glass Onion“. Erst mischen alle mit und man weiß nicht an wen man sich wenden soll, im Endeffekt entscheidet aber die Frau des Inhabers. Hätte ich mich gleich an sie wenden können.“

„Meine Schwiegermutter ist wie eine Glass Onion. Auf den ersten Blick scheint sie furchtbar kompliziert und unfreundlich zu sein, aber je besser ich sie kennen lerne, da merke ich dass sie einfach nur das Beste für uns will.“

„Dieses Projekt ist wirklich eine Glass Onion. Je mehr tiefer ich ins Thema einsteige, desto mehr merke ich wie einfach die Lösung im Grunde ist.“

Der Ausdruck „Glass Onion“ funktioniert somit als Metapher, um Situationen oder Personen zu beschreiben, die kompliziert und verworren erscheinen, deswegen überanalysiert werden, deren Lösung oder Kernproblematik im Grunde aber simpel ist und von Anfang an zu erkennen war.

Wer ist Scaramouche? Erklärung


Scaramouche ist eine Figur des italienischen Commedia dell’arte, einer traditionellen Form des Theaters, die im 16. Jahrhundert in Italien entstanden ist. Die Commedia dell’Arte war bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts populär. Sie basiert auf improvisierten Szenen und setzt sich aus festen Charakteren und Masken zusammen, die als Stereotypen verwendet werden.

Die Commedia dell’Arte wurde hauptsächlich im Straßentheater und in Theaterhäusern aufgeführt und war auch in anderen Ländern Europas sehr beliebt. Die Darsteller trugen Masken und Kostüme, die ihre Charaktere symbolisierten und die Zuschauer dazu einluden, sich in die Geschichten und die Gefühle der Charaktere hineinzuversetzen.

Sie umfasste viele verschiedene Charaktere, die sich durch ihre Persönlichkeit, ihr Aussehen und ihre Masken unterschieden. Scaramouche ist eine der zentralen Figuren der Commedia dell’arte.

Für welchen Charakter steht Scaramouche?

Er wird als schelmischer, listiger und cleverer Charakter beschrieben und steht für Intelligenz, Körperlichkeit und Mut. Scaramouche trat oft als Widersacher von Pantalone auf, dem reichen Kaufmann, und verkörperte das Gegenstück zu diesem Charakter, indem er als armer, aber cleverer Trickser dargestellt wurde. Die Figur Scaramouche repräsentiert einen skurrilen und schelmischen Edelmann, der oft als Bösewicht oder als Helfer von Helden in Theaterstücken auftritt. Der Charakter Scaramouche ist bekannt für seine komischen und spielerischen Eigenschaften und wurde oft von Schauspielern in Karnevalskostümen dargestellt.

Die Figur des Scaramouche ist typischerweise in einem schwarzen oder braunen Kostüm mit einer Maske, die das Gesicht teilweise verdeckt, gekleidet. Er trägt eine lange, dunkle Perücke und eine Maske, die seine Augen und Nase verdeckt.

Er war für seine schnellen Verwandlungen und seine Fähigkeit bekannt, sich jeder Situation anzupassen. In seinen Auftritten setzte er sich oft mit Themen wie Politik, Gesellschaft und Klassenunterschieden auseinander und nutzte seine Rolle, um kritische Anmerkungen und Satiren einzubringen.

Scaramouche war dafür bekannt, dass er sich gerne in Streitigkeiten einmischte und seine Meinung oft mit Witz und Ironie äußerte. Er war auch als Vermittler zwischen den verschiedenen Figuren der Commedia dell’arte bekannt und fungierte oft als Sprecher für andere Charaktere. Er war auch als Karikaturist und Satiriker bekannt. Oft wurde er als Zeichen für die Unterdrückung durch und den Widerstand gegen herrschenden Klassen gesehen.

„Scaramouche: Eine Theaterfigur mit Einfluss auf andere Kunstformen“

Obwohl Scaramouche ursprünglich als Theaterfigur entwickelt wurde, hat er auch Einfluss auf andere Kunstformen gehabt. Er wurde zum Beispiel auch in Opern, Balletten und in Romanen verwendet, um die Rolle des Tricksers und des Satirikers zu verkörpern.

Scaramouche ist auch heute noch eine beliebte Figur in verschiedenen Theaterproduktionen und wird oft als Symbol für Intelligenz und Mut verwendet.

Scaramouche in Genshin Impact

Scaramouche ist auch eine Figur in der beliebten Videospiel-Serie Genshin Impact. In diesem Spiel ist Scaramouche ein Angriffs-kräftiger Charakter, der durch seine flinke Beweglichkeit und seine Fähigkeit, Gegner zu täuschen und zu blenden, im Kampf von Nutzen ist.

Scaramouche ist ein menschenähnliches Wesen mit langen, roten Haaren und einem maskenartigen Gesicht, das an die ursprüngliche Figur des italienischen Theaters erinnert.

In Genshin Impact ist Scaramouche eine spielbare Charakterfigur, die dem Element Pyro (Feuer) zugeordnet ist. Sie wird als mutig, leidenschaftlich und leicht zu reizen beschrieben und hat die Fähigkeit, Feuerschaden zu verursachen und die Beweglichkeit von Gegnern zu verringern. Scaramouche ist eine beliebte Wahl für Spieler, die einen feurigen Charakter mit Unterstützungsfähigkeiten bevorzugen.

In Genshin Impact ist Scaramouche eine der fünf Anemo-Bewahrer, die die Elementar-Energie Anemo kontrollieren und nutzen können. Scaramouche kann Anemo-Angriffe einsetzen, um Gegner zu verwirren und sie in die Luft zu schleudern, um sie leichter angreifen zu können. Scaramouche ist auch in der Lage, Heilfähigkeiten zu nutzen, um sich und seine Verbündeten zu heilen. In Genshin Impact hat Scaramouche eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Gegnern und dem Erforschen der Welt des Spiels.

Was ist Nation Building? Bedeutung, Definition, Erklärung


Im Nation Building geht es darum, die nationale Einheit und die Integration der Bevölkerung zu stärken, um eine stabile und umfassende Nation zu schaffen. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen erreicht werden, wie zum Beispiel die Schaffung gemeinsamer Strukturen und Institutionen, die Förderung von Bildung und Kultur, die Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung und die Verbesserung der Lebensbedingungen der Bevölkerung.

Was ist Nation Building? Bedeutung, Definition, Erklärung

Nation Building bedeutet die Entstehung einer eigenständigen Nation mit eigener sprachlicher, religiöser, kultureller, ethnischer, sozialer, wirtschaftlicher und sozialer Identität und Denkweise. Die Tatsache, dass die Mitglieder dieser Staatengemeinschaft all diese Elemente gemeinsam haben, ist jedoch nicht entscheidend für die Bildung einer Nation.

Weltweit ist zu beobachten, dass sich Gruppen innerhalb von Ländern in verschiedenen Faktoren grundlegend unterscheiden, aber dennoch ein gemeinsames Identitätsgefühl haben. Tatsächlich sind regionale Unterschiede in ethnischen, kulturellen oder religiösen Aspekten innerhalb eines Landes eher die Regel als die Ausnahme. Nicht die Homogenität und Unverschiedenheit eines Volkes, sondern das homogene Zugehörigkeitsgefühl der nationalen Gemeinschaften ist der grundlegende Faktor für erfolgreiches Nation Building.

Nation Building: Wie eine Nation entsteht

Nation Building ist keine logische Wissenschaft und jeder Einzelfall muss gesondert bewertet werden. Die Prämissen, Prozesse und Ergebnisse der erfolgreichen oder erfolglosen Bildung einer Nation können auch teilweise fehlen. Darüber hinaus können einige Faktoren bei der Bildung einer Nation wichtiger sein als andere.

Nation Building wurde historisch nach bestimmten Mustern betrachtet, die sich in unterschiedlichen Formen manifestiert haben. Auch die Bestimmung des Einflusses anderer Länder und ihrer Vertreter hat einen großen Einfluss, daher ist auch zu berücksichtigen, ob die Entstehung der Nation auf eigene innere Stärke oder auf fremden Einfluss zurückzuführen ist.

Was passiert beim Nation Building?

Nation Building ist ein komplexer Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst wird. Einige der Gründe, warum Nationenbildung oft mit Massengewalt und Vertreibungen einhergeht, sind:

Machtstreben:
Die Gründung einer Nation kann oft von einer Gruppe von Menschen angestrebt werden, die politische oder wirtschaftliche Macht anstreben und bereit sind, Gewalt einzusetzen, um ihre Ziele zu erreichen.

Ethnische oder nationale Konflikte:
Oft gibt es tief verwurzelte ethnische oder nationale Spannungen zwischen den Menschen, die sich einer Nation anschließen wollen. Diese Spannungen können sich in Gewalt entladen, wenn die Menschen versuchen, ihre eigene Identität und ihre Interessen zu verteidigen.

Religiöse oder ideologische Unterschiede:
Nationenbildung kann auch von religiösen oder ideologischen Unterschieden angetrieben werden, die zu Konflikten und Gewalt führen können.

Kolonialismus und Unterdrückung:
In vielen Teilen der Welt ging die Nationenbildung einher mit der Unterdrückung von Völkern durch koloniale Mächte. Dies kann zu Widerstand und Gewalt führen, wenn schwache Völker um ihre Unabhängigkeit und Selbstbestimmung kämpfen.

Nationenbildung muss nicht immer von Gewalt und Konflikten begleitet sein. In einigen Fällen kann die Gründung einer Nation friedlich und kooperativ verlaufen, wenn es den Erfolg bringt, ihre Unterschiede zu überbrücken und gemeinsame Ziele zu verfolgen.

Ziele des Nation Buildings

Der Aufbau von Institutionen, die für die Regierungsführung, die Verwaltung von Ressourcen und die Einhaltung von Gesetzen verantwortlich sind. Dazu gehören zum Beispiel Parlamente, Gerichte und Verwaltungsbehörden.

Verbesserung der sozialen Dienste:
Nation Building kann auch darauf abzielen, die sozialen Dienste in einem Land zu verbessern, indem zum Beispiel Schulen und Krankenhäuser gebaut werden.

Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung:
Ein weiteres Ziel von Nation Building kann sein, die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes zu fördern, indem zum Beispiel Investitionen in Infrastrukturprojekte realisiert werden.

Förderung von Einheit und Solidarität:
Nation Building kann auch dazu beitragen, die Einheit und Solidarität der Bevölkerung einer Nation zu stärken, indem zum Beispiel gemeinsame Werte und Ziele vermittelt werden.
Nation Building kann von Regierungen, internationalen Organisationen oder Nichtregierungsorganisationen durchgeführt werden.
Nation Building hat viele Bedeutungen und Auswirkungen, die je nach den Umständen und Zielen des Prozesses variieren können.

Bedeutungen von Nation Building

Stabilisierung und Frieden:
In einigen Fällen kann Nation Building dazu beitragen, ein Land zu stabilisieren und Konflikte friedlich zu lösen, indem zum Beispiel institutionelle Strukturen aufgebaut werden, die Regierungsführung und die Verwaltung von Ressourcen sicherstellen.

Wirtschaftliche Entwicklung:
Nation Building kann auch dazu beitragen, die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes zu fördern, indem zum Beispiel Investitionen in Infrastruktur gebaut werden und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert werden.

Einige Beispiele für Nation Building

Nation Building: Deutschland

Die Wiedervereinigung Deutschlands nach dem Fall der Mauer:
Die Wiedervereinigung Deutschlands fand am 3. Oktober 1990 statt, als der Einigungsvertrag in Kraft trat und die DDR offiziell ein Teil der BRD wurde. Die Wiedervereinigung war ein historisches Ereignis, das die deutsche Geschichte nachhaltig verändert hat und das auch Auswirkungen auf Europa und die ganze Welt hatte. Es gab jedoch auch Herausforderungen und Probleme, die im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung auftraten, wie zum Beispiel wirtschaftliche Schwierigkeiten in den neuen Bundesländern und die Integration von Migranten aus der DDR.

Nation Building: Nordirland

Er begann Ende der 1980er Jahre und setzte sich in den 1990er Jahren fort. Er umfasste verschiedene Verhandlungen und Vereinbarungen, die darauf abzielten, den Konflikt friedlich zu lösen und eine stabile und inklusive Regierung in Nordirland aufzubauen. Ein wichtiger Meilenstein war der „Good Friday Agreement“ von 1998, der eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Gemeinschaften in Nordirland vorsah und die Gründung einer gemeinsamen Regierung ermöglichte.

Er ist bis heute ein laufender Prozess und es gibt immer noch Herausforderungen und Spannungen. Trotzdem hat der Friedensprozess zu einer deutlichen Verbesserung der Sicherheitslage in Nordirland beigetragen und zu einem Rückgang der Gewalt. Der Friedensprozess ist auch ein Beispiel dafür, wie komplexe und langanhaltende Konflikte friedlich gelöst werden können, wenn alle Beteiligten bereit sind, Kompromisse einzugehen und miteinander zu arbeiten.

Nation Building: Afghanistan

Nach dem Fall des Taliban-Regimes wurde im Rahmen von Nation Building in Afghanistan ein neues politisches System aufgebaut und Institutionen wie die Polizei und die Armee.

Die Förderung von Bildung und Kultur in Entwicklungsländern:
In vielen Entwicklungsländern wird Nation Building genutzt, um die Bildungs- und Kulturinfrastruktur zu verbessern und damit die nationale Identität und Solidarität zu stärken.

Der Aufbau von Gemeinden in Katastrophengebieten:
Nach Naturkatastrophen oder Kriegen kann Nation Building dazu beitragen, die betroffene Bevölkerung zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, ihre Gemeinden wieder aufzubauen und neu zu integrieren.

Was ist „comic relief“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff comic relief besitzt mehrere Bedeutungen. Als Stilmittel meint er auf Deutsch einfach nur „komische Erleichterung“. Er bezeichnet Inhalte einer literarischen Erzählung, die zur Auflockerung und Aufheiterung gedacht sind. Dabei kann die Situation lustig und komisch sein, es ist aber auch zulässig, dass eine Person innerhalb der Geschichte eine humorvolle Aussage tätigt.

Viele Komödien beinhalten tragische Dinge, dagegen sind in Tragödien ebenfalls komische Elemente enthalten. Da es jedoch schnell langweilig wird, wenn die Hauptperson nicht ernstzunehmen ist, übernehmen die witzigen Sachen eher die Nebenpersonen. Sie sorgen dafür, dass die Zuschauer sich innerhalb des Filmes oder des Stückes etwas erholen, bevor es mit der Spannung weitergeht. Ein comic relief findet oft als Nebenhandlung statt.

Was ist „Comic Relief“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Wer zuletzt lacht, tut es bekanntlich am besten. Es existieren unterschiedliche Varianten von comic reliefs. Wenn sich die Darsteller selbst amüsieren, erfolgt die auflockernde Erleichterung auf interne Weise. Beim external comic relief hingegen ist der Witz nur für die Zuschauer erkennbar. Die Handlung muss nicht lustig sein.

Besonders beliebt sind comic reliefs in Comics und Erzählungen. Auch das Fernsehen ist voll davon. In Krimis wird Gebrauch davon gemacht, wenn beispielsweise die Gerichtsärzte den Leichenfund mit unpassenden Aussagen quittieren. Und wenn vor einem Einbruch komische Erleichterungen aufeinanderfolgen, wird die Situation besonders eindringlich.

Um den literarischen Zuammenhang im Bezug auf den Begriff comic relief zu verstehen, können Beispielsätze dienen. In folgenden Sätzen wird das Wortpaar sinnvoll eingesetzt:

Wir wurden dazu beauftragt, für eine Filmproduktion die comic reliefs beizusteuern.

Er (der Schriftsteller) benutzt jedoch auch komische Erleichterungen, gemischt mit schwarzem Humor.

Sie ist etwas von ihrer Rolle abgewichen und wurde ein comic relief Charakter.

Wenn der Kosmos einer Geschichte zu dunkel wird, kann es lustigt sein, da die Erzählung nur noch wenig Sinn ergibt. Auf diese Weise kommt ein kreatives comic relief zustande.

Interessante Statistiken über das comic relief

Comic relief ist ein Begriff, der relativ oft benutzt wird. Obwohl er modern klingt, gibt es 500 Jahre alte Schriftstücke in englischer Sprache, in denen der Begriff vorkommt. Seit dem 16. Jahrhundert hat er sich immer weiter verbreitet.

Das Wortpaar ist nicht nur im angelsächsischen Sprachraum bekannt. In anderen Sprachen existieren ähnlich klingende Begriffe, die die gleiche Bedeutung haben. Auf Spanisch sagt man alivio cómico. Dagegen sagen die Franzosen comique. Der türkische Begriff dafürlautet komik kabartma.

Bekannte Persönlichkeiten über Comic Relief

Der Bestsellerautor Larry King erlebt sein comic relief nach einem Tag voll harter Arbeit. Für ihn bedeutet der Begriff auch Entspannung. Jason Wiles hingegen findet, er sei in seinen Rollen oft für eine komische Erleichterung verantwortlich. Obwohl die Person, die er im Film „Third Watch“ gespielt hatte, einen eher traurigen und düsteren Charakter gehabt habe, sei das Publikum teils recht amüsiert über ihn gewesen. Und Nikki Reed ist der Meinung, Bella hätte in „Breaking Dawn“ einen wichtigen Beitrag zum Auflockern der Stimmung geleistet.

John Morreall geht das comic relief etwas komplexer an und bindet es in ästhetische, psychologische und ethische Fragen ein. Auch der große Philosoph Friedrich Nietzsche hatte einen Sinn für Humor, den man als comir relief bezeichnen kann und der zur Abwechslung immer etwas Heiterkeit in seine düsteren Gedankengänge brachte.

Fazit: Was ist Comic Relief?

In einer ernsthaften, traurigen, dramatischen oder brutalen Erzählung oder Szene braucht es Momente, in denen man einfach einmal ein bisschen lachen kann. Deshalb ist comic relief ein Begriff, der in jedem Fall seine Existenzberechtigung hat. Ein comic relief kann auch eher unterbewusst eingebaut werden und muss gar keine Situation sein, die sich vom Plot unterscheidet oder aus dessen Rahmen herausrutscht.

Weitere Bedeutungen: Comic Relief

1985 war das Jahr der Gründung der Organisation Comic Relief, einem bekannten Wohlfahrtsverein aus Großbritannien. Die Projekte dieser Stiftung sind vielfältig und reichen von der Hilfe gefährdeter und bedrohter Personengruppen in unterschiedlichen Orten dieser Welt bis hin zur Bekämpfung von Hungersnöten. Unter den Unterstützern des Projekts finden sich viele bekannte Namen wie Stephen Fry, Kate Bush und Rowan Atkinson.

Im Rahmen des Hilfsprojekts findet zweimal im Jahr die gleichnamige britische Fernsehsendung statt. Am „Tag der roten Nase“ sind viele Prominente in Äthiopien und anderen afrikanischen Ländern unterwegs. Seit 1985 wurden zwischen ein und zwei Milliarden Pfund für Comic Relief eingesammelt. Das Ziel der wohltätigen Organisation ist eine Welt ohne Hunger, Ungerechtigkeit und Armut. Flucht und Obdachlosigkeit solle nicht mehr notwendig sein. Comic Relief wird auch von Sportvereinen unterstützt.

Warum ist das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe? Erklärung, Geschichte


Als höchste deutsche Instanz der Judikative steht das Bundesverfassungsgericht immer wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Wenn wieder einmal über ein höchstes Urteil in Deutschland berichtet wird, geht damit auch immer die Frage einher, warum es denn gerade in Karlsruhe zu finden ist und in keiner der anderen Städte, die eine besondere Historie mit den Institutionen in Deutschland haben. Ein Sitz in Berlin, nahe der restlichen Politik, erscheint da da sinnvoller. Tatsächlich ist es vor allem eine pragmatische Nachkriegsentscheidung gewesen, die für diesen Sitz gesorgt hat. Inzwischen wird der Sitz in Karlsruhe aber auch als eine Art symbolische Trennung von den restlichen Institutionen Deutschlands ausgelegt.

Geschichte des Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe

Dass die Auswahl für das oberste Gericht der neuen Bundesrepublik Deutschland gerade auf Karlsruhe gefallen ist, war am Ende natürlich kein Wunder – auch, wenn es bereits von Beginn an zu der einen oder anderen Kontroverse geführt hat. Es war vor allem die Teilung von Deutschland, die am Ende dafür sorgte, dass das Gericht in Karlsruhe landete. Leipzig als vorheriger Sitz der obersten deutschen Gerichte war nicht nur geschichtlich verbrannt, sondern nun auch Teil der sowjetischen Besatzungszone und späteren DDR. Entsprechend konnte man hier nicht an die historischen Fäden anschließen. Ähnliches galt für Berlin, das im Jahr 1950 noch in einem sehr unsicheren Zustand war, in dem niemand wusste, ob die Stadt in den nächsten Jahren noch nutzbar sein würde.

Den Ausschlag sollte schließlich die Vergabe des ursprünglichen obersten Gerichts der Bundesrepublik liefern. Nach einem langen Verfahren entschied man sich bei der Schaffung des Bundesgerichtshofes für Karlsruhe. Der Grund lag darin, dass die Stadt vergleichsweise wenig zerstört war, gute Wohnungen bot und darüber hinaus ein repräsentatives Gebäude anzubieten hatte. Damit konnte man sich gegen Köln, Hamburg, Frankfurt und andere Bewerber durchsetzen, die nur zu gerne das oberste Gericht der neu gegründeten Bundesrepublik in den eigenen Stadtgrenzen gehabt hätten.

Dass am Ende auch das Bundesverfassungsgericht in die Stadt einziehen sollte, in der bereits das andere oberste Gericht der Bundesrepublik zu finden ist, hatte schließlich Gründe, die aus reinem Pragmatismus geboren waren. Viele der Richter, die unbelastet agieren konnten, waren gleichzeitig Anwärter darauf, am Ende am Bundesverfassungsgericht zu agieren. Zudem kam auch hier dazu, dass die Richter mit ihren Familien schließlich in der Stadt leben würden – auch, wenn es in den Richtern in der Anfangszeit freigestellt war, ob sie wirklich umziehen wollten oder ihren Lebensmittelpunkt behalten wollten.

Erst im Prinz-Max-Palais angesiedelt und schließlich 1969 mit einem Neubau beglückt, wurde das Bundesverfassungsgericht schließlich zu der Karlsruher Institution und es wurde von den Karlsruher Urteilen gesprochen. Dabei wird oft ignoriert unter welch schwierigen Umständen Richter und Mitarbeiter in den ersten Jahren gewohnt haben, weil weder ausreichend Platz im Gebäude vorhanden war, noch die Wohnungen das boten, was die Gesetzgeber versprochen hatten. Die ersten zwanzig Jahre des obersten deutschen Gerichtes waren schwierig. Und es wurde noch schwieriger als sich die Wiedervereinigung andeutete.

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe nach der Wiedervereinigung

Nachdem DDR und BRD wieder zu einem Staat geworden waren, begann die Konsolidierung in der deutschen Bürokratie. Sämtliche Ministerien und staatlichen Stellen hatten sich in Bonn angesiedelt und selbst 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist der Umzug von Bonn nach Berlin nicht völlig abgeschlossen. Die Flüge zwischen den beiden Städten für die obersten Beamten sind bis heute Normalität und es wird mit Sicherheit weitere 20 Jahre dauern, bis sich auch die letzten Institutionen in Berlin angesiedelt haben. Gerade bei der Debatte um das Bundesverfassungsgericht ging es auch oft um diesen Punkt. Warum umziehen, wenn all die anderen Verfassungsorgane, bisher auch nicht in der gleichen Stadt angesiedelt sind?

Inzwischen sind Bundestag, Bundesrat und Bundespräsident in der gleichen Stadt angekommen und Berlin ist die unumstrittene Hauptstadt des deutschen Staates. Es gab zwar einige Debatten darum, ob nun auch das oberste Gericht Deutschlands in die Hauptstadt umziehen sollte, bisher hat aber keine von diesen Diskussionen ernsthaft an Fahrt aufgenommen. Die Menschen haben sich damit arrangiert, dass die obersten deutschen Urteile aus der Stadt Karlsruhe kommen und es ist beinahe zu etwas wie einer Marke für das Bundesverfassungsgericht geworden. Gegner eines möglichen Umzugs würden sogar einwerfen, dass der Standort ein Vorteil ist.

Während die Legislative mit all ihren Institutionen in Berlin heimisch geworden ist, ist die räumliche Trennung zu der Judikative ein beinahe symbolischer Vorteil. Immer wieder kommt es vor, dass das Bundesverfassungsgericht die Entscheidungen des Gesetzgebers entweder in Frage stellt oder für falsch erklärt. Dass es dann auch noch von einem Gericht am anderen Ende des Landes ausgesprochen wird, verdeutlicht noch einmal, wie wichtig die Gewaltenteilung für den modernen deutschen Staat ist.

Was ist Karens Diner? Erklärung, Filialen Deutschland


Karens Diner ist eine Fast-Food-Kette mit Filialen in Großbritannien, Australien und in den USA. Ganz im Stil der 1950er Jahre gehalten, bietet Karens Diner Burger, Pizza, Pommes Frites, Chicken-Wings an. Doch wer in Karens Diner speist, muss über eine dicke Haut verfügen und über sich selbst lachen können.

Karens Diner – großartiges Essen und furchtbarer Service

Wenn Kundinnen bzw. Kunden die Fast-Food-Kette besuchen, werden sie auf übelgelaunte und unfreundliche Servicekräfte treffen. Diese geben ihnen offen zu verstehen, dass ihr Tag großartig gewesen ist, bevor die Kundschaft kam. Die Servicekräfte in Karens Diner nehmen ihren Job ernst und sparen weder mit Beleidigungen noch mit dem provokant erhobenen Stinkefinger.

So kann es schnell passieren, dass die Gäste 5 Minuten lang warten müssen, bevor eine Kellnerin oder ein Kellner sie eines Blickes würdigt. Sind sie zu spät gekommen, müssen sie sich mit dem Gesicht zur Wand stellen und über Ihren Fehler gut nachdenken. Haben sie im Vorfeld keine Reservierung gemacht, müssen sie draußen Ihr Essen zu sich nehmen.

Die sichtlich genervte Servicekraft führt die Kundin oder den Kunden an ihren Tisch und wirft aus gut zwei Meter Entfernung die Speisekarte darauf. Diese landet auf dem Boden und die Gäste müssen sie selbst aufheben. Dabei fallen Kraftausdrücke seitens der Kellnerin oder des Kellners. „Setzt euch hin und haltet die Klappe“, keifen diese zum Beispiel.

Danach folgt ein minutenlanges Warten auf das Essen. Währenddessen müssen Gäaste ein Bild ausmalen. Haben sie die Aufforderung ignoriert, werden sie von den Servicekräften verbal angegriffen. Die Getränke müssen sie der empört dreinblickenden Servicekraft selbst aus der Hand nehmen. Die Speisen werden lieblos auf den Tisch geworfen. Und das ist noch nicht die Spitze des Berges.

Fiese Spiele in Karens Diner

Gerne greifen die Kellnerinnen und Kellner von Karens Diner zum Mikrofon und ziehen die Gäste öffentlich in triviale Spiele hinein. Sie machen sich über deren Essensvorlieben, Kleidungsstil oder Extrawünsche lustig. Selbst das Alter ist nicht vor ihren spitzen Zungen gefeit.

Haben die Servicekräfte ein kleines Loch im Pullover einer Gästin oder eines Gastes bemerkt, muss sich diese bzw. dieser darauf gefasst machen, dass ihre Unordentlichkeit unsanft kritisiert wird. Ernähren sich einige Gäste vegan oder vegetarisch? In diesem Fall ist es keine gute Idee, zu Karens Diner zu kommen. Mit einem lauten „Muuuuuh“ werden sie ausgelacht und derb ausgeschimpft. Verlangen sie nach noch einem Wein, werden sie als „verdammte Alkoholiker“ beschimpft. Sollten einige der Gäste betagt sein, erhalten diese ein Papierhut mit dem Schriftzug „Ich erinnere mich an die Dinosaurier“ auf den Kopf gesetzt. Und verlangen Sie als Gast nie, die Chefin oder den Chef von Karens Diner zu sprechen. Sie werden ignoriert, denn Ihre Wünsche oder Anregungen sind ihnen egal. „Sie können sich beschweren, bis der Arzt kommt, es interessiert uns buchstäblich nicht“, steht unmissverständlich auf der Homepage des Diners.

Der Abend endet genauso wie er startete – im rauen Ton. „Geht bezahlen! Und dann raus hier!“, rufen die Servicekräfte Ihnen mit erhobenen Stinkefingern entgegen und verlangen zudem nach einem üppigen Trinkgeld. „Verschwindet! Auf Nimmerwiedersehen! Lasst euch von der Straßenbahn überfahren!“, poltert ein rotzfrecher Kellner.

Doch jede Pöbelei hat ihre Grenzen. So dürfen die Servicekräfte weder das Gewicht, die Herkunft noch die Religion der Kundinnen und Kunden kommentieren. Das Berühren der Gäste ist tabu, genauso wie rassistische oder sexistische Sprüche.

Karens Diner – beliebt und rege besucht

Allen Beleidigungen, Stinkefingern und dem schrecklichen Service zum Trotz: Karens Diner erfreut sich bei vielen Menschen großer Beliebtheit.

So schwärmt ein Kunde scherzhaft-offensiv: „Fürchterlich, einfach fürchterlich. Ich kann es kaum erwarten, wieder hinzufahren“. Weiter schreibt er, es sei „seine beste Erfahrung gewesen“. Viele Kundinnen und Kunden geben an, sie kämen zu Karens Diner, um „etwas anderes und Neues auszuprobieren“. Sie schätzen das leckere Essen und den grässlichen Service und beschreiben ihren Besuch in Karens Diner als „unvergesslich“ und „besonders“.

In jedem Fall müssen die Gäste über eine gute Portion Humor und Selbstbewusstsein verfügen. Der ausgesprochen raue und mit zahlreichen Beleidigungen geschmückte Ton in Karens Diner ist sehr grenzwertig. Deshalb dürfen Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren nur in Begleitung sorgeberechtigter Personen kommen.

Karens Diner – Ursprung des Namens

Der Begriff „Karen“ stammt aus den USA und hat sich ab 2010 viral über das Internet in Form von bissigen Memes verbreitet. Der Name Karen geht jedoch nicht auf eine tatsächliche Person zurück, welche den Laden eröffnete. Es handelt sich dabei um ein Klischee. Karens sind weiße und privilegierte Frauen, meist mittleren Alters mit kurzer blonder Frisur (meistens einem Bob), welche ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen.

Typisch für eine Karen ist, dass sie sich besserwisserisch gibt und andere belehrt, überheblich ist, sich über jede Kleinigkeit beschwert, sich immer im Recht befindet und Servicekräfte herablassend behandelt. Oft verlangt sie sofort nach dem Vorgesetzten, wenn ihr etwas missfällt. Daraus resultiert für das Karen-Meme auch der typische Spruch „Can I speak to your manager?“ In diesem Zusammenhang zieren die Sprüche „Unsere Mitarbeiter sind unhöflich, unsere Manieren sind nicht existent“ sowie „Rufen Sie doch den Manager… WAGEN SIE ES“! die Homepage von Karens Diner.

Der genaue Ursprung des Karen-Memes bleibt derweil unbekannt. Es gibt Verweise auf Filme oder Lieder, in denen der Name Karen im negativen Zusammenhang fiel.

Gibt es Karens Diner auch in Deutschland?

In Deutschland müssen sich die Menschen jedoch gedulden. Bisher sind keine Filialen in Planung.

Das erste Karens Diner wurde erst 2021 in Sydney, Australien eröffnet. Weil das Konzept so gut ankam, folgten drei weitere Filialen in Australien und zwei in Großbritannien. Weitere Filialen in Neuseeland, in den USA sowie in Kanada sind geplant.

Die Bedeutung von Körperhaltung, Rhetorik und Atmung für ein souveränes Auftreten bei einem professionellen Gespräch


Sowohl bei Vorstellungsgesprächen, Präsentationen und anderen Vortragsformen beginnt der erste Eindruck bereits beim Eintreten der in der nahen Zukunft sprechenden Personen. Sofern sich das Publikum bereits vor Ort befindet, verschafft es sich innerhalb von wenigen Sekunden einen Eindruck vom Präsentanten. Wie lässt sich dieser Umstand ausnutzen?

Die selbstbewusste Körperhaltung als Türöffner

Viele Menschen beurteilen ihr Gegenüber zunächst mehr oder weniger bewusst im Hinblick auf dessen seriöses Auftreten. Beispielsweise anhand des Business Outfits, der Accessoires wie einer Tasche von Prada und anderen Elementen wie der Frisur, der Hände und der Zähne. Und auch die Pflege des Körpers und das gekonnte Make Up mit Produkten wie denen von Charlotte Tilbury werden dabei häufig miterfasst.

In diesem Zusammenhang spielt jedoch auch dessen Körperhaltung eine wichtige Rolle, verrät sie doch noch vor dem ersten gesprochenen Wort einiges über den gleich redenden Menschen. An ihr lassen sich Selbstbewusstsein oder auch Unsicherheit ablesen. Deshalb ist es wichtig, diese mithilfe eines Videos oder eines aufrichtigen Feedbacks von Dritten regelmäßig zu kontrollieren. Besonders beachtenswert sind dabei die folgenden Aspekte.

Positionierung des Körpers inklusive der Arme und Beine: Ein aufrechter Stand mit Füßen, die auf Hüftbreite auseinander stehen und auf die das Gewicht gleichmäßig verteilt ist, ist der wortwörtliche erste Schritt zu einem präsenten Auftreten. Er wird durch leicht nach hinten verlagerte, locker gehaltene Schultern zusätzlich verstärkt.

Gestik: Wie schon angesprochen, drücken bereits die lockeren, nicht verkrampften Schultern Selbstbewusstsein aus. Eine lebendige Gestik unterstreicht dies zusätzlich – beispielsweise in Form eines gut dosierten Händedrucks. Natürlich möchte das Gegenüber nicht erschlagen werden; man wirkt aber eindeutig dynamischer, wenn die Hände weder verkrampf gehalten noch in einer Hosentasche versteckt werden.

Die Haltung des Kopfes: Wer den Kopf gerade hält und sein Gegenüber direkt und offen anschaut, drückt aus, dass er mit Aufmerksamkeit am Gespräch teilnimmt und sich nicht verbergen möchte. Wesentlich dabei ist, das Gegenüber nicht anzustarren, sondern ihm mit einer freundlichen, dezenten bis etwas lebhafteren Mimik zu zeigen, dass das Gespräch als wichtig empfunden wird.

Gekonnt vom für das Treffen relevanten Thema sprechen

Wer sich als der Richtige für den Job oder als anderweitiger Experte in einem bestimmten Themengebiet präsentieren möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass er über die entsprechende fachliche Qualifikation verfügt. Doch Fachwissen alleine reicht meistens nicht. Es kommt genauso darauf an, thematische Prioritäten setzen zu können und zu wissen, wann und mit wem man über was spricht.

Um die Zuhörer effektiv mitzunehmen, ist es wichtig, das Fachvokabular korrekt anzuwenden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, genug Pausen für die Verarbeitung des gerade Gesagten und potenzielle Rückfragen zu bieten. Und nicht zuletzt ist auch das passende Verhältnis zwischen Emotionalität und Sachlichkeit zu berücksichtigen.

In diesem Zusammenhang ist das fünfstufige Modell nach Aristoteles erwähnenswert.

  1. Auf der ersten Stufe des Vortrags geht es darum, das Interesse des Zuhörers auf emotionaler Ebene zu wecken.
  2. Im Rahmen der zweiten Stufe wird auf die Sachebene und die Wichtigkeit des Vortragsthemas übergeleitet.
  3. Danach kommt es auf der dritten Stufe zu einer Erläuterung der bisherigen Lösungsvorschläge und zu einer Aushebelung von Contra-Argumenten gegen die eigene These beziehungsweise den eigenen Lösungsvorschlag. Dabei werden die Sach- und die Emotionsebene gleichermaßen angesprochen.
  4. Im vierten Schritt bringt man den eigenen, fundierten Lösungsvorschlag auf eine möglichst sachliche Weise an.
  5. Den Abschluss bietet dann auf der fünften Stufe der Appell beziehungsweise ein abschließendes Beispiel, wobei wieder das emotionale Mitgehen der Zuhörer im Fokus stehen sollte.

Die eigene Atmung als Hilfsmittel nutzen

Gekonntes Networking öffnet einem bereits viele Türen und sorgt dafür, dass bei dem einen oder anderen Gespräch nicht zu viel Stress angesagt ist. Doch auch darüber hinaus gibt es mehrere Optionen, Herr über die Situation zu bleiben und seine Zuhörer mithilfe der eigenen Stimme im besten Sinne mitzunehmen.

In dieser Hinsicht trägt eine ruhige und gleichmäßige Atmung dazu bei, sich selbst zu entspannen und mehr Kraft und Volumen in die eigene Stimme legen zu können. Das entscheidende Stichwort dafür ist die Bauchatmung. Bei ihr wird zunächst ausgeatmet, sodass das Zwerchfell nach oben rückt und die Luft durch die damit verbundene Lungen-Verkleinerung aus dieser herausgedrückt wird. Beim anschließenden Einatmen entspannen sich das Zwerchfell und die Bauchdecke. Gleichzeitig weitet sich die Lunge und die Luft wird durch den dabei entstehenden Unterdruck quasi eingesogen.

Das Ergebnis: Der Körper erhält genug Sauerstoff, die Nerven bleiben ruhig und die Stimme klingt tiefer und voller. Perfekt für einen selbstbewussten und souveränen Auftritt.

Was bedeutet RAFDP? Erklärung, Definition, Bedeutung


Jan Böhmermann hatte am 25. November 2022 auf seinem Twitter-Account ein Fahndungsplakat veröffentlicht, das in Gestaltung und Stil an die RAF-Fahndungsplakate aus den 1970er Jahren angelehnt war. Die hierauf zur „Fahndung“ ausgeschriebenen „Verbrecher“ waren in großer Zahl Politiker/innen der FDP und Menschen mit liberaler Haltung.

Zum Fahnungsplakat schrieb Böhmermann, dass eine Belohnung von 100.000 DM ausgesetzt ist, für Hinweise, die zur Ergreifung der Gesuchten führen. Der Rechtsweg war außerdem ausgeschlossen.

Der Hashtag zum Plakat lautete #RAFDP. Ein Kofferakroynm aus RAF und FDP.

Kernaussage der RAFDP-Aktion von Böhmermann:

Bei der RAFDP-Aktion geht es nicht darum die FDP oder die abgebildeten Menschen mit der RAF gleichzusetzen, das wäre absurd und totaler Unsinn. Sondern es geht darum zu zeigen, dass ein RAF-Vergleich der Klima-Aktivisten (Klima-Kleber) absurd ist.

Die RAFDP-Aktion soll einen RAF-Vergleich ad absurdum führen. Denn weder Liberale oder die abgebildeten Menschen, noch die Klima-Aktivisten sind Terroristen.

RAFDP-Plakat – Wer war zu sehen?

Auf dem Plakat waren zu abgebildet:

Franca Lehfeldt: Geboren am 12.9.1989 in Hamburg ist die Journalistin und Moderatorin des Politik-Magazins auf dem Sender „Welt“ inzwischen die Ehefrau des FDP-Vorsitzenden Christian Lindner.

Christian Lindner: Geboren am 7.1.1979 in Wuppertal, verheiratet mit Franca Lehfeldt, ist Parteivorsitzender der FDP.

Dagmar Rosenfeld: Geboren im Jahr 1974 in Köln ist Journalistin und Chefredakteurin der „Welt am Sonntag“. Sie war von 2011 bis 2020 mit Christian Lindner verheiratet.

Ulf Oliver Poschardt: Geboren am 25.3.1967 in Nürnberg ist ein deutscher Autor und Journalist und als Chefredakteur der „WeltN2“4 tätig.

Stefan Reinhard Aust: Geboren am 1.7.1946 in Stade ist ein deutscher Journalist und Autor verschiedener Sachbücher. Er ist Chefredakteur des Magazins „Der Spiegel“ und Herausgeber der Tageszeitung „Die Welt“.

Anna Schneider: Geboren im Jahr 1990 in Klagenfurt ist eine österreichische Journalistin und als Chefreporterin für die „Welt“ im Einsatz.

Benedikt Brechtken: Geboren 1999 in Datteln ist Vorsitzender der Jungen Liberalen in Recklinghausen. Neben seiner politischen Tätigkeit fungiert er auch als Influencer in den Sozialen Medien.

Mathias Döpfner: Geboren am 15.1.1963 in Bonn ist Journalist, Lobbyist, Manager und Verleger und Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE.

Wolfgang Kubicki: Geboren am 3.3.1952 in Braunschweig und als Rechtsanwalt und Volkswirt stellvertretender Bundesvorsitzender der FDP.

Nena Brockhaus: Geboren am 9.8.1992 in Düsseldorf ist Autorin, Journalistin, Kolumnistin und Fernsehmoderatorin.

Oliver Ingo Blume: Geboren am 6.6.1968 in Braunschweig ist als Manager Vorstandsvorsitzender der Porsche AG und der Volkswagen AG.

Thomas Kemmerich: Geboren am 20.2.1965 in Aachen ist ein FDP-Politiker und ehemaliger Ministerpräsident des Freistaats Thüringen.

Hendrik Streeck: Geboren am 7.8.1977 in Göttingen ist als Virologe Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung.

Martin Hagen: Geboren am 7.7.1981 in La Spezia, Italien, ist sowohl FDP-Abgeordneter als auch Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag.

Tosca: Geboren am 7.4.2022 in Kitzbühel ist ein Pferd.

Dieter Nuhr: Geboren am 29.10.1960 in Wesel ist Autor, Fernsehmoderator, Kabarettist und Fotograf.

Alexander Graf Lambsdorff: Geboren am 5.11.1966 im Köln ist FDP-Politiker und Diplomat.

Steffen Göpel: Geboren am 21.8.1965 in Leipzig ist Rennfahrer, Honorarkonsul und Immobilienunternehmer.

Lars Peter Feld: Geboren am 9.8.1966 in Saarbrücken ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg.

RAFDP-Aktion von Jan Böhmermann – Hintergründe, Erklärung

Mit dieser RAF-Fahndungsplakat-Aktion lenkt Jan Böhmermann den Fokus gezielt darauf, dass Politikerinnen und Politiker – insbesondere der FDP – Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ verbal kriminalisieren und unter anderem als Öko-Terroristen bezeichnen. Mitglieder der „Letzten Generation“ versuchen seit geraumer Zeit durch öffentlich wirksame Aktionen die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf den bereits stattfindenden Klimawandel zu lenken. (Siehe: Klima-Kleber) In der Wahl ihrer Mittel sind sie sehr drastisch: Sie kleben sich auf öffentlichen Straßen fest und blockieren so den täglichen Verkehr. Sie kleben sich an Kunstwerken in Museen fest oder bewerfen Exponate mit Kartoffelbrei oder Tomatensuppe. Diese Aktionen sind sehr provokativ und dienen dazu, den Blick auf das Thema dahinter, den Klimawandel, zu lenken.

Die Aktionen der „Letzen Generation“ rufen inzwischen in weiten Teilen der Gesellschaft Kritik hervor. Der Zusammenhang zwischen dem Bewerfen eines unersetzlichen Kunstwerks mit Lebensmitteln und dem Klimaschutz scheint vielen Bürgerinnen und Bürgern nicht mehr ersichtlich zu sein. Und wenn durch Verkehrsblockaden auf Grund von Festkleben auf dem Asphalt langfristige Staus ausgelöst werden, hört bei vielen das Verständnis auf.

Die „Letzten Generation“ Aktivistinnen und Aktivisten wollen mit ihren Aktionen genau das erreichen: Sie wollen provozieren, damit jeder tagtäglich darüber spricht und damit auch über den Grund der Aktionen zivilen Ungehorsams, das Klima und die Gefahr, die für die Menschheit durch den immer weiter fortschreitenden Klimawandel droht.

Auf die Nerven gehen ist nicht gleich kriminell sein

Bürgerinnen und Bürger dürfen sich durch diese Protestaktionen, die stets friedlich und gewaltfrei bleiben, genervt fühlen. Das sollen sie auch. Das ist der Zweck: Maximale Aufmerksamkeit durch so viel Provokation wie möglich. Eines jedoch kann man den Mitgliedern der „Letzte Generation“ nicht vorwerfen, dass sie kriminell seien.

Viele Politikerinnen und Politiker – insbesondere von FDP und Union – nehmen den Volkszorn dankbar auf und versuchen, diese Aktivistinnen und Aktivisten als Kriminelle oder gar als Terroristen zu diffamieren. Und das geht natürlich entschieden zu weit.

Die RAF in den 1970er Jahren und der NSU heute

Ob von links oder von rechts, Terrorismus geht immer mit Gewaltverbrechen einher. Waren linksterroristische Aktionen wie von der RAF in den 1970er Jahren eher personenbezogen, zum Beispiel durch Entführung und Ermordung des damaligen Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer, richtet sich rechtsextremistischer Terror eher gegen eine Vielzahl von Menschen. Beispielgebend hierfür kann das Oktoberfest-Attentat von München im Jahr 1980 stehen oder die Mordanschläge des NSU gegen wahllos ausgesuchte Opfer mit Migrationsgeschichte.

„Öko-Terroristen“ als Bezeichnung für zivilen Ungehorsam

Gehen nun Politikerinnen und Politiker hin und bezeichnen Menschen, die gewaltfrei und friedlich durch zivilen Ungehorsam protestieren, als „Öko-Terroristen“, welche mit der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werden müssten, gar in Präventivgewahrsam genommen werden müssten, dann stellt man diese relativ harmlosen Aktionen mit Terroranschlägen und zahlreichen Todesopfern auf eine Stufe. Wer die Gesellschaft nervt, ist deshalb noch lange kein Terrorist.

Leichtfertiger und vollkommen unangemessener Vergleich

Was die Politikerinnen und Politiker tun, wenn sie Öko-Aktivismus mit Terrorismus gleichsetzen, ist vollkommen unzutreffend und unangemessen. Doch in der aktuellen politischen Lage neigen viele politische Vertreterinnen und Vertreter dazu, leichtfertig genau diesen Vergleich anzustellen und damit indirekt die Gräueltaten echten Terrorismus‘ zu verharmlosen. Und diese Leichtfertigkeit, mit denen die politische Kaste besonders aus dem liberalen und dem konservativen Spektrum solche unzulässigen Vergleiche anstellt, ist es, was Jan Böhmermann anprangert.

Die Wahl der Mittel: krass in jeder Hinsicht

Die Wahl der Mittel, mit denen Öko-Aktivistinnen und Aktivisten auf das Thema „Klimawandel und Klimaschutz“ aufmerksam machen wollen, ist krass und provozierend. Noch krasser ist die Reaktion seitens der Politik, die jene Menschen sogar präventiv einsperren möchten – noch bevor diese ein ordentliches Gerichtsverfahren erhalten haben. Bei so viel „Krassheit“ war auch Jan Böhmermann als Satiriker als Antwort darauf besonders krass, indem er Politikerinnen und Politiker der FDP auf ein Fahndungsplakat packte, wie man es vor über 40 Jahren für RAF-Terroristen verwendet hatte.

Die Goldene Regel als vorgehaltener Spiegel

„Was du nicht willst, das man dir tu‘, das füg‘ auch keinem anderen zu.“ Dieser als „Goldene Regel“ bekannte ethische Grundsatz dient Jan Böhmermann bei seiner RAFDP Aktion dazu, Politikerinnen und Politikern den Spiegel vorzuhalten. Natürlich bezeichnet er diese nicht als Terroristen. Er zeigt nur auf, wie es sich anfühlen kann, wenn man leichtfertig in die Schublade „Terrorist“ gesteckt wird. Die betroffenen Mitglieder aus Politik und liberalem Journalismus können darüber empört sein und es als absurd empfinden, mit RAF-Terroristen verglichen zu werden. Genauso absurd ist es, Klima-Aktivistinnen und Aktivisten als „Klima-RAF“ zu bezeichnen. Und für die große Absurditätsfalle, in die viele politischen Vertreterinnen und Vertreter angesichts der gesellschaftlichen Empörungswelle, ausgelöst durch Straßenblockaden und Suppen, getappt sind, hat Ja Böhmermann mit dieser Social Media Aktion den Beweis geliefert – oder: quod erat demonstrandum – wie der Mathematiker sagt.

Wer ist der Katar Metro Man? Lebenslauf, Info, WM 2022, TikTok


Der Katar Metro Mann ist ein kenianischer Gastarbeiter, der während er Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar durch die Sozialen Medien berühmt wurde.

Woher kommt der Katar Metro Mann?

Namentlich handelt es sich bei dem dreiundzwanzigjährigen Mann aus um Abubakr Abbas. Er stammt gebürtig aus Mombasa in Kenia. Wie viele andere Gastarbeiter kam er im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 aus Kenia nach Katar, um seine Arbeitskraft anzubieten.

Im Rahmen seines Vorstellungsgespräches in der kenianischen Hauptstadt Nairobi bewarb er sich im September 2022 für einen Job als Sicherheitskraft bei der Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar. Wie er selbst berichtete, war sein Bewerbungsgespräch die letzte Chance, um zur Weltmeisterschaft nach Katar zu reisen. Das Gespräch fand erst am letzten Tag vor dem Ende der Bewerbungsrunde statt. Kurz darauf befand er sich bereits auf dem Weg in das arabischer Emirat. Die Weltmeisterschaft begann im November 2022 und Abubakr Abbas nahm seine Arbeit auf.

Was ist die Aufgabe des Katar Metro Man?

Abubakr Abbas wurde in Katar während der Fußballweltmeisterschaft als einer der vielen Hundert Guides eingesetzt. Einige Gastarbeiter, die vor der Weltmeisterschaft nach Katar gereist sind, unterstützten die Arbeit vor Ort, indem sie die Fußballfans aus aller Welt mit den notwendigen regionalen Informationen versorgen sollten. So war es auch bei den vorherigen Fußballweltmeisterschaften in dem vergangenen Jahre üblich. Ein Teil der Arbeiter wurde dafür abgestellt, den Touristen den Weg zur nächstgelegenen U-Bahnstation zu zeigen und über die U-Bahnverbindungen zu informieren. Sie fungierten als Guides und sollen die Abläufe vor Ort erleichtern.

Die dazu eingesetzten Arbeitskräfte saßen zu diesem Zweck in Katar zum Teil auf einem erhöhten Sitzen, der an den Sitz eines Schiedsrichters bei einem Tennisspiel erinnerte. Außerdem waren sie mit einem Mikrofon sowie einem Megafon ausgestattet und dazu angehalten fortwährend festgelegte Sätze zu wiederholen, mit denen Sie den Fans die richtige Richtung ansagten.

Die Arbeiter, die für diese Arbeit eingesetzt wurden, trugen Jacken in Signalfarben, durch die die Gäste sie schon aus der Ferne als Guides erkennen und zuordnen konnten. Außerdem nutzten sie eine überdimensionale Schaumstoffhand in der Farbe Lila, mit der sie den Fans den richtigen Weg auch visuell anzeigen sollten.

Wie wurde aus Abubakr Abbas der Katar Metro Mann?

Vor Ort erfuhr Abubakr Abbas, dass er während der Fußballweltmeisterschaft als einer dieser Guides eingesetzt werden sollte. Ursprünglich hatte er sich für einen Job als Sicherheitskraft beworben. Sein Einsatzort war der historische Markt mit dem Namen Souq Waqif und seine Hauptaufgabe bestand darin, den Besuchern des arabischen Emirats den Weg zur nächstgelegenen U-Bahnstation anzuzeigen.

Nach einigen Tagen wurde dem jungen Kenianer diese Aufgabe, so wie er sie erledigen sollte, zu langweilig und er begann kreativ zu werden. Anstatt nur den Weg anzuzeigen und die Metro anzusagen, begann er aus der Ansage einen Gesang zu machen, ähnlich dem Gesang von Fußballfans. Dabei rief er: „Metro? This way. Metro? This way.“ Nach einiger Zeit stimmten die Fans mit ein, in dem sie auf seine Frage „Metro?“ dann wiederum „This way.“ antworteten.

Katar Metro Mann: TikTok, Metro, this way

In kürzester Zeit wurden Abubakr Abbas eine kleine Internet-Berühmtheit, da sein Gesang über die sozialen Medien geteilt wurde, insbesondere über TikTok. Mittlerweile verfügt er über einen eigenen TikTok-Kanal unter dem Namen „metro_man001“ und hat über 55.000 Follower.

Die Popularität des Katar Metro Man wurde bereits nach wenigen Tagen so groß, dass viele Fans nur wegen Abubakr Abbas zum Souq Waqif kamen, um ihn bei seiner Arbeit zu erleben. Dort machten sie Videos von ihm und Selfies mit ihm. Über seinen Social-Media-Kanal hatte er dazu aufgerufen, nachdem er bemerkt hatte, wie gut seine humorvolle Art, mit der er seine Arbeit erledigte, bei den Fans ankam.

Ehrung des Katar Metro Man

Abgesehen von den Fußballfans, die mit ihm zusammen den Weg zur Metro besangen, begannen nach einiger Zeit auch seine Kollegen mit dem Katar Metro Mann ihre Arbeit zu feiern. Zusammen mit Abubakr Abbas präsentierten sie eine eigene Choreografie, in der sie seinen Gesang nachempfanden und dazu tanzten.

Der Einsatz des Katar Metro Man blieb auch bei seinem Arbeitgeber nicht unentdeckt und er wurde daraufhin offiziell für seinen Einsatz geehrt. In einer kleinen Zeremonie wurden ihm Merchandise-Artikel überreicht. Für das Fußballweltmeisterschaftsspiel zwischen England und den USA im Al Bayt Stadion wurde er außerdem als besonderer Gast eingeladen, wo er seinen Ausruf vor Tausenden Besuchern singen durfte.

Was ist ein Charcuterie Board? Erklärung, Definition, Bedeutung


Ein Charcuterie Board ist eine historisch aus Frankreich stammende Vorspeisenauswahl insbesondere mit Schinken, Wurstwaren, Pasteten, Käse, Trauben, Butter und Brot, die typischerweise auf einem Holzbrett oder einer Steinplatte serviert wird und entweder direkt von diesen gemeinsam gegessen oder auf kleineren Tellern pro Person einzeln portioniert wird.

Was ist ein Charcuterie Board, Erklärung, Definition, Bedeutung

Wahlweise wird ein Charcuterie Board auch häufig mit anderen Obstsorten und/oder „Pickles“ (eingelegtem bzw. mariniertem Gemüse) sowie heutzutage auch als rein vegane oder vegetarische Variante zubereitet und serviert. Ebenso klassische Zutaten sind Oliven und Olivenöl, Nüsse, diverse frische Kräuter, essbare Blumen und Blüten sowie Aufstriche wie Senf oder Honig. Dazu getrunken werden in der Regel aromatische und kräftige Rot- oder Weißweine, doch selbstverständlich kann ein Charcuterie Board auch bestens von allen anderen alkoholischen und nicht alkoholischen Getränken begleitet werden. Trotz der großen theoretischen wie praktischen Variationsbreite handelt es sich hierbei nach Ansicht der meisten Experten jedoch um eine Zusammenstellung von kalten Vorspeisen.

Was bedeutet „Charcuterie“ auf deutsch? Übersetzung, Erklärung

Der französische Ausdruck „Charcuterie“ steht eigentlich für gepökeltes Fleisch und wird aus den beiden Worten „chair“ (Fleisch) und „cuit“ (gekocht) abgeleitet.

Erstmals genutzt und geprägt wurde der Begriff im späten 15. Jahrhundert, als in Frankreich die Betreiber von Geschäften, die sich auf „Charcuterie“ spezialisiert hatten („charcutiers“), durch ihre delikate wie optisch ansprechende Zubereitung von Pökelfleisch dazu beitrugen, stilisierte Arrangements von Speisen als Teil der französischen Esskultur zu etablieren. Auch wenn somit die geografische Herkunft der Bezeichnung „Charcuterie“ ohne jegliche Zweifel fest steht, verweisen manche Lebensmittelhistoriker doch in Bezug auf das kulinarische Erbe ganz zutreffend auf noch deutlich ältere Vorfahren.

Charcuterie Board: Geschichte

Erst das traditionelle Verfahren der Salzpökelung, das im Römischen Reich und antiken Griechenland vor über 2.000 Jahren entwickelt und verfeinert wurde, hat Schinken- und Wurstsorten wie Salami und Prosciutto überhaupt möglich gemacht. Was heute Luxus ist, war ursprünglich eine Notwendigkeit. Lange bevor es Kühlschränke gab, mussten die Menschen Fleisch durch Rauch und Salz konservieren, damit sie es genießen konnten, bevor es verdarb.

Ebenfalls als enge historische Verwandte des Charcuterie Boards klassifiziert angesehen können die von der Arbeiterklasse in ganz Europa schon seit dem Mittelalter gegessenen und einfachen Mahlzeiten aus Fleisch, Wurst, Käse, Brot, Obst sowie lokalen Produkten und Wein oder Bier. In ganz Europa gehörten diese Lebensmittel zur Standardverpflegung der Landarbeiter. All diese Speisen waren leicht tragbar, mussten nicht gekühlt werden und erforderten nur wenige Utensilien und keine Teller zum Essen. In Frankreich gab es zum Wein Bauernpastete oder Rillettes mit Senf, Butter, Käse und Baguette. In Italien gab es Salami, einen gereiften Käse wie Parmesan oder Pecorino sowie Brot und Olivenöl zum Wein.

In Deutschland passten geräuchertes Fleisch mit Essiggurken oder Sauerkraut, dunkles Brot und Butter und/oder Käse gut zu Bier aller Art. In Großbritannien genießt der sog. „Ploughman’s Lunch“ (Pflügers Mittagessen) als kalte Platte aus Käse, Brot und Bier, rohen oder eingelegten Zwiebeln, Äpfel oder Birnen, hart gekochten Eiern, Salaten und Wurst oder Schweinefleischpastete bis heute viel Beliebtheit und hohe Wertschätzung.

Im Laufe der Zeit sowie im 18. und 19. Jahrhundert, als europäischer Adel sowie reiches Bürgertum sich im Zuge der Romantik auf das vermeintlich bessere, weil authentische und einfache Landleben besann, entwickelten sich diese robusten Gerichte und Speisen nach und nach weiter und fanden zum Beispiel als Käsegang steigende Akzeptanz auch in der gehobenen Gesellschaft. Auch in den Vereinigten Staaten von Amerika, deren Esskultur damals noch stark von britischen und französischen Traditionen beeinflusst war, folgte auf ein Abendessen der Oberschicht oftmals noch ein Käsegang mit Portwein oder Madeira sowie Nüssen und Obst.

Speziell der erste US-Präsident George Washington (1732-1799) soll solche süßen Dessertweine als auch Walnüsse, die er nach dem Essen angeblich in riesigen Mengen verzehrte, außerordentlich geliebt haben. Während seinerzeit deutsche Landarbeiter gerne Würste und Aufstriche aus eher weichem Fleisch, italienische Arbeiter hingegen bevorzugt Hart- und Dauerwürste sowie Spanier und Portugiesen geräucherten Fisch und Meeresfrüchte als rustikale Mahlzeiten in ihren Pausen verzehrten, setzten sich in den USA traditionelle amerikanische Käsesorten wie Cheddar, Colby, Monterey Jack und Brick Cheese sowie das Trockenfleisch Beef Jerky als typische Bestandteile eines in wohlhabenden Haushalten häufig servierten Charcuterie Boards durch.

Charcuterie Boards eignen sich bestens als vorab zubereitetes Essen für Partys

In den ersten beiden Dekaden des 20. Jahrhunderts wurden solche relativ streng sowie formal komponierten kalten Platten sowohl in den USA als auch Europa immer mehr durch Käsetoasts, Käsehäppchen und Käse auf Crackern ergänzt und ersetzt. Zwischen etwa 1910 und 1920 setzte sich die Cocktailparty als populäre Zusammenkunft im privaten wie beruflichen Zusammenhang durch. Hierfür eigneten sich vorher zubereitete Platten sowie Charcuterie Boards hervorragend, denn sie ermöglichten großen Gruppen von Gästen, in kurzer Zeit viel Alkohol und Fingerfood im ungezwungenen Rahmen zu konsumieren.

Zur selben Zeit wurden auch eher einfache und zwanglose Mitternachtsmahlzeiten nach dem Theater- oder Konzertbesuch immer populärer. Cocktailpartys sowie Mitternachtssnacks machten also informelles Essen in den westlichen Gesellschaften vielerorts zum Standard und sorgten somit für eine Renaissance des ungemein praktischen wie auch für gesellige Anlässe perfekten Charcuterie Boards. Nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckten die US-Amerikaner französische Käsesorten und italienische Wurstwaren, griechische Oliven und deutsches Roggenbrot sowie die schwedische Vorspeisenplatte „Smorgasbord“, die eine deutliche Ähnlichkeit mit dem modernen Charcuterie-Board aufweist.

Der Reiz eines Charcuterie Boards liegt nicht zuletzt an dessen schönen Aussehen

In den 1960er- und 1970er-Jahren setzte international auch langsam der Trend zu einer etwas gesünderen Ernährung ein, sodass die bis dato üppigen Fleisch- und Wurstwaren auf den Buffettischen immer mehr Gesellschaft von Rohkostplatten mit Gemüse samt Dips und Soßen erhielten. Seither sind auf Charcuterie Boards auch häufig rohe Karotten- und Selleriesticks sowie Radieschenröschen zu finden. Mit der Ausbreitung von Kochshows im Fernsehen und einschlägigen Spezialitätengeschäften in den 1980er- und 1990er-Jahren wurden generell auch Weine sowie klassische bäuerliche Küche und damit ebenfalls das Charcuterie Board als allseits willkommene Bewirtung für festliche Anlässe aller Art wieder entdeckt.

Internet sowie Instagram haben Fotos von gelungenen kulinarischen Kreationen seit der Jahrtausendwende zum allseits beliebten Zeitvertreib gemacht. Oft gleichen aktuelle Abbildungen von Charcuterie Boards geradezu einem farblich sorgfältig aufeinander abgestimmten Stillleben wie auf den berühmten Gemälden der alten Meister. Da das Auge bekanntlich immer mit isst, empfehlen Ratgeber für diese altehrwürdigen und köstlichen kalten Platten, für deren möglichst harmonische Anrichtung mindestens ebenso viel Aufmerksamkeit zu investieren wie für die Auswahl qualitativ erstklassiger Speisen.

Charcuterie Board auf TikTok

Im Jahr 2022 wurde die Idee des Charcuterie Boards auf TikTok aufgenommen, abgewandelt und verbreitet. Es wurde im Jahr 2022 zum Trend (auf TikTok) Butter auf ein Holzbrett zu schmieren, diese zu würzen und zu garnieren. Dies wurde „Butter Charcuterie Board“ genannt.

Was ist die Dönerflation? Erklärung, Definition, Bedeutung


Dönerflation ist ein Begriff, welcher seit dem Herbst 2022 in aller Munde war. Er ist eine Zusammensetzung aus den Worten Döner und Inflation und bezeichnet die spürbare Teuerung des Döners als beliebtem Fastfood in Deutschland.

Dönerflation beschreibt eine Tatsache, welche regelmäßige Käufer des Fastfoods derzeit in vielen Imbissbetrieben zu spüren bekommen: Der lange Zeit sehr preisstabile Döner ist merklich teurer geworden. In Frankfurt wurde laut Medienberichten (2022) in einem beliebten Dönerladen der Stadt die bis dato nicht angetastete Grenze von 10 Euro Verkaufspreis überschritten. Auch andernorts ist die mit Fleisch, Gemüse und Sauce gefüllte Fladenbrottasche spürbar teurer geworden. Preise von sieben oder acht Euro sind inzwischen normal.

Was ist Dönerflation? Erklärung, Definition, Bedeutung

Erkennbar ist die Dönerflation daran, dass entweder der klassische Döner bei vielen Anbietern teurer geworden ist, oder Kunden für den früheren Preis weniger Ware erhalten. Mit dieser Preissteigerung steht der Döner als Fastfood in Deutschland jedoch nicht alleine da. Auch viele andere Imbissgerichte wie Currywurst mit Pommes, Pizza und gebratene Nudeln sind teurer als noch vor einem Jahr. Der Preisanstieg fällt hier jedoch meistens nicht so drastisch aus. Das führt zur Frage, ob die Anhebung des durchschnittlichen Dönerpreises längst überfällig war.

Dazu lohnt sich zunächst ein Blick auf die Bedeutung von Döner als Fastfood in Deutschland. Pro Tag werden hierzulande 550 Tonnen Dönerfleisch verspeist. Auf das Jahr gerechnet ergibt das eine Menge von 220.000 Tonnen. Im statistischen Durchschnitt verspeist damit jeder Deutsche 16 Döner pro Jahr. Diese werden in insgesamt rund 18.500 Gastronomiebetrieben hergestellt, welche meistens von früheren Einwanderern und deren Nachkommen betrieben werden. Damit ist Döner das beliebteste Fastfood in Deutschland und wird bereits seit mehr als 50 Jahren angeboten.

Wie lässt sich die Dönerflation erklären?

Im Jahr 2022 sind die Preise für Energie und Lebensmittel überproportional gestiegen und genau das spüren auch Inhaber von Dönerläden. Sie müssen im Einkauf deutlich höhere Preise für Dönerfleisch, Gemüse und andere Zutaten in Kauf nehmen. Werden diese im Ausland gekauft, sind zumindest die Transportkosten gestiegen, was ebenfalls zu höheren Ausgaben und einer geringeren Gewinnspanne führt.

Hinzu kommen die gestiegenen Energiepreise auf dem deutschen Markt. Für die Zubereitung von Döner werden große Mengen Gas benötigt und auch ein Dönerimbiss verbraucht Strom. Die dadurch anfallenden Energiekosten lassen sich für viele Betreiber nur stemmen, indem die Gewinnspanne bei den verkauften Produkten erhöht wird. Das lässt sich wiederum nur durch höhere Dönerpreise erzielen und schon ist die Dönerflation allgegenwärtig.

War Döner lange zu billig?

Die bisher sehr niedrigen Preise für Döner lassen sich durch verschiedene Umstände erklären. Meistens werden die gefüllten Fladenbrottaschen in Familienbetrieben hergestellt und verkauft. Die Inhaber arbeiten oft mit Familienmitgliedern zusammen im eigenen Betrieb und erreichen dabei in der Regel mehr als die üblichen 40 Arbeitsstunden pro Woche. Diese unermüdliche Arbeit war lange Zeit eine der wenigen Möglichkeiten, die sich Einwanderern in Deutschland bot, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Inzwischen hat sich daran jedoch viel geändert. Die Betreiber von Dönerläden sind oft Kinder oder Kindeskinder der damaligen Einwanderer. Ihnen stehen inzwischen andere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt offen, so dass sie sich immer seltener für die körperlich harte Arbeit in einem Dönerimbiss entscheiden. Hinzu kommt, dass der Mindestlohn inzwischen 12 Euro beträgt und an diesen sind auch Dönderladenbesitzer gebunden.

Während es in den letzten Jahren kaum spürbare Preiserhöhungen beim Döner gegeben hat, sind die meisten Betreiber durch die aktuelle Lage so sehr unter Druck geraten, dass sie nun Preiserhöhungen vorgenommen haben oder diese planen.

Gehört Döner jetzt zum teuren Fastfood?

Vergleicht man den Preis für einen Döner mit anderen Fastfoodgerichten, lohnt sich ein Blick auf Details. Pro Dönertasche werden zwischen 150 und 200 Gramm Fleisch verarbeitet. Hinzu kommt viel frisches Gemüse in Form von Blattsalat, Weißkraut, Zwiebeln, Gurken und Tomaten. Für die Herstellung von Fladenbrot wird außerdem Mehl benötigt, was ebenfalls einen Preisanstieg auf dem Weltmarkt erlebt hat. Rechnet man all diese Kostenpunkte zusammen und berücksichtigt zusätzlich die gestiegenen Energiepreise, hat des Deutschen liebstes Fastfood vielleicht nun endlich den Wert erreicht, welcher angemessen ist und den Dönerladenbetreibern eine Existenz außerhalb prekärer Verhältnisse ermöglicht.

Was ist Overengineering? Erklärung, Definition, Bedeutung


Der Begriff Overengineering bezieht sich auf Produkte, Technologien oder Leistungen, die durch ihre überkomplexen Eigenschaften und Funktionen auffallen. Das Endprodukt ist also komplexer, als es eigentlich sein müsste – und kann so auch von unvorhersehbaren Fehlern und Problemen geplagt sein und von seiner eigentlichen Kernfunktion ablenken. Der Begriff Overenginieering stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Worten „Over“ (d.h. Über) und „Engineering“ (technisch, entwickeln etc.) zusammen. Das Produkt ist also wortwörtlich übertechnisiert oder überentwickelt.

Was ist Overengineering? Erklärung, Definition, Bedeutung

Overengineering ist meist ein Resultat aus übertriebener Präzision und dem Streben nach Perfektion. Um das bestmögliche Produkt, die bestmögliche Leistung oder die bestmögliche Technologie auf den Markt zu bringen, werden keine Kosten und Mühen gescheut. Das Ergebnis muss in diesem Fall aber nicht besser sein, als ein Produkt, das minimalistisch seine Kernfunktionen erfüllt. Denn im Stil des Overengineerings „perfektionierte“ Produkte können verwirrend, überkomplex, verschlimmbessert oder verteuert sein.

Der US-amerikanische Arzt, Wissenschaftler und Poet Oliver Wendell Holmes Sr. beschrieb Overengineering in seinem Gedicht „The Deacon’s Masterpiece“ einst beispielhaft mit einer Kutsche, die so übertrieben logisch erbaut wurde, mit perfekten Einzelteilen, dass das Endprodukt auf einmal in sich zusammenfällt. Wenn zu sehr auf einzelne Elemente oder Einzelteile geachtet wird, wenn der Perfektionismus sich in Details verliert, dann ist das Endprodukt manchmal nicht besser, als simplere und fokussiert hergestellte Varianten. Aber doch deutlich teurer und zeitaufwändiger. Das Produkt wurde daher überentwickelt – oder overengineered.

Ursprung und Konsequenzen von Overengineering

Overengineering passiert vor allem auf hartumkämpften Nischenmärkten, bei denen verschiedene Hersteller oder Dienstleister im wirtschaftlichen Konkurrenzkampf mit hochtechnologischen Produkten um Kunden werben. Dann entscheiden Details darüber, wer das bessere Produkt anbietet. Wer jedoch besser sein möchte, wie die namhafte Konkurrenz, muss seinem Produkt neue Eigenschaften und Nuancen zufügen. Ein ehrgeiziges Unternehmen muss sich also noch näher an der Perfektion bewegen. Doch dieser Wettkampf um Kunden kann am Ende zu überkomplexen Endergebnissen führen, die ihrer eigentlichen Aufgabe nicht mehr verlässlich gerecht werden.

Wer beispielsweise einen Staubsauger kauft, möchte in der Regel ein robustes Produkt haben, das über Jahre verlässlich als Staubsauger funktioniert. Wäre ein Staubsauger überentwickelt, hat er vielleicht ein Dutzend verschiedene Komfortfunktionen und Einstellmöglichkeiten – fällt allerdings nach einem Jahr schon in sich zusammen. Es gibt also einen Unterschied zwischen Qualität und einem hochentwickelten, überkomplexen Endprodukt. Wobei Overengineering nicht immer heißen muss, dass das Produkt schlecht oder minderwertig ist. Ein überentwickeltes Produkt kann auch nur sehr teuer in der Herstellung oder übertrieben kompliziert sein – und dennoch zu den besten seiner Kategorie gehören.

Was sind also Beispiele für Overengineering? Dazu könnte der Staubsauger gehören, der alle möglichen Komfortfunktionen hat, aber nicht verlässlich staubsaugt. Es könnte auch eine Videospielkonsole sein, die so hochwertige Technologien in sich vereint, dass sie sich die Kernzielgruppe z.B. die Teenager finanziell nicht mehr leisten kann. Oder ein Unternehmen bringt das beste Auto seiner Kategorie auf den Markt, doch dauert der Zusammenbau so lange, dass die Herstellung sich nicht mehr rechnet. Oder es könnte ein Computerprogramm sein, dass so viele Funktionen in sich vereint, dass ein normaler Nutzer nicht mehr durchblickt. Overengineering bezieht sich also auf Technologien, Produkte oder Leistungen, deren übertriebener Perfektionismus mit sichtbaren Nachteilen verbunden ist. Wenn der Staubsauger, die Konsole, das Auto oder das Programm auch mit weniger Funktionen überzeugend oder überzeugender laufen könnten, liegt Overengineering vor.

Allerdings gibt es auch eine feine Grenze zwischen Produkten, die überentwickelt wurden und jenen, die zu den besten ihrer Kategorie gehören. Es ist beispielsweise denkbar, dass ein quasi-perfektes Produkt überentwickelt wirkt, wenn ein bis zwei Details oder Funktionen zu viel hinzugefügt werden. Für viele Dienstleister und Hersteller ist es daher beim Entwicklungsprozess eines Services oder Produktes meist nicht komplett ersichtlich, ob das Endprodukt nahe an der Perfektion oder überentwickelt ist. Auch hier gilt übrigens: Viele Köche verderben den Brei. Je mehr Menschen an einem Produkt arbeiten, desto mehr faule Kompromisse oder überflüssige Funktionen können hineinfließen. Vor allem Großunternehmen leiden an dem Phänomen.

Zusammenfassung – Was Overengineering ist?

Overengineering beschreibt übertrieben detailverliebte und perfektionistische Produkte, Leistungen oder Technologien, die an sichtbaren Nachteilen leiden. Sie können verschlimmbessert, überteuert oder überkomplex sein. Dabei ist die Trennlinie zwischen einem sehr guten Produkt und einem überentwickelten Produkt meist sehr dünn. Wenige Details können über die Qualität entscheiden. Overengineering wäre also das Gegenteil von Aristoteles berühmtem Ausspruch: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. Denn perfekte Einzelteile machen noch kein perfektes Ganzes.

Welches sind die 6 Liebesstile nach John Alan Lee? Erklärung


Liebe ist nicht kategorisierbar. Liebe ist frei. Das heißt es immer. Dennoch gibt es Konzepte, wie das des kanadischen Soziologen John Alan Lee, das sechs Liebesstile aufzeigt. Hierbei handelt es sich um Stile, in denen Menschen in der Lage sind, zu lieben. Was es damit auf sich hat, wird in diesem Beitrag behandelt.

6 Liebesstile nach John Alan Lee

Menschen sind auf unterschiedliche Weise in der Lage, zu lieben. Dazu zählt nicht nur die romantische Liebe, mit der das Wort „Liebe“ häufig gleichgesetzt wird. Wer seinen Partner und dessen Liebesstil versteht, wird schnell bemerken, ob die Bedürfnisse zusammenpassen oder nicht. Welche Liebesstile es gibt, zeigen wir in den folgenden Punkten.

Das Konzept der sechs Liebesstile umfasst nicht nur klassische Liebesbeziehungen (hetero- sowie homosexuelle), sondern auch Freundschaften und andere Bindungsformen. In erster Linie sind sie dazu gedacht, die eigene Beziehung besser zu verstehen. Sie sorgen für Selbsterkenntnis, um die eigenen Bedürfnisse besser zu erkennen und auszudrücken.

Auch der Partner weist oftmals einen speziellen Liebesstil auf, der ebenfalls dank des Konzepts von Lee erörtert und verstanden werden kann. Bringen die Partner zwei unterschiedliche Liebesstile mit, so ist es einfacher, Kompromisse zu finden und einander zu verstehen.

Häufig haben Menschen nicht nur einen Liebesstil, sondern ein Mischungsverhältnis aus mehreren der folgenden Stile. Wer seinen eigenen Stil kennt, kann bei der Partnerwahl vermehrt darauf achten, ein passendes Gegenstück zu finden.

Primäre Liebesstile

Eros – die leidenschaftlich romantische Liebe

Der Eros ist in der westlichen Welt am meisten verbreitet. Er verlangt nach einer starken emotionalen Bindung. Gezeichnet wird er von sexueller und körperlicher Anziehung sowie Leidenschaft und Sexualität.

In der Nähe des Partners zeigen sich starke Gefühle, Zärtlichkeit und Erotik. Die Nähe des Gegenübers wird immer wieder aufs Neue gesucht. Der Nachteil darin liegt, dass die Gefühle nur maximal drei Jahre halten, bis der sogenannte „Rosa-Rote-Brille-Effekt“ verflogen ist.

Kommt es zu Streit und Meinungsverschiedenheiten, so leidet dieser Liebestyp am meisten. Die Liebe genießt eine hohe Wichtigkeit und Emotionalität.

Ludus – die freie unverbindliche Liebe

Bei dieser Liebesform ist der Drang nach Vergnügung immens. Eine vertiefte romantische Liebesbeziehung steht nicht im Fokus, sondern ausschließlich der Spaßfaktor. Die Partner wechseln häufig, oft gibt es mehrere parallele Liebschaften. Die Liebe bringt Leichtigkeit mit sich und vermeidet Stress. Liebeskummer nach Trennungen treten selten auf.

Die Beziehung bleibt häufig oberflächlich, wodurch die Erfüllung ausbleibt. Oft wird auch versucht, die Leere mit der Bestätigung anderer zu füllen, beispielsweise durch sexuelle Handlungen oder gar Sexsucht. Nymphomanie zeugt nicht selten aus einer inneren Leere.

Storge – die freundschaftliche Liebe

Die freundschaftliche Beziehung (Storge) bringt viele Vorteile mit sich, denn wenn sie eine gute Basis besitzt, kann sie für lange Beziehungen sorgen. Sie ist geprägt von tiefem, gegenseitigem Verständnis. Der Charakter und die Persönlichkeit werden wertgeschätzt. Storge ist ein sehr harmonischer Liebesstil.

Doch wenn es zu harmonisch und freundschaftlich wird, dann bleibt die Leidenschaft aus. Es kommt zu einer sporadischen Beziehung, bei der es besser gewesen wäre, wenn es nie über die Freundschaft hinausgegangen wäre. Zudem können zu viele Gemeinsamkeiten eine Beziehung einschläfern.

Sekundäre Liebesstile

Mania – die obsessive Liebe

Die besitzergreifende Liebe zeugt häufig von einem sehr geringen Selbstwertgefühl, welches durch die Bindung zu einer anderen Person kompensiert werden soll. Der Partner wird in den Himmel gehoben. Überdies muss sich die Person stets in einer Beziehung befinden.

Dieser Liebesstil ist von vielen Hochs und Tiefs geprägt. Emotionale Achterbahnfahrten gehören zum Alltag. Höhenflüge und Ängste gehen Hand in Hand. Weiterhin wird der Partner stets überwacht. Es artet in eine Art Besessenheit aus, die nach viel emotionaler und körperlicher Nähe des Partners verlangt. Die Besitzansprüche sind immens, genauso wie die ständigen Eifersuchtsattacken.

Pragma – die pragmatische Liebe

Das Pragma ist von materiellen und sozialen Vorteilen geprägt. Dieser Liebesstil ist am seltensten zu finden, meist in höheren Klassen, wo das Ansehen eine wichtige Rolle spielt. Kommt es hier zu Seitensprüngen, so ist ein Beziehungsaus eher unwahrscheinlich. Menschen mit diesem Liebesstil sind bodenständig und suchen häufig nach Lösungen, wie einer therapeutischen Unterstützung.

Es geht um die Erfüllung der Wünsche des Partners, wodurch dieser Liebesstil häufig von großen Erfolgen geprägt wird. Liebesähnliche Gefühle können auftreten.

Doch die Erfüllung der beruflichen Wünsche reicht meistens nicht aus. Es tritt nicht selten eine Leere auf, die zur Untreue beider Partner führt. Die pragmatische Liebe kann häufig ein Überbleibsel der romantischen Liebe sein. Punkte wie Status, Geld, Kinder, Arbeit und gemeinsame Habseligkeiten erhalten die Beziehung aufrecht.

In einigen Fällen kann es dazu führen, dass die Partner einander hassen und ihre eigenen Emotionen unterdrücken. Sie spielen nur noch mit, der materiellen und sozialen Vorteile wegen.

Agape – die altruistische Liebe

Dieser Liebesstil findet sich häufig bei gläubigen Menschen wieder. Der Partner wird als „Segen“ oder auch „Aufgabe“ angesehen. Menschen mit dieser Art zu lieben, opfern sich förmlich für ihren Partner. Sie geben alles auf, um für ihn oder sie da zu sein. Das führt sogar dazu, dass der Partner zum „Sinn des eigenen Lebens“ ernannt wird.

Grundsätzlich steht dieser Liebesstil für lange und aufrichtige Beziehungen, selbst in schweren Zeiten. Wichtig dabei ist, dass beide Partner diesen Liebesstil verfolgen.

Doch auch dieser Liebesform bringt Nachteile mit sich. Betroffene sind sehr selbstkritisch und haben häufig das Gefühl, nicht genug zu sein. Zudem wird die Aufopferungsgabe und Großzügigkeit schnell von anderen Menschen ausgenutzt. Weiterhin kann das hohe Maß an Liebe und Aufmerksamkeit den aktuellen Partner förmlich in die Flucht jagen.

Fazit – Liebesstile nach John Alan Lee

Die Liebesstile nach John Alan Lee bieten einen umfassenden Überblick. Doch nichts ist in Stein gemeißelt. Die einzelnen Stile können variieren oder auch gemischt werden. Somit ist kein Partner ausschließlich romantisch oder altruistisch oder gar obsessiv.

Das Wichtigste an einer gut funktionierenden Beziehung ist die gemeinsame Arbeit und Wertschätzung. Selbst wenn einige Punkte auf einen selbst oder auf den Partner zutreffen, so sollten sie keinesfalls den Charakter und die Beziehung bestimmen. Auch negative Eigenschaften der Liebesstile sollten nicht als Ausrede verwendet werden. Sie gelten lediglich als Orientierungshilfe, um die eigenen Gefühle und die des Partners ein Stück weit besser zu verstehen.

Was bedeutet „gn*“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei dem Begriff „gn*“ handelt es sich um eine Abkürzung, welche für den Ausdruck „geschlechtsneutral“ verwendet wird. Das Sternchen nach den beiden Buchstaben wird als Gendersternchen bezeichnet. Damit ist gemeint, dass sich ein Wort wie beispielsweise eine Berufsbezeichnung nicht auf ein Geschlecht beschränkt, sondern damit männliche, weibliche und nichtbinäre Personen gleichermaßen gemeint sind.

Beispiele für die Verwendung von gn*

Während es früher üblich war, dass ein Unternehmen ausschließlich die männliche Berufsbezeichnung für Stellenausschreibungen genutzt hat, ist es inzwischen weitestgehend zu einem Umdenken gekommen. Wurde anfangs eine „Stelle als Bäcker“ ausgeschrieben, kommt heute oft die Formulierung „Bäcker (m/w/gn*)“ zum Einsatz. Diese Formulierung schließt Personen aller Geschlechtsidentitäten ein. Der Beruf des Bäckers ist hierbei selbstverständlich nur ein exemplarisches Beispiel und lässt sich auf alle anderen Berufe übertragen. Die Abkürzung gn* wird immer im Zusammenhang mit einem anderen Wort oder als eine von mehreren Auswahlmöglichkeiten für das Geschlecht von Menschen genutzt.

Woher kommt die Abkürzung gn*?

Bei der Abkürzung gn* handelt es sich um einen noch recht jungen Begriff im deutschen Sprachgebrauch, welcher seit einigen Jahren immer häufiger Verwendung findet. Er ist im Zusammenhang mit einer Gesetzesänderung entstanden, welche im Dezember 2018 in Deutschland in Kraft getreten ist. Seit diesem Zeitpunkt haben Menschen in Deutschland die Möglichkeit, neben den beiden bereits vorher üblichen Geschlechtszuordnungen weiblich, kurz w, und männlich, kurz m, eine alternative Geschlechtsoption zur Registrierung bei Behörden zu wählen: divers, kurz d. Damit sollen intersexuelle und trans Personen nicht ausgeschlossen oder diskriminiert werden. In diesem Zusammenhang sind neue Abkürzungen für die dritte Geschlechtsoption entstanden, zu denen auch gn* gehört. Alternativ dazu werden die Abkürzungen gn, d und x häufig genutzt.

Wo wird gn* als Abkürzung verwendet?

Besonders oft begegnet man der Abkürzung gn* im Zusammenhang mit Stellenausschreibungen und Bewerbungen auf solche. Arbeitgeber möchten damit sicherstellen, dass sie intersexuelle Bewerber und trans Bewerber nicht diskriminieren oder bereits im Vorfeld aus dem Bewerbungsprozess ausschließen. Eine rechtliche Verpflichtung zur Verwendung einer dritten Geschlechtsoption in Stellenausschreibungen gibt es jedoch nicht. Alternativ dazu können auch umschreibende Formulierungen wie beispielsweise Lehrkraft statt Lehrer (m/w/gn) genutzt werden. Behörden hingegen sind dazu angehalten, eine dritte Option wie divers oder geschlechtsneutral zu berücksichtigen.

Neben Verfassern von Stellenausschreibungen und Behörden nutzen auch Erfassungsbögen für persönliche Daten die Abkürzungen gn oder gn*. Wer sich beispielsweise für eine Sportveranstaltung anmelden möchte, der begegnet bei der Geschlechtsauswahl inzwischen häufig dieser dritten Option. Das gilt auch für Registrierungsformulare für Newsletter und wird teilweise bei Vertragsabschlüssen berücksichtigt. Im alltäglichen Sprachgebrauch hingegen begegnet uns gn* eher selten, da es sich hierbei um eine typische Formulierung aus dem schriftlichen Sprachgebrauch handelt.

Fazit

Mit der Abkürzung gn* ist geschlechtsneutral gemeint, was alle möglichen Geschlechter wie männlich, weiblich, intersexuell und transsexuell einschließt. Das Gendersternchen nach gn ist optional und wird nicht immer genutzt. Teilweise begegnet uns auch lediglich die Abkürzung gn. Diese Bezeichnung begegnet uns im Alltag vor allem im Zusammenhang mit Stellenausschreibungen von Unternehmen, taucht teilweise jedoch auch in Registrierungsformularen und Personenerfassungsbögen auf.

Was ist eine konstruktive / destruktive Diskussion? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Frage, was eine konstruktive und was eine destruktive Diskussion ist, lässt sich theoretisch sehr schnell beantworten. „Konstruktiv“ bedeutet so viel wie aufbauend oder fördernd und „destruktiv“ bedeutet genau das Gegenteil, zerstörend und zersetzend. Eine konstruktive Diskussion betont inhaltlich also ihre positiven Elemente, eine destruktive Diskussion hingegen überbetont die negativen.

Um diese Sachverhalte besser verstehen zu können, muss jedes einzelne Wort genau angeschaut werden: konstruktiv, destruktiv und Diskussion. Zunächst also geht es einmal darum herauszuarbeiten, was im Allgemeinen unter einer Diskussion zu verstehen ist.

Was ist eine Diskussion?

Das Wort „Diskussion“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Untersuchung“ oder „Prüfung“. Das lateinische Wort lautet „discussio“, das Verb „discutere“. Etwas zu diskutieren, meint eigentlich, etwas besprechend zu untersuchen oder zu erörtern.

Eine Diskussion ist ein Dialog, ein Gespräch zwischen mindestens zwei Personen. Diese Diskutanten untersuchen ein Thema, zu dem sie sich zusammengefunden haben, indem sie darüber diskutieren. Oftmals erfolgt auf eine Rede hin eine Gegenrede. Jede Seite trägt in einer Diskussion ihre Argumente vor. Im Prinzip ist eine Diskussion eine Möglichkeit zum Austausch von Meinungen.

Wann es zu einer Diskussion kommen kann, hat unterschiedliche Gründe. Beispielsweise dann,

  • wenn es unterschiedliche Meinungen gibt
  • wenn Lösungen gesucht werden und dazu verschiedene Meinungen gehört werden sollen
  • wenn Entscheidungen getroffen werden müssen

In welcher Form Diskussionen stattfinden, ist verschieden und kommt auf den Rahmen an:

  • Verbal, bei persönlichen Angelegenheiten oder auch bei öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, im privaten oder öffentlichen Raum. Im privaten Bereich ist eine mündlich geführte Diskussion üblich. So ist ein schneller Schlagabtausch möglich. Zwischen Rede und Gegenrede gibt es keine zeitlichen Lücken
  • Schriftlich, in Form von Kommentaren im Internet oder von Leserbriefen an eine Zeitung. Im privaten Bereich ist dies zwar möglich, aber eher unüblich. Die Schriftform verlangt häufig Zeit und Geduld. Im Internet kann ein schriftlicher Schlagabtausch allerdings überaus rasant erfolgen

Der Stil, wie eine Diskussion geführt wird, kann sehr unterschiedlich sein. Es kommt sehr auf das Verhältnis der Diskutanten untereinander an:

  • mit gegenseitigem Respekt
  • mit Toleranz andersgelagerter Argumente gegenüber
  • mit konstruktiven oder destruktiven Beiträgen

Der Zweck einer Diskussion

Eine Diskussion verfolgt normalerweise einen bestimmten Zweck. Beispielsweise geht es darum, jemand anderen von seiner eigenen Meinung zu überzeugen. Eine solche Diskussion kann schnell zu einem reinen Schlagabtausch werden, in dem es nicht mehr um die Sache geht, sondern darum, am Ende als „Sieger“ aus der Diskussion hervorzugehen. Oftmals entspricht in einem solchen Fall die Selbsteinschätzung nicht unbedingt der Fremdeinschätzung. Ein vermeintlicher Sieger verlässt häufig den Boden der Streitkultur. Ein solches Verhalten ist etwas, was von den übrigen Beteiligten häufig übelgenommen wird. Es ist besonders oft in der Politik bzw. bei politischen Debatten zu beobachten.

Der eigentliche Zweck einer Diskussion ist, einen Erkenntnisgewinn zu erzielen. Dies geschieht, indem jeder Diskutant seine Argumente unbehelligt vorbringen kann. Entweder erkennen die Beteiligten, dass die verschiedenen Argumente am Ende zur Lösung eines Problems beitragen oder sie erkennen, dass die verschiedenen Meinungen entweder zu einem Kompromiss führen oder in einem Dissens enden. Letztendlich wird jeder Beteiligte am Ende einer Diskussion um einiges klüger sein.

Kompromiss oder Dissens

Eine Diskussion, die in einem Kompromiss endet, ist das Ergebnis, wenn bei unterschiedlichen Ansichten auf ein Beharren auf die eigenen Argumente verzichtet und aufeinander zugegangen wird. Das kann sich so lange hinziehen, bis alle Diskutanten sich auf eine Linie geeinigt und eben einen Kompromiss erarbeitet haben.

Anders ist es, wenn eine Diskussion im Dissens endet. Die jeweils anderen Argumente werden bestenfalls respektiert, aber nicht akzeptiert. Es kommt zu echten Meinungsverschiedenheiten und zu keiner klaren Lösung. Dissens ist das Gegenteil von Konsens, bei dem es zu einer übereinstimmenden Meinung und einer von den Diskutanten akzeptierten Lösung kommt.

Wenn eine Diskussion im Dissens endet, bedeutet dies nicht automatisch, dass sie überflüssig gewesen war. Zu erkennen, welche Meinungen und Argumente für oder gegen den Diskussionsgegenstand angeführt werden, trägt sehr zu einem Erkenntnisgewinn bei. Möglicherweise ergeben sich auf lange Sicht doch Lösungen, die kurzfristig nicht absehbar waren.

Konstruktivität und Destruktivität

Das Adjektiv „konstruktiv“ stammt vom lateinischen „construere“ ab und bedeutet so viel wie zusammenbauen, aufbauen oder auch in die Höhe bauen. Das Adjektiv „destruktiv“ ist das Gegenteil von „konstruktiv“. Auch „destruktiv“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet zerstören oder auch niederreißen.

Konstruktivität ist eine positive, aufbauende Geisteshaltung oder Handlungsweise. Destruktivität hingegen ist negativ, zerstörerisch und feindselig kritisierend. Während Konstruktivität immer nach einer Lösung sucht, trägt Destruktivität nichts zu einer solchen bei. Destruktivität beinhaltet keine Verbesserungsvorschläge und ist auch nicht daran interessiert, etwas Positives zu einer Sache beizutragen. Kritik dient lediglich der Vernichtung. Destruktivität ist reiner Selbstzweck.

Was ist eine konstruktive Diskussion?

Konstruktive Diskussionen verlaufen innerhalb bestimmter Regeln, die auf Fairness, Höflichkeit, Respekt und Toleranz basieren, einer so genannten Streitkultur. Auf dieser Grundlage finden konstruktive Diskussionen immer eine Lösung. Auf die eine oder andere Weise gelingt es den Diskutanten, aus dem Austausch unterschiedlicher Argumente etwas Positives zu ziehen:

  • Eine Lösung für ein konkretes Problem, beispielsweise eines technischen Fehlers, dessen Ursache unklar ist
  • Einen Kompromiss, weil eine einzige Lösung das Problem nicht ausreichend umfasst, beispielsweise bei einer ethischen Frage, für die es nicht nur eine Antwort geben kann
  • Einen Dissens, weil die Meinungen nicht zusammengehen, beispielsweise bei einem moralischen Problem, das aber aufgrund der konstruktiven Herangehensweise beim Diskutieren dennoch eingegrenzt werden kann
  • Eine konstruktive Diskussion ist für alle Beteiligten bereichernd. Das Diskutieren dient einem Zweck und ist letztendlich ergebnisorientiert

Was ist eine destruktive Diskussion?

Destruktive Diskussionen sind reiner Selbstzweck, denn sie dienen niemanden. Sie sind zerstörerisch und tragen nichts Positives zu einer Sache bei:

  • Es wird keine Lösung für ein Problem oder einen Fehler gesucht, sondern das Gegenteil ist der Fall: Das Problem oder der Fehler wird übertrieben ausgewalzt
  • Kompromisse sind nicht möglich, weil kein Interesse an einer Lösung besteht, schließlich geht es ums Kritisieren und nicht ums Verbessern
  • Eine destruktive Diskussion endet zwangsläufig in einem Dissens, ohne dass die Diskutanten daraus etwas Positives ziehen können. Denn einer destruktiven Argumentation geht es ums Vernichten. Erkenntnisse, die eventuell positiv verwertet werden können, sind unbeabsichtigte Zufallsprodukte und beziehen sich zumeist auf den Kritiker und nicht auf die Sache, um die es eigentlich geht

Tipps für eine gute und konstruktive Diskussion

Eine Diskussion ist dann konstruktiv, wenn sie neue Informationen, Perspektiven und Erkenntnisse liefert. Damit dies gut funktioniert, sollten verschiedene Punkte bei einer Diskussion beachtet werden:

  • Respekt vor dem Gegenüber: ausreden lassen
  • Sachliche Kritik: keine Polemik, keine Pauschalisierungen, keine Lügen
  • Fakten nennen: keine persönlichen Meinungen ohne Begründungen
  • Zuhören und nachfragen, falls es Unklarheiten gibt
  • Ruhig bleiben und bei Bedarf deeskalieren
  • Gemeinsame Standpunkte klären und konzentriert zum Kern der Diskussion vorstoßen
  • Perspektivwechsel: sich in das Gegenüber hineinversetzen

Wer diskutieren möchte, weil er sich dadurch etwas Positives verspricht, beispielsweise mehr Wissen oder die Lösung eines komplexen Problems, der wird von vornherein und völlig automatisch eine konstruktive Diskussion anstoßen. Destruktivität mit ihrer Negativität, Arroganz, Intoleranz, Lust auf Zerstörung und Vernichtung wäre komplett kontraproduktiv, würde nichts beitragen und im schlimmsten Fall sogar demoralisieren.

Was ist „Rasputiza“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Rasputiza“ ist der russische Name für die Schlammzeit, die im Osten Europas, vor allem in Russland, in der Ukraine und in Belarus, zweimal im Jahr vorkommt. Die „Wegelosigkeit“, wie die „Rasputiza“ in der deutschen Übersetzung heißt, tritt im Herbst und im Frühjahr ein und kann vier oder mehr Wochen andauern. In den Schlammperioden weicht der Boden auf Hunderten von Quadratkilometern so stark auf, dass er unbefahrbar wird.

Wie entsteht die „Rasputiza“?

Verursacht wird die „Rasputiza“ durch Wetterereignisse in Kombination mit der besonderen Landschaft der betroffenen osteuropäischen Länder: Im Herbst sorgen die Herbstregenfälle, im Frühjahr das Tauwetter und die damit verbundene Schneeschmelze für große Wassermassen. In der weiten Landschaft, in der es wenig Höhenunterschiede gibt, fließen diese Wassermassen nicht ab und müssen vor Ort im Boden versickern oder verdunsten. Besonders schlimm wird die Situation, wenn im Frühjahr zu dem Tauwetter auch noch Regenfälle hinzukommen.

Wie wirkt sich die „Rasputiza“ auf Kriege aus?

In der Geschichte brachte die „Rasputiza“ so manchen Feldzug zum Stillstand und sogar zum Scheitern: Das aufgeweichte Gelände in der Schlammzeit hinderte die Armeen am Vorrücken und schnitt sie vom Nachschub ab.

Napoleons Russlandfeldzug 1812: Der Todesmarsch der Grande Armée

Mit einer Armee von 600.000 Soldaten, der Grande Armée, marschierte Napoleon Bonaparte im Juni 1812 in Russland ein. Durch geschickte Kriegsführung gelang es der russischen Seite, Napoleon nach großen Verlusten zum Rückzug zu zwingen. Im Oktober gab Napoleon seinen Feldzug gegen Russland auf und befahl den Abzug der schon stark dezimierten Armee.

Der Herbstregen hatte inzwischen die Wege in Schlammpisten verwandelt: Die französischen Truppen sahen sich mit der „Rasputiza“ konfrontiert. Im Schlamm kamen die Männer nur quälend langsam voran. Schließlich holte der harte Winter mit Schnee und bitterem Frost die erschöpften Soldaten ein. Tausende erfroren bei den eisigen Temperaturen, tausende Verwundete und Kranke wurden zurückgelassen.

Nur ein kleiner Teil der Grande Armée kehrte nach Frankreich zurück. Napoleons Herrschaft über Europa ging dem Ende entgegen.

Novemberaufstand in Polen 1830/31

Im November 1830 begann in Warschau ein Aufstand, der die Unabhängigkeit Polens vom russischen Kaiserreich zum Ziel hatte. Zar Nikolaus I. entsandte daraufhin Truppen, die auf Warschau vorrücken sollten, um die Revolution niederzuschlagen. Mehr als einen Monat wurde der russische Vormarsch durch die „Rasputiza“ aufgehalten. Trotz einiger Anfangserfolge konnte die zahlenmäßig unterlegene polnische Armee die Rückeroberung Warschaus durch die Russen jedoch nicht verhindern. Im September 1831 war der Aufstand gescheitert.

1. Weltkrieg

Im 1. Weltkrieg (1914-1918) behinderte die „Rasputiza“ mehrere Feldzüge an der Ostfront. In der Folge beschäftigten sich deutsche Wissenschaftler mit dem Phänomen.

2. Weltkrieg

Während des 2. Weltkriegs (1939-1945) begann die deutsche Wehrmacht auf Befehl Adolf Hitlers im Juni 1941 einen Angriffskrieg auf Russland. Geplante Dauer: Drei Monate. Doch erst nach sechs Monaten Krieg stand die deutsche Armee vor Moskau. Wegen des mittlerweile verschlammten Bodens geriet der deutsche Angriff auf Moskau ins Stocken und durch den nachfolgenden Wintereinbruch völlig zum Stillstand. Der Russlandfeldzug wurde für die deutschen Soldaten, die weder für einen langen Kampf noch für den russischen Winter ausgerüstet waren, zu einem Fiasko.

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine 2022

Als am 24. Februar 2022 der russische Überfall auf die Ukraine begann, dauerte es nicht lange, bis in den Medien das Phänomen „Rasputiza“ diskutiert wurde. Würde die ukrainische Schlammzeit den russischen Vormarsch behindern?

Im März 2022 äußerte der ukrainische Militäranalyst Mykola Beleskow gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP:“Es gab bereits viele Situationen, in denen russische Panzer und andere Fahrzeuge über die Felder fuhren und stecken blieben. Die Soldaten waren gezwungen, sie zurückzulassen und zu Fuß weiterzugehen“.

Natürlich gibt es in der Ukraine heute befestigte Straßen, auf denen die russischen Militärfahrzeuge fahren können ohne vom Schlamm behindert zu sein. Allerdings sind auf den Straßen die Fahrzeuge anfällig für Angriffe, denen sie nicht ausweichen können.

Im Herbst 2022 wurde wieder spekuliert, ob und wie die Zeit der „Wegelosigkeit“ in Kombination mit dem dann nachfolgenden Winter den Krieg beeinflussen würde.

Fazit: Was bedeutet „Rasputiza“?

Die „Rasputiza“, die Schlammzeit oder Zeit der Wegelosigkeit, trifft einige osteuropäische Länder wie Ukraine, Russland und Belarus im Frühjahr und im Herbst. Jahreszeitlich bedingte Regenfälle, die Schneeschmelze im Frühjahr und die besonderen geografischen Gegebenheiten in diesen Ländern sind die Ursachen für das Phänomen der verschlammten Böden.
Schon mehrfach hatte die „Rasputiza“ in der Vergangenheit erhebliche Auswirkungen auf den Verlauf kriegerischer Auseinandersetzungen. Besonders in den Russlandfeldzügen Napoleons 1812 und Hitlers im 2. Weltkrieg hat sie Geschichte geschrieben.

Welche sind die 6 Liebestypen? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die 6 Liebestypen sollen vom kanadischen Autoren und Aktivisten John Alan Lee (1933 – 2013) stammen, der zur Liebe auch eine interessante Farbtheorie aufgestellt hat („Colours of love“). Es handelt sich um die Typen #1 Eros, #2 Homo Ludens („spielender Mensch“), #3 Lagernder, #4 Pragmatiker, #5 Maniker und #6 Spirituelle(r). Lee schlägt vor, sich mit einem gleichgearteten Typen zu verbinden, weil solche Beziehungen am längsten halten können, jedoch ist dies kein Dogma. Es funktioniert überwiegend.

Welche sind die 6 Liebestypen? Bedeutung, Definition, Erklärung

Sowohl glückliche als auch gescheiterte Beziehungen werden hinterfragt. Schnell stoßen die Beteiligten dann auf die Erkenntnis, dass es in ihrer Art, sich zu lieben, Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt oder gab. Von dieser Erkenntnis führt der nächste Gedankenschritt zur Einsicht, dass Menschen grundsätzlich auf eine bestimmte Art und Weise lieben, die wohl ihrem Charakter und auch ihrem Äußeren entspringt. John Alan Lee hat nun versucht, daraus eine Klassifikation von 6 Liebestypen zu entwickeln:

Liebestyp #1 Eros:

Dieser Liebestyp setzt vollkommen auf Schönheit und Sexualität, somit auf seine eigene körperliche Anziehungskraft und die des Partners. Natürlich kann es sich um eine Frau oder einen Mann handeln. Der Typ ist bei beiden Geschlechtern sowie bei allen Personen gleichermaßen stark vertreten.

Der Hintergrund ist häufig, aber nicht immer, dass die betreffende Person selbst äußerlich sehr attraktiv ist und dies auch vom Partner erwartet. Schon als Kind hat sie erfahren, dass äußerliche Attraktivität Punkte bringt. In der Sexualität können sich solche Menschen möglicherweise unverkrampfter geben als die Durchschnittsbevölkerung, weil sie nicht durch eigene körperliche Unzulänglichkeiten gehemmt werden und auch nur Partner mit einem relativ perfekten Körper wählen.

Kurioserweise gibt es einige wenige Menschen, die dem Typ #1 zuzurechnen, aber selbst nicht sonderlich attraktiv sind. Für diesen Liebestypen treten andere Qualitäten einer Beziehung hinter den Aspekt der Attraktivität zurück, was ihn von außen betrachtet sehr oberflächlich erscheinen lässt und auch praktisch handfeste Konsequenzen haben kann:

Solche Menschen sind in einer Beziehung wenig konfliktfähig und daher im Alltag kaum beziehungstechnisch belastbar. Unter Umständen übertragen sie diese Haltung auch auf ihre sonstigen Beziehungen, was zur Konsequenz haben kann, dass sie zwar wegen ihrer Attraktivität auf höhere Posten befördert und in höhere Ämter gewählt werden, wo sie dann jedoch mangels Belastbarkeit versagen.

Ein Beispiel wäre im Jahr 2022 der (übrigens ledige) bayerische Bildungsminister Michael Piazolo (Freie Wähler), der während des Homeschoolings in der Coronapandemie krass versagte (bewältigte nicht den Komplettausfall des für den Digitalunterricht essenziellen Mebis-Systems), aber niemals den Rückhalt seines ebenfalls gutaussehenden Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) verlor.

Liebestyp #2 Homo Ludens:

Diese oder dieser Liebende gehört zu den Spieler*innen. Solche Menschen suchen in Beziehungen Unterhaltung und Aufregung, dabei durchaus auch Tiefe, aber selten eine dauerhafte Bindung – es sei denn, ihr Pendant ist ebenfalls ein Homo Ludens.

Zwei Spieler zusammen können füreinander auf lange Zeit durchaus unterhaltsam sein. Ansonsten langweilen sich diese Liebestypen sehr schnell, was im Normalfall zu schnell wechselnden Beziehungen führt. Bei Partnern, die selbst keine Homo Ludens und aus ihrer Sicht daher nicht mit ihnen auf Augenhöhe sind, wollen sie das Spiel um jeden Preis bestimmen. Wenn das nicht gelingt oder wenn es sie langweilt, trennen sie sich schnell und erholen sich davon genauso schnell.

Liebe nehmen sie generell nicht sonderlich ernst. Homo Ludens sind daran zu erkennen, dass sie zwar extrovertiert und sehr unterhaltsam sein können, dabei aber ihre Emotionen vollständig unter Kontrolle haben. Das ist ihnen auch wichtig:

Sie verstehen sich als Manager ihrer eigenen Gefühle und hassen den Kontrollverlust, der mit echter Liebe einhergeht. Es gibt Forscher, die dem Typ #2 eine Tendenz zu sexueller Gewalt nachsagen. Auf jeden Fall muss für den Homo Ludens, den es wiederum in weiblicher und männlicher Ausprägung gibt, die Beziehung leicht und amüsant bleiben. Der Typ #2 tendiert außerdem gern zu Affären neben seiner Hauptbeziehung, weil er das Spiel so sehr liebt.

Liebestyp #3 Lagernder:

Seinen Namen hat dieser Typ, weil er lokal recht stark verwurzelt ist und daher seine Partner prinzipiell in der Umgebung sucht. Das basiert auf einem sehr praktischen und auch begründbaren Denkansatz:

Landwirte beispielsweise sind an ihre Äcker und ihr Gehöft gebunden, gut etablierte Handwerksmeister an ihre Firma und die Kundschaft ihrer Region, bei der sie einen ausgezeichneten Ruf genießen. Das sind nicht die einzigen Berufe mit starkem Ortsbezug, zudem pflegen viele Menschen sehr stark ihre familiären Beziehungen und wollen daher um keinen Preis umziehen.

Die Verwurzelung hat etwas Solides, das der Unstetigkeit anderer Zeitgenossen entgegensteht und ein tiefer Charakterzug ist. Solche Menschen wünschen sich auch in ihrer Beziehung höchste Zuverlässigkeit und am besten feste Rituale, mit denen Partner nicht unbedingt klarkommen, wenn sie nicht selbst Lagernde sind. Man unterstellt diesem Typus auch einen Hang zur Behäbigkeit, weshalb sich seine Gefühle eher langsam entwickeln. Selbst die Sexualität kann gebremst erscheinen.

Liebestyp #4 Pragmatiker:

Pragmatische Menschen sind auch pragmatische Liebende, weshalb sie sich vor allem wünschen, dass die Beziehung „funktioniert“. Dazu tragen sie selbst bei, womit sie sich als sehr zuverlässige Partner*innen erweisen. Sie sind treu, halten ihre Finanzen und die der Familie in Ordnung, teilen sich die Hausarbeit inklusive Kindererziehung und verpassen keine Termine.

Das ist für das alltägliche Zusammenleben sehr angenehm, aber nicht sehr kribbelnd. Pragmatiker wählen gern ein Pendant mit denselben Eigenschaften, führen es schnell in die eigene Familie ein, lassen sich umgekehrt gut einführen und verhalten sich ziemlich angepasst. Sie lieben durchaus, verlieren aber niemals den praktischen Nutzen einer gut funktionierenden Beziehung aus den Augen. Für Spontaneität sind sie kaum zu haben.

Wenn zwei Pragmatiker zusammenfinden, können sie eine Weile eine „erfolgreiche“ Beziehung führen, doch ihre Sexualität wird voraussichtlich mangels prickelnder Spannung schnell abflachen. Dann könnte der Frau oder dem Mann eine Person vom Typ #2 Homo Ludens über den Weg laufen und so viel unerwartete Verwirrung stiften, dass die Beziehung der beiden Pragmatiker daran zerbricht. Das wäre allerdings eher dem Zufall geschuldet. Langjährig verheiratete Pragmatiker führen manchmal über Monate eine sexlose Beziehung, obwohl sie keinesfalls uninteressiert sind.

Doch Sex in einer Ehe ist auch dazu da, kleine Spannungen abzubauen, die ja das Salz in der Suppe sind. Pragmatiker unterbinden aber diese Spannungen durch ihr pragmatisches, praktisches Handeln. Wahrscheinlich erinnern sie sich dann bisweilen an das Zitat von Wilhelm Busch: „Die größte Freud´ ist doch die Zufriedenheit!“

Liebestyp #5 Maniker:

Diese Menschen sind erst begeistert, doch bei Beziehungsproblemen verfallen sie auch gern einmal in eine Depression. Dahinter steckt eine bipolare Persönlichkeitsstörung, die sich auch auf anderen Gebieten ihres Lebens zeigt. Abweichend von John Alan Lees Empfehlung, sich einen ähnlichen Liebestypen zu suchen, wäre den Manikern eher der Typ #3 Lagernder, der Typ #4 Pragmatiker oder auch der Typ #6 Spirituelle(r) (siehe unten) zu empfehlen. Zwei Maniker zusammen können sich gegenseitig in die Hölle schicken, was sie manchmal sogar handfest machen.

Ein prominentes Beispiel dafür war das Paar Petra Kelly und Gert Bastian. Die beiden Grünen-Politiker starben 1992 gemeinsam durch Schüsse aus Bastians Pistole, nachdem sie zuvor tagelang manisch mit ihren Parteifreunden kommuniziert und sich dabei völlig überarbeitet hatten. Sie waren beide krank und hätten Schonung gebraucht, was Maniker grundsätzlich nicht anerkennen. Maniker können andere Menschen sehr vereinnahmen und in ihren euphorischen Phasen durchaus auch begeistern. Allerdings sind ihre extremen Höhen und Tiefen nur schwer zu ertragen. Sie tendieren zu starker Eifersucht und obsessiver Besessenheit von ihren Partnern, die sie besitzen möchten.

Wenn sich zwei Maniker treffen, empfinden sie kurzzeitig den Himmel auf Erden, den sie als Gefühl absoluten Liebesglücks beschreiben. Doch die manische Phase schlägt wie bei jeder Bipolarität unweigerlich ins Gegenteil um, was wie erwähnt tödlich enden kann. Andere Liebestypen wie die genannten #3, #4 und #6, ja vielleicht sogar #1 können jedoch unter Umständen damit ganz gut umgehen. Ein #5 Maniker sollte aber unter allen Umständen den Typ #2 Homo Ludens meiden.

Liebestyp #6 Spirituelle(r):

Diese Menschen treten selbstlos auf und zeigen viel Mitgefühl, sie arbeiten oft in sozialen Berufen. Ihr eigenes Ego ist ihnen nicht wichtig, sie können selbstlos und hingebungsvoll lieben. Das klingt für alle anderen Typen zunächst sehr verlockend, allerdings ist anzumerken, das der Typ #6 natürlich zur Esoterik tendiert und sie meistens sogar fest in sein Leben integriert.

In gesundheitlicher Hinsicht setzen Spirituelle vorrangig auf Globuli. Die anderen Liebestypen mögen das noch verkraften und vielfach als harmlosen Spleen abtun, jedoch lieben Menschen vom Typ #6 gern jedermann, und zwar sehr schnell und auch körperlich. Sie verhalten sich daher mehr oder weniger offen promiskuitiv.

Wenn sie allerdings eine gleichgesinnte Person finden, die ebenfalls zum Typus #6 gehört, können sie durchaus gegenseitig ihre Polyamorie tolerieren. Mit den #5 Manikern kommen sie wegen ihrer Spiritualität zurecht, doch sie müssen darauf achten, ihre Promiskuität strikt zu verbergen. Diese würden den Maniker umbringen.

Gibt es die Liebestypen #1 bis #6 in Reinkultur?

Durchaus. Allerdings wechseln manche Menschen im Laufe ihres Lebens ihre Attitüde. Der ältere Typ #1 kann bei nachlassender eigener Attraktivität zum Beispiel zum spielenden Typ #2 werden. Auch jegliche andere Wechsel zwischen den Typen sind denkbar und werden bisweilen beobachtet. Es ist abschließend festzuhalten, dass es sich hier um ein Denkmodell handelt, weshalb das Fazit nur lauten kann: Cum grano salis, sprich: Ein Körnchen Wahrheit ist immer dabei.

Was bedeutet Quiet Firing? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Quiet Firing“ bedeutet wortwörtlich: „stilles entlassen“ und meint jemanden feuern, ohne ihn zu feuern. Gemeint ist mit „Quiet Firing“, dass einer Person alle Aufstiegschancen und Entwicklungschancen im Job verwehrt werden.

Quiet Firing ist ein englischer Ausdruck, der sich mittlerweile im deutschen Sprachraum etabliert hat.

„Quiet“ heißt auf Deutsch übersetzt „leise“ / „still“.
„Firing“ bedeutet in diesem Zusammenhang „feuern“ / „entlassen“.
Quiet Firing ist also ein „leises Feuern“ oder „stilles Entlassen“.

Was bedeutet Quiet Firing? Bedeutung, Definition, Erklärung

Wenn sie sich Quiet Firing zunutze macht, dann setzt die Chefetage darauf, dass unliebsame Mitarbeiter das Unternehmen von sich aus verlassen. Um dies zu erreichen, gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Manchmal wird nur eine Methode angewandt, es sind jedoch auch Kombinationen möglich.

Ordentliche Kündigung

Um die Motive hinter Quiet Firing zu verstehen, gilt es zu wissen, dass Arbeitnehmer in der Regel meist gesetzlich gegen unbegründete Kündigungen geschützt sind.

In den meisten Unternehmen wird zu Arbeitsbeginn eine Probezeit vertraglich vereinbart. Häufig erstreckt sich diese über sechs Monate. Sie dient Arbeitgeber und Arbeitnehmer dazu herauszufinden, ob die Stelle tatsächlich zum neu eingestellten Mitarbeiter passt.

Beide Parteien können während der Probezeit das Arbeitsverhältnis ohne Angabe von Gründen mit einer Frist von wenigen Wochen beenden.
Eine Ausnahme bildet lediglich die fristlose Kündigung. Hier wird das Arbeitsverhältnis sofort beendet. Sie ist jedoch nur aus gewichtigen Anlässen möglich und muss auch während der Probezeit begründet werden. Ihr geht häufig eine Abmahnung voraus. Dieses Schriftstück weist den Arbeitnehmer darauf hin, ein bestimmtes Fehlverhalten zu unterlassen, da andernfalls Konsequenzen folgen.

Nach Ablauf der Probezeit greift bei Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern das Kündigungsschutzgesetz. Es dient dazu, Arbeitsplätze zu sichern und Arbeitnehmer vor Willkür zu schützen. Eine Kündigung nach der Probezeit muss vom Arbeitgeber aufgrund von real existierenden Fakten begründet werden. Der Kündigungsgrund muss gegebenenfalls beweisbar sein.

Motive des Arbeitgebers für Quiet Firing

Wurde die Probezeit erfolgreich beendet, ist es für viele Unternehmen also nicht mehr so leicht, sich von unliebsam gewordenen Mitarbeitern zu trennen.

Zumal in manchen Verträgen außerdem Abfindungssummen in beträchtlichen Höhen festgelegt sind. Der Mitarbeiter erhält dann bei Verlust des Arbeitsplatzes einen bestimmten Betrag.
Nach Ende der Probezeit beträgt die Kündigungsfrist manchmal mehrere Monate. Soll Personal dringend ersetzt werden, gilt es trotzdem, diese Zeitspanne einzuhalten.

Beim Quiet Firing versuchen die Personalverantwortlichen, den oben genannten Punkten zu entgehen, indem sie die entsprechende Person dazu bewegen, das Unternehmen von sich aus zu verlassen. Eine arbeitgeberseitige Kündigung mit ihren möglichen Konsequenzen für das Unternehmen soll also in eine arbeitnehmerseitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses abgewandelt werden.

Aber auch Konfliktscheue vom Vorgesetzten kann ein Grund für Quiet Firing sein. Anstelle einer möglicherweise unangenehmen Klärung von Problemen wird auf einen Neustart mit einer anderen Person gesetzt.

Siehe: Was ist Quiet Quitting?

Anzeichen für Quiet Firing

Die sogenannte stille Kündigung kann von Vorgesetzten auf vielfache Art herbeigeführt werden.

Wichtige, neue oder erfüllende Aufgaben werden anderen Kollegen übertragen und stattdessen vom betroffenen Mitarbeiter offensichtlich sinnlose, dafür jedoch zeitintensive Arbeiten verlangt. Dies bewirkt, dass die Motivation des Mitarbeiters stetig sinkt. Zumal von der Chefetage auch die Wertschätzung verwehrt bleibt.

Auch ein generelles Zuviel oder ein Zuwenig an Arbeit kann auf Quiet Firing hindeuten.

Einladungen zu Teammeetings oder anderen geschäftlichen Besprechungen unterbleiben. Der Mitarbeiter hat immer mehr das Gefühl, im Abseits zu stehen.

Vonseiten des Vorgesetzten gibt es anstelle von konstruktiver Kritik nur Vorwürfe. Die Anschuldigungen können durchaus aus unbegründet sein.
Mitarbeitergespräche werden immer wieder verschoben oder ohne neuen Termin abgesagt. Die Teilnahme an Fortbildungen oder anderweitigen fachlichen Weiterbildungen wird versagt.

Gehaltserhöhungen und Aufstiegsmöglichkeiten werden auf lange Sicht verwehrt.

Möglichkeiten betroffener Mitarbeiter

Verhärtet sich der Verdacht von Quiet Firing betroffen zu sein, dann sollte zunächst das Gespräch mit den Kollegen gesucht werden. Denn womöglich ist nicht der Einzelne das Problem, sondern eine generell vergiftete Arbeitsatmosphäre. Eventuell können eine Aussprache untereinander oder ein gezieltes Meeting helfen, Unstimmigkeiten zu beseitigen.

Ist jedoch klar ersichtlich, dass nur eine Person von den Schikanen der Chefebene betroffen ist, so ist es für diese lohnend, zunächst alle Vorfälle schriftlich festzuhalten. Dann wird das Gespräch gesucht.
Je nach Unternehmensstruktur können Vertrauenspersonen aus dem Betriebsrat oder der Personalabteilung eingeschaltet werden.
Es ist auch möglich sofort direkt mit der Führungskraft zu sprechen. Letzteres erfordert jedoch einiges an Mut und Selbstbeherrschung. Mithilfe der zuvor angefertigten Notizen wird das Problem sachlich und faktenbasiert geschildert. Auch wenn es verständlicherweise schwerfällt, Vorwürfe und Anschuldigungen sollten unterbleiben.

In manchen Fällen wird der Mut zur Offensive belohnt, dann nämlich, wenn das Quiet Firing nicht bewusst erfolgt ist. Es kann jedoch auch sein, dass das Gespräch keine Lösung bringt oder den beklemmenden Verdacht sogar bestärkt. In diesen Fällen kann es nötig werden, den Fokus auf eine berufliche Neuorientierung zu legen.

Quiet Firing aus Sicht des Arbeitgebers

Für den Arbeitgeber mag diese Art der Personalführung kurzfristig ein personelles Problem lösen. Auf lange Sicht hat sie jedoch kein Erfolgspotenzial. Denn das Quiet Firing vergiftet die Atmosphäre im Unternehmen, Mitarbeiter werden verunsichert und demotiviert. Dies senkt Teammoral und Effizienz.

Wird die Methode publik, dann ist nicht nur der Imageschaden groß. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels wird es für solche Firmen schwer bis unmöglich motivierte und qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen.

Was ist Gold Plating? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Gold Plating“ stammt aus dem Englischen und leitet sich von „Gold plated“ ab. Übersetzt bedeutet es „Vergoldung“. Obwohl Gold Plating auf den ersten Blick positiv klingt, ist die Bezeichnung negativ behaftet. Gold Plating beschreibt die Übererfüllung einer vereinbarten Dienstleistung. Im Zeitmanagement ist die Rede von „über einen Zeitpunkt hinaus zu arbeiten, an dem der Gewinn sinkt“. In vielen Fällen lässt sich Gold Plating mit der Phrase „Gut gemeint, aber schlecht gemacht“ übersetzen.

Gold Plating – ein Beispiel

Ein Entwickler arbeitet an der Finalisierung eines Produkts. Bei der Fertigstellung sind alle Anforderung an das Produkt erfüllt. Trotzdem entscheidet sich der Entwickler, weitere Verbesserungen vorzunehmen. Er ist in der Annahme befangen, dass der Kunde sich über nicht vereinbarte Zusatzfunktionen freuen müsste. Bedauerlicherweise ist der Kunde von dem Produkt enttäuscht und partiell verärgert. Der Mehraufwand des Entwicklers war vollkommen umsonst. Obendrein verliert sein Unternehmen sowohl den Auftrag als auch den Kunden.

Gold Plating vermeiden und Risiken minimieren

Prinzipiell können nicht geplante und zusätzliche Features einen Mehrwert generieren. Gleichzeitig stellt jede außerplanmäßige Zusatzfunktion eine neue Risikoquelle dar. Zusätzliche Dokumentationen, Kosten, Tests und Zeitpläne sind notwendig, um die Sicherheit und Funktionalität des Produkts zu garantieren. Im schlimmsten Fall lehnt der Kunde die Zusatzleistungen ab und annulliert den Vertrag.

Der PMBOK-Guide (A Guide to the Project Management Body of Knowledge) und die britische Projektmanagement-Methode PRINCE2 stuften Gold Plating bereits als schlechte Projektmanagerpraxis ein. Die nicht vereinbarte Praxis verstößt zudem gegen ein Prüfungskriterium der Qualitätssicherung. In dem Fall ist die Rede von „Abwesenheit (vom Kunden) nicht spezifizierter Funktionalitäten“.

Gold Plating gilt es grundsätzlich zu vermeiden. Es bedeutet aber nicht, dass Verbesserungen und Zusatzfunktionen nicht erwünscht sind. Diese sollten jedoch im Vorfeld mit dem Kunden besprochen werden. Ferner müssen sie dem offiziellen Änderungsverfahren entsprechen. Die Auswirkungen der Veränderungen gilt es exakt zu kalkulieren und in allen Bereichen des Projekts zu berücksichtigen.

Gold Plating bei Lieferungen

Auch eine Lieferung lässt sich im übertragenem Sinn unnötig vergolden. Exemplarisch hierfür sind Lieferanten, die ihren Kunden mehr liefern, als vereinbart war. Obwohl der Lieferant mit der Übererfüllung etwas Positives bezwecken möchte, können daraus für den Empfänger Probleme entstehen. Möglicherweise hat er nicht ausreichend Platz für die zusätzliche Lieferung oder muss diese anschließend entsorgen.

Gold Plating und Overengineering

Der Begriff „Overengineering“ behandelt eine ähnliche Thematik wie Gold Plating. Hier steht ebenfalls die Überoptimierung eines Produkts oder einer Dienstleistung im Vordergrund. Ziel ist es, dem Kunden durch Mehraufwand eine höhere Qualität anzubieten, als vereinbart war. Zum Ärger des Kunden ist Overengineering meist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Außerdem erhöht es die Fehlerwahrscheinlichkeit bei der Produktion.

Gold Plating in der Politik

In der Politik bezeichnet Gold Plating eine Form der Überregulierung. Ursächlich sind einzelne Mitgliedstaaten, die mit einer Übererfüllung von EU-Richtlinien die nationale Rechtsordnung und Volkswirtschaft belasten.

Gold Plating – Ursachen

Häufig führt ein übertriebener Perfektionismus zum Gold Plating. Auch fehlende Kenntnisse über die Kundenbedürfnisse spielen eine essenzielle Rolle. Der Wert eines Produkts ergibt sich durch Kundenbewertungen. Beim Gold Plating sowie beim Overengineering werden die Kunden nicht gefragt und vor vollendete Tatsachen gestellt. Zudem ist Gold Plating mit längeren Lieferzeiten verbunden. Das bietet der Konkurrenz die Chance, ein Produkt mit weniger Leistungsmerkmalen auf den Markt zu bringen, das den Wünschen des Kunden entspricht.

Was ist die Kuchensteuer? Bedeutung, Definition, Erklärung


Kuchensteuer ist ein von den Medien geprägter Begriff, welcher im Zuge der Diskussion über die Umsetzung der Mehrwertsteuer-Systemrichtlinie der Europäischen Union verwendet wird. Gemeint sind umsatzsteuerliche Abgaben, die durch den Verkauf von Kuchen in Schulen und Kindertagesstätten geleistet werden sollen.

Ursprung der Diskussion um die Kuchensteuer

Im Jahr 2006 verabschiedete die Europäische Union die Mehrwertsteuer-Systemrichtlinie als Richtlinie 2006 / 112 / EG. Ziel dieser Richtlinie ist ein einheitliches Mehrwertsteuersystem innerhalb der EU zu schaffen.

Die Umsetzung der Richtlinie ist Ländersache. In Deutschland wird sie durch das Umsatzsteuerrecht geregelt.
Das Umsatzsteuergesetz (UStG) regelt die Umsatzbesteuerung für Unternehmer.
Öffentliche Einrichtungen waren bis 2017 von der Umsatzsteuerpflicht befreit.
Im Jahr 2015 wurde das UStG bereits angepasst und trat 2017 in Kraft. Seitdem ist durch § 2b UStG geregelt, dass juristische Personen des öffentlichen Rechts für bestimmte Leistungen Umsatzsteuer abführen müssen.

Gab es seit 2017 noch Übergangs- und Ausnahmeregelungen, muss die EU-Richtlinie ab 01.01.2023 zwingend für alle juristischen Personen öffentlichen Rechts umgesetzt werden. Alle marktrelevanten privatrechtlichen Leistungen der öffentlichen Hand müssen ab 2023 besteuert werden. Dies soll Marktverzerrung verhindern.

Da auch Schulen und Kitas öffentliche Einrichtungen sind, kam die Frage auf, ob Verkäufe aus Kuchenbasaren, die in den Einrichtungen veranstaltet werden, umsatzsteuerpflichtig seien. Da der Kuchenverkauf der öffentlichen Einrichtung damit zu dem privat geführten Bäckerunternehmen nebenan in Konkurrenz träte, bestünde hier die Gefahr der Marktverzerrung.

Wann würde die Kuchensteuer anfallen?

Entscheidend ist, ob die Schule oder Kita mit dem Kuchenverkauf am Markt professionell, im Sinne eines Privatunternehmers auftritt. Öffentliche Einrichtungen haben nach § 2 Abs. 1 UStG Unternehmereigenschaften, wenn sie selbstständig eine nachhaltige Tätigkeit zur Erzielung von Einnahmen ausüben.
(nachhaltig = steuerrechtlich für „sich wiederholend“)
Verschiedene Kriterien müssen erfüllt sein, damit steuerrechtlich ein Unternehmertum vorliegt:

Die Tätigkeit wird über mehrere Jahre ausgeübt.
Die Tätigkeit wird in umfassender Anzahl an Tagen pro Jahr bzw. Stunden pro Tag ausgeübt.
Die Tätigkeit richtet sich nicht ausschließlich an Mitglieder der Einrichtung
Es wird ein eigenen Geschäftslokal betrieben.

Wurden die Umsätze von einem Elternbeirat gemacht, ist die Schule oder Kita steuerlich verantwortlich, da dieser als unselbstständiger Teil der Einrichtung zählt.
Wurde der Verkauf von einem Förderverein oder einer Schülerfirma getätigt, gelten diese als eigene Unternehmer, wenn sie die Kriterien zum Unternehmertum erfüllen. Dies wäre zum Beispiel dann der Fall, wenn der Kuchenverkauf in einem auf dem Schulgelände betriebenen Café stattfindet.

Der vereinzelte Kuchenverkauf durch Schüler und Eltern bei Schul- und Kitafeiern erfüllt diese Kriterien nicht und ist somit von der Umsatzsteuerpflicht ausgeschlossen.

Kritik an der Kuchensteuer

Die Richtlinie wurde für den bürokratischen Aufwand, den sie schaffe, kritisiert. Für die korrekte Umsetzung der Richtlinie müssten in öffentlichen Einrichtungen alle Abläufe auf ihre steuerliche Relevanz überprüft werden.

Ein Sprecher der EU wies diese Kritik mit der Begründung zurück, die Bundesländer legten die EU-Richtlinie viel zu streng aus. Verkäufe bei Schul- und Kindergartenfesten unterliegen nicht zwangsläufig der Umsatzsteuerpflicht. Das heißt, Bund und Länder setzen die EU-Richtlinie strenger um, als es eigentlich notwendig wäre.

Was ist die Cash Stuffing Methode? Bedeutung, Definition, Erklärung


Cash Stuffing kann man es als Kassensturz bezeichnen. Jede Ausgabe wird einem bestimmten Zweck zugeteilt.

Dazu wählt der Betreffende verschiedene Kategorien aus. Diese stammen aus dem privaten oder beruflichen Bereich. Beispiele sind dringend benötigte oder zusätzlich beschaffte Lebensmittel. Ferner können es Ausflüge, das Auto und ein Fond für außergewöhnliche Ausgaben sein. Diese trägt der Konsument in ein Büchlein ein. Alternativ bietet sich eine Tabelle in Excel an. Hier werden alle Einzeldaten detailgetreu erfaßt.

Cash Stuffing Methode: Vier-Punkte-Modell

Am Anfang steht die Überlegung, dass man Geld nur einmal ausgeben kann. Nur, wenn dieses Zahlungsmittel direkt vor einem liegt, schätzt man seinen Wert objektiv ein. Ferner geht es um ein System, das regelmäßig genutzt wird, um das Geld einem bestimmten Zweck einwandfrei zuzuordnen.
Doch welchen Weg kann man gehen?

1. Sich den Überblick verschaffen – Kasse machen –

Gegen Ende des vorangegangenen Monats kennt man alle Ausgaben, die fest eingeplant werden müssen. Hierzu zählen bei einer Mietswohnung die Miete, eventuelle Nebenkosten und alle Versicherungen. Sind noch Abzahlungen zu leisten, kommen diese ebenfalls auf die Liste. Ferner berücksichtigt der Betreffende die Fahrtkosten. Sollten sich verschiedene Positionen in der Zukunft eventuell erhöhen, sind diese Varianten ebenfalls zu berücksichtigen.

Eigentümer eines Hauses denken stattdessen an die Abschläge der Strom-, Gas- und Abwasserversorger. Dazu kommen die Gebäude- und Inventarversicherungen. Auch die Grundsteuer und die Abfallabgaben bilden einen Teil des Budgets.

Unter diese Liste macht man einen Strich und addiert die Posten zusammen. Das Ergebnis sind die absoluten Kosten. An ihnen führt kein Weg vorbei.

Das Telefon- und Internet sowie die Fahrtkosten zur Arbeit sind unverzichtbare Ausgaben.

Unterstützend sollten alle Verträge, wie der Handyvertrag oder ein Zeitungs-Abo vorliegen, um keine Einzelheiten zu vergessen. Zum Schluss gibt man das monatliche Nettoentgelt ein und zieht es von den Ausgaben ab.

Nun gibt es einen Überblick, der das Nettogehalt sowie alle bekannten Ausgaben berücksichtigt.

Ein sehr wichtiger Punkt sind die Barmittel. Diese legt man sich direkt auf den Tisch. Gleichzeitig kommt die Kreditkarte oder EC-Karte in eine Schublade, in der sich bis zum Monatsende bleibt. Nur im Notfall wird sie verwendet, um beispielsweise den Dispositionskredit einzugreifen.

2. Wie funktioniert das eigentliche Cash Stuffing?

Schon bei der Einteilung in passende Kategorien, sucht man sich ein paar Briefumschläge heraus. Auf jeden wird dann ein Bereich notiert, für den ein bestimmtes Budget bestimmt ist.

Ist der Betrag festgelegt worden, kommt er in den vorgesehenen Umschlag, der entsprechend beschriftet wird. Im Anschluss legt man diesen weg, um in später nur für einen vorgesehenen Grund zu aktivieren.

Ob es sich bei den Scheinen um kleine oder große Summen handelt, hängt vom Geld ab, das der Betreffende zur Verfügung hat.

3. Welche Kategorien bieten sich an?

Zuerst geht es um die Lebensmittel. Diese werden in wöchentliche Budgets eingeteilt. Dann folgen das Auto- und Freizeitaktivitäten wie Fitness-Center, Essengehen mit Freunden und einfach Shopping.

Aber auch nicht vorhersehbare Ereignisse benötigen einen Umschlag. An dieser Stelle unterscheidet der Betreffende noch einmal zwischen sofort verfügbaren und anzusparenden Mitteln.

Eine Waschmaschine, der Fernseher oder Laptop lassen sich häufig nur über mehrere Monate realisieren. Deshalb ist es wichtig, den wahrscheinlichen Gesamtbetrag zu ermitteln und ihn in überschaubare Teilbeträge aufzuteilen.

Medikamente, eine plötzliche Erkrankung oder zusätzliche Aufwendungen für ein neues Computerprogramm sind sehr wichtig. Deshalb teilt man den jeweils einzuplanenden Betrag auf mehrere Monate auf. In jedem dieser Monate wird ein Teilbetrag in den betreffenden Umschlag gelegt.
Es folgen noch die Gelder für Geschenke und einen zusätzlichen Puffer, mit dem beispielsweise eine unerwartete Strom- und Gasrechnung abgefangen werden kann.

Die letzte Kategorie bezieht sich auf den Urlaub. Wird das Ziel erst kurz vor dem eigentlichen Antritt gebucht oder gesucht, kann der Inhalt des Umschlags ohne Probleme umfunktioniert werden. Gegebenenfalls leert er sich schneller, als man zuvor gedacht hätte.

Parallel führt man das tägliche Kassenbuch mit Excel, in das alle Einnahmen und Ausgaben eingetragen werden.

4. Der zweite Kassensturz

Ist der Monat vorbei, geht es jeweils um einen schmerzhaften oder erfolgreichen Prozess. Wieviel Geld ist noch übrig? Welche finanziellen Pläne wurden umgesetzt? Gibt es Umschläge, in denen sich noch die vorgesehenen Beträge befinden? Wo muss man nachsteuern oder hat neue Kriterien zu berücksichtigen?

Vor allem in der heutigen Zeit treten weitere Kriterien überraschend hinzu, die in der ursprünglichen Budgetplanung nicht vorgesehen worden waren.

Das hängt mit der rasanten Preissteigerung in allen Bereichen zusammen. Sie reicht von den Lebensmitteln über Artikel des täglichen Gebrauchs bis zu erstrebenswerten Luxusgegenständen. Letztere sind manchmal nicht mehr erschwinglich. In diesen Fällen müssen die sich in den betreffenden Umschlägen befindlichen Gelder auf andere wichtige Bereiche aufgeteilt werden.

Viele erwischte im Sommer die Strom- und Gasrechnung, die teilweise um das 200- bis 300-fache pro Monat stieg. Im Rahmen der zweiten Kassenkontrolle, sind diese Aspekte besonders zu berücksichtigen.

Fazit: Was ist die Cash Stuffing Methode?

Sparen um das Sparen willen kann ein Hobby sein. Für Menschen, die nur über ein begrenztes Budget verfügen, ist es eine Notwendigkeit. Das ergibt sich vor allem durch die Inflation sowie die steigenden Preise für Gas, Strom und fast alle Artikel des täglichen Gebrauchs. Diese verteuern sich durch die hohen Energiekosten auf allen Stufen des Wertschöpfungsprozesses.

Aus diesem Grund haben findige Finanzexperten das Cash Stuffing erfunden. Es kann in unterschiedlichen Stufen erfolgen. Ziel dabei ist es, das Einkommen um die festen Ausgaben pro Monat zu bereinigen. Im Anschluss holt der Betreffende das verwendbare Geld von der Bank. Während er verschiedene Kategorien bildet, teilt er parallel das Bargeld auf die Bereiche entsprechend auf. Gleichzeitig sucht er sich für jede gebildete Kategorie einen Umschlag heraus, in den er das vorgesehene Geld legt. Nur für dieses Budget darf es dann jeweils verwendet werden.

Am Ende des Monats kommt es zum zweiten Kassensturz. Hier zeigt sich dann, ob die geplanten Ausgaben mit den tatsächlichen übereinstimmen. Mit dem regelmäßig geführten Kassenbuch gibt es pro Tag einen parallelen Überblick, der die tatsächliche Finanzlage widerspiegelt und vor Überraschungen schützt.

Was ist der Monk Mode? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Monk Mode soll dabei helfen, Ziele zu erreichen. Es ist eine Phase erhöhter Konzentration und Disziplin, mit der es möglich ist, die Produktivität zu steigern. Die Methode selbst basiert auf den Isolations- und Selbstdisziplinierungspraktiken von Mönchen.

Was ist der Monk Mode? Bedeutung, Definition, Erklärung

Geprägt wurde der Begriff durch die Online-Community im Rahmen der kontinuierlichen Selbstverbesserung. Deshalb umfasst die Methode unterschiedliche Aspekte der Hingabe und der Achtsamkeit. Dadurch ist es möglich, das eigene Leben bewusster zu leben und einzelne Teilbereiche zu verbessern. Der jeweilige Fokus hängt wiederum von den individuellen Wünschen und Bedürfnissen ab. Oftmals konzentriert sich der Monk Mode auf die folgenden Ziele:

  • Er unterstützt dabei, auf bestimmte Dinge zu verzichten. Dabei steht regelmäßig das Ablegen von Lastern im Vordergrund, wobei die Methode auch dabei hilft, Ablenkungen im Alltag zu vermeiden.
  • Im Monk Mode lassen sich zudem körperliche Ziele verwirklichen. Das können herausfordernde Aktivitäten oder neue persönliche Rekorde sein.
  • Finanzielle und geschäftliche Ziele konzentrieren sich beispielsweise auf finanzielle Einsparungen, die Neukundengewinnung oder das Erreichen neuer Verkaufsziele.
  • Bei spirituellen Zielen hilft der Monk Mode dabei, am regelmäßigen Meditationsplan festzuhalten. Auch religiöse Praktiken lassen sich dadurch einfacher in den Alltag integrieren.

Kernstruktur des Monk Modes

Die Strategie des Monk Modes hilft dabei, Ziele zu erreichen. Die Grundlage dafür ist ein klares Verständnis dafür, wie sich diese realisieren lassen. Die Praxis ist deshalb so strukturiert, dass sie zu einem klaren Geist verhilft. Aus diesem Grund basiert die Methode auf drei Aspekten, die die Kernstruktur des Monk Modes darstellen:

1. Selbstbeobachtung: Sie betrachtet die eigenen Gedanken und Emotionen, um sich selbst besser kennenzulernen. Gleichzeitig führt diese Form der Beobachtung dazu, die persönlichen Schwächen zu identifizieren und zu akzeptieren.

2. Isolation: Während dieser Phase geht es darum, die eigenen Wünsche und Ziele, aber auch die persönlichen Schwächen anzuerkennen. Andere Verpflichtungen geraten dadurch in den Hintergrund.

3. Verbesserung: Die dritte Säule des Monk Modes befasst sich damit, einen Aktionsplan zu formulieren. Mit ihm soll es möglich sein, die notwendigen Schritte zu ergreifen, um die Ziele in der Realität zu verwirklichen.

Zeitlicher Rahmen des Monk Modus

Der Monk Mode lässt sich kurzzeitig oder langfristig praktizieren. Bereits 30 Tage sind eine gute Grundlage dafür, das eigene Zeitmanagement zu verbessern. Alternativ ist es möglich, zunächst einen kurzen Zeitrahmen festzulegen und diesen anschließend zu verlängern.

Zu Beginn ist ein Zeitraum von ein bis drei Monaten ideal. Die detaillierte Ausarbeitung vom Monk-Modus-Plan hängt jedoch vom jeweiligen Ziel ab. Zusätzlich entscheidet das zu erreichende Ziel darüber, wie groß die Zeitspanne sein sollte. Während sich einige Ziele bereits in wenigen Wochen umsetzen lassen, benötigen andere mehrere Monate. Es ist daher notwendig, Zeit und Intensität bei der Planerstellung zu berücksichtigen.

Die vier Regeln des Monk Modes

Der Monk Modus kann bei vielen unterschiedlichen Formen der Veränderung unterstützen. Das Konzept ist anpassungsfähig und lässt sich auf die individuellen Vorhaben übertragen. Damit die Steigerung der Produktivität mit dieser Praxis gelingt, müssen die vier Regeln eingehalten werden:

  • 1. Es besteht eine Verpflichtung, eine bestimmte Menge und Form von Arbeit zu erledigen.
  • 2. Ablenkungen und Laster, die davon abhalten das Ziel zu erreichen, müssen vernachlässigt werden.
  • 3. Es ist notwendig, einen Plan zu erstellen, der definiert, welche Arbeiten zu verrichten sind und welche Gewohnheiten dafür entfallen.
  • 4. Es ist erforderlich, ein festes Start- und Enddatum festzulegen.

Entscheidend dabei ist, dass diese Verpflichtungen eine Form der Selbstverpflichtung sind. Es handelt sich dabei nicht um Vereinbarungen mit einer dritten Person. Stattdessen sollen sie dabei helfen, selbst in einen mönchsähnlichen Zustand zu versinken. Dieser angestrebte Zustand wird auch regelmäßig als „im Flow sein“ bezeichnet.

Bedeutung des Monk Modes im Alltag

Der Monk Modus bietet Strategien und Denkweisen, mit denen sich Ziele umsetzen lassen. Er ist ein vorab definierter Zeitraum, während dem sich das maximale Potenzial entfalten lässt. Dabei liegt der Fokus auf den in diesem Moment wichtigen Aspekten. Dadurch ist es möglich, die eigene Zeit, Konzentration und Energie in das zu investieren, was notwendig ist. Ablenkungen haben während dieser Perioden keinen Raum.

Im Alltag bedeutet diese Vorgehensweise, dass sich Menschen kurzfristig von anderen Aspekten ihres Lebens trennen, um Wachstum zu erzielen. Dieses Vorgehen ist entscheidend, da viele alltägliche Aktivitäten einen Großteil der verfügbaren Zeit beanspruchen, ohne einen Mehrwert zu bieten. Stattdessen senken sie die Produktivität und sorgen für Beschäftigung.

Die Produktivität mit dem Monk Mode steigern

Konzentration ist die Basis dafür, Ziele zu erreichen. Im beruflichen Kontext lässt sich ein solcher Rahmen meist problemlos schaffen. Im privaten Bereich hingegen ist es schwieriger, verschiedene Formen der Ablenkung zu ignorieren. Deshalb verinnerlichen viele erfolgreichen Mensch den Monk-Mode in ihren Alltag, um die eigene Produktivität zu erhöhen. Implementieren lässt sich diese Strategie wie folgt:

1. Zieldefinition: Zunächst geht es darum, ein Ziel festzulegen. Da der Monk Mode ein Zustand höchster Konzentration ist, richtet sich der gesamte Fokus auf dieses eine Ziel. Multitasking oder die Abarbeitung unterschiedlicher Zielsetzungen zur gleichen Zeit gilt es dabei zu vermeiden. Es empfiehlt sich daher, die Vorhaben gemäß ihrer Priorität einzukalkulieren.

2. Fortschrittstracking: Sinnvoll ist es zudem, eine Möglichkeit zu schaffen, mit der sich der Fortschritt tracken lässt. Eine einfache Google-Tabelle oder ein Blatt Papier reichen vollkommen aus. Die Visualisierung des Erreichten hilft Körper und Geist dabei, sich auf das Vorankommen zu konzentrieren.

3. Monk Mode: Basierend auf dem gewählten Ziel beginnt der Monk Modus gemäß den vordefinierten Zeiträumen. Das können beispielsweise mehrere Stunden am Tag oder das Wochenende sein. Während dieser Zeiten geht es darum, sich selbst zu disziplinieren und sich ganz der bevorstehenden Aufgabe zu widmen. Übliche Gewohnheiten, einschließlich verschwenderischer Unterhaltung, finden während der Monk-Mode-Phase nicht statt.

Kritik zum Monk Mode

Der Monk Mode verspricht zahlreiche Vorteile, allen voran eine gesteigerte mentale Klarheit sowie eine höhere Produktivität. Es gibt dennoch kritische Stimmen, bezüglich dieser Vorgehensweise.

Zu den häufigsten Kritikpunkten gehört die mögliche Isolation. Der Monk Mode kann sehr einsam sein, sollte er sich über mehrere Wochen hinweg erstrecken. Während dieser Zeit finden nur wenige Aktivitäten statt, die keinen Mehrwert für das vorab festgelegte Ziel bieten. Das macht es vergleichsweise schwierig, diesen Modus im alltäglichen Familienleben aufrechtzuerhalten. Das bedeutet jedoch nicht, dass es Personengruppen gibt, für die der Monk Mode nicht geeignet ist. Stattdessen ist es notwendig, den Zeitrahmen an das eigene Leben anzupassen.

Was bedeutet „Eat the Rich“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Ruf, die Reichen zu essen, ertönte vor über 200 Jahren erstmals in Frankreich.

Herkunft von „Eat the rich“

„Eat the rich“ (Iss die Reichen) ist ein radikaler und plakativer politischer Slogan, der seit dem späten 18. Jahrhundert symbolisch mit Antikapitalismus, Klassenkampf und Militanz in Verbindung gebracht wird.

Als Urheber des prägnanten und einprägsamen Aufrufs gilt gemeinhin der berühmte politische Philosoph Jean-Jacques Rousseau (1712-1778). Seine Warnung, derzufolge „das Volk die Reichen essen werde, wenn es sonst nichts mehr zu essen habe“, wurde erstmals während der Französischen Revolution vom einflussreichen Führer und Politiker der Pariser Kommune Pierre-Gaspard Chaumette (1763-1794) zitiert.

Dessen Rede während der blutigen Periode der Schreckensherrschaft („Grande Terreur“) zwischen Juni 1793 und Juli 1794 am 14. Oktober 1793 in Paris war eine scharfe Kritik am Adel, wurde aber später in Frankreich als Reaktion auf die vermeintlichen Misserfolge der Revolution, welche angeblich die Armut im Lande aufrecht erhielten, populär. Wann genau Rousseau selbst diesen Slogan geäußert hat, ist nicht überliefert. Angesichts der zeitlosen Eingängigkeit hat das aufrührerische Motto jedoch bis heute überlebt und diente außer als politische Parole auch schon mehrfach als Titel für Bücher, Rocksongs und Spielfilme.

Eine Revolution mag zunächst viele Freiheiten bringen, macht aber nicht sofort satt

1793 waren die Straßen von Paris in Aufruhr. Wenige Jahre zuvor hatten Arbeiter und Bürger, die über Armut, Hunger und Entrechtung wütend waren, die berüchtigte Festung Bastille gestürmt und gesprengt und die Monarchie erfolgreich gestürzt, was ganz Europa erschütterte.

Es war eine gefährliche, schwierige und unsichere Übergangszeit mit vielen Aufständen, grausamem Blutvergießen und ungebremster revolutionärer Hoffnung. Eine gerechtere Regierungsform entstand langsam und zaghaft, doch auch nach Jahren der revolutionären Ordnung war das Volk unruhig und verzweifelt: Die Erklärung der neuen Menschen- und Bürgerrechte war zwar von der Nationalversammlung verabschiedet und der König selbst durch die Guillotine hingerichtet worden, aber es gab immer noch nicht genug zu essen für alle.

Auch wenn das den Massen verhasste absolutistische „Ancien Régime“ endlich verschwunden war, konnte das Volk weder Rechte noch Freiheit essen und es fehlte an fast allem. Bürger beschwerten sich erbittert darüber, dass gewissenlose Spekulanten verschimmeltes Brot, gepanschten Wein und ungenießbares Fleisch an die Armen verkauften und ihre besten Waren für die Reichen aufhoben.

In Zeiten großer Unzufriedenheit werden oft Erinnerungen an alte Kämpfe geweckt

Zu tatsächlichem Kannibalismus an den Reichen und Besitzenden ist es damals trotz der äußerst aufgeheizten Stimmung in Frankreich schließlich doch nicht gekommen.

Vielmehr verloren die radikalsten Jakobiner und „Sansculotten“ samt deren bekanntesten Vertretern Maximilien de Robespierre, Georges Couthon sowie Louis Antoine de Saint-Just im sog. „Comité de salut public“ (Wohlfahrtsausschuss) schon bald die Macht und fielen nach dem Thermidoraufstand Ende Juli 1794 selbst der von ihnen geschätzten Guillotine zum Opfer.

Doch auch 200 Jahre später hallt das Rousseau zugeschriebene Bonmot „Mangeons les riches“ besonders in der englischen Version „Eat the rich“ noch immer laut vernehmbar sowohl in Frankreich und Europa als auch rund um den Globus nach.

Vor allem nachdem die euphorische Aufbruchstimmung der späten 1960er-Jahre in der westlichen Jugend bis Mitte der 1970er-Jahre fast vollständig verschwunden war und Optimismus nach und nach durch Desillusion ersetzt wurde, radikalisierten sich manche Zeitgenossen und besannen sich im Zuge dessen auf die historische Forderung nach der Verspeisung der Reichen.

Im August 1975 übernahm etwa eine sich als „Eat the Rich Gang“ bezeichnende Gruppe rund um den französischen Philosophen Jean Baudrillard die Herausgeberschaft über die US-amerikanische antiautoritäre Zeitschrift „Fifth Estate (FE)“ und beeinflusste diese stark im anarchistischen Sinn.

Der englische Heavy Metal und ein Spielfilm haben „Eat the Rich“ zurückgebracht

Seither und bis heute ist der Ruf „Eat the Rich“ immer wieder im politischen und kulturellen Zusammenhang aufgetaucht. 1978 veröffentlichte die nur kurzlebige (1977-1979) britische Rockband „The British Lions“ einen dergestalt betitelten Song auf ihrem ersten wie auch einzigen gleichnamigen Album, wobei die seinerzeit wirtschaftliche problematische Lage in Großbritannien maßgeblich Anteil an dessen Entstehung gehabt haben dürfte.

1983 tat es ihnen die Schweizer Formation „Krokus“ gleich und benannte den zweiten Song auf deren Album „Headhunter“ ebenfalls nach dem revolutionären Slogan. Im selben Jahr publizierte die englische N.W.O.B.H.M.-Band „Tysondog“ ihre erste Single „Eat the Rich“, die auf dem Album „Crimes of Insanity“ von 1986 erneut erschien. 1987 war es dann die ebenfalls aus England stammende Band „Motörhead“ um deren charismatischen Gründer, Bassisten und Sänger Ian „Lemmy“ Fraser Kilmister (1945-2015), die den Titelsong für den Spielfilm „Eat the Rich“ von Peter Richardson schrieben.

In der grotesken schwarzen Komödie spielten neben Kilmister als unheimlicher Waffenhändler „Spider“ auch weitere bekannte Musiker wie Paul McCartney (ex Beatles), Shane MacGowan (The Pogues), Bill Wyman (Rolling Stones), Hugh Cornwell (Stranglers) und Wendy O. Williams (Plasmatics) mit.

Natürlich gefiel es den Reichen absolut nicht, dass ihresgleichen als Dinner dienten

Trotz der diesbezüglich hochkarätigen Besetzung rief der Film bei Kritikern nur gemischte Reaktionen hervor, vor allem bemängelt wurden eine billig wirkende Ausstattung und der zu langsame Spannungsbogen. Bei eingefleischten Fans sowie manchen Filmexperten genießt der Streifen aber bis heute Kultstatus:

Während konservative Stimmen die heftige Darstellung von tatsächlichem Kannibalismus an den typischen reichen „Yuppies“ der Ära im edlen Restaurant „Bastards“ bemängelten, lobten progressivere Beobachter gerade die überzeichnete Story aus den Zutaten Mord, Musik und Menschenfleisch als angemessene und berechtigte Satire auf die neoliberalen und spätkapitalistischen Zustände unter der als „Iron Lady“ bekannten und in der Arbeiterklasse gefürchteten britischen Premierministerin Margaret Thatcher (1925-2013). Laut Eigenaussage vom besagten Film inspiriert wurde der US-amerikanische Autor und Schriftsteller Patrick Jake O’Rourke (1947-2022) für den Titel seines 1998 erschienenen Buches „Eat the Rich: A Treatise on Economics“, in dem er auf recht humoristische Weise Wirtschaftswissenschaften erklärt, letztlich jedoch ein Loblied auf den Kapitalismus singt.

Eat the Rich: Heute ist der Slogan weltweit bekannt und erlebt vielerorts eine Art Renaissance

Abschließend sowie zusammenfassend kann konstatiert werden, dass der griffige Slogan „Eat the Rich“ international Eingang gleichermaßen in die Protest- wie auch Populärkultur gefunden hat und immer wieder aufs Neue von seinen Anhängern und Apologeten mehr oder weniger ernst gemeint zitiert wird.

Während manche französische Journalisten sogar vermuten, dass es sich nach Claude Lévi-Strauss (1908-2009) beim klassenspezifisch proklamierten Kannibalismus in Wahrheit um eine anthropologisch versteckte Huldigung derer, die man isst, handelt, wird die radikale Forderung anderenorts weitaus bissiger und aggressiver geäußert. Generell wird der Ausdruck im 21. Jahrhundert als Reaktion auf die zunehmende Vermögensungleichheit und Ernährungsunsicherheit verwendet.

In den USA bauten Demonstranten 2020 eine Guillotine vor dem Haus von Amazon-Chef Jeff Bezos auf, 2021 nahm die US-Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez an einer Gala teil und trug ein Kleid mit einer Abwandlung des Satzes „Tax the Rich“ und in Südafrika wurde der Satz „Eat the Rich“ als Wahlkampfslogan für die Kommunalwahlen im selben Jahr verwendet. Der Satz hat sich in den wichtigsten sozialen Netzwerken im Internet verbreitet, so auch seit den 2010er-Jahren auf TikTok, wo Nutzer in Videos die Reichen kritisierten. Die Verwendung des Slogans hat nach den COVID-19-Sperren („Lockdowns“) im Jahr 2020 deutlich zugenommen.

Was sind Brüllmücken? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Brüllmücke (lat. Nematocera bruelliensis) lebt als amphibische Mückenart vorrangig in den Kalksteinhöhlen im Umfeld des Bösen Meeres in der Schweiz und ernährt sich bevorzugt in lappländischen Bananenplantagen. Allzu oft wird die Art mit der Müllmücke verwechselt.

Relativ leicht zu erkennen ist die Brüllmücke an ihrem Paarungsschrei sowie an ihrem eigenwilligen Schnurrbart. Sowohl zur Nahrungssuche als auch zur Eiablage verlässt die Mücke das Böse Meer und begibt sich flugs auf andere Kontinente wie Gran Canaria, Kuba, Bornholm, aber nicht selten auch auf die Lofoten.

Biologische Systematik der Brüllmücke

Die Brüllmücke gehört der Klasse der Insekten an, wo sie in die Ordnung der Zweiflügler gehört. Hierin ist sie der Unterordnung der Breitmaulzweiflügler zuzuordnen. Dringt man noch tiefer in die Systematik ein, findet man die Brüllmücke in der Familie der Stimmbändigen wieder, wo sie dem Tribus der Gliederfüßer angehört. Ihre Gattung sind die Brüller und ihr Verbreitungsraum das Schweizer Böse Meer. Als nächster Verwandter wird von vielen Wissenschaftlern das mitteleuropäische Brüllschwein favorisiert, was aber in der Fachwelt durchaus umstritten ist.

Eigenschaften und Lebensart der Brüllmücken

Zu den ganz typischen Verhaltensweisen der Brüllmücke gehört das unbemerkte nächtliche Anschleichen an kleine Mädchen oder größere Jungen, um diesen durch ohrenbetäubendes Anbrüllen einen extremen Schrecken einzujagen. Nicht selten kommt es dadurch zu Ohnmachtsanfällen.

Trächtige Brüllmücken sind extrem durstig. Durch wissenschaftliche Studien konnte belegt werden, dass die Insekten ein ganzes ausgewachsenes Pferd blutleer saugen können, nachdem sie Hasen und Murmeltiere bereits entleert haben, obwohl die Brüllmücke nur ein Promille des Körpergewichts eines paarungswilligen australischen Wombats hat. Inzwischen haben Biologen der ehrwürdigen Universität Oxford mehrere Mutationen der landläufigen Brüllmücke entdeckt. Die neuen Arten treten zumeist in Scharen auf und äußern sich durch ihr charakteristisches Rülpsen.

Faktencheck: Brüllmücken

Die Brüllmücke kann ihre Größe und ihr Volumen je nach äußeren Bedingungen anpassen und verändern. Ein ausschlaggebender Faktor ist dabei die Menge des von ihr bevorzugten kohlensäurehaltigen Getränks. Die spezielle Mutation mit Namen Dönertier kommt seit circa fünf Jahren vermehrt im Ruhrgebiet vor. Sie kann in Abhängigkeit vom Nahrungs- und vor allem Getränkeangebot ihr Volumen sogar bis zum Faktor 100.000 vergrößern.

In solchen extremen Fällen kommt es allerdings immer wieder zum Aufplatzen des Geschöpfes, wobei vor allem die Ventilfunktionen der Körperöffnungen am Kopf und am Ende des Rumpfes dem Innendruck nicht mehr standhalten können. Diese Situation stellt eine hohe Belastung für die Tiere dar, die sich offensichtlich dabei nicht gut fühlen. Sie erweisen sich während dieser Phasen meistens recht ungehalten oder gar böse, könnte man fast interpretieren.

Hochgradig empörte beziehungsweise aufgespulte Brüllmücken hören sich in etwa so an, als würde man Knisterpapier zerdrücken. Menschen und andere Wirtstiere, die von Nematocera bruelliensis befallen sind, neigen dazu, die Blutsauger achtlos oder zum Teil auch angeekelt zu zertreten, was dann von einem beißenden Gestank begleitet ist. Einige neuere Studien sind daher der Frage nachgegangen, ob möglicherweise eine Artverwandtschaft zum ordinären Stinktier besteht. Die Ergebnisse darüber stehen aber noch aus.

Einfache populärwissenschaftliche Erklärung

Leider gibt es viel zu viele Menschen, die mit richtiger Wissenschaft nicht viel anfangen können. Sie reduzieren die Definition der Brüllmücke gern auf so einfache, unausgegorene Aussagen wie zum Beispiel diese:

Wenn man blähende Nahrungsmittel wie Zwiebeln, Bohnen oder Knoblauch gegessen hat, entweichen dem After öfter mal Winde, die im Volksmund als Pfurze aufgrund von Blähungen bezeichnet werden und zuweilen mit trompetenartigen Geräuschen verbunden sind. Manche Leute erweitern den Begriff der Brüllmücke auch noch auf das etwas lautere Rülpsen.

Was bedeutet „Force Majeure“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Force Majeure“ bedeutet auf deutsch „höhere Gewalt“.

Was bedeutet „Force Majeure“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Im deutschen Recht gibt es den Begriff der „höheren Gewalt“. Mit dieser Bezeichnung meint man schadensverursachende und ungewöhnliche Ereignisse, welche eine Vertragspartei an der Vertragserfüllung hindern. Dabei hat die Vertragspartei keine Schuld an ihrer Unfähigkeit, den Vertrag zu erfüllen. Übrigens ist der Begriff nicht gesetzlich definiert, obwohl er regelmäßig von der Rechtssprechung eingesetzt wird.

Die „Force Majeure“ ist im deutschen Recht nicht zu finden. Der Begriff ist aber in Verträgen, die unter deutschem Recht stehen, oft zu sehen. Hier soll er den Fall von höhere Gewalt beschreiben. Im Common Law bedeutet „Force Majeure“ ein Ereignis, das nicht vorhersehbar ist. Dieses behindert oder verhindert die Leistungserbringung der Parteien und liegt außerhalb deren Kontrolle.

„Force Majeure“ im deutschen Recht

„Höhere Gewalt“: Dieser Begriff ist im deutschen Gesetz nicht definiert. Das Bürgerliche Gesetzbuch verwendet den Begriff der höheren Gewalt im Rahmen der Regelungen, die die Kündigung eines Reisevertrags, betreffen.

Außerdem kommt er im Recht der Verjährung und der Gastwirtshaftung vor. Unter höherer Gewalt versteht der Bundesgerichtshof ein Ereignis, das von außen kommt, keinen persönlichen oder betrieblichen Zusammenhang aufweist und auch durch äußerste Sorgfalt nicht abwendbar ist. Darunter fallen nach Rechtssprechung Terroranschläge, Krieg, ein Reaktorunfall oder massive Unruhen, die gewalttätig sind.

Der Epidemie-Ausbruch wie die SARS-COV-2-Pandemie kann nach diesen Grundsätzen als höhere Gewalt bezeichnet werden. Wenn ein Vertrag keine Regelung bezüglich Fällen der höheren Gewalt enthält, dann gelten im deutschen Recht weiterhin die gesetzlichen Bestimmungen über Störung der Geschäftsgrundlage und Unmöglichkeit der Leistung. Das bedeutet, dass eine Vertragspartei sich auf Unmöglichkeit berufen kann, wenn etwa ein Lieferant zum vereinbarten Zeitpunkt nicht liefern kann, weil der Fall der höheren Gewalt eingetreten ist. Demnach wird der Lieferant von seiner Pflicht, Leistung zu erbringen, befreit.

Impossibility und Frustration of purpose im Common Law

Die Grundsätze der „impossibility“ und „frustration of purpose“ regeln im Common Law System die Folgen und Voraussetzungen einer Leistungsverweigerung, die durch unvorhersehbare Ereignisse entstanden ist. Hierfür muss ein Ereignis, das nicht vorhersehbar war oder mindestens den Zweck eines Vertrags vereitelt, bestehen. In beiden Fällen ist die Beendigung des Vertrags die Folge.

UN-Kaufrecht: Höhere Gewalt

Nach Artikel 79 des CISG kann die Haftung des Lieferanten bei internationalen Warenkaufverträgen entfallen. Grundsätzlich kann das CISG dann angewendet werden, wenn dessen Anwendbarkeit von den Parteien des internationalen Liefervertrags nicht ausdrücklich verneint wurde (Artikel 1, 6 CISG). Eine Partei muss nach Artikel 79 Absatz 1 CISG nicht für eine Nichterfüllung ihrer Pflichten einstehen, wenn sie beweisen kann, dass ein Hinderungsgrund vorliegt, der nicht in ihrem Einflussbereich liegt. Außerdem muss die Parei vorweisen, dass sie dieses Hindernis bei Vertragsschluss weder verhindern noch kennen konnte. Als solche Hinderungsgründe gelten hier auch Fälle der höheren Gewalt.

Klauseln in Projekt- und Lieferverträgen: Force Majeure

Force-Majeure-Klauseln werden im internationalen Wirtschaftsverkehr in internationalen Projektverträgen und Lieferverträgen vereinbart. Diese haben die Aufgabe, dass eine Leistungspflicht im Falle eines unabwendbaren und unvorhersehbaren Ereignisses nicht zwingend erfüllt werden müssen. Deshalb wird eine Anpassung oder Auflösung des Vertrags oder das Recht, die Leistung zu verweigern, angesehen, wenn der Fall der höheren Gewalt eintritt.

Übrigens wird in internationalen Standardwerkverträgen der FIDCS die Begriffe „Force Majeure“ und „höhere Gewalt“ nicht verwendet. Man spricht dagegen von „ungewöhnlichen Ereignissen oder Umständen“. In Unternehmenskaufverträgen werden Force-Majeure-Klauseln oftmals in Form von Matrial Adverse Change Klauseln vereinbart. Diese Klauseln stammen aus dem angloamerikanischen Rechtskreis und sind dort stark verbreitet. Sie ermöglichen dem Kaufe im Falle, dass eine wesentlich nachteilige Veränderung sein Recht, sich vom Kaufvertrag, der noch nicht vollzogen, aber bereits unterzeichnet ist, zu lösen oder Garantieansprüche geltend zu machen.

Was ist ein Marmeladenglasmoment? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Marmeladenglasmoment wurde von Cornelia Funke geprägt. Die deutsche Kinderbuchautorin Cornelia Funke erlangte mit ihren fantastischen Romanen internationale Bekanntheit. Mittlerweile wurden über 20 Millionen Büchern in 37 Sprachen verkauft.

Zu ihren bekanntesten Bücherserien zählen „Die Gespensterjäger“, „Drachenreiter“, die „Tintenwelttrilogie“, „Reckless“ und „Die Wilden Hühner“. Das Wort Marmeladenglasmoment stammt aus der 5-teiligen Serie „Die Wilden Hühner“, die sie zwischen 1998 und 2003 verfasste.

In dieser Serie hat sie die Idee, dass es schön wäre, wenn man eine gute Erinnerung einfach in ein Marmeladenglas stecken könnte. Dann wäre es möglich, in schlechten Zeiten einfach den Deckel aufzudrehen und an dem Glas zu schnuppern. Dann kommt die gute Erinnerung zurück.

Marmeladenglasmomente: Schöne Momente festhalten

Spricht eine Person also von einem Marmeladenglasmoment, meint sie einen Moment, der so schön ist, dass sie ihn am liebsten für immer festhalten und einfangen möchte. Dies sind Momente, die besonders zu Herzen gehen und die positive Erinnerungen hervorrufen. Dies können auch einfache Erlebnisse wie ein Herbstspaziergang, eine Tasse Kakao, der Besuch einer Freundin oder eine liebevolle Umarmung sein.

Einfache Momente können oft besonders süß und wertvoll sein. Augenblicke, die man nicht mehr loslassen möchte und die sich tief ins Gedächtnis einprägen. Wie schön wäre es, diese Momente in ein Marmeladenglas einzuschließen und später daran zu riechen, wenn man mal einen schlechten Tag oder schlechte Laune hat.

Diese Idee von einem Glas voller positiver Erinnerungen ist eine schöne Vorstellung. Es ist immer da, wenn es gebraucht wird. Jeder Tag ist geeignet, um mit dieser Sammlung der positiven Momente und Erlebnisse zu beginnen.

In einem Marmeladenglas können Notizzettel, Gedichte, Briefe, Tickets, Eintrittskarten, Steine oder Blätter von besonderen Orten aufgehoben werden. All diese Dinge finden in einem Marmeladenglas Platz und können ausgepackt werden, wenn die Tage grau, öde und trist erscheinen.

Projekt Marmeladenglasmomente

Für das Projekt Marmeladenglasmomente muss man sich nur etwas Zeit nehmen, um in den Erinnerungen zu schwelgen und sie zu zelebrieren. Es macht viel Freude, die vergangenen Monate und Jahre zurückzuverfolgen und nach echten Glücksmomenten zu suchen. In jedem Leben gibt es viele schöne Momente, die leider viel zu schnell in Vergessenheit geraten sind.

Aber genau diese Momente sind die Höhepunkte im Leben und sollten stets erinnert werden. Dieses Projekt kann also wirklich dabei helfen, eine positivere Lebenseinstellung zu entwickeln. Als Alternativen sind auch Dankbarkeitsgläser oder Reiseerinnerungsgläser denkbar. Hauptsache, die guten Erinnerungen werden festgehalten. Das Projekt ist zudem sehr kostengünstig, da nur wenige Materialien nötig sind.

Materialien für das Projekt Marmeladenglasmomente

notwenige Materialien Marmelandenglasmomente:

  • leere Marmeladengläser
  • Stift oder Buntstifte
  • Zettel für Notizen
  • Gegenstände, Briefe oder Tickets, die an ein besonderes Erlebnis erinnern

Um das Marmeladenglas zu füllen, muss man sich nur in Ruhe hinsetzen und gezielt nach positiven Erlebnissen und Erfahrungen der vergangenen Jahre und Monate suchen. Die meisten Menschen werden überrascht sein, wie viele positive Momente da zusammenkommen.

Bedauerlicherweise ist es ein Fakt, dass Menschen sich negative Erlebnisse besser einprägen als positive Erfahrungen. Das Aufschreiben oder Aufmalen der positiven Ereignisse hilft dabei, die Sicht auf das eigene Leben zu verbessern und so insgesamt mehr Lebensfreude und Dankbarkeit zu spüren.

Jede positive Notiz, jeder Gegenstand und jedes Foto werden zu einem positiven Mahnmal und erinnern an die Schönheit des Lebens. Zudem wird die Aufmerksamkeit für einfache, aber schöne Momente sensibilisiert. Ein Spaziergang im Schnee kann wundervoll sein.

Auch als Jahresrückblick eignet sich das Projekt. Im Jahresrückblick erinnert man sich an die Marmeladenglasmomente des vergangenen Jahres, die den Alltag versüßt haben. Welche Momente lassen dich nicht mehr los? Und welche Erinnerungen willst du behalten?

Diese Übung wirkt sich sehr positiv aus, daher sind auch Monatsrückblicke stets eine gute Idee. Man kann die Gläser auch mit einer Gruppe zusammen füllen. Vielleicht entsteht so auch ein festes Ritual und alle Glücksmomente können festgehalten und besser erinnert werden.

Am Ende des nächsten Monats oder am Ende des nächsten Jahres kann man sich an den festgehaltenen positiven Momenten erfreuen. Was waren die echten Marmeladenglasmomente? Was hat den Alltag positiv beeinflusst? Was will man für immer in Erinnerung behalten?

Diese Fragen sind ein wichtiger Teil der Reflexion. Eine tiefe Reflexion hilft dabei, Dinge klarer zu erkennen und positive Verhaltensmuster zu stärken und negative Muster zu durchbrechen. Aus psychologischer Sicht ist das Projekt Marmeladenglasmoment für Menschen aller Altersklassen daher sehr empfehlenswert.

Marmeladenglasmomente von Kerstin Ott

Marmeladenglasmomente ist auch den Titel eines Songs der deutschen Sängerin und Liedtexterin Kerstin Ott. Kerstin Ott wurde am 17. Januar 1882 in West-Berlin geboren und wurde vor allem durch ihren Song „Die immer lacht“ bekannt. Im Jahr 2016 stieg das Lied in den deutschen und österreichischen Charts auf die vorderen Plätze. Auch in der Schweiz wurde das Lied sehr beliebt.

In dem Lied beschreibt Kerstin Ott viele besondere kleine Momente, die sie positiv stimmen. Sie berichtet von einem Erlebnis an einem See, als ihre Füße den Sand berühren und sie ein Fremder anlächelt, von einer Küchenparty mit Freunden, einem Lagerfeuer mit dem Hund, einen Sonnenaufgang und einer Portion Pommes. Genau diese kleinen, schönen Momente sind echte Marmeladenglasmomente, die jeder Mensch erlebt hat.

Was bedeutet „Fediverse“? Was ist das? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die sozialen Medien sind zentralisiert. Der Zugang zu großen Datenmengen ist zwar eine große Hilfe für Unternehmen, die ihre Produkte verbessern wollen, aber die Zentralisierung hat ihren Preis. Zentralisierte Dienste sind ein Angriffsziel für Hacker. Anfang Oktober 2021 kam es z.B. auf Amazons Streaming-Plattform Twitch zu einer großen Datenpanne, die es Hackern ermöglichte, eine große Menge an sensiblen Daten zu veröffentlichen.

Zentralisierte Anwendungen erleichtern es den Unternehmen auch, ihre Macht auszuüben. Ein großer Teil der heutigen Webkultur verlässt sich auf Unternehmen wie Meta und Google, um alle Ihre Inhalte zu speichern. Diese Tech-Giganten sind auf nutzergenerierte Inhalte angewiesen, um Gewinne zu erzielen, und nutzen oft die Privatsphäre der Nutzer aus, um ihre Gewinne weiter zu steigern.

Fediverse hofft, das Problem der zentralisierten sozialen Medien zu lösen. Föderierte Social-Media-Plattformen ermöglichen es den Nutzern, Inhalte ins Netz zu stellen, ohne dabei auf große Unternehmen angewiesen zu sein. Mit Fediverse kann man endlich sein eigenes Facebook erstellen.

Was ist das Fediverse? Bedeutung, Definition, Erklärung

Fediverse bezieht sich auf ein Netzwerk von miteinander verbundenen Servern, die für Web-Publishing und File-Hosting verwendet werden. Diese Server kommunizieren untereinander über einen offenen Standard. Fediverse-Anwendungen werden in der Regel als die bessere Alternative zu zentralisierten Anwendungen wie Twitter, Facebook oder YouTube dargestellt.

Die Microblogging-Plattform Mastodon beispielsweise verfügt über ähnliche Funktionen wie Twitter, funktioniert aber ganz anders als diese. Während Twitter sich auf einen zentralen, vom Unternehmen betriebenen Server stützt, besteht Mastodon aus mehreren über die ganze Welt verteilten Servern.

Jeder Server kann seine eigenen Regeln und Kontoprivilegien haben. Da die Zahl der Anwendungen auf fediverse von Jahr zu Jahr wächst, können Websites wie fediverse.party und fediverse.space den Nutzern helfen, die verschiedenen Plattformen zu erkunden.

Um zu verstehen, was Fediverse tut, muss man zunächst die Bedeutung des Namens aufschlüsseln. Fediverse steht für föderiertes Universum und konzentriert sich, wie der Name schon sagt, auf das Konzept der Föderation.

Wie funktioniert Fediverse?

Jeder Fediverse-Server hat seine eigenen Regeln, Konten und Gemeinschaften. Inwiefern unterscheidet sich dies von der aktuellen Landschaft von TikTok, Twitter und Instagram?

Wenn ein Benutzer ein Twitter-Konto hat, kann er nur anderen Twitter-Konten folgen. Aber wenn man ein Konto bei Fediverse hat, kann man jedem anderen Konto in jeder anderen App folgen. Man kann zum Beispiel ein Konto auf mastodon.social haben und Konten auf anderen Instanzen wie hackers.town folgen, ohne dort ein Konto erstellen zu müssen.

Wie ist das möglich? Jede Fediverse-Plattform verwendet ein als ActivityPub bekanntes Protokoll, um miteinander zu kommunizieren. Ähnlich wie E-Mail auf dem SMTP-Protokoll basiert, um Nachrichten an verschiedene Server zu senden und von ihnen zu empfangen, stützt sich Fediverse auf ActivityPub, um Nutzern verschiedener Plattformen die Interaktion miteinander zu ermöglichen.

Was ist ActivityPub?

ActivityPub umfasst eine große Anzahl von Aktionen, darunter die Veröffentlichung von Inhalten, Folgeanfragen, Nachrichten und vieles mehr. Ein ActivityPub-Objekt liegt im JSON-Format vor und enthält mehrere Felder.

Jedes ActivityPub-Objekt muss einen Typ und eine ID haben. Die id ist eine eindeutige URL, in der alle Metadaten der Nachricht gespeichert sind. Benutzer können eine GET-Anfrage an die eindeutige URL stellen, um alle mit diesem Objekt verbundenen Daten abzurufen.

ActivityPub definiert auch verschiedene Akteursobjekte wie Person, Gruppe, Organisation, Anwendung und Dienst. Jeder Akteur benötigt außerdem zwei Eigenschaften: einen Posteingang und einen Postausgang.

Warum sollten soziale Medien dezentralisiert werden?

Privatsphäre und Eigentum:

Die Dezentralisierung ermöglicht es den Nutzern, wirklich Eigentümer ihrer Daten zu sein. Einheitliche Plattformen ermöglichen es den Nutzern, alle ihre Daten herunterzuladen oder zu löschen. Standardmäßig verkaufen diese Plattformen niemals personenbezogene Daten an Werbeplattformen oder Data-Mining-Initiativen.

Datenschutz:

Fediverse-Anwendungen sind theoretisch auch sicherer. Anstatt dass ein Nutzer seine Daten einer zentralisierten Social-Media-Plattform wie Facebook anvertraut, vertraut er seine Daten einer verschlüsselten Open-Source-Instanz an. United Social Networks setzt auf Public-Key-Kryptographie für die Kontosicherheit.

Freie Rede:

Jede Instanz auf Plattformen wie Mastodon hat ihre eigenen Moderationsregeln. Nutzer, die ein offenes Ventil für ihre Gedanken finden wollen, können wählen, welchen Instanzen sie beitreten möchten.

Software-Beispiele von Fediverse

Mastodon: Mastodon ist die bisher beliebteste App auf Fediverse. Die App ist eine Open-Source-Microblogging-Plattform, die aus einer großen Anzahl von Mastodon-Knoten besteht. Sie wurde 2016 erstmals veröffentlicht und hat inzwischen über 3 Millionen Nutzer. Die Popularität von Mastodon hat weiter zugenommen, als die Spannungen wegen der Übernahme von Twitter durch den Tesla-Gründer Elon Musk Anfang April dieses Jahres zunahmen.

PeerTube: PeerTube ist eine dezentralisierte Open-Source-Video-Plattform, die von ActivityPub unterstützt wird. Jede Instanz von PeerTube verfügt über eine Website-Schnittstelle, auf der die Nutzer Videos durchsuchen und ansehen können. Die Videos werden mit der WebTorrent-Technologie ausgeführt. Jeder Server hostet seinen eigenen Torrent-Tracker und teilt die Last des Video-Hostings zwischen dem Server selbst und den Clients. Jeder PeerTube-Server kann sich mit anderen Servern zusammenschließen, damit die Nutzer das gleiche Video ansehen können. Dies könnte es PeerTube ermöglichen, Millionen von Videos zu hosten, ohne die Infrastruktur zu benötigen, die ein milliardenschweres Unternehmen wie Google verwendet.

Owncast: Owncast ist ein selbst gehosteter Live-Video- und Web-Chat-Server, der als Alternative zu Live-Streaming-Plattformen wie Twitch genutzt werden kann.

Fazit

Das Misstrauen gegenüber Technologiemonopolen nimmt in der Gesellschaft weiter zu. Plattformen wie Facebook und YouTube nutzen weiterhin proprietäre Algorithmen und Data-Mining-Techniken, um ihre Nutzer auszunutzen. Diese Plattformen haben auch an Attraktivität für Nutzer verloren, die es vorziehen, Inhalte ohne Angst vor Verbot oder Zensur zu veröffentlichen.

Obwohl Fediverse seit fast einem Jahrzehnt existiert, bleibt abzuwarten, ob die breite Öffentlichkeit genügend Anreiz hat, dorthin zu ziehen.

Was ist Phrogging? Bedeutung, Definition, Erklärung


Phrogging (ausgesprochen „frogging“) bezeichnet die Praktik einer Person, heimlich in einem fremden Haus zu wohnen. Der Begriff ist metaphorisch angelehnt an das Verhalten von Fröschen, die von einem Ort zum anderen springen. Dementsprechend sind „Phrogs“ Personen, die von Haus zu Haus springen. Ein sogenannter Phrog versteckt sich in einem Haus. Das kann im Keller, auf dem Dachboden oder in anderen Bereichen des Hauses sein. Häufig bemerken Menschen ihre unerwünschten Mitbewohner lange Zeit nicht. Bei Phrogs handelt es sich meist um Obdachlose oder psychisch kranke Menschen.

Phrogging – Urban Legend oder Realität?

Auf den ersten Blick klingt Phrogging nach einer gruseligen Geschichte. Es ist die Art von Legende, die sich Menschen am Lagerfeuer erzählen. Bedauerlicherweise ist Phrogging keine Urban Legend. Es handelt sich um ein reales Phänomen. Weltweit werden immer mehr Fälle bekannt.

Phrogging: Hider in my House – eine erschreckende Dokumentation

Die True-Crime-Serie präsentiert wahre Fälle von Phrogging. Es kommen Menschen zu Wort, die fremde Bewohner in ihrem Zuhause entdeckt haben. Zu Beginn des Projekts hielt die Produzentin Jessica Everleth es für schwierig, Opfer dieses Verbrechens zu finden. Diese Annahme erwies sich als Trugschluss. Zahlreiche Menschen meldeten sich und berichteten über ihren unerwünschten Eindringling. Jessica Everleth erhielt ungefähr 200 Berichte.

Die Krimi-Dokumentation besteht aus zehn Episoden. Jede Folge zeigt zwei Phrogging-Fälle. Die Berichte sind zum Teil beängstigend und gehen unter die Haut. „Phrogging: Hider in my House“ porträtiert eindrucksvoll, dass es sich bei Phrogging um ein reales Phänomen handelt.

Bekannte Fälle von Phrogging

Im Jahr 2008 entdeckte ein Japaner eine obdachlose Frau im oberen Regal seines Kleiderschranks. Die Frau hatte sich dort eingerichtet und lebte offenkundig seit einiger Zeit dort. Aufgefallen war sie durch die Überwachungskameras im Haus. Der Japaner entdeckte die Frau auf den Aufnahmen, als sie nachts Essen aus seinem Kühlschrank nahm.

Ein weiterer Phrogging-Fall wurde im Januar 2021 bekannt. Der Vorfall ereignete sich in Queensland, Australien. Betroffen war eine junge Mutter von drei Kindern. Monica Green bemerkte seltsame Dinge in ihrem Haus. Dazu zählten plötzlich eingeschaltete Geräte, Essen auf dem Herd oder angebissene Nuggets. Die Polizei fand einen offenen Schacht, durch den Fremde in das Haus gelangten konnten.

Auch Prominente blieben nicht verschont. Im Jahr 2012 bemerkte der Sänger George Michael seltsame Geräusche in seinem Londoner Luxushaus. Als George Michael den Fußboden im Wohnzimmer öffnete, erschrak er. Unter den Dielen lebte eine Frau. Michael rief die Polizei. Wie sich herausstellte, residierte die psychisch kranke Frau seit 4 Tagen unter dem Fußboden.

Ebenfalls im Jahre 2012 hörte eine Frau aus South Carolina polternde Geräusche vom Dachboden. Eines Abends fielen Nägel aus der Zimmerdecke. Schnell stellte sich heraus, dass ihr Ex-Freund auf dem Dachboden lebte. Sie hatten sich vor 12 Jahren getrennt. Der Mann war kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden.

Phrogging – Abgrenzung zum Stalking

Stalker stellen willentlich und wiederholt Personen nach. Sie sammeln Informationen, beobachten das Opfer und sind in einigen Fällen zudringlich. Beim Phrogging steht meist keine Person, sondern ein Objekt im Vordergrund. Die Motive dahinter divergieren. Während Obdachlose oft verzweifelt ein Zuhause suchen, kann das Phrogging auch mit psychischen Erkrankungen oder Stalking zusammenhängen.

Schutz vor Phrogging

Wer fremde Mitbewohner vermeiden will, sollte seine Immobilie bestmöglich schützen. Empfehlenswert ist die Kombination aus Überwachungskameras, Bewegungsmeldern und einer Alarmanlage. Ferner sollten Eigentümer ihr Haus regelmäßig überprüfen. Das schließt besonders Keller, Dachböden, Garagen und Nebengebäude mit ein. Bei Schlüsselverlust ist es ratsam, die Schlösser auszutauschen.

Was ist die WOOP-Methode? Wie funktioniert sie? Bedeutung, Definition, Erklärung


Bei WOOP handelt es sich um eine mentale Strategie, die Menschen dabei unterstützt, ihre Ziele zu erreichen. Die Methode ist wissenschaftlich fundiert und kann zudem dabei helfen, Wünsche zu ermitteln und Gewohnheiten zu verändern.

Die Bezeichnung WOOP ist ein Akronym, das vier Begriffe kombiniert. Jeder Buchstabe steht für einen bestimmten Schritt innerhalb der Methode.

1. W = Wunsch (Wish)
2. O = Ergebnis (Outcome)
3. O = Hindernis (Obstacle)
4. P = Plan (Plan)

Die wichtigste Besonderheit der WOOP Methode ist, dass sie sich potenzielle Hindernisse zunutze macht. Das bedeutet, Herausforderungen sind lediglich ein Schritt auf dem Weg, anstatt das Erreichen des Ziels zu verhindern.

Hintergrund der WOOP Methode

Die WOOP Methode basiert auf mehr als 20 Jahren Forschung. Entwickelt wurde sie von Gabriele Oettingen, einer Professorin für Psychologie. Sie lehrt an der Universität Hamburg und der New York University. Neben den Prinzipien der WOOP Methodik befasst sich Gabriele Oettingen zudem mit den Themen Selbstregulation und Zukunftsdenken.

Ziele der WOOP Methode

Das grundsätzliche Ziel der WOOP Methode ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Ziele zu verwirklichen. Gleichzeitig soll sie dadurch Stress reduzieren, ein besseres Problemlösungsverhalten fördern und das Arbeitsverhalten verbessern.

– Die Methode soll dabei helfen, gesünder mit sich selbst umzugehen. Dazu gehört die Ernährung ebenso wie die Integration von Sport in den Alltag.
– WOOP unterstützt dabei, das zwischenmenschliche Verhalten zu stärken. Es fördert die Toleranz und soziale Verantwortung, aber auch den besseren Umgang mit den Mitmenschen.
– Besonders häufig kommt WOOP zum Einsatz, um die eigene Leistung zu verbessern. Die Methode verbessert das Zeitmanagement, verhilft zu besseren Noten und stärkt die Zuverlässigkeit.

Bestandteile der WOOP Methode

Die WOOP Methode ist ein wissenschaftlich fundiertes Prinzip und hilft dabei, Ziele zu definieren und diese umzusetzen. Deshalb basiert die Methodik auf verschiedenen Schritten, die der Reihe nach durchlaufen werden. Jeder Schritt stellt einen in sich geschlossene Einheit dar. Das macht die Methode einfach zu erlernen und umzusetzen. Folgende Schritte umfasst die WOOP Methode:

1. Ziel oder Wunsch definieren
2. Ergebnis visualisieren
3. Potenzielle Hindernisse definieren
4. Konkrete Schritte planen

Jeder Schritt lässt sich innerhalb kurzer Zeit abschließen. Abhängig vom Grad der Fertigkeiten in der Selbstreflexion kann die benötigte Dauer jedoch variieren. Menschen, die ihren Alltag regelmäßig reflektieren, fällt es leichter, die WOOP Methode schnell und gezielt umzusetzen.

Schritt 1: Ziele definieren

Die WOOP Methode beginnt damit, den Wunsch zu definieren. Die Fokussierung auf das angestrebte Ziel sollte so gewählt sein, dass ein Anreiz zur Realisierung besteht. Deshalb ist es sinnvoll, zunächst den Wunsch auszuwählen, der den größten Reiz ausübt. Wie auch bei anderen Methoden zur Zielverwirklichung gilt es zu Beginn, die Rahmenbedingungen festzulegen:

– Welches Ziel soll erreicht werden?
– Welcher zeitliche Rahmen ist denkbar?
– Weshalb ist es notwendig, den Wunsch zu verwirklichen?
– Welche Motivation steckt hinter dem Ziel?

Anhand der Antworten auf diese Fragen lässt sich als Abschluss von Schritt 1 ein Ziel formulieren. Wichtig ist, dass die Zielformulierung umsetzbar und realistisch ist. Eine weitere Möglichkeit für die Zieldefinition ist es, das SMART-Prinzip mit der WOOP Methode zu kombinieren. Dieses Prinzip unterstützt ebenfalls dabei, realistische und umsetzbare Ziele zu definieren.

Schritt 2: Ergebnis visualisieren

Das Visualisieren von Ergebnissen hilft dabei, die positive Auswirkung des Ziels wahrzunehmen. Dieser Schritt basiert auf positivem Denken und geht davon aus, dass es möglich ist, das angedachte Ziel zu erreichen. Deshalb konzentrieren sich die Anwender der WOOP Methode auf sämtliche Bilder rund um das gewünschte Ereignis. Wichtige Fragen für diesen Schritt sind:

– Wie fühlt es sich an, sobald das Ziel erreicht ist?
– Hat die Zielerreichung positive Auswirkungen auf das eigene Leben?
– Profitieren Dritte ebenfalls von der Wunscherfüllung?
– Welche Auswirkungen machen sich im Alltag bemerkbar, sobald das Ergebnis eintritt?
– Wie verändert sich die Selbstwahrnehmung anschließend?
– Welche Realisierungsschritte erscheinen bei der Visualisierung?

Die aus diesen Fragen gewonnenen Erkenntnisse stellen die Motivation für die folgenden Schritte dar. Deshalb hat es sich bewährt, ein Zielerreichungsjournal anzulegen. In ihm lassen sich sämtliche Visualisierungen notieren. Allerdings handelt es sich dabei nicht nur um eine Sammlung an positiven Gedanken, sondern um eine Maßnahme, die bei der Wunscherfüllung helfen soll.

Schritt 3: Potenzielle Hindernisse identifizieren

Die Definition von Zielen findet zunächst losgelöst von potenziellen Hindernissen statt. Während reines positives Denken diese Problematiken ausblenden mag, sind sie ein wichtiger Bestandteil der WOOP Methode. Grund dafür, dass sich dieser Schritt auf die Hindernisse konzentriert ist, dass sich kaum ein Ziel ohne Probleme erreichen lässt. Menschen, die sich bereits im Vorfeld damit auseinandersetzen, können sich vorab einen Plan zurechtlegen, anstatt aufzugeben.

Dieser Schritt konzentriert sich deshalb darauf, echte Probleme wie auch negative Gedanken und Empfindungen aufzuspüren. Eventuelle Zweifel sind dabei ebenso wichtig wie das Erkennen von konkreten Situationen, die den individuellen Zielen gefährlich werden könnten. Durch eine geübte Selbstreflexion lassen sich zudem bestehende Verhaltensweisen und Denkmuster frühzeitig erkennen, noch bevor sie die Realisierung verhindern können.

Schritt 4: Konkrete Schritte planen

Der letzte Schritt der WOOP Methode besteht darin, einen konkreten Plan zu erstellen, um das Ziel in der Realität umzusetzen. Dieser Vorgehensplan sollte auf den Erkenntnissen aus den vorherigen Schritten basieren. In diesem Stadium geht es darum, die Realisierungsschritte festzuhalten und sie anschließend umzusetzen.

Wichtige Fragen für die Erstellung eines konkreten Plans sind:

1. Worin besteht der erste Schritt in der Umsetzung?
2. Wie sehen die darauffolgenden Maßnahmen aus?
3. Welche Belohnungen sind für welche Zwischenschritte vorgesehen?
4. Welche Kontrollmöglichkeiten bestehen, um den Fortschritt in Richtung Erfolg
zu prüfen?

WOOP Methode im Einsatz

Die WOOP Methode eignet sich für unterschiedliche Einsatzbereiche, da sie sich an individuelle Gegebenheiten anpassen lässt. Deshalb ist sie vielseitig verwendbar und kann dabei unterstützten, wünsche zu erfüllen beziehungsweise solche zu erkennen.

– Die Methode basiert auf positiven Zukunftsgedanken und lenkt dadurch das Handeln in die gewünschte Richtung.
– Das positive Bild von der Zukunft kann Menschen dabei unterstützen, potenzielle Hindernisse zu überwinden.
– Mit WOOP lassen sich Prioritäten setzen, die Ziele klarer umreißen und die Wünsche intensivieren.
– Die Methodik kann ebenfalls dabei helfen, zu große Wünsche loszulassen. Das ist beispielsweise dann notwendig, wenn zu viele große Hindernisse vorliegen.

Voraussetzungen für den Einsatz von WOOP

Die WOOP Methode ist eine einfach umzusetzende mentale Strategie, die sich ohne größere Probleme erlernen lässt. Gleichzeitig benötigt sie nur wenig Zeit, weshalb sie sich hervorragend in den Alltag integrieren lässt. Dabei fördert sie die Selbstmotivation und Selbstreflexion, was sich positiv auf die individuelle Lebensführung auswirken kann.

Deshalb eignet sich die WOOP Methode grundsätzlich für jeden Menschen, der eine Veränderung erzielen möchte. Dazu gehört es, Herausforderungen zu überwinden oder neue Ziele zu definieren. Allerdings müssen verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein, um die Methodik anwenden zu können.

1. Es ist notwendig, sich bei der WOOP Methode an die konkrete Reihenfolge der Schritte zu halten. Diese stellen sicher, dass eine mögliche Demotivation aufgrund potenzieller Hindernisse ausbleibt.
2. Wie bei jeder Methodik erfordert WOOP ein wenig Übung. Es ist ratsam, die Technik mit unterschiedlichen Wünschen oder Zielen zu trainieren. Durch regelmäßiges Üben gelingt es leichter, sich an den Vorgang zu gewöhnen.
3. Das Ziel muss in einem vertretbaren Zeitrahmen erreichbar sein. Anstatt lediglich das Ziel zu berücksichtigen, entscheidet zusätzlich der Zeithorizont darüber, ob ein Vorhaben realistisch ist. Da insbesondere große Ziele einen längeren Zeitraum voraussetzen, sollte sich das Ziel idealerweise in mehrere Meilensteine unterteilen lassen, um realistisch zu bleiben.
4. Der Wunsch selbst muss ebenfalls realistisch sein. Das bedeutet, Wünsche, Träume und Ziele, die mit der WOOP Methode gefördert werden, müssen machbar sein. Beispielsweise ist es nicht möglich, in hohem Alter zum Astronauten umzuschulen oder innerhalb von wenigen Tagen immens an Gewicht zu verlieren.

Kritik an der WOOP Methode

WOOP begeistert durch seine einfache Umsetzung. Es soll lediglich fünf bis zehn Minuten dauern, einen WOOP zu definieren. Das ist einer der Gründe dafür, weshalb sich die Methodik in der Motivationspsychologie großer Beliebtheit erfreut. Dennoch kommt es regelmäßig zu Kritik an der Methode zur Zielerfüllung. Diese betrifft insbesondere den Teil des positiven Denkens.

Der Grund für die kritischen Stimmen ist eine Studie aus dem Jahr 1991. Diese zeigte, dass positive Erfolgsfantasien den Erfolg hinauszögern können. Zu diesem Ergebnis kamen die Forscher im Rahmen einer Studie mit Übergewichtigen, die mit verbesserter Erfolgsfantasie weniger abnahmen. Tatsächlich hat sich herausgestellt, dass positive Fantasien insbesondere bei sehr hohen oder herausfordernden Zielen kontraproduktiv sein können. Es wird vermutet, dass diese Tatsache in der Entspannung begründet ist. Eine lebhafte Fantasie kann dazu führen, dass sich Menschen mit ihren Träumen zufriedengeben, wenn sich die Realität nicht schnell genug anpassen lässt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Starrheit der Methode. WOOP funktioniert nur dann, wenn sich Menschen exakt an die vorgegebene Reihenfolge der vier Schritte halten. Eine Variation kann dazu führen, dass es zur Demotivation kommt, bevor die Zielumsetzung beginnen kann. Zudem handelt es sich bei der WOOP Methode keinesfalls um die Umsetzung des Vorhabens. Stattdessen ist ein gewisses Maß an Konsequenz erforderlich, die individuellen Ziele zu erreichen.

Was sind Low Performer / Minderleister? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ein Low-Performer oder Underachiever ist jemand, der dauerhaft unter seiner körperlichen und/oder geistigen Leistungsfähigkeit bleibt. Das Gegenteil ist der Leistungsträger oder „High Performer“.

Definition: Low-Performer

Wichtige Leistungsbereiche für Underperformance sind Schulleistung, Arbeitsleistung oder sportliche Leistungen. Die tatsächliche Leistung wird an den Maßstäben von gleichaltrigen Personen (Peers) und der erwarteten Leistung gemessen. So sind diejenigen High Performer, die dauerhaft überdurchschnittlich sind und diejenigen, die dauerhaft unter dem Durchschnitt liegen, werden als Low-Performer bezeichnet. Leistungsmaßstäbe können Erwartungen, Anforderungen oder Zielvereinbarungen sein.

Underachiever in der Schule

Der Begriff Lowperforming oder Underachieving wird am häufigsten für Studenten verwendet. Leistungsschwache sind diejenigen, die in ihrer Schullaufbahn deutlich unter ihrem intellektuellen Potenzial lagen oder trotz scheinbar sehr hoher Intelligenz keine überdurchschnittlichen oder sogar unterdurchschnittlichen Leistungen erbracht haben. Diese Schüler bleiben weit hinter dem zurück, was ihre Veranlagung zulässt.

Ursachen: Low Performer

Die Gründe für eine schlechte Leistung können nicht eindeutig identifiziert werden. Bei der Hochbegabung etwa können sie in seltenen Fällen auf eine einzige Ursache zurückzuführen sein. Motivationslosigkeit durch familiäres Desinteresse am schulischen Fortschritt des Kindes, problematische Erziehung, mangelndes Leistungsinteresse, überzogene Erwartungen und Persönlichkeitsmerkmale wie Angst, Vermeidung von Anstrengung sind mögliche Auslöser. Was die Anreizstrukturen anbelangt, so sind Low-Performer tendenziell unterdurchschnittlich leistungsmotiviert und auf pädagogische Unterstützung angewiesen.

Ein Grund für schlechte Leistung können die überhöhten Leistungsanforderungen sein, die für viele Hochbegabte charakteristisch sind. Dementsprechend haben Underperformer Schwierigkeiten, ihre hohen Leistungserwartungen mit ihren wahren Fähigkeiten in Einklang zu bringen. Ebenso können auch Unruhe und Nervosität, die kaum von ADHS zu unterscheiden sind, zu einer verminderten Leistungsfähigkeit führen. Bei manchen Hochbegabten und Menschen mit ADHS können sowohl Offenheit für Reize als auch hohe Sensibilität für die Sinne die Aufmerksamkeit negativ beeinflussen.

Ein negatives Selbstkonzept kann auch ein Grund für geringe Motivation sein. Dies kann durch einschränkende, regulierende, abwertende oder ausgrenzende Einstellungen des Elternteils, aber auch durch ein negatives Selbstverständnis der Eltern verursacht sein. Die Verwendung des Begriffs „Underperformer“ führt zu einer nicht hilfreichen Stigmatisierung, hauptsächlich um alle Verantwortlichen (Gesellschaft, Bildungseinrichtungen, Eltern) zu entlasten.

Low-Performer unter den Genies

Über Hochbegabte und Underachiever wurden zahlreiche Erkenntnisse gewonnen. In einigen wissenschaftlichen Artikeln sind bis zu 50 Prozent der Underperformer hochbegabt. Unter den untersuchten Hochbegabten waren 15 Prozent der Schüler leistungsschwach.

Low-Performer bei der Arbeit

Ein Low-Performer im Arbeitsumfeld ist ein Mitarbeiter, der seine individuellen Fähigkeiten nicht voll ausschöpft und damit unter der Durchschnittsleistung vergleichbarer Mitarbeiter bleibt. Quantitative und/oder qualitative Minderleistungen von weniger als der Hälfte der durchschnittlichen Normalleistung implizieren schleichende Leistungsdefizite und rechtfertigen eine verhaltensbedingte Kündigung. Als nicht vertragsgemäße Werkleistungen gelten die Nichterfüllung, die Schlechterfüllung oder die Verletzung vertraglicher Nebenpflichten.

Verstöße liegen vor, wenn der Mitarbeiter nicht am Arbeitsplatz, nur vor Ort oder nur privat tätig ist. Da eine Nacharbeit aufgrund von Dauerschuldverhältnissen nicht möglich ist, erhält er nach dem Grundsatz „keine Arbeit ohne Entgelt“ keinen Lohn. Schwieriger sind die Minderleistungssituationen, in denen die Arbeit erledigt wird, aber eine nachteilige Abweichung von der geschuldeten Qualität oder Quantität aufweist. Lohnkürzungen sind hier nicht möglich. Der Inhalt der Arbeit hängt von der subjektiven Leistung des einzelnen Arbeitnehmers ab. Der Arbeitnehmer muss so weit wie möglich das tun, was er tun soll. Die Erfüllung von Verpflichtungen nicht starr, aber dynamisch und an der Leistungsfähigkeit des Mitarbeiters orientiert.

Die Gründe für Low-Performance bei der Arbeit

Schlechtes Verhalten ist eine Leistungsstörung, die auf mangelnden Willen und mangelnde Leistungsbereitschaft zurückzuführen ist. Eine individuelle Minderleistung liegt vor, wenn der erforderliche Leistungswille vorhanden ist, diese aber aufgrund von Umständen, die man nicht zu vertreten hat (Krankheit), nicht geltend gemacht werden können. Auch muss zwischen Leistungsdefiziten und Kompetenzdefiziten unterschieden werden.

Underperforming steht für absichtliche Minderleistung, weil der Mitarbeiter seine Arbeitsfähigkeit behindert und schlechte Leistungen erbringt. Mangelnde Eignung bedeutet das Fehlen der erforderlichen Qualifikation oder aus altersbedingten, krankheitsbedingten oder körperlichen/geistigen Gründen.

Die Rechtsfolgen

Es drohen Kürzungen oder Streichungen von Sonderzahlungen, Gehaltskürzungen, strafrechtliche Versetzungen oder Kündigungen. Schlechte Leistungen sind ein berufliches Hindernis, das zur Kündigung führen kann. Die Rechtsprechung zur Low-Performer-Kündigung entsprach damals der vorherrschenden Auffassung.

Erbringt ein Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum eine deutlich unterdurchschnittliche Arbeitsleistung, kann dies unter Umständen eine verhaltensbedingte oder personenbezogene Kündigung im Sinne des § 1 Abs. 2 KSchG rechtfertigen. Dies gilt insbesondere dann, wenn seine Arbeit nicht so gut ist, wie er eigentlich leisten kann.

Low-Performer im Sport

Vor allem im Leistungssport können schlechte Leistungen eine Rolle spielen. Die Qualifikation ist hier eine wichtige Hürde, schlechte Leistungen können zur Nichtteilnahme oder zum Ausscheiden führen. Ein wichtiger Indikator für schlechte Leistungen im Sport ist der Abstieg oder die Disqualifikation zum Zeitpunkt des Abstiegs. Im Profisport gelten Sportler als Arbeitnehmer, hier gilt also das Arbeitsrecht. Sportverweigerung ist eine Form von Minderleistung, die auf bestimmte Absichten des Sportlers zurückzuführen ist.

Low-Performance im Börsenhandel

Im Börsenjargon wird die Performance in Underperformer, Performer und Outperformer eingeteilt, je nachdem, ob sich der Markt für ein Wertpapier oder einen anderen Basiswert dauerhaft unter, marktkonform oder über einer Benchmark entwickelt. Low-Performer sind zum Beispiel Aktien, die kurz- bis mittelfristig hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind oder den allgemeinen Aktienmarkttrend hinter sich gelassen haben.

Was ist ökologische Amnesie (Generationsamnesie, Umweltamnesie)? Bedeutung, Definition, Erklärung


Ökologische Amnesie (Generationsamnesie, Umweltamnesie) einfach erklärt:

Als „ökologische Amnesie“ wird der Umstand bezeichnet, dass man die Natur, die man in seiner Kindheit erlebt hat, als Norm empfindet. Mit dieser Norm wird die Natur, die man im späteren Leben erlebt, verglichen. Jedoch ist dies eine zu kurzfristige und eingeschränkte Beobachtung für eine gute Aussage über den Zustand der Natur.

Wer z.B. in seiner Kindheit viel Großstadtsmog und „blaue Wolken“ aus Autos erlebt hat, wird sagen, dass es der Natur heute besser geht. Denn der Großstadtsmog ist an den meisten Orten weg und verbleites Benzin ist verboten. Doch zu meinen, dass es der Natur deswegen besser geht, ist ein Fehlschluss. Und dieser Fehlschluss wird Umweltamnesie, Generationsamnesie oder Ökologische Amnesie genannt.

Ein anderes Beispiel: Menschen, die noch nie einen wilden Fluß gesehen haben, werden meinen, dass es den geraden Flüssen, die sie kennen, gut geht und dass diese normal sind. Jedoch sind begradigte Flüsse eben nicht die Norm. Sie sind künstlich und von Menschen gemacht.

Weiter:

Der Verlust des Gedächtnisses, vorübergehend oder dauerhaft, ist als Amnesie bekannt. Tritt dieser Umstand in Kombination mit der anthropisierten Natur und Umwelt auf, nennt sie sich ökologische Amnesie. Alternative Bezeichnungen sind die Generationenamnesie und Umweltamnesie. Das Konzept stammt aus der Naturschutzbiologie. Sie ist gekennzeichnet durch künstliche Naturerlebnisse anstatt realer Erfahrungen in der Natur. Das führt zu einer Vergessenheit, die sich von einer Generation auf die nächste weiter verstärkt.

Technologischer Fortschritt als Ursprung der Generationsamnesie

Die generationsbedingte Umweltamnesie ist gekennzeichnet durch den Einfluss der Hochtechnologie in der heutigen Zeit. Die Moderne ist von dem technischen Fortschritt geprägt. Das beeinflusst den menschlichen Umgang mit der Natur und die Wahrnehmung selbiger. Die ursprüngliche Umgebung dient generell als Vorbild für die weiterentwickelte Technologie des digitalen Zeitalters. Was das bei dem Menschen, speziell der neuen Generation, bewirkt, konnten Wissenschaftler inzwischen genauer erforschen.

Ökologische Amnesie – Auswirkungen der realen Natur auf die Psyche

Die originale Umwelt, einen echten Sonnenuntergang sehen oder lebende Haustiere versorgen, sorgt für eine Reduktion von Stress. Der Mensch beruhigt sich durch wahrhafte Naturerlebnisse. Dadurch hat die natürliche Umgebung einen signifikanten Effekt auf das Wohlbefinden und die Gesundheit des Homo sapiens.

Dagegen steht der neuzeitliche Fortschritt mit einer Künstlichen Intelligenz und nachgebildeten Natürlichkeit hinter einem Display. Wer mit Hightech aufwächst, erfährt eher einen Abbau von Stress und eine beruhigende Wirkung durch die nachgeahmte Umwelt als jene Personen, die die reale Tier- und Pflanzenwelt kennen. Das bewirkt letztlich einen immensen Unterschied zwischen den Generationen – und hat eine sogenannte generationsbedingte Umweltamnesie zur Folge.

Abgestumpfte Generation – Auswirkungen der nachgebildeten Umwelt

Die technologisierte Flora und Fauna spielt insbesondere bei Kindern eine immense Rolle. Die neue Generation wächst mit Robotern und der Künstlichen Intelligenz auf. Das geht zugleich mit einer abnehmenden echten Naturerfahrung einher. Da die technologische Natur lediglich ein Abbild der Realität ist, bewirkt dies eine veränderte Wahrnehmung der Umwelt.

Ein Beispiel für diese Veränderung ist der Einsatz von Roboterhunden. Kinder betrachten die künstlichen Tiere längst als wirkliche Lebewesen. Sie interagieren zunehmend intuitiv miteinander – denn die KI macht es möglich. Auf die Art geraten ursprüngliche Geschöpfe, reale Haustiere und deren Interaktion immer mehr in Vergessenheit. Damit ist der Grundstein der ökologischen Amnesie gelegt: Die jüngere Generation stumpft ab – und das hat Konsequenzen für das echte Umwelterleben.

Folgen für die Natur durch generationsbedingte Amnesien

Tierhaltung ist ein Lebensbereich, der durch die Technologie unweigerlich verändert wird. Daneben spielen Flussbegradigungen oder die Verschmutzung der Luft bedeutsame Rollen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die künstliche Natur die Wahrnehmung derart modifiziert, dass die reale Naturerfahrung zunehmend in Vergessenheit gerät.

Der moderne Mensch hält sich vermehrt in der virtuellen Realität hinter einem Bildschirm auf als in der echten Tier- und Pflanzenwelt. Das verstärkt die gefühlsmäßige Distanz zur Umwelt. Ein Beispiel ist der begradigte Flusslauf. Bei einer Flussbegradigung wird der ursprüngliche Lauf des Fließgewässers begrenzt und in geordnete Bahnen gelenkt. Das hat Auswirkungen auf die Flora und Fauna des Flusses. Die gesteigerte Unempfindlichkeit gegenüber der realen Ökosysteme aufgrund der Bevorzugung von künstlicher Naturreiche erhöht den Raubbau.

Die Menschheit verliert demnach ihre Empathie gegenüber Tieren und Natur, weil die originale Unberührtheit der Welt zunehmend in Vergessenheit gerät. Auf die Art empören sich immer weniger Personen über den voranschreitenden Raubbau in der Umwelt. Das zieht unweigerlich ein rasches Fortschreiten dieser Entwicklung nach sich, sodass letztlich die Generationsamnesie oder Umweltamnesie zum Tragen kommt. Der Mensch vergisst von einer Generation zur nachfolgenden immer mehr von der originalen Umwelt. Dadurch befeuert er den technologischen Fortschritt, der nichts weiter als ein künstliches Abbild der echten Natur darstellt.

Zusammenfassung – ökologische Amnesie durch Fortschritt

Greift der Mensch verändernd auf die Ökosysteme ein, erfolgt eine Anthroposierung selbiger. Das Vorgehen reduziert die biologische Vielfalt des Planeten und die originale Flora und Fauna verliert zunehmend ihre Ursprünglichkeit. Zugleich verstärkt sich der technologische Fortschritt zusammen mit künstlichen Naturerfahrungen. Dadurch stumpft die neue Generation ab. Sie büßt ihre Feinfühligkeit gegenüber dem Verlust der Natürlichkeit in der Umwelt ein.

Mit jedem weiteren Geburtsjahrgang wird auf diesen Zustand des Raubbaus aufgebaut. Die neue Generation vergisst zunehmend mehr von der ursprünglichen Natur. Denn der Fortschritt orientiert sich vor allem an der gegenwärtigen, anthropisierten Landschaft. Das führt schlussendlich zur ökologischen Amnesie oder generationsbedingten Umweltamnesie.

Was bedeutet „multipolare Weltordnung“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff „Multipolare Weltordnung“ ist in der Politologie gebräuchlich und grenzt sich einerseits von der unipolaren Weltordnung und andererseits von der bipolaren Weltordnung ab.
Kennzeichnend für die multipolare Weltordnung sind Interessengegensätze zwischen verschiedenen Großmächten.

Was bedeutet „multipolare Weltordnung“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff „multipolare Weltordnung“ definiert ein geopolitisches Konzept, das sich auf die Situation bezieht, in der die Macht von mehreren Polen ausgeübt. Bei diesen Polen handelt es sich in der neueren Zeit in der Regel um Nuklearmächte. Durch zeitgenössische wirtschaftliche und politische Veränderungen kann die multipolare Weltordnung als aktueller Typ des internationalen Systems betrachtet werden, im Gegensatz zur bipolaren Welt des Kalten Krieges.

Die bipolare Weltordnung war gekennzeichnet durch den Gegensatz zwischen „dem Westen“ und dessen Militärbündnis NATO und dem sogenannten „Ostblock“, der seine militärische Stärke im Warschauer Pakt vereinigt hatte.

Um als ein Pol zu gelten, ist in der Regel nicht nur eine ökonomische Dominanz notwendig, sondern auch das Potenzial, Interessen notfalls mit militärischen Mitteln durchsetzen zu können. Dabei qualifizieren nicht allein militärische Stärke und ökonomische Kennziffern zu einem Pol, sondern die Möglichkeit, Einfluss auf andere Staaten und Bündnisse auszuüben. Diese Möglichkeit ergibt sich jedoch prinzipiell erst aus den zwei genannten Aspekten. Als ein weiterer Aspekt wird bisweilen die Möglichkeit zur kulturellen Beeinflussung anderer Staaten genannt.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1991 war die geopolitische Situation grundsätzlich als unipolare Weltordnung unter der Vorherrschaft der USA zu bezeichnen. Wenngleich auch die Russische Föderation und die Volksrepublik China über ein Arsenal an Kernwaffen verfügten, waren die USA dennoch die weltweit vorherrschende Macht, die ihre Interessen nahezu uneingeschränkt durchsetzen konnten.

In den folgenden Jahrzehnten bis heute kam es zu weiteren geopolitischen Entwicklungen, die als „Multipolarisierung“ bezeichnet werden. Die Multipolarisierung beschreibt die Verschiebung der Machtverhältnisse in der Welt. Aufstrebende Schwellenländer wie China, Brasilien, Indien und auch wieder Russland nehmen eine immer bedeutendere Rolle in der Weltwirtschaft ein und beeinflussen so das Gleichgewicht der Mächte in bedeutsamer Weise. Zuletzt gewinnt auch militärische gegenüber wirtschaftlicher Stärke immer mehr an Bedeutung.

Ein Erklärungsmodell, das die Transformation des internationalen Systems erklärt, bietet die politikwissenschaftliche Denkschule des Neo-Realismus.
Spricht man von einer unipolaren Weltordnung, so liegt folgendes Szenario vor: Ein Staat verfügt über Fähigkeiten, sogenannte „capabilities“, die ihn deutlich allen anderen Nationen überlegen machen. Dieser Staat wird als Hegemon bezeichnet. Diese Fähigkeit können vor allem in militärischer und/oder wirtschaftlicher Hinsicht liegen und ermöglichen dem jeweiligen Staat, im Sinne seiner Sicherheitsinteressen nahezu uneingeschränkt zu agieren.

Das internationale System ist jedoch gemäß der neo-realistischen Denkschule durch Anarchie gekennzeichnet – also dadurch, dass kein Staat sicher sein kann, auf durchsetzungsstarke, internationale Institutionen mit Gewaltmonopol vertrauen zu können. Dies ergibt sich daraus, dass keine effektiven supranationalen Instanzen existieren, welche einem potenziellen Aggressor Einhalt gebieten könnten. Als Folge dieser von Anarchie geprägten Ausgangslage müssen alle anderen Länder gezwungenermaßen egoistisch agieren und ihre eigenen Sicherheitsinteressen durch Bündnisbildung absichern, um das Überleben des eigenen Staates zu garantieren.

Multipolare Weltordnung: Akteure

Über die Zeit wird das zentrale systemimmanente Problem des unipolaren Systems ersichtlich: Der Hegemon schafft durch seine Rolle ein Machtungleichgewicht, welches andere Mächte, die bislang nicht im Bündnissystem des Hegemons verflochten sind, auszugleichen versuchen (Balance-of-Power-Politik).

Daraus entstehen neue Bündnisse zwischen Staaten, die allein zwar nicht den Hegemon herausfordern können, im Rahmen der neuen Allianzen jedoch ernst zu nehmende Gegner des bisher dominierenden Pols sind. Neben der Bildung neuer Allianzen (external balancing) gibt es auch die Möglichkeit zum sogenannten „internal balancing“, bei dem Staaten versuchen, durch innere Reformen und Strukturveränderungen den Rückstand zum Hegemon aufzuholen.

Die unipolare Weltordnung zwingt jene Staaten, die das Ungleichgewicht ausbalancieren wollen, diesen Vorsprung nicht nur aufzuholen, sondern führt zwangsläufig dazu, dass die Stärke des Hegemons noch überboten werden muss, da nur aus dieser Position der Stärke und Überlegenheit Sicherheit gewonnen werden kann.

Gemäß der neo-realistischen Denkschule der Politologie bieten bipolare Systeme die größte Sicherheit vor schwerwiegenden militärischen Konfrontationen. Die multipolare Weltordnung wird aufgrund der verschiedenen Interessen der Pole, die zudem in aller Regel über großes militärisches Potenzial verfügen, als die unsicherste internationale Ordnung bezeichnet, mit der das größte Risiko schwerer militärischer Auseinandersetzungen einhergeht.

Eine multipolare Weltordnung besteht nicht erstmals im 21. Jahrhundert mit den großen Akteuren USA, Russland und China, sondern war bereits in früheren Jahrhunderten eine oftmals dominierende geopolitische Ordnung, damals unter der Beteiligung der europäischen Großmächte mit den entsprechenden Konkurrenzen und Interessengegensätzen (vgl. Pentarchie).

Warum ist der Tod ein Tabuthema? Erklärung


Der Tod begegnet uns überall. In der Geschichte, Literatur und im Film. Im Alltag trifft der moderne Mensch die Jugend, die mit dem Ende des Lebens nicht in Verbindung stehen sollte.

Historisch gesehen erhob das alte Ägypten das Sterben zu einem staatstragenden Thema, dem der Bau der Pyramiden sowie die Königsgräber zu verdanken sind.

Warum ist der Tod ein Tabuthema? Erklärung

Heute jedoch wird das Problem stigmatisiert. Keiner möchte davon hören und sich damit beschäftigen. Doch wieso ist das so? Der Mensch kann als eines der wenigen Lebewesen auf dem Planeten sein Ende absehen.

Innerhalb eines Intervalls von bis zu durchschnittlich siebzig Jahren verstirbt jeder im Rahmen des biologischen Alterungsprozesses.
Um diesen unausweichlichen Gedanken möglichst entgegenzuwirken, konzentrieren sich die Menschen auf ihre Arbeiten, interessante Hobbys und feiern Feste. Einige nutzen Alkohol, um die negativen Impulse auszublenden, die auch den Tod betreffen können. Teilweise abstrahiert man das biologische Ende, um seine schrecklichen Auswirkungen auf das Leben nicht in seiner ganzen Kraft auf sich wirken zu lassen.

Als der Mensch sein unausweichliches biologisches Ende bewußt wahrnahm, suchte er nach einem Ausweg. Dieser bestand darin, für alle Naturphänomene Götter zu erschaffen. Diese trugen die Verantwortungen, da es noch keine wissenschaftlichen Methoden gab, um zu physikalischen und chemischen Erkenntnissen zu gelangen. Wer im Sinne der Götter handelte, den erwartete – wie in einigen heute praktizierten Religionen – ein Leben nach dem Sterben der menschlichen Hülle. Um den Willen der Gottheiten zu erreichen, boten die Menschen Opfergaben dar.

Wie wird der Tod vom modernen Menschen betrachtet?

Das Leben ist heute auf die Jugend, den Erfolg und die Lebensqualität ausgerichtet. Jeder möchte stets beruflich und privat erfolgreich sein. Dazu gehört Sport und Wellness. Selbst mit fünfzig Jahren möchte ein Mensch wie dreißig wirken. Sonst droht der Verlust der Lebensqualität. Außerdem finden Arbeitslose ab einem bestimmten Alter keine Arbeit mehr. Sie sind nicht scheinbar mehr auf dem neuesten Stand und nicht lernfähig genug. Da hat die Frage nach dem Tod keinen Platz. Er wird ausgeblendet.

Der Tod kommt als Thema höchstens in der Literatur und im Film vor. Die Serie Supernatural bietet dem Zuschauer beispielsweise eine Vielzahl von Reinkarnationen an. Die Hauptdarsteller und andere beliebte oder weniger angesehene Figuren sterben. Doch nach einigen Folgen werden sie auf unterschiedliche Art und Weise dann ins Leben zurückgerufen. Beliebtes Motiv ist hier ein Engel in Menschengestalt, der mit seiner magischen Kraft Krankheiten und den Tod besiegen kann. Spannungsgeladen und versöhnlicher kann eine Serie kaum sein, um den Zuschauer von den Auswirkungen des Todes unterhaltsam abzulenken.

Der Tod und die Pflege

Pflegekräfte und einige Verwandte, wie Ehegatten, Kinder oder Neffen, widmen sich der Pflege von Menschen, im die Sterben liegen. Sie nehmen ihre Tätigkeiten bis zum Tod des Anvertrauten wahr. Dabei führen sie verschiedene emotional anstrengende Arbeiten durch, die vom Waschen bewegungsunfähiger Menschen bis zur Reinigung der Betten reichen.
Nach dem Tod des Verwandten bemühen sie sich wieder um eine Beschäftigung, die ihrem vorherigen Beruf entspricht. Da der Tod für die meisten Unternehmen kein Thema zu sein scheint, wird die emotional anspruchsvolle Tätigkeit bei der Bewerbung nicht berücksichtigt. Scheinbar besteht an dieser Stelle der Eindruck, es würde sich um eine Art von Freizeitbeschäftigung handeln.

Dabei ist es jeweils eine aufopfernde Tätigkeit, die für den Pflegenden eine massive emotionale Belastung bedeutet. Ab dem Zeitpunkt der ersten wahrnehmbaren Einschränkungen wird die Pflegerin oder der Pfleger an vierundzwanzig Stunden pro Tag gefordert. Das gilt für die Vergabe von Medikamenten, pflegende Arbeiten wie das Waschen, Anziehen und Begleiten des Schwerkranken. Dazu kommen der ganztägliche Bereitschaftsdienst, die Zubereitung des Essens sowie die Reinigung von Gegenständen wie beispielsweise dem Toilettenwagen oder Rollstuhl.

Im letzten Abschnitt – wenige Stunden vor dem Tod – kommt es zu einem Todesrasseln. Oft sagt man auch, dass der Pflegende erst den Raum verlassen muss, damit der Kranke den letzten Schritt in den Tod vollziehen kann.

All diese Erfahrungen möchten sich die meisten Menschen sowohl gedanklich als auch praktisch ersparen, obwohl die Vorfahren in früheren Epochen mit diesen Problemen stets aktiv umgingen. Für sie war der Tod ein Teil ihres Lebens, da es kaum Medikationen und Operationen nach heutigen Maßstäben gab.

Führt ein helles Licht in eine andere Form des Daseins?

Patienten, die Nahtoderfahrungen machten, sprachen in der Literatur von einem hellen Licht, das ihnen erschienen sei. Ist es der Weg zu Gott? Die moderne Wissenschaft hat das Phänomen untersucht und eine passende Antwort aus den Erfahrungen abgeleitet.

Stirbt ein Mensch, dann erlischt seine Hirnaktivität. Das Gehirn besteht jedoch auch aus Neuronen, die in Abschnitten ohne Hirnaktivität weiterleben. Hierbei spielt die elektrische Energie des Körpers eine wichtige Rolle. Während die Ionen in den Zellen in Abhängigkeit von Alter und Durchblutung jeweils den negativen und dann positiven Zustand annehmen, kommt es während des Sterbeprozesses zu einer unverhältnismäßig starken Aufladung. Mit dieser werden die körpereigenen Membranpumpen nicht mehr fertig.

Im Ergebnis kommt es im Rahmen der Depolarisierung der Ionen zu einer Depolarisierungswelle. Diese führt zu einer Entladung aller negativ aufgeladenen Nervenzellen. Die Entladung selbst führt so zu einem freigesetzten Überschuß an Energie, die von den Sterbenden als lichtführender Tunnel wahrgenommen wird. Während dieses Prozesses werden die Neuronen durch das im Übermaß erzeugte Kalzium getötet.

Kann eine religiöse Einstellung die Tabuisierung des Todes kompensieren?

Auch wenn die Gesellschaft und somit jeder in ihr das absolute Ende des Lebens meistens ausblendet, so bleibt der Tod trotzdem greifbar. Jeder Interessierte hat jedoch die Chance seiner unbewußten Angst auszuweichen, in dem er sich einer religiösen Vorstellung zuwendet.

Das gilt auf jeden Fall, wenn ein Mensch durch unterschiedliche negative Erfahrungen und eventuell psychische Erkrankungen den freiwilligen Weg aus dem Leben wählen möchte. Abhängig von der betrachteten Religion würde der Suizid als Todsünde zum Verlust der Reinkarnation führen. Ohne sie ist aber eine Neugeburt der Seele nicht möglich, wenn der Betreffende freiwillig und ohne Grund aus dem Leben scheidet.

Die Anhänger des Christentums verbinden mit dem Tod deshalb die Hoffnung, dass Jesus Christus für alle am Kreuz gestorben ist. Dann erfolgte die Auferstehung, die auch für alle Christen nach dem Tod vorgesehen ist. Wer sich an die Vorgaben Gottes hält, dessen Seele wird später im Himmel erwartet. Massive Verstöße gegen die Worte Gottes sprechen hingegen für das Fegefeuer sowie die Hölle. Aus diesen kann die Seele des Verstorbenen jeweils nach dem jüngsten Gericht wieder in den Himmel gelangen.

Im Judentum geht es in erster Linie um die Verbindung zwischen Leben und Gott. Grundsätzlich geht es im Hier und Jetzt um die Unversehrtheit des Lebens. Selbstmord oder die Sterbehilfe sind im Judentum deshalb ausgeschlossen. Es gibt an dieser Stelle zwei Ansatzpunkte. Der eine geht von der Unsterblichkeit der Seele aus, der andere konzentriert sich auf die Wiederauferstehung des Messias, der ursprünglich Jude war.

Die Gläubigen im Islam glauben an verschiedene Versionen. Eine davon besteht darin, dass der Verstorbene – sofern er nach den Lehren des Koran lebte – später an der Seite Gottes sitzen wird. Wer jedoch ein schlechtes Leben führt, auf den wartet die Hölle. Allerdings gewährt Gott jedem eine Amnestie, der seine Untaten vor dem Tor zum Paradies ernsthaft bereut. Innerhalb des erwähnten Paradises können sich Muslime und auch die Anhänger anderer Religionen wiedersehen.

Für jeweils eine besondere Art der Versöhnung zwischen Leben und Tod stehen der Buddhismus und der Hinduismus. Bei ihnen folgen Leben und folgende Tod einem wiederkehrenden Rhythmus. Somit gibt es hier keine Grenzen, auf die sich der Mensch vorbereiten müsste. Grundsätzlich kommt die Seele nach dem irdischen Ende zur Ruhe. Danach folgt die Wiedergeburt.

In diesem Zusammenhang gibt es noch eine Besonderheit. Sie betrifft das Karma, das der Betreffende oder seine Seele auf den einzelnen Abschnitten sammelt. Das Karma ist keine starre spirituelle Menge. Stattdessen sammelt man in jedem Lebensabschnitt einen Anteil, der in seiner Gesamtheit im folgenden Leben zur Verfügung steht. Dieses Karma ist jedoch nicht umsonst, sondern wird von positiven und negativen Handlungen des Menschen beeinflusst. Letztlich gibt es in diesen Religionen die Vorstellung der Erleuchtung. Als Belohnung winkt beispielsweise dem Gläubigen nach zahlreichen Wiederbelebungen das Nirwana, wo er seine Erlösung findet.

Fazit: Warum ist der Tod ein Tabuthema?

Der Mensch kann sein späteres Ende bewusst wahrnehmen. Deshalb erschuf er sich Götter. Heute gibt es hingegen Religionen, die diese tröstenden Funktionen übernehmen, da fast niemand mit dem unausweichlichen Tod bewusst leben möchte.

Heute ist die Jugend wichtig. Jeder möchte aktiv, sportlich und erfolgreich sein. Das setzt einen Egoismus voraus, für den der Tod ausgeklammert werden muss.

Gleichzeitig werden die aufopfernden Tätigkeiten der pflegenden Berufe immer wichtiger, da die dort arbeitenden Menschen stets mit dem Ende des irdischen Lebens konfrontiert werden.

Was bedeutet Klima-Kleber / Klimakleber? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Klima-Kleber“ bzw. „Klimakleber“ ist die in den Medien verwendete Bezeichnung für Klima-Aktivisten, die sich auf Straßen oder in öffentlichen Gebäuden festkleben, um damit für bessere Klimapolitik zu demonstrieren und vor der Klimakatastrophe zu warnen. Unter anderem sind auch Aktivisten der „Letzten Generation“ an solchen Aktionen beteiligt.

Was bedeutet Klima-Kleber / Klimakleber? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Klima-Kleber“ bzw. „Klimakleber“ ist eine wertende Bezeichnung für Klima-Aktivisten. Beim Ausdruck „Klimakleber“ wird die Diskrepanz zwischen Absicht und Methoden der Klima-Aktivisten deutlich. Denn die Klima-Aktivisten haben gute Absichten, aber ihre Methoden sorgen für Unbehagen und starke negative Reaktionen der Betroffenen. Es stellt sich also die Frage, was wiegt mehr oder worauf sollte mehr der Fokus gelegt werden, die Absichten der Aktivisten oder ihre Methoden? In den Medien schaffen es die Klima-Aktivisten damit alle mal.

Der Ausdruck „Klima-Kleber“ bzw. „Klimakleber“ kann auch reduzierend verstanden werden. Denn der Kontext der Klima-Aktivisten wird reduziert (oder gar nicht beachtet) und nur ihre Methodik wird in den Vordergrund gestellt. Dies ist der Sache damit gar nicht zuträglich, hat aber zu verschiedenen Medienberichten angeregt, unter anderem auch dieser hier.

Es muss natürlich angemerkt werden, dass viel vor den „Klima-Klebern“ passierte. Es wurde geredet, es gab Diskussionen und Austausch.

Wer ist die Letzte Generation?

Die „Letzte Generation“ ist ein Zusammenschluss von Klimaaktivisten, die mit Hilfe gewaltfreier Aktionen auf die existentielle Klimakrise aufmerksam machen und die handelnden Personen/Politiker auffordern, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Sie bezeichnen sich selbst als die „Letzte Generation“, die den Kollaps unserer Gesellschaft noch aufhalten kann. Dabei erhalten sie den Großteil ihrer Kosten für Aufwand, Training und Weiterbildung aus dem Climate Emergency Fund.

Ausgehend von dem Hungerstreik einer Gruppe junger Aktivisten im August 2021 im Berliner Regierungsviertel, machte die Gruppe zunehmend auf sich aufmerksam. Damit forderte sie vergangenes Jahr vor der Bundestagswahl ein öffentliches Gespräch über den Klimanotstand mit den Kanzlerkandidaten. Das folgende Gespräch mit Olaf Scholz schien jedoch nicht den nötigen Effekt zu haben, sodass die Aktionen seither stets drastischer wurden.

„Essen retten- Leben retten“ ist eine weitere Aktion der „Letzten Generation“. Dabei machen die Aktivisten darauf aufmerksam, dass jedes Jahr Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden, die eigentlich noch genießbar wären. Der Appell richtete sich an die Bundesregierung mit der Forderung, ein „Essen-Retten-Gesetz“ ins Leben zu rufen, in dem es ausdrücklich verboten ist, dass Supermärkte Lebensmittel entsorgen, sondern weiter verteilen müssen. Dies steht auch in unmittelbarem Zusammenhang mit der durch die Klimakrise zu erwartende Nahrungsmittelknappheit und entsprechende Hungerkatastrophen.
Gewaltfreier Widerstand, wie Hungerstreik oder Straßenblockaden, bei denen sie sich immer wieder in der Umgebung von Berlin auf der meistbefahrenen Autobahn A 100 festklebten, machen seither auf sie aufmerksam.

„Klima-Kleber“ werden sie daher genannt und sie sehen diese Form des zivilen Widerstandes als die beste Möglichkeit an, bei „dem zerstörerischen Kurs die notwendige Umkehr zu bewirken.“ Dabei nehmen sie hohe Bußgelder, Strafen und sogar Gefängnis in Kauf. Gleichzeitig verpflichten sie sich dem Prinzip der Gewaltfreiheit, das sie sich als obersten Wert ihres Handelns auferlegt haben.

Wie reagiert die Bevölkerung?

In großen Teilen der Bevölkerung stoßen die Aktionen der „Letzten Generation“, die mitunter als „Klimaextremisten“ bezeichnet werden auf Unverständnis und Ablehnung. Dabei gibt es Stimmen, die den „Klima-Klebern“ sogar eine Nähe zu terroristischen Vereinigungen wie der RAF nachsagen und harte Strafen für sie fordern. Besonders viele Autofahrer empfinden die Straßenblockaden als Nötigung und manch einer verliert in Anbetracht der daraus resultierenden chaotischen Verkehrsverhältnisse seine Fassung. Besondere Schlagzeilen rief der Fall einer verunglückten Radfahrerin in Berlin hervor, die in Folge ihres Unfalls nun verstorben ist. Konnten die Rettungskräfte durch die Straßenblockade der „Klima-Kleber“ nicht rechtzeitig bei ihr sein? Diese Frage muss abschließend noch geklärt werden und sorgt für reichlich Zündstoff.

Auf ihrer Website letztegeneration.de betonen die Aktivisten in einer Pressemitteilung, dass sie stets gesprächsbereit sind und weiterhin die Bundesregierung zu einem erneuten Gespräch am 10.11. in Berlin einladen. Forderungen sind u.a. 100km/h auf der Autobahn und ein 9€-Ticket im Nahverkehr.

Weitere Bedeutung von Klimakleber

Der Ausdruck „Klimakleber“ wurde durch die Initiative „Floskelwolke“ zur Floskel des Jahres 2022 gewählt. Das Wort belegte den vierten Platz.

Was bedeutet „Mogilisazija“? Übersetzung, Bedeutung, Definition, Erklärung


Mogilisazija ist ein russisches Wort und ein Homonym. Das Wort leitet sich von der Wurzel „mogila“ ab, was „Grab“ bedeutet. Nicht erst seit dem Angriffskrieg Putins auf die Ukraine wird in Russland der Begriff neben seiner Bedeutung „Grab“ auch als Begriff für „Mobilmachung“ verwendet. Dabei wird der Begriffs мобилизация („Mobilmachung“) durch den Begriff Могилисазия („Mogilisazija“) ersetzt.

Mogilisazija als russischer Begriff für „Mobilisierung“

In den letzten Jahren hat der Begriff „Mobilisierung“ in Russland eine neue Bedeutung erlangt. Die Russen haben eine lange Geschichte der Mobilmachung für den Krieg.

In der Vergangenheit wurde dieser Prozess vermehrt als „Mogilisazija“ bezeichnet. Mit diesem Begriff drücken die Russen aus, dass sie aufgrund der Beteiligung des Landes an verschiedenen militärischen Konflikten zu der Überzeugung gelangt sind, dass sie nichts weiter als Kanonenfutter sind, das dazu bestimmt ist, für einen Krieg geopfert zu werden.

Infolgedessen ist der Begriff „Mobilmachung“ zu einem Homonym für „Grab“ geworden und symbolisiert die Art und Weise, in der viele Russen ihren Platz in der Welt sehen. Auch wenn dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung verständlich ist, darf man nicht vergessen, dass Russland immer noch eine mächtige Nation mit einer reichen Geschichte und Kultur ist.

Mogilisazija als Hinrichtungsmethode der UdSSR

Mogilisazija wurde im zaristischen Russland häufig als Hinrichtungsmethode eingesetzt und war auch in der stalinistischen Ära eine beliebte Foltermethode. Das Opfer wurde in eine tiefe Grube gelegt und dann mit Erde oder Sand bedeckt. Mogilisazija konnte sich manchmal über Tage hinziehen, und das Opfer erstickte langsam zu Tode.

In einigen Fällen wurde Mogilisazija als Massenexekutionsmethode eingesetzt, bei der Hunderte von Menschen auf einmal lebendig begraben wurden. Viele verschiedene Persönlichkeiten wurden durch Mogilisazija hingerichtet, darunter Oppositionsführer, Intellektuelle und alle, die als Bedrohung für das Regime angesehen wurden. Die Sowjetunion bemühte sich sehr, diese Morde zu vertuschen, aber die wenigen Überlebenden, denen die Flucht gelang, berichteten von Massengräbern und Hinrichtungen im Schnellverfahren.

Mogilisazija als Massenhinrichtungsmethode

Mogilisazija steht ebenso für eine Massenhinrichtungsmethode, bei der die Opfer lebendig begraben werden. Diese grausame Praxis wurde im Laufe der Geschichte in mehreren Ländern angewandt, darunter China, Japan und Korea. In China wurde Mogilisazija häufig als Strafe für politische Dissidenten eingesetzt. Die Japaner nutzten diese Hinrichtungsmethode, um Koreaner zu töten, die während der japanischen Invasionen in Korea im 16. und 17. Jahrhundert gefangen genommen wurden. Mogilisazija wurde auch von der koreanischen Regierung eingesetzt, um Kriminelle und politische Gegner hinzurichten. Die Opfer wurden lebendig in Massengräbern begraben, oft zusammen mit ihren Familien. Diese barbarische Praxis versetzte jeden, der Zeuge davon wurde, in Schrecken und schockiert die Menschen auch heute noch.

Mogilisazija als Begriff für „Exhumierung und Umbettung menschlicher Überreste“

Im zaristischen Russland stand der Begriff Mogilisazija in erster Linie nicht für die Hinrichtungsmethode, sondern für die Exhumierung und Umbettung menschlicher Überreste. Die Praxis wurde von der Sowjetunion erstmals 1948 verboten. Das Verbot wurde jedoch nicht konsequent durchgesetzt, und die Praxis wurde fortgesetzt. Im Jahr 1955 wurde die Mogilisazija schließlich durch einen Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der UdSSR verboten. Darin hieß es, dass Mogilisazija „mit den humanen Grundsätzen der sozialistischen Gesellschaft unvereinbar“ sei und dass diejenigen, die diese Praxis ausübten, „streng bestraft“ würden.

Sie legte auch fest, dass Mogilisazija nur zu medizinischen oder wissenschaftlichen Zwecken durchgeführt werden durfte und dass alle exhumierten Überreste ordnungsgemäß mit religiösen Zeremonien wieder bestattet werden mussten. Während Mogilisazija früher von der sowjetischen Regierung geduldet (und sogar gefördert) wurde, begann die weit verbreitete Praxis in den 1950er Jahren in Ungnade zu fallen, als das Regime versuchte, sein Image in der internationalen Gemeinschaft zu verbessern. Die Instruktion Nr. 1 setzte der Mogilisazija in der Sowjetunion schließlich ein Ende.

In einigen Teilen der Welt wird Mogilisazija als ritueller Brauch immer noch gelegentlich angewandt, und erst 2013 wurde sie im afrikanischen Land Simbabwe wieder dokumentiert. Dort hat der Begriff Mogilisazija jedoch ebenfalls nichts mit Hinrichtungen zu tun.

Vielmehr geht es dabei um die rituelle Exhumierung und Wiederbestattung menschlicher Überreste, die oft mit großer Sorgfalt und Ehrfurcht durchgeführt wird. Es wird angenommen, dass dieser Brauch aus dem Glauben heraus entstanden ist, dass die Lebenden und die Toten miteinander verbunden sind und dass die Exhumierung und Wiederbestattung der Toten den Lebenden Glück bringen kann. In den letzten Jahren wurde Mogilisazija von internationalen Organisationen unter die Lupe genommen, da es oft als Verstoß gegen die Menschenrechte angesehen wird. Viele Praktizierende sind jedoch der Meinung, dass diese Praxis ein wichtiger Teil ihrer Kultur und Tradition ist und respektiert werden sollte.

Mogilisazija als eine Bestattungsart

Eine weitere Bedeutung bekommt der Begriff Mogilisazija durch eine Bestattungsart, bei der ein Massengrab ausgehoben wird. Diese Art der Bestattung wird in der Regel in Kriegs- oder Katastrophenzeiten angewandt, wenn eine große Anzahl von Leichen schnell beseitigt werden muss. In den letzten Jahren wurde Mogilisazija auch in einigen Teilen Afrikas eingesetzt, etwa dort, wo aufgrund des Ausbruchs von Krankheiten viele Menschen in kürzester Zeit starben.

Mogilisazija als Begriff für „Grabnivellierung“

In Serbien steht Mogilisazija auch für den Begriff „Grabnivellierung“. Es ist dort eine Praxis, die gelegentlich in einer Reihe von Ländern angewandt wird, um ebenen Boden für Bauprojekte oder andere Zwecke zu schaffen. Im Allgemeinen werden dabei menschliche Überreste aus Gräbern exhumiert und an einem neuen Ort wieder beigesetzt. Obwohl Mogilisazija für die lokalen Gemeinschaften störend sein kann und Familien, deren Angehörige in den betroffenen Gräbern begraben sind, in Bedrängnis bringt, wird es manchmal als notwendiger Schritt angesehen, um Fortschritte bei wichtigen Entwicklungsprojekten zu ermöglichen. Zu den Ländern, in denen Mogilisazija gelegentlich angewendet wurde, gehören auch Estland, Lettland, Litauen und Polen.

Warum ist das Jahr 1917 ein Epochenjahr? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Jahr 1917 wurde als ein Epochenjahr bezeichnet, weil gleich mehrere größere historische Ereignisse passiert sind, die den anschließenden Lauf der Geschichte stark verändert haben. Epochenjahre zeichnen sich dadurch aus, dass die Ereignisse darin einen beständigen Einfluss auf die folgenden Jahre und Jahrzehnte haben. Im Fall von Jahr 1917 war es vor allem der Ausbruch der Revolution in Russland und der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg, die zu den wichtigsten Ereignissen gehörten. Nicht nur, dass das für die kommenden Jahre einen starken Einfluss auf Europa und die USA hatte – es war auch das erste Mal, dass sich mit Russland und den USA die Weltmächte für die folgenden Jahre etablierten.

Die historische Signifikanz des Jahres 1917

Während die Welt mitten im Ersten Weltkrieg steckte, waren überall Überlegungen vorhanden, wie man diese Probleme lösen könnte. Gleichzeitig befanden sich diverse Länder in einem unruhigen Wandel. Die Monarchien fanden langsam zu einem Ende – wie es beispielsweise in Frankreich der Fall gewesen war – und die Menschen sahen langsame, welche Vorteile die Republiken und die demokratischen Prozesse für sie bedeuten konnten.

Im Jahr 1917 tobte der erste Weltkrieg an allen Fronten und quasi alle europäischen Länder waren an ihrer Belastungsgrenze angekommen. In Deutschland wurde die Kriegsmüdigkeit zu einem Problem, während in Russland die Februarrevolution ihren eigenen Takt aufnahm. Darauf folgend endete das System der Monarchie in diesem Land, was in Russland für die nächsten Jahrzehnte für immer wiederkehrende Unruhen und schließlich den Bolschewismus sorgte. Die daraus folgenden Entwicklungen hatten dann wiederum einen Einfluss auf die Entstehung des Zweiten Weltkrieg und es mündete im dauerhaften Konflikt zwischen den beiden Weltmächten Russland bzw. der Sowjetunion und den USA auf der anderen Seite der Welt.

Der zweite große Faktor in diesem Jahr war der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg. Ausgelöst durch ein abgefangenes Telegramm der deutschen Kriegsminister an Mexiko, wonach man ein Bündnis mit Mexiko schmieden wollte, sofern diese ihrerseits einen Angriff auf die USA starten, wurden die Kriegsbemühungen der USA verschärft. Schließlich folgte 1917 der endgültige Eintritt in den Weltkrieg. Bis dahin hatten sich die USA weitestgehend neutral verhalten – zwar hatten sie die Entente-Staaten rund um Großbritannien und Frankreich mit verschiedenen logistischen Dingen versorgt, sich selbst aber eher isoliert und so gehofft, dass man nicht in den Krieg in Europa hineingezogen wird.

Mit dem Eintritt der USA kam wieder Bewegung in den Krieg, der zu diesem Zeitpunkt an allen Fronten verhärtet war. Tatsächlich war beispielsweise das Russland der Zaren kurz davor einen Frieden zu vereinbaren. Dies veränderte sich mit dem Eintritt der USA, die nun der Entente zur Seite stand und damit den Kriegsverlauf so schnell veränderte, dass es schon knapp ein Jahr später zum Frieden kam.

Die Folgen der Entwicklungen aus dem Jahr 1917

Die sich daraus ergebenden Folgen haben Europa und die Welt für mehr als 100 Jahre beschäftigt. Nicht nur, dass der nun aufgezwungene Frieden von Versailles direkt in den Zweiten Weltkrieg führte, auch die Rivalität zwischen den USA und dem neuen bolschewistischen Russland formte zwei Weltmächte. Erstmals galt beispielsweise Großbritannien nicht mehr als die bestimmende Macht in Europa – stattdessen war es nun Russland, das seinen Einfluss geltend machen konnte. Durch die Veränderungen in den USA und Russland kam es in den folgenden 100 Jahren zu einer Blockbildung in Europa und der Welt, zum Kalten Krieg und schließlich zur Festlegung der Verhältnisse.

Was bedeutet „Hire und fire“? Bedeutung, Definition, Erklärung


„Hire and Fire“ ist ein gängiges Modell auf dem Arbeitsmarkt. Menschen erhalten dabei sehr kurzfristig eine Anstellung und ebenso schnell wieder eine Kündigung.

Was bedeutet „Hire und fire“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Heutzutage kommt es sehr selten vor, dass Menschen ein Leben lang bei nur einem Arbeitgeber bleiben. Nachdem Beschäftigte ihre Entlassung erhalten haben, bekommen sie oft wenige Monate später von ihrem ehemaligen Brötchengeber ein neues Stellenangebot. Die betroffenen einstigen Mitarbeiter melden sich nach ihrer Entlassung beim Amt und haben kurz darauf schon wieder ihre alte Stelle zurück.

Es handelt sich bei Betroffenen nicht etwa ausschließlich um Mitarbeiter in der Landwirtschaft oder Saisonarbeiter. Auch im Verkauf, in der Versicherungs- und Finanzbranche, ja sogar im Schuldienst, ist dies gängige Praxis.

Wer die Kosten trägt

Arbeitgeber wälzen ihre Verantwortung ab, lagern Kosten für ihr Personal aus und sind nicht bereit, unternehmerische Risiken zu tragen. Sie nehmen in Kauf, dass der Steuerzahler die hohen Kosten für die vorübergehend Arbeitslosen tragen muss.Diese belasten das Solidarsystem mit Millionenbeträgen, auch wenn sie dann ggf. bereits nach zwei Monaten wieder eine Anstellung haben.

„Hire and fire“-Methode mit Ursprung in den Vereinigten Staaten

Die Hire-and-Fire-Methode bedeutet auch, dass Firmen in Zeiten von Mehrarbeit zusätzliches Personal anheuern. Sobald die Geschäfte wieder weniger gut laufen, verlieren diese Menschen ihre Stelle wieder. In den Vereinigten Staaten entlassen Unternehmen Angestellte immer dann, wenn sich die Wirtschaft in einer Schieflage befindet. Nicht selten schnellen die Zahlen der Arbeitssuchenden dann in die Höhe. Hierzulande tendiert man weniger zu Entlassungen in schlechten Zeiten. Vielmehr passen Arbeitgeber die Arbeitszeiten an. Mit Einführung der Kurzarbeit bleiben Arbeitsplätze erhalten.

Umgang mit Hire-and-Fire-Methode hierzulande

Dass sich Arbeitgeber in Deutschland öfter gegen die Hire-and-Fire-Methode entscheiden, hat seine Gründe. Sie hat nicht nur negative Konsquenzen für betroffene einzelne Mitarbeiter. Auf lange Sicht birgt sie auch für die Existenz eines ganzen Unternehmens Gefahren. Mitarbeitern mit dem Ziel der Kostenreduzierung zu kündigen, wirkt sich negativ auf das Klima innerhalb der Firma aus und damit auf die erfolgreiche Bilanz des Unternehmens. Den mit Entlassungen verbundenen Werteverlust eines Unternehmens halten sich vorausdenkende Verantwortliche stets vor Augen.

Wichtige und richtige Entscheidungen reifen oft über Jahre oder Jahrzehnte. Schnelle Veränderungen in der Personalpolitik ebenso wie im Management bringen eine Firma in gefährliche Fahrwasser. Gelingt es Führungskräften hingegen, das Vertrauen ihrer Angestellten zu gewinnen und diese an das Unternehmen zu binden,profitieren alle gleichermaßen. Arbeitnehmer zeigen dann in extremen Situationen eher Verständnis, Empathie und Kompromissbereitschaft. Dann sind sie in der Hoffnung, einen aktiven Beitrag zum Erhalt ihres Arbeitsplatzes zu leisten,auch vorübergehend zu Opfern bereit.

Nachhaltigkeit effektiv nutzen

Das Thema Nachhaltigkeit ist nicht nur im Kontext des Umweltschutzes von hoher Bedeutung. Auch beim Umgang mit dem Personal ist es äußerst relevant. Kluge PR-Verantwortliche denken weit voraus, verwerten Arbeitsressourcen wieder, setzten Mitarbeiter an anderer Stelle ein und bieten ihnen Fortbildungen an. Werteorientierte Personalpolitik impliziert Fairness und das Ziehen an einem Strang auf Arbeitnehmer-und Arbeitgeberseite. Denken und handeln Verantwortliche im Bereich HR strategisch, so planen sie effektiv und setzen ihre Vorstellungen konsequent um.

Fazit

Das Recruiten von Mitarbeitern, deren Einarbeitung in und Bindung an das Unternehmen ist in dieser Zeit wichtiger denn je. Bleiben Mitarbeiter langfristig im Unternehmen, so sind die Ressourcen tatsächlich wertschöpfend genutzt. Das gelingt, wenn Menschlichkeit nicht nur ein Wort bleibt, sondern im Berufsalltag gelebt wird. Eine gute Führungskraft hat ein Gespür für das Arbeitsklima und greift regulierend ein, bevor negative Tendenzen eskalieren. Unzufriedenen Mitarbeitenden bietet sie eine Fortbildung bzw. intern neue Aufgaben an. Diese Perspektiven sind langfristig gesehen gegenüber der Hire-and-Fire-Methode bestimmt die bessere Wahl.

Was bedeutet „Fire-and-Forget“? (Militär) Bedeutung, Definition, Erklärung


Mit der Bezeichnung „Fire-and-Forget“ werden im militärischen Kontext gelenkte Waffensysteme beschrieben, die nach dem Abfeuern selbstständig ihr Ziel erfassen und verfolgen, ohne dass weitere Aktionen des Bedieners notwendig wären. Der Begriff kann sich auf gelenkte Luft-Boden-, Luft-Luft-, und Boden-Luft-Raketen beziehen.

Das Gegenstück zu Waffen mit „Fire-and-Forget“-Eigenschaften sind Raketen, die nach dem Abschießen durch externe Einwirkung zum Ziel gelenkt werden. Darunter fallen etwa Raketen, die eine Lasermarkieren des Zieles benötigen.

„Fire-and-Forget“ (Militär) – Herkunft

Die Bezeichnung „Fire-and-Forget“ verbreitete sich erst lange, nachdem die damit beschriebenen Waffentypen entwickelt wurden. Seit den 1980er-Jahren beschrieb das US-Militär mit „Fire-and-Forget“ die Waffen mit den zuvor beschriebenen Eigenschaften. Der Begriff setzte sich zunächst im englischsprachigen Raum und dann in den anderen NATO-Staaten durch, heute hat er sich in der militärischen Fachsprache etabliert.

„Fire-and-Forget“ (Militär) – Geschichte

Erste Entwicklungsversuche für „Fire-and-Forget“-Waffen gab es vor und im Zweiten Weltkrieg. Es wurden zwar einfache Lenkwaffen entwickelt, diese bedurften jedoch einer ständigen Steuerung und waren somit keine „Fire-and-Forget“-Systeme.

Das amerikanische Militär entwickelte in den 1950er-Jahren die erste wärmesuchende Rakete für den Luftkampf zwischen Flugzeugen. Dies war die erste wahre „Fire-and-Forget“-Waffe. Auch das britische Militär führte bald einen ähnlichen Waffentyp ein. Die ersten Kampfeinsätze für „Fire-and-Forget“-Waffen gab es im Vietnamkrieg – mit großem Erfolg.

Die wohl größte Bedeutung für das Kampfgeschehen in fast allen folgenden Konflikten sollten tragbare „Fire-and-Forget“-Waffen zur Luft- und Panzerabwehr erlangen. Diese ermöglichen mobilen Infanterieeinheiten die Bekämpfung von eigentlich überlegenen Zielen. Diese Waffen haben einen erheblichen Einfluss für die Risikobewertung von Piloten und Panzerkommandeuren auf dem Gefechtsfeld.

Ein bekanntes Beispiel für „Fire-and-Forget“-Waffen und ihren großen Einfluss ist der Einsatz von Stinger-Flugabwehrraketen durch afghanische Widerstandskämpfer zur Abwehr der sowjetischen Invasion in den 1980er-Jahren. Diese, damals fortschrittlichen Waffensysteme, wurden den Afghanen durch die USA bereitgestellt und führten zu besonders hohen Verlustzahlen der sowjetischen Luftstreitkräfte. Besonders Helikopter sind für diese Typen der „Fire-and-Forget“-Waffen anfällig, aber auch Kampfflugzeuge zur Luftnahunterstützung.

Auch bei der Verteidigung ukrainischer Streitkräfte gegen die russische Invasion im Jahr 2022 spielten infanteriegestützte „Fire-and-Forget“-Waffen eine große Rolle. Darunter sind besonders Stinger-Luftabwehrraketen und Javelin-Panzerabwehrraketen zu erwähnen. Diese Waffentypen erlaubten es leichten, mobilen Infanterieeinheiten immer wieder nadelstichartige Angriffe auf feindliche Einheiten durchzuführen.

2003 wurde ein DHL-Transportflugzeug in Bagdad mit einer „Fire-and-Forget“-Rakete sowjetischer Bauart beschossen. Bei den Tätern handelte es sich um irakische Terroristen. Das Flugzeug konnte trotz schwerster Schäden erfolgreich notlanden. Seitdem werden immer wieder Befürchtungen geäußert, dass „Fire-and-Forget“-Waffen für Terrorattacken gegen die zivile Luftfahrt eingesetzt werden könnten.

„Fire-and-Forget“ (Militär) – weitere Waffentypen

Neben typischen wärmesuchenden Raketen, die die Motorenwärme ihres Zieles anvisieren, gibt es auch GPS-gesteuerte und radargesteuerte „Fire-and-Forget“-Waffensysteme. Diese Steuerungsarten sind besonders bei ballistischen Raketen oder Marschflugkörpern anzutreffen.

Abwehr von „Fire-and-Forget“-Waffen

Je nach Steuerungsart bestehen verschiedene Arten des Schutzes gegen „Fire-and-Forget“-Waffentypen.

Gegen Marschflugkörper und ballistische Raketen, die in der Regel GPS-gesteuerte oder radargesteuerte „Fire-and-Forget“-Waffensysteme sind, können Luftabwehrsysteme eingesetzt werden. Diese verwenden meist wärmesuchende „Fire-and-Forget“-Raketen, die die Hitze des Raketenantriebs erkennen.

Gegen wärmesuchende „Fire-and-Forget“-Raketen wurden sogenannte IR-Flares oder Täuschkörper entwickelt. Dies sind kleine, glühende Kügelchen, die ein Ziel einer wärmesuchenden „Fire-and-Forget“-Rakete aussenden kann. Die heißen Täuschkörper verwirren die Sensorik der Rakete und verhindern einen Treffer.

Panzer weisen Reaktivpanzerung auf, die zwar nicht Treffer verhindert, aber vor schwereren Schäden durch die eintreffende Rakete schützen kann. Dieser Schutz ist nicht gegen „Fire-and-Forget“-Waffen spezifisch.
Moderne Abwehrsysteme verwenden Mikrowellen oder elektromagnetische Felder, um die Navigation von „Fire-and-Forget“-Waffen zu stören.

Was bedeutet „Entwicklungsrückstand“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Von einem Entwicklungsrückstand ist die Rede, wenn bei Kindern eine Verzögerung der geistigen, körperlichen und seelischen Entwicklung auftritt.

Was bedeutet „Entwicklungsrückstand“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Grundsätzlich folgt die Entwicklung des Kindes einem allgemeingültigen Schema und ist logisch aufgebaut. Ein Kind lernt zuerst Krabbeln und dann Laufen. Eine umgekehrte Entwicklung ist ausgeschlossen. Jedes Kind hat in den unterschiedlichen Entwicklungsbereichen sein eigenes Tempo. Der Entwicklungsstand von Kindern gleichen Alters divergiert leicht. Das ist vollkommen normal. Allerdings existiert eine allgemeine Richtlinie, welche Entwicklungsziele Kinder in einem gewissen Alter erreicht haben sollten. Hierfür ermittelt der Untersuchende den Intelligenzquotienten (IQ) und den emotionalen Quotienten (EQ) des Kindes. Weichen Kinder stark von dieser Norm ab, bezeichnen Mediziner dies als Entwicklungsrückstand oder Entwicklungsretadierung.

Diese Bereiche können von einem Entwicklungsrückstand betroffen sein

  • fein- und grobmotorische Entwicklung (Bewegungsabläufe)
  • kognitive Entwicklung (Erfassen von Zusammenhängen und allgemeines Denkvermögen)
  • emotionale Entwicklung (Umgang mit Emotionen)
  • soziale Entwicklung (Umgang mit anderen Menschen)
  • Sprachentwicklung (Sprachverständnis und aktive Sprache)
  • schulische Entwicklung (Fähigkeiten wie Lesen und Schreiben)

Ursachen für einen Entwicklungsrückstand

Für eine Entwicklungsretadierung können unterschiedliche Ursachen verantwortlich sein. Häufig vertreten sind Schädigungen des Gehirns während der Schwangerschaft, der Geburt oder im frühen Kindesalter. Auch neurologische Erkrankungen (angeboren oder erworben) können die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen oder verzögern. Ursächlich hierfür sind meist Hirnhautentzündungen, Stoffwechselerkrankungen, Schädel-Hirn-Verletzungen oder ein Sauerstoffmangel während der Geburt.

Neben den körperlichen Aspekten können auch psychologische Gründe eine essenzielle Rolle spielen. Insbesondere dann, wenn das Kind traumatische Erlebnisse zu verarbeiten hat. Nicht selten verursacht ein solches Trauma eine Entwicklungsverzögerung. Ferner kann eine Deprivation die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Die Deprivation bezeichnet fehlende Liebe, Aufmerksamkeit und Nestwärme. Das Kind wird von den Eltern vernachlässigt, was einen niedrigen emotionalen Quotienten zur Folge haben kann.

Entwicklungsretadierung – Diagnose

Der modernen Medizin stehen inzwischen zahlreiche Scores und Testinstrumente zur Verfügung, mit denen sich der Entwicklungsstand des Kindes feststellen lässt. Die Resultate in den verschiedenen Bereichen (siehe Abschnitt „Diese Bereiche können von einem Entwicklungsrückstand betroffen sein“) werden mit den Normwerten für das jeweilige Alter verglichen. Hinzu kommt die klinische Einschätzung eines Experten auf dem Gebiet der Kindesentwicklung. Hierbei kann es sich um einen Kinderarzt, Neurologen, Psychologen oder Ergo-Therapeuten handeln.

In einigen Fällen sind weitere medizinische Untersuchungen notwendig. Bei Verdacht auf neurologischen Ursachen erfolgen meist eine Elektroenzephalografie (EEG) und/oder eine Magnetresonanztomografie (MRT). Um erbliche bedingte Ursachen auszuschließen, ist eine humangenetische/zytogenetische Untersuchung das Mittel der Wahl. Eine metabolische Abklärung kommt zum Einsatz, wenn der Verdacht auf eine Stoffwechselerkrankung besteht.

Therapiemöglichkeiten bei einem Entwicklungsrückstand

Therapeutische und medizinische Maßnahmen richten sich nach der Ursache für den Entwicklungsrückstand. Kinder mit Sprachstörungen erhalten eine logopädische Behandlung. Mithilfe einer Ergotherapie lassen sich motorische Defizite ausgleichen. Zu den weiteren Therapiemöglichkeiten zählen die Physiotherapie, die Psychotherapie, eine heilpädagogische Früherziehung sowie Therapien für Kinder mit Hör- oder Sehschwächen. Bei neurologischen Erkrankungen oder Stoffwechselkrankheiten kommt in den meisten Fällen eine medikamentöse Behandlung infrage.

Entwicklungsrückstand im Jugendstrafrecht

Eine Entwicklungsverzögerung schützt nicht vor Strafe. Allerdings ergibt sich eine Besonderheit, die Einfluss auf das Urteil haben kann. War der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt zwischen 18 und 21 Jahren alt, wird er trotzdem nach Jugendstrafrecht verurteilt, wenn ein diagnostizierter Entwicklungsrückstand vorliegt.

Darf die Polizei mich durchsuchen? Erklärung, Rechtslage


Durchsuchungen werden durch Polizeibeamte durchgeführt. Um die Rechtmäßigkeit der Durchsuchung einer Person zu beurteilen, kommt es zunächst darauf an, festzustellen, welche Rechtsgrundlage für die Durchsuchungsmaßnahme überhaupt einschlägig ist.

Dies kann im Einzelfall nicht leicht zu beurteilen sein, da die Polizei des Bundes oder der Länder entweder im Rahmen der Verfolgung von Straftaten (repressiv) oder zur Gefahrenabwehr (präventiv) tätig werden kann.
Geht es um die Verfolgung von Straftaten, ergeben sich die Ermächtigungsgrundlagen aus der Strafprozessordnung (StPO). Handelt die Polizei hingegen zur Gefahrenabwehr, sind die entsprechenden Regelungen in den Polizeigesetzen einschlägig.

Nicht selten handelt die Polizei sowohl zur Gefahrenabwehr als auch zur Strafverfolgung. In diesem Fall ist für die Bestimmung der Rechtsgrundlage (StPO oder Polizeigesetze) der Schwerpunkt der Maßnahme entscheidend.

Durchsuchungen nach der Strafprozessordnung

Wird die Polizei zur Strafverfolgung (repressiv) tätig, kommt die StPO zur Anwendung. Abzugrenzen ist hier die körperliche Untersuchung gemäß § 81a StPO von der Durchsuchung gemäß §§ 102 ff. StPO.

Eine Untersuchung liegt vor, wenn im Körper der Person nach Gegenständen gesucht wird.

Wird hingegen in der Wohnung oder am Körper der Person nach Gegenständen gesucht, handelt es sich um eine Durchsuchung gemäß § 102 StPO. Dabei ist zu beachten, dass auch die Suche in natürlichen Körperöffnungen noch „am“ Körper stattfindet und somit eine Durchsuchung zu bejahen ist.

Rechtsgrundlage § 81a StPO

Den Ermächtigungsgrundlagen nach der StPO ist gemein, dass man zunächst Beschuldigter in einem Strafverfahren sein muss. Dies gilt somit auch für die Untersuchung nach § 81a StPO.

Beschuldigter wird man durch einen sogenannten Inkulpationsakt der handelnden Behörde (Polizei- oder Staatsanwaltschaft), der zum Ausdruck bringt, dass gegen den Betroffenen ein Ermittlungsverfahren in Gang gesetzt wird. Dies kann beispielsweise die Anlegung einer entsprechenden Akte sein.

Hierfür muss ein sogenannter Anfangsverdacht gegen den Beschuldigten bestehen. Das bedeutet, dass aufgrund tatsächlicher Anhaltspunkte (Zeugen, Hinweise, Spuren) der Verdacht besteht, dass der Betroffene Täter oder Beteiligter einer Straftat ist.

Weitere Voraussetzung des § 81a StPO ist, dass durch die Untersuchung die Aussicht zur Feststellung von Tatsachen besteht, die für das Verfahren von Bedeutung sind.

Die Untersuchung muss durch einen Arzt durchgeführt werden und -außer bei Gefahr im Verzug- richterlich angeordnet sein. Außerdem darf kein Nachteil für die Gesundheit des Beschuldigten zu befürchten sein und die Maßnahme muss verhältnismäßig sein.

Typischer Fall einer körperlichen Untersuchung ist beispielsweise eine Blutprobe, um den Blutalkoholgehalt des Beschuldigten zu bestimmen, wenn dieser einer Verkehrsstraftat verdächtig ist.

Gefahr im Verzug -und damit das Entfallen das Erfordernisses einer richterlichen Anordnung- kann hier zum Beispiel dann gegeben sein, wenn der richterliche Bereitschaftsdienst an Wochenenden wegen Überlastung nicht erreichbar ist.

Rechtsgrundlage § 102 StPO

Auch die strafprozessuale Zwangsmaßnahme der Durchsuchung gemäß § 102 StPO richtet sich gegen den Verdächtigen als Täter oder Teilnehmer einer Straftat. Wie im Rahmen der Untersuchung ist also auch hier ein auf Tatsachen gestützter Anfangsverdacht gegen die betreffende Person erforderlich.

Bei dem Beschuldigten bzw. Verdächtigen darf eine Durchsuchung zum Zwecke seiner Ergreifung oder zur Sicherstellung von Beweismitteln durchgeführt werden.

Duchsuchungsobjekte können die Wohnung, die Person des Beschuldigten selbst oder ihm gehörende Sachen sein.

Zu beachten ist hierbei, dass es bei dem Merkmal „gehörend“ nicht auf das Eigentum des Beschuldigten ankommt, sondern auf den Gewahrsam, wobei Mitgewahrsam ausreicht.

Gewahrsam bedeutet eine tatsächliche Herrschaft über Sachen, die sozial respektiert wird, also der „Sphäre“ der betreffenden Person zugeordnet wird. Das ist zum Beispiel in Fällen der Miete, Leihe, aber beispielsweise auch dann der Fall, wenn eine gefundene Sache von der betreffenden Person lediglich aufbewahrt wird.

Wie bei der Untersuchung ist auch bei der Durchsuchung die richterliche Anordnung der Maßnahme erforderlich, die nur bei Gefahr im Verzug entfällt.

Durchsuchung Wohnung

Bei der Durchsuchung von Wohnungen sind noch einige zusätzliche Anforderungen zu beachten:

Wenn die Durchsuchung nicht in Anwesenheit eines Richters oder Staatsanwaltes stattfindet, so ist, wenn möglich, ein Gemeindebeamter oder zwei Mitglieder aus der Gemeinde hinzuzuziehen, in der der die Durchsuchung stattfindet (§ 105 Absatz 2 StPO).

Wohnungen dürfen zur Nachtzeit (21 bis 6 Uhr) nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen (z.B Verfolgung auf frischer Tat oder Gefahr im Verzug) durchsucht werden. Weitere Fälle sind in § 104 Absatz 1 Nr. 3 und 4 geregelt.

Neben der Durchsuchung beim Beschuldigten ist gemäß § 103 StPO auch eine Durchsuchung bei anderen Personen unter eingeschränkten Voraussetzungen zulässig.

Aus Sicht des Beschuldigten ist sowohl im Rahmen der obig dargestellten Untersuchung als auch bei der Durchsuchung zu beachten, dass bei Verstößen gegen das Erfordernis der richterlichen Anordnung ein sogenanntes Beweisverwertungsverbot eingreifen kann. Das bedeutet, dass die durch die Untersuchung oder die Durchsuchung erlangten Beweismittel nicht vor Gericht zu Lasten des Beschuldigten bzw. Angeklagten verwertet werden dürfen.

Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Richtervorbehalt bewusst oder willkürlich durch die Polizeibeamten missachtet wurde.

Ein solches Beweisverwertungsverbot kann sich insbesondere auch dann ergeben, wenn durch eine mangelhafte gerichtsinterne Organisation (also nicht nur einer vorübergehenden,zufälligen Überlastung) der richterliche Bereitschaftsdienst nicht rechtzeitig erreichbar war und deshalb fehlerhaft „Gefahr im Verzug“ angenommen wurde.

Durchsuchungen nach dem Polizeirecht

Im Bereich der Gefahrenabwehr (Polizeirecht) bestehen neben dem Bundespolizeigesetz in den einzelnen Bundesländern abweichende Regelungen zu Durchsuchungen, da Polizeirecht Sache der Bundesländer ist.

Im Wesentlichen enthalten die Regelungen jedoch eine gemeinsame Grundstruktur, die im Folgenden skizziert werden soll:

Es bestehen Regelungen, die unterscheiden zwischen der Durchsuchung von Personen, Sachen und Wohnungen.
Bei der Durchsuchung von Personen enthalten die Gesetze meist enumerativ geregelte Tatbestände, bei denen eine Durchsuchung zulässig ist:

Die Person führt Sachen mit sich, die nach anderen Regelungen sichergestellt werden dürfen. Eine Sicherstellung ist dabei zumeist bei Vorliegen bestimmter Gefahrengrade (konkrete, gegenwärtige, drohende Gefahr) für die öffentliche Sicherheit zulässig

Die Person befindet sich in einer hilflosen Lage oder einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustand (beispielsweise schwer alkoholisierte oder suizidgefährdete Personen)

Die Person hält sich an bestimmten „gefährlichen Orten“ auf, die zumeist dadurch definiert sind, dass sich an diesen Orten erfahrungsgemäß Straftäter verabreden, der Prostitution nachgegangen wird oder an dem sich Personen ohne Aufenthaltserlaubnis treffen.
Auch im Grenzgebiet sowie auf gewissen Durchgangsstraßen sind solche verdachtsunabhängigen Durchsuchungen nach den meisten Polizeigesetzen möglich.

Bei Wohnungsdurchsuchungen gelten mit Rücksicht auf das Grundrecht der Unverletzlichkeit der Wohnung verschärfte Voraussetzungen im Hinblick auf die Gefahrengrade und die betroffenen Rechtsgüter.
Auch hier gilt wie in der StPO der Richtervorbehalt und das grundsätzliche Verbot, die Durchsuchung zur Nachtzeit durchzuführen.

Was ist Sekundärprävention? Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff Prävention umfasst sämtliche Aktivitäten und Maßnahmen, mit denen sich Krankheiten oder gesundheitliche Schädigungen vermeiden lassen sollen. Alternativ können sie das Risiko einer Erkrankung vermindern sowie den Ausbruch verzögern.

Diese präventiven Maßnahmen lassen sich in drei Kategorien einordnen: primär, sekundär und tertiär. Innerhalb dieser Zuordnungen werden die Aktivitäten wiederum in einzelne Bereiche untergliedert, beispielsweise die Verhaltensprävention und die Verhältnisprävention.

Die sekundäre Prävention konzentriert sich auf die Früherkennung von Krankheiten. Ziel dabei ist es, Erkrankungen möglichst frühzeitig zu erkennen, um effektive Therapiemaßnahmen einleiten zu können. Eine rechtzeitige Behandlung der Krankheit hilft im Idealfall dabei, diese zu heilen. Deshalb wendet sich die Sekundärprävention in erster Linie an Menschen der Risikogruppe, aber ohne diagnostizierte Erkrankung. Der Grund dafür ist, dass Krankheiten vorliegen können, ohne dass sich gesundheitliche Auswirkungen manifestieren. Zu diesem Zeitpunkt ist es ohne die entsprechende Sekundärprävention also nicht möglich, die Erkrankung wahrzunehmen.

Ein weiterer Bestandteil der sekundären Prävention ist die gezielte Behandlung. Sie soll dank der früh erfolgten Diagnostik das Fortschreiten der Erkrankung verhindern. Damit richtet sie sich an Personen, die selbst zu ihrer Gesundung beitragen möchten.

Geschichtliche Einordnung der Sekundärprävention

Die Krankheitsprävention beginnt idealerweise vor dem Ausbruch einer Krankheit. Deshalb ist sie losgelöst von der Kuration einer Erkrankung oder den verschiedenen Therapiemaßnahmen zu betrachten. Die Arten der Prävention wurden deshalb bereits 1964 in einzelne Kategorien untergliedert. Geprägt wurden die Stadien der Primärprävention, Sekundärprävention und Tertiärprävention von Gerald Caplan. Erst im Jahre 1986 ergänzte Marc Jamoulle dieses Konzept um die Quartärprävention.

Abgrenzung der sekundären Prävention

Obwohl die Sekundärprävention wie auch andere Kategorien der Prävention auf den Erhalt der Gesundheit abzielt, besteht eine klare Differenzierung zu den übrigen Bereichen der gesundheitlichen Fürsorge. Dazu gehört insbesondere die Abgrenzung zum Begriff der Gesundheitsförderung. Dieser Fokus auf die Förderung der Gesundheit stammt aus dem Jahr 1986 und geht auf Ottawa-Charta der WHO zurück.

Der Unterschied hierbei besteht in der Ausrichtung der einzelnen Maßnahmen. Während die Prävention Risikofaktoren verringern und vermeiden soll, soll die Gesundheitsförderung die gesundheitlichen Lebensbedingungen stärken. Damit zielt sie darauf ab, die Schutzfaktoren in unterschiedlichen Lebensbereichen zu stabilisieren, um Erkrankungen zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise die bildungsmäßigen, hygienischen, kulturellen, ökonomischen und sozialen Aspekte, die das Bewusstsein für eine gesunde Lebensführung betreffen.

Prävention: Die Prävention wie auch die Sekundärprävention zielt darauf ab, dass Erkrankungen frühzeitig erkannt, behoben oder von vorneherein vermieden werden. Der Fokus der Prävention liegt deshalb auf der Frage: Was macht einen Menschen krank?

Gesundheitsförderung: Die Förderung der Gesundheit betrachtet keine speziellen Risikofaktoren, die eine Erkrankung begünstigen können. Stattdessen fokussiert sie sich auf Maßnahmen in unterschiedlichen Lebensbereichen, um die allgemeine Gesundheit zu fördern. Der Fokus der Gesundheitsförderung liegt auf der Frage: Was hält eine Person gesund?

Obwohl die beiden Herangehensweisen ein gemeinsames Ziel verfolgen, ist eine klare Differenzierung erforderlich. Abhängig von der jeweiligen Vorsorgeform lässt sich ein individuelles Rahmenkonzept für die persönliche Gesundheit erstellen, wobei dynamische Wechselwirkungen berücksichtigt werden können.

Welche Maßnahmen gehören zur sekundären Prävention?

Die Sekundärprävention erfolgt verstärkt, aber nicht einzig für Menschen, bei denen Risikofaktoren vorliegen. Typische Bestandteile dieser Maßnahmen sind die Screening- und Vorsorgeuntersuchungen. Diese Methoden helfen den Ärzten dabei, symptomlose Erkrankungen bei scheinbar gesunden Personen aufzudecken.

Unabhängig von vorliegenden Risikofaktoren nehmen augenscheinlich gesunde und beschwerdefreie Menschen an der Sekundärprävention teil. Zu den bekanntesten Maßnahmen gehört unter anderem der Check-up 35. Diese Gesundheitsuntersuchung soll Risiken für Nieren-, Kreislauf- oder Zuckererkrankungen feststellen.

Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen lässt sich eine individuelle Gesundheitsrisiko-Analyse erstellen. Diese gibt Aufschluss über die individuellen Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung. Basierend auf der gesundheitlichen Situation lassen sich beispielsweise Stress-Coping, Sportmedizin, Mikronährstoffmedizin oder Ernährungsmedizin in den Alltag integrieren. Folgende Methoden bilden die Grundlage für die Präventionsmethodik:

Verstärkung der Motivation, gesundheitsschädliches Verhalten zu reduzieren. Dazu gehört ein hohes Maß an Gesundheitskompetenz. Dieses zu fördern und zu stärken ist eine der wichtigsten Maßnahmen für die Präventionsmedizin.

Sanktionsmaßnahmen des Gesetzgebers helfen dabei, präventives Verhalten durchzusetzen. Diese Vorschriften erhöhen die Motivation, das gesundheitsschädliche Verhalten zu reduzieren und schränken die individuellen Möglichkeiten ein.

Ökonomische Anreiz- und Bestrafungssysteme finden sich ebenfalls im gesundheitlichen Bereich mit Blick auf die Präventionsmedizin. Solche Systeme beeinflussen das gesundheitliche Verhalten positiv. Beispielsweise kann das Stempelverfahren für regelmäßige Kontrollbesuche mit einer finanziellen Erleichterung im Falle der Erkrankung kombiniert werden. Dieser Umstand schafft den Anreiz, die eigene Gesundheit stärker im Auge zu behalten.

Ausgangspunkte der Sekundärprävention

Die Sekundärprävention unterstützt Mediziner dabei, Erkrankungen frühzeitig zu diagnostizieren. In diesem Stadium ist die Krankheit bereits vorhanden, Gesundheitsstörungen liegen hingegen noch nicht vor. Durch die frühzeitige Erkenntnis ist es möglich, die Gesundheit des Patienten wiederherzustellen. Zu den wichtigsten Maßnahmen im Bereich der Sekundärprävention gehören deshalb die Vorsorgeuntersuchung und das Screening. Diese werden von Krankenkassen und Ärzten gefördert, wobei Risikofaktoren wie das Alter oder die physische Konstitution beeinflussen, welche Präventionsmaßnahmen erforderlich sein können. Folgende Bereiche gehören deshalb zur zweiten Kategorie der Krankheitsprävention:

  • Screenings in den Bereichen Brust- oder Darmkrebs
  • Vorsorgeuntersuchungen für Säuglinge und Kleinkinder
  • Programme für Jugendliche, um Abhängigkeit oder Sucht zu verhindern
  • Vorsorgeuntersuchungen gemäß der medizinischen Familiengeschichte
  • Impfungen, um gefährlichen Krankheiten vorzubeugen

In diesem Zusammenhang kommen bei der Sekundärprävention als Krankheitsprävention zwei unterschiedliche Strategien zum Einsatz: zielgruppenspezifische Ansätze und die flächendeckende Minimierung von Risiken.

Wie unterscheidet sich die Sekundärprävention von der Primär- und Tertiärprävention?

Die individuellen Risikofaktoren eines Menschen zu analysieren ist ein wichtiger Bestandteil der Präventionsmedizin. Durch die Ergebnisse der Analyse ist es anschließend möglich, ein gesundheitskonformes Verhalten zu fördern. Deshalb unterscheidet die Medizin zwischen unterschiedlichen Stadien der Prävention:

Primärprävention: Diese Präventionsmaßnahmen ziehen auf die Vorbeugung von Krankheiten und den Erhalt der Gesundheit ab. Sie sind unabhängig von bestehenden Krankheiten, egal ob entdeckt oder unentdeckt. Von solchen Aktivitäten profitieren alle gesunden Menschen. Klassische Maßnahmen können individuelle Risikoanalysen sein, aber auch die Schwangerenvorsorge, die Unfallverhütung und Impfungen.

Sekundärprävention: Während die Primärprävention jeden Menschen betrifft, soll die sekundäre Prävention Erkrankungen im frühestmöglichen Stadium erkennen. Ziel dabei ist die Verhinderung der Progredienz der Erkrankung. Dadurch lässt sich sicherstellen, dass sich bestehende Krankheiten nicht verschlimmern oder sich chronisch manifestieren. Dieser Bereich der Präventionsmedizin richtet sich insbesondere an Patienten, die zu ihrer eigenen Gesundheit und Gesundung beitragen möchten.

Tertiärprävention: Die Tertiärprävention soll Komplikationen bei bereits manifestierten Erkrankungen verhindern. Idealerweise lässt sich mit den richtigen Maßnahmen zudem die Progredienz verhindern. In diesem Stadium ist die Erkrankung vorhanden und deutlich ausgeprägter, weshalb sich die Patienten meist in Behandlung befinden. Anders als im Rahmen der Sekundärprävention haben Patienten zu diesem Zeitpunkt bereits mit Gesundheitsbeeinträchtigungen und Auswirkungen der Erkrankung zu kämpfen.

Welche Risikofaktoren betrachtet die Sekundärprävention?

Die Sekundärprävention berücksichtigt eine Vielzahl an Risiken, die sich auf potenzielle Erkrankungen sowie den Krankheitsverlauf auswirken können. Im Allgemeinen versucht die Krankheitsprävention diese Faktoren auf ein Minimum zu reduzieren. Dadurch ist es im Idealfall möglich, Krankheiten rechtzeitig zu besiegen und die Gesundheit wiederherzustellen. Dabei unterteilen Mediziner die Risiken in verschiedene Kategorien:

– Nicht beeinflussbar: Zu den nicht beeinflussbaren Risikofaktoren gehören sämtliche Faktoren, auf die der Mensch keinen Einfluss hat. Dazu gehören beispielsweise das Alter, das Geschlecht, die Rasse und die Familienanamnese. Auch genetische Faktoren zählen zu den nicht beeinflussbaren Risiken, die sich auf die notwendigen Maßnahmen zur Sekundärprävention auswirken können.

Teilweise behandelbar: Manche Risikofaktoren lassen sich medizinisch behandeln, wodurch sie im Idealfall gänzlich aus der Liste der individuellen Risiken verschwinden. Diese Kategorie der Gesundheitsgefährdung erfordert deshalb entsprechende medizinische Kenntnisse. In diese Kategorie fallen beispielsweise bakterielle Infektionen, Tumorerkrankungen, Migräne, Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus. Zusätzlich kann die Einnahme bestimmter Medikamente das Risiko einer Erkrankung erhöhen.

Lebensgewohnheiten: Ein wichtiger Bestandteil der Sekundärprävention ist es, die individuellen Lebensgewohnheiten differenziert zu betrachten. Schließlich können sich die alltäglichen Gewohnheiten ebenfalls auf den Gesundheitszustand auswirken. Deshalb fällt ein hoher Alkoholkonsum, Rauchen, Adipositas, die Form der Ernährung sowie eine geringe körperliche Aktivität in diesen Bereich.

Für eine erfolgreiche Sekundärprävention ist es wichtig, sämtliche Risikofaktoren zu berücksichtigen. Diese ergeben ein klares Bild potenzieller Gesundheitsgefährdungen. Gleichzeitig zielt die Krankheitsprävention darauf ab, die einzelnen Kategorien bestmöglich zu fördern. Aus diesem Grund ist es beispielsweise notwendig, nicht alleine auf Medikamente zu vertrauen, sondern aktive Maßnahmen zu ergreifen. Andernfalls bleibt das Risiko auch nach der Genesung erhalten und kann dazu führen, dass sich die Erkrankung kurze Zeit später erneut manifestiert.

Wie wichtig ist ärztliche Unterstützung bei der Sekundärprävention?

Menschen, die ihre Gesundheit fördern und festigen möchten, haben die Möglichkeit, ihre Lebensgewohnheiten anzupassen, um die Risikofaktoren für Erkrankungen zu minimieren. Für diesen Schritt ist keine medizinische Begleitung erforderlich. Klassische Beispiele, die sich ohne Arztbesuch umsetzen lassen, sind: Die Umstellung der Ernährung einschließlich einer guten Nährstoffversorgung des Körpers, ein höheres Maß an körperlicher Ertüchtigung oder der Verzicht auf Zigaretten oder ein Übermaß an Alkohol.

Gleichzeitig leistet die ärztliche Unterstützung einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der persönlichen Sekundärprävention. Insbesondere die Umstellung des individuellen Lebensstils stellt regelmäßig eine Herausforderung dar, obwohl sie sich grundsätzlich in Eigenregie durchführen lässt. Mediziner bieten an dieser Stelle die benötigte Unterstützung, entweder in Form von Ratschlägen oder durch die medikamentöse Einstellung und regelmäßige Nachsorge.

Was ist Herrschaftswissen? Bedeutung, Definition, Erklärung


Herrschaftswissen besteht aus Informationen, die Personen nur auf einer bestimmten Stufe der Macht erlangen. Sie können und werden diese Informationen nutzen, um ihre Macht in der Organisation, der sie vorstehen, zu festigen. Ein Kennzeichen von Herrschaftswissen ist seine begrenzte Verfügbarkeit. Menschen, die sich nicht in der betreffenden Führungsposition befinden, erlangen dieses Wissen normalerweise nicht. Die Herrschenden müssen dementsprechend genau bedenken, mit wem sie die sensiblen Informationen teilen.

Woher kommt das Herrschaftswissen?

Menschen in Führungspositionen erhalten Informationen aus verschiedenen Quellen und können sie zu einem größeren Bild zusammenfügen. Viele Informationen werden nur ihnen anvertraut, weil sie sehr sensibel und weder für die Öffentlichkeit noch für Mitglieder ihrer Organisation auf unteren Ebenen bestimmt sind. Nur die verantwortliche Führungspersönlichkeit kann und soll entscheiden, wie sie mit diesen Informationen umgeht.

Beispiele für Herrschaftswissen

Zunächst ist wichtig zu wissen, dass der allgemeine Begriff des Herrschaftswissens auf jede führende Position anzuwenden ist, auch wenn es nur um eine vergleichsweise kleine Organisation geht. Dementsprechend ließen sich unter anderem diese Beispiele nennen:

  • Ein Abteilungsleiter verfügt über das Herrschaftswissen, welcher Kollege gekündigt werden soll und welche Kollegin demnächst aufsteigen könnte. Mit diesem Wissen verteilt er die Arbeitsaufträge so, dass die bevorzugte Kollegin mehr, der Kündigungskandidat weniger gefördert wird. Dabei geht es auch um die Weitergabe von Informationen.
  • Der Präsident einer Atommacht verfügt über das Herrschaftswissen der Atomcodes.
  • Die Chefin einer NGO verfügt über das Herrschaftswissen, woher die Finanzierung ihrer Organisation exakt stammt und welche Aktionen damit demnächst möglich sind, deren Details bislang noch nicht in die Öffentlichkeit gelangen dürfen.
  • Zwei Firmenchefs verhandeln miteinander über einen wichtigen Deal. Nur sie kennen dessen Details genau. Der Deal wird die Stellung ihrer jeweiligen Unternehmen am Markt und vielleicht auch an der Börse beeinflussen. Daher müssen sie ihr Herrschaftswissen bis zum Abschluss und oft auch darüber hinaus für sich behalten.

Herrschaftswissen und Geheimpolitik

Mit Herrschaftswissen ist Geheimpolitik möglich, umgekehrt funktioniert Geheimpolitik nur mit Herrschaftswissen. Das geht sogar aus dem Begriff der Arkanpolitik (= Geheimpolitik) hervor, der sich vom lateinischen Arcana Imperii für „Geheimniss der Herrschenden“ ableitet. Diese Politik findet unter Ausschluss niederer Ränge und selbstverständlich der Öffentlichkeit statt.

Für Geheimpolitik kann es gute, sogar moralische Gründe geben, dennoch ist sie in Demokratien verpönt, wenngleich nicht auszuschließen. Der regierende Souverän kann damit immerhin seine Macht festigen. Ein Beispiel für Geheimpolitik in einem demokratischen Staat lieferte der österreichische Bundeskanzler a.D. Sebastian Kurz, der sich insgeheim geschönte Meinungsumfragen erkaufte und gegen den die Wiener Staatsanwalt ab 2021 aus diesen und weiteren Gründen Korruptionsermittlungen einleitete. Vermutungen zu Geheimpolitik gibt es viele, doch in den meisten Fällen bleiben es Vermutungen, weil diese Politik schließlich geheim praktiziert wird.

Geheimpolitik ist sogar ein staatsrechtlicher Begriff der beginnenden Neuzeit, es gab sie aber immer. Erwähnt wird sie unter anderem vom römischen Geschichtsschreiber Tacitus (58 – 120), Niccolò Machiavelli (1469 – 1527) griff sie in seiner ratio status auf. Aus der Geheimpolitik resultieren Geheimverträge, so die Zusatzprotolle zum Molotow-Ribbentrop-Pakt (Nichtangriffspakt von 1939 zwischen Nazideutschland und der Sowjetunion mit dem Zusatz, wie Polen zwischen den beiden Mächten aufzuteilen sei), der Globke-Plan von Konrad Adenauer, mit dem dieser 1958 durch seinen Staatssekretär Hans Globke Möglichkeiten der deutschen Wiedervereinigung skizzieren ließ, oder auch die geheimen Reichssachen der NSDAP, welche Pläne zur Vernichtung der Juden, Sinti, Roma und Anstaltspatienten enthielten.

Der italienische Rechtsphilosoph Norberto Bobbio (1909 – 2004) war der Auffassung, dass eine verselbständigte Bürokratie das Herrschaftswissen und die Geheimpolitik fördert. Eine ähnliche These verarbeitete Franz Kafka in seinem Roman „Das Schloss“ von 1922. Nach Bobbio wächst in einer verselbstständigten Bürokratie der Wirkungsraum der „arcana imperii“ ganz einfach deshalb, weil sich die im bürokratischen Dschungel verborgenen Informationen der Transparenz und damit der öffentlichen Wahrnehmung entziehen.

Niemand außer den Herrschenden hat die Ressourcen, sie zusammenzuführen und zu deuten. Damit bleiben sie oft selbst ohne vorsätzliche Geheimhaltung dennoch geheim. Wo jemand den Versuch der Aufdeckung unternimmt, interessiert sich die Öffentlichkeit vielfach nicht für die bürokratisch aufgeblasenen und verworrenen Informationen. Hierzu lieferte der deutsche Fernsehmoderator Jan Böhmermann (ZDF Magazin Royal) im Oktober 2022 ein eindrucksvolles Beispiel: Er ließ von Informanten möglicherweise aus dem Hessischen Verfassungsschutz die als geheim eingestuften NSU-Akten besorgen und veröffentlichen. Wer sie sich durchliest, gibt alsbald auf, zumal sie dem Laien kaum spektakuläre Informationen bieten. Sie enthalten aber echtes Herrschaftswissen.

Herrschaftswissen in demokratischen Gesellschaften

Die Frage, ob es in demokratischen Gesellschaften Herrschaftswissen und Geheimpolitik gibt, ist umstritten. Die Beispiel der Korruptionsaffäre um Sebastian Kurz und der NSU-Akten scheinen zu belegen, dass Demokratien mit diesen Phänomen leben müssen. Es existiert auch die Auffassung, dass diese in Diktaturen viel stärker verbreitet sind und es in Demokration höchstens Versuche des Staates gibt, die Demokratie zu unterhöhlen, dass die Demokratie aber am Ende trotz einzelner Auswüchse siegt. Diesen Optimismus teilen auch nüchterne Beobachter nicht immer. Als bedenklich gilt beispielsweise der Umgang mehrerer Staaten (USA, Schweden, Großbritannien, Ecuador) mit dem Wikileaks-Gründer Julian Assange, der mit seiner Plattform Herrschaftswissen aufgedeckt und sich damit mächtige Feinde gemacht hatte. Ihm droht in den USA eine Haftstrafe von bis zu 175 Jahren.

Philosophischer Ansatz von Max Scheler zum Herrschaftswissen

Der deutsche Philosophie Max Scheler (1874 – 1928) ordnete Herrschaftswissen in eine von drei höchsten Wissensformen ein. Die anderen beiden sind nach seiner Meinung das Bildung- und das Heils- bzw. Erlösungswissen. Scheler konnotiert allerdings Herrschaft auch mit der Beherrschung der inneren menschlichen Natur, wie sie in Asien gut entwickelt ist. Die Dominanz einer nach außen gerichteten Herrschaft unter Verwendung von Herrschaftswissen bezeichnet Scheler als europäisches Kulturdefizit. Seiner Auffassung nach soll zwischen beiden Formen des Herrschaftswissens ein Ausgleich stattfinden.

Herrschaftswissen in der Wissenschaft

Die Wissenschaftsforschung bezeichnet dasjenige Wissen, das aus einer „Herrschaftswissenschaft“ stammt, als Herrschaftswissen. Herrschaftswissenschaften stabilisieren den politischen und gesellschaftlichen Status quo. Dazu zählen unter anderem die Rechts- und die Wirtschaftswissenschaften. Oppositionswissenschaften wie die Soziologie generieren im Gegensatz dazu Wissen, das die Gesellschaft und den Staat destabilisieren kann.

Die Pädagogik betrachtet das sogenannte „Verfügungswissen“ als Herrschaftswissen. Es vermittelt Kausalitäten und Methoden, womit es im Gegensatz zum Orientierungswissen steht, das moralischen Werte vermittelt. Die Soziologie bezeichnet Herrschaftswissen als Elitewissen mit hohem Missbrauchspotenzial.

Kiew, Kyiv oder Kyjiw? Name der ukrainischen Hauptstadt


Das ukrainische Alphabet ist eine Variante des kyrillischen. Kyrillisch ist eine Buchstabenschrift, die vor allem in ost- und südslawischen Sprachen in Europa und in Asien verwendet wird. Dazu zählen in Europa etwa Belarussisch, Bulgarisch, Serbisch, Russisch oder Ukrainisch, in Asien Kasachisch, Tschetschenisch, Uigurisch oder Mongolisch.

Damit die ukrainischen Städtenamen auch von Menschen ausgesprochen werden können, die aus anderen, beispielsweise westeuropäischen Sprachgebieten stammen, braucht es eine Umschrift. Dazu werden die kyrillischen in lateinische Buchstaben umgeschrieben. Aus der ukrainisch-kyrillischen Schreibweise ergibt sich also eine spezifische Umschrift. Insofern gibt es aus ukrainischer Sicht nur eine einzige internationale Schreibweise für ihre Hauptstadt, sie lautet Kyiv.

Kyiv Not Kiev

Bis zur Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 wurde international für die Hauptstadt der Ukraine die englische Schreibweise Kiev verwendet. Sie beruhte ebenso wie die noch heute in Deutschland verwendete Schreibweise Kiew auf dem russischen kyrillischen Alphabet. Es handelt sich bei der englischen sowie deutschen Schreibweise um die Transkription des Hauptstadtnamens aus der russischen in die lateinische Schrift. Erst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 findet sich auch in der deutschen Medienlandschaft die aus dem Ukrainischen transkribierte Schreibweise Kyiw (englisch: Kyiv).

2018 gab es eine Online-Kampagne des Außenministeriums der Ukraine: KyivNotKiev. Mit ihr sollte die Umbenennung des Hauptstadtnamens vorangetrieben werden. „Kyiv“ (deutsch: „Kyiw“) beruht auf der ukrainischen Schreibweise und wird deswegen forciert. „Kiev“ (deutsch: Kiew) hingegen beruht auf der russischen kyrillischen Schrift und wird von der Ukraine nicht mehr akzeptiert. Die internationalen, englischsprachigen Medien verwenden seither den ukrainischen Namen Kyiv.

„Kiew“ ist die russische Schreibweise

Nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 wurde die Ukraine unabhängig und ihre Souveränität wurde international anerkannt. Von großer Bedeutung war in diesem Zusammenhang nicht nur die klare Grenzziehung im geografischen Sinn, sondern auch in der Sprache. Aus Sicht der Ukrainer symbolisiert Kiew bzw. Kiev eine pro-russische Haltung.

Die Stadt wurde im fünften Jahrhundert gegründet und heißt in der ukrainischen Sprache Kyjiw. Sie war die Hauptstadt des altslawischen Staats „Kiewer Rus“, aus dem später das russische Reich hervorging. Aus diesem Grund wird Kyiw in den russischen Geschichtsbüchern als die „Mutter aller russischen Städte“ angesehen – und die Ukraine von Russland nicht als souveräner Staat anerkannt.

Die Ukraine wurde jahrhundertelang russifiziert und Russisch war die dominierende Sprache. Ukrainisch als Sprache überlebte nur in der Westukraine, wurde aber mit der Unabhängigkeit zur Staatssprache erklärt. Ukrainisch und Russisch unterscheiden sich in etwa so wie Niederländisch und Deutsch. Viele Ukrainer sprechen russisch und müssen ukrainisch erst noch lernen. Seit der Unabhängigkeit 1991 durchläuft die Ukraine einen „Ukrainisierungsprozess“, der noch lange nicht abgeschlossen ist.

Namen der Hauptstadt der Ukraine

Kyjiw (Transkription aus dem Ukrainischen im deutschsprachigen Raum)
Kyiw (Transliteration aus dem Ukrainischen im deutschsprachigen Raum)
Kyjiv (Transkription aus dem Ukrainischen im englischsprachigen Raum)
Kyiv (Transliteration aus dem Ukrainischen im englischsprachigen Raum)
Kiew (Transkription aus dem Russischen im deutschsprachigen Raum)
Kiev (Transkription aus dem Russischen im englischsprachigen Raum)

Wie und weshalb entstand das kyrillische Alphabet?

Um das Jahr 863 herum entwarf der byzantinische Mönch Kyrill von Saloniki das sogenannte glagolitische Alphabet, basierend auf den griechischen, kaukasischen und semitischen Schriftsystemen. Die neue Schrift wurden später nach Kyrill benannt. Ihre „Erfindung“ war notwendig, um die slawische Sprache abbilden zu können. Hintergrund dieser Maßnahme war der Wunsch nach einer eigenständigen, unabhängigen Schrift, die die Eigenständigkeit der slawischen Völker widerspiegelte.

Schrift und Sprache haben identitätsstiftende und limitische, also abgrenzende Funktionen. Es ging bei der Entwicklung des neuen Alphabets um kulturelle Eigenständigkeit, um Selbstidentifikation und um das Recht auf Selbstbestimmung. All dies trifft auch heute noch zu, wenn es um Schrift, Sprache und Bezeichnungen geht, weshalb die Umschrift des Namens der Hauptstadt für das ukrainische Volk von außerordentlicher Bedeutung ist.

Transliteration oder Transkription

Prinzipiell gibt es zwei verschiedene Arten, fremde Schriftzeichen in eine lateinische Umschrift zu bringen, entweder über die Transliteration oder über die Transkription. Beide Formen des Umschreibens bzw. Übertragens einer fremden Sprache in die einheimische, haben Vor- und Nachteile.

Transliteration

Eine Transliteration bildet die ursprüngliche Schreibweise buchstabengetreu ab. Jeder ukrainisch-kyrillische Buchstabe wird als lateinischer Buchstabe eins zu eins wiedergegeben. Bei der Transliteration geht es darum, den zu übersetzenden Text so präzise wie möglich wiederzugeben. Würde die lateinische Umschrift eines solchen Textes umgekehrt wieder zurück ins Kyrillische umgeschrieben werden, könnte der Originaltext sehr exakt rekonstruiert werden.

Der Nachteil einer Transliteration liegt darin, dass das umgeschriebene Wort vermutlich nicht richtig ausgesprochen werden kann. Bestimmte Konsonantenfolgen müssen durch Vokale ergänzt werden, damit sie für Nicht-Muttersprachler aussprechbar werden. Ein Deutscher verwendet dann aber vermutlich andere Vokale als beispielsweise ein Italiener oder Franzose. Die Aussprache ist dann jeweils unterschiedlich und entspricht eher nicht der Aussprache eines Ukrainers.

Transkription

Anders verhält es sich bei einer Transkription. Hierbei geht es um die Aussprache. Der ursprüngliche, ukrainische Text wird so transkribiert und mit lateinischen Buchstaben abgebildet, dass er beim Aussprechen etwa so klingt wie in der Originalsprache. Akustisch wahrgenommenes Ukrainisch wird mittels des lateinischen Schriftsystems so „aufgezeichnet“, dass es in der jeweiligen Landessprache aussprechbar wird.

Das hat zur Folge, dass ein Wort, das aus dem ukrainischen kyrillischen Alphabet ins Deutsche transkribiert wurde, anders geschrieben wird, wie wenn es beispielsweise ins Französische oder Italienische übertragen wurde. Sprechen Deutsche, Franzosen und Italiener aber das Wort in ihrer jeweiligen Muttersprache aus, klingt es bei allen in etwa so, wie es ein Ukrainer aussprechen würde. Die Folge ist allerdings, dass ein transkribierter Text, der zurück in die Ursprungssprache umgeschrieben werden würde, nicht mehr lesbar wäre. Die lateinischen Buchstaben würden keine sinnvollen kyrillischen Wörter ergeben.

Die internationale Normierung der Umschrift

Die Transliteration wird in wissenschaftlichen Zusammenhängen bevorzugt. Hier geht es um Exaktheit und eventuelle Rekonstruierbarkeit. Der Leserschaft bzw. den Experten oder interessierten Laien wird zugetraut, fremdartige Bezeichnungen verwenden, verstehen und einordnen zu können. Die Transliteration der kyrillischen durch lateinische Zeichen wurde 1962 genormt (die internationale Norm ist ISO R9 und die davon abgeleitete deutsche Norm ist DIN1460). Sie ordnet einem kyrillischen einen oder zwei lateinische Buchstaben zu.

Transkribiert hingegen wird vor allem in den Medien. Die Texte sollen lesbar sein. Hier geht es darum, die Leserschaft bzw. die Allgemeinheit nicht zu überfordern und ihr fremde Namen und Bezeichnungen so nahe zu bringen, dass sie sie aussprechen und verstehen können.

Die ukrainische Normierung der Umschrift

Das offizielle Transliterationssystem der Ukraine ist das „National 1996“. Es wird von der Ukraine selbst verwendet, wenn es um internationale Außenbeziehungen geht, beispielsweise bei den Vereinten Nationen. Der Standard National 1996 zur Umschrift betrifft vor allem die geografischen Namen, die noch lange nach dem Zerfall der Sowjetunion und trotz der daraus folgenden Souveränität der Ukraine international nur mit ihren russischen Ortsnamen verwendet wurden.

Was bedeutet „unipolare Weltordnung“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Eine unipolare Weltordnung wird von einem Staat bzw. einer Ordnungsmacht dominiert. Letztere könnte auch ein Staatenbund sein.

Was bedeutet „unipolare Weltordnung“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Kritiker bemängeln an diesem Begriff, dass er eher ein Konstrukt sei, weil es in Wahrheit noch nie einen Staat gab, der ernsthaft die ganze Welt dominieren konnte. Befürworter dieses Modells verweisen auf die Dominanz der USA seit 1990 und die vorherige multipolare Weltordnung, in der sich der West- und der Ostblock gegenüberstanden.

Auch die gegenwärtigen Spannungen zwischen den USA und China etwa seit 2020 werden als Vorstufe zu einer neuen bipolaren Weltordnung interpretiert. Die politische Forschung warnt vor einer unipolaren Weltordnung, weil diese zu starken internationalen Spannungen führt. Stattdessen sollte es immer mehrere Machtblöcke geben, also idealerweise eine multipolare Weltordnung. Aber auch eine bipolare Weltordnung würde demnach für mehr Stabilität als eine unipolare Welt sorgen.

Wann gab es jemals eine unipolare Weltordnung?

Wenn es sie wirklich jemals gab und wenn Europa und Vorderasien als Welt im heutigen Sinne betrachtet würden, könnte man die Zeit des Römisches Reiches zwischen 200 v. Chr. bis 480 n. Chr. als unipolare Weltordnung betrachten. Nach heutigem Verständnis stimmt das aber nicht, denn es gab damals gleichzeitig mit China im Osten und den Inka- und Aztekenreichen auf dem südamerikanischen Kontinent andere starke Mächte. Sie hatten nur nichts miteinander zu tun.

Ab etwa 1990 hatten dann mit der endgültigen Auflösung des Ostblock die USA ihren unipolaren Moment. Die kommunistische Bürokratie in Moskau hatte unter Michael Gorbatschow bewusst die Sowjetunion aufgelöst. Im Januar 1991 führten die USA ihren ersten Interventionskrieg am Persischen Golf, bei dem sie über 500.000 Soldaten einsetzten. Zum Vergleich: Am Krieg im Irak ab 2003 nahmen nur rund 250.000 US-Soldaten teil. Fortan galten die USA als entscheidende internationale Ordnungsmacht auch bei den Balkankriegen der 1990er Jahre und bei vielen anderen regionalen Konflikten.

Der Westen verließ sich auf die amerikanischen Verbündeten unter sträflicher Vernachlässigung der eigenen Verteidigungsbereitschaft, andere Staaten wie China fürchteten sie, islamistische Terroristen bekämpften sie. Kritiker aus dem linken Spektrum interpretieren die Hinwendung der USA zum Unilateralismus als Reaktion auf den eigenen wirtschaftlichen Niedergang seit den 1970er Jahren, denn die europäischen Volkswirtschaften und Japan hatten inzwischen die USA in mehrfacher Hinsicht überholt. Die These ist gar nicht so weit hergeholt, denn am Persischen Golf ging es sehr stark um die Interessen von US-amerikanischen Ölkonzernen: Der Irak gehört zu den wichtigsten Ölförderregionen der Welt. Relativ unverhohlen drohte der US-Präsident Präsident George W. Bush damals auch westlichen Staaten mit einer Vorherrschaft der USA auf dem Energiesektor. Er sprach von „Überzeugungskraft … und harmonischeren Handelsbeziehungen“ infolge der US-Interventionen im Irak.

Das Ende der unipolaren Weltordnung

Schon in den späten 2010er Jahren räumten mehrere US-Außenpolitiker ein, dass sich die unipolare Weltordnung unter Führung der USA ihrem Ende zuneige. Publizisten folgten dieser Auffassung gern. So merkte der rechtsgerichtete Millionär und CNN-Kommentator Fareed Zakaria im Jahr 2018 an, dass die USA schon seit den 1920er Jahren gern zur führenden Weltmacht aufgestiegen wären, doch erst ab 1990er hierfür eine ernsthafte Chance gehabt hätten.

Leider sei ihr unipolarer Moment aber zeitgeschichtlich nur kurz ausgefallen. Die wachsende Konkurrenz durch Russland und China werde die Welt wieder wahlweise in eine bi- oder multipolare Ordnung zurückführen. Als Ursache für den Rückgang der US-amerikanischen Dominanz machte er die stagnierende Produktivität in den USA, die dortige schlechte Arbeitsmoral und steigende Ansprüche gegenüber dem Sozialstaat aus.

Um die Kosten dieser Entwicklungen zu tragen, fahre der Staat leider seine Verteidigungsausgaben zurück. Damit könne er nicht mehr als unipolare Ordnungsmacht auftreten. Zu diesem Zeitpunkt waren das Debakel der USA und ihrer westlichen Verbündeten 2021 in Afghanistan und erst recht der Ukraine-Krieg ab 2022 noch längst nicht absehbar. Nach Meinung einiger Beobachter markieren die beiden letztgenannten Ereignisse das endgültige Ende der jüngsten unipolaren Weltordnung unter Führung der USA.

Frühere und künftige Weltordnungen

Eine relativ gut funktionierende multipolare Weltordnung gab es nach dem Westfälischen Frieden von 1648. Sie hielt bis bis 1945, dann bildeten sich der Ost- und der Westblock. Es entstand die bis 1990 andauernde bipolare Weltordnung. Zwar gab es auch zwischen 1648 bis 1945 viele Kriege, mit denen die Staaten einen Machtausgleich anstrebten, doch sie blieben regional begrenzt und uferten nicht aus. Daneben gab es auch relativ lange friedliche Perioden. Hierfür wurden Regeln und Prinzipien ausgehandelt, so etwa auf dem Wiener Kongress 1814/15, an welche sich die Staaten sehr lange hielten.

Der Begründer des Neorealismus Kenneth Waltz glaubt, dass eine bipolare Weltordnung für den längsten Frieden sorgt, wenn sich in ihr zwei besonders mächtige Staaten gegenüberstehen. Ein Grund dafür soll sein, dass diese Weltordnung besonders übersichtlich ist und daher eher selten überraschende Entwicklungen eintreten. Der Kalte Krieg habe das immerhin empirisch bewiesen, so Waltz.

Ein multipolares System könne zu als komplex empfundenen Bedrohungen führen. Das unipolare System wiederum müssten alle Staaten mit Ausnahme des Hegemons als bedrohlich empfinden. Es gibt an dieser Auffassung auch Kritik, so etwa von William C. Wohlforth, welcher derselben Denkschule angehört. Die meisten neorealistischen Beobachter, darunter unter anderem John J. Mearsheimer, glauben an eine multipolare Weltordnung spätestens ab 2030 bis 2040. Hauptakteure könnten die USA, China, die EU mit eigenem militärischen Potenzial und möglicherweise Japan sein. Doch auch ein Staat wie Brasilien oder Staatenallianzen in Südamerika, Afrika und Asien könnten verstärkt in die Weltpolitik drängen.

Was ist die lying flat / Tang Ping Bewegung? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Tang Ping Bewegung (躺平, auch nach der chinesischen Übersetzung lying flat genannt) ist gleichzeitig eine soziale Protestbewegung und ein neuer Lifestyle in China. Sie wurde zuerst im April 2021 beobachtet. Ihre Anhänger lehnen den typischen chinesischen Überlastungsdruck im Berufsleben ab und entscheiden sich stattdessen für ein minimalistisches, aber entspannteres Leben. Sich flach hinlegen ist eine Metapher für diese Haltung.

Was ist die lying flat / Tang Ping Bewegung? Bedeutung, Definition, Erklärung

In China praktizieren etliche Unternehmen ein 996-Stunden-Arbeitssystem (996-工作制), das von den Beschäftigten wie ein Rattenrennen mit immer weniger Ergebnis empfunden wird, das es in der Tat auch ist. Die Mitarbeitenden arbeiten rund 14 Wochen lang an sechs Tagen pro Woche zwischen 09:00 und 21:00 Uhr, mithin regulär 72 Stunden pro Woche, was abzüglich einiger Pausen zu 996 Arbeitsstunden während dieser Phase führt.

Vor allem chinesische Internetfirmen praktizieren dieses System, das auch in China selbst auf scharfe Kritik stößt und nicht durch das chinesische Arbeitsrecht gedeckt ist. Schon 2019 startete auf GitHub ein Protest dagegen, wenig später anerkannte eine offizielle chinesische Studie die Existenz dieses Systems und bezeichnete es als exzessive Arbeitskultur.

Allerdings gibt es in China wie auch in anderen asiatischen Staaten eine lange Tradition, die Beschäftigten mit endlosen Überstunden zu überlasten. Dies führt zu körperlichen und psychischen Beschwerden. Schon im Jahr 2013 stellte die staatliche chinesische Publikation People’s Daily fest, dass in der chinesischen IT-Branche 98,8 % aller Beschäftigten über gesundheitliche Probleme infolge beruflicher Überlastung klagen.

Es kommt zu zahlreichen Todesfällen infolge von Suizid und Unfällen. Dabei fußt die moderne Sklaverei in China sogar auf der konfuzianischen Kultur des Gehorsams. Das chinesische Arbeitsrecht sieht jedoch eine durchschnittliche 44-Stunden-Woche vor, wobei Überstunden selbstverständlich wie überall auf der Welt erlaubt sind. Sie sind aber auf drei Stunden täglich limitiert, und dies auch nur bei besonderen Anforderungen des Unternehmens. Das Monatslimit liegt bei 36 Stunden.

Beim 996-System sind es in der betreffenden Phase rund 120 Stunden pro Monat mehr. Die Überstunden werden wie in anderen Staaten höher vergütet (in China: mit mindestens 150 % des regulären Lohnes), doch darauf legen die überforderten Beschäftigten immer seltener Wert. Sie wünschen sich stattdessen mehr Freizeit.

Wie wird Tang Ping / lying flat praktiziert?

Die Anhänger von Tang Ping gehen nicht in einen Park und legen sich auf den Boden, jedenfalls sind entsprechende Beobachtungen nicht bekannt. Sie nehmen stattdessen eine gleichgültigere Haltung zum Leben an und dabei auch erhebliche Verluste in Kauf. Auf dem chinesischen Arbeitsmarkt gibt es noch nicht so viele lukrative Jobs, dass Mitarbeitende einfach zu einer anderen Firma mit besseren Arbeitsbedingungen wechseln können. Sie finden sich dann häufig in prekären Beschäftigungsverhältnissen wieder.

Tang Ping ist aber auch ein Lifestyle, der ganz allgemein die chinesische Gesellschaft erfasst hat und von einigen Beobachtern als eine Art verspätete Hippie-Bewegung betrachtet wird. Im Grunde würde sie sogar in die Zeit passen: Die westliche Hippie-Bewegung fand während des Wirtschaftsbooms ab den 1960er Jahren statt. Einen ähnlichen Boom erlebt gerade China, nur mit einem halben Jahrhundert Verspätung.

Bedeutung von Tang Ping / lying flat

Nach Auffassung des Schriftstellers Liao Zenghu ist Tang Ping eine Widerstandsbewegung mit latentem politischem Anstrich, nach Auffassung der New York Times gehört es zu einer sich neu bildenden chinesischen Gegenkultur. Die US-amerikanischen Autoren ziehen noch ganz andere, sehr moderne Parallelen: Sie vergleichen Tang Ping mit der Great Resignation in Nordamerika, also einer Kündigungswelle vonseiten der Beschäftigten, die ebenfalls über Arbeitsüberlastung klagen. In diesem Sinne wäre das chinesische Pendant relativ unpolitisch zu deuten und nur ein Zeichen der global überhitzten Arbeitswelt, auch wenn die nordamerikanischen nicht mit den chinesischen Verhältnissen zu vergleichen sind.

Aus Japan wurden Suizide wegen Arbeitsüberlastung schon in den frühen 2000er Jahren gemeldet. Tang Ping steht international aber mehr im Fokus. Das National Language-Resources Monitoring and Research-Center des chinesischen Bildungsministeriums hat zu dem Phänomen Untersuchungen angestellt und das Wort Tang Ping im Jahr 2021 unter den zehn beliebtesten Memes im chinesischen Internet gelistet. Die chinesische Suchmaschine Sogou führt das Wort sogar auf Platz 1 der trendigsten Memes im Jahr 2021.

Abgrenzung zu verwandten Bewegungen

Der Vergleich mit der US-amerikanischen Hippie-Bewegung ist unzulänglich, denn im Gegensatz zu den Hippies fallen Anhänger von Tang Ping in der Öffentlichkeit kaum auf und geben auch keine esoterischen Statements ab. Sie reduzieren nur ihr Arbeitspensum und sind dann gezwungen, minimalistisch zu leben. Ein weiterer Vergleich könnte mit den japanischen Hikikomori angestellt werden. Diese isolieren sich sozial für mindestens sechs Monate und manchmal über Jahre (aus ähnlichen Gründen wie die Chinesen), doch die chinesischen Überstundenverweigerer ziehen sich sozial nicht zurück. Sie reduzieren nur drastisch ihre beruflichen und damit auch finanziellen Ambitionen.

Trotz abgesenkter Lebensziele arbeiten sie aber überwiegend weiter für ihren eigenen Lebensunterhalt. Ihre Prämisse lautet fortan, ihre eigenen Bedürfnisse über ein etwas besseres Einkommen zu stellen. Die Bewegung Tang Ping hat offenkundig im Jahr 2022 das silent cessation (in etwa: stilles Aufhören) in den USA inspiriert. (Siehe: Quiet Quitting) Damit reagieren US-Arbeitnehmer*innen auf einen zu hohen Arbeitsdruck, indem sie nur noch die nötigsten Arbeiten erledigen und keinerlei Eigeninitiative mehr ergreifen. Sie bleiben aber in der Firma. In Deutschland ist dieses Verhalten schon länger als innere Kündigung oder Dienst nach Vorschrift bekannt.

In China gibt es noch eine weitere mit Tang Ping verwandte Bewegung namens Bai Lan (摆烂), das so viel wie „lass es verrotten“ bedeutet. Damit ist gemeint, dass die Protagonisten die Verschlechterung einer Situation aktiv annehmen und keinerlei Versuche unternehmen, den negativen Trend umzukehren.

Wann ist Tang Ping entstanden?

Obwohl darüber erst im Frühjahr 2021 berichtet wurde, soll die Bewegung bemerkenswerterweise etwa Anfang 2020 kurz nach dem Ausbruch der Coronapandemie entstanden sein. Möglicherweise verschärften zu diesem Zeitpunkt chinesische Firmen auf ihre Mitarbeitenden, die pandemiebedingt ins Homeoffice gezwungen wurden, den Arbeitsdruck, weil sie im Büro nicht mehr zu überwachen waren.

Der erste Publizist, der sich im Netz zu Tang Ping äußerte, soll der 26-jährige Programmierer Luo Huazhong gewesen sein, der dazu im Onlineforum Baidu Tieba etwa geschrieben hatte. Er hatte seinen Job gekündigt, war dann mit dem Fahrrad zunächst 2.100 km nach Tibet und danach in seine Heimat gefahren und schlägt sich jetzt mit Gelegenheitsjobs für rund 60 US-Dollar monatlich durch.

Programmierer verdienen in China rund 1.000 Dollar monatlich, bei den beschriebenen Überstunden auch deutlich mehr. Luo Huazhong liest in seiner Freizeit philosophische Schriften und hat seine Ernährung auf zwei Mahlzeiten pro Tag reduziert. Er wohnt in einem winzigen Zimmer bei Verwandten. Wahrscheinlich deshalb vergleicht er sich gern mit Diogenes in seiner Tonne.

Warum hassen Babys anziehen? Wie geht Anziehen ohne Geschrei? Erklärung


Oft ist es gar nicht so einfach, ein Baby zum Spazierengehen zu bewegen, da es sich nur ungern anziehen lässt. Das Neugeborene ist gestresst, weil es ihm zu lange dauert und beginnt zu weinen.

Hier einige Tipps, wie man dem Baby die Kleidung absolut stressfrei anziehen kann.

Babykleidung ohne Geschrei anziehen

Besonders an kalten Tagen brauchen die Kleinen warme Kleidung wie Mütze, Handschuhe und Schneeanzug. Da den Babys das Anziehen meist zu lange dauert und sie das Prozedere als reine Tortur empfinden, wird das den Eltern zu viel und der Spaziergang fällt ins Wasser.

Ist die Babykleidung jedoch praktisch und kennt man die richtigen Griffe, hat das Baby gleich weniger Stress und es wird für beide angenehmer.

Wesentliches in Kürze:

  • Beim Anziehen des Babys sollte man sich Zeit lassen. Eine beruhigende Stimme und sanfte Berührungen wirken wahre Wunder.
  • Ist die Babykleidung praktisch, wird Stress automatisch vorgebeugt. Strampler und Bodys wären perfekt, da man diese nicht über das Köpfchen streifen muss.
  • Für das Ankleide-Ritual sollte der ideale Zeitpunkt gewählt werden. Ist das Kind hungrig oder müde, wird es kaum geduldig sein.

Stets die Ruhe bewahren

Es ist nicht unmöglich, den Eltern und dem Baby das Anziehen angenehmer zu gestalten. Eltern denken häufig, das Baby in Eile anziehen zu müssen.

Doch hierbei geht es nicht darum, einfach einen Zweck zu erfüllen. Viel mehr können Eltern dem Nachwuchs dabei Liebe, Geborgenheit und Feinfühligkeit vermitteln.

Geht man feinfühlig auf die Bedürfnisse des Nachwuchses ein und bewahrt Ruhe, reagiert das Kind gleich viel empfänglicher.

So funktioniert ein stressfreier Wechsel der Babykleidung

1. Mit dem Nachwuchs sprechen

Babys sind selbstverständlich noch nicht in der Lage zu verstehen, was Papa oder Mama ihnen sagen möchte. Doch redet man ihnen gut zu, in dem man das Anziehen beispielsweise beschreibt, haben die Worte trotzdem einen beruhigenden Effekt. Die Babys spüren die Feinfühligkeit der Eltern.

2. Das Baby nicht zu oft Umziehen

Ganz oft ist es gar nicht unbedingt nötig, das Kind umzuziehen. Hat die Kleidung zum Beispiel nur einen kleinen Fleck, kann man den Kleidungswechsel auch mal ausfallen lassen. Wird das Baby schlafen gelegt, muss man es auch nicht zwangsläufig umziehen, sondern kann ruhigen Gewissens bis zum nächsten Tag warten.

3. Den passenden Zeitpunkt abpassen

Hat das Kind noch nicht gegessen und geschlafen, wird es sich wahrscheinlich nicht ganz stressfrei anziehen lassen. Wurde das Baby jedoch gestillt und hat ein wenig geruht, wird auch das An- oder Umziehen viel entspannter ausfallen.

So zieht man dem Baby die Kleidung richtig an

Pullover und Mütze:

Von Zeit zu Zeit schreien Babys auch, wenn man ihnen eine Mütze oder einen Pullover anziehen möchte. Viele Eltern bemerken nicht, dass der Kopf des Babys dabei nach hinten gedrückt wird, wenn man die Kleidung vom Gesicht über den Kopf anzieht. Das könnte dem Nachwuchs Schmerzen bereiten, da in der Halswirbelsäule Druck entsteht.

Dies gelingt um einiges besser, wenn der Kopf des Babys von dem Elternteil mit zwei Händen angehoben und der Pullover unter den Kopf gelegt wird. Danach legt man den Kopf in den Ausschnitt. Jetzt kann man den Pullover über das Hinterköpfchen, die Stirn und dann über das Gesicht anziehen.

Das Gleiche gilt auch für die Mütze. Einfach hinten beginnen und anschließend über das Köpfchen schieben.

Hosenbeine und Ärmel

Schon weniger problematisch lassen sich Strumpfhosen und Hosen über die Beine und Ärmel über die Arme ziehen. Dafür werden die Kleidungsstücke im Vorfeld gerafft. Anschließend greift man mit der Hand in die Rolle, umfasst den Fuß oder die Hand des Babys und rollt die Kleidung auf dem Bein oder dem Arm des Babys ab.

Bodys

Es zählt zu den leichteren Aufgaben, dem Baby einen Wickel-Body anzuziehen. Dafür wird der Ärmel hochgekrempelt und zügig über das Ärmchen des Babys gestreift. Dann zieht man den Oberkörper des Kindes hoch in Sitzstellung, während der Rücken mit der Hand gestützt wird. Die andere Hand legt gleichzeitig das Rückenteil des Bodys um den Körper. Auf die gleiche Weise wird auch der andere Ärmel angezogen.

Dem Baby eine Pause gönnen

Wenn es ans Anziehen geht, kann es passieren, dass das gerade noch glückliche Baby plötzlich Stress aufbaut und beginnt zu schreien. Dabei will es sich nicht durchsetzen, sondern ist einfach noch nicht in der Lage, die Gefühle selbst zu regulieren. Das Baby möchte in solch einem Moment getröstet werden.

Wichtig ist, dass Eltern nicht ignorieren, wenn das Kind traurig ist und weint. So kann man beispielsweise eine kleine Pause einlegen und die Zeit nutzen, um das Baby wieder zu beruhigen.

Was ist das Egalitätsprinzip? Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Gleichheitsprinzip ist Bestandteil einer Debatte rund um die Fairness und Gleichheit innerhalb einer Gesellschaft. Dabei zählt das Prinzip zu den drei wesentlichen Eckpfeilern in der Thematik. Es besagt im Kern, dass es für Menschen auf materieller Ebene keine Ungleichheit geben soll.

Was ist das Egalitätsprinzip? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Egalitätsprinzip ist ein Element der sogenannten Verteilungspolitik einer demokratischen Gesellschaft. Dabei besagt das Prinzip vordergründig, dass Güter und Einkommenswerte gerecht und im gleichen Maße zu verteilen sind, um den Wohlstand aller zu steigern. Dies ist ebenfalls unter der Bezeichnung »bedarfsorientierte Gleichheitsauffassung« bekannt.

Demzufolge sind die Abweichungen beim Einkommen nicht länger an die eigene Leistung gekoppelt. Stattdessen sind unterschiedliche Vermögenswerte, wie sie beispielsweise durch ein Erbe zustandekommen, in gleichem Umfang umzuverteilen. Die Grundlage dafür stellt das sogenannte Bedarfsprinzip dar.

1. Leitlinie: Verteilungspolitik – die gerechte Verteilung von Einkommen?

Das zugrundeliegende Ziel der Verteilungspolitik besteht darin, Ungerechtigkeiten zu reduzieren. Dafür kommt das Gleichheitsprinzip, wie das Egalitätsprinzip ebenfalls genannt wird, zum Tragen. Es meint, dass alle Bürger gleichermaßen Ansprüche auf bestehende Ressourcen geltend machen können – denn sie haben das Recht dazu. Gleichzeitig besagt das Prinzip, die Berufsbilder zu beachten. Zwar ist Geichheit beim Einkommen das vorherrschende Ziel. Jedoch soll die individuelle Leistung innerhalb einer Gesellschaft ebenfalls Beachtung finden.

Das Erreichen des Existenzminimums ist dementsprechend ein grundlegendes Ziel des Gleichheitsprinzips. Ergänzend dazu zählt das Bedarfsprinzip zu den drei wesentlichen Leitbildern der Verteilungspolitik.

2. Leitlinie: Bedarfsprinzip – eine Ergänzung zum Egalitätsprinzip

Das Bedarfsprinzip korrigiert in erster Linie die Marktverteilung. Dementsprechend besteht die Sozialgesetzgebung überwiegend aus diesem Grundprinzip. Es besagt, dass ein Einkommen (beispielsweise Hartz IV im deutschen Raum) prinzipiell anhand der jeweiligen Bedürftigkeit zu bemessen ist.

Das bedeutet, ärmere Menschen erhalten demzufolge mehr Unterstützung als wohlhabendere Personengruppen. Das Prinzip ist daher vorrangig in der Existenzsicherung im Einsatz. Neben dem Egalitätsprinzip und Bedarfsprinzip ergänzt das sogenannte Leistungsprinzip als dritte Leitlinie die Verteilungspolitik.

3. Leitlinie: Leistungsprinzip – die wesentliche Grundlage in Deutschland

Während es beim Egalitätsprinzip vorwiegend um die Gleichheit beim Verteilen von Vermögen, Einkommen und Gütern geht, ist in Deutschland verstärkt das Leistungsprinzip aktiv. Es besagt im Grundsatz, dass das Einkommen auf Grundlage der Individualleistung zu ermitteln und vergeben ist. In der Praxis bedeutet dies: Wer viel arbeitet oder in gehobenen Positionen mit großer Verantwortung tätig ist, erhält dementsprechend ein höheres Entgelt als jemand, der einer qualitativ oder quantitativ minderwertigen Arbeit nachgeht.

Nachteile des Egalitätsprinzips

Der Egalitarismus widmet sich generell der Gleichheit anhand eines Bedarfs. Das heißt, schlimmstenfalls zieht das Konzept eine radikale Feindlichkeit gegenüber Leistung nach sich. Im praktischen Alltag einer modernen Gesellschaft ist das kaum realisierbar. Für das Einhalten des Gleichheitsprinzips bestünde die Voraussetzung, dass alle Menschen denselben Bedarf hätten. Da dies ein komplexes Umverteilen von Einkommen zur Folge hätte, lässt sich das Egalitätsprinzip in der Realität eher nicht umsetzen.

Zudem besteht die Problematik in der Umschichtung. Diejenigen, die über ein höheres Einkommen oder Vermögen verfügen, müssten angemessene Steuern zahlen. Das würde das Gesamteinkommen der Gesellschaft entsprechend dem Bedarf umverteilen – völlig im Sinne des Gleichheitsprinzips. Dieses Vorgehen würden die Steuerbelasteten aber kaum freiwillig erdulden. Dementsprechend nähme die Suche nach Schlupflöchern zu, um den Steuern auszuweichen.

Daneben sinkt der Anreiz für das Erzielen eines eigenen Einkommens durch Arbeit oder Leistung mit einer solchen Verteilungspolitik. Nicht zuletzt würde das Egalitätsprinzip die Preissituation negativ, was sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gleichfalls auf produzierende Elemente auswirken würde.

Zusammenfassung: Egalitätsprinzip – zu welchem Preis?

Das sogenannte Gleichheitsprinzip ist Teil der Verteilungspolitik in einer demokratischen Gesellschaft. Es ist eines der drei Leitlinien, die für mehr Gerechtigkeit sorgen sollen:

1. Egalitätsprinzip (oder Gleichheitsprinzip)
2. Bedarfsprinzip
3. Leistungsprinzip

In Deutschland findet vordergründig die dritte Leitlinie Anwendung. Das bemessene Einkommen wird anhand von quantitativen und qualitativen Leistungen verteilt. Das bedeutet im Wesentlichen: Wer viel arbeitet und leistet, erhält unter dem Strich mehr Gehalt. Obwohl das Egalitätsprinzip den Anspruch von Gleichheit verfolgt, um den Wohlstand der Gesellschaft gesamtheitlich zu stärken, ist es in der modernen Welt kaum vollständig umsetzbar.

Die negativen Seiten von absoluter Gleichheit beim Einkommen, Vermögen und der Güterverteilung, überwiegen in der modernen Zeit. Denn es hätte unweigerlich ungünstige Effekte auf Preise und Produktionen. Gleichzeitig würden die Wohlhabenderen nach Möglichkeiten suchen, den nötigen Steuern für die Umverteilung zu entgehen.

Was ist das Subsidiaritätsprinzip? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Prinzipien der Verhältnismäßigkeit und der Subsidiarität bestimmen die Anwendung der Zuständigkeit der Europäischen Union. In den Fällen, die nicht in die exklusive Zuständigkeit der EU gehören, zielt das Subsidiaritätsprinzip darauf ab, die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit der Mitgliedstaaten zu schützen, und legitimiert ein Eingreifen der Union, wenn die mit einer Maßnahme verfolgten Ziele auf Ebene der Mitgliedstaaten nicht ausreichend erreicht werden können und „daher wegen des Umfangs oder der Wirkungen der geplanten Maßnahme“ besser auf Unionsebene zu erreichen sind. Die Aufnahme dieses Grundsatzes in die Gründungsverträge zielt also darauf ab, die Ausübung der Befugnisse so bürgernah wie möglich zu gestalten.

Was ist das Subsidiaritätsprinzip? Bedeutung, Definition, Erklärung

Sinn und Zweck des Prinzips der Subsidiarität besteht im Allgemeinen darin, einer übergeordneten Instanz gegenüber einer ihr hierarchisch untergeordneten Instanz und insbesondere einer örtlichen Instanz gegenüber einer Zentralinstanz eine gewisse Unabhängigkeit zu garantieren. Es handelt sich um die genaue Verteilung der Verantwortlichkeiten zwischen den einzelnen Regierungsebenen, ein Grundprinzip, das dem institutionellen Konzept von Staaten mit einer föderalen Struktur innewohnt.

Das Prinzip der Subsidiarität dient als Maßstab für die Kontrolle der Wahrnehmung der nicht exklusiven Zuständigkeit der Union in der EU. Ein Eingreifen der Union ist ausgeschlossen, wenn ein Problem von den einzelnen Mitgliedern der Union selbst auf zentraler, regionaler oder lokaler Basis wirksam in Angriff genommen werden kann. Die Ausübung der Unionskompetenz ist nur dann legitim, wenn die Mitgliedstaaten die Ziele der vorgesehenen Maßnahme nicht ausreichend erreichen können.

Ein Tätigwerden der Unionsorgane nach dem Subsidiaritätsprinzip im Sinne von Artikel 5 Absatz 3 EUV setzt voraus, dass drei Bedingungen erfüllt sind:
a) Die Maßnahme darf nicht in die exklusive Zuständigkeit der Union fallen (nicht exklusive Zuständigkeit);
b) die Ziele der geplanten Maßnahme auf Ebene der Mitgliedstaaten nicht ausreichend erreicht werden können (Erforderlichkeit);
c) die Maßnahme kann wegen ihrer Wirkungen und ihres Umfangs besser durch ein Tätigwerden der Union erreicht werden (zusätzlicher Nutzen);

Grenzen der Zuständigkeit der Union

Das Prinzip der Subsidiarität gilt in Bereichen, die in die nicht ausschließliche, zwischen den Mitgliedstaaten und der Union geteilte Zuständigkeit fallen. Mit dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon wurden die Grenzen der der Union übertragenen Zuständigkeiten präzisiert. Im Ersten Teil des Vertrags über die Funktionsweise der Europäischen Union (2007 unterzeichnet und 2009 in Kraft getreten) werden drei Kategorien von Zuständigkeiten der Union definiert (ausschließliche, geteilte und ergänzende Zuständigkeiten) und die für die drei Zuständigkeitskategorien geltenden Bereiche aufgeführt.

Adressaten des Prinzips der Subsidiarität

Das Prinzips der Subsidiarität gilt für alle Organe der Europäischen Union und ist im Rahmen der Gesetzgebungsverfahren von besonderer praktischer Bedeutung. Der Vertrag von Lissabon hat die Aufgaben der einzelstaatlichen Parlamente und des Gerichtshofs der Europäischen Union bei der Kontrolle der Beachtung des Subsidiaritätsprinzips gestärkt. Durch die ausdrückliche Erwähnung der subnationalen Dimension des Subsidiaritätsprinzips hat der Vertrag von Lissabon auch die Funktion des Europäischen Komitees der Regionen gestärkt und den Regionalparlamenten, die über Gesetzgebungsbefugnisse verfügen, die Möglichkeit gegeben, sich nach dem Ermessen der nationalen Parlamente an dem Frühwarnmechanismus zu beteiligen.

Überwachung durch die einzelstaatlichen Parlamente

Im Sinne von Artikel 5 Absatz 3 Unterabsatz 2 und Artikel 12 Buchstabe b EUV stellen die nationalen Parlamente die Einhaltung des Subsidiaritätsprinzips nach dem in Protokoll Nr. 2 festgelegten Verfahren sicher. Im Rahmen dieses Mechanismus (Frühwarnsystem) hat jedes nationale Parlament bzw. jede Kammer eines nationalen Parlaments acht Wochen ab dem Zeitpunkt der Weitergabe des Entwurfs eines Gesetzgebungsakts Zeit, den Vorsitzenden des Rates, des Europäischen Parlaments und der Kommission eine begründete Stellungnahme zu übermitteln, in der sie darlegen, warum der betreffende Vorschlag ihrer Ansicht nach nicht mit dem Prinzip der Subsidiarität vereinbar ist.

Wird in der mit einer Begründung versehenen Stellungnahme die Meinung von mindestens einem Drittel der den nationalen Parlamenten zugewiesenen Stimmen zum Ausdruck gebracht, muss der Vorschlag erneut geprüft werden („gelbe Karte“). Die Institution, die den Entwurf eines Rechtsakts vorlegt, kann beschließen, ihn beizubehalten, zu ändern oder zurückzuziehen, und diese Entscheidung begründen. Bei den Texten über die polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen ist diese Obergrenze niedriger.

Wird regulären Legislativverfahrens die Vereinbarkeit eines Gesetzgebungsvorschlags mit dem Subsidiaritätsprinzip mit mindestens der einfachen Mehrheit der auf die nationalen Parlamente entfallenden Stimmen in Frage gestellt und beschließt die Kommission, ihren Vorschlag aufrechtzuerhalten, wird die Angelegenheit an den Gesetzgeber (Parlament und Rat) verwiesen, der in erster Lesung entscheidet. Ist der Gesetzgeber der Auffassung, dass der Gesetzgebungsvorschlag nicht mit dem Prinzip der Subsidiarität vereinbar ist, kann er ihn mit einer Mehrheit von 55 % der Ratsmitglieder oder mit der Mehrheit der im Europäischen Parlament abgegebenen Stimmen ablehnen („orangefarbene Karte“).

Bisher wurde dreimal das Verfahren der gelben Karte eingeleitet, während das Verfahren der orangefarbenen Karte noch nie angewendet wurde. Im Mai 2012 wurde einem Vorschlag für eine Verordnung der Kommission über die Wahrnehmung des Rechts auf Kollektivmaßnahmen im Zusammenhang mit der Niederlassungsfreiheit und dem freien Dienstleistungsverkehr („Monti II“) die erste „gelbe Karte“ gezeigt.

Insgesamt 12 der 40 nationalen Parlamente bzw. deren Kammern waren der Ansicht, dass der Inhalt des Vorschlags nicht mit dem Grundsatz der Subsidiarität vereinbar ist. Schließlich zog die Kommission ihren Vorschlag zurück, da sie der Ansicht war, dass keine Verletzung des Subsidiaritätsprinzips vorlag. Im Monat Oktober 2013 zeigten 14 nationale Parlamente in 11 EU-Mitgliedstaaten dem Verordnungsvorschlag zur Einrichtung einer Europäischen Staatsanwaltschaft eine zweite „gelbe Karte“.

Nach Prüfung der begründeten Stellungnahmen der einzelstaatlichen Parlamente beschloss die Kommission, den Vorschlag beizubehalten, da er mit dem Subsidiaritätsprinzip im Einklang steht. Eine dritte „gelbe Karte“ schließlich zeigten 14 Kammern aus 11 Mitgliedstaaten im Mai 2016 gegen den Vorschlag zur Überarbeitung der Entsenderichtlinie. Auch hier führte die Kommission ausführliche Argumente an, um ihren Vorschlag aufrechtzuerhalten, und vertrat die Auffassung, dass er nicht gegen das Subsidiaritätsprinzip verstoße, da die Frage der entsandten Arbeitnehmer per definitionem grenzüberschreitend sei.

Die Konferenz der Europaausschüsse der europäischen Parlamente ist eine nützliche Plattform für die nationalen Parlamente zum Austausch von Informationen über die Subsidiaritätskontrolle. Darüber hinaus erleichtert das Netzwerk für Subsidiaritätskontrolle (SMN), das der Europäische Ausschuss der Regionen unterhält, den Informationsaustausch zwischen regionalen und lokalen Behörden und den EU-Institutionen.

Zu den Mitgliedern des ICC gehören regionale Regierungen und Parlamente mit Gesetzgebungsbefugnissen, lokale und regionale Behörden ohne Gesetzgebungsbefugnisse und Verbände lokaler Behörden in der EU. Das Netzwerk für Subsidiaritätskontrolle steht auch den einzelstaatlichen Delegationen des Europäischen Ausschusses für Regionalpolitik und den Kammern der einzelnen Parlamente offen.

Was bedeutet der Titel „Queen Consort“? Bedeutung, Definition, Erklärung


Queen Consort (dt. Königsgemahlin) ist der allgemein gültige Titel der Ehefrau des britischen Königs, die in die Familie eingeheiratet hat. Durch den Tod von Königin Elisabeth II. wurde Camilla, Ehefrau von Charles, bis dato Prinz of Wales, Queen Consort. Königin Elisabeth die II. hatte noch vor ihrem Tod geregelt, dass die Ehefrau ihres Sohnes diesen Titel erhielt. Am 6. Februar 2022, kurz vor ihrer Krönung, erklärte Elisabeth II., dass es ihr aufrichtiger Wunsch sei, das Camilla Queen Consort würde.

Anders als die Queen Regnant, wie es die 2022 verstorbene Queen Elisabeth II. war, ist Camilla kein britisches Staatsoberhaupt. Mit dem Titel sind keine staatspolitischen Rechte und Machtbefugnisse verbunden. Der Titel bezeichnet lediglich die Position an der Seite des regierenden Monarchen. Trotzdem darf Camilla auch den Ehrentitel Königin tragen, da sie die gleiche soziale Stellung wie ihr Mann Charles innehat. Zuletzt trug die Mutter der Monarchin, Queen Mum, den Titel Queen Consort. Sie wurde 102 Jahre alt (1900-2002). Bevor Camilla diesem Titel erwarb, war sie Herzogin von Cornwall.

Camilla und Charles – eine schwierige Liebesgeschichte

Prinz Charles und Camilla Parker Bowls heirateten im Jahr 2005. Für beide war es die zweite Ehe. Zwar ist es üblich, die Ehefrau eines Königs zur Königin zu krönen, doch die Frage um Camillas Titel war viele Jahre lang nicht eindeutig geklärt. Der Hauptgrund hierfür lag in den skandalumwitterten Umständen, in denen die Beziehung zwischen Charles und Camilla entstand und weitergeführt wurde. Charles hatte die die standesgemäße Diana mehr oder weniger unter Druck geheiratet. Später war bekannt geworden, dass er schon lange bevor die beiden die Ehe eingingen, ein Verhältnis mit Camilla führte.

Nach dem Prinzessin Diana, die extrem beliebte erste Ehefrau von Charles, bei einem Autounfall ums Leben kam, war die Trauer nicht nur in Großbritannien, sondern weltweit riesengroß. Nicht zuletzt aufgrund der belasteten Geschichte trug Camilla nach der Eheschließung mit Charles auch nicht den Titel Prinzessin of Wales, der ihr eigentlich zugestanden hätte. Es schien ein ungeschriebenes Gesetz, dass dieser Titel mit Diana verbunden bleiben musste. Auch in anderen Punkten zeigte Camilla umsichtiges Handeln, was im Laufe der Jahre dazu führte, dass ihre Beliebtheit beim Volk stetig wuchs.

Der erstgeborene Sohn von Charles und Diana, Prinz William, führt, seitdem sein Vater König geworden ist, den Titel Prinz of Wales. Das ist der traditionelle Titel des Thronfolgers. Seine Ehefrau Katherine, genannt Kate, ist nun Prinzessin von Wales und nimmt bei den Windsors eine herausragende Stellung ein. Sie setzt das Erbe von Diana auf positivste Weise fort.

Camilla – ein bemerkenswerter Imagewandel

Als Ehebrecherin war Camilla bei den meisten Briten nicht nur unbeliebt, sie wurde vielfach richtig gehasst. Man betitelte sie mit wenig schmeichelhaften Ausdrücken wie „Pferd“, „Rottweiler“ oder „royale Schlaftablette“. Jahrelang musste sie zahlreiche Schmähungen hinnehmen.

Camilla erduldete die Ablehnung scheinbar ohne zu leiden. Sie zeigte sich Charles gegenüber weiterhin loyal und nahm ihre Pflichten in der Öffentlichkeit bescheiden und korrekt wahr. Durch dieses kluge Verhalten wurde sie mit den Jahren von der britischen Bevölkerung akzeptiert, wenn auch nicht geliebt. Die konnte sich nun auch damit abfinden, dass Camilla mit dem Übergang des Königstitels auf Charles nun selbst den Titel Queen Consort erhalten hat. Das Camilla und Charles als Ehepaar heute auch in der Öffentlichkeit geschätzt werden, kann man fast schon ein Wunder nennen. In den ersten Jahren nach Dianas Tod, die die ganze Welt beinahe wie eine Göttin verehrt hatte, wäre das undenkbar gewesen.

Warum ist der Fliegenpilz ein Glückssymbol? Erklärung


Von August bis November ist der Fliegenpilz, Amanita muscaria, auch als Fliegenschwamm bezeichnet, in Nadel- und Laubwäldern zu finden. Vor allem in der Nähe von Birken, Tannen und Fichten ist der giftige Pilz anzutreffen. Den Pilz mit dem kugeligen, manchmal halbkugeligen Hut mit orangem oder rotem Schimmer, den weißen Velumsresten und dem weißen, faserigen Stiel erkennen bereits Kinder, und zwar deshalb, weil der Pilz in zahlreichen Märchen, Liedern und Sagen eine wichtige Rolle spielt. Obwohl der Fliegenpilz hochgiftig ist, gilt er als Glückssymbol und wird nicht nur in der Silvesternacht verschenkt.

Warum ist der Fliegenpilz ein Glückssymbol? Erklärung

Eine genaue wissenschaftliche Überlieferung, warum ein giftiger Pilz Glück bringt, gibt es nicht. Es gibt jedoch mehrere Theorien, warum der Fliegenpilz glücklich macht. Die Volksmedizin war immer mit dem Glauben und dem Aberglauben unzertrennlich verbunden. Unter vorchristlichen Völkern war die Meinung, dass die Krankheit ein Produkt dämonischer Einflüsse ist, weitverbreitet. Deshalb waren auch die überlieferten Heilmethoden immer eine mehr oder weniger sinnvolle und gelungene Mischung aus Magie, Zauberritual und wirkungsvoller Medizin.

Die Wirkung von Heilkräutern ist unumstritten. Doch geht es um Giftpilze und den Einfluss der Sterne und des Mondes, um fragwürdige Rituale und Heilsprüche, gehen die Meinungen weit auseinander. Dennoch war und ist der Fliegenpilz ein wichtiges Instrument in der Naturheilkunde.

Der Fliegenpilz in der Naturheilkunde

Von germanischen Kämpfern und Schamanen wurden die Inhaltsstoffe des Fliegenpilzes als Droge verwendet. Nicht die Gefahr dominierte bei den Kriegern, sondern Glück, Mut, Siegeswille und manchmal sogar die Liebe standen nach dem Konsum der Droge im Mittelpunkt. Schamanen begaben sich mithilfe des berauschenden Pilzes auf eine andere geistige Ebene, erweiterten ihren Horizont und erlebten, genauso wie die germanischen Kämpfer, befriedigende, glückliche Momente. Höchstwahrscheinlich war das die Geburtsstunde des Fliegenpilzes als Glücksbringer.

Der Fliegenpilz wird heute noch in der Naturheilkunde verwendet. Bei Magenkoliken, Stimmungsschwankungen und leichten depressiven Verstimmungen kann das Naturheilmittel Linderung bringen. Die Verwendung des Pilzes als Droge ist gefährlich. Die Inhaltsstoffe schwanken enorm und sind deshalb unberechenbar. Das im Fliegenpilz enthaltene Muscimol verursacht Benommen- sowie Verwirrtheit, Erregungszustände treten auf und es kann zu schweren Vergiftungserscheinungen kommen, die durchaus letal enden können.

Wie der Glückspilz zu seinem Namen kam

Der Fliegenpilz wurde früher zur Bekämpfung von Fliegen verwendet. Fliegen wurden im Mittelalter mit Wahnsinn und Geisteskrankheit assoziiert. Zahlreiche Mythen rund um die Fliegen entstanden und schnell wurden die Insekten mit den auf Besen fliegenden Hexen in Verbindung gebracht. Das erklärt auch, warum damals in jeder Hexensalbe Teile des Fliegenpilzes enthalten sein mussten. Der Aberglaube ging sogar so weit, dass an den Deckeln der Särge von jenen Frauen, die als Hexe verbrannt wurden, Hufeisen montiert wurden. Hexen reiten, so behaupteten zumindest die Menschen im Mittelalter, nur deshalb auf Besen, weil sie sich vor Pferden fürchten und schon beim Anblick eines Hufeisens fliehen. Das ist höchstwahrscheinlich der Grund, warum das Hufeisen ebenfalls Glück bringt.

Insektizide und innovative Fliegenfallen gab es nicht. Die Menschen gaben Stücke des Pilzes in eine Schale mit süßer Milch. Die Fliegen wurden durch den süßlichen Geruch angelockt, naschten von der vergifteten Milch und wurden bewusstlos. Zum Töten der Fliegen reichte die Konzentration des Fliegenpilzgiftes nicht und die Insekten konnten nach einiger Zeit wieder fliegen. Mit ein Grund, warum auch die Menschen den Fliegenpilz konsumierten. Für einige Zeit waren sie berauscht und glücklich.

Das Glückssymbol Fliegenpilz heute

Heute gilt der Fliegenpilz, der 2022 zum Pilz des Jahres gewählt wurde, noch immer als Glückssymbol. Mit Kämpfen, Schamanen oder Hexen hat der glücksbringende Pilz nur mehr wenig gemeinsam. Der Fliegenpilz ist ein perfekter Wegweiser. Entdecken Pilzsammler den rot-weißen Pilz, finden sie in unmittelbarer Nähe garantiert Steinpilze. Was den Namen Glückspilz durchaus rechtfertigt.

Warum ist der Vatikan ein Staat? Erklärung, Geschichte


Es waren gleich drei Verträge nötig, um den Vatikan in den Rang eines souveränen Staates zu erheben. Es ist der kleinste der Welt. Die Voraussetzung dazu wurden am 11. Februar des Jahres 1929 geschaffen, als die sogenannten Lateranverträge zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl nach langen Verhandlungen unterschriftsreif waren. Dabei handelte es sich neben dem Staatsvertrag um ein Abkommen, das die finanzielle Basis des Staates schuf.

Eine wichtige Funktion hatte zudem das Konkordat, das seither die Beziehungen zwischen dem Staat Italien und der katholischen Kirche regelt. Denn der Kirchenstaat mit seiner Wahlmonarchie befindet sich auf einem römischen Hügel am rechten Ufer des Tiber und damit komplett auf italienischem Boden.

Vatikan: Lateranverträge lösten mittelalterliche Strukturen ab

„Stato della Cittá del Vaticano“ – so lautet die offizielle Bezeichnung des souveränen Staates der Vatikanstadt. Er genießt seit nunmehr fast hundert Jahren die Privilegien der Exterritorialität und ist befreit von jeglicher Besteuerung durch die Finanzbehörden Italiens. Die Lateranverträge garantieren dem Vatikan und damit dem Heiligen Stuhl des Papstes die völlige Souveränität und lösten die aus dem Mittelalter stammenden Strukturen des Kirchenstaates ab. Der von den Kardinälen gewählte Papst ist das jeweilige Staatsoberhaupt des Vatikans. Allerdings bezieht sich das Territorium nicht allein auf das Gelände des Petersdoms, denn außerhalb dieses Stadtstaates besitzt der Vatikan noch dreizehn weitere Gebäude innerhalb der Stadt Rom. Unter anderem die päpstliche Sommerresidenz Castel Gandolfo. Auch diesen zumeist historischen Palästen räumte die italienische Regierung extraterritoriale Rechte ein.

135 Rekruten der Schweizer Garde schützen den Papst

Seit dem zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt wird auf dem „Mons vaticanus“, dem Hügel des Vatikans, im Petersdom das Grab des heiligen Petrus verehrt. Es wird Kaiser Konstantin zugeschrieben, dass zwischen 306 und 337 nach Christi Geburt über dem Grab eine Basilika errichtet wurde. Sehr viel später nahm das historische Gotteshaus durch Michelangelo di Buonarotti und einigen weiteren begabten Architekten dieser Zeit die heutige Gestalt des Petersdoms an.

Bis zum 8. Jahrhundert nach Christi Geburt haben Historiker die Existenz des Papsttums nachweisen können. Seit dem Jahr 1506 schützt die sogenannte „Schweizer Garde“ das jeweilige Oberhaupt des Vatikan-Staates. Sie gilt als das älteste noch immer existierende Militärkorps der Welt und besteht seit 2018 aus 135 Rekruten, die mehrheitlich aus dem Schweizer Kanton Wallis stammen. Die Hellebardiere und Vizekorporäle dienen in der Regel 26 Monate und verlieren nach ihrem Ausscheiden die vatikanische Staatsangehörigkeit.

Eine päpstliche Tageszeitung in vielen Sprachen

Der souveräne Staat des Vatikans verfügt über eine eigene Sendeanlage namens Santa Maria di Galeria und betreibt Radio Vatikan. Er besitzt auch eine eigene Staatsflagge in den Farben gelb-weiß und gold-silber sowie ein eigenes Wappen mit zwei gekreuzten Schlüsseln, der päpstlichen Krone und der Mitra. Einen besonderen Ruf genießt die päpstliche Universität Gregoriana.

Die Tageszeitung L’Osservatore Romano, der „Römische Beobachter“, erscheint seit 1861, wird in zahlreichen Sprachen gedruckt und gilt als offizielles Sprachrohr des Papstes. Eine im Vatikan ansässige Post gibt eigene Briefmarken heraus und der Euro erhält eine vatikanische Prägung und ist bei Sammlern sehr beliebt. Papst Johannes Paul II. verabschiedete im November des Jahres 2000 ein verändertes Grundgesetz des Vatikans. Der Kirchenstaat begeht auch einen Nationalfeiertag – es ist der Tag der Amtseinführung des jeweiligen Papstes. Neben den Mitgliedern der Schweizer Garde leben vor allem die Kurienkardinäle ununterbrochen innerhalb der Mauern des Vatikans. Insgesamt haben weniger als sechshundert Menschen regelmäßig ihren Wohnsitz im Stadtstaat.

Diplomatischer Dienst seit dem 15. Jahrhundert

Der Heilige Stuhl unterhält zu mehr als 170 Staaten diplomatische Beziehungen und kommt damit seinem Anspruch, ein souveräner Staat zu sein, nach. Die Apostolischen Nuntien verstehen sich als Botschafter und Repräsentanten des Staatoberhaupts.

Der diplomatische Dienst des Papstes reicht zurück bis ins 15. Jahrhundert und gilt als die längste ununterbrochene Tradition der Welt. Der Vatikan ist unter anderem Mitglied der Atombehörde in Wien, zudem bei der Welthandelskonferenz vertreten und darüber hinaus Beobachter zahlreicher internationaler Organisationen. Durch Delegationen lässt sich der Papst auch bei der UNO-Kommission für Menschenrechte in Genf vertreten. Präsident des Stadtstaates ist der jeweilige Verwaltungsdirektor des Vatikans, der vom Papst ernannt wird. Die Römische Kurie folgt dem kanonischen Recht und handelt im Auftrag des Heiligen Vaters.