„Jemensch“ ist eine Sprachkorrektur im Sinne des Gender-Mainstreaming und einer gendergerechten Sprache. Das Wort „jemensch“ soll als gendergerechter Ersatz für das vorhandene Wort „jemand“ dienen.
Beispiele:
- „Weiß jemensch, ob wir am Freitag Kurse haben?“
- „Kann mir jemensch helfen?“
- „Teilt jemensch seinen Netflix-Zugang mit mir?“
Was bedeutet „jemensch“ genau? Was steckt dahinter?
Im Kontext der gendergerechten Sprache wird das bisherige Wort „jemand“ als unbrauchbar betrachtet, da es aus einer Sprache kommt in der das generische Maskulinum vorherrschend ist. Das generische Maskulinum sorgt dafür, dass maskuline Nomen oder Pronomen für viele Begriffe verwendet werden – unabhängig vom Geschlecht. Dies führt dazu, dass maskuline Nomen für Frauen verwendet werden.
Das Grundproblem hierbei ist, dass Frauen (und Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten) zwar mitgemeint werden können, aber nicht explizit angesprochen werden. Ein weiteres Problem ist, dass das Wort „jemand“ im Kontext der gendergerechten Sprache nicht genderneutral ist.
Sprachlich wird dieses Problem der Gendergerechtigkeit auf verschiedene Arten gelöst. Frauen und Männer werden explizit angesprochen. Beispiel: Liebe Lehrerinnen und Lehrer. Doch auch dieses Konzept wird im Kontext der gendergerechte Sprache kritisiert, da Menschen mit Geschlechtsidentitäten jenseits von Mann und Frau nicht explizit angesprochen werden. Deswegen werden Lösungen wie z.B. das Binnen-I verwendet. Beispiel: Liebe LehrerInnen. Auch eine Lösung mit einem Gendersternchen seht zur Auswahl „Lehrer*innen“. Eine weitere Lösung ist „Lehrperson“.
Eine andere Erklärungsweise für das Wort „jemensch“ ist, dass das bisherige Wort „jemand“ zu nah am Wort „Mann“ ist. Um hier gendergerecht zu werden, muss das Wort „Mann“ (auch in der Form „man“) ersetzt werden.
Ferner wird im Rahmen der gendergerechten Sprache auch das Wort „man“ durch „mensch“ ersetzt. (Da kann mensch nichts mehr sagen.)
Auch wird das Wort „niemand“ durch das gendergerechte „niemensch“ ersetzt.
Siehe auch: Was ist ein Cis-Mann? / Was sind „alte weiße Männer„?
Geschichte und Verbreitung „jemensch“
Seit 2008 verbreitet sich der Ausdruck „jemensch“ in Deutschland. Dies belegen Ergebnisse des Google Trends Tool.
Das Wort „jemensch“ wurde zunächst in feministischen Kreisen verwendet. Seit 2019 verbreitet sich „jemensch“ stärker in Deutschland. Es wird von Bewegungen wie Fridays-For-Future und auch im Umfeld der Partei die Grünen (Bündnis 90 / Die Grünen) (und ihren Wählern) stärker verwendet.
Der Ausdruck „jemensch“ steht nicht im Duden. (Stand 2022) Eine Suche ergab kein Ergebnis.
Fazit der Redaktion
„Jemensch“ ist der Versuch Sprache neutraler zu gestalten. Anstatt Gruppen mitzumeinen, sollen alle Menschen angesprochen werden. Sprache ist etwas das sich entwickelt und davon lebt, dass sie gesprochen wird. Worte, die nicht gesprochen werden, haben auch keine Bedeutung.
„Jemensch“ ist ein Wort das mit einem moralischen Anspruch gesagt wird. Wer diesen Anspruch nicht unterstützt oder ihm widerspricht, wird das Wort nicht nutzen. Ja, die Person könnte sich sogar drüber lustig machen und verstärkt das Wort „jemand“ benutzen, um ihre Ablehnung auszudrücken. Anders ausgedrückt, dieser Person ist Spracheffizienz wichtiger. Sie verweigert eine Änderung und bleibt in ihrer Komfortzone.
In der Sprache gilt aber auch, dass die Masse entscheidet. Gibt es einfach genug Verwender eines Wortes so wird sich dieses durchsetzen. (Man denke an das Wort „Ehrenmann„.) Ob dies bei „jemensch“ der Fall wird, wird die Zukunft zeigen.
Mit fehlt eine Erklärung, inwiefern „jemand“ geschlechtsspezifisch sein sollte?
Bei „man“ kann ich’s noch als (Fehl-)Interpretation (man vs. Mann) nachvollziehen, aber jemand? Bitte um eine Erklärung, ich komme da nicht mit.
Sinngemäß das gleiche, als ob ich anstelle Schmand jetzt Schmensch sagen muss. Ich sehe ja bei einigen Worten den Nachholbedarf bezogen auf dieses Thema, aber hier wird nun wirklich zwanghaft versucht etwas hineinzuinterpretieren.
Artikel über Sprache voller „dass“-Fehler…
Klassiker.
Was meinen Sie genau?
Viele Grüße
Pierre von BedeutungOnline.de
Wahrscheinlich sind die offensichtlichen das/dass-Fehler gemeint?
Nein, sind sie nicht.
Höchstwahrscheinlich sind die das/dass-Fehler im Artikel gemeint.
Ich habe die Fehler korrigiert. Ist das jetzt so ok?
VG
Pierre von BedeutungOnline
Es fehlen auch einige Kommas bei Relativsätzen. Eigentlich wollte ich mich nur kurz über das Wort „jemensch“ informieren.
Wenn „mensch“ aber als Quelle und Journalist ernst genommen werden will, dann sollte „mensch“ die korrekte Grammatik benutzen. Ja, ich gebe zu: Der letzte Satz war provokativ, aber bei einer Seite über Sprache, Semantik etc. muss der eigene Anspruch höher sein.
Fun fact:
In Mensch ist auch das schlimme Wort „men“ enthalten!!! Das ist diskriminierend!!!
Das Wort Mensch hat seinen Ursprung im Wort mennisco oder mannisco im Althochdeutschen und bedeutet „der männliche“.
Man könnte fast das Gefühl bekommen, dass diese Idee des Genderns nicht ganz zu Ende gedacht wurde.
Ich gendere selbst aus Überzeugung, aber das Wort „jemand“ als geschlechtsspezifisch zu betrachten, ist schlichtweg falsch. Wörter aus dem Sprachgebrauch streichen zu wollen, bloß, weil sie ein bisschen wie „Mann“ klingen und/oder von übereifrigen Laien als männlich missverstanden werden könnten, erweist dem Zweck des Genderns einen Bärendienst; solche fehlgeleiteten Auswüchse führen höchstens zu noch mehr gesellschaftlicher Ablehnung.
👍🏻👏🏻 Dem ist nicht mehr hinzuzufügen.
Leider enthält der Artikel viele Kommafehler.
Ich möchte diese gerne korrigieren. Können Sie sie mir nennen?
VG
Pierre von BedeutungOnline
Was ist wenn ich mich nicht als Mensch identifiziere sondern z.B. als Gegenstand?
Also ich musste das gerade real talk googeln, weil auf einmal mehrere Leute in meiner Studentengruppe das Wort „jemensch“ benutzen. Ich dachte erst die haben sich verschrieben. Kurz darauf konnte ich mir die Bedeutung schon denken, aber so wirklich als sinnvoll, sehe ich das im Augenblick noch nicht an. Und ja ich stehe auch für LGBTQA+ und Gleichberechtigung, aber die Kommentare fassen es gut zusammen. Manche Konzepte sind noch nicht so wirklich überdacht und gehen teilweise viel zu tief. Laut unserer Definition ist „jemand“ total allgemein und neutral und nur weil da jetzt „man“ drin steht, ist es nicht mehr okay das zu benutzen? Was ist mit SchMANd, was ist mit MANtel, was ist mit MENsch. Und auch noch alles Wörtel mit dem Artikel „der“…. Ich weiß, dass Sprache sich wandelt und das auch gut und unaufhaltsam ist, aber hier bekommt eine gute Idee und positive Moral wieder einen faden Beigeschmack des Zwanges aufgesetzt. Ähnlich wie beim Gendern. Während „LehrerInnen“ simpel, gut umsetzbar, kurz und logisch erscheint, ist „GästInnen“ komplett unlogisch, da das Wort eh neutral war. Zwar ebenso mit dem Artikel „der“, aber sowohl nach meinem Gefühl, als auch noch nach der Definition hab ich mich als Frau auch als Gast gefühlt. Wo ist bei Gast der Sinn außer bei dem Artikel? Dann müsste das ja heißen, dass alle Wörter mit dem maskulinen Artikel nicht mehr benutzt werden könnten. Ich halte das für ein inkonsequentes und undurchschauliches System, das noch nicht voll ausgereift ist, auch wenn es gute Absichten hat. Ich bin verwirrt. Ich schätze, dass es einigen so ergeht, aber teilweise aus Gruppenzwang oder Überzeugung sich dennoch anpassen werden. Vielleicht auch ich noch. (Könnt mich und meine Meinung gerne kritisieren, hinterfragen und auf Fehler aufmerksam machen)