Kategorie: Magdeburger Mundart
Was ist die Magdeburger Mundart?
In Magdeburg wird „Machteburjerisch“ gesprochen. Bekannt ist die Mundart für seine kreative Aussprache des Buchstaben „g“. Der Machteburjer Voreljesanksverein zeigt hier sehr gut, was die Magdeburger aus dem „g“ machen. Aus „Magdeburger“ wird „Machteburjer“. (ch = g; j = g) Aus „Vogel“ wird „Vorel“. (g = r) Aus „Gesangs-“ wird „Jesanks-„. (j = g; k = g)
Statt „Gommern“ sagt der Magdeburger in seiner Mundart „Gommern“. Aus „Gurken“ werden die „Jurken“ und das Wort „Augen“ wird zu „Ooren“. (Ja, richtig, es klingt ein bisschen wie „Ohren“.) Es gibt den Donnerstach, Freitach und des Magdeburger liebsten Tache sind wohl Samstach und Sonntach.
Mit den Vokalen hat der Magdeburger so sein ganz eigenes Thema. Manchmal werden Vokale einfach verdoppel wie z.B. statt „einkaufen“ geht der Magdeburger „inkoofen“ (inne Koofhalle). Die Magdeburger laufen auch nicht, sondern sie „loofen“. Statt „wieder“ sagen sie „widder“. (Ja, wie das Tier.) Das „e“ kurz vor dem Ende eines Wortes lässt der Magdeburger gerne weg. Aus „gehen“ wird „jehn“. Aus „sie“ wird „se“.
Neben all der interessanten Grammatik hat die Magdeburger Mundart eigene Begriffe hervorgebracht, die einzigartig sind. Kahle und Beele sind einzigartige Ausdrücke für Kleinkinder und Babys. Die Ballertralle ist eine ganz interessante Frau. Starke Männer werden auch „Teite“ genannt. (Das Wort „Teite“ könnte sich vom Wort „Titan“ ableiten.) Die Schmalzstulle heißt „Bemme“ und das Eisbein wird „Bötel“ genannt. Auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt sollte jeder Schmalzkuchen probieren, aber nur die von Hartungs!
Ganz bizar wird es bei der Aussprache von anderen Lebensmitteln. Magdeburger trinken ihre Mülsch, essen ihren Semf / Sempf und lieben Öpfel. Für die Kleinen gibt es Bollchen.
Der Magdeburger verabschiedet sich mit „Rinjehaun“ und „Abgeklascht“.
In der Magdeburger Mundart finden sich viele Einflüsse aus anderen Dialekten und Mundarten. Der Berliner Dialekt hat seine Spuren hinterlassen. Plattdeutsch findet sich in der Magdeburger Mundart und auch sächsisch kann rausgehört werden. Interessanter Weise entscheiden die Hörer der Magdeburger Mundart, welchen Einfluss sie gerade hören. Manche meinen die Magdeburger sprechen wie die Sachsen. Andere meinen die Magdeburger hören sich wie Berliner an. Wiederum andere finden, dass die Magdeburger Mundart sich grausig anhört und nicht gesprochen werden sollte.