Übersicht aller Beiträge in der Kategorie: Mundart und Dialekt.

Dorfjacke und Stadtjacke: Bedeutung


Die Ausdrücke „Dorfjacke“ und „Stadtjacke“ sind in Sachsen-Anhalt, insbesondere in Magdeburg und im Magdeburger Umland gebräuchliche Begriffe.

Als „Stadtjacke“ wurden und werden Menschen bezeichnet, die aus einer Stadt kommen. Als „Dorfjacke“ wurden und werden Menschen bezeichnet, die vom Dorf kommen. Beide Ausdrücke sind leicht abwertend gemeint.

Die Ausdrücke dienten zur Bezeichnung von Menschen, die nicht so aussahen, als seien sie von „hier“. Deswegen bezeichnen Einwohner der Städte, Einwohner der Dörfer als „Dorfjacken“ und Einwohner der „Dörfer“ bezeichnen Einwohner der Städte als „Stadtjacken“.

Die Ausdrücke gehen auf das unterschiedliche Aussehen der dörflich-bäuerlichen und der städtischen Bevölkerung zurück. Während dörfliche Einwohner einfache Kleidung trugen, die schmutzig werden durfte, trugen Stadtbewohner Kleidung mehr mit einem ästhetischen Anspruch.

Konflikt: Land und Stadt

Damit wird auch auf den Konflikt zwischen Stadt und Land angespielt. So z.B. das technische Neuerung, Nachrichten, neue Ideen oder neue Trends zuerst in der Stadt ankommen und erst viel später die Dorfbevölkerung erreichen. Deswegen schwingt beim Ausdruck „Dorfjacke“ etwas abwertendes mit, dass auf die vermeintliche Rückständigkeit anspielt.

Der Ausdruck „Stadtjacke“ hat ebenso eine negative Konnotierung, dass z.B. Menschen aus der Stadt, die „echte“ Natur nicht mehr kennen oder, dass Menschen aus der Stadt in der freien Natur nicht zurecht kämen, sowie das Stadtmenschen sich schnell ekeln.

Ein Ergebnis dieses Konfliktes ist z.B., dass „Du Bauer“ unter Stadtmenschen als Beleidigung gilt.

Weitere Bedeutung vom Ausdruck „Stadtjacke“

Als Stadtjacke werden ganz im wortwörtlichen Sinne Jacken bezeichnet, die in der Stadt getragen werden.

Auch sind „Stadtjacken“ Jacken auf denen z.B. das Logo und der Name der Heimatstadt zu sehen sind und die in den Farben der Stadt gestaltet ist. Diese Stadtjacken drücken Heimatverbundenheit aus.

Husche – Bedeutung erklärt


„Husche“ ist eine Bezeichnung für einen kurzen Regenschauer, der schnell wieder vorbei ist. Bei einer Husche fällt nicht besonders viel Regen, sondern nur ein paar Tropfen, so dass der Boden leicht nass wird und nach Ende der Husche sofort wieder trocknet. Die Husche ist meist nur wenige Minuten lang.

Statt „Husche“ kann auch „Schauer“ oder „kurzer Schauer“ gesagt werden.

Der Ausdruck „Husche“ ist im mitteldeutschen und sächsischen Sprachraum stark verbreitet.

Teils wird sehr präzise gesagt, was die Husche für eine Husche ist. Entweder: Regenhusche oder Schneehusche.

Beispiele mit „Husche“

  • „Ist nur eine Husche. Entspann dich.“
  • „Die Husche ist hoffentlich gleich vorbei.“
  • „Nach der Husche siehst du einen Regenbogen.“

Wortherkunft: Wo kommt „Husche“ her?

Der Ausdruck „Husche“ leitet sich vom Verb „huschen“ ab. „Huschen“ bedeutet:

  • sich schnell, lautlos und unauffällig bewegen / fortbewegen
  • flink sein

Das Verb „Huschen“ geht auf „hoschen“ zurück. „Husch“ ist eine Ableitung davon. „Husch“ ist ein Lautmalerei dafür, wenn jemanden einen Kälteschauer überkommt.

Der Ausdruck „Husche“ war schon im 15. Jahrhundert als Bezeichnung für einen kurzen Regenschauer, der gleich wieder vorbei ist, bekannt.

In der deutschen Sprach wird heute noch „Husch Husch“ gesagt, um jemanden aufzufordern sich zu Beeilen oder um jemanden zu vertreiben.

Das Verb „huscheln“ ist teils auch verbreitet. Wer huschelt, arbeitet oberflächlich und liefert schlechte Arbeit ab.


Weiteres

Die Husche sollte nicht mit der Husse verwechselt werden. Die Husse oder auch Stuhlhusse genannt, ist ein Bezug für Stühle.

In einer Simpsons Episode serveriert Seymour Skinner Oberschuldirekter Gary Chalmers Hamburger, genannt „gedämpfte Huscheln“. Skinner verbrannte der Braten, den er für das Essen mit Chalmers vorgesehen hatte. Deswegen wollte er Hamburger kaufen. Doch Chalmers erwischte ihn, wie er aus dem Fenster steigen wollte, um zum Burgerladen zugehen. Als Chalmers fragte, was los sei, sagte Skinner das es Muscheln geben werde. Wenig später serviert Skinner die Hamburger. Chalmers fragt nach, warum es keine Muscheln gibt und Skinner erklärte, dass Chalmers ihn falsch verstanden habe. Er meinte „Huscheln“ und erklärte, dass der Ausdruck Dialektbedingt sei. Auf den Einspruch von Chalmers, dass das Fleisch gebraten und nicht gedämpft sei, antworte Skinner nicht.

Texas (Magdeburg)

Bedeutung: Bezeichnung für den Magdeburger Stadtteil Nordwest. Der Name „Texas“ ist nach dem Ende des zweiten Weltkrieges entstanden, als in Magdeburg Nordwest viele Obdachlose und Flüchtende Kleingärten geplündert haben, auf der Suche nach etwas Essbaren. Zu diesem Verhalten wurde gesagt, dass es wie im Wilden Westen zu ging, also wie in Texas.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „In Texas ist es schön.“

Beispiel 2: „Texas ist ruhig. Da ist nicht mehr viel mit Wilden Westen.“

Hyparschale

Bedeutung: Name einer selbsttragenden Mehrzweckhalle in Magdeburg im Stadtpark Rotehorn, welche 1969 nach den Plänen des Bauingenieurs Ulrich Müther erreicht wurde. Seit 1990 steht das Gebäude unter Denkmalschutz und ist ungenutzt. In Magdeburg wird immer wieder über die neue Verwendung des Gebäudes verhandelt. Bisher erfolglos.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Was wohl aus der Hyparschale wird?“

Beispiel 2: „Die Hyparschale verfällt immer weiter.“

Blauer Bock

Bedeutung: Name eines – mittlerweile abgerissenen – Wohnblocks mit Einzimmerwohnungen in der Magdeburger Innenstadt, welcher durch seine Blaue Farbe seinen Namen erhalten hat und als bekannter Teil der Innenstadt Magdeburgs gilt.

Der Abriss des Gebäudes erfolgte im Jahr 2016. Vorher war das Gebäude viele Jahre ungenutzt.

Wortart: Name

Beispiel 1: „Endlich wurde der Blaue Bock abgerissen.“

Beispiel 2: „Aus dem Blauen Bock hätten die Leute was machen können.“

Auch: Blauer Block

Plättbolzen (Magdeburg)

Bedeutung: Name eines berühmten Gebäudes am Magdeburger Hasselbachplatz, welches aus der Gründerzeit stammt. Um 1900 wurde das Gebäude erbaut und 1994/1995 wurde es restauriert.

Die Form des Gebäudes erinnert an ein Bügeleisen, weswegen dieses Gebäude auch Bügeleisengebäude genannt werden kann.

Der Plättbolzen war ein Metalstück, welches früher auf dem Herd erhitzt und in eine Plätte eingesetzt wurde, womit gebügelt wurde.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Der Plättbolzen sieht gut aus.“

Beispiel 2: „Im Plattbolzen ist jetzt Gehrke.“

schwoofen – Was ist schwoofen? Wo kommt das her? Bedeutung erklärt


„Schwoofen“ ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für „tanzen“ und „tanzen“ gehen.

Der Ausdruck „Schwoofen“ ist positiv konnotiert.

Der Ausdruck „Schwoofen“ ist im Berliner und Magdeburger Sprachraum verbreitet. Ursprünglich stammt er aus dem Plattdeutschen.

Schwoofen wird teils auch mit einem „o“ geschrieben: schwofen. Eine andere Variante ist: schoofeln.

Synonyme sind z.B.: Abhotten, abzappeln oder abtanzen.

Herkunft: Wo „Schwoofen“ herkommt

„Schwoofen“ leitet sich vom Substantiv „Schwof“ ab. „Schwof“ heißt: Tanz bzw. Tanzveranstaltung.

„Schwoofen“ soll sich vom Verb „schweifen“ ableiten. Als „schweifen“ wird das ziellose umherwandern und streifen bezeichnet. „Schweifen“ selbst, leitet sich vom mittelhochdeutschen „sweifen“ ab, was auf das althochdeutsche „sweifan“ zurückzuführen ist. „Sweifan“ bedeutet: Schwingen, in Drehung versetzen.

Für „Schwof“ gilt das gleiche. Es leitet sich von „Sweif“ ab. „Sweif“ ist mittelhochdeutsch und bedeutet: schwingende Bewegung, Gang.

Studenten des 18. Jahrhunderts sollen aus „Schweif“ „Schwoof“ geformt und den Ausdruck so verbreitet haben.

Demach leiten sich die Worte „Schwoofen“ und „Tanzen“ von alten Worten für Schwingen und sich drehen ab – was auch ein Teil des Tanzens ist. („Swing“ ist schließlich auch als Tanz bekannt.)

Als „Salon de Schwoof“ war ein Tanzlokal für das gewöhnliche Volk in Berlin zur zweiten Hälfte des 19.  Jahrhundert.

Sprach-Beispiele mit schwoofen

  • „Wir schwoofen heute.“
  • „Schwoofen wir heute?“

Beispiele:

  • „Tanzen & Schwoofen über den Dächern der Stadt“ heißt eine Veranstaltungsreihe in Potsdam.
  • „Koofen und Schwoofen“ ist eine Abendveranstaltung in Oranienburg, bei der Live-Musik gespielt und die Geschäfte abends offen sind.
  • „Schwoof“ heißt eine Tanzveranstaltung in Clärchens Ballhaus in Berlin.
  • „Schwoof“ heißt eine Party-Reihe in Magdeburg.
  • „Karls Big Schwoof“ heißt eine Tanzveranstaltung in Chemnitz.
Was bedeutet schnubbeln? Bedeutung, Definition, Wortherkunft


Der Ausdruck „schnubbeln“ hat mehrere Bedeutungen. Je nach Region in Deutschland ist die Bedeutung unterschiedlich. Während in Ostmitteldeutschland „schnubbeln“ für Schlafen steht, so steht in Westdeutschland für „Naschen“ oder „sich liebkosen“.

Folgende Bedeutungen sind für Schnubbeln bekannt:

  1. Schlafen, ein Nickerchen machen, nappen
  2. etwas Kleines essen oder etwas naschen
  3. liebkosen, schmusen

Das Wort „schnubbeln“ gehört zur Alltags- und Umgangssprache. Es hat keine offizielle Bedeutung. Diese wird von den Sprechern der jeweiligen Region verliehen. Wir stellen hier drei vor:

Schnubbeln = Schlafen

Der Ausdruck „schnubbeln“ ist verwandt mit „schnuppern“ und „schnauben“. Es bezeichnet damit hörbares Atmen, wie es beim Schlafen vorkommt.

„Ich schnubbel“ heißt „ich schlafe.“
„Ich hab geschnubbelt“ heißt „Ich hab geschlafen.“
„Ich bin am Schnubbeln“ heißt „Ich bin am Schlafen.“

Schnubbeln = liebkosen, schmusen

„Schnubbeln“ wird in einigen Regionen Deutschlands als Verb für zärtliche Zuwendungen verwendet. Synonyme sind hier: liebkosen, schmusen, kuscheln, streicheln, umarmen und tätscheln.

Schnubbeln = naschen

Im Rheinland (z.B. aus Neuss und Essen) ist „schnubbeln“ eine Variante des Verbes „schnuppen“ und steht für „etwas Süßes naschen“ bzw. „etwas Süßes essen.“ – „Ham mer nix mehr zu schnubbeln?“

Weitere Bedeutungen:

  • Schnubbeln gehen = Einkaufen gehen; Schaufensterbummel
  • „Schubbeln“ soll eine Abwandlung von „schnupfen“ sein. Dies führt zur Formulierung, dass einige „Kokain schnubbeln“.
  • Als „Schnubbeln“ bezeichnen einige das Nuckeln eines Babys an einem Schnuller. Das Baby wird dann auch „Schnubbelbaby“ genannt. In weitere Interpretation, wird mit „Schnubbelbaby“ auf den Duft des Babys angespielt.
  • In weiteren Bedeutung ist „Schnubbeln“ eine weitere Bezeichnung für „stillen“.

Wortart: Verb

Beispiel 1: „Komm wir schnubbeln.“

Beispiel 2: „Die Kinder schnubbeln so schön.“

Was bedeutet kneisten? Bedeutung, Wortherkunft, Definition


Als „Kneisten“ wird das Zusammenkneifen oder Zusammenpressen der Augen bezeichnet, um scharf und damit besser sehen zu können.

Die Augen werden beim „Kneisten“ zu einem schmalen Spalt verengt, wodurch das Sehen sich verbessert. Durch die zusammengekniffenen Augen entsteht ein Lochblendeneffekt, der dafür sorgt, dass eine Kurzsichtigkeit aufgehoben wird. Hier gilt, je kleiner die Öffnung ist in der Licht fällt, umso schärfer ist das gesehene Bild. Deswegen werden die Augen zusammengekniffen.

Deswegen kann „kneisten“ auch allgemein mit „Schauen“ übersetzt werden.

Teils wird „kneisten“ auch verwendet, um jemanden auf etwas hinzuweisen, dass er oder sie sich anschauen sollte.

Der Ausdruck „kneisten“ ist in Ostdeutschland und in Norddeutschland verbreitet.

Wortherkunft: Wo kneisten herkommt

Es wird vermutet, dass „kneisten“ ursprünglich bedeutete, dass etwas zusammengedrückt wird. Da bei den Augen ähnliches passiert, kann das Wort auf diesen Vorgang übertragen wurden sein.

Durch die Gaunersprache Rotwelsch soll der Ausdruck „kneisten“ im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache gelangt sein.

Mit „Kneisten“ kann der Begriff „kneisen“ verwandt sein. Kneisen bedeutet: spähen oder auskundschaften, aber auch verstehen und kennen. Dies ist nur möglich, wenn man gut und scharf sieht. (Im Rheinland ist der Begriff „Kneisen“ auch als Begriff für Ausschau halten oder Beobachten bekannt. Auch bedeutet „kneisten“ in anderne Zusammenhängen: etwas ahnen oder eine Ahnung haben.)

Da erfolgreiches Verstehen nur möglich ist, wenn jemand auch scharf sehen ist, liegt es nahe das „kneisen“ und „kneisten“ miteinander verwandt. Diese Verbindung ist jedoch unbestätigt.

In der Gaunersprache Rotwelsch existiert zumindest der Begriff „Kneister“, was eine Bezeichnung für jemanden ist, der etwas erkennt.

Beispiele: kneisten

  • „Was kneistet du wieder?“
  • „Du brauchst eine Brille, so wie du kneistest.“
inkoofen

Bedeutung: Tätigkeit des Besorgens von Waren für den täglichen Gebrauch

Das Wort „inkoofen“ wird im Magdeburger und Berliner Raum stark verwendet und ist eine Lautmalerei des Wortes „einkaufen.“ Es zeichnet sich durch die Ersetzung des „au“ durch zwei Vokale aus, sowie die Auslassung der „e.“

Wortart: Verb

Beispiel 1: „Ich jeh inkoofen.“

Beispiel 2: „Jehn wir inkoofn“

Varianten: inkoofn

Was bedeutet schnorpsen / schnorbslich? Bedeutung, Definition, Erklärung


Im ostmitteldeutschen Raum Bezeichnung für etwas hartes (und leckeres) knabbern bzw. essen. „Schnorpsen“ ist auch ein Ausdruck dafür, dass das Essen schmeckt. Auch ist „schnorpsen“ als Ausdruck für geräuschvolles Essen bekann – so laut, dass dies andere gut hören können

Eine Möhre wird unter anderem geschnopst bzw. geschnorpselt. Auch wird von Hasen und anderen Tieren gesagt, dass sie schnorpseln. Damit bezeichnet „Schnorpseln“ nicht nur das Kauen und Zerkleinern der Nahrung, sondern explizit das bewusste Kleinkauen von Nahrung.  Dabei darf nicht vergessen werden, dass dies Freude bereitet.

Im Sachsen und im sächischen Sprachraum ist „schnorpsen“ auch in der Schreibweise „schnurbsen“ bekannt. Außerdem ist die Variante „schnorbslich“ (auch „schnärbslich“) verbreitet.

„Schnorbslich“ wurde zum bedrohten sächsischen Wort des Jahres 2013 gewählt. Es ist eine Variante von „schnorpsen“ und bedeutet das gleiche wie „schnorpsen“: geräuschvolles Kauen von hartem (und gut schmeckenden) Obst oder Nüssen.

„Schnorpsen“ wird teils auch mit „u“ geschrieben: schnurpsen. Es ist auch in der Variante „schnurpseln“ bzw. „schnorpseln“ bekannt.

Der Ausdruck „schnorpsen“ bzw. „schnurpsen“ könnte vom Wort „schnappen“ abstammen. Dies ist jedoch unbestätigt.

Ein Synonym für schnorpsen ist: knabbern
Ein Synonym für schnorbslich ist: knackig

In Nürnberg und Umgebung wird statt „schnorpsen“ „knorpsen“ gesagt.

Weitere Bedeutungen von schnorpsen

Im pfälzischen Raum wird „schnorpsen“ mit „zu schnell rennen“ oder „überstürzt laufen“ übersetzt.

Teils wird als „schnorpseln“ auch nächtliches brabbeln bezeichnet, sowie lautes Atmen. „Schnorpseln“ wird auch als dösen bzw. schlafen verstanden.

Der Ausdruck „Schnorps“ ist auch verbreitet und steht teils für ein Kartenspiel. (Das Spiel „Schnorps“ wird teils auch „Schnapsen“ genannt.

Wortart: Verb

Beispiele

  • „Die Möhre weg schnorpsen.“
  • „Was schnorpst du?“
Demse / Dämse / Dämmse erklärt – Bedeutung, Definition, Erklärung


Bedeutung: Bezeichnet eine große anhaltende trockene Hitze. Meist wird von einer Demse / Dämmse gesprochen, wenn es mehrere Tage hintereinander über 30 °C sind, wenig Wind weht und kein Regen gefallen ist. Von einer Dämse wird auch geredet, wenn es kurzfristig sehr heiß wird.

Von einer Dämmse wird geredet, wenn „Hitze“ herrscht, es schwül ist und die Luft stickig wird. Und, wenn die Luft „dick“ ist, feuchtheiß und steht. Eine „Dämse“ ist unangenehm empfundene Wärme, die zum Aufheizen des Körpers führt. Ebenso wird als Dämse unerträgliche (Sommer-)Hitze bezeichnet.

„Dämmse“ wurde zum schönsten sächsischen Wort des Jahres 2015 gewählt.

Schreibweisen und Verbreitung von Demse / Dämse / Dämmse

Gebräuchlich ist der Begriff im Magdeburger, hallische und sächsischen Sprachraum, sowie in angrenzden Gebieten. Da das Wort „Demse“ / „Dämse“ in Mitteldeutschland gebraucht wird und es keine offizielle Definition gibt, existieren leichte regionale Eigenheiten in der Schreibweise. In Sachsen würde „Dämmse“ eher mit „ä“ und Doppel „m“ geschrieben. Insbesondere ist die Schreibweise „Dämmse“ im Dresdener Raum verbreitet. Im Erzgebirge schreibt man „Dämse“. Während das Wort in Sachsen-Anhalt eher mit „e“ und einem „m“ geschrieben wird, also: „Demse“. – Die unterschiedlichen Schreibweisen ändern an der Bedeutung des Ausdrucks nichts.

Demse bzw. Dämse hat daher insgesamt mehrere Schreibvarianten:

  • Demse
  • Demmse
  • Dämse
  • Dämmse

Weniger verbreitet ist die Variante: Themse.

Das Adjektiv zu Dämse ist „dämsig“.

Wo Dämse herkommen könnte

Die Herkunft vom Wort „Dämse“ ist nicht geklärt. Jedoch gibt es eine Theorie, die besagt, dass „Dämse“ eine Ableitung von Dampf ist. Das ist nämlich genau das, was bei großer Hitze passiert. Dampf steigt auf, auch wenn wir ihn nicht immer sehen.

Wortart: Substantiv

Beispiel:

  • „Ich zergehe bei der Demse.“
  • „Wie kann man bei der Dämse arbeiten?“
  • „Heud is ane Dämmse!
  • „Das isd ene Dämse! Es ist so heeß!“

Auch: Glut, Affenhitze

Weiteres

Kennst du diese sächsischen Worte? Hitsche, Huddelei, Nischel, muddln, Renfdl

Die sächsischen Worte der vergangenen Jahre haben wir hier aufgelistet.

Kräppelchen

Bedeutung: kleine Siedegebäckstücke aus Hefeteig. Diese werden in Sachsen als „Kräppelchen“ bezeichnet.

„Kräppelchen“ leitet sich von „Kräppel“ ab, welches mit „Krapfen“ verwandt ist.

Sie werden in Braunschweig „Schmalzgreben“ genannt.
Sie werden in Magdeburg auch „Schmalzkuchen“ genannt.
Sie werden in Potsdam und Lübeck auch „Mutzen“ genannt.

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Heude gibts Kräppelchen.“

Schmalzkuchen

Als Schmalzkuchen werden kleine Siedegebäckstücke aus Hefeteig bezeichnet. Der Ausdruck „Schmalzkuchen“ ist insbesondere in Magdeburg und im Magdeburger Umland verbreitet.

Sie werden in Braunschweig „Schmalzgreben“ genannt.
Sie werden in Potsdam und Lübeck auch „Mutzen“ genannt.
Sie werden in Sachsen auch „Kräppelchen“ genannt.

Schmalzkuchen Beispiele

  • „Die Besten Schmalzkuchen macht Hartungs in Magdeburg!“
  • „Lecker Schmalzkuchen.“
puckeln

Bedeutung: Plattdeutsche Bezeichnung für „schwer arbeiten“ und „schwer schleppen.“

„Puckeln“ ist verwandt mit „buckeln“, welches bedeutet, dass jemand etwas Schweres auf dem Rücken trägt. Dem zufolge, stand „puckeln“ im Kontext von Arbeit, die den Rücken belastete.

Wortart: Verb

Beispiel 1: „Heute wird gepuckelt.“

Beispiel 2: „Puckelst du nachher?“

Was bedeutet Bemme / Fettbemme? Bedeutung, Definition und Wortherkunft erklärt


„Bemme“ und „Fettbemme“ sind in Sachsen, im östlichen Thüringen und in Sachsen-Anhalt verbreitete Bezeichnungen. Während „Bemme“ einfach „Scheibe Brot“ bedeutet, ist eine Fettbemme eine Scheibe Brot, die mit Schmalz bestrichen ist. Zur Fettbemme gibt es teils eine saure Gurke oder kleine saure Gurkenscheibchen wurden auf die Fettbemme gelegt. Teils wird die „Fettbemme“ mit Speck, angebratenen Zwiebeln, Petersilie, Salz, Pfeffer oder Harzer Käse verfeinert.

„Fettbemme“ steht teils symbolisch für den sächsischen Dialekt und teils für die DDR.

Hochdeutsche Worte für „Fettbemme“ sind:

  • Schmalzstulle
  • Schmalzbrot

Eine Fettbemme ist kein Butterbrot!

Regionale Bezeichnungen für die Fettbemme sind:

  • Fettbämme
  • Feddbämme

Verschiedene Schmalzsorten können für eine Fettbemme verwendet werden, so unter anderem Schweineschmalz, Gänseschmalz und Griebenschmalz. Für moderne und zeitgemäße Fettbemmen wird teils auch vegetarisches oder pflanzliches Schmalz verwendet.

Wortherkunft: Wo kommt Bemme her?

Der Ausdruck „Bemme“ soll sich vermutlich vom obersorbischen Wort „pomaszka“ ableiten und von diesem entlehnt sein. „Pomaszka“ bedeutet Schmiere. Das obersorbische Wort „pomazać“ bedeutet: beschmieren, bestreichen. In diesem Sinne leitet sich der Ausdruck „Bemme“ von der Beobachtung ab, dass eine Scheibe Brot mit Butter bestrichen wurde.

Auch Luther kannte die Bemme schon und schrieb 1525 „Putterpomme“, als Bezeichnung für eine Butterstulle und 1532 findet sich der Ausdruck „Butterbam“ in seinen Texten. „Butterbam“ bedeutet ebenfalls „Butterbemme“.

Bemme oder Bamme?

Eine andere Bezeichnung für die Bemme ist „Bamme“. Dies führt auch zu einer anderen Entstehungstheorie, dass „Bemme“ bzw. „Bamme“ sich vom Verb „bammen“ oder „Bampen“ ableiten soll. Mit „Bammen“ / „Bampen“ ist das Essen (Verspeisen) gemeint.

Im niederländischen findet sich das Wort „Boterham“, was Butterstulle bedeutet. „Bemme“ bzw. „Bamme“ könnte sich auch davon abgeleitet haben.

Hochdeutsche Worte für Bemme sind:

  • Scheibe (Brot)
  • Schnitte
  • Stulle

Weitere Bedeutung von Bemme

Durch einen Extra-3-Spot darüber, dass 60 Millionen Deutsche kein richtiges Ostdeutsch sprechen, verbreitete sich der Ausdruck „Fettbemme“ stark.

„Fettbemme“ ist ein Kino in Teicha.

Die Ausdruck „Fettbemme“ wird auf T-Shirts gedruckt im Internet verkauft. Teils auch in der Sprachvariante „Feddbämme“.

„John Bemme“ ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler.

„Bemme“ ist eine verbreitete umgangssprachliche Bezeichnung für breite Autoreifen oder Motoradreifen.

Machteburch

Bedeutung: Name der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts wie sie im regionalen Dialekt – dem Machteburjerischen – ausgesprochen wird.

Das erste „ch“ wird kurz gesprochen, wie im Wort „machte.“ Das zweite „ch“ wird gesprochen wie im Wort „Lurch.“ Dies ergibt dann „Machte-b-urch.“

Wortart: Substantiv

Beispiel 1: „Machteburch anner Elbe.“

Beispiel 2: „Mein Machteburch.“

Varianten: Machdeburch, Machteburg, Machdeburg, Magdeburg

Was bedeutet Ballertralle?

„Ballertralle“ ist eine abwertende Bezeichnung für grobe und ungehobelte weibliche Personen.

Der Ausdruck „Ballertralle“ setzt sich aus den Worten „Baller“ und „Tralle“.

  • „Tralle“ könnte sich vom Wort „Trulle“ ableiten.

Wortart: Substantiv

Beispiele:

  • „So eine Ballertralle!“
  • „De Ballertralle latscht durch den Raum!“
Teite: Bedeutung, Definition


Der Ausdruck „Teite“ hat mehrere Bedeutungen. In diesem Beitrag stellen wir sie dir vor:

Teite = Großer/Starker Typ oder Tier im Magdeburger Raum

Im Magdeburger Raum ist „Teite“ eine gebräuchliche Bezeichnung für starke oder große Tiere, Menschen oder Wesen. Ein Teite ist groß, stark und hat breite Schulter. Ein Teite ist auch ein „Schrank“.

Beispiele:

  • „Schau dir den Teiten an!“
  • „Der Schwarzenegger ist ein richtiger Teite!“

Teite = norddeutscher Vorname

Im norddeutschen Raum insbesondere in Friesland ist „Teite“ ein Vorname für Frauen.

Weitere Schreibweisen sind. Theite.

In der Nähe von Jever liegt z.B: die Grabplatte von „Teite von Fischhausen“.

„Teite von Roffhausen“ war im 16. Jahrhundert mit Hero von Werdum verheiratet.

Herkunft: Wie Teite entstanden sein könnte

„Teite“ ist die Verhohnepipelung (Veralberung) vom Wort „Titan.“ Es soll eine Ableitung davon sein.

„Teite“ als Vorname soll sich von Vornamen mit „Diet-“ wie z.B. „Dietberga“ ableiten. „Teite“ ist hier die Kurzform. „Diet“ kann auf das althochdeutsche Wort „thiot“ zurückgeführt werden, was „Volk“ bedeutet. (Namen mit „Volk“ finden sich heute noch in der deutschen Sprache: Volker, Volkmer)

„Teite“ kann sich auch vom alten (und mundsprachlichen) Wort für Vater „Atte“ oder „Tatta“ ableiten. Dieses war schon den Römern und Griechen bekannt, in Norddeutschland insbesondere in Friesland war es als „Haite“ verbreitet und in Hannover als „Teite“ – auch in den Schreibweisen „Theite“, „Taite“ und „Thaite“. (Da Väter öft als starke Anführer porträtiert werden, könnte der Ausdruck zur allgemeinen Bezeichnung für große oder starke Wesen sich entwickelt haben.)

Die oben genannten Theorien sind unbestätigt.

Weitere Bedeutung

„Be Theite“ ist eine Sagengestalt der keltischen Mythologie in Irland. „Be Theite“ heißt auf irisch: Lüsternes Weib. „Be Theite“ wird als Frau beschreiben, die sehr erfolgreich Männer verführt.

Weitere Schreibweisen für „Be Theite“ sind: Bé Téite, Bétéide

Was bedeutet ihle? Bedeutung erklärt, Wortherkunft


Das Wort „ihle“ hat mehrere Bedeutungen. Es ist eine Bezeichnung dafür, wenn etwas pur gegessen wird und „Ihle“ ist auch ein Nachname. In diesem Beitrag stellen wir die unterschiedlichen Bedeutungen vor:

„Ihle“ als Adjektiv für „etwas pur essen“

Im ostdeutschen und norddeutschen Sprachraum verbreitet Bezeichnung dafür, wenn etwas pur gegessen wird. Man isst z.B. etwas „ihle“, wenn man das Stück Wurst oder Stück Käse einfach so und ohne Brot isst.

Teils hat das Adjektiv „ihle“ auch eine andere Bedeutung. Es bedeutet, dass etwas fade oder schlecht gewürzt ist.

Beispiele für etwas ihle essen:

  • „Iss die Wurst ihle.“
  • Den Käse gibts ihle.“

Weiteres zu Ihle

Hering: Ihle

„Ihle“ ist auch eine Bezeichnungn für einen Hering, der gelaicht hat, ohne Milch und Rogen ist, und deswegen mager und dünn ist. Diese Heringe eignen sich für Rollmöpse oder Marinaden. Vermutlich leitet sich „ihle“ vom niederländischen Ausdruck „iel“ ab. „Iel“ bedeutet: dünn, mager

„Ihle“ als Name

Viele Personen tragen „Ihle“ als Nachnamen. So unter anderem mehrere Sportler:

  • Andreas Ihle
  • Denny Ihle
  • Nico Ihle
  • Wolfgang Ihle

Politiker: Franz Ihle und Peter Ihle

Und weitere: Maler, Musiker, Wissenschaftler und Ärzte.

Flüsse und Kanäle: Ihle

Die Ihle ist ein Nebenfluss der Elbe im Jeriochwer Land in Sachsen-Anhalt. Sie ist ca. 30 Kilometer lang und entspringt östlich von Lübars. Durch die Kreisstadt Burg fließt die Ihle durch und mündet dann in den Elbe-Havel-Kanal.

Die Ihle ist ein vier Kilometer langer Nebenfluss der Lesum im Landkreis Osterholz, Niedersachsen. Sie entspringt im Naturschutzgebiet Obere Ihleniederung.

Der Ihlekanal war eine 30 Kilometer lange künstliche Wasserstraße, die von 1865 bis 1872 gebaut wurde. Heute sind nur noch Reststücke vom Ihlekanal übrig.

Landbäckerei Ihle

Die Landbäckerei ist eine im Jahr 1890 gegründete Großbäckerei in Friedberg in Bayern. Das Unternehmen wurde von Georg Ihle im Jahr 1890 gegründet und ist bis heute im Familienbesitz. Die Landbäckerei Ihle hat über 2.400 Mitarbeiter und über 250 Filialen.

Die Webadresse www.ihle.de gehört zur Landbäckerei.

Gebrüder Ihle Bruchsal

Die Gebrüder Ihle, Bruchsal ist ein Hersteller von Autoscootern und Karussellen. Gegründet wurde die Firma 1930 in Bruchsal von den Brüdern Rudolf und Fritz Ihle. Sie fertigten zunächst Karosserien für Kleinwagen und später auch für größere Fahrzeuge.

Weitere Bedeutung von Ihle

„Ihle“ ist ein Bach in Niedersachsen und Bremen. Die Ihle ist ein Nebenfluss der Lesum.