Bei dem Phänomen „Divine Feminine“ geht es darum, dass Frauen ihre weibliche Energie entdeckten. Dies klingt zuerst einmal nach Selbstfürsorge und Power, ist jedoch nur ein TikTok-Trend, der aufzeigt, wie ausgeklügelt die heutige Unterdrückung funktioniert.
Was ist „Divine Feminine“? Bedeutung, Erklärung, Definition
Bei „Divine Feminine“ ist „göttlich“ und „weiblich“ in einem Begriff vereint. Bei manchen wird dies gleich eine sexuelle Bedeutung hervorrufen, was zum einen auch tatsächlich bei „Divine Feminine“ gemeint ist. Jedoch nicht ausschließlich. Bei „Divine Feminine“ ist man an dem Punkt angekommen, an dem Sprache sprachlos wird. Das christliche Weltbild hat die Weiblichkeit verteufelt und tabuisiert. Dies bedeutet, wenn etwas weiblich ist, kann es nicht gleichzeitig göttlich oder heilig sein. Besonders in den sozialen Medien wird seit einiger Zeit über die sogenannte „Divine Feminine Energy“ gesprochen. Gemeint ist damit – wie gesagt – die göttliche und weibliche Energie. Laut den Fürsprecherinnen wird durch diese Energie vieles ermöglicht. Geht es Frauen einmal schlecht oder sind sie im Leben überfordert, wird dies gleich auf das Ungleichgewicht der Energieverteilung zurückgeführt. Man besitzt dann zu viel maskuline Energie oder zu wenig von der göttlichen, weiblichen Energie. Doch ist dieses Phänomen wirklich haltbar?
Schwache Frauen besitzen zu viel maskuline Energie
Frauen, die sich nicht vollumfänglich in ihrer femininen Energie befinden, wird nachgesagt, dass sie zu viel der maskulin Energie in sich tragen. So beschreiben es zumindest die Energieverfechterinnen in den sozialen Medien. Wenn man über die maskuline oder feminine Kraft spricht, dann ist dieser Austausch der Gespräche meist in einer Esoterik-Blase auf TikTok zu finden. Denn diese beiden Bezeichnungen positionieren sich irgendwo zwischen Selfcare und Spiritualität.
Die eine Seite gibt beispielsweise an, dass psychische Störungen oder Probleme auf das Ungleichgewicht der Energien zurückzuführen sind. Die andere Seite streitet diese Aussagen vehement ab und weist diese Vorwürfe ausdrücklich zurück. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Sie befürchten nämlich, dass diese Aussagen einen gewaltigen Rückschritt hervorrufen könnten, der veraltete Denkmuster (Rollenbilder) mit sich bringen könnte.
Ist die „Divine Feminine Energy“ Realität?
In der heutigen Zeit ist es fast schon verpönt, sich geschlechtstypisch zu verhalten. Deshalb macht die Bewegung der „Divine Feminine“ auch negativ auf sich aufmerksam. Doch so sehr man es sich auch wünscht, Frau und Mann sind eben unterschiedlich. Dabei muss es noch nicht einmal um veraltete Denkmuster gehen, sondern vielmehr geht es darum, dass Männern und Frauen verschiedene Eigenschaften zugesprochen werden. Es kann sich darüber gestritten werden, wie viele Unterschiede zwischen Frauen und Männern nun genetisch bedingt sind oder welche durch die Gesellschaft hervorgerufen wurden. Letztendlich ist es jedoch so, dass die Männer den Frauen oft körperlich überlegen sind. Der männliche Körper ist einfach strapazierfähiger, als der weibliche. Bei dieser Feststellung handelt es sich keinesfalls um eine Anti-Feminismus-Annahme. Vielmehr handelt es sich dabei um einen realistischen Blickwinkel auf die Geschlechter und die Funktionen des menschlichen Körpers.
Heutzutage dürfte es kein Geheimnis mehr sein, dass alle (männliche sowie weibliche Personen) verlernt haben, zu entspannen und einfach nur „zu sein“. Und wenn dies jetzt als „Divine Feminine Energy“ beschrieben wird, so möchte ein Teil der Gesellschaft diesem Phänomen lediglich Ausdruck verleihen. Leider geht mit dieser Diskussion auch der begründete Ärger gegen alte Rollenmuster und die Differenzierung der Geschlechter einher. Wirft man jedoch einen Blick auf den Meditations- und Bewusstseinsmarkt, wird man feststellen, dass dieser seit Jahren explodiert. Würde man dies also nach Esoterik-Energien benennen, ist die komplette Menschheit nur noch am „Arbeiten“. Ein Großteil der Menschheit, ganz gleich ob Frau oder Mann, befindet sich zu sehr in den maskulinen Energien, dessen Übermaß für jeden schädlich ist.
Zurück zu alten Rollenbildern?
Etwas beängstigend bei diesem Phänomen sind die Attribute, die beiden Energien zugeschrieben werden. Demnach ist die maskuline Energie eher entscheidungsfreudig, diszipliniert, analytisch und zielgerichtet, wohingegen die feminine Energie eher spontan, empathisch, emotional, passiv, fürsorglich und natürlich schön ist. Man könnte sagen, eine Göttin denkt nicht, sondern sie handelt nach ihrem Herz. Die großen Debatten und die Karriere überlässt sie dann eher den Menschen, die mehr maskuline Energie besitzen.
Würde man diesen Aspekt nun in puncto Beziehungen betrachten, sieht es dann folgendermaßen aus: Er geht arbeiten und schafft das Geld heran, während sie sich unterwürfig um den Haushalt kümmert. Sie würde es dann ihre „Bestimmung“ nennen. Dank der Göttinnen-Energie kann sie Demütigungen und schlechtes Verhalten still und leise ertragen und überlässt ihm auch die Bühne des Ruhms. Außerdem sollte sie nicht mit den Erfolgen angeben, denn das findet die „Divine Masculine“ äußerst unattraktiv.
Eine Userin auf TikTok hat über ihre perfekte Beziehung geschwärmt. Er erlaubt ihr, ihre komplette weibliche Seite auszuleben. Dies bedeutet, dass er bei einem Restaurantbesuch das Essen zahlt, die Führung übernimmt, die Autotür offen hält und sie gleichzeitig wie eine Prinzessin behandelt. Eigentlich ist unsere Gesellschaft über solche einfachen Gender-Konzepte längst hinweg, jedoch feiern sie in den sozialen Medien unter der Tarnung „Selbstfürsorge“ offensichtlich ihr Comeback.