Die Ausdrücke „Deutsche Kartoffel“ und „Kartoffeldeutscher“ können auf zwei Arten verstanden werden:
- „Deutsche Kartoffel“ als Beleidigung
- Kartoffeldeutscher als Bezeichnung für deutsche Bauern die im 18. Jahrhundert nach Dänemark ausgewandert sind
„Kartoffel“ als Beleidigung für Deutsche
„Deutsche Kartoffel“ oder nur „Kartoffel“ ist eine Beleidigung bzw. ein Schimpfwort, mit dem Deutsche herabgesetzt werden sollen. Die Bezeichnung „Du Kartoffel“ geht darauf zurück, dass den Deutschen nachgesagt wird, dass sie viele Kartoffeln verzehren und ihre Kartoffeln lieben. (Bratkartoffeln, gekochte Kartoffeln, Kartoffelbrei, Kartoffelpuffer)
Menschen mit Migrationshintergrund wird nachgesagt, dass sie die Deutschen als „Kartoffel“ bezeichnen. Teils kann der Ausdruck als Reaktion auf Ausdrücke wie „Kümmeltürke“ oder „Spaghettifresser“ gesehen werden.
2010 stellte die damalige Bundesfamilienministerin Kristina Schröder fest, dass Deutsche im eigenen Land als „Kartoffeln“ bzw. „deutsche Kartoffeln“ diskriminiert werden. Sie warnte vor einer Deutschenfeindlichkeit.
Mit der Bezeichnung „Kartoffel“ als Beleidigung für Deutsche wird zwischen Kartoffeln und Nicht-Kartoffeln unterschieden. Vergleichbar mit der Unterscheidung:
- Kartoffel oder Kanake?
- Kartoffel oder Döner?
(Das es Mischformen und Überschneidungen gibt, wird dabei meist vergessen.)
Teils werden auch Menschen als „Kartoffel“ beleidigt, die sich sehr deutsch verhalten. Eine weitere Bezeichnung für Deutsche in diesem Sinne ist der Ausdruck „alman„. Ein weiterer Begriff der in diese Richtung geht, ist Biodeutsch.
Das Adjektiv zu Kartoffeldeutsche ist: kartoffeldeutsch.
Übrigens: Die US-Amerikaner haben die Deutschen stets als „Krauts“ bezeichnet.
Weitere Bedeutung von Kartoffel als Beleidigung
Der Ausdruck „Kartoffel“ als Beleidigung kann auch auf Körperteile wie die Nase, den Kopf oder die Körperform anspielen. Das ist aber in der Regel nicht gemeint, wenn Deutsche als „Kartoffel“ bezeichnet werden.
„Kartoffel“ als Bezeichnung für Deutsche in der Musik
Deutsche Rapper verwenden den Ausdruck „Kartoffel“ in ihren Texten auch und sorgen so für seine Verbreitung. Nachfolgend einige Beispiele:
- Kollegah – Lied: „Fanpost“ – Liedzeile: „Du warst die fette Kartoffel, dann die schlanke Kartoffel“
- Kollegah – Lied: „Fanpost 2“ – Liedzeile: „Du warst die zerstampfte Kartoffel, jetzt die erbärmliche Kartoffel“
- Fler – Lied: „Schrei nach Liebe“ – Liedzeile: „Du redest von Kartoffeln, man merkt dass du ein Bauer bist“
- KC Rebell feat. Kool Saves – Lied: „Spiegel“ – Liedzeile: „wo sie meinten: ‚Entscheide dich! Kartoffel oder Kanake?'“
- Luciano – Lied: „Okocha“ – Liedzeile: „Khalas du Kartoffel, Renn!“ („Khalas“ ist arabisch und bedeutet „genug“ oder „reicht jetzt“.)
- Eko Fresh – Lied: „Die Abrechnung“ – Liedzeile: „Und jetzt dieser Fler, du fette Kartoffel komm ein bisschen näher“
- K.I.Z. – Lied: „Ellenbogengesellschaft“ – Liedzeile: „Verkehrte Welt, fallen gelassen von ’ner heißen Kartoffel“
- K.I.Z. – Lied: „Was willst Du machen?!“ – Liedzeile: „Wir boxen dich zu Kartoffelbrei“
- Liquit Walker – Lied: „Deutschrapkanakke“ – Liedzeile: „Abgestempelt als Kartoffel wenn man anders läuft“
- Ali As – Lied: „Deutscher / Ausländer“ – Liedzeile: „Ey, du Kartoffel, was läuft?“
- PTK – Lied: „Deutscher als du glaubst“ – Liedzeile: „Aber trotzdem kommen mir manchmal noch Kanaken mit Kartoffelsprüchen“
- 187 Strassenbande – Lied: „Ein Code“ – Liedzeile: „Und auch Kartoffeln die Kanacken beschützen“
- JAW – Lied: „Fremdkörper“ – Liedzeile: „Denn für deutsche Kartoffeln ist dieser Swag nicht umsonst“
Der Hamburger Musiker Jan Delay veröffentlichte 2006 das Lied „Kartoffeln“. In diesem singt er unter anderem: „Ich bin ne Kartoffel und ich bin cool damit“
Kartoffeldeutsche: Auswanderer nach Dänemark
Der dänische König Friedrich V. (1723 – 1766) lud um das Jahr 1759 deutsche Bauern ein, ins Jütland, nach Dänemark, zuziehen und dort Kartoffeln anzubauen. Bauern aus Baden, Württemberg, der Pfalz und Hessen folgten der Einladung. Die Kartoffel war zum damaligen Zeitpunkt den Dänen noch unbekannt.
Die ersten deutschen Bauern kamen im Jahr 1759 nach Alheden. Insgesamt kamen über 4000 Personen ins Jütland nach Dänemark. Jedoch war die dänische Verwaltung überfordert und musste viele wieder ausweisen. Bleiben und sesshaft werden, konnten rund 600 Personen. (Andere wanderten zurück in ihre Heimat, an die Wolga oder nach Sankt Petersburg.)
Der dänische König Friedrich V. hatte um das Jahr 1740 brachliegende Heidelandschaften erworben und verstaatlicht. Diese Landschaften sollten nun in fruchtbares Ackerland umgewandelt werden. Dafür versprach der König den deutschen Bauern, dass sie eigenen Grund und Boden erhalten, Haustiere halten durften und auch staatliche Unterstützung erhalten. Außerdem sicherte er den Einwanderern zu, dass sie ihre Sprache, Sitten und ihre Kultur erhalten und pflegen dürfen. Jedoch war die dänische Regierung von der Zahl der Ankommenden überfordert.
1764 wurden den Bauern Pachtverträge ausgestellt, die 1852 aufgehoben wurden. Das Land wurde dann teils an die Bauern für einen symbolischen Preis verkauft.
Zum Begriff: Kartoffeldeutsche
Die deutschen Bauern und Siedler wurden „Kartoffeldeutsche“ bzw. auf dänisch „Kartoffeltyskerne“ genannt. Der Begriff hat keine herabsetzende oder negative Konnotation, sondern spielte lediglich auf die Tatsache an, dass die Deutschen die Kartoffel im Jütland einführten und dafür bekannt waren.
Ich sage immer deutsche Kartoffeln wallah geil