Was sind Neozoen? Bedeutung, Eigenschaften, Erklärung, Definition

Was sind Neozoen, Bedeutung, Eigenschaften, Erklärung, Definition


Die Globalisierung und der menschliche Einfluss haben teilweise erschreckenden Einfluss auf die natürlichen Lebensräume von Pflanzen und Tieren. Neozoen stellen diesbezüglich eine besorgniserregende Entwicklung dar, bei der nicht heimische Arten oder Tiere schädliche Auswirkungen auf heimische Ökosysteme haben können. Neozoen werden gebietsfremde, beziehungsweise invasive Arten genannt, die einen negativen Einfluss auf heimische Ökosysteme haben. Dabei handelt es sich beispielsweise um Organismen, die durch menschliche Aktivitäten in fremde Gebiete gelangen, in denen diese ursprünglich nicht beheimatet waren.

Neozoen werden damit als die Eindringlinge im Pflanzen- und Tierreich bezeichnet. Absichtliche Freisetzung, globaler Handel und der Tourismus bringen immer wieder fremde Arten in Gebiete, die diesen dann schutzlos ausgeliefert sind. Das kann mitunter drastische Folgen haben – zum Beispiel die Verdrängung einheimischer Arten.

Vielen Menschen sind Neozoen jedoch nicht bekannt. Der nun folgende Artikel soll sich daher einmal einer detaillierten Begriffsdefinition von „Neozoen“ widmen. Weiterhin sollen die verschiedenen Ursachen, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen für Neozoen aufgezeigt werden.

Begriffsdefinition von „Neozoen“

Der Begriff „Neozoen“ stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus dem Adjektiv „neo“ (zu Deutsch: „neu“) und dem Substantiv „zoon“ (zu Deutsch: „Tier“ oder „Lebewesen“) zusammen. Kombiniert bedeutet „Neozoen“ also in etwa so viel wie „neues Lebewesen“. Die an sich recht harmlose Übersetzung wird jedoch für Pflanzen oder Tiere verwendet, die in fremde Ökosysteme gebracht werden und dort potenziell großen Schaden anrichten. Sie werden daher auch als gebietsfremde und invasive Arten bezeichnet. Invasiv bedeutet in diesem Zusammenhang, dass diese in fremden Gebieten einheimische Arten verdrängen oder gar aktiv bekämpfen. Das kann zum Beispiel dahingehend geschehen, dass die Nahrungsmittelgrundlage für heimische Arten entzogen wird oder diese Arten gar selbst gejagt werden.

Ideen zum Konzept der „Neozoen“ gehen auf die 1950er-Jahre zurück. Zu diesem Zeitpunkt wurde sich erstmalig mit der Thematik Auswirkungen nicht einheimischer Arten auf die Umwelt beschäftigt. Der Begriff selbst bezieht sich nicht nur auf Tiere, sondern vor allem auch auf Pflanzen. Neozoen können durch Globalisierung, Welthandel, Waren- oder Personentransport begünstigt werden. Sie haben stark negative Auswirkungen auf die vorherrschende Biodiversität.

Ursachen für das Auftreten von „Neozoen“

Neozoen werden durch unterschiedliche Faktoren begünstigt. Die meisten stehen jedoch in direktem Zusammenhang mit menschlichen Aktivitäten. Zu den Hauptursachen von Neozoen zählen daher die Folgenden:

  • Globalisierung (weltweiter Warentransport, Handel und Personenverkehr begünstigen „blinde Passagiere“ in Form von nicht einheimischen Pflanzen oder Tieren)
  • Pflanzen, Tiere und deren Produkte werden heute weltweit transportiert (zum Beispiel via Schiff, Flugzeug, Eisenbahn oder Fahrzeug)
  • Absichtliche Freisetzungen (zum Beispiel aus ökologischen Gründen)
  • Wirtschaftliche Interessen (zum Beispiel hinsichtlich der Etablierung neuer Jagd- und Fischarten)
  • Umweltveränderungen (zum Beispiel durch Klimawandel oder sich verändernde Lebensräume)

Beispiele von „Neozoen“

Die Verbreitung von Neozoen stellt ein globales Phänomen dar, welches weitreichende Konsequenzen für die Umwelt hat. Gebietsfremde, invasive Arten gibt es zu Wasser, zu Land und in urbanen Gebieten. Innerhalb der nun folgenden Unterabschnitte sollen daher einmal ein paar interessante Beispiele in puncto Neozoen genannt werden.

Neozoen in Gewässern

In Gewässern, wie zum Beispiel in Seen, Flüssen oder Meeren kommen Neozoen recht häufig vor. Gerade hier sorgen Schiffe für eine gute Konnektivität des Menschen und ermöglichen eine Übersiedlung verschiedensten Arten in für diese fremden Ökosysteme. Ein Beispiel für Neozoen in Gewässern stellt die Wandermuschel (lateinisch: „Dreissena polymorpha“) dar. Diese stammt ursprünglich aus Osteuropa, hat sich aufgrund ihrer überaus guten Anpassungsfähigkeit mittlerweile jedoch weltweit ausgebreitet. Sie bedroht gleichzeitig die Nahrungsmittelverfügbarkeit für einheimische Arten. Damit beeinflusst sie die weltweiten Wasserversorgungssysteme teilweise stark negativ.

Neozoen an Land

Neozoen können natürlich auch auf dem Land auftreten und dort ebenso großen Schaden anrichten. Ein bekanntes Beispiel für Neozoen auf dem Land stellen Grauhörnchen (lateinisch: „Sciurus carolinensis“) dar. Dieses stammt ursprünglich aus Nordamerika und verbreitet sich seit seiner absichtlichen Freisetzung in Europa unkontrolliert. Es stellt eine ernste Bedrohung für einheimische Eichhörnchenarten dar. Auch die Rote Feuerameise (lateinisch: „Solenopsis invicta“) fällt unter diese Kategorie. Diese stammt wiederum aus Südamerika und verdrängt mehr und mehr einheimische Ameisenarten sowie beeinträchtigt die Rote Feuerameise landwirtschaftliche Nutzflächen.

Noezoen in urbanen Gebieten

Beispiele für Neozoen in urbanen Gebieten stellen zum Beispiel Stadttauben (lateinisch: „Columba livia domestica“) dar. Diese stammen von domestizierten Taubenarten ab und haben sich hervorragend an den menschlichen Lebensraum angepasst. Die größten Herausforderungen, die Stadttauben als Neozoen mit sich bringen, sind Überpopulation, Verunreinigungen von Fassaden und Dächern sowie die Verbreitung von Krankheitserregern.

Auswirkungen von „Neozoen“ auf Ökosysteme

Neozoen haben negative Auswirkungen auf Ökosysteme. Durch nicht einheimische Tier- oder Pflanzenarten kann eine gewisse Konkurrenz in puncto Ressourcen, Nahrung sowie Lebensraum oder Brutplätzen entstehen. Diese Konkurrenzen können schrittweise zur Verdrängung einheimischer Arten führen und damit der Biodiversität schaden. Gleichzeitig können die Struktur und die Funktion ganzer Ökosysteme zerstört werden. Am Beispiel der Honigbiene, die hierzulande von verschiedenen Wespenarten verdrängt wird, leitet sich die Gefahr ab, dass Pflanzen und Bäume so weniger Bestäubung erhalten werden und damit die einheimische Pflanzenwelt erheblich darunter leiden kann. Neozoen stellen damit eine große Gefahr für die Stabilität und Resilienz von Ökosystemen dar.

Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung von Neozoen

Aus den genannten Gründen müssen Neozoen idealerweise verhindert, eingedämmt und bekämpft werden. Hierfür stehen unter anderem die folgenden Maßnahmen zur Verfügung:

  1. Überwachung und frühzeitige Erkennung von Neozoen
  2. Entwicklung von Bekämpfungsstrategien für Neozoen
  3. Weltweite Aufklärungskampagnen und Bildungsprogramme sensibilisieren die Öffentlichkeit
  4. Regulierung internationaler Handels- und Transportwege
  5. Gesetzliche Verbote für den Transport von Tier- und Pflanzenarten
  6. Politische Zusammenarbeit auf internationaler Ebene
  7. Fortlaufende Forschung

Fazit zum Thema „Neozoen“

Unterm Strich stellen Neozoen eine ernsthafte Bedrohung für die natürlichen Ökosysteme der Welt dar. Es handelt sich dabei um invasive, gebietsfremde Pflanzen oder Tiere, die in fremde Ökosysteme eingebracht werden. Sie begünstigen die Verdrängung von einheimischen Arten bis hin zu deren Ausrottung. Es ist daher entscheidend, Maßnahmen zur Eindämmung von Neozoen umzusetzen, um so die weltweite Biodiversität zu bewahren. Nur so können die Integrität, Stabilität und Einzigartigkeit der Umwelt geschützt werden.

Mit dem Begriff „Neozoen“ sind unter anderem die Begrifflichkeiten „Neophyten“ sowie „Neobiota“ verwandt. Unter „Neophyten“ versteht man invasive Pflanzenarten. Hingegen beschreibt der Begriff „Neobiota“ nicht einheimische Organismen – zum Beispiel Bakterien, Ein- oder Mehrzeller. Schlussendlich können Neophyten und Neobiota gleichsam als Neozoen betitelt werden. Es handelt sich dabei nur um spezifische Fachtermini für den Ausdruck „Neozoen“.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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