Die Ausdrücke „Dorfjacke“ und „Stadtjacke“ sind in Sachsen-Anhalt, insbesondere in Magdeburg und im Magdeburger Umland gebräuchliche Begriffe.
Als „Stadtjacke“ wurden und werden Menschen bezeichnet, die aus einer Stadt kommen. Als „Dorfjacke“ wurden und werden Menschen bezeichnet, die vom Dorf kommen. Beide Ausdrücke sind leicht abwertend gemeint.
Die Ausdrücke dienten zur Bezeichnung von Menschen, die nicht so aussahen, als seien sie von „hier“. Deswegen bezeichnen Einwohner der Städte, Einwohner der Dörfer als „Dorfjacken“ und Einwohner der „Dörfer“ bezeichnen Einwohner der Städte als „Stadtjacken“.
Die Ausdrücke gehen auf das unterschiedliche Aussehen der dörflich-bäuerlichen und der städtischen Bevölkerung zurück. Während dörfliche Einwohner einfache Kleidung trugen, die schmutzig werden durfte, trugen Stadtbewohner Kleidung mehr mit einem ästhetischen Anspruch.
Konflikt: Land und Stadt
Damit wird auch auf den Konflikt zwischen Stadt und Land angespielt. So z.B. das technische Neuerung, Nachrichten, neue Ideen oder neue Trends zuerst in der Stadt ankommen und erst viel später die Dorfbevölkerung erreichen. Deswegen schwingt beim Ausdruck „Dorfjacke“ etwas abwertendes mit, dass auf die vermeintliche Rückständigkeit anspielt.
Der Ausdruck „Stadtjacke“ hat ebenso eine negative Konnotierung, dass z.B. Menschen aus der Stadt, die „echte“ Natur nicht mehr kennen oder, dass Menschen aus der Stadt in der freien Natur nicht zurecht kämen, sowie das Stadtmenschen sich schnell ekeln.
Ein Ergebnis dieses Konfliktes ist z.B., dass „Du Bauer“ unter Stadtmenschen als Beleidigung gilt.
Weitere Bedeutung vom Ausdruck „Stadtjacke“
Als Stadtjacke werden ganz im wortwörtlichen Sinne Jacken bezeichnet, die in der Stadt getragen werden.
Auch sind „Stadtjacken“ Jacken auf denen z.B. das Logo und der Name der Heimatstadt zu sehen sind und die in den Farben der Stadt gestaltet ist. Diese Stadtjacken drücken Heimatverbundenheit aus.