Was ist “damp drinking”? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist damp drinking, Bedeutung, Definition, Erklärung


Beim Begriff „Damp Drinking“ geht es um einen achtsamen und verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Hier geht es nicht um eine abstinente Lebensweise, sondern um einen maßvollen Konsum von Alkohol.

Der Anglizismus ist aus TikTok bekannt. Der Begriff ging auf der Plattform viral, wobei es vor allem jüngere Menschen sind, die sich damit identifizieren. Es ist aber kein Trend, sondern ein gesellschaftlicher Prozess, der seit Jahrzehnten stattfindet. Während der Konsum von Tabak oder Alkohol damals eine hohe gesellschaftliche Toleranz hatte, sieht das Ganze in der jüngsten Vergangenheit anders aus. Die Entwicklung ist unter anderem auf die wissenschaftlichen und medizinischen Errungenschaften zurückzuführen. Infolgedessen ist zutage getreten, dass exzessiver Alkoholkonsum mehr als eine schlechte Angewohnheit ist, sondern eine Krankheit darstellen kann. Im Jahre 1952 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum ersten Mal Alkoholismus als Krankheit anerkannt und definiert.

So funktioniert „Damp Drinking“ („Damp Life“)

Menschen, die sich dem „Damp Life“ widmen, streben einen bewussteren Alkoholkonsum an. Es wird versucht, Alkohol verantwortungsvoll in den Alltag zu integrieren. Somit müssen sich Anhänger der Bewegung nicht für oder gegen den Alkoholkonsum entscheiden. Im Zuge dessen wird das eigene Trinkverhalten hinterfragt und reflektiert. Damit einhergehend wird der Konsum so angepasst, dass es nicht der eigenen Gesundheit schadet.

Alkohol macht sowohl physisch als psychisch abhängig. Häufig werden bestimmte Situationen in Zusammenhang mit Alkoholkonsum gebracht, wie etwa eine Party oder eine Hochzeitfeier. Es birgt das Risiko, eine psychische Abhängigkeit zu entwickeln. Somit geht es darum, den Konsum zu mäßigen, um die Gefahren zu minimieren. Der Übergang von der psychischen zur physischen Abhängigkeit ist häufig fließend. Hieraus kann sich eine tödliche Krankheit entwickeln, nämlich der Alkoholismus.

Schätzungsweise 74.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich. In der Statistik werden direkte und indirekte Einflüsse einbezogen. Zum einen sterben Menschen durch den Konsum von Alkohol. Ein übermäßiger Konsum hat zur Folge, dass zahlreiche Krankheiten begünstigt werden, wie etwa Krebs oder Herzkreislauf-Störungen. Auf der anderen Seite kommt es zu zahlreichen Unfällen, die auf Alkohol zurückzuführen sind und tödlich enden.

Menschen, die der Generation Z angehören, setzen sich deshalb vermehrt mit den Gefahren auseinander. Diesbezüglich handelt es sich um Personenkreise, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Es findet eine Sensibilisierung statt, welche sich positiv auf die Einstellung gegenüber Alkohol auswirkt. In den USA gibt es bereits erste Bars, die ausschließlich alkoholfreie Party initiieren. Einheimische sprechen von sogenannten „Sober Partys“. Hier treffen sich Menschen, die bewusst auf Alkohol beim Feiern verzichten.

Letztlich gibt es keine festen Regeln, wenn es um das „Damp Drinking“. Es gibt Personenkreise, die auf hochprozentige Getränke verzichten und stattdessen auf Softdrinks umsteigen. Darüber hinaus gibt es Menschen, die den Konsum auf bestimmte Zeiträume beschränken. Es ist möglich, abstinenzfreie Monate einzuführen oder bestimmte Wochentage, an denen Alkohol tabu ist. Die Umsetzung erfolgt nach individuellen Maßstäben, sodass es diverse Realisierungsmöglichkeiten gibt.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu anderen Strömungen

Es gibt weitere Strömungen, die Ähnlichkeiten zum Damp Drinking aufweisen. Dennoch gibt es substanzielle Unterschiede, bei einer genaueren Betrachtung. Es folgen weitere Erläuterungen, um eine bessere Differenzierung zu ermöglichen.

Eine ähnliche Strömung aus diesem Spektrum ist etwa die „Sober Curiosity“. Hierbei geht es darum, gänzlich auf Alkohol zu verzichten. Die Bewegung hat ihre Wurzeln in den USA. Immer mehr Menschen setzen auf einen nachhaltigen und gesunden Lebensstil. Auch hier sind es vor allem Menschen aus der jüngeren Generation, die sich der Bewegung anschließen. Ein wesentlicher Unterschied zum Damp Drinking ist letztlich die Abstinenz. Oftmals stehen hinter der Sober-Curiosity-Bewegung Menschen, die eine äußerst kritische Einstellung gegenüber Alkohol haben.

Des Weiteren gibt es die Anonymen Alkoholiker, die seit Jahrzehnten Aufklärungsarbeit leisten und mit dazu beigetragen haben, dass Alkoholismus als Krankheit anerkannt wurde. Die Gründung geht auf William Griffith Wilson und Dr. Robert Holbrook Smith zurück. Sie waren beide Alkoholiker und haben im Jahre 1935 die Selbsthilfegruppe gegründet, die mit dem 12-Schritte-Programm arbeitet. Die Gründung hat christliche Wurzeln, denn die beiden Gründer hatten die Oxford-Bewegung zum Vorbild. Es handelt sich um eine christliche Bewegung, die es sich um Ziel gemacht, den Einzelnen zu verändern. Dies erfolgte mithilfe von Gebet, Buße und Wiedergutmachung. Ein Unterschied der Anonymen Alkoholiker zu anderen Bewegungen ist, dass sich das Angebot an suchterkrankte Menschen richtet. Hier treffen sich Alkoholiker, um sich gemeinsam zu unterstützen.

Letztlich sind kritische Bewegungen keine Erscheinung der Neuzeit. Es gab bereits im 19. Jahrhundert ernsthafte Bestrebungen, den Konsum zu mäßigen oder zu verbieten. Hieraus haben sich Vereine und Gesellschaften entwickelt, die bis heute erhalten geblieben sind. In Europa hat Irland den Anstoß gegeben, sich mit der Thematik kritisch auseinanderzusetzen. 1829 gab es in Irland die erste Abstinenzbewegung. Die Idee hatte sich in anderen europäischen Staaten verbreitet. Unter anderem ist hieraus der Kreuzbund der katholischen Kirche entstanden, der bis heute agiert. Die Gründung erfolgte durch den katholischen Priester Josef Neumann, und zwar zum Ende des 19. Jahrhunderts. Konträr dazu gibt es das Blaue Kreuz, welches vonseiten der protestantischen Kirche gegründet wurde. 1877 gründete Thomas Cook – Reiseunternehmer und baptistischer Geistlicher – das Blaue Kreuz.

Alkohol als Gefahrstoff

Alle Bewegungen haben ein gemeinsames Ziel: auf die Gefahren des Alkoholkonsums aufmerksam machen. Die aktuelle Forschung hat zutage gebracht, dass das Gehirn von Alkoholikern, deren Krankheit weit fortgeschritten ist, an Gehirnsubstanz abnimmt. Obwohl die Forschung gleichzeitig Entwarnung gibt, weil das Gehirn sich teilweise regenerieren kann, so steht fest, dass Alkohol langfristig die kognitive Leistungsfähigkeit schädigt. Zudem haben britische Forscher die langfristigen Folgen des Alkoholkonsums untersucht. Die Ergebnisse haben Erstaunliches zutage gebracht. Die Forscher haben Alkohol als noch gefährlicher als Heroin und Crack eingestuft. Zwar ist Heroin für die Gesundheit schädlicher als Alkohol. Die Forscher haben jedoch weitere Faktoren mit einbezogen, wie gesellschaftliche und soziale Folgen. Alkohol erreichte 72 Punkte, im Bewertungssystem „Multicriteria decision analysis“ (MCDA). Heroin erreichte lediglich 55 Punkte.

Fazit zum Thema Damp Drinking

Nicht alle Personenkreise sind bereit, ihr Leben abstinent zu gestalten, zumal bei nicht sucht-erkrankten Menschen keine Notwendigkeit besteht. Deshalb ist das Damp Drinking der richtige Kompromiss, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu lernen. Es trägt dazu bei, dass junge Menschen sich mit den Gefahren umfassender auseinandersetzen, als es in der Vergangenheit der Fall gewesen ist. Durch die proaktive Auseinandersetzung lassen sich die negativen Folgen des Alkoholkonsums eindämmen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert