Was ist Jugendsprache? Was sind Jugendwörter? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was ist Jugendsprache, Was sind Jugendwörter, Erklärung, Bedeutung, Definition


Einmal jährlich wird online zum Jugendwort des Jahres abgestimmt. Seit 2008 sucht der Langenscheidt-Verlag nach Wörtern, die sich in der Jugendsprache etabliert haben, und kürt eines davon nach der Abstimmung zum Jugendwort des Jahres. Mittlerweile können also auch Jugendliche selbst für das Jugendwort des Jahres abstimmen, während noch bis vor einigen Jahren das Jugendwort ausschließlich von Erwachsenen ausgewählt wurde. Nur noch wenige Tage (bis zum 13. September 2022) kann man seine Stimme abgeben.

Die Jugend verstehen

Die Kommunikation zwischen den Generationen gelingt nicht immer problemlos. Gerade bei Jugendlichen ist der Frust oft groß, wenn beispielsweise die Eltern die eigenen Probleme einfach nicht verstehen wollen. Neben dem unterschiedlichen Sprachgebrauch sind die Interessen von Jugendlichen für ältere Menschen oft nicht nachvollziehbar. Zwar kann eine Person unter 18 Jahren noch keinen Casino Bonus ohne Einzahlung Deutschland nutzen oder dem Glücksspiel anderweitig frönen, aber der Spieltrieb ist in jungen Jahren meist deutlich ausgeprägter als im hohen Alter. Während Erwachsene dieses Bedürfnis schon damit stillen können, gelegentlich eine Runde Karten zu spielen, verfällt so mancher Jugendlicher dem exzessiven Konsum von Videospielen und verbringt bei Erreichen der Volljährigkeit viel Zeit im Casino.

Um Jugendliche verstehen zu können, bedarf es einer gesunden Portion Vertrauen und ausreichend Geduld. Diskussionen und Streite können vorkommen, doch mit genügend Empathie und aufmerksamem Zuhören kann man den Grund dafür schnell beseitigen. Je besser man die Jugendsprache als Erwachsener versteht, desto besser gelingt auch die Kommunikation zwischen den Generationen. Die Wahl zum Jugendwort des Jahres kann also auch Erwachsenen Einblicke bieten.

Viraler Erfolg der Tagesschau-Sprecherin

In vielen Jahren war das öffentliche Interesse am Voting recht begrenzt und nur in vereinzelten Communities war das Jugendwort des Jahres so wirklich ein Thema. Viele Jugendliche konnten sich daher mit den Ergebnissen auch nicht identifizieren. Doch spätestens mit dem viralen Clip der Tagesschau-Sprecherin Susanne Daubner im Jahr 2021 wurde die Debatte rund um das Jugendwort richtig angeheizt und bei der diesjährigen Abstimmung dürfte die Beteiligung so hoch sein wie nie zuvor. Die Tagesschau-Sprecherin sorgte bei den jüngeren Generationen für Belustigung, weil sie die 2022 nominierten Wörter recht monoton und möglichst seriös vortrug. Da man diese Wörter normalerweise selten aus dem Mund eines Babyboomers vernimmt, wurde hier der Kontrast zwischen dem Sprachgebrauch der verschiedenen Generationen besonders deutlich.

Die Historie der Jugendwörter

Seit 2008 wird das Jugendwort des Jahres vom Langenscheidt-Verlag gekürt. Erinnern Sie sich noch an alle Gewinner? Retrospektiv betrachtet kann man sich über manche Jugendwörter nur amüsieren, denn bei weitem hat sich nicht jeder der Gewinner auch durchgesetzt. Oder kennen Sie etwa jemanden, der das Wort „Gammelfleischparty“ noch ernsthaft benutzt?

  • 2021: cringe – peinlich, löst Fremdscham aus
  • 2020: lost – verwirrt, planlos
  • 2019: kein Jugendwort
  • 2018: Ehrenmann/Ehrenfrau – guter Mensch
  • 2017: I bims – Ich bin’s
  • 2016: fly sein – besonders gut drauf sein
  • 2015: Smombie – Zusammensetzung aus Smartphone und Zombie: Menschen, die den Blick nicht vom Handy lösen können
  • 2014: Läuft bei dir – Du hast es drauf! Dir gelingt einfach alles!
  • 2013: Babo – Boss, Chef
  • 2012: YOLO – You only live once
  • 2011: Swag – Coolheit, Lässigkeit
  • 2010: Niveaulimbo – sinnbefreite Konversationen, bei denen das Niveau immer mehr sinkt
  • 2009: hartzen – rumhängen, faulenzen
  • 2008: Gammelfleischparty – Ü-30-Party

Ist Jugendsprache ein neuer Trend?

Entgegen der weitläufigen Meinung, Jugendsprache sei eine Modeerscheinung der letzten Jahre, gab es tatsächlich bereits im 19. Jahrhundert bestimmte Ausdrucksweisen, die man vor allem als Jugendlicher gebrauchte. Natürlich war diese Jugendsprache nicht wirklich mit der heutigen vergleichbar. Viel eher ging es damals um Studenten, welche sich vom Rest der Gesellschaft abgrenzen wollten und dafür Wörter etablierten. Oft wurden dafür lateinische Wörter verwendet, was sicherlich im starken Kontrast zur heutigen Jugendsprache steht, bei der die Jugendwörter nicht nur von einer gebildeten Gruppierung benutzt werden. Beispielsweise nannten die Studenten einen tollen Tag einen „splendiden“ Tag und wer sehr gut gegessen hatte, tat dies beispielsweise kund, indem er sagte, dass er „famos“ gespeist habe.

Im 20. Jahrhundert hat dann nahezu jede Generation ihre eigene Sprechweise etabliert. Sowohl die Babyboomer als auch die Millennials verwendeten eigene Ausdrucke, um sich abzugrenzen. Einige dieser Wörter sind uns bis heute erhalten geblieben und fallen einem gar nicht mehr als außergewöhnlich auf.

In den 60er- und 70er-Jahren nannte man etwas Tolles beispielsweise dufte, flott oder steil. In den 70ern und 80ern kamen dafür Adjektive wie hip, toff, bombastisch auf. Die Jugendlichen der späten 80er und 90er fanden dafür Ausdrücke wie geil, geilomat, oberaffengeil, astrein und galaktisch. In den 1990ern und 2000ern etablierten sich bei der Jugend dann Wörter wie (ultra-)krass, granatenmäßig, knorke, fett.

Jugendwörter in anderen Sprachen

Doch nicht nur in der deutschen Sprache werden Neologismen von den jüngeren Generationen erschaffen.

Französische Jugendwörter

Die französische Jugendsprache beispielsweise ist weit verbreitet und äußerst interessant. Sie hat sogar einen eigenen Namen: Verlan. Dabei wird die Standardsprache auf eine bestimmte Weise verdreht. Die Silben eines Wortes werden beispielsweise einfach in einer anderen Reihenfolge ausgesprochen. Damit das Wort besser von der Zunge geht, werden teilweise noch Silben ergänzt oder weggelassen.

„Branché“ ist das französische Wort für „in“ oder „angesagt“. In der Jugendsprache wird aus branché dann „chébran“. An sich also nicht sonderlich kompliziert. Es gibt jedoch auch anspruchsvollere Umstellungen. Um Verlan komplett zu verstehen, muss man schon sehr gut Französisch sprechen und sich dann intensiv mit dem Thema befassen.

Trendwörter im Englischen

Auch im Englischen gibt es Jugendsprache. Hierbei gibt es jedoch große regionale Unterschiede. In Großbritannien haben sich ganz andere Begriffe etabliert als etwa in den USA oder Kanada. Während manch ein Jugendlicher in London beispielsweise regelmäßig den Ausruf „fam“ (family, gute Freunde) verwendet, ist dies in den Staaten gar nicht üblich. Hier wird ein enger Freund beispielsweise mit „dawg“ betitelt. In den USA unterscheidet sich die Jugendsprache teils sogar je nach sozialer Zugehörigkeit und Bundesstaat. Einen Hauch englische Jugendsprache kann man sicherlich erleben, wenn man britische oder amerikanische Serien im Originalton anschaut.

Spanische Jugendwörter

Auch im Spanischen hat sich die Jugendsprache in den spanischsprachigen Regionen der Erde ganz unterschiedlich entwickelt. Ähnlich wie im Deutschen stammen viele Ausdrücke aus dem Englischen oder sind daran angelehnt. „Random“ wird beispielsweise für gemischt, zufällig verwendet. „Trolear“ kommt vom englischen to troll, was so viel wie ärgern, veräppeln bedeutet. Bei Neologismen ergänzen spanische Jugendliche gerne Endungen, die dem Wort einen niedlichen oder lustigen Klang verleihen. Aus holà wird holi (hallöchen), aus guapo wird guapi (schöner) und der Freund amigo wird zum Freundchen amigui. Auch Kofferwörter sind in der Jugendsprache weit verbreitet. Dabei wird ein neues Wort aus zwei bestehenden Wörtern zusammengesetzt. Aus viejo und joven wird beispielsweise viejoven, womit eine ältere Person beschrieben wird, die sich wie ein Mittzwanziger verhält. Umgekehrt gibt es auch den joviejo, also einen jungen Menschen, dessen Verhalten dem eines alten Menschen gleicht.

Entlehnungen aus den Fremdsprachen

Einige Wörter sind nach und nach auch ins Deutsche gewandert. Abkürzungen wie OMG (oh my god), fyi (for your information) und tbt (throwback thursday) sind längst auch hierzulande gebräuchlich. Auch g2g (good to go), n8 (good night), btw (by the way) und imo (in my opinion) sind Jugendlichen hierzulande oft geläufig. Im Bereich Gaming kennt man noch viele andere Abkürzungen, die dem Englischen entwendet wurden. GG wird beispielsweise nach einem guten Spiel (good game) geschrieben. Vor einer Runde schreiben höfliche Spieler GLHF (good luck have fun). Leider existieren auch deutlich negativere Abkürzungen wie kys (kill yourself).

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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