Im Jahr 2012 brach mit dem sogenannten Altmaierknick der Ausbau der Solarenergie ein. Nach fünf Jahren fiel dann auch noch der Ausbau in Windkraft an Land weg. Studien belegen, dass Deutschland nach diesen Einbrüchen in die Energiekrise geraten ist.
Damals war Peter Altmaier (CDU) Umweltminister und strich sämtliche EEG-Förderungen für Solarstrom. Damit fiel der Ausbau von jährlich mehr als 8.000 Megawatt auf unter 2.000 Megawatt ab. Bis heute wurde das Niveau von damals nicht wieder erreicht.
In 2017 wurde ein ähnliches Phänomen (Knick) beobachtet, nämlich unter dem damaligen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD). Hier betraf es den Windkraftausbau an Land. Dies war insbesondere die Folge von restriktiver Abstandsregeln sowie der Übergang zu Ausschreibungen.
Wie eine Kurzstudie des Solarunternehmens GP Joule belegt, wären bis heute bei „knickfreiem“ Ausbau mehr als 20.000 Megawatt an Solar- und 30.000 Megawatt an Windenergie am Netz. Damit hätte der Strompreis im August 2022 um mehr als 8 Cent je Kilowattstunde niedriger liegen können, als es nunmehr der Fall war. Wäre der Anstieg der zusätzlichen Kapazitäten kontinuierlich fortgeführt worden, wären die geringeren Großhandelspreise der gesamten 50.000 Megawatt auch bedingungslos bei den einzelnen Haushalten angekommen. Demnach hätten Kunden lediglich eine höhere EEG-Umlage in Kauf nehmen müssen. Beispielhaft hätten die Stromkosten bei einem durchschnittlichen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von circa 3.000 Kilowattstunden im Jahr 2021 um 111 Euro geringer ausfallen können.
Altmaierknick: Wieso kam es zu diesem Szenario?
Die Antwort hierauf ist der sogenannte Altmaierknick. Experten erläutern, dass seit Amtsantritt und der Verabschiedung des „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ des früheren Bundesumweltministers nichts mehr aufwärts geht. Diese These belegen auch diverse Diagramme. Anhand solcher ist zum Beispiel zu erkennen, dass der Anteil an erneuerbaren Energien in Deutschland zwischen den Jahren 2002 und 2010 von 2,9 auf 10,8 % gestiegen ist. Im Jahr 2016 lag der Wert lediglich noch bei 12,6 %. Somit ist belegt, dass die Große Koalition den Ausbau von Photovoltaik um 80 % reduziert hat.
Das sagt Peter Altmaier selbst zur Energiewende
Auf einer Konferenz Anfang des Jahres 2021 betont er selbst, dass die Energiewende besser als ihr Ruf sei. Er belegte dies damit, dass Deutschland bis 2020 seine Klimaziele erreicht habe und das liege nicht nur an Corona. Er erläutert weiterhin, dass Deutschland erleben wird, wie sich der Kohleausstieg beschleunigen wird. Es sollte nicht nachgelassen werden, egal ob mit oder ohne Pandemie. Die Klima-Offensive von Peter Altmaier lässt sich grundsätzlich genau auf den 11.09.2020 terminieren. Hier hatte er im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht ein über 20-Punkte-Manifest erstellt. Hierin sollte Wirtschaft und Klimaschutz wieder vereint werden. Er gab zu, dass die Politik viele Menschen hinsichtlich des Klimas enttäuscht hatte. Im gleichen Atemzug betonte er, dass dies jedoch die entscheidende Frage der heutigen Zeit ist.
Was passierte nach der Novellierung der Photovoltaik-Förderung?
Im Sommer 2012 wurde die Photovoltaik-Förderung novelliert. Mit dieser Förderung sollten nicht nur Fördersätze gesenkt werden, sondern auch der jährliche Zubau von Solarzellen mit einer Leistung von 2,5 bis 3,5 Gigawatt gefördert werden. Dies sollte zudem den anstehenden Preisanstieg des elektrischen Stroms bremsen, was vor allem aufgrund der steigenden Kosten der EEG-Umlage zu erwarten war. Somit sollten Gewerbe und private Haushalte entlastet werden. Erwartungsgemäß wurde jedoch deutlich zu wenig Photovoltaik installiert. Es reichte nicht aus, um den Ausstieg aus der Kernenergie auszugleichen. Unter diesem „Altmaierknick“, der nach dem damaligen Umweltminister Peter Altmaier benannt wurde, leidet die Energiewende bis heute.
Die bis vor der Novelle boomende Solarzellenproduktion in Deutschland brach nach der Novelle regelrecht ein. Dies hatte rund 75.000 Arbeitsplätze in diesem Bereich gekostet. Soll die Lücke, die der Ausstieg aus der Kernenergie hinterlässt, wieder geschlossen werden, müsse der Ausbau von Photovoltaikanlagen immens angekurbelt werden.
Der Staat kann/sollte nur eine zeitlich begrenzte Anschubsubventionierung geben, dann muss es auch ohne den Steuergroschen gehen. Wenn nicht, dann haben die Akteure nicht genügend Finanzwirtschaft gelernt. Schade so geht auch die beste Idee kaputt, nicht nur in der Klimafrage.