Bei der „Sleep Divorce“ entscheidet sich ein Paar dazu in getrennten Betten und/oder getrennten Schlafzimmern zu schlafen.
Was ist eine “Sleep Divorce”? Erklärung, Bedeutung, Definition
Das gemeinsame Übernachten zählt für viele Paare zu den schönsten und intimsten Erfahrungen einer gemeinsamen Beziehung. Ob in der Partnerschaft oder Ehe – in unseren kulturellen Werten hat sich das Bild der gemeinsamen Übernachtung fest verankert. Mittlerweile gibt es jedoch eine Vielzahl an alternativen Schlafkonzept für Paare, wie beispielsweise die „Sleep Divorce“, die althergebrachte Konzepte infrage zu stellen scheinen. Einher geht damit der Trend zur Optimierung individueller Lebensbereiche. Andernorts wiederum kann eine „Sleep Divorce“ auch auf potenzielle Probleme in der Partnerschaft hindeuten.
Ganz grob gesagt bezeichnet die „Sleep Divorce“ einen Zustand, bei dem beide Partner getrennt voneinander übernachten. Damit ist nicht unbedingt eine andere Wohnung oder ein anderes Haus gemeint, sondern übernachten beide Partner vielmehr in getrennten Schlafzimmern. „Sleep Divorce“ beschreibt damit eine an sich schon recht alte Schlafgewohnheit, bei dem Paare über Nacht in getrennten Räumlichkeiten schlafen. Hierfür kann es eine Vielzahl von Gründen geben. Das Konzept der „Sleep Divorce“ weist zudem Befürworter und Ablehner auf. Doch, um was genau handelt es sich dabei eigentlich und was sind die Vor- und Nachteile einer „Sleep Divorce“? Im nun folgenden Artikel soll darüber einmal umfassend aufgeklärt werden.
Begriffsdefinition des Ausdrucks „Sleep Divorce“
Der Ausdruck „Sleep Divorce“ setzt sich aus den zwei englischen Worten „to sleep“ (Verb, zu Deutsch: „schlafen“) und „the divorce“ (Substantiv, zu Deutsch: „die Scheidung“) zusammen. Sinnbildlich ist damit eine Scheidung im Schlaf gemeint. Der Begriff beschreibt jedoch weniger eine Scheidung im Traum, sondern vielmehr eine örtliche Trennung im Schlaf. Gewissermaßen wird hier mit der althergebrachten Tradition gebrochen, dass Paare in einem gemeinsamen Bett übernachten müssen. Paare gelten – zumindest im Schlaf – also als geschieden. Dieser Zustand wird über das eigentliche Schlafen hinaus jedoch nicht weiter fortgeführt.
Während das Wort „Sleep“ eher neutral ist, so ist das Wort „Divorce“ stark negativ konnotiert. Eine Scheidung ist eine unschöne und emotional anspruchsvolle Sache, die mit Leid und Schmerz daher geht. Das Wort steht damit im großen Gegensatz zum eigentlich eher entspannenden und erholsamen Schlaf. Damit soll zum einen der merkliche Bruch mit der Tradition des gemeinsamen Übernachtens aufgezeigt werden, zum anderen soll damit auch die (örtliche) Trennung des Paares dargestellt werden.
Unterm Strich beschreibt der Ausdruck „Sleep Divorce“ daher einen Zustand, bei dem ein Paar oder Ehepaar in getrennten Betten oder Schlafzimmern übernachtet und diesen Zustand regelmäßig wiederholt. Ansonsten führen beide Partner jedoch ein (potenziell) normales Beziehungsleben.
Weshalb entscheiden sich immer mehr Paare für eine „Sleep Divorce“? Gründe
Es gibt eine Vielzahl an Gründen, weshalb sich immer mehr Paare für das Konzept der „Sleep Divorce“ entscheiden. Das kann zum einen biorhythmische, zum anderen gesundheitliche oder wiederum psychische und beziehungstechnische Ursachen haben. Innerhalb der nun folgenden Unterabschnitte sollen daher einmal die häufigsten Ursachen für eine „Sleep Divorce“ aufgezeigt werden.
Unterschiedliche Schlafrhythmen
Nicht immer setzen die einzelnen Beziehungspartner gleiche Schlafzeiten um. Gründe hierfür können unterschiedliche Arbeitsrhythmen wie zum Beispiel Tag- und Nachtschicht oder abweichende Biorhythmen (beispielsweise Tag- und Nachtmensch) sein. Um sich in den gegenseitigen Vorgehensweisen in puncto Schlaf nicht zu behindern, sich nicht gegenseitig aufzuwecken oder gar beim Schlaf zu stören, setzen viele Paare deshalb auf getrennte Schlaflokalitäten.
Schnarchen
Auch das Schnarchen kann als veritabler Grund für die Umsetzung der „Sleep Divorce“ gelten. Schnarchen verursacht für gewöhnlich laute und unangenehme Geräusche, die vom anderen Partner als störend empfunden werden. Oft kommt es sogar vor, dass der durch das Schnarchen im Schlaf gestörte Partner dadurch schlecht oder gar nicht richtig schlafen kann. In so einem Fall bietet sich eine „Sleep Divorce“ also ebenfalls an.
Schlafstörungen
Nicht immer verfügen die einzelnen Partner in einer Beziehung über einen perfekten Schlafrhythmus. Emotionale Belastungen, Krankheiten oder anderweitige Gründe können dazu führen, dass einzelne Partner (ungewollt) schlaflose Nächte verbringen. In diesen wälzen sich diese im Bett hin und her und halten den anderen Partner potenziell vom Schlafen ab. Auch in so einer Situation setzen viele Paare auf die „Sleep Divorce“.
Stress & Beziehungsprobleme
Zu guter Letzt können natürlich auch Stress und Beziehungsprobleme die Ursache einer „Sleep Divorce“ darstellen. Stress wird im Allgemeinen als aufwühlend empfunden und lässt Stressgeplagte mitunter sehr schlecht oder gar nicht einschlafen. Beziehungsprobleme sorgen hingegen dafür, dass sich einzelne Partner nicht nur emotional, sondern auch räumlich von ihrem Partner trennen möchten, beziehungsweise Abstand benötigen. Dies geschieht häufig zunächst im Schlaf. Eine „Sleep Divorce“ aus beziehungstechnischen Gründen stellt damit oftmals der Vorbote für eine potenzielle Trennung dar.
Wie kann eine „Sleep Divorce“ erfolgreich umgesetzt werden?
Um eine „Sleep Divorce“ erfolgreich – und damit nicht beziehungsschädigend – umzusetzen, ist es wichtig, dass beide Partner offen und ehrlich miteinander kommunizieren können. In rein praktischer Hinsicht bedeutet eine „Sleep Divorce“, dass ein zusätzliches Schlafzimmer eingerichtet werden muss. Findet eine „Sleep Divorce“ aber nun sporadisch statt, so genügen als Ausweichquartier fürs Schlafen häufig auch das Wohnzimmer und eine bequeme Couch. Gegebenenfalls sollten eine zusätzliche Bettwäsche, genügend Kissen und weitere Schlafutensilien doppelt vorhanden sein. Bei rein gesundheitlichen Ursachen einer „Sleep Divorce“, also beispielsweise Schnarchen oder Schlafapnoe kann gegebenenfalls ein CPAP-Schlafgerät Abhilfe schaffen und den anderen Partner wieder ruhig schlafen lassen.
Vor- und Nachteile einer „Sleep Divorce“:
Wir möchten Ihnen im Folgenden gern auch noch alle Vor- und Nachteile einer „Sleep Divorce“ aufzeigen. Hierbei soll mit den Vorteilen einer „Sleep Divorce“ begonnen werden:
- eine „Sleep Divorce“ sorgt im Allgemeinen für eine bessere Schlafqualität
- und ermöglicht mehr Privatsphäre
- die individuellen Schlafbedürfnisse können besser erfüllt werden
- dies sorgt wiederum für weniger Konflikte in der Beziehung
Natürlich weist eine „Sleep Divorce“ aber auch den ein oder anderen Nachteil auf:
- weniger emotionale und körperliche Nähe in einer Beziehung
- höherer Bedarf an Wohnraum
- gesellschaftliche Stigmatisierung
Fazit zum Thema „Was ist Sleep Divorce“
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass eine „Sleep Divorce“ für viele Paare ein interessantes Konzept darstellt, um eine bessere Nachtruhe für beide Partner zu ermöglichen. Neben einer besseren Schlafqualität, mehr Privatsphäre und weniger Beziehungskonflikte kann eine „Sleep Divorce“ aber auch eine emotionale Entfernung voneinander bedeuten. Gleichzeitig geht mit der „Sleep Divorce“ oftmals eine gesellschaftliche Stigmatisierung einher („Paare müssen IMMER zusammen übernachten!“ So heiß es oft.).
Mit dem Begriff der „Sleep Divorce“ sind unter anderem die Begrifflichkeiten „Schlafstörungen“, „Beziehungsprobleme“ sowie „Intimität“ und „Nachtruhe“ verwandt. Als Gegenteil von „Sleep Divorce“ kann außerdem der Begriff „Co-Sleeping“ genannt werden, der bisweilen als das unter Paaren am häufigsten angewandte Schlafkonzept gilt.