Als „Jahrhundertsommer“ wird ein besonders warmer, sonniger, trockener und langer Sommer bezeichnet. Ein Jahrhundertsommer hat mehr Sonnenstunden und mehr trockene Sommertage und Hitzetage als ein durchschnittlicher (normaler) Sommer. In einem Jahrhundertsommer regnet es weniger als in anderen Sommern.
Beispiel: Der Jahrhundertsommer 1947 hatte rund 60 warme Sommertage, während andere Sommer im Durchschnitt weniger warme Tage / Sommertage hatten.
Der Sommer 2018 hatte im Bundesdurchschnitt 770 Sonnenstunden, während der Sommer 2017 „nur“ 635 Sonnenstunden hatte. Die Zahl der Sonnenstunden lag also um 21 Prozent höher.
Was ist ein Sommertag? Was ist ein heißer Tag / Hitzetag / Tropentag?
Für Tage zwischen Juni und Ende August gilt, dass ein Sommertag ein Tag ist, an dem die Höchsttemperatur bei über 25 Grad Celsius, aber unter 30 Grad Celsius liegt. Statt Sommertag wird auch „warmer Tag“ gesagt.
Ein „heißer Tag“ ist ein Tag, an dem die Höchsttemperatur bei über 30 Grad Celsius liegt. Statt „heißer Tag“ wird auch „Tropentag“ oder „Hitzetag“ gesagt.
Ein Hitzetag zählt auch als Sommertag. Ein Sommertag zählt nicht als Hitzetag, wenn die Tages-Höchsttemperatur nicht 30 Grad Celsius überschreitet.
Merkmale und Eigenschaften eines Jahrhundertsommers
Während eines Jahrhundertsommers regnet es über mehrere Wochen wenig bis kaum und über mehrere Wochen ist es ungewöhnlich warm bis heiß. In einem Jahrhundertsommer gibt es zwischen Juni und August mehr Sommertage als in einem normalen Sommer.
Der Ausdruck „Jahrhundertsommer“ wird in der deutschen Umgangssprache verwendet und hat keine einheitliche (offizielle und wissenschaftliche) Definition. Ein Sommer wird allgemein als Jahrhundertsommer bezeichnet, wenn er verglichen mit den Sommern vergangener Jahre mehr warme Tage und mehr Sonnenstunden hat, sowie es weniger regnet.
In seiner eigentlichen Bedeutung bezeichnet „Jahrhundertsommer“ den wärmsten, trockensten und heißesten Sommer eines Jahrhunderts bzw. der letzten hundert Jahre. Ein Sommer wird zum Jahrhundertsommer, wenn er im Vergleich zu anderen Sommern mehr Sommertage, Hitzetage und lange Trockenzeiten hat.
Siehe auch: Wort des Jahres 2018 „Heißzeit“
Bekannte Jahrhundertsommer
Bekannte Sommer, die als Jahrhundertsommer bezeichnet werden, sind:
- 1947
- 1983
- 2003 – 793 Sonnenstunden im Bundesdurchschnitt
- 2018 – 770 Sonnenstunden im Bundesdurchschnitt (Sogar 900 Sonnenstunden auf Rügen)
Sonnenstunden in den Jahren 2016, 2017, 2018
Zum Vergleich: Im Jahr 2017 gab 635 Sonnenstunden im Bundesdurchschnitt. Im Jahr 2016 gab es 602 Sonnenstunden im Bundesdurchschnitt. Damit gab es 2018 im Vergleich zu 2017 rund 21 Prozent mehr Sonnenstunden.
Die Bundesländer mit den meisten Sonnenstunden 2018 waren: Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Beide Bundesländer hatten jeweils 830 Sonnenstunden. In Jahren davor waren die Sonnenstunden deutlich niedriger: 2017 gab es in Brandenburg 660 Sonnenstunden und 2016 670 Sonnenstunden. In Sachsen-Anhalt gab es 2017 635 und 2016 670 Sonnenstunden. Auch der Sonnenstunden-arme Stadtstaat Hamburg erhielt 2018 mit 720 Sonnenstunden mehr Sonnenstunden als in den Jahren zuvor. 2016 gab es 565 Sonnenstunden und 2017 58o Sonnenstunden in der Hansestadt.
Quelle: statista, Sonnenstunden im Sommer 2016 bis 2018 nach Bundesland. Link: hier
Sommertage in Jahren 1947, 2003 und 2018
- Sommertage 1947
- 71 Sommertage in Potsdam
- Sommertage 2003
- 96 Sommertage in Frankfurt am Main
- 46 Sommertage in Hamburg
- 68 Sommertage in Potsdam
- Sommertage 2018
- 104 Sommertage in Frankfurt am Main (+8 % im Vergleich zu 2013)
- 63 Sommertage in Hamburg (+37 % im Vergleich zu 2013)
- 82 Sommertage in Potsdam (+21 % im Vergleich zu 2013)
Zum Vergleich: Sommertage in Potsdam in den letzten Jahren:
- 2013: 50 Sommertage
- 2014: 45 Sommertage
- 2015: 49 Sommertage
- 2016: 67 Sommertage
- 2017: 42 Sommertage
- 2018: 82 Sommertage
Der schlechteste Sommer war 1962 in Potsdam. Es gab nur 17 Sommertage. Der längste Sommer war 2018 mit 82 Sommertage.
Seit 1893 wird in Potsdam die Zahl der Sommertage aufgezeichnet. Aus diesen Werten lässt sich der Durchschnitt bilden, dass der durchschnittliche Sommer in Potsdam 40 Tage hat. Damit weicht der Sommer 2018 stark vom Durchschnitt ab. Genau gesagt, hatte dieser einen Zuwachs von 105 Prozent!
- Quelle: Wetterzentrale.de / Potsdam-Insitut für Klimafolgenforschung
- Quelle für Zahl der Sommertage in Frankfurt am Main und Hamburg: DWD – Siehe Link: hier
Anmerkung: Es gibt starke regionale Schwanken zwischen der Zahl der Sonnenstunden, Sommertage und Hitzetage in Deutschland.
Folgen eines Jahrhundertsommer
Durch einen Jahrhundertsommer drohen Hitze, Dürre und Trockenheit. Unter der Wärme leiden Menschen, Tiere und Pflanzen:
- In der Landwirtschaft kann die Hitze zu Ernteausfällen und Dürreschäden führen, was dazu führen kann, dass die Lebensmittelpreise steigen.
- Die hohen Temperaturen führen zu Kreislaufproblemen.
- Flüsse und Seen trocknen aus. (Trocknen Flüsse aus, ist davon die Binnenschifffahrt betroffen und auch die Stromproduktion von Kraftwerken.)
- Pflanzen, Felder und Wiesen vertrocknen.
- Böden verlieren ihre (noch mehr) Feuchtigkeit. Die Folge ist, dass Pflanzen mit kurzen Wurzeln keine Feuchtigkeit mehr aus dem Boden ziehen können. Pflanzen mit langen Wurzeln können dies noch.
- In Wäldern droht Waldbrandgefahr.
- Durch die Hitze droht Gefahr für Leib und Leben. Die Gefahr an einem Hitzschlag zu sterben, steigt durch einen langen sehr heißen Sommer.
Ist ein Jahrhundertsommer ein Dürresommer oder Hitzesommer?
„Dürresommer“ und „Hitzesommer“ sind Bezeichnungen für einen längeren und warmen Sommer mit vielen Sommertagen und Hitzetagen.
Jedoch unterscheiden sich ein Dürresommer und Hitzesommer von ihren Begriffen her eklatant:
- Ein Dürresommer ist dadurch geprägt, dass es über mehrere Wochen hohe Temperaturen gibt und es wenig bis kaum regnet. Dies führt zu langen Trockenperioden, die dazu führen, dass eine Dürre droht.
- Ein Hitzesommer ist dadurch geprägt, dass es ebenfalls über mehrere Wochen sehr heiß ist, es aber es aber zwischendurch regnet.
Für beide Begriffe – „Dürresommer“ und „Hitzesommer“ – gibt es keine offizielle, wissenschaftliche und einheitliche Definition. Allgemein gilt, dass die Zahl der Sommer- und Hitzetagen, die Zahl der Sonnenstunden und die Regenmenge darüber entscheidet, ob ein Sommer ein Dürresommer oder Hitzesommer ist.