Was ist die Löffelsprache? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was ist die Löffelsprache, Bedeutung, Erklärung, Definition


Die Löffelsprache ist eine, hauptsächlich unter Kindern und Heranwachsenden verwendete Geheimsprache, bei der Worte systematisch verändert werden. Sie ist sehr beliebt, da es sehr einfach ist, sich selbst Variationen der Sprache auszudenken. Dies sorgt dafür, dass Außenstehende die Sprache sicher nicht verstehen können.

Wie funktioniert die Löffelsprache?

Das Prinzip der Löffelsprache ist denkbar einfach, was dazu führt, dass die Löffelsprache besonders geeignet für gesprochene Unterhaltungen ist und weniger für geschriebene, da sie sonst relativ schnell entschlüsselt werden könnte. Zudem würde es unnötig lange dauern, in der Löffelsprache zu schreiben. Das liegt daran, dass bei der Löffelsprache die Vokale eines jeden Wortes durch zuvor festgelegte Kürzel, Silbenschnipsel oder Buchstabenkombinationen ausgetauscht werden oder mit ihnen wiederholt werden. Die Konsonanten im Wort bleiben dabei meist unangetastet. Wenn jemand die Löffelsprache lernen oder verstehen möchte, muss er oder sie also zuvor die festgelegten Kürzel, Silbenschnipsel oder Buchstabenkombinationen kennen, die anstelle von den Vokalen in einem Wort verwendet werden oder mit denen die Vokale wiederholt werden.

 Beispiele für die Löffelsprache?

Es gibt unzählige Varianten der Löffelsprache, die jedoch alle auf demselben Prinzip basieren. Im Folgenden finden sich einige Beispiele, für verschiedene Varianten der Löffelsprache:

Beispiel 1:

In dieser Version wird jeder Vokal und der direkt danach folgende Konsonant durch eine Wortkombination wiederholt. Das führt dazu, dass zum Teil kurze Worte plötzlich sehr lang werden. Dabei wird der wiederholte Vokal und der direkt danach folgende Konsonant oder Vokal innerhalb der Kombination aufgegriffen, und so die Bedeutung des Wortes für Eingeweihte deutlich.
In Anwendung würde diese Version wie folgt aussehen:

Beispielsatz: Der Hund hat braune Flecken.

Löffelsprache: Derherlefer Hundhurdlefurd hatharlefar brauhaulefaunehelefe Fleckhecklefeckenhenlefen.

Entschlüsselung: DER-herlefer HUND-undlefund HA-harlefar-T BRAU-haulefau-NE-helefe FLECK-hecklefeck-EN-henlefen.

Beispiel 2:

Bei dieser Variante der Löffelsprache werden die Vokale, also A, E, I, O und U sowie die Umlaute Ä, Ö und Ü verändert beziehungsweise ersetzt. Auch hier kann das Gesagte nur von Personen verstanden werden, die wissen, mit welchen Buchstaben die Vokale und Umlaute verändert werden.
In Anwendung würde diese Version wie folgt aussehen:

Beispielsatz: Das ist Löffelsprache.

Löffelsprache: Dalewas ilewist Lölewöffelspralewachelewe

Entschlüsselung: DA-lewa-S I-lewi-ST LÖ-lewö-FFEL-lewe-SPRA-lewa-CHE-lewe

In den meisten Fällen wird die Löffelsprache Silbe für Silbe ausgesprochen, wobei Personen, die bereits geübt darin sind, in der Löffelsprache zu sprechen, diese Silben natürlich sehr schnell verbinden können, sodass ein Sprachfluss mit normaler Geschwindigkeit möglich ist.

Wichtig ist bei der Löffelsprache vor allem, dass die Personen, die die Löffelsprache sprechen, ein gutes Sprachgefühl haben. Denn die Regeln der Löffelsprache sind nicht immer zu 100 % umsetzbar, wenn das Wort zum Beispiel nur eine Silbe hat oder kaum Vokale.

Deswegen ist es auch unabdingbar, dass Menschen, die ohne größere Anstrengung und zügig in der Löffelsprache kommunizieren wollen, viel üben. So wird es schnell sehr einfach, im Kopf die Worte in Silben zu zerlegen und ganz intuitiv die entsprechende Veränderung einzufügen.
Gerade Kindern fällt es oft extrem leicht, eine Löffelsprache zu erlernen, da ihr Gehirn noch sehr flexibel ist. Außerdem macht es ihnen oft Spaß, eine solche Quatschsprache zu lernen, die die wenigsten Erwachsenen verstehen können.

Gibt es noch weitere Sprachen wie die Löffelsprache?

Natürlich gibt es neben der Löffelsprache noch viele weitere Geheimsprachen, die von Kindern verwendet werden. Am bekanntesten sind dabei wohl die Hühnersprache, die der Löffelsprache im Aufbau sehr ähnlich ist, oder die Räubersprache, die aus dem Buch „Kalle Blomqvist“ von Astrid Lindgren stammt. Bei der Räubersprache werden die Konsonanten eines Wortes verdoppelt, und anschließend wird der Vokal O eingesetzt. Aus dem Wort Hallo wird in der Räubersprache also Hohalollolo.

Wofür wird die Löffelsprache verwendet?

Kinder und Heranwachsende verwenden die Löffelsprache, um über Dinge zu sprechen, von denen andere Personen nichts wissen sollen. Das können zum Beispiel Geheimnisse, Pläne, Ideen oder Lästereien sein, welche geschützt vor den Ohren von sich in der Nähe befindlichen Personen ausgetauscht werden sollen. Ein Beispiel wäre, wenn sich zwei heranwachsende Personen über eine dritte Person austauschen, in die sie vielleicht verliebt sind, und welche sich in der Nähe befindet. Die Löffelsprache schafft so einen privaten, geschützten Bereich, in dem sich Kinder auch in der Öffentlichkeit über intime Themen austauschen können.
Das liegt daran, dass die Löffelsprache für Außenstehende nach Kauderwelsch und sinnlosen Geräuschen oder zusammenhanglosen Wortfetzen klingt, die keinen Aufschluss über den Inhalt des Gesagten geben, wenn man das System dahinter und die vereinbarten Silben nicht kennt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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