Parallel Play bzw. Parallelspiel ist eine Spiel-Entwicklungsstufe von Kleinkindern, die sich zwischen dem 3. und 4. Lebensjahr beobachten lässt. Parallel Play stellt eine Zwischenform zwischen Einzel- und Paarspiel in der kindlichen Spielentwicklung dar.
Was ist Parallel play? Bedeutung, Definition, Erklärung
Kinder haben ein natürliches Bedürfnis zu lernen und entdecken und verstehen im Spiel ihre Umwelt. In der Entwicklung von Kindern gibt es ganz unterschiedliche Spielstadien und entsprechend viele Spielformen. Im Spiel setzt sich das Kind aktiv mit seiner Umwelt auseinander und lernt daraus.
Im Laufe seiner Entwicklung erweitert sich seine Lebenswelt immer mehr, so dass sich auch sein Spielrepertoire vergrößert. Die ständige Begegnung mit Neuem eröffnet Ihnen weitere Handlungsmöglichkeiten, denn sie sind noch nicht, wie wir Erwachsenen, in Verhaltensmustern und Routinen gefangen.
Die Sieben Spielformen:
Das sensomotorische Spiel hat im ersten und zweiten Lebensjahr Bedeutung. Das Kind erkundet seinen eigenen Körper und hat große Freude daran, die Bewegungen zu wiederholen. Im zweiten Lebensjahr beginnt das Explorationsspiel. Jetzt erkundet das Kind Gegenstände und zerlegt sie gerne in ihre Bestandteile.
Ab dem zweiten Lebensjahr beginnt auch die Phase des Konstruktionsspiels. Das Kind baut etwas zusammen und gestaltet spielerisch Neues – zum Beispiel mit Bauklötzen oder Knete. Etwa um die gleiche Zeit beginnt es auch mit dem Als-ob-Spiel. Es deutet Gegenstände um. In seiner Fantasie sind Bauklötze dann ein Zug, ein Schiff, oder Ähnliches.
Die fünfte Spielphase ist die des Parallelspiels, eine Zwischenform zwischen Einzel- und Sozialspiel (siehe oben). Etwa ab dem vierten Lebensjahr beginnen sie, den Spielpartner sehr genau zu beobachten.
Mit dem fünften Lebensjahr setzt die Phase des Rollenspiels ein, die sehr lange andauern kann. Jetzt sind Vater-Mutter-Kind-Spiele, Doktorspiele oder Schulspiele aktuell. Das Regelspiel beginnt mit dem Übergang in die Grundschule und die Kinder spielen jetzt nach festen Regeln. Die Spielpartner achten sehr genau darauf, dass diese auch eingehalten werden. Meistens handelt es sich um Wettkampfspiele wie Verstecken oder Fangen, aber auch Gesellschaftsspiele sind gefragt. Die Kinder wetteifern mit ihren Freunden, der Leistungsvergleich ist ihnen sehr wichtig.
Spielphase 5: das Parallelspiel (Parallel play)
Beim Parallelspiel spielen zwei oder mehr Kinder nebeneinander mit dem gleichen Material, ohne in das Spiel der anderen einzugreifen. Die Kinder spielen zwar, interagieren aber nicht mit ihren Spielpartnern. Jedes Kind konzipiert sich auf sein eigenes Spiel.
Es sieht zwar so aus, als ob sich die Kinder im Parallelspiel unabhängig voneinander beschäftigen, tatsächlich sind sie aber spielerisch miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Dabei ist auffällig, dass sie identische Handlungen ganz bewusst gleichzeitig vollziehen. Sie imitieren einander. Ein Beispiel: Zwei Kinder tanzen mit ihrer Gruppe im Raum. Sie geben abwechselnd den Takt vor, tauschen ihre Rollen. In der gleichen Lebensphase reden Kinder auch häufig mit sich selbst.
Warum ist Parallelspiel so wichtig?
Spezialisten für frühkindliche Entwicklung appellieren an Eltern, das Parallelspiel zu fördern, denn es ist ein Riesenschritt in der sozialen Entwicklung von Kindern. Das zweckfreie Spiel ist ein wichtiger Bestandteil der sozialen Entwicklung.
Kinder spielen aus dem inneren Bedürfnis heraus, durch Spielen ihre Welt zu begreifen und sich selbst darin einzuordnen. Ohne dass die Erwachsenen eingreifen, können sie so ihren Handlungsspielraum erweitern. Durch das Parallelspiel lernen sie Interaktion, bereiten sich also schon auf das Sozialspiel vor.
Wird das Parallelspiel aus irgendeinem Grund übersprungen, kann das zu Entwicklungsstörungen führen. Haben Kinder mit drei Jahren noch nicht vom Parallelspiel zum sozialen Spiel gefunden, könnte das ein Zeichen für eine Erkrankung sein (z. B. Autismus). Häufig liegt es aber nur daran, dass sie schüchtern sind.
Idealerweise engagieren sich Eltern in dieser wichtigen Spielphase ihres Kindes, etwa durch die Bereitstellung von Spielsachen zum Sortieren. Mit drei Jahren wird das Kind ganz intuitiv zu sozialen, interaktiven Spielformen übergeben. Trotzdem ist es nicht ratsam, das Kind dazu anzuhalten, mit einem Spielkameraden zu spielen, wenn es lieber alleine spielen möchte.