Was ist Zeitdiebstahl? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Zeitdiebstahl, Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Wort „Zeitdiebstahl“ ist eine typische Neuschöpfung der deutschen Umgangssprache, die heute in Deutschland, Österreich sowie Schweiz und im weiteren, deutschsprachigen Raum verwendet wird. Der Ausdruck beschreibt eine Situation, in der Zeit – als das kostbarste Gut überhaupt – nur wenig produktiv oder für entsprechend unwichtiger Aufgaben genutzt wird. Dies kann sowohl im beruflichen, privaten als auch in anderweitigen Kontexten der Fall sein.

Was bedeutet Zeitdiebstahl? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Wort „Zeitdiebstahl“ setzt sich dabei aus den beiden Worten „Zeit“ und „Diebstahl“ zusammen. Mit „Zeit“ ist ein bestimmtes Kontingent an Zeit oder eine Dauer gemeint, die jemanden zur Verfügung steht. Diese wird ihm dann durch jemandes anderes oder durch eine gewisse Tätigkeit gestohlen. Damit wird diese verbraucht und steht demjenigen nicht mehr zur Verfügung. Mit großer Wahrscheinlichkeit wollte derjenige, dem die Zeit gestohlen wurde, diese anderweitig für sich nutzen. Indem ihm diese jedoch gestohlen wird, steht ihm diese nicht mehr zur Verfügung und wurde diesem unwillentlich entzogen.

Daraus lässt sich ableiten, dass das Wort „Zeitdiebstahl“ insgesamt eine sehr negative Konnotation besitzt und es immer dann verwendet wird, wenn Zeit durch eine Person, eine Situation oder eine Tätigkeit quasi ungewollt verloren geht. Und in der Tat wird das Wort „Zeitdiebstahl“ oftmals dann eingesetzt, wenn eine gewisse Empörung über den jeweiligen Zeitvertreib vorliegt. Im nun folgenden Text soll das Wort „Zeitdiebstahl“, dessen Verwendung, Ursprung und ähnliche Entsprechungen daher einmal detailliert aufgezeigt werden.

Inwiefern ist „Zeitdiebstahl“ schädlich?

„Zeitdiebstahl“ ist deshalb negativ konnotiert, weil Zeit eines der wenigen Güter ist, welches jedem Menschen gleichermaßen zur Verfügung steht (vergleiche: Ein Tag hat für jedermann genau 24 Stunden). Zeit ist also ein knappes, endliches Gut, welches unwiederbringlich ist (wenn einmal abgelaufen). Zeit kann demnach weder nachgekauft noch anderweitig erzeugt werden. Sie steht einer Person im gewissen Maße endlich zur Verfügung.

Wird dieser ihre Zeit durch eine Ablenkung, nervige Tätigkeit, eine andere Person oder anderweitige Verpflichtungen verbraucht, so ist die Zeit für andere Tätigkeiten unwiederbringlich verloren. In der heutigen Gesellschaft ist Zeit daher ein entsprechend wertvolles Gut, welches jedermann zu schützen versucht. Schließlich haben Menschen eine große Anzahl an individuellen, täglichen Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen sowie streben nach eigenen Zielen, die allesamt Zeit kosten.

Je weniger Zeit einem Individuum zur Verfügung steht, desto weniger kann sich dieses auch entfalten, beziehungsweise Ziele erreichen oder Fortschritte machen. Daher wird das Wort „Zeitdiebstahl“ vor allem im negativen Kontext angewendet und steht an sich für eine schlechte Sache, die man eigentlich zu vermeiden versucht – was aber leider nicht immer und überall gelingt.

Wann genau wird der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ verwendet?

Der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ ist ein Substantiv, welches vornehmlich in der gesprochenen Alltagssprache verwendet wird. Er wird meistens in Situationen der Empörung oder des Frusts sowie der Bewertung einer Tätigkeit oder eine Aufgabe verwendet. Selten steht der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ daher als alleiniges Wort, sondern wird vorwiegend im Satzverbund geäußert. Als Beispiel hierfür könnte genannt werden: „Diese Schulung hat mir rein gar nichts gebracht, sie war also ein absoluter Zeitdiebstahl!“.

In der geschriebenen Sprache wird der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ hingegen wesentlich seltener verwendet. Auch wird „Zeitdiebstahl“ tendenziell eher von Personen jüngeren bis mittleres Alter verwendet, da diese eine vergleichsweise neue Wortschöpfung darstellt. Die dem Wort „Zeitdiebstahl“ zugrundeliegenden Emotionen sind meist Wut, Empörung, Enttäuschung sowie Erschrockenheit. Wird eine Sache, eine Person oder eine Tätigkeit sowie Aufgabe als „Zeitdiebstahl“ bezeichnet, so kommt dies eine stark negativen Bewertung dieser gleich. Noch schlimmer dabei der Vergleich mit einer Person, die, insofern diese als „Zeitdiebstahl“ angesehen wird, einen sehr geringwertigen Stand in der Betrachtung des Gegenübers aufweist.

Welchen Ursprung hat der Ausdruck „Zeitdiebstahl“?

Der Begriff „Zeitdiebstahl“ ist noch recht jung und lässt sich zeitlich vermutlich auf das mittlere 20. Jahrhundert zurückdatieren. Hier wurde diese im Managementbereich entwickelt – vorrangig im Managementsprech, womit die alltägliche Berufssprache von Managern gemeint ist. Den damaligen Managern fielen unproduktive und unwichtige Prozesse in ihren Unternehmen auf, die diese als „Zeitdiebstahl“ betitelten, weil diese dem Unternehmen wertvolle Ressourcen (in Form von Arbeitszeit und damit Geld) kosteten. Aufgrund einer zu niedrigen Leistungsfähigkeit und Effizienz wurden diese dann als „Zeitdiebstahl“ bezeichnet.

Somit stammt der Begriff ursprünglich aus der Arbeitswelt und steht damit ganz im Kontext der modernen Welt, in der „Zeit mit Geld gleichzusetzen ist“ und ein „Zeitverlust einem Geldverlust gleichkommt“. Auf Basis ständiger Erreichbarkeit, einer wachsenden Komplexität des täglichen Lebens sowie aufgrund zahlreicher, individueller Verpflichtungen ist Zeit heute knapper denn je, weshalb jedes Individuum dazu bestrebt ist, diese bestmöglich für sich zu nutzen. Ein „Zeitdiebstahl“ stellt aber eine Zeitverschwendung dar.

Nachdem der Begriff „Zeitdiebstahl“ vorrangig im Unternehmensumfeld genutzt wurde, übertrug sich dieser allmählich auch auf den privaten Bereich, wo dieser heute ebenfalls oft in der gesprochenen Alltagssprache verwendet wird.

In welchen Bereichen wird der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ bevorzugt verwendet?

Der Ausdruck „Zeitdiebstahl“ findet seine Anwendung heute vor allem im beruflichen, kaufmännischen sowie dienstleistungsbezogenen Umfeld, aber auch im privaten Bereich. Grundsätzlich wird dieser überall dort gern genutzt, wo ein bestimmtes Zeitkontingent oder eine enge Taktung von Terminen vorliegen, beziehungsweise eine hohe Zielvorgabe. Personen fühlen sich dann schnell gestresst und sind dazu geneigt, redundante Tätigkeiten oder Meetings als „Zeitdiebstahl“ abzutun, beziehungsweise zu bewerten. „Zeitdiebstahl“ kann aber auch im privaten Umfeld genutzt werden, indem es den Raub der eigenen Freizeit meint. Auch diese wird vom Individuum hochgeschätzt, weshalb auch hier ein Ärgernis entstehen kann, wenn einem die wertvolle und zeitlich begrenzte Freizeit (gegen den eigenen Willen) genommen wird.

Fazit zur Bedeutung von „Zeitdiebstahl“

„Zeitdiebstahl“ ist unterm Strich eine negative Sache, die es zu erkennen und zu vermeiden gilt. Die Verschwendung von Zeit auf unproduktive Weise oder mit unwichtigen Aufgaben wird vielerorts als negativ aufgefasst. Es handelt sich dabei um eine klassische Wortschöpfung der modernen Arbeitswelt. Neben dem Wort „Zeitdiebstahl“ gibt es aber auch noch eine Reihe weiterer Entsprechungen, die manchmal als Synonym für diesen Ausdruck verwendet werden. Dabei handelt es sich zum Beispiel um die Begriffe „Zeitverschwendung“, „Ineffizienz“ oder „Prokastination“. Sie alle besitzen zwar ähnliche Bedeutungen, spezifischen sich aber noch einmal tiefgehender. Während die „Zeitverschwendung“ beispielsweise einen selbst- oder fremdverschuldeten Zeitdiebstahl bedeuten kann, beschreibt die „Prokastination“ eher das selbstverschuldete Aufschieben unangenehmer Tätigkeiten, womit ebenfalls ein Zeitverlust einhergeht.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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