Was ist Lifestyle-Inflation? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Lifestyle-Inflation, Bedeutung, Definition, Erklärung


Lifestyle-Inflation bedeutet, dass mit steigendem Einkommen auch die Ausgaben für Annehmlichkeiten und Luxus steigen. Der Grund für die steigenden Ausgaben ist einfach: Man hat jetzt einfach mehr Geld zur Verfügung und möchte sich vielleicht auch etwas gönnen.

Die Lifestyle-Inflation wird zum Problem, wenn das Einkommen sinkt oder wegfällt. Denn dann kann man sich seine Annehmlichkeiten nicht mehr leisten und die laufenden Kosten fressen angespartes Vermögen auf. Die Lifestyle-Inflation verhindert aber auch die Erhöhung der Sparraten und damit rückt das anviesierte Ziel der finanzielle Unabhängigkeit (FIRE) in ferne Zukunft, anstatt greifbarer zu werden.

Was ist Lifestyle-Inflation? Bedeutung, Definition, Erklärung

Lifestyle-Inflation folgt im Grunde der gleichen Dynamik wie Wirtschaftsinflation. Genau wie bei der Wirtschaftsinflation haben Verbraucher:innen am Ende eines bestimmten Zeitraums weniger Geld zur Verfügung als vorher.

Bei einer Inflation (lateinisch inflatio = aufblähen) steigen die Preise und das Geld verliert gleichzeitig an Wert. Wir können uns weniger leisten als zuvor. Wird beispielsweise eine Ware knapp, ist sie also nicht mehr im selben Umfang verfügbar wie gewohnt, wird sie teurer, oft sogar viel teurer als zuvor. Die Kostensteigerung ist nicht immer sofort erkennbar, oft wird sie auch getarnt. Gerade bei Lebensmitteln und Getränken im Restaurant merken Verbraucher:innen nur langsam, dass sie mehr Geld ausgeben als gewohnt. So kann es schnell passieren, dass man den Überblick über seine Finanzen verliert.

Lifestyle-Inflation kann gefährlich werden

Bei der Lifestyle-Inflation erhöht sich bei steigendem Einkommen auch der Lebensstandard. Hierfür sind junge Menschen, ihr erstes eigenes Geld verdienen, besonders anfällig. Sie verlieren schneller den Überblick und kommen oft nicht mehr ohne fremde Hilfe aus dieser Art Kaufzwang heraus. Student:innen, die sich während des Studiums sehr beschränken mussten und endlich eigenes Geld verdienen, leisten sich dann Luxusprodukte, die zuvor unerschwinglich erschienen. Egal ob teure Kleidung oder der Besuch in einem Nobel-Restaurant, plötzlich erscheint alles problemlos machbar.

Besonders verlockend ist der Kauf von kostspieligen Erzeugnissen. Doch am Ende des Monats ist weniger Geld übrig als zu Zeiten, da man jeden Cent umdrehen musste. Trotz bzw. gerade aufgrund des Verdienstes leben die von Lifestyle-Inflation Betroffenen über ihre Verhältnisse. Statt einen Teil des gestiegenen Einkommens zu sparen, geben sie den größten Teil davon wieder aus. Sie können kein Vermögen aufbauen, was zum Beispiel für die Altersvorsorge wichtig wäre. Sie befinden sich in der Belohnungsfalle.

Wer ist besonders stark von Lifestyle-Inflation betroffen?

Lifestyle-Inflation betrifft hauptsächlich Berufseinsteiger und die Gruppe junger Akademiker. Diese erleben mit dem ersten selbstverdienten Geld ein Hochgefühl, das es ihnen schwer macht, ihre finanziellen Möglichkeiten richtig einzuschätzen. Zudem haben sie noch keine Erfahrung darin, realistisch abzuwägen, wie viel Geld sie für welchen Lebensstil benötigen. So kommt es, dass die Betroffenen ihre Finanzlage weit überschätzen, gleichzeitig aber ihren Lebensstandard erhöhen. Sie haben das Verlangen, sich mit anderen Gleichaltrigen finanziell zu messen und belohnen sich regelmäßig mit Konsum, der nicht zu ihrem Budget passt.

Was sind die Folgen von Lifestyle-Inflation?

Infolge dieses unreflektierten Verhaltens kommt es dazu, dass viele junge Menschen trotz oft gutem Verdienst Schulden machen. Typische Kostenfallen sind häufiges auswärts essen gehen, Miete oder Leasing/Kauf kostspieliger Autos oder Wohnungen.

Die Schuldenfalle ist ein Armutsrisiko, sodass der neu erworbene Lebensstandard der ersten Verdienstphase nicht aufrechterhalten werden kann. Auch der Kauf von teurer Kleidung, Schmuck und Kosmetik kann zu einer Verschuldung führen. Sobald mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird, setzt sich eine Negativspirale in Gang. Die Lifestyle-Inflation wird durch die Banken unterstützt, die bereitwillig Überziehungskredite gewähren, da sie daran gut verdienen.

Der nächste Schritt ist ein negativer SCHUFA-Eintrag, was sich langfristig ebenfalls ungünstig auswirkt. Möchten die Betroffenen später eine größere Anschaffung tätigen oder vielleicht bauen, bekommen sie nur schwer die notwendigen Kredite. Durch die Lifestyle-Inflation kann weniger Geld für die Altersvorsorge zurückgelegt werden, da der kurzfristige Konsum im Vordergrund steht. Für junge Menschen ist das Rentenalter noch in weiter Ferne, deshalb können sie die Relevanz der Altersvorsorge noch nicht abschätzen.

Wege aus der Lifestyle-Inflation

Der Weg aus diesem Verhaltensmuster heißt Verzicht. Denn auch heute hat Sparen noch einen hohen Stellenwert. Durch Erbschaften werden die wenigsten Menschen vermögend. Deshalb ist der erste Schritt aus der Lifestyle-Inflation eine realistische, bodenständige Finanzplanung.

1. Finanzielle Ziele für Lebensabschnitte definieren

Studien belegen, dass die Definition von Zielen das Erreichen derselben erleichtert. Welche Anschaffungen sind in den kommenden Jahren geplant? (Hauskauf, Reisen, Renteneintrittsalter etc.) für einen Hauskauf ist Kapital erforderlich. Für Menschen mit kostspieligen Plänen ist es unverzichtbar, Geld zurückzulegen. Aber auch alle anderen profitieren von einer sparsamen Lebensweise.

2. Feste Budgets für alle Vorhaben einplanen

Folgende Formel hat sich bewährt: 50 % der Einnahmen werden für Fixkosten wie Miete, Nebenkosten, Lebensmittel und weitere Ausgaben für die Lebenshaltung verplant. 20 % werden gespart oder investiert und 30 % sind für Konsum/Konsumgüter reserviert. Sobald sich das Einkommen erhöht, wird das neu verfügbare Budget gleichmäßig auf alle drei Bereiche verteilt.

3. Ein Konto für Sonderausgaben

Die Finanzplanung alleine schützt nicht vor Lifestyle-Inflation. Der Mensch braucht immer wieder Belohnungen, sonst wird er unglücklich. Ein Besuch im Freizeitpark, eine neue Sportausrüstung oder die Anschaffung einer exklusiven Kaffeemaschine können vom extra eingerichteten Sonderkonto finanziert werden.

Neben der optimalen Übersicht über die eigenen Möglichkeiten bietet die Finanzplanung noch einen anderen großen Vorteil: Man kann quasi zusehen, wie das verfügbare Budget ansteigt und die finanzielle Freiheit nach und nach zunimmt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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