Von seinem Begriff her, bedeutet der Begriff „Neue Normalität“, dass alte festgelegte gesellschaftliche Regeln, Routinen, Verhaltensweisen, Prozess- oder Interaktionsketten nicht mehr gelten und durch neue ersetzt wurden.
Was bedeutet „Neue Normalität“ genau? Bedeutung, Definition
Insbesondere steht der Begriff „Neue Normalität“ dafür, dass neue Selbstverständlichkeiten alte Selbstverständlichkeiten ersetzen. Dies erfordert von den Menschen eine gewisse Anpassungsfähigkeit und den Willen eigenes Verhalten umzustellen. Wer sich nicht umstellen möchte, kann deswegen schnell Widerstand leisten.
Für menschliches Verhalten gilt, dass die Wiederholung von bestimmten Verhalten für eine Normalisierung und Veralltäglichung sorgt. Was am Anfang ungewohnt war, geht schnell in Fleisch und Blut über.
Je komplexer eine Gesellschaft ist, umso gefährlicher und riskanter wird es die alte Normalität zu verlassen. Für Menschen und Unternehmen kann dies die Umstellung von Arbeits- und Produktionsbedingungen bedeuten. Dies kann mit Jobverlusten einhergehen.
Der Begriff „Neue Normalität“ kann positiv und negativ verstanden werden. Das Wort „neu“ hat eine positive Konnotation. Etwas neues kann besser sein als das alte. Etwas neues ist aufregend. Die Wort „neue Normalität“ kann aber auch Angst auslösen und negativ verstanden werden. Denn für eine „neue Normalität“ müssen alte Verhaltensweisen aufgegeben und neue erlernt werden. Dies kann von Zukunftsangst und Unsicherheit begleitet werden.
Das Wort „Normalität“ wird in der Umgangssprache eigentlich als etwas langweiliges verstanden. Normalität steht für Struktur, Halt und für eingefahrene Gleise. Das gibt Sicherheit, kann aber auch sehr langweilig sein. Hier ist der Kontext sehr wichtig.
Normalität entsteht durch Wiederholung. Normalität führt zu Alltag. Wenn die Welt in der Krise ist, so kann Normalität etwas gutes sein. Sie gibt Halt und Orientierung! Ist die Welt nicht in der Krise, so können Normalität und Alltag erdrückend sein.
Die Regeln einer neuen Normalatät müssen nicht besser sein als vorher geltende Regeln.
Wie entsteht „neue Normalität“? Bedeutung, Definition
Eine „neue Normalität“, also neue Regeln für das gesellschaftliche Zusammenleben, können durch staatlichen Zwang, technologische Neuerungen oder freiwillig entstehen.
Beispiele:
- Neue Gesetze führen zu einem veränderten Verhalten und damit zu einer neuer Normalität. Sie werden durch Androhung von Strafen durchgesetzt. Beispiel: Maskengebote in Supermärkten fordern, dass ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden muss.
- Technische Neuerungen führen zu einem veränderten Verhalten. Sie setzen sich durch, weil die Geräte oder Techniken benutzt werden. Beispiele:
- Smartphones veränderten das menschliche Miteinander. Streaming-Dienste veränderten den Musikkonsum.
- Das Internet hat zu einer neuen Normalität geführt.
- Unternehmen beeinflussen Märkte, andere Firmen und Preise. Beispiel: Amazon beeinflusst den Markt.
- Worte tauchen auf einmal auf und jeder kennt sie. Beispiel: Ehrenmann.
- Freiwillig kann eine neue Normalität durch das Leben moralischer Ansprüche entstehen. Beispiel: Der Vegatarier- und Vegan-Bewegung. Die Bewegung sorgt dafür, dass Menschen ihren Fleischkonsum hinterfragen und ändern.
Neue Normalität: Coronakrise 2020
Der Ausdruck „Neue Normalität“ wurde während der Coronakrise 2020 im deutschsprachigen Raum populär und zu einem politischen Schlagwort.
Deutsche Politiker bezeichneten die verhängten Corona-Eindämmungsmaßnahmen (Kontaktverbot, Maskengebot) als „Neue Normalität“. Dies führte zu Widerspruch, denn es wurde kritisiert, dass die Bürgerrechte-einschränkenden Maßnahmen vorrübergehend sein sollen und nicht permament. Der Ausdruck „Neue Normalität“ könnte aber genau letzteres suggerieren.
Der Begriff „Neue Normalität“ im Bezug auf die Bürgerrechte-einschränkenden Maßnahmen während der Coronakrise 2020 ist irreführend. Denn die Maßnahmen sollen schließlich wieder aufgehoben werden und nicht dauerhaft so bleiben. (Es wird schließlich auch über Exit-Strategien gesprochen.) Daher wäre der Begriff „temporäre Normalität“ oder „vorrübergehende Normalität“ sinnvoller.
In diesem Kontext könnte der Begriff „Neue Normalität“ aber auch anders verstanden werden. Damit ist gemeint, dass das Coronavirus nicht mehr weggeht und wir mit dem Virus leben müssen – ob wir wollen oder nicht.
Beispiele: Neue Normalität während der Coronakrise 2020
Die „neue Normalität“ in Deutschland während der Coronakrise 2020 prägten unter anderem folgende Verhaltensweisen:
- Einkaufen nur mit Einkaufswagen.
- Die Coronakrise hat beeinflusst, was gekauft wird.
- Ein Mund-Nasen-Schutz muss in öffentlichen Verkehrsmitteln und im Supermarkt getragen werden.
- Temporäre Betretungsverbote für Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen für alte Menschen.
- Ausgangsbeschränkungen, Lockdown, Shutdown
- Unternehmen änderten teilweise ihre Geschäftsmodelle (Bsp.: Restaurants fingen an Essen zu liefern.)
- Abstandsregeln in Restaurants und Cafés. + Notieren der Anschriftdaten der Gäste.
- Aussetzung von Festivals und Konzerten.
- Menschen wurden auf einmal in systemrelevant und systemunrelevant eingeteilt oder teilten sich selbst ein.