Der Begriff Trockenstress, in der Biologie auch unter dem Synonym Wasserstress bekannt, bezeichnet eine Form von Stress in der Pflanzenwelt, die durch den Mangel von Wasser in lebenden Organismen und Pflanzen hervorgerufen wird. Trockenstress bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Wasserhaushalt der Pflanze / dem Organismus durch zu geringe Wasserzufuhr eine negative Wasserbilanz entstanden ist. Diese kann ebenfalls durch erhöhte Transpiration und zu geringe Wasserverfügbarkeit im Boden entstehen.
Wodurch kann Trockenstress entstehen und was passiert beim Trockenstress?
Durch ungewöhnliche Klimaverhältnisse kann es in der Pflanzenwelt leicht zu einer erhöhten Transpiration und damit zu Trockenstress kommen (oder bei nicht ordnungsgemäßer Auswahl des Standort beim Anbau bestimmter Pflanzenarten in nicht dafür vorgesehenen Böden). Insbesondere niedrige Niederschlagsmengen in Kombination mit hohen Temperaturen, geringe Luftfeuchtigkeit oder ungünstige Bodeneigenschaften können Trockenstress bedingen. Durch die defizitäre Versorgung mit Wasser werden Wachstums- und Lebensprozesse beeinträchtigt. Die kann die Erträge landwirtschaftlicher Produktionen limitieren.
In welchen Regionen tritt Trockenstress besonders häufig auf?
Trockenstress tritt häufig in besonders warmen und trockenen (ariden) Klimagebieten (Wüstengürtel oder Subtropen) oder in extrem kalten Gebieten (Tundra, alpine Regionen) auf. Diese klimatischen Verhältnisse führen in ariden Regionen bei der Pflanze dazu, dass die Transpiration höher ist als die Wasserzufuhr. In kalten Gebieten hingegen besteht die Gefahr, dass durch Bodenfrost die Wassernachlieferung nicht ausreichend gesichert ist.
Welche Schäden kann Trockenstress im Pflanzenreich auslösen?
Langfristiger Trockenstress kann zu verschiedenen Störungen des Pflanzenwachstums führen. Häufig treten durch mangelnde Nährstoffnachlieferung aus dem Boden Welkeschäden auf. Die Pflanze minimiert in dieser Zeit die Wasserzufuhr in die einzelnen Areale auf ein Minimum. Hält die Trockenheit darüber hinaus an, überhitzen die Blattflächen (durch erhöhte Transpiration und verringerte Wasserzufuhr) und die Blätter trocknen ein und sterben ab. Als eindeutige Anzeichen von Trockenstress an Pflanzen gelten daher: Gelbe Blätter, Blätterverlust, gelb Färbung der Fruchtknollen, eingetrocknete Triebe, eingerollte Blätter sowie kleinere Blüten.
Können sich Pflanzen an Trockenstress anpassen? Wie schaffen es Pflanzen trockene Phasen unbeschadet zu überstehen?
Im Bereich der Pflanzenwelt unterscheidet man mit Blick auf das Phänomen des Trockenstress zwischen zwei unterschiedlichen Formen von Pflanzen: Hydrostabile und Hydrolabile Pflanzenarten. Hydrostabile Pflanzen unterscheiden sich von hydrolabilen Pflanzen darin, dass sie sich im Laufe der Entwicklung so an den Wassermangel ihres Umfeld angepasst haben (Anatomie und Stoffwechsel), dass sie in der Lage sind auf Trockenheiten zu reagieren und diese für einen gewissen Zeitraum zu überstehen. Dies tun sie insbesondere dadurch, dass sie bestimmte Areale durch die Reduktion der Wasserzufuhr in diese Gewebe minimieren. So kann der Wassergehalt für einen bestimmten Zeitraum im Gewebe aufrechterhalten werden.
Hydrolabile Pflanzen hingegen werden nochmals in wasserverbrauchende und wassersparende Pflanzengruppen unterschieden. Wassersparende Pflanzen entziehen dem Boden das Wasser nicht sofort, sondern teilen es ein, um bei einem Wassermangel darauf zurückgreifen und es länger nutzen zu können.
Wasserverbrauchende Pflanzen verfolgen die entgegengesetzte Strategie bei der Vorsorgung ihrer Bestandteile mit Wasser: Sobald eine Trockenheit auftritt entziehen sie dem Boden sein gesamtes Wasser und speichern es in ihrem Gewebe ein. In Trockenphasen verfügen sie dann über genügend Reserven um sämtliche Areale ihrer Gewebe mit ausreichend Wasser zu versorgen. Die Wurzeln dieses Pflanzentyps reichen oftmals sehr tief in den Boden (hier gibt es die meisten Wasserreserven).