Zwischen 2012 und 2017 kam es in der Bundesrepublik Deutschland gleich zu zwei recht kontroversen Kürzungen für Förderungen von erneuerbaren Energien, die als „Altmaier Knick“ sowie als „Sigmar Senke“ in die Geschichte eingehen sollten. Ganz konkret handelt es sich um Kürzungen hinsichtlich Subventionen, die im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (kurz: „EEG“) aus dem Jahre 2000 bereitgestellt wurden. Im Zuge der Kürzungen durch die damaligen Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Peter Altmaier und Sigmar Gabriel kam es in Deutschland dann zu einem starken Rückgang im Bereich der Investitionen für erneuerbare Energien.
Zwar gab es eine Vielzahl an Befürwortern, die die Subventionen für erneuerbare Energien (und insbesondere für Solaranlagen) als nicht nachhaltig ansahen, jedoch sorgten die „Altmaier Knick“ und „Sigmar Senke“ insgesamt für einen gewaltigen Rückgang speziell innerhalb der Solarbranche. Letztere sollte sich von diesem Rückgang nie wieder erholen. „Altmaier Knick“ und „Sigmar Senke“ stehen daher bis heute in Verdacht, der deutschen Solarbranche einen nicht zu erholenden Schaden verursacht zu haben, weshalb diese ab da ihre technologische Vorreiterposition in der Welt einbüßte.
Innerhalb der nun folgenden Abschnitte möchten wir uns daher für Sie einmal mit einer vollumfänglichen Begriffsdefinition des Wortes „Sigmar Senke“ befassen. Außerdem soll aufgezeigt werden, wie genau es zur „Sigmar Senke“ kam und welche Auswirkungen diese genau verursachte.
Was ist die Sigmarsenke? Erklärung, Bedeutung, Definition
Beim Begriff „Sigmarsenke“ handelt es sich um ein Kunstwort, welches sich aus den beiden Worten „Sigmar“ und „Senke“ zusammensetzt. Das Wort „Sigmar“ ist ein deutscher Vorname, der auf den damaligen Bundesminister für Wirtschaft und Energie und späteren Vize-Kanzler Sigmar Gabriel abzielt. Hingegen handelt es sich beim Wort „Senke“ um ein Substantiv, welches eine Vertiefung im Gelände bedeutet. Im Kontext mit der „Sigmarsenke“ meint das Wort „Senke“ hier jedoch eher eine Verflachung (oder in diesem Fall sogar einen deutlichen Rückgang) der Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland.
So ist zwischen 2012 und 2017 tatsächlich ein gewaltiger Rückgang der Investitionen und im Ausbau von erneuerbaren Energien in Deutschland zu verzeichnen. Gründe dafür sind unter anderem die Entscheidungen des damaligen Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel. Seine politischen Entscheidungen sorgten dafür, dass wichtige Subventionen von staatlicher Seite fortan eingestellt werden sollten, was der damals noch in den Kinderschuhen steckenden Solarbranche in Deutschland einen erheblichen Schaden zufügte.
Der Begriff „Sigmarsenke“ ist daher stark negativ konnotiert und beschreibt einen wirtschaftlichen Rückgang innerhalb der Branche der erneuerbaren Energien, der zwischen 2012 und 2017 stattfand. Eine Erholung trat erst im Jahre 2018 wieder ein, als Beschlüsse und Subventionskürzungen teilweise wieder rückgängig gemacht wurden.
Wie genau kam es zur „Sigmarsenke“?
Im Zuge wirtschaftlicher Reformierungen entschied sich der damalige Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel für Kürzungen im Bereich der Subventionen für den Ausbau von erneuerbaren Energien. Damit wollte dieser die Kosten für die geplante Energiewende in Deutschland begrenzen. Diese war im Vorfeld seiner Entscheidung drastisch gestiegen – dies traf speziell auf den Ausbau von Photovoltaikanlagen zu, deren gestiegene Rohstoffpreise diese immer teurer machten. Die höheren Preise für Photovoltaikanlagen und die gesunkenen Investitionen sorgten für einen steilen Anstieg der Strompreise für die Endverbraucher.
Sigmar Gabriel argumentierte in diesem Zusammenhang, dass dringend Kürzungen durchgeführt werden sollten, um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu sichern. Damit sollten die Strompreise für Privat- und Industrieverbraucher stabil gehalten werden. Gleichzeitig betonte Sigmar Gabriel jedoch, dass die Energiewende auch weiterhin ein wichtiges Ziel bleibe und Investitionen in diesen Bereich auch weiterhin gefördert werden sollten – nur eben in einem geringeren Umfang als zuvor.
Für welche Nachwirkungen sorgte die „Sigmarsenke“?
Die Kürzungen von Sigmar Gabriel gelten bis heute als insgesamt sehr umstritten und stehen im Verdacht, der deutschen Solarbranche einen bis heute nicht zu erholenden Schaden zugefügt zu haben. Die Kürzungen führten entsprechend zu Protesten in der Solarbranche, aber vor allem auch bei Umwelt- und Verbraucherschutzgruppen. Direkt im Anschluss an die Entscheidungen von Sigmar Gabriel kam es zu starken Rückgängen hinsichtlich der Investitionen in erneuerbare Energien.
Innerhalb der Solarbranche kam es daraufhin zu massiven Entlassungen und zu einem höheren Konkurrenzdruck zwischen Unternehmen, die sich mit der Entwicklung und Produktion von erneuerbaren Energien in Deutschland beschäftigten. Dies zogen auch viele Insolvenzen und eine Reduzierung der Vielfalt am deutschen Markt für erneuerbare Energien nach sich. Die Energiewende sowie die ehrgeizigen Ziele zur Reduktion von CO2-Emissionen wurden damit ebenso abgebremst.
Schlussendlich gibt es bis heute hitzige Debatten darüber, inwieweit die Entscheidungen des damaligen Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel langfristig positive oder negative Auswirkungen auf die Branche für erneuerbare Energien in Deutschland hatte.
Konnte die „Sigmarsenke“ wieder rückgängig gemacht werden?
Innerhalb der Solarbranche kam es im Zuge der „Sigmarsenke“ zu Anpassungen, beziehungsweise zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Unternehmen, die nicht mehr wettbewerbsfähig waren, mussten schließen oder wurden von anderen Unternehmen übernommen. Ab 2018 erholte sich die Branche schrittweise wieder. Durch die Entwicklung neuer, kosteneffizienter Technologien konnte auch der Strompreis für Strom, erzeugt aus erneuerbaren Energien, deutlich reduziert werden. Gleichzeitig fand eine Verlagerung von Solarstrom hin zu aus Windenergie erzeugten Strom statt. Ebenso wurden im Rahmen des neuen EEG-Gesetzes weitere Instrumente zur Förderung von erneuerbaren Energien eingeführt. Bis heute hat sich die Branche daher teilweise von den Nachwirkungen der „Sigmarsenke“ erholt. Kritiker und Befürworter streiten sich jedoch bis heute darüber, ob die Initialisierung der Subventionskürzungen für einen positiven oder negativen Ausgang der „Sigmarsenke“ sorgten.
Fazit zur „Sigmarsenke“
Bis heute werden die Maßnahmen des damaligen Bundesministers für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel kontrovers diskutiert. Im Zuge der „Sigmarsenke“ kam es zu einer drastischen Reduzierung der privaten und gewerblichen Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien. Viele sahen die Maßnahmen von Sigmar Gabriel als notwendig an. Andere wiederum sehen darin ein Grund für das Nichterreichen der Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland. Fakt ist jedoch, dass sich die Branche seit 2018 wieder stark erholt hat und die Auswirkungen der damaligen „Sigmarsenke“ heute nicht mehr großartig zu spüren sind.
Immer wieder kommt es in Deutschland zu ähnlichen Gesetzesänderungen. Beispielsweise kann hier die „Novellierung des EEG“ im Jahre 2017 angeführt werden, durch welches der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in Deutschland weiter erhöht werden sollte. Diese Gesetzesänderung steht damit im antithetischen Zusammenhang zur „Sigmarsenke“.