Was ist „MBSR“? Bedeutung, Erklärung, Definition


Bei der „MBSR“-Methode (auch: „Mindful-Based Stress Reduction“ genannt) handelt es sich um ein etabliertes Konzept zur Stressbewältigung, beziehungsweise für Achtsamkeitstraining. Die aus den USA stammende Behandlungsmethode wurde ursprünglich bei chronischen Schmerzpatienten angewandt, verbreitete sich alsbald aber auch im Bereich Stress- und Belastungsmanagement. „MSBR“ wird daher mittlerweile vor allem in Kliniken sowie in Gesundheitszentren verwendet.

Ganz grob gesagt, handelt es sich bei „MSBR“ um ein achtwöchiges Stressbewältigungstraining. Es bietet effektive Werkzeuge zur Stressreduktion und zur individuellen Stressprävention. Infrage kommen hierfür Stress, Schmerz sowie seelische Belastungen gleichermaßen. Da die „MSBR“-Methode hierzulande noch vergleichsweise unbekannt ist, soll diese im nun folgenden Artikel einmal umfassend vorgestellt werden. Auch sollen die Hauptanwendungsbereiche aufgezeigt und eine kritische Betrachtung vorgenommen werden.

Begriffsdefinition von „MBSR“

Der Begriff „MBSR“ ist eine Abkürzung, die für die „Mindful-Based Stress Reduction“-Methode steht. Der Ausdruck stammt aus der englischen Sprache und setzt sich aus den Wörtern „mindful-based“ (zu Deutsch: „achtsam-basiert“), „stress“ (zu Deutsch: „Stress“ oder „körperliche Belastung“ sowie „seelische Belastung“) und „reduction“ (zu Deutsch: „Reduzierung“) zusammen. In Kombination kann „Mindful-Based Stress Reduction“ daher ungefähr mit „Achtsamkeits-basierte Stressreduktion“ übersetzt werden.

Gemeint ist damit eine spezielle Behandlungsmethode, bei der stressbedingte Verhaltensmuster in alltäglichen Situationen erkannt, beziehungsweise herausgefordert werden sollen. Auf diese Weise soll ein bewussterer und besserer Umgang mit Stress entwickelt werden. Die Therapie mit „MSBR“ setzt dabei auf eine stationäre oder ambulante Behandlung von mindestens 8 Wochen Dauer, die von erfahrenen Psychotherapeuten durchgeführt wird.

Da die „MBSR“-Methode in Deutschland ein anerkanntes Präventionsprogramm darstellt, wird dieses von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, beziehungsweise bezuschusst. Übernommen werden zertifizierte „MBSR“-Kurse, insoweit eine ärztliche Indikation dafür vorliegt.

Woher stammt die „Mindfulness-Based Stress Reduction“?

Die „Mindfulness-Based Stress Reduction“-Methode wurde bereits im Jahre 1979 vom US-amerikanischen Professor Dr. Jon Kabat-Zinn entwickelt. Zu dieser Zeit arbeitete Kabat-Zinn gemeinsam mit seinem Team an der Stress Reduction Clinic in der Universität von Massachusetts in Worcester, USA an einem neuen Konzept zur Behandlung von chronischen Schmerzpatienten (die quasi unter Dauerstress litten). Schnell stellte sich jedoch heraus, dass die neuentdeckte Methode sich auch für andere Stressarten einsetzen ließ. Infrage kamen hierfür beispielsweise Burnout-Patienten oder Angstpatienten, denen mit der „MBSR“-Methode ebenfalls geholfen werden konnte. Kabat-Zinn meldete wenig später Patent für seine „MBSR“-Methode an, die ab da ein fester Bestandteil (US-amerikanischer) Psychotherapien wurde. Erst in den vergangenen Jahren schwappte diese Methode allmählich auch nach Deutschland über.

Wie funktioniert die „Mindfulness-Based Stress Reduction“?

Im Rahmen einer „MBSR“-Behandlung werden die folgenden Punkte innerhalb eines achtwöchigen Programms abgearbeitet:

1. Achtsamkeitstraining (durch regelmäßige Achtsamkeitspraxis lernen die Patienten im Hier und Jetzt zu leben und dies auch zu schätzen)
2. Stressbewusstsein entwickeln (verschiedene Achtsamkeitsübungen sollen dafür sorgen, dass stress- oder angstauslösende Gedanken sowie Reaktionen erkannt werden)
3. Akzeptanztraining (stressige Situationen sollen fortan akzeptiert werden, anstatt diese zu bekämpfen)
4. Stressbewältigung (Entwicklung von konstruktiven Strategien zur Stressbewältigung)
5. Alltagsschulung (die erlernten Techniken werden nicht nur in den Kursstunden, sondern auch im täglichen Leben angewendet)
6. Gruppendynamik (Erfahrungsaustausch mit anderen Teilnehmern fördert das individuelle Verständnis)

Wo kommt „MBSR“ überall zum Einsatz?

Die „MBSR“-Methode hat sich mittlerweile als probates Mittel in folgenden Bereichen etabliert:

  • Stressbewältigung
  • Achtsamkeitstraining
  • Burnout-Therapie

Die oben genannten Einsatzbereiche der „MBSR“-Methode werden in den folgenden Unterabschnitten nun noch detaillierter aufgezeigt.

Stressbewältigung

Die „MBSR“-Methode hat sich als äußerst wirksames Instrument zur Stressbewältigung erwiesen. Menschen, die unter hohem beruflichem oder persönlichem Stress leiden, finden in „MBSR“ eine strukturierte und erprobte Herangehensweise. Das achtwöchige Programm ermöglicht es entsprechend, die Ursachen des Stresses zu erkennen, sich mit diesen auseinanderzusetzen und hilfreiche Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Indem stressbedingte Verhaltensmuster erkannt und akzeptiert werden, können die Teilnehmer schließlich einen gesünderen Umgang mit Stress entwickeln und eine langfristige Resilienz aufbauen.

Achtsamkeitstraining

Auch im Bereich des Achtsamkeitstrainings stellt die „MBSR“-Methode ein gutes Werkzeug dar. Es lehrt die Teilnehmer, achtsam im gegenwärtigen Moment zu leben und ihre Sinne zu schärfen. Durch die regelmäßige Praxis formeller und informeller Achtsamkeitsübungen können Menschen Achtsamkeit in ihren individuellen Alltag integrieren. Durch die so bewusstere Wahrnehmung von Gedanken und Gefühlen wird so ein tieferes Verständnis des eigenen Selbst geschaffen.

Burnout-Therapie

Zu guter Letzt kommt „MBSR“ auch im Bereich der Burnout-Therapie zum Einsatz. Auch hier kann die Ursache des Burnouts (welcher meist auf chronischem Stress basiert) erkannt und bewältigt werden. „MBSR“ fördert die Selbstfürsorge und das Bewusstsein für die eigenen Grenzen, was in der Burnout-Therapie von unschätzbarem Wert sein kann. Durch die regelmäßige Praxis von Achtsamkeit und Stressbewältigungstechniken können Betroffene außerdem langsam ihren Weg zur Genesung von Burnout finden.

Von welchen Personengruppen wird „MBSR“ bevorzugt eingesetzt?

„Mindfulness-Based Stress Reduction“ kann sich für die folgenden Personengruppen als enorm vorteilhaft erweisen:

  • Personen mit chronischen Erkrankungen
  • Stressgeplagte Berufstätige
  • Burnout-gefährdete Patienten
  • Personen auf der Suche nach mehr Achtsamkeit

Angewandt wird die „MBSR“-Methode zudem von Psychotherapeuten sowie Kliniken für Psychotherapie und von spezialisierten Gesundheitszentren.

Kritische Auseinandersetzung mit der „MBSR“-Methode

Trotz ihrer recht weiten Verbreitung und ihrer positiven Ergebnisse gerät die „MBSR“-Methode immer wieder ins Zentrum von Kritiken. Bemängelt wird dabei häufig, dass „MBSR“ zu stark individualisiert ist und den gesellschaftlichen Kontext vernachlässigt. Andere bemängeln wiederum, dass die Wirksamkeit von „MBSR“ in wissenschaftlichen Studien nie eindeutig nachgewiesen werden konnte. Es wird auch darauf hingewiesen, dass „MBSR“ nicht für jeden geeignet ist und möglicherweise bei bestimmten psychischen Gesundheitsproblemen oder Persönlichkeitstypen nicht empfohlen wird. Zu guter Letzt werden die achtwöchige Dauer und der umfassende Behandlungsbedarf kritisiert, der sich oftmals nur schwer in den individuellen Alltag integrieren ließe.

Fazit zum Thema „MBSR“ und Nennung ähnlicher Methodiken

Zusammenfassend kann die „Mindfulness-Based Stress Reduction“ als ein Konzept aus der Psychotherapie beschrieben werden, welche bereits 1979 vom US-amerikanischen Professor Dr. Jon Kabat-Zinn zur ursprünglichen Behandlung von chronischen Schmerzpatienten entwickelt wurde. Mit der Zeit etablierte sich diese Methode aber auch zur allgemeinen Stressbewältigung und Stressprävention sowie zum Achtsamkeitstraining.

Die „MBSR“-Methode ist unter anderem eng verwandt mit der „Kognitiven Verhaltenstherapie“ und der „Achtsamkeitsbasierten, kognitiven Therapie“. Während die „Kognitive Verhaltenstherapie“ auf die Identifizierung und Veränderung von destruktiven Denkmustern und Verhaltensweisen abzielt, so wurde die „Achtsamkeitsbasierte, kognitive Therapie“ speziell zur Rückfallprävention bei Depressionen entwickelt, kann aber auch zur Stressbewältigung eingesetzt werden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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