Was ist Hangxiety? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Hangxiety, Bedeutung, Definition, Erklärung


Verkatert nimmt man den Tag nach einem Rausch nicht so ernst? Nicht bei der sogenannten „Hangxiety“! Denn dieses Phänomen beschreibt die Überforderung des Gehirns nach einer durchzechten Nacht. Anstatt ruhig und fast schon stoisch in den Tag zu starten, ist das Gehirn durch den Abbau von Giftstoffen noch so beschäftigt, dass der normale Alltag dann schwer zu schaffen macht. Betroffene merken dies oft in Form von nervlicher Anspannung oder gar in Zittern. „Hangxiety“ wird durch das Gehirn verursacht und stellt gewissermaßen eine Überforderung des Sympathikus dar.

Glücklicherweise tritt „Hangxiety“ nur nach einem Vollrausch auf und wird weniger durch allgemeine Zustände oder gar Erkrankungen verursacht. Dennoch ist dieser mittlerweile ein ernstzunehmendes, gesundheitliches Phänomen geworden, welches im nun folgenden Artikel einmal umfassend thematisiert werden soll. Im Artikel selbst werden daher eine Begriffsdefinition, die Bedeutung sowie die Verwendung von „Hangxiety“ angeführt.

Begriffsdefinition von „Hangxiety“

Der Ausdruck „Hangxiety“ stammt aus der englischen Sprache und stellt ein Kunstwort aus den beiden Wörtern „hangover“ (zu Deutsch: „Katerstimmung“) und „anxiety“ (zu Deutsch: „Angststörung“ oder „Panikattacke“) dar. Kombiniert kann „Hangxiety“ daher in etwa „verängstigte Stimmung während der Katerstimmung“ übersetzt werden.

Gemeint ist damit eine Verunsicherung, die durch die Überlastung des sympathischen Nervensystems im Gehirn verursacht wird. Dafür verantwortlich sind diverse Giftstoffe – zum Beispiel Alkohol – der am Folgetag eines Vollrausches langsam vom Körper abgebaut ist. Da dieser Vorgang sämtliche Kapazitäten des Gehirns vereinnahmt, so fühlen sich die Betroffenen bei einer „Hangxiety“ in der Regel überfordert, ängstlich bis hin zu panisch.

Die „Hangxiety“ betrifft vor allem von Grund auf unsichere, nervöse Menschen – durch den Einfluss von Alkohol und dessen Abbau am Folgetag wird der Sympathikus bei jenen Personengruppen noch schneller überfordert. Die „Hangxiety“ wird allgemein als unangenehm empfunden und wurde erst kürzlich entdeckt.

Ursprung und Bedeutung von „Hangxiety“

Die „Hangxiety“ wurde vermutlich im Jahre 2018 in einer Studie der britischen Universität Exeter entdeckt. Sie stellte zunächst fest, dass schüchterne, introvertierte Menschen häufiger von den negativen Nachwirkungen eines Vollrausches betroffen sind, beziehungsweise in einem stärkeren Ausmaß. Schnell stellten Forscher fest, dass dies an einer Überbeanspruchung des Sympathikus liegt – dieser ist bei introvertierten Menschen ohnehin fragiler, als bei extrovertierten Menschen. In Folge diverser Tests mit verschiedenen Probanden wurde so das Phänomen der „Hangxiety“ entdeckt.

„Hangxiety“ bedeutet, dass jemand nach einer durchzechten Nacht extreme Schwierigkeiten mit der Bewältigung seines normalen Alltags hat. Die Situation wird als extrem unangenehm empfunden, weshalb Betroffene nicht selten diesen entfliehen möchten. In diesem Kontext kann sich das Trinken schnell als Bumerang erweisen – wird während der „Hangxiety“ beispielsweise erneut getrunken, so lassen sich die negativen Folgen häufig abschwächen (wenn auch nur zeitlich begrenzt). An sich stellt die „Hangxiety“ mittlerweile eine klassifizierte Verhaltensauffälligkeit dar.

Verwendung von „Hangxiety“

Nachdem die „Hangxiety“ quasi rein zufällig inmitten einer wissenschaftlichen Studie entdeckt wurde, breitete sich diese rasch auf verschiedene Bereiche des alltäglichen Lebens aus. Besonders verbreitet ist die „Hangxiety“ heute in folgenden Bereichen:

  • Suchterkrankungen
  • Social Media
  • Alltagssprache

Die oben genannten Hauptverwendungsbereiche der „Hangxiety“ sollen in den nachstehenden Unterabschnitten einmal genauer untersucht werden.

Suchterkrankungen

Im Rahmen von Suchterkrankungen, wie zum Beispiel Alkoholsucht, stellt die „Hangxiety“ bisweilen ein gängiges Symptom dar. Nachdem die Wirkung des berauschenden Alkohols nachlässt, bei dem der Sympathikus unterdrückt wird, so schlägt dieser nach dem Rausch wieder mit voller Härte zurück. Betroffene erleben diese Situation als unangenehm, was zum „Kontern“ anregt (wie der erneute Alkoholgenuss aufgrund der negativen Folgen eines Rausches auch genannt wird). Experten vermuten daher, dass die „Hangxiety“ ein wichtiger Grund dafür ist, warum Alkoholsucht überhaupt erst zustande kommt.

Social Media

„Hangxiety“ verbreitet sich aktuell auch viral auf Social Media. Hier machen vor allem junge Influencer auf dieses gefährliche Phänomen aufmerksam. Meist tritt dieses dann auf, wenn ohnehin unsichere Personen zum Alkohol greifen und danach mit den Folgen der „Hangxiety“ kämpfen müssen. Das Wort „Hangxiety“ verbreitet sich aktuell in Video- sowie Bildbeschreibungen, in Kommentaren und als Hashtag auf Plattformen, wie beispielsweise Instagram oder TikTok.

Alltagssprache

Durch das gehäufte Auftreten auf Social Media schwappte „Hangxiety“ mittlerweile auch auf die gesprochene Alltagssprache über. Hier wird der Begriff häufig in lockeren Freundesrunden oder auf Partys verwendet. Beispielsweise warnen sich Menschen gegenseitig mit Sprüchen wie „Trink nicht so viel, sonst erlebst du morgen wieder eine „Hangxiety“!“. Im deutschen Sprachgebrauch hält „Hangxiety“ daher als aktueller Trendbegriff Einzug.

Gesellschaftliche Einordnung von „Hangxiety“

Gesellschaftlich stellt der Begriff „Hangxiety“ vor allem ein Trendausdruck für jüngere Generationen dar (wenngleich alle Alters- und Zielgruppen davon betroffen sein können!). „Hangxiety“ entstand als typischer, viraler Ausdruck auf Social Media, weshalb vor allem Personen unter 30 Jahren dieses Phänomen kennen. Gleichzeitig wird das Wort „Hangxiety“ auch unter Verhaltens- und Suchtforschern immer bekannter. Die „Hangxiety“ gilt mittlerweile als klassifiziertes, gesundheitliches Problem, welches aber häufig selbst herbeigeführt wird (nämlich durch den überhöhten Konsum von Alkohol). Von älteren Personen wird der Ausdruck „Hangxiety“ oftmals nicht gekannt, beziehungsweise auch nicht verstanden.

Kritische Betrachtung der „Hangxiety“

Obwohl es sich bei der „Hangxiety“ um ein erst kürzlich entdecktes, im universitären Umfeld nachgewiesenes Phänomen handelt, so wird der Wahrheitsgehalt trotzdem angezweifelt. Viele sehen in der „Hangxiety“ nur einen weiteren, sinnfreien Social-Media-Trend, beziehungsweise eine Wortneuschöpfung für einen bereits existierenden Begriff (nämlich den klassischen Alkoholkater). Sie werfen den Entdeckern der „Hangxiety“ eine gewisse Überdramatisierung vor – die Folgen eines Alkoholkaters würden schlimmer dargestellt, als diese tatsächlich sind. Und wer den Alkohol nicht verträgt, der sollte diesen ohnehin meiden.

Fazit zum Thema „Hangxiety“ und ähnliche Begrifflichkeiten

Zusammenfassend kann die „Hangxiety“ als eine katerähnliche Stimmung am Tag nach einer durchzechten Nacht verstanden werden, bei dem die Betroffenen häufig mit nervlicher und psychischer Überlastung zu kämpfen haben. Aufgrund einer Überlastung des Sympathikus (aufgrund des zeitgleich stattfindenden Alkoholabbaus) kommt es zu nervösen Zuständen, Angst und Zittern, was von den Betroffenen als sehr unangenehm empfunden wird.

Neben der „Hangxiety“ existieren in diesem Kontext noch weitere Begrifflichkeiten, wie beispielsweise „Post-Party-Blues“ und „Sozialer Kater“. Der „Post-Party-Blues“ beschreibt ein Gefühl von Angst oder Unwohlsein, das nach sozialen Ereignissen oder Feiern auftreten kann, wenn man über sein Verhalten oder seine Interaktionen nachdenkt. Hingegen stellt der „Soziale Kater“ das Unbehagen oder die Sorge dar, die nach sozialen Aktivitäten auftreten können, insbesondere wenn Alkohol im Spiel war.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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