Was bedeutet “Friedensschwurbler”? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet Friedensschwurbler, Bedeutung, Definition, Erklärung


Friedensbewegungen haben insbesondere in der westlichen Welt eine lange Tradition. Hier setzen sich Aktivisten bereits seit Jahrzehnten immer wieder für die friedliche Lösung von Konflikten – ausgelöst durch Gewalt oder Krieg – ein. Innerhalb der vergangenen Jahre entstanden daraus eine Reihe neuer Begriffe wie zum Beispiel Friedensschwurbler, Putin-Versteher oder Verschwörungstheoretiker. Speziell der Begriff „Friedensschwurbler“ wird momentan aber besonders häufig und gern von Medien, Menschen und im Alltag verwendet.

Ähnlich wie beispielsweise der Begriff „Pazifist“, so beschreibt auch der Ausdruck „Friedensschwurbler“ eine Geisteshaltung, die sich gegen militärische Konflikte sowie politische Entscheidungen dafür richtet. Im Subkontext beschreibt der Begriff aber immer auch eine gewisse Skepsis gegenüber von Politik und Medien.

Der nun folgende Artikel soll sich daher einmal mit einer umfassenden Begriffsdefinition des Modeworts „Friedensschwurbler“ befassen. Dabei sollen zudem die verschiedenen Ansichten von Friedensschwurblern, die allgemeine Kritik an diesen sowie die Verwendung innerhalb der Medien erörtert werden.

Was bedeutet “Friedensschwurbler”? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Begriff „Friedensschwurbler“ setzt sich zunächst aus den Wörtern „Frieden“ und „Schwurbler“ zusammen und stellt damit ein Kunstwort dar, welches vermutlich erst innerhalb der vergangenen Jahre entstand. Sein Ursprung liegt daher in der Umgangssprache, wo der Begriff auch heute noch bevorzugt anzutreffen ist. Im ursprünglichen Kontext meint dies eine Verbindung der Wörter „Friedensbewegung“ sowie „fanatisiert und ausgiebig mitzuteilen“.

Während die Worte „Frieden“ sowie „Friedensbewegung“ an sich neutral gewertet werden können, so ist das Wort „Schwurbler“ stark negativ konnotiert. Es beschreibt einen abwertenden Ausdruck gegenüber einem Menschen, der sich pseudowissenschaftlichen Ansichten sowie Verschwörungstheorien widmet und ausladend unwissenschaftliche Aussagen tätigt, beziehungsweise kundtut. Ein Schwurbler äußert damit häufig rein subjektive Meinungen und versucht diese als die alleinige Wahrheit zu verkaufen. Schwurbler stehen mit ihren Meinungen häufig komplett antithetisch zu vorherrschenden, allgemeinen Ansichten.

Ein Friedensschwurbler ist demnach ein Mensch, der die Ansicht vertritt, dass der Frieden in jedem Fall eine deutlich bessere Lösung ist, auch wenn dies nicht der Fall sein sollte. Er vertritt die Meinung und trägt seine Ansichten auf Basis unbelegbarer und unwissenschaftlicher Thesen einer breiten Öffentlichkeit zu und versucht diese von seinen Ansichten zu überzeugen. Dabei geht dieser fast schon fanatisch und zu großen Teilen rein emotional und damit wenig faktenbasiert vor.

Welche Ansichten vertritt ein Friedensschwurbler?

Friedensschwurbler sind vor allem gegen Krieg, gegen die Politik sowie gegen die Medien. Die Geisteshaltung ist entsprechend skeptisch, misstrauisch und stellenweise paranoid. Durch seine große Überzeugungskraft schafft es der Friedensschwurbler teilweise, andere Menschen von seinen abstrusen und nicht wahrheitsgemäßen Ansichten zu überzeugen. Innerhalb der nun folgenden Unterabschnitte sollen daher einmal die folgenden Hauptansichten von Friedensschwurblern näher thematisiert werden:

  • Kritik an militärischen Interventionen
  • Skepsis gegenüber der (Innen- und Außen-)Politik
  • Misstrauen gegenüber den Medien

Kritik an militärischen Interventionen

Die Kritik von Friedensschwurblern gegenüber militärischen Interventionen basiert vor allem auf der These, dass diese unverhältnismäßig hohen zivilen Opfer fordern, beziehungsweise unschuldige Menschen in die Konflikte miteinbezogen werden. Weiterhin befürchten Friedensschwurbler eine unkontrollierbare Eskalation militärischer Konflikte (zum Beispiel in Form eines endzeitlichen, atomaren Kriegs) und damit potenzielle Racheakte oder Vergeltungsmaßnahmen von verschiedenen Kriegsparteien. Damit geht fast zeitgleich ein Verlust der eigenen Souveränität oder die von anderen Nationen einher, die Friedensschwurbler ebenfalls ankreiden. Zu guter Letzt argumentieren Friedensschwurbler auch oft hohe Kosten, die mit militärischen Interventionen verbunden sind und die an anderer Stelle (vermeintlich) sinnvoller eingesetzt werden könnten.

Skepsis gegenüber der Politik

Friedensschwurbler sind oftmals auch sehr skeptisch gegenüber der jeweiligen Innen- oder Außenpolitik eines Landes. Sie vertreten die Ansicht, dass politische Entscheidungen oft von Interessensgruppen, Untergrundorganisationen oder Geheimbünden beeinflusst werden. Sie glauben daher nicht an eine vorherrschende Demokratie, sondern vermuten Ungerechtigkeiten und ungleiche Handelsabkommen als wahre Machtquelle heutiger Gesellschaften. Damit begeben sich diese selbst in die Opferrolle und wiegen sich in der Rolle der Schwachen und Bedürftigen, auf deren Kosten politische Entscheidungen ausgetragen werden.

Misstrauen gegenüber den Medien

Friedensschwurbler sind häufig misstrauisch gegenüber den Medien, da diese glauben, dass diese die Realität einseitig oder manipulierend darstellen. Damit glauben Friedensschwurbler an eine Verzerrung durch politische Machteliten, beziehungsweise durch mächtige Geldgeber, die alternative Meinungen unterbinden. Weiterhin kritisieren Friedensschwurbler, dass die Medien potenzielle Konflikte und Gewalt häufig einseitig darstellen, beziehungsweise argumentieren. Demnach fordern Friedensschwurbler eine kritische Auseinandersetzung mit den Medien sowie deren Berichterstattungen.

Friedensschwurbler im aktuellen Kontext

Im Zuge zunehmender Spannungen, vorherrschender Konflikte auf der Welt und weiteren, drohenden Auseinandersetzungen haben Friedensschwurbler aktuell gewissermaßen Hochkonjunktur. Die Zahl der Friedensschwurbler wächst im Angesicht des derzeitigen Ukraine-Kriegs sowie drohenden Konflikten zwischen China und Taiwan demnach unaufhörlich. Friedensschwurbler verfolgen jedoch häufig eine Geisteshaltung, die innerhalb der vergangenen Jahre schon vielerorts in anderen Situationen zum Tragen kam. Als weitere Beispiele hierfür könnten daher auch Lügenpresse oder Corona-Krise angeführt werden. Die jeweiligen Geisteshaltungen von Friedensschwurblern gegenüber den Thematiken Lügenpresse, Corona-Krise sowie Ukraine-Konflikt sollen daher innerhalb der nun folgenden Unterabschnitte einmal detailliert aufgezeigt werden.

Friedensschwurbler und die Lügenpresse

Der Begriff „Lügenpresse“ hat seinen Ursprung vermutlich unter den Vertretern der heutigen Friedensschwurbler, die diesen im Verlauf der vergangenen Jahre – vor allem im Kontext der Flüchtlings- und Corona-Krise – prägten. Der Begriff äußert damit eine derbe und deutliche Kritik an der Berichterstattung von Journalisten, die häufig als zu einseitig oder beschwichtigend, beziehungsweise wahrheitsverzerrend dargestellt wird. Auch im heutigen Kontext wird dieser von Friedensschwurblern noch oft und gern genutzt, um darauf hinzuweisen, dass Medien nur eine der beiden oder mehreren Kriegsparteien als rechtmäßig darstellt.

Friedensschwurbler und die Corona-Krise

Unter den heutigen Friedensschwurblern finden sich auch viele, ehemalige Corona-Gegner wieder. Gemeint sind damit Menschen, die die damaligen Corona-Maßnahmen entschieden ablehnten und Corona an sich als überschätzte Gefahr, beziehungsweise sogar Inszenierung der Regierung ansahen. Friedensschwurbler verwiesen damit darauf, dass Corona nur von den Medien dramatisiert wurde, um im Hintergrund eine politische Agenda durchzudrücken.

Friedensschwurbler und der Ukraine-Konflikt

Friedensschwurbler haben eine deutlich negative Haltung gegenüber dem aktuellen Ukraine-Krieg, beziehungsweise hinsichtlich der Beteiligungen von Deutschland und der NATO in diesem Konflikt. Sie stellen sich teilweise auf die Seite der russischen Invasoren und sind für den Abbruch aller der Ukraine zur Unterstützung dienenden Maßnahmen. Sie setzen sich damit für eine vermeintlich friedliche Lösung innerhalb der Region ein, auch wenn diese nur durch das Niederlegen der Waffen des eigentlichen Konfliktverursachers geschehen kann. Darüber hinaus fordern Friedensschwurbler eine umfassendere Aufklärung sowie eine verstärkte Beteiligung der Zivilbevölkerung hinsichtlich einer friedlichen Lösung des Konflikts.

Kritik an Friedensschwurblern

Friedensschwurbler stoßen vielerorts auf Kritik, beziehungsweise negative Resonanz. Insbesondere Politiker und die Medien werfen Friedensschwurbler naive, weltfremde und stellenweise terroristische Absichten vor. Demnach werden Friedensschwurbler von Politikern und Medien oftmals abwertend dargestellt, beziehungsweise ins Lächerliche gezogen. Die von Friedensschwurblern häufig für Öffentlichkeitszwecke verwendeten „Anti-Kriegsdemos“ finden in der Regel unter hohem Polizeieinsatz statt und werden nur bedingt genehmigt. Ausschweifende Berichterstattungen und öffentliche Inszenierungen von Friedensschwurblern werden von Politikern und Medien – so gut es geht – unterbunden.

Fazit zum Thema „Friedensschwurbler“

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der Begriff „Friedensschwurbler“ im heutigen Kontext stark negativ konnotiert ist und von Politikern, Medien sowie den Menschen in der Regel als abwertende Bezeichnung zu verstehen ist. Bei einem Friedensschwurbler handelt es sich um eine Person, die bewusst oder unbewusst Fakten verdreht oder diese unter den Tisch fallen lässt, um utopisches Gedankengut hinsichtlich in der Realität unmöglicher Friedensverhandlungen zu verbreiten. Friedensschwurbler setzen sich für Frieden und Abrüstung ein, auch wenn dies zur eigenen Gefahr werden kann, beziehungsweise als naiv, unbedeutend oder unrealistisch betrachtet wird.

Mit dem Begriff „Friedensschwurbler“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Pazifist“, „Friedensfanatiker“ oder „Weltverbesserer“ verwandt. Während „Pazifisten“, „Friedensfanatiker“ und eben „Friedensschwurbler“ nahezu identische Bedeutungen haben, ist ein „Weltverbesserer“ ein naiver Mensch, der (vermeintliche) Verbesserungen erzielen will, die oftmals nicht in die Realität umzusetzen sind, beziehungsweise sogar mehr Schaden anrichten würden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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