Das individuelle Wohlbefinden am Arbeitsplatz stellt ein Kernfaktor der heutigen Arbeitswelt dar. Zufriedene Mitarbeiter:innen und ein glückliches Arbeitsumfeld werden daher als Schlüsselfaktoren für den Erfolg am Arbeitsplatz sowie für erfolgreiche Unternehmen im Allgemeinen angesehen. Zufriedenheit und Wohlbefinden gelten aber auch in allen übrigen Lebensbereichen als erstrebenswerte Faktoren, die Tür und Tor zu Erfolg und einem ausgeglichenen Leben öffnen.
Vielerorts gibt es daher neue Konzepte wie beispielsweise „Quiet Thriving“, die Arbeitsforscher bei Arbeitnehmer:innen entdeckt haben. Es handelt es sich dabei um eine Haltung, bei der Menschen sich aktiv um die Veränderung vorherrschender Strukturen bemühen. Anstatt diese passiv hinzunehmen und sich den Umständen zu ergeben, versuchen diese unter großer Anstrengung bewusst Einfluss auf diese zu nehmen. Ziel ist es dabei, sich wieder wohler im entsprechenden Umfeld zu fühlen. Dabei kann es sich um vielerlei Lebensbereiche handeln. „Quiet Thriving“ wird dabei insgesamt als positive Eigenschaft angesehen, bei der derjenige mehr Selbstverantwortung übernimmt und sich aus einer Spirale der Unzufriedenheit zu befreien versucht.
Anstatt im jeweiligen Umfeld nur zu überleben, versucht derjenige dieses aktiv zu gestalten, zu verändern und direkten Einfluss darauf zu nehmen. „Quiet Thriving“ gewinnt in der heutigen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung und soll daher einmal Gegenstand des nun folgenden Artikels werden. In diesem sollen der Begriff, dessen Praxisbezug sowie dessen Vorteile einmal vollumfänglich erklärt werden.
Was ist Quiet Thriving? Bedeutung, Definition, Erklärung
Der Begriff „Quiet Thriving“ stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt soviel wie „stilles Gedeihen“. Das Adjektiv „quiet“ (deutsch: still oder ruhig) bezieht sich dabei auf eine Handlungsweise, die im Geheimen und ohne Erregung des Aufsehens anderer durchgeführt wird. Unter dem Verb „to thrive“ (deutsch: zu gedeihen, zu erblühen) versteht sich hier das direkte Streben nach Erfolgen oder Weiterentwicklung. Dies kann zum Beispiel durch die Aneignung von Fachwissen, Bescheinigungen sowie verschiedensten Erfolgen geschehen. Diese sorgen dann dafür, dass das Individuum an Einfluss sowie an beruflichem, privatem oder sportlichem Erfolg gewinnt.
Im „Stillen zu gedeihen“ steht dabei im Gegensatz zur Vorgehensweise, bei der sich das Individuum öffentlich zum Weiterkommen bekennt und andere in seine Pläne miteinbezieht. Vielmehr geht es beim „Quiet Thriving“ darum, dass das Individuum seine Pläne im Geheimen umsetzt und andere daran nicht teilhaben lässt. Die Gründe hierfür können recht vielschichtig sein. Vermutlich handelt es sich bei jemanden, der „Quiet Thriving“ betreibt, um eine Person mit niedrigem Selbstbewusstsein oder fehlendem, sozialen Anschluss. Oftmals trauen sich diejenigen eine (öffentlich gemachte) Veränderung auch insgeheim gar nicht zu und fürchten das Versagen (um dann Spott und Hohn bei Nichterreichung zu ernten).
Wie kommt es zum „Quiet Thriving“?
Es gibt viele Situationen, in denen es zu „Quiet Thriving“ kommen kann. Diese können sowohl positiv als auch negativ sein. Vielerorts entsteht „Quiet Thriving“ dort, wo eine grundlegende Unzufriedenheit vorherrscht, aber gleichzeitig die nötige Freiheit gewährt oder dem Individuum überlassen wird, an den Aspekten der Unzufriedenheit zu arbeiten. Auch kommt es oftmals in einem Umfeld der Berücksichtigung individueller Bedürfnisse sowie der Wertschätzung zum „Quiet Thriving“. Derjenige fühlt sich insgeheim dann zum Wachstum für die Gemeinschaft verpflichtet. Als sinnvoll empfundene Arbeit sowie eine transparente Kommunikation sind weitere Umfelder, in denen es häufig zum „Quiet Thriving“ kommen kann.
Unterm Strich kommt es also überall dort zum „Quiet Thriving“, wo eine gewisse Unzufriedenheit mit den Ausgangsbedingungen vorherrscht und gleichzeitig viel Freiraum zur individuellen Entfaltung gewährt wird. In diesem kann das tatsächliche, individuelle Potenzial so frei entfaltet werden. Dies verbessert auf indirektem Wege auch die Produktivität und Effektivität von Organisationen, Gemeinschaften sowie Systemen.
„Quiet Thriving“ in der Praxis
„Quiet Thriving“ wird heute in verschiedensten Bereichen beobachtet. In den nun folgenden Unterabschnitten sollen daher einmal typische Lebenssituationen aufgezeigt werden, in denen des häufig zum „Quiet Thriving“ kommt und welche Auswirkungen das im jeweiligen Umfeld haben kann.
Im schulischen und universitären Umfeld
In der Schule sowie im universitären Umfeld kann sich „Quiet Thriving“ durch eine gezielte Verbesserung von Noten oder Ergebnissen bemerkbar machen. Schüler:innen oder Student:innen steigern hier ihren Lernaufwand, initiieren Lerngruppen oder übernehmen Verantwortung sowie Einsatz beim Halten von Vorträgen oder als Sprecher:innen. „Quiet Thriving“ macht sich im schulischen sowie universitären Umfeld also vor allem durch das stille Streben nach besseren Noten, durch mehr Proaktivität sowie durch mehr Übernahme von Eigenverantwortung bemerkbar.
Am Arbeitsplatz
Am Arbeitsplatz macht sich „Quiet Thriving“ unter anderem durch die Übernahme von mehr Verantwortung (zum Beispiel in Form von größeren Projekten, weiteren Tätigkeiten sowie durch ein größeres Arbeitsvolumina) bemerkbar. Individuen streben hier nach mehr Fachwissen, zeigen mehr Einsatz und versuchen sich selbst weiterzuentwickeln, ohne dass Führungskräfte oder Vorgesetzte dies mitbekommen.
Im Privaten
„Quiet Thriving“ kann sich aber auch im Privaten vollziehen. So kann es sich hier beispielsweise um die Verbesserung der eigenen Lebensumstände in puncto Gesundheit, Beruf und Einkommen sowie im sozialen Umfeld handeln. Im Privaten geschieht das vor allem durch die bewusste Initiierung von Strategien, Taktiken sowie Handlungsweisen, die in den genannten Bereichen zu mehr Erfolg führen sollen.
Welche Vorteile bietet Quiet Thriving?
Das Konzept des „Quiet Thriving“ bietet für das jeweilige Individuum insgesamt eine Vielzahl an Vorteilen, die im Folgenden allesamt einmal aufgelistet werden sollen:
- gezielte Förderung des eigenen Wohlbefindens (durch Beseitigung des eigenen Ohnmachtsgefühls und durch die Verbesserung der eigenen Umstände)
- individuelle Stärken werden gefördert (beziehungsweise Schwächen reduziert)
- aktive Gestaltung von Umständen, Umfeldern sowie Haltungen (führt bei Organisationen oder Gemeinschaften zu mehr Erfolg und Wohlstand)
- Stärkung der psychischen Gesundheit
- Erhöhung von Produktivität und Effektivität
- positive Kultur
- Reduktion von Burnout-Risiken
Fazit zum Thema „Quiet Thriving“
Das Konzept des „Quiet Thriving“ bietet insgesamt eine vielversprechende Möglichkeit, das individuelle Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen, Schüler:innen, Student:innen sowie Sportler:innen zu stärken und damit gleichzeitig die Organisation, Gemeinschaft oder das System voranzubringen. Es verbessert gleichzeitig die individuelle Gesundheit (mental, als schlussendlich auch physisch) und sorgt für mehr Resilienz. Es gilt heute als wichtiges Instrument zur Prävention von Burnout.
Mit dem Begriff „Quiet Thriving“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „positive Psychologie“, „Stärkenorientierung“ sowie „Stressmanagement“ oder „Eigenverantwortung“ verwandt. Während „positive Psychologie“ sowie „Stressmanagement“ dem Bereich der Esoterik sowie der Regeneration zuzuordnen sind, zielen „Stärkenorientierung“ und „Eigenverantwortung“ vor allem auf die persönliche Weiterentwicklung ab.