Was ist der “Enjoyment Gap”? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist der Enjoyment Gap, Bedeutung, Definition, Erklärung


Die britische Studie „This Girl Can“ von SPORT ENGLAND (einer Kampagne zur Förderung der sportlichen Aktivität von Frauen in England) untersucht den Umstand, dass Frauen am Sport weniger Spaß haben als Männer.

Was ist der “Enjoyment Gap”? Bedeutung, Definition, Erklärung

Ursachen für den „Enjoyment Gap“ liegen einmal auf der emotionalen Ebene, zum anderen aber auch auf der körperlichen. Es gibt sowohl biologische als auch psychologische Ursachen, die zu unterschiedlichem Verhalten von Männern und Frauen in Bezug auf Sport führen. Für das sogenannte „Enjoyment Gap“ gibt es aber auch Gründe, die im Außen liegen. Die Corona-Pandemie und die Wirtschaftskrise haben dazu geführt, dass Frauen weniger Geld für Freizeitaktivitäten ausgaben und zugleich weniger Zeit für sich selbst hatten. Trieben sie Sport, so zeigten sie laut britischer Umfrage kaum Anzeichen von Erholung. Übereinstimmend mit den Männern gaben sie jedoch an, gerne aktiv zu sein. Wie kommt also das „Enjoyment Gap“ zustande?

Ursache 1: soziale Komponente

Sich als Teil einer Gemeinschaft zu fühlen, trägt wesentlich dazu bei, dass Frauen sich beim Sport wohlfühlen. Das kann auch ein Treffen mit Freundinnen sei, bei dem sie eher nebenbei Sport betreiben. 51 % der befragten Frauen gaben an, vor allem die soziale Seite der Aktivität zu genießen. Anders als Männer lassen sich die meisten Frauen also nicht über den Nutzen, sondern über die soziale Ebene für Sport begeistern. Werden die Sportangebote auf die Bedürfnisse der Frauen abgestimmt, lassen Sie sich durchaus dafür gewinnen.

Ursache 2: Atmosphäre und Lage der Sportstätte

Die Umgebung hat entscheidenden Einfluss darauf, ob sich Frauen wurden ihrer eigenen Haut fühlen. In der Befragung gaben immerhin 18 % der Frauen an, dass die Lage, Ausstattung und Optik der Location mit darüber entscheidet, ob der Sport Freude macht oder nicht. Frauen müssen sich hier so zeigen können, wie sie sind, sich also nicht vor kritischen Blicken fürchten und verstecken müssen. Frauen bedeutet das: Wenn die Sportstätte nicht zu ihren Lebensumständen passt, betreiben sie auch keinen Sport.

Ursache 3: Sicherheit der Sportstätten

Eine von fünf Frauen erklärte in der Befragung, dass sie sich beim Sport nicht sicher fühlt. Das „Enjoyment Gap“ kann relativ leicht geschlossen werden, wenn man strukturelle Probleme löst und Hindernisse beseitigt, die für Frauen nicht einladend oder sogar gefährlich sind. Wenn Frauen sich sicher und willkommen fühlen, werden auch die Sportaktivitäten bejaht.

Das Thema wurde auch von anderen Interessensgruppen untersucht. Hier ihre Theorien und Ergebnisse:

Biologische Gründe für die geringere Sportbegeisterung von Frauen

Auch körperliche Voraussetzungen hindern Frauen daran, Bereitschaft für und Freude am Sport zu entwickeln. Großen Einfluss hat der weibliche Zyklus. Während der Periode kommt es bei allen zu starken Leistungsschwankungen. Schließlich verlieren Frauen in dieser Zeit Blut und auch das wichtige Spurenelement Eisen. Das führt dazu, dass sie müder und leistungsschwächer sind. Bauchkrämpfe und Schlafprobleme lassen die Leistungsfähigkeit zusätzlich absinken. Sinnvoll wäre ein dem Zyklus angepasstes Training. Das könnte so aussehen:

1. Während der Periode sinken die Hormonspiegel für Östrogen und Progesteron. Wenn der Körper Energie braucht, muss er auf Zucker zurückgreifen. In dieser Phase des Zyklus wäre Ausdauersport für Frauen besonders gut geeignet.

2. Nach der Periode steigen die Progesteron- und Östrogen-Spiegel wieder an. Frauen erleben jetzt einen Energieschub. Diese Phase des Zyklus eignet sich gut, um den Muskelaufbau voranzutreiben.

3. Während der Phase des Eisprungs sind die Hormonwerte am höchsten und Frauen häufig müde. Jetzt ist die Zeit für ein ruhiges, sanftes Training.

4. Kurz vor der Periode ist die Leistungsbereitschaft am geringsten, denn der Kreislauf schwächelt. Viele Frauen sind jetzt besonders müde. Sie leiden unter Migräne und oft auch unter dem prämenstruellen Syndrom (PMS). Sanfte Sportarten wie Yoga oder Pilates sind in dieser Zeit ideal.

Hypothesen: Woran könnte der Leistungsunterschied noch liegen?

Es gibt weitere Gründe, warum Frauen dem Sport nicht annähernd so viel abgewinnen können wie Männer. Psychologie und Evolution spielen hierfür eine Rolle, mutmaßen die Psychologen Robert Deaner und Michael Lombardo von der Grand Valley State University. Sie untersuchten die Geschlechterunterschiede genauer und stellten verschiedene Hypothesen auf. Ihre Erkenntnisse zu evolutionsbedingten Ursachen für Sportart-Präferenzen bei Männern und Frauen veröffentlichten sie im Journal „Evolutionary Behavioral Sciences“.

Während Männer gerne ihre Körperlichkeit zur Schau stellen, nehmen Frauen eher passiv am Sport teil. Das Phänomen ist in allen Jäger-Sammler-Gesellschaften feststellbar und könnte evolutionsbedingt sein. Die Forscher glauben, dass es in der Menschheitsgeschichte vermutlich von Vorteil war, dass sich Frauen weniger für Sport interessieren als Männer. Das Verhalten hängt ihrer Meinung nach mit dem Fortpflanzungserfolg zusammen. Sie mutmaßen, dass Männer zur Gruppenbildung neigen, weil durch den Zusammenhalt fremde Gruppen leichter abgewehrt werden können. Die männliche Begeisterung für Sport hat ihrer Meinung nach weniger mit Sozialkompetenz als mit körperlicher Fitness zu tun. Sport ist für das Individuum wichtiger als für die Gruppe und ermöglicht es, sich mit anderen zu vergleichen. Männer sind für das „sich Messen“ wesentlich empfänglicher als Frauen. Nicht zuletzt beeinflussen auch die Hormone im Mutterleib die Entwicklung der verschiedenen Interessen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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