Hyperpop ist ein Mikrogenre in der Musikindustrie, das eine überspitzte Form der Popmusik darstellt, welches sich vor allem an Elektronischer Musik, Dance Music und Hip Hop orientiert.
Was ist Hyperpop? Merkmale, Bedeutung, Definition, Erklärung
Das Hyperpop-Genre ist sehr vielschichtig, zeichnet sich aber meist durch schrille Synthesizer-Melodien, rasantes Tempo, hohe Vokale, extreme Verwendung von Autotune sowie starke Verzerrungen aus. Oft werden auch nostalgische Referenzen zur frühen Internetkultur oder Hinweise auf Teenagerängste eingebaut. Die Lieder werden in der Produktionsphase zumeist stark komprimiert, um die durchschnittliche Lautstärke zu erhöhen. Eine relativ geringe Länge ist außerdem ein hervorstechendes Merkmal.
Neben des Pop-Genres bedient sich Hyperpop aber auch immer wieder der Avantgarde-Musik. Auch andere Subgenres wie Trance-Musik, Bubblegum Pop oder Chiptune werden gerne in den kreativen Schaffensprozess miteinbezogen.
Die zugehörige Optik wird vorwiegend von glitzernden und niedlichen Outfits dominiert. Da das Genre oft auch mit der LGBTQ+ Community verbunden ist und mehrere der Künstler transgender, non-binär oder homosexuell sind oder sich der Community auf andere Weise zugehörig fühlen, ist auch die queere Ästhetik reichlich vertreten.
Daher gehört auch oft das Spiel mit den Geschlechterrollen bei dem Genre dazu.
Simultan haben die Lieder und ihre Musikvideos des Öfteren aber auch eine gewisse DIY-Qualität und werden mit „unprofessionellem“ Equipment produziert, wobei Freude am Experimentieren im Vordergrund zu stehen scheint, was gleichfalls an die frühe Internetszene wie auch an die Punk- und Emoszene erinnert.
Hyperpop – Entstehung, Geschichte
Schon 1988 wurde der Ausdruck „Hyperpop“ in einem Artikel von Don Shewey über die Band Cocteau Twins geprägt.
Im Internet wurde die Bezeichnung unter anderem mit der Nightcore-Szene in Verbindung gebracht und die Audiodistributionsplattform Soundcloud spielte eine maßgebliche Rolle bei der Verbreitung des Genres, da kleinere Künstler ihre Musik dort einfach teilen konnten, aber der wirkliche Ursprung des Genres wird vor allem mit dem Label „PC Music“ in Verbindung gebracht, das Mitte der 2010er sowohl Hyperpop-Musiker unter Vertrag hatte als auch neue Künstler inspirierte.
Kate Bush, Britney Spears und Grimes werden teilweise als wesentlicher Einfluss betrachtet.
Heute werden vor allem die Hyperpop-Musiker A. G. Cook, Charli XCX, 100 Gecs und die Musikproduzentin Sophie mit dem Genre verbunden. Letztere verunglückte im Jahr 2021 jedoch auf tragische Weise.
Hyperpop – Weitere Entwicklung
Im August 2019 kreierte Spotify eine Hyperpop-Playlist, welche das Genre weiter manifestierte.
Eine zweite Welle des Genres, welche sich vor allem an Cloud Rap, Emomusik und dem Musikproduzenten Dylan Brady orientiert, lässt sich laut dem Magazin Vice seit 2019 feststellen.
2020 kam das Genre mithilfe der Spotify-Playlist und Weiterverbreitung auf TikTok und anderen sozialen Medien im Mainstream an. Vor allem in Australien, China und hispanischen Ländern wurde Hyperpop allbekannt.
Die zweite Hyperpop-Welle wird von vielen eher kritisch betrachtet, da diese sich lediglich an der Playlist von Spotify zu orientieren scheint, während die erste Welle ein breiteres Band an Einflüssen aufwies und zudem auch als Satire diente. Folgend verkündete Charli XCX den Tod des Genres auf Instagram.
Tatsächlich führt diese neue Welle, die den Hyperpop sogar noch extremer macht, dazu, dass das Genre selber kaum noch definierbar ist und zudem stetiger Veränderung unterworfen scheint, was auch darauf hindeuten könnte, dass sich das Genre noch nicht konkret festgelegt hat.
In Deutschland (im Jahr 2022) war Domizianas Lied „Ohne Benzin“ ein gutes Beispiel für Hyperpop.