Was bedeutet „gottlos“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet gottlos, Bedeutung, Definition, Erklärung


Als „gottlos“ werden Menschen bezeichnet, die nicht an einen Gott glauben, vom Glauben abgefallen sind und die zu wenig Respekt gegenüber dem Glauben anderer zeigen. Menschen werden z.B. als „gottlos“ bezeichnet, wenn sie nicht genug Respekt gegenüber religiösen Orten, Gotteshäusern, Symbolen, Würdenträgern und Traditionen haben.

In der Jugendsprache wird der Ausdruck „gottlos“ ca. seit dem Jahr 2021 verwendet. Hier wird der Ausdruck „gottlos“ in zwei Varianten gebraucht: a) etwas war gottlos („es war sehr schlecht“) oder b) etwas ist gottlos gut („gottlos“ dient hier der Steigerung)

Was bedeutet „gottlos“? Was ist „Gottlosigkeit“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Bei dem Begriff „Gottlosigkeit“ geht es um eine Überzeugung bzw. Weltanschauung, die davon ausgeht, dass es keine übernatürliche Macht gibt. Damit einhergehend gibt es verschiedene Auffassungen, die sich voneinander abgrenzen. Gottlosigkeit ist nicht immer mit dem Leugnen einer Gottheit gleichzusetzen. Die Gottlosigkeit kann sowohl im positiven als auch negativen Sinne gedeutet werden.

Zum einen kann es die Suche nach Gott sein. Diesbezüglich sind es Menschen, die an einen Gott glauben, aber nach Beweisen suchen. Auf der anderen Seite gibt es Personenkreise, die eine Aversion gegen die Überzeugung hegen, dass es einen Gott gibt. Somit gibt es verschiedene Abstufungen, die mit verschiedenen Begrifflichkeiten einhergehen. Diese werden im weiteren Textverlauf erläutert, um die Bedeutung des Begriffs verständlicher zu machen.

Gottlosigkeit im historischen Kontext

Historisch gesehen stellte die Gottlosigkeit einen Strafbestand dar, und zwar kulturübergreifend. In zahlreichen Kulturen dieser Welt haben sich Zeremonien und Bräuche entwickelt, die von der Überzeugung begleitet waren, dass es einen Gott gibt. Dies gilt sowohl für monotheistische als auch polytheistische Religionen. Das Christentum, Judentum und der Islam gehören zu den monotheistischen Religionen. Die Menschen sind der Überzeugung, dass es nur einen Gott gibt. Konträr dazu gibt es den Polytheismus. In dieser religiösen Anschauung gibt es mehrere Götter (Vielgötterei), die man anbetet. Es gibt keinen Gott, der über allem steht.

In den letzten Jahrhunderten war Gottlosigkeit gefährlich – teilweise bis heute. Es gibt in der Gegenwart islamische Länder, in denen Blasphemie unter Strafe steht. Dabei kann es in besonderen Härtefällen zu Todesstrafen kommen. Die Gesetze lassen oftmals Interpretationen zu. Denn es ist nicht klar definiert, ab wann der Strafbestand erfüllt ist, wenn es um Äußerungen geht, die blasphemischer Natur sind. Auch in der christlichen Hemisphäre stand Gottlosigkeit unter Strafe, und zwar im Mittelalter. Eine Äußerung konnte mit dem Tod bestraft werden.

Auch in der Antike gab es Strafen. Der Fachterminus für die Gottlosigkeit in der Antike war „Asebie“. Sowohl im antiken Griechenland als auch im Römischen Reich stellte die Gottlosigkeit einen Strafbestand dar. Es ist bekannt, dass es entsprechende Gesetze in der Antike gab. Dennoch lassen sich nur begrenzt Aussagen tätigen, in Hinblick auf die Strafen. Die Religion stand in der Antike unter besonderem Schutz, weil der Machtapparat eng mit religiösen Weltanschauungen verflochten war. Deshalb war nicht nur Gottlosigkeit strafbar, sondern auch andere Religionen, wie etwa das Christentum, das im Römischen Reich verfolgt wurde.

Gottlosigkeit: Bedeutung im heutigen Zeitalter

In modernen Gesellschaften ist die Interpretation differenzierter und weniger dogmatisch, wenn es um den Begriff „Gottlosigkeit“ geht. Es haben sich verschiedene Begrifflichkeiten etabliert, die in Zusammenhang mit dem Terminus „Gottlosigkeit“ stehen. Unter anderem gibt es den Agnostizismus. Anhänger dieser Bewegung – Agnostiker – vertreten die Ansicht, dass die Existenz eines Gottes nicht belegbar ist. Gleichzeitig wird die Existenz nicht geleugnet.

Im Gegensatz gibt es den Atheismus. Menschen, die sich als Atheisten bezeichnen, vertreten die Auffassung, dass es keinen Gott gibt. Damit einhergehend gibt es Atheisten, die ablehnend gegenüber religiösen Ansichten sind. Konträr dazu gibt es atheistische Personenkreise, die aufgrund mangelnder Erfahrungen keinen Glauben haben, dennoch aber offen gegenüber religiösen Impulsen sind. Der Begriff „Gottlosigkeit“ ist letztlich vieldeutig, weshalb es unerlässlich ist, einen differenzierten Blick zu bewahren.

Was bedeutet „gottlos“ in der Jugendsprache? Jugendwort, Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „gottlos“ hat seinen Weg in die Jugendsprache des Jahres 2023 gefunden. Vermutlich ist das Wort seit 2022 in der Jugendsprache unterwegs.

„Gottlos“ wird in der Jugendsprache im Jahr 2023 auf zwei verschiedene Arten verwendet: Als Adverb und Adjektiv.

Beispiel: „etwas ist gottlos gut“. Hier dient „gottlos“ zur Steigerung des Wortes „gut“, vergleichbar mit „sehr“. Also bedeutet „etwas ist gottlos gut“, dass „etwas sehr gut ist“. In diesem Fall ist „gottlos“ ein Adverb.

Beispiel: „Es war gottlos gestern“. Dieser Satz bedeutet, dass gestern etwas sehr schlecht war oder schlecht gelaufen ist. In diesem Fall ist „gottlos“ ein Adjektiv.

Teils wird es auch in seiner ursprünglichen Bedeutung verwendet und bedeutet hier, dass etwas moralisch nicht verwerflich oder problematisch ist. Hier z.B., wenn explizite Szenen oder zu viel Haut gezeigt werden.

Siehe auch:

Beispiele mit „gottlos“: Jugendsprache / Jugendwort

Meine Streamingstatistiken sehen gottlos aus. (=“Meine Streamingstatistiken sehen schlecht oder traurig ist“. Die Statistiken sehen also nicht gut aus.

Ich habe heute gottlose zwei Stunden auf den Bus gewartet. (=“Ich habe heute zwei fürchterliche Stunden auf den Bus gewartet“.)

Ich würde gottlos ausrasten. (=“Ich würde sehr ausrasten“)

Ananas auf der Pizza ist gottlos. (=“Ananas auf Pizza ist eine ganz schlechte Idee.“)

Ananas auf Pizza schmeckt gottlos schlecht. (=“Ananas auf Pizza schmeckt sehr schlecht.“)

Bin jetzt erst wach geworden. Wie gottlos. (= Es ist unglaublich, dass die Person so lange geschlafen hat.)

Mal wieder gottlos auf die Toilette gehen. (=Es war sehr schlimm.“)

Rosinen sind gottlos. (Sie sind keine gute Idee.)

Ich hab gottlos viel geschlafen. (=“Ich habe sehr lange geschlafen.“)

Gottlos, was heute wieder in der Stadt los war. (Es war sehr schlimm heute in der Stadt.)

Was für ein gottloser H0nd! (=“Was für ein Mistkerl!“)

Du bist gottlos weird. (=“Du bist sehr seltsam.“)

Ich bin so gottlos krank. (=“Ich bin sehr krank“.)

Ich habe gestern gottlos eine ganze Packung Chips gegessen. („Ich habe mich gestern richtig gehen lassen.“)

Theorie, wie „gottlos“ in die Jugendsprache kam

Die Redaktion vermutet, dass wieder einmal Rapper und Rapmusik der Ursprung für das neue Jugendwort sind. Wie kommt die Redaktion darauf? In manchen Rap-Songs wird über Gott, Glaube und Religiösität gesprochen. (Unter anderem rappen Kollegah, Bushido und KC Rebell über „gottlose Rapper“, „gottlose Opfer“ oder „gottlose Atheisten.) Dass beeinflusst natürlich Hörer der populären Musik.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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