Übersicht aller Beiträge in der Kategorie: Magdeburger Mundart.

Was bedeutet Bläke, Matzbläke und bläken? Bedeutung, Wortherkunft, Definition


Die Substantive „Bläke“ und „Matzbläke, sowie das Verb „bläken“ gehen alle auf das gleiche Wort zurück: Bläke.

Was bedeutet Bläke?

„Bläke“ bzw. „Blähke“ ist eine ältere Bezeichnung für die Zunge.

Es wird z.B. auch „Kuh-Bläke“ zur Zunge einer Kuh gesagt.

Kinder strecken ihre Bläke raus.

Der Ausdruck „Bläke“ ist in Ostmitteldeutschland – Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – verbreitet.

Was bedeutet „Matzbläke“?

Der Ausdruck „Matzbläke“ hat mehrere Bedeutungen:

  • „Matzbläke“ ist ein derber Rufname für Kinder.
  • Als „Matzbläke“ werden aber auch dumme und unsympathische Menschen bezeichnet. Matzbläke bedeutet „Idiot“ oder „Dummkopf“.
  • Als „Matzbläke“ werden auch bleiche und krankaussehende Menschen bezeichnet.

Insbesondere in Halle (Saale) und im Umland von Halle (Saale) ist der Ausdruck „Matzbläke“ verbreitet. Im Berliner Raum ist der Ausdruck auch bekannt.

Im eigentliche wortwörtlichen Sinne bedeutet „Matzbläke“: „Quarkmaul“.

Als „Matz“ wurde früher Quark bezeichnet. „Bläke“ bezieht sich auf die Zunge. Somit bedeutet „Matzbläke“ eigentlich „Quarkzunge“, womit die weiß-gefärbte Zunge gemeint ist, die durch das Essen von Quark ihre Färbung erhält.

„Matzbläke“ als Bezeichnung für krankaussehende Menschen kann auf weißen Zungenbelag anspielen, die kranke Menschen teils aufweisen.

Weitere Schreibweisen sind: Matzbleeke, Matsbleeke

Bläkarsch

Ein weitere Wort ist „Bläkarsch. Als „Bläkarsch“ werden Kinder oder Menschen bezeichnet, die laut heulen und schreien. „Bläkarsch“ ist ein Schimpfwort.

Ein Synonym für „Bläkarsch“ ist  „Schreihals“.

Was bedeutet bläken?

Als bläken wird lautes Schreien, heftiges Weinen und Brüllen von Kindern bezeichnet.

„Bläken“ ist das Verb. Es wird zum Beispiel gesagt, „Hör auf mit bläken!“ (hochdeutsch: „Hör auf mit schreien!“)

„Bläken“ ist auch Verb, dass z.B. das Zunge herausstrecken bei Pferden bezeichnet. Auch dies geht auf den Ausdruck „Bläke“ für die Zunge zurück.

Ein Synonym für „bläken“ ist „plärren“.
Eine weitere Schreibweise ist „bleeken“.

Herkunft: Wo stammt „bläken“ her?

„Bläken“ stammt vermutlich vom Wort „Bläke“ ab, da wenn Kinder sehr laut Schreien und Weinen ihre Zunge sichtbar ist.

„Bläken“ ist eine Nebenform zum Verb „blöken“. Als „Blöken“ wird lautes Schreien und Brüllen bei Schafen und Rindern bezeichnet. Menschen können aber auch „blöken“. Hierbei bedeutet „blöken“, dass sie zu laut sind oder angemesses sagen. „Blöken“ ist hier synonym mit „meckern“.

Eine weitere Erklärung für das Wort „bläken“ kann sein, dass das Wort „blecken“ seine Spuren hinterlassen hat. „Blecken“ war im mittelhochdeutschen gebräuchlich und bedeutet auf hochdeutsch: entblößen, zeigen.

Da beim Bläken unter anderem die Zähne und die Zunge gezeigt werden, welche bei geschlossenem Mund nicht sichtbar sind, könnte dies vom Wort „blecken“ abstammen. Diese Vermutung ist unbestätigt.

(Diese Theorien sind unbestätigt.)

Bolle

Bedeutung: Gebräuchliche Bezeichnung für:

  1. die Zwiebel, welche eine sehr alte Gewürz und Gemüsepflanze ist.
  2. jemanden, der sich übermäßig freut.

Wortart: Substantiv und Adjektiv (je nach Kontext)

Beispiel 1: „Haste Bollen auf der Stulle, kannste furzen wie ein Bulle!“

Beispiel 2: „Der freut sich wie Bolle, so wie der grient.“

Was bedeutet Bollchen? Bedeutung, Definition


„Bollchen“ ist eine umgangssprachliche und ältere Bezeichnung für Bonbons, die zum lutschen gedacht sind.

Bollchen wird im Braunschweiger und Magdeburger Raum verstärkt gesprochen und ist auch in der plattdeutschen Mundart bekannt. Aber auch in der kasselänerischen und hessischen Mundart ist der Ausdruck bekannt.

Der Ausdruck „Bollchen“ wird auch in anderen Varianten gesprochen bzw. geschrieben:

  • Bolchen
  • Bollerchen
  • Boilchen
  • Bollschen

Das hochdeutsche Wort für Bollchen ist „Bonbon“. Das Wort „Bonbon“ leitet sich vom französischen Wort „bon“ her, was auf deutsch gut bedeutet. Durch die Verdoppelung entstand der Ausdruck „Bonbon“.

Herkunft: Wie der Ausdruck „Bollchen“ entstanden sein könnte

„Bollchen“ ist die Verniedlichung. Durch das angehängte „-chen“ entsteht sie. Zieht man die Verniedlichung ab, bleibt das Wort „Boll“ über.

Der Ausdruck „Bollchen“erinnert stark an den gebräuchliche Ausdruck für Zwiebeln und große Freude: Bolle. („Ich mich wie Bolle.“ = „Ich freue mich sehr.“)

Jedoch ist es unwahrscheinlich (und auch unbestätigt) dass der Ausdruck „Bollchen“ vom Wort für die Zwiebel „Bolle“ abstammt. Aber eine Verbindung zwischen der Freude („Bolle“) und dem Bollchen ist denkbar, aber unbestätigt. („Bollchen“ bereiten heute wie damals Kindern und Erwachsenen Freude)

Als weiterer Ausdruck für „Bonbon“ existiert der Ausdruck „Bongse“ und der norddeutsche Ausdruck „Bonschen“. (Von beiden könnte sich das hallische Schnongs ableiten.)

Erste industrielle und damit erschwingliche Bonbons kamen ab den 1840er Jahren auf den Markt in Deutschland. Vorher waren Bonbons sehr teuer und wurden in Hand hergestellt. Als an den französischen Höfen Bonbon serviert wurden, riefen die Kinder „Bon“, „Bon“. „Bon“ heißt auf deutsch: „Gut“. Daraus entstand der Ausdruck „Bonbon“. In der regionalen Mundart muss sich der Ausdruck zu „Bollchen“ weiter entwickelt haben.

Weitere Bedeutung von Bollchen

„Zum Bollchen“ heißt ein Restaurant in Bad Honnef in Nordrhein-Westfalen.

Kristall-Palast Magdeburg

Bedeutung: Bezeichnet ein ehemaliges Ball- und Konzertgebäude mit großem Saal in Magdeburg.

Erbaut wurde das Gebäude 1891 und wurde bis 1986 genutzt. 1986 wurde es baupolizeilich gesperrt, da es zuvor nur mangelhaft renoviert und saniert wurde. Seit 1986 zerfällt das Gebäude und bleibt ungenutzt.

Aufnahmen aus dem Jahr 2014 zeigen den maroden Zustand.

Wortart: Name

Beispiel 1: „Was wird aus dem Kristall-Palast?“

Beispiel 2: „Der Kristall-Palast verfällt zusehends!“

 

Magdemandy

Bedeutung: Abwertende Bezeichnung für weibliche Einwohner der Landes Hauptstadt Sachsen-Anhalts, welche sich durch einen bestimmten Kleidungs- und Frisurenstil, sowie ihr Verhalten auszeichnen.

„Magdemandy“ ist eine Kombination aus dem Wortteil „Magde“, welches der erste Teil des Namens Magdeburgs ist und dem Namen „Mandy“, welcher in den 1990er Jahren oft vergeben wurde und viele negative Assoziationen besitzt.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „So eine Magdemandy.“

Beispiel 2: „Die Magdemandy läuft dich gleich um!“

peksig

Bedeutung: Wird genutzt, um Menschen, Gegenstände oder Räume als schmutzig bzw. dreckig zu bezeichnen.

Das Substantiv ist Peks.

Da es keine offizielle Definition des Wortes gibt, gibt es je nach Region (oder auch Dorf) unterschiedliche Schreibweisen und Varianten. Folgende sind bekannt:

  • Pattig
  • peeg
  • pegsig
  • peksich
  • peksig

Wortart: Adjektiv

Beispiele:

  • „Bei dir ist es peksig!“
  • Ganz schön peksig hier.“
Steppke

Bedeutung: Bezeichnet positiv im Magdeburger und Berliner Dialekt einen kleinen pfiffigen Jungen.

Das Wort „Steppke“ ist eine Eindeutschung der Comicfigur „Flupke“, welche ab 1930 im belgischen Comic „Quick et Flupke“ erschienen ist und den deutschen Namen „Stups und Steppke“ trug.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Dein Kleiner ist ein richtiger Steppke.“

 

Quasselkopp

Bedeutung: Bezeichnet Menschen, welche gerne und ausführlich erzählen bzw. reden

Das Wort setzt sich aus den Substantiven „Quassel“ und „Kopp“ zusammen. „Quassel“ ist hier die Substantivierung des Verbes „quasseln“, welches für die Tätigkeit des Redens steht. „Kopp“ bezeichnet den Kopf.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „So ein Sabberack, aber auch!“

Beispiel 2: „Der Sabberack redet ohne Punkt und Komma!“

Varianten: Quasselkopf, Quackelkopp, Quackelkopf

Auch: Sabberrack, Sabberkopf, Sabbelkopp

Quackelkopp

Bedeutung: Bezeichnet Menschen, welche gerne etwas Seltsames und Lustiges erzählen

Das Wort setzt sich aus den Substantiven „Quackel“ und „Kopp“ zusammen. „Quackel“ ist hier die Substantivierung des Verbes „quackeln“, welches für unsinniges oder unnützes Zeug reden steht. „Kopp“ bezeichnet den Kopf.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „So ein Sabberack, aber auch!“

Beispiel 2: „Der Sabberack redet ohne Punkt und Komma!“

Varianten: Quasselkopf, Quackelkopp, Quackelkopf

Auch: Sabberrack, Sabberkopf, Sabbelkopp

Bötel – Was ist das? Bedeutung, Geschichte


„Bötel“ ist eine im Magdeburger Raum gebräuchliche Bezeichnung für ein zartes und mageres Eisbein. In der lokalen Magdeburger Mundart wird teils auch „Eisbeen“ gesagt.

Der „Bötel“ ist eine reichhaltige Mahlzeit.

Im Süddeutschen Raum wird statt „Böteln“ Haxe oder Haxn gesagt. Im Berliner Raum ist der Ausdruck „Eisbein“ verbreitet.

Beispiele:

  • „In der Bötelstube gibts Bötel mit Lehm und Stroh.“
  • „Das Fett gehört zum Bötel dazu!“

Bötel mit Lehm und Stroh

In Magdeburg wird „Bötel mit Lehm und Stroh“ gegessen. „Lehm“ steht hier für Erbspüree. „Stroh“ steht hier für Sauerkraut. Dementsprechend wird der Bötel mit Erbsenpüree und Sauerkraut serviert. Das Erbspüree besteht aus gelben gestrockneten Erbsen, die eingeweicht wurden. Das Sauerkraut besteht, wie gewohnt, aus Weißkohl.

Der Bötel wird mit Senf gegessen. Hier wird meistens die mittelscharfe Variante empfohlen. In die Brühe des Bötel kann mit Brot eingetunkt werden.

Wortherkunft: Woher kommt das Wort Bötel?

Das Wort „Bötel“ leitet sich vom indogermanischen Wort „bhu“ ab, welches übersetzt Haus, Hof oder Anwesen heißt. Im niederdeutschen fand „bhu“ als „Böte“ Eingang, wovon sich später das Wort „Bötel“ ableitete. Lehm und Stroh stellen bei vielen Völkern Materialien zum Hausbau dar, so dass das Haus aus/mit Lehm und Stroh gebaut wird.

„Bötel“ hat im plattdeutschen noch weitere Bedeutungen. Es ist eine Bezeichnung für einen kleinen Mann, einen Zwerg oder einen kleinen Jungen.

Der Bötel mit Lehm und Stroh ist ein sehr reichhaltiges Essen. Metaphorisch gesehen kann damit gemeint sein, dass jemand, der den Bötel isst, viel Kraft erhält, um ein Haus zubauen bzw. um körperlich schwer zu arbeiten.

Weiteres zum Wort „Bötel“

In Magdeburg gibt es das Restaurant „Bötelstube“. Hier wird der Bötel mit Sauerkraut, Erbspüree und Salzkartoffeln serviert.

Bötel ist ein Nachname. Die Opernsängern „Bernhard Bötel“ und „Heinrich Bötel“ hießen so.

Was bedeutet Piesepampel? Bedeutung, Wortherkunft, Definition


„Piesepampel“ ist eine Bezeichnung für einen dummen, engstirnigen, charkterschwachen, schlecht gelaunten und/oder unansehnlichen Menschen.

In der Regel werden Männer als „Piesepampel“ bezeichnet.

Der Ausdruck „Piesepampel“ ist im Rheinischen Dialekt, im Norddeutschen und in der ostdeutschen Mundart verbreitet.

Synonyme für Piesepampel sind: Dummkopf, Einfaltspinsel, Trottel

Mit dem Piesepampel ist vermutlich der „Hahnepampel“ verwandt. „Hahnepampel“ ist eine auch Bezeichung für einfältige, unsichere, aber gutmütige Menschen. Teils werden sie auch Schwächling genannt.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „So ein Piesepampel!“

Wortherkunft: Wo kommt Piesepampel her?

Der Ausdruck „Piesepamel“ besteht aus zwei Wortteilen: „Piese“ und „Pampel“.

„Piese“ ist eine Variante „Pies“. Es gibt zwei Vermutungen, wie „Pies“ entstanden ist: „Pies“ ist vielleicht eine Ableitung von „mies“. „Pies“ ist eine Abkürzung für „Piesel“. „Piesel“ ist Bezeichnung für den Penis, die im Sinne von „Schlappschwanz“ verstanden werden kann.

„Pampel“ leitet sich vermutlich von der Bezeichnung „Bambel“ ab. „Bambel“ leitet sich vom Verb „bambeln“ oder „bammeln“ ab, was „baumeln“ oder „herunterhängen“ bedeutet. Der Bambel, auch „Bambelhannes“ genannt, ist ein langsamer und träger Mensch. Er wird auch „Trottel“ genannt.

Die Herleitungen sind unbestätigt.

Weiteres zu „Piesepampel“

Die FAZ titelte 2008: “ Obama vor dem Brandenburger Tor: Redefreiheit für ‚Piesepampel‘?“ Im Beitrag wird der 2016 verstorbene FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle erwähnt, der über ein Verbot für den damaligen US-Präsidentschaftskandidaten Barack Obama am Brandenburger-Tor  zu sprechen, sagte, dass jeder Piesepampel in Berlin eine Rede halten konnte. Quelle: Externer Link zum Faz.net-Beitrag: hier.

Die Westdeutsche Allgemeine Zeitung titelte 2009: „Der ‚Piesepampel‘ bleibt Ulrike Kriener im Gedächtnis“ – Queller: Externer Link zum Waz.de-Beitrag: hier.

Mäkelpott

Bedeutung: Bezeichnet einen Menschen, der wählerisch und mäkelig beim Essen ist.

Im Wort „Mäkelpott“ ist das Adjektiv „mäkelig“ enthalten, welches für jemanden steht, der kritisch und wählerisch ist.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „So ein Mäkelpott: Letztes hat es noch geschmeckt!“

Beispiel 2: „Dein Kind ist ein Mäkelpott.“

Grienefietz

Bedeutung: Name für Menschen, die ein breites Lächeln haben und die viel grinsen. Dieser Begriff im Magdeburger Raum sehr verbreitet.

Dieser Begriff setzt sich aus dem norddeutschen Verb „grienen“ und dem Substantiv „Fietz“ zusammen. „Grienen“ bedeutet „grinsen“. Die Herkunft des Wortes „Fietz“ ist unklar. „Fietz“ steht für einen Menschen oder eine Person. Somit ist der „Grienefietz“ ist eine Person,  die grinsent.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Claus ist ein Grienefietz!“

Beispiel 2: „Thorsten grinst immer so viel. Der ist ein richtiger Grienefietz.“

Varianten: Jrienefietz

Beele und Kahle in der Magdeburger Mundart


„Beele“ und „Kahle“ sind Ausdrücke, die in der Magdeburger Mundart und im Magdeburger Umland verbreitet sind. Als „Beele“ werden Babys und Kleinkinder bezeichnet. Als „Kahle“ werden (kleine) Kinder bezeichnet.

Beele und Kahle: Bedeutung, Definition, Erklärung

„Beele“ wird in der Magdeburger Mundart kaum noch gesprochen. Kahle ist hingegen gebräuchlicher.

Um eine Beele von einer Kahlen zu unterscheiden, gilt: Wenn ein Baby kein Baby mehr ist, wird es Kahle genannt.

Mädchen werden „Die Kahle“ genannt.
Jungen werden „Der Kahle“ genannt.

Kahle hat verschiedene Schreibweisen: Kale, Koale, Kaale

Herkunft: Kahle

Die genaue Herkunft beider Begriffe ist unklar. Eine Ableitung von „kahl“ für Kahle ist möglich, aber nicht belegt. „Kahl“ muss dabei in seiner Bedeutung als „nicht behaart“ verstanden werden. Denn obwohl Kinder keinen kahlen Kopf haben, nicht glatzköpfig sind und Haare aufweisen, fehlt Jungen eins: Der Bart. Am Kinn sind Jungen und Mädchen gleich kahl.

Der Ausdruck „Kahl“ ist in früheren Formen seit dem 8. Jahrhundert in der deutschen Sprache belegt.

Eine Herkunft aus dem plattdeutschen ist auch denkbar.

Einige Menschen tragen den Namen „Kahle“ als Nachnamen. Darunter auch der römische Kaiser „Karl der Kahle“ (13. Juni 823 – 6. Oktober 877). Er erhielt den Beinamen „Kahl“ da er bei der Aufteilung des Frankenreiches während des Reichstag in Worms 829 leer ausging und nicht berücksichtigt wurde. „Kahl“ bedeutet in diesem Kontext: Ohne Land, ohne Besitz. – In diesem Zusammenhang kann Kahle auch verstanden werden. Kinder sind auf dem Weg Erwachsene zu werden, haben aber keinen Besitz. Sie sind Kahle.

In der Jägersprache existiert der Begriff „Kahlwild“. Als Kahlwild werden weibliche Tiere oder junge Tiere bezeichnet, die kein Geweih haben. Sie sind quasi: kahl. In diesem Zusammenhang, dass Kinder etwas fehlt, sollte Kahle verstanden werden.

(Diese Theorien sind unbestätigt und stammen von BedeutungOnline.)

Beispiele

  • „Is das ne süße Beele!“
  • „So eine putzige Beele!“
  • „Deine Kale ist groß gewurden!“
  • „Wo ist deine Kale?“
uffjedn

Bedeutung: Freudige und freundliche Zusage, welche stark im Magdeburger Raum verwendet.

„uffjedn“ ist die Verkürzung für „uffjedn Fall“, was auf hochdeutsch: „auf jeden Fall“ bedeutet.

Hochdeutsch: auf jeden

Wortart: Adverb

Beispiel 1: „Bist du dabei? Uffjedn!“

Beispiel 2: „Gehen wir heute ein Bier trinken? – Uffjedn!“

Auch: uffjeden, uffjdn

rinjehaun

Bedeutung:

  1. Verabschiedung im Magdeburger Raum, welche oft in Kombination mit „abjeklatscht“ verwendet wird. Hier durch ergibt sich der Ausruf: „Rinjehaun und Abjeklatscht“.
    „Rinjehaun und Abjeklatscht“ kann übersetzt werden zu „Reingehauen und Abgeklascht“. Dies ist bei einer Verabschiedung geläufig und bezeichnet verschiedene Handschläge.
  2. Ebenso kann „rinjehaun“ im Kontext der Nahrungsaufnahme verwendet werden. Hier bezeichnet es, dass jemand gut und viel isst.

Wortart: Verb

Beispiel 1: „Wir fahren los. Rinjehaun und abjeklatscht!“

Beispiel 2: „Der Große hat beim Essen rinjehaun!“

Was bedeutet murkelig / morkelig? Bedeutung, Definition


Das Adjektiv „murkelig“ hat verschiedene Bedeutungen. In diesem Beitrag stellen wir sie vor:

  • Das Adjektiv „murkelig“ beschreibt einen (leicht) verschmutzten oder verdreckten Hygienezustand bei Menschen, Tieren oder Gegenständen.
  • „Murkelig“ bedeutet auch: Klein, schwächlich, winzig, im Wachstum zurückgeblieben – in negativer Konnotation auch: unansehnlich.
  • „Murkelig“ kann auch „armselig“ bedeuten.

„Murkel“ ist die Substantivierung des Adjektivs „murkelig“.

Teils wird „murkelig“ auch mit „o“ geschrieben: „morkelig“.
Auch die Substantivierung „Murkel“ wird teils mit „o“ geschrieben: „Morkel“.

Als „Murkel“ werden kleine Personen, Tiere oder Wesen bezeichnet. Kinder werden gerne als Murkel bezeichnet.

Der Ausdruck „murkelig“ sollte nicht mit „muckelig“ verwechselt werden. „Muckelig“ bedeutet, dass etwas angenehm, gemütlich, kuschlig oder behaglich ist.

Herkunft vom Wort „murkelig“

Das Adjektiv „murkelig“ kann auf das niederhochdeutsche Wort „Murk“ zurückgeführt werden. „Murk“ bedeutet: Brocken, Knirps, Krümel. Als „Murk“ wurden kleine Gegenstände oder Menschen bezeichnet. Davon das Adjektiv „murkelig“ abzuleiten, erscheint sinnvoll.

Das Verb „murkeln“ kann demnach daher geleitet werden, dass das Zerreißen oder Zerstückeln von Brot dazuführt, dass „Murk“ (oder auch Murks) entsteht. Der Prozess der Murk-erzeugens, kann demnach als „murkeln“ bezeichnet werden. (Ein Verwandschaft mit dem Adjektiv „murkeln“ ist unbestätigt, aber denkbar. „Murkeln“ bedeutet etwas zerdrücken, zerbröseln oder unordentlich zusammenlegen.)

Der Ausdruck „Murks“ könnte auch in diese Reihe passen. „Murks“ bedeutet so viele wie „schlechte Arbeit“ oder „fehlerhafte Arbeit“ vollbringen. Wenn jemand bei seiner Arbeit nun etwas kaputt gemacht hat oder viele Brocken entstand sind, könnte dies als Murks bezeichnet wurden sein. (Damit wäre es direkt verwandt mit „murkeln“.)

Ob das Wort „abmurksen“ in die Reihe passt, muss geklärt werden. Es leitet sich vom niederdeutschen Verb „murken“ ab, was töten bedeutet.

Die hier genannten Theorien für die Herleitung der Bedeutung der Worte sind unbestätigt.

Beispiele mit Murkel und murkelig

  • „Du bist ein Murkel“
  • Schau Dir den kleinen Murkel an.“
  • „Bei dir ist es ganz schön murkelig.“

Varianten: Morkel, morkelig, murkelich, morkelich

Weitere Bedeutung von Morkel

„Morkel“ ist Nachname. Der südafrikanische Cricketspieler „Morné Morkel“ trägt den Namen.

Knatterscheese

Bedeutung: Liebevolle Bezeichnung für ein Motorrad oder Mofa in Magdeburg

Das Wort „Knatterscheese“ beschreibt die Geräusche, die vom Moped ausgehen: Knattern. „Scheese“ war die umgangssprachliche Bezeichnung für eine einfache Kutsche.

Wort: Substantiv

Beispiel 1: „Die Knatterscheese kannste gut hören.“

Beispiel 2: „Praktisch so eine Knatterscheese.“

Dorfjacke und Stadtjacke: Bedeutung


Die Ausdrücke „Dorfjacke“ und „Stadtjacke“ sind in Sachsen-Anhalt, insbesondere in Magdeburg und im Magdeburger Umland gebräuchliche Begriffe.

Als „Stadtjacke“ wurden und werden Menschen bezeichnet, die aus einer Stadt kommen. Als „Dorfjacke“ wurden und werden Menschen bezeichnet, die vom Dorf kommen. Beide Ausdrücke sind leicht abwertend gemeint.

Die Ausdrücke dienten zur Bezeichnung von Menschen, die nicht so aussahen, als seien sie von „hier“. Deswegen bezeichnen Einwohner der Städte, Einwohner der Dörfer als „Dorfjacken“ und Einwohner der „Dörfer“ bezeichnen Einwohner der Städte als „Stadtjacken“.

Die Ausdrücke gehen auf das unterschiedliche Aussehen der dörflich-bäuerlichen und der städtischen Bevölkerung zurück. Während dörfliche Einwohner einfache Kleidung trugen, die schmutzig werden durfte, trugen Stadtbewohner Kleidung mehr mit einem ästhetischen Anspruch.

Konflikt: Land und Stadt

Damit wird auch auf den Konflikt zwischen Stadt und Land angespielt. So z.B. das technische Neuerung, Nachrichten, neue Ideen oder neue Trends zuerst in der Stadt ankommen und erst viel später die Dorfbevölkerung erreichen. Deswegen schwingt beim Ausdruck „Dorfjacke“ etwas abwertendes mit, dass auf die vermeintliche Rückständigkeit anspielt.

Der Ausdruck „Stadtjacke“ hat ebenso eine negative Konnotierung, dass z.B. Menschen aus der Stadt, die „echte“ Natur nicht mehr kennen oder, dass Menschen aus der Stadt in der freien Natur nicht zurecht kämen, sowie das Stadtmenschen sich schnell ekeln.

Ein Ergebnis dieses Konfliktes ist z.B., dass „Du Bauer“ unter Stadtmenschen als Beleidigung gilt.

Weitere Bedeutung vom Ausdruck „Stadtjacke“

Als Stadtjacke werden ganz im wortwörtlichen Sinne Jacken bezeichnet, die in der Stadt getragen werden.

Auch sind „Stadtjacken“ Jacken auf denen z.B. das Logo und der Name der Heimatstadt zu sehen sind und die in den Farben der Stadt gestaltet ist. Diese Stadtjacken drücken Heimatverbundenheit aus.

Husche – Bedeutung erklärt


„Husche“ ist eine Bezeichnung für einen kurzen Regenschauer, der schnell wieder vorbei ist. Bei einer Husche fällt nicht besonders viel Regen, sondern nur ein paar Tropfen, so dass der Boden leicht nass wird und nach Ende der Husche sofort wieder trocknet. Die Husche ist meist nur wenige Minuten lang.

Statt „Husche“ kann auch „Schauer“ oder „kurzer Schauer“ gesagt werden.

Der Ausdruck „Husche“ ist im mitteldeutschen und sächsischen Sprachraum stark verbreitet.

Teils wird sehr präzise gesagt, was die Husche für eine Husche ist. Entweder: Regenhusche oder Schneehusche.

Beispiele mit „Husche“

  • „Ist nur eine Husche. Entspann dich.“
  • „Die Husche ist hoffentlich gleich vorbei.“
  • „Nach der Husche siehst du einen Regenbogen.“

Wortherkunft: Wo kommt „Husche“ her?

Der Ausdruck „Husche“ leitet sich vom Verb „huschen“ ab. „Huschen“ bedeutet:

  • sich schnell, lautlos und unauffällig bewegen / fortbewegen
  • flink sein

Das Verb „Huschen“ geht auf „hoschen“ zurück. „Husch“ ist eine Ableitung davon. „Husch“ ist ein Lautmalerei dafür, wenn jemanden einen Kälteschauer überkommt.

Der Ausdruck „Husche“ war schon im 15. Jahrhundert als Bezeichnung für einen kurzen Regenschauer, der gleich wieder vorbei ist, bekannt.

In der deutschen Sprach wird heute noch „Husch Husch“ gesagt, um jemanden aufzufordern sich zu Beeilen oder um jemanden zu vertreiben.

Das Verb „huscheln“ ist teils auch verbreitet. Wer huschelt, arbeitet oberflächlich und liefert schlechte Arbeit ab.


Weiteres

Die Husche sollte nicht mit der Husse verwechselt werden. Die Husse oder auch Stuhlhusse genannt, ist ein Bezug für Stühle.

In einer Simpsons Episode serveriert Seymour Skinner Oberschuldirekter Gary Chalmers Hamburger, genannt „gedämpfte Huscheln“. Skinner verbrannte der Braten, den er für das Essen mit Chalmers vorgesehen hatte. Deswegen wollte er Hamburger kaufen. Doch Chalmers erwischte ihn, wie er aus dem Fenster steigen wollte, um zum Burgerladen zugehen. Als Chalmers fragte, was los sei, sagte Skinner das es Muscheln geben werde. Wenig später serviert Skinner die Hamburger. Chalmers fragt nach, warum es keine Muscheln gibt und Skinner erklärte, dass Chalmers ihn falsch verstanden habe. Er meinte „Huscheln“ und erklärte, dass der Ausdruck Dialektbedingt sei. Auf den Einspruch von Chalmers, dass das Fleisch gebraten und nicht gedämpft sei, antworte Skinner nicht.

Texas (Magdeburg)

Bedeutung: Bezeichnung für den Magdeburger Stadtteil Nordwest. Der Name „Texas“ ist nach dem Ende des zweiten Weltkrieges entstanden, als in Magdeburg Nordwest viele Obdachlose und Flüchtende Kleingärten geplündert haben, auf der Suche nach etwas Essbaren. Zu diesem Verhalten wurde gesagt, dass es wie im Wilden Westen zu ging, also wie in Texas.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „In Texas ist es schön.“

Beispiel 2: „Texas ist ruhig. Da ist nicht mehr viel mit Wilden Westen.“

Hyparschale

Bedeutung: Name einer selbsttragenden Mehrzweckhalle in Magdeburg im Stadtpark Rotehorn, welche 1969 nach den Plänen des Bauingenieurs Ulrich Müther erreicht wurde. Seit 1990 steht das Gebäude unter Denkmalschutz und ist ungenutzt. In Magdeburg wird immer wieder über die neue Verwendung des Gebäudes verhandelt. Bisher erfolglos.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Was wohl aus der Hyparschale wird?“

Beispiel 2: „Die Hyparschale verfällt immer weiter.“

Blauer Bock

Bedeutung: Name eines – mittlerweile abgerissenen – Wohnblocks mit Einzimmerwohnungen in der Magdeburger Innenstadt, welcher durch seine Blaue Farbe seinen Namen erhalten hat und als bekannter Teil der Innenstadt Magdeburgs gilt.

Der Abriss des Gebäudes erfolgte im Jahr 2016. Vorher war das Gebäude viele Jahre ungenutzt.

Wortart: Name

Beispiel 1: „Endlich wurde der Blaue Bock abgerissen.“

Beispiel 2: „Aus dem Blauen Bock hätten die Leute was machen können.“

Auch: Blauer Block

Plättbolzen (Magdeburg)

Bedeutung: Name eines berühmten Gebäudes am Magdeburger Hasselbachplatz, welches aus der Gründerzeit stammt. Um 1900 wurde das Gebäude erbaut und 1994/1995 wurde es restauriert.

Die Form des Gebäudes erinnert an ein Bügeleisen, weswegen dieses Gebäude auch Bügeleisengebäude genannt werden kann.

Der Plättbolzen war ein Metalstück, welches früher auf dem Herd erhitzt und in eine Plätte eingesetzt wurde, womit gebügelt wurde.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Der Plättbolzen sieht gut aus.“

Beispiel 2: „Im Plattbolzen ist jetzt Gehrke.“

schwoofen – Was ist schwoofen? Wo kommt das her? Bedeutung erklärt


„Schwoofen“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für „tanzen“ und „tanzen“ gehen.

Der Ausdruck „Schwoofen“ ist positiv konnotiert.

Der Ausdruck „Schwoofen“ ist im Berliner und Magdeburger Sprachraum verbreitet. Ursprünglich stammt er aus dem Plattdeutschen.

Schwoofen wird teils auch mit einem „o“ geschrieben: schwofen. Eine andere Variante ist: schoofeln.

Synonyme sind z.B.: Abhotten, abzappeln oder abtanzen.

Herkunft: Wo „Schwoofen“ herkommt

„Schwoofen“ leitet sich vom Substantiv „Schwof“ ab. „Schwof“ heißt: Tanz bzw. Tanzveranstaltung.

„Schwoofen“ soll sich vom Verb „schweifen“ ableiten. Als „schweifen“ wird das ziellose umherwandern und streifen bezeichnet. „Schweifen“ selbst, leitet sich vom mittelhochdeutschen „sweifen“ ab, was auf das althochdeutsche „sweifan“ zurückzuführen ist. „Sweifan“ bedeutet: Schwingen, in Drehung versetzen.

Für „Schwof“ gilt das gleiche. Es leitet sich von „Sweif“ ab. „Sweif“ ist mittelhochdeutsch und bedeutet: schwingende Bewegung, Gang.

Studenten des 18. Jahrhunderts sollen aus „Schweif“ „Schwoof“ geformt und den Ausdruck so verbreitet haben.

Demach leiten sich die Worte „Schwoofen“ und „Tanzen“ von alten Worten für Schwingen und sich drehen ab – was auch ein Teil des Tanzens ist. („Swing“ ist schließlich auch als Tanz bekannt.)

Als „Salon de Schwoof“ war ein Tanzlokal für das gewöhnliche Volk in Berlin zur zweiten Hälfte des 19.  Jahrhundert.

Sprach-Beispiele mit schwoofen

  • „Wir schwoofen heute.“
  • „Schwoofen wir heute?“

Beispiele:

  • „Tanzen & Schwoofen über den Dächern der Stadt“ heißt eine Veranstaltungsreihe in Potsdam.
  • „Koofen und Schwoofen“ ist eine Abendveranstaltung in Oranienburg, bei der Live-Musik gespielt und die Geschäfte abends offen sind.
  • „Schwoof“ heißt eine Tanzveranstaltung in Clärchens Ballhaus in Berlin.
  • „Schwoof“ heißt eine Party-Reihe in Magdeburg.
  • „Karls Big Schwoof“ heißt eine Tanzveranstaltung in Chemnitz.
Was bedeutet kneisten? Bedeutung, Wortherkunft, Definition


Als „Kneisten“ wird das Zusammenkneifen oder Zusammenpressen der Augen bezeichnet, um scharf und damit besser sehen zu können.

Die Augen werden beim „Kneisten“ zu einem schmalen Spalt verengt, wodurch das Sehen sich verbessert. Durch die zusammengekniffenen Augen entsteht ein Lochblendeneffekt, der dafür sorgt, dass eine Kurzsichtigkeit aufgehoben wird. Hier gilt, je kleiner die Öffnung ist in der Licht fällt, umso schärfer ist das gesehene Bild. Deswegen werden die Augen zusammengekniffen.

Deswegen kann „kneisten“ auch allgemein mit „Schauen“ übersetzt werden.

Teils wird „kneisten“ auch verwendet, um jemanden auf etwas hinzuweisen, dass er oder sie sich anschauen sollte.

Der Ausdruck „kneisten“ ist in Ostdeutschland und in Norddeutschland verbreitet.

Wortherkunft: Wo kneisten herkommt

Es wird vermutet, dass „kneisten“ ursprünglich bedeutete, dass etwas zusammengedrückt wird. Da bei den Augen ähnliches passiert, kann das Wort auf diesen Vorgang übertragen wurden sein.

Durch die Gaunersprache Rotwelsch soll der Ausdruck „kneisten“ im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache gelangt sein.

Mit „Kneisten“ kann der Begriff „kneisen“ verwandt sein. Kneisen bedeutet: spähen oder auskundschaften, aber auch verstehen und kennen. Dies ist nur möglich, wenn man gut und scharf sieht. (Im Rheinland ist der Begriff „Kneisen“ auch als Begriff für Ausschau halten oder Beobachten bekannt. Auch bedeutet „kneisten“ in anderne Zusammenhängen: etwas ahnen oder eine Ahnung haben.)

Da erfolgreiches Verstehen nur möglich ist, wenn jemand auch scharf sehen ist, liegt es nahe das „kneisen“ und „kneisten“ miteinander verwandt. Diese Verbindung ist jedoch unbestätigt.

In der Gaunersprache Rotwelsch existiert zumindest der Begriff „Kneister“, was eine Bezeichnung für jemanden ist, der etwas erkennt.

Beispiele: kneisten

  • „Was kneistet du wieder?“
  • „Du brauchst eine Brille, so wie du kneistest.“
inkoofen

Bedeutung: Tätigkeit des Besorgens von Waren für den täglichen Gebrauch

Das Wort „inkoofen“ wird im Magdeburger und Berliner Raum stark verwendet und ist eine Lautmalerei des Wortes „einkaufen.“ Es zeichnet sich durch die Ersetzung des „au“ durch zwei Vokale aus, sowie die Auslassung der „e.“

Wortart: Verb

Beispiel 1: „Ich jeh inkoofen.“

Beispiel 2: „Jehn wir inkoofn“

Varianten: inkoofn

Demse / Dämse / Dämmse erklärt – Bedeutung, Definition, Erklärung


Bedeutung: Bezeichnet eine große anhaltende trockene Hitze. Meist wird von einer Demse / Dämmse gesprochen, wenn es mehrere Tage hintereinander über 30 °C sind, wenig Wind weht und kein Regen gefallen ist. Von einer Dämse wird auch geredet, wenn es kurzfristig sehr heiß wird.

Von einer Dämmse wird geredet, wenn „Hitze“ herrscht, es schwül ist und die Luft stickig wird. Und, wenn die Luft „dick“ ist, feuchtheiß und steht. Eine „Dämse“ ist unangenehm empfundene Wärme, die zum Aufheizen des Körpers führt. Ebenso wird als Dämse unerträgliche (Sommer-)Hitze bezeichnet.

„Dämmse“ wurde zum schönsten sächsischen Wort des Jahres 2015 gewählt.

Schreibweisen und Verbreitung von Demse / Dämse / Dämmse

Gebräuchlich ist der Begriff im Magdeburger, hallische und sächsischen Sprachraum, sowie in angrenzden Gebieten. Da das Wort „Demse“ / „Dämse“ in Mitteldeutschland gebraucht wird und es keine offizielle Definition gibt, existieren leichte regionale Eigenheiten in der Schreibweise. In Sachsen würde „Dämmse“ eher mit „ä“ und Doppel „m“ geschrieben. Insbesondere ist die Schreibweise „Dämmse“ im Dresdener Raum verbreitet. Im Erzgebirge schreibt man „Dämse“. Während das Wort in Sachsen-Anhalt eher mit „e“ und einem „m“ geschrieben wird, also: „Demse“. – Die unterschiedlichen Schreibweisen ändern an der Bedeutung des Ausdrucks nichts.

Demse bzw. Dämse hat daher insgesamt mehrere Schreibvarianten:

  • Demse
  • Demmse
  • Dämse
  • Dämmse

Weniger verbreitet ist die Variante: Themse.

Das Adjektiv zu Dämse ist „dämsig“.

Wo Dämse herkommen könnte

Die Herkunft vom Wort „Dämse“ ist nicht geklärt. Jedoch gibt es eine Theorie, die besagt, dass „Dämse“ eine Ableitung von Dampf ist. Das ist nämlich genau das, was bei großer Hitze passiert. Dampf steigt auf, auch wenn wir ihn nicht immer sehen.

Wortart: Substantiv

Beispiel:

  • „Ich zergehe bei der Demse.“
  • „Wie kann man bei der Dämse arbeiten?“
  • „Heud is ane Dämmse!
  • „Das isd ene Dämse! Es ist so heeß!“

Auch: Glut, Affenhitze

Weiteres

Kennst du diese sächsischen Worte? Hitsche, Huddelei, Nischel, muddln, Renfdl

Die sächsischen Worte der vergangenen Jahre haben wir hier aufgelistet.

Schmalzkuchen

Als Schmalzkuchen werden kleine Siedegebäckstücke aus Hefeteig bezeichnet. Der Ausdruck „Schmalzkuchen“ ist insbesondere in Magdeburg und im Magdeburger Umland verbreitet.

Sie werden in Braunschweig „Schmalzgreben“ genannt.
Sie werden in Potsdam und Lübeck auch „Mutzen“ genannt.
Sie werden in Sachsen auch „Kräppelchen“ genannt.

Schmalzkuchen Beispiele

  • „Die Besten Schmalzkuchen macht Hartungs in Magdeburg!“
  • „Lecker Schmalzkuchen.“
Was bedeutet Bemme / Fettbemme? Bedeutung, Definition und Wortherkunft erklärt


„Bemme“ und „Fettbemme“ sind in Sachsen, im östlichen Thüringen und in Sachsen-Anhalt verbreitete Bezeichnungen. Während „Bemme“ einfach „Scheibe Brot“ bedeutet, ist eine Fettbemme eine Scheibe Brot, die mit Schmalz bestrichen ist. Zur Fettbemme gibt es teils eine saure Gurke oder kleine saure Gurkenscheibchen wurden auf die Fettbemme gelegt. Teils wird die „Fettbemme“ mit Speck, angebratenen Zwiebeln, Petersilie, Salz, Pfeffer oder Harzer Käse verfeinert.

„Fettbemme“ steht teils symbolisch für den sächsischen Dialekt und teils für die DDR.

Hochdeutsche Worte für „Fettbemme“ sind:

  • Schmalzstulle
  • Schmalzbrot

Eine Fettbemme ist kein Butterbrot!

Regionale Bezeichnungen für die Fettbemme sind:

  • Fettbämme
  • Feddbämme

Verschiedene Schmalzsorten können für eine Fettbemme verwendet werden, so unter anderem Schweineschmalz, Gänseschmalz und Griebenschmalz. Für moderne und zeitgemäße Fettbemmen wird teils auch vegetarisches oder pflanzliches Schmalz verwendet.

Wortherkunft: Wo kommt Bemme her?

Der Ausdruck „Bemme“ soll sich vermutlich vom obersorbischen Wort „pomaszka“ ableiten und von diesem entlehnt sein. „Pomaszka“ bedeutet Schmiere. Das obersorbische Wort „pomazać“ bedeutet: beschmieren, bestreichen. In diesem Sinne leitet sich der Ausdruck „Bemme“ von der Beobachtung ab, dass eine Scheibe Brot mit Butter bestrichen wurde.

Auch Luther kannte die Bemme schon und schrieb 1525 „Putterpomme“, als Bezeichnung für eine Butterstulle und 1532 findet sich der Ausdruck „Butterbam“ in seinen Texten. „Butterbam“ bedeutet ebenfalls „Butterbemme“.

Bemme oder Bamme?

Eine andere Bezeichnung für die Bemme ist „Bamme“. Dies führt auch zu einer anderen Entstehungstheorie, dass „Bemme“ bzw. „Bamme“ sich vom Verb „bammen“ oder „Bampen“ ableiten soll. Mit „Bammen“ / „Bampen“ ist das Essen (Verspeisen) gemeint.

Im niederländischen findet sich das Wort „Boterham“, was Butterstulle bedeutet. „Bemme“ bzw. „Bamme“ könnte sich auch davon abgeleitet haben.

Hochdeutsche Worte für Bemme sind:

  • Scheibe (Brot)
  • Schnitte
  • Stulle

Weitere Bedeutung von Bemme

Durch einen Extra-3-Spot darüber, dass 60 Millionen Deutsche kein richtiges Ostdeutsch sprechen, verbreitete sich der Ausdruck „Fettbemme“ stark.

„Fettbemme“ ist ein Kino in Teicha.

Die Ausdruck „Fettbemme“ wird auf T-Shirts gedruckt im Internet verkauft. Teils auch in der Sprachvariante „Feddbämme“.

„John Bemme“ ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

„Bemme“ ist eine verbreitete umgangssprachliche Bezeichnung für breite Autoreifen oder Motoradreifen.

Machteburch

Bedeutung: Name der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts wie sie im regionalen Dialekt – dem Machteburjerischen – ausgesprochen wird.

Das erste „ch“ wird kurz gesprochen, wie im Wort „machte.“ Das zweite „ch“ wird gesprochen wie im Wort „Lurch.“ Dies ergibt dann „Machte-b-urch.“

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Machteburch anner Elbe.“

Beispiel 2: „Mein Machteburch.“

Varianten: Machdeburch, Machteburg, Machdeburg, Magdeburg

Was bedeutet Ballertralle?

„Ballertralle“ ist eine abwertende Bezeichnung für grobe und ungehobelte weibliche Personen.

Der Ausdruck „Ballertralle“ setzt sich aus den Worten „Baller“ und „Tralle“.

  • „Tralle“ könnte sich vom Wort „Trulle“ ableiten.

Wortart: Substantiv

Beispiele:

  • „So eine Ballertralle!“
  • „De Ballertralle latscht durch den Raum!“
Teite: Bedeutung, Definition


Der Ausdruck „Teite“ hat mehrere Bedeutungen. In diesem Beitrag stellen wir sie dir vor:

Teite = Großer/Starker Typ oder Tier im Magdeburger Raum

Im Magdeburger Raum ist „Teite“ eine gebräuchliche Bezeichnung für starke oder große Tiere, Menschen oder Wesen. Ein Teite ist groß, stark und hat breite Schulter. Ein Teite ist auch ein „Schrank“.

Beispiele:

  • „Schau dir den Teiten an!“
  • „Der Schwarzenegger ist ein richtiger Teite!“

Teite = norddeutscher Vorname

Im norddeutschen Raum insbesondere in Friesland ist „Teite“ ein Vorname für Frauen.

Weitere Schreibweisen sind. Theite.

In der Nähe von Jever liegt z.B: die Grabplatte von „Teite von Fischhausen“.

„Teite von Roffhausen“ war im 16. Jahrhundert mit Hero von Werdum verheiratet.

Herkunft: Wie Teite entstanden sein könnte

„Teite“ ist die Verhohnepipelung (Veralberung) vom Wort „Titan.“ Es soll eine Ableitung davon sein.

„Teite“ als Vorname soll sich von Vornamen mit „Diet-“ wie z.B. „Dietberga“ ableiten. „Teite“ ist hier die Kurzform. „Diet“ kann auf das althochdeutsche Wort „thiot“ zurückgeführt werden, was „Volk“ bedeutet. (Namen mit „Volk“ finden sich heute noch in der deutschen Sprache: Volker, Volkmer)

„Teite“ kann sich auch vom alten (und mundsprachlichen) Wort für Vater „Atte“ oder „Tatta“ ableiten. Dieses war schon den Römern und Griechen bekannt, in Norddeutschland insbesondere in Friesland war es als „Haite“ verbreitet und in Hannover als „Teite“ – auch in den Schreibweisen „Theite“, „Taite“ und „Thaite“. (Da Väter öft als starke Anführer porträtiert werden, könnte der Ausdruck zur allgemeinen Bezeichnung für große oder starke Wesen sich entwickelt haben.)

Die oben genannten Theorien sind unbestätigt.

Weitere Bedeutung

„Be Theite“ ist eine Sagengestalt der keltischen Mythologie in Irland. „Be Theite“ heißt auf irisch: Lüsternes Weib. „Be Theite“ wird als Frau beschreiben, die sehr erfolgreich Männer verführt.

Weitere Schreibweisen für „Be Theite“ sind: Bé Téite, Bétéide

Was bedeutet ihle? Bedeutung erklärt, Wortherkunft


Das Wort „ihle“ hat mehrere Bedeutungen. Es ist eine Bezeichnung dafür, wenn etwas pur gegessen wird und „Ihle“ ist auch ein Nachname. In diesem Beitrag stellen wir die unterschiedlichen Bedeutungen vor:

„Ihle“ als Adjektiv für „etwas pur essen“

Im ostdeutschen und norddeutschen Sprachraum verbreitet Bezeichnung dafür, wenn etwas pur gegessen wird. Man isst z.B. etwas „ihle“, wenn man das Stück Wurst oder Stück Käse einfach so und ohne Brot isst.

Teils hat das Adjektiv „ihle“ auch eine andere Bedeutung. Es bedeutet, dass etwas fade oder schlecht gewürzt ist.

Beispiele für etwas ihle essen:

  • „Iss die Wurst ihle.“
  • Den Käse gibts ihle.“

Weiteres zu Ihle

Hering: Ihle

„Ihle“ ist auch eine Bezeichnungn für einen Hering, der gelaicht hat, ohne Milch und Rogen ist, und deswegen mager und dünn ist. Diese Heringe eignen sich für Rollmöpse oder Marinaden. Vermutlich leitet sich „ihle“ vom niederländischen Ausdruck „iel“ ab. „Iel“ bedeutet: dünn, mager

„Ihle“ als Name

Viele Personen tragen „Ihle“ als Nachnamen. So unter anderem mehrere Sportler:

  • Andreas Ihle
  • Denny Ihle
  • Nico Ihle
  • Wolfgang Ihle

Politiker: Franz Ihle und Peter Ihle

Und weitere: Maler, Musiker, Wissenschaftler und Ärzte.

Flüsse und Kanäle: Ihle

Die Ihle ist ein Nebenfluss der Elbe im Jeriochwer Land in Sachsen-Anhalt. Sie ist ca. 30 Kilometer lang und entspringt östlich von Lübars. Durch die Kreisstadt Burg fließt die Ihle durch und mündet dann in den Elbe-Havel-Kanal.

Die Ihle ist ein vier Kilometer langer Nebenfluss der Lesum im Landkreis Osterholz, Niedersachsen. Sie entspringt im Naturschutzgebiet Obere Ihleniederung.

Der Ihlekanal war eine 30 Kilometer lange künstliche Wasserstraße, die von 1865 bis 1872 gebaut wurde. Heute sind nur noch Reststücke vom Ihlekanal übrig.

Landbäckerei Ihle

Die Landbäckerei ist eine im Jahr 1890 gegründete Großbäckerei in Friedberg in Bayern. Das Unternehmen wurde von Georg Ihle im Jahr 1890 gegründet und ist bis heute im Familienbesitz. Die Landbäckerei Ihle hat über 2.400 Mitarbeiter und über 250 Filialen.

Die Webadresse www.ihle.de gehört zur Landbäckerei.

Gebrüder Ihle Bruchsal

Die Gebrüder Ihle, Bruchsal ist ein Hersteller von Autoscootern und Karussellen. Gegründet wurde die Firma 1930 in Bruchsal von den Brüdern Rudolf und Fritz Ihle. Sie fertigten zunächst Karosserien für Kleinwagen und später auch für größere Fahrzeuge.

Weitere Bedeutung von Ihle

„Ihle“ ist ein Bach in Niedersachsen und Bremen. Die Ihle ist ein Nebenfluss der Lesum.