Liste der ungeschriebenen Gesetze: Beispiele, lustig, Beziehungen, Freundschaften, Erklärungen

Liste der ungeschriebenen Gesetze, Beispiele, lustig, Beziehungen, Freundschaften, Erklärungen


Als „ungeschriebene Gesetze“ werden Regeln bezeichnet, an die man sich hält, da sie das Leben und Zusammenleben mit anderen leichter sowie angenehmer machen. „Ungeschriebene Gesetze“ stehen in keinem Gesetzbuch und sind auch keine Gesetze, sondern eher Handlungsempfehlungen. „Ungeschriebene Gesetze“ sind meist allgemein anerkannt und gelten verbindlich.

Hier einige ungeschriebene Gesetze, die in Deutschland gelten:

Beziehungen / Freundschaften: Ungeschriebene Gesetze

Leiht dir jemand sein Auto, gibst du es vollgetankt zurück.

Niemals fragen, ob er jemand ab- oder zugenommen hat.

Niemals mit der Freundin oder dem Freund des Kumpels (oder der Kumpelin) etwas anfangen.

Schläft eine Katze auf deinem Schoß ein, darf man nicht mehr aufstehen.

Teile deinen Rat oder deine Meinung nur mit, wenn du gefragt wirst.

Wer ein Treffen absagt, schlägt einen neuen Termin vor.

Wer Unrecht hatte oder falsch lag, darf das ruhig mal zugeben.

Zeigt dir jemand ein Foto auf seinem Smartphone wischst du nicht nach links oder rechts.

Bus, Bahn, Tram und Co: Ungeschriebene Gesetze

Andere erst aussteigen lassen, bevor man selbst einsteigt.

Alten, Menschen mit Behinderungen und Schwangeren bietet man seinen Sitzplatz an.

Man setzt sich schräg gegenüber einer anderen Person, niemals so, dass man direkt gegenüber sitzt (und es einen Stare-down geben kann).

Will man aussteigen und es stehen Menschen im Weg, so rempelt man diese nicht an, sondern bittet sie aus dem Weg zu gehen. Hier hilft die Frage: Steigen Sie aus?

Essen: Ungeschriebene Gesetze

Essen, dass weniger als 5 Sekunden auf dem Boden lag, kann man noch essen.

Es wird erst gegessen, wenn alle am Tisch sitzen.

In ein Restaurant bringt man seine eigene Wasserflasche nicht mit.

Vor dem Essen: Hände waschen!

Supermarkt: Ungeschriebene Gesetze

Den Einkaufswagen lässt man nicht mitten im Supermarkt stehen.

Der Einkaufswagen wird dorthin gebracht, wo er herkommt.

Den Warentrenner legt man aufs Band, wenn alle Einkäufe auf dem Band liegen.

Wer ein Produkt nicht mehr kaufen möchte, legt es nicht einfach irgendwo hin, sondern zurück. (Sehr wichtig bei Waren, die gekühlt werden müssen.)

Öffentlichtkeit: Ungeschriebene Gesetze

Ältere Menschen werden gesiezt.

Auf der Rolltreppe: Links gehen, rechts stehen und am Ende weitergehen, nicht stehen bleiben.

Auf der Straße grüßt man sich, wenn man sich kennt.

Auf einer Tastatur wird nicht gehämmert. Man drückt die Taste sachte und behutsam.

Bezahlt jemand mit EC-Karte so gucken im Umkreis stehende weg, um nicht die Geheimnummer zu sehen.

Deinen Müll wirfst du nicht einfach in die Gegend. Du wirst ihn in einen Mülleimer.

Die Knopfleiste der Bettdecke gehört an das Fußende.

Eine Person mit Kopfhörern nicht ansprechen.

Fahrschulautos werden nicht angehupt. Egal, was sie machen oder wie langsam sie fahren.

Fahrstuhl: Erst aussteigen lassen, dann einsteigen.

In der Öffentlichkeit wird leise telefoniert!

In einer Warteschlange drängelt man sich nicht vor.

Kundenhotline: Man ist nett zu der Person. Sie kann nichts für das entstandene Problem.

Liegt einer am Boden, ist der Kampf vorbei.

Musik nicht über Lautsprecher hören.

Nach einem Vortrag oder einer Präsentation gibt man nur positives Feedback.

Nicht auf das Smartphone von anderen schauen.

Niemals auf einer Hochzeit einen Antrag machen.

Pfand gehört auf den Mülleimer, nicht in den Mülleimer.

Sei nett zu Verkäufern, Service-Personal und Schwestern. Sie können nichts für deine Misere oder schlechte Laune.

Sind Kinder anwesend, haben Erwachsene automatisch eine Vorbildfunktion.

Steht ein Kind an einer Ampel, so gehst du nur bei grün drüber.

Während einer Pandemie hält man Abstand zu anderen! Während einer Grippesaison hält man Abstand zu anderen! (Das gilt ganz besonders an der Kasse.)

Wer anderen in der Öffentlichkeit ein Handyvideo zeigt, macht den Ton leise.

Wer hustet oder nießt, dreht sich weg oder hustet bzw. nießt in die Armbeuge.

Wer bei einem Moshpit hinfällt, dem oder der wird sofort von anderen hochgeholfen.

Wenn jemand beruflich etwas nützliches macht, erwartest du nicht, dass die Person es für dich kostenlos macht und du fragst auch nicht danach. (Beispiel: Einen befreundeten Physiotherapeuten fragst du nicht, ob er dich massieren kann! – Einen befreundeten Koch fragst du nicht, ob er dir was leckeres kocht.)

Toilette: Ungeschriebene Gesetze

Auf der Herrentoilette: Immer einen Platz am Urinal freilassen.

Es ist gut, einen Pümpel zu besitzen, bevor man ihn braucht.

Nach dem Benutzen der Toilette – egal, ob kleines oder großes Geschäft, wäscht man seine Hände.

Wer auf den Rand pinkelt oder daneben, wischt es weg.

Wer ein großes Geschäft verrichtet hat, putzt das Klo mit der Klobürste.

Wer das Klopapier alle macht, hängt eine neue Rolle rein.

Das Besondere an Ungeschriebenen Gesetzen

Das Besondere an ungeschriebenen Gesetzen ist: man profitiert auch davon. Wenn eine möglichst große Zahl von Menschen sich an ungeschriebene Gesetze hält, wird das Leben in einer Gesellschaft effizienter und angenehmer. Auf einer Rolletreppe werden Staus verhindert.

Was sind ungeschriebene Gesetze? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ungeschriebene Gesetze sind allgemeingültige Regeln, die von allen Menschen einer Gesellschaftsgruppe oder Gesellschaft anerkannt werden, aber nirgendwo schriftlich festgehalten sind. Es sind Gewohnheitsrechte, an die sich jeder hält, da er sie als rechtsverbindlich anerkannt. Sie unterscheiden sich von Gesetzen, Richtlinien und Verordnungen, die in Gesetzesbüchern und Verordnungen festgelegt wurden.

Wir alle kennen ungeschriebene Gesetze und halten uns daran, auch wenn wir sie nicht erklären können. Wer ein ungeschriebenes Gesetz nicht einhält, kann dafür nicht verurteilt werden. Einzige Ausnahme: Ein Richter ordnet an, dass sich der Straffällige an ein konkretes ungeschriebenes Gesetz halten muss. Sehr viele ungeschriebene Gesetze existieren im privaten Umfeld. Sie regeln und erleichtern das Zusammenleben der Familienmitglieder und Freunde untereinander, haben aber keine rechtlichen Konsequenzen. Das kann zum Beispiel die Regel sein, dass man sich vor dem Essen die Hände wäscht, dass (wenn man religiös ist) vor dem Essen gebetet wird, dass bestimmte Lebensmittel immer in einem bestimmten Raum aufbewahrt werden usw.

Die meisten von uns leben ungeschriebene Gesetze, ohne genauer darüber nachzudenken. Sie sind uns quasi in Fleisch und Blut übergegangen. Im Urlaub können wir damit jedoch auf Unverständnis stoßen, denn in einem anderen Kulturkreis gelten häufig andere ungeschriebene Gesetze. Auch wird eine solche Regel manchmal anders ausgelegt, beispielsweise dann, wenn es um die Gartennutzung im Mehrfamilienhaus geht. In diesem privaten Umfeld können Streitigkeiten so eskalieren, dass sich die Parteien vor Gericht wiederfinden.

Viele unausgesprochene Regeln haben sich am Arbeitsplatz im Laufe der Jahre etabliert. Ob aus Unkenntnis oder aus Nachlässigkeit, wer sich nicht an diesen Kodex hält, zieht schnell den Unwillen seines Arbeitgebers und seiner KollegInnen auf sich. Unter Umständen muss er mit Nachteilen rechnen. Häufig betreffen diese Gesetze die Kleiderordnung. Bei Homeoffice-Tätigkeiten während der Corona-Pandemie konnte man beobachten, dass ein Großteil der ArbeitnehmerInnen wenig Wert auf gepflegte Bürokleidung legte und sich auch im Jogginganzug vor der Kamera zeigte. Das kann nicht immer gut an. Manch einem unterlief sogar ein gravierender Fauxpax, der sich offenbarte, als die Person plötzlich von Ihrem PC-Arbeitsplatz aufstand. Dann war sein spärlich bekleideter Unterkörper für alle Meeting-Teilnehmer sichtbar.

Andere unausgesprochene Regeln betreffen die Lautstärke, mit der in die Tasten der PC-Tastatur gehämmert wird oder telefoniert. Leises Antippen ist ebenso Usus wie eine gedämpfte Sprache beim Telefonieren. Unerwünscht ist auch, Lebensmittel der KollegInnen, die im vom Kollegium benutzten Kühlschrank stehen, zu essen. Auch eine übertriebene Anzahl an Klebezetteln an der Kühlschranktür stößt bei den meisten Menschen auf Unmut. Diese Liste lässt sich durch eine Vielzahl anderer Beispiele fortsetzen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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