Warum stehen die Pyramiden in Ägypten? Witz, Erklärung, Bedeutung, Definiton

Warum stehen die Pyramiden noch in Ägypten, Witz, Erklärung, Bedeutung, Definiton


Der Witz lautet: „Warum stehen die Pyramiden in Ägypten?

Antwort: „Weil sie zu schwer waren, um ins „British Museum“ transportiert zu werden und weil sie in kein Museum passen.“

Hinweis: Dieser Beitrag ist keine Erklärung, warum die Ägypter die Pyramiden in Ägypten gebaut haben. Der Fokus dieses Textes ist die Erklärung des Witzes.

Erklärung des Witzes: Warum stehen die Pyramiden in Ägypten?

Dieser Witz ist eine ironische Bemerkung hinsichtlich des (herablassenden) Verhaltens Großbritanniens gegenüber seinen Kolonien. Er bezieht sich darauf, dass England, wie viele andere Kolonialmächte auch, gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine Vielzahl an Kulturgegenständen aus seinen Kolonien geraubt und niemals zurückgegeben hat. Bis heute tut sich England damit schwer, seine koloniale Vergangenheit aufzuarbeiten.

Die Kolonialbestrebungen Englands setzen bereits ab dem 15. Jahrhunderts ein. Richtig „Fahrt“ nahm der Kolonialismus dann dem Ende des 18. Jahrhunderts auf. Man versklavte die einheimische Bevölkerung in den eroberten Ländern, stahl wertvolle Kulturschätze oder kaufte sie für lächerliche Minimalbeträge ab. Es begann ein regelrechter Darstellungs-Wettbewerb mit anderen europäischen Nationen, insbesondere Frankreich, Belgien und Deutschland, um sich als Großmacht zu präsentieren. Hinter allem verbirgt sich das (vermeintliche) Überlegenheitsgefühl der weißen Rasse.

Was ist eigentlich britisch im „Britisch Museum“ ?

So gut wie keine Ausstellungsgegenstände im „Britisch Museum“ sind britischen Ursprungs. Vor allem in Ägypten wurden Grabschätze in großem Stil außer Landes gebracht und über den Suezkanal nach England gebracht. So ist belegt, dass ca. 180.000 Katzenmumien im großen Stil nach England verschifft wurden. Da man für sie letztendlich aber keine Verwendung hatte, wurden sie kurzerhand gemahlen und als Dünger verkauft. Nicht nur Archäologen und Wissenschaftler, auch Privatleute eigneten sich die Schätze aus ägyptischen Gräbern an. Es war allgemein Usus, sich an Kulturgütern exotischer Länder zu bereichern. Koloniale Ausgrabungen und Diebesgut auf Märkten zu erwerben, war modern. Man fragte nicht danach, woher die Stücke stammten und präsentierte sie als Zeichen von Luxus. Somit demonstrierte man auch in der Heimat sein Überlegenheitsgefühl.

Wie geht man heute mit Raubkunst um?

Wissenschaftler aus Europa fordern schon lange einen anderen Umgang mit der Kolonialgeschichte. Die meisten Länder, auch Deutschland, tun sich bis heute schwer, Raubkunst zurückzugeben (siehe Benin-Bronzen). Seit vielen Jahren wird zwar über die Rückgabe von Ankäufen aus der Kolonialzeit diskutiert, doch es geschieht wenig. 2017 begann Amsterdam im Rahmen einer großen Sonderausstellung mit der Aufarbeitung seiner Kolonialgeschichte, die zugleich eine Geschichte der Sklaverei ist. Zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert hatten niederländische Sklavenhändler mehr als 1,1 Million Menschen aus den asiatischen Kolonien und über 600.000 Afrikaner verkauft.

Kolonialzeit – ein Thema, über das man lieber schweigt

Zwar ist die koloniale Vergangenheit regelmäßig Gegenstand öffentlicher Debatten, wird aber in Museen und Schulen immer noch nicht ausreichend thematisiert. Es seit 2020 findet in einigen europäischen Museen eine Neubewertung der Artefakte statt. Hintergrund ist nicht zuletzt eine Protestaktion im englischen Bristol, bei der Demonstranten ein Denkmal von Edward Colston in den Hafen stürzten.

Viele Jahrzehnte hatte man Colston als Gönner und Wohltäter verehrt, jedoch basierte sein Reichtum auf Sklavenhandel. Nach dem Sockelsturz in Bristol entfernte man auch in London das Denkmal von Sklavenhändler Robert Milligan, das vor dem Dockland Museum stand. Die neu aufgeflammte Kolonialismus-Debatte im Jahr 2022 in England hat dazu geführt, dass auch das British Museum seine Bestände prüft.

Ferner kündigten einige Museen an, ihre Sammlungen von Schrumpfköpfen nicht mehr ausstellen zu wollen. Auch erklärte das British Museum, die rassistischen Denkmuster seines Gründers Hans Sloane zu prüfen und seine Ausstellungen neu auszurichten. Mittlerweile gibt es auch Richtlinien des Deutschen Museumsbundes e.V. zum Umgang mit Raubkunst und unethisch erworbenen Artefakten. Digitale Kaufbelege (sogenannte „Erwerbungsbücher“) sollen beim Finden geraubter Güter helfen. So gelingt es nach und nach, auch Kuratoren und Museumsdirektoren stärker für das Thema Kolonialismus und Sklaverei zu sensibilisieren.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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