In der modernen Welt ist der Mensch beständig mit komplexen Aufgaben sowie einem relativen Informationsüberfluss konfrontiert. Nicht immer ist es um die kognitiven Fähigkeiten bestens bestellt. Und diese werden zur Bewältigung des heutigen Alltags- und Berufslebens von immer größerer Bedeutung. Kognitive Fähigkeiten beziehen sich auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns. Sie umfassen die Fähigkeit, komplexe Aufgaben zu lösen sowie Informationen zu speichern, zu verarbeiten und abzurufen.
Ein „Cognitive Failure“ stellt gewissermaßen eine Entgleisung dieser Funktion des Gehirns dar. Denn dieser beschreibt einen geistigen Ausfall, bei dem die mentale Leistung kurz- oder längerfristig außer Kraft gesetzt sein kann. Dies kann aufgrund einer Erkrankung, aber auch aufgrund von zahlreichen, weiteren Gründen der Fall sein. „Cognitive Failures“ begegnen uns im Alltag relativ oft, wobei die Auswirkungen in verschiedenen Situationen stark variieren können.
Der nun folgende Artikel beschäftigt sich daher einmal mit der Begriffsdefinition des Wortes „Cognitive Failure“ und welche Merkmale und Ursachen dieser haben kann. Darüber hinaus sollen Arten und Ausprägungen und potenzielle Gegenmaßnahmen für den „Cognitive Failure“ aufgezeigt werden.
Begriffsdefinition von „Cognitive Failure“
Das Wort „Cognitive Failure“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus dem Adjektiv „cognitive“ (zu Deutsch: „kognitiv“, „mental“ oder „geistig“) und dem Substantiv „failure“ (zu Deutsch: „Fehler“, „Fehlverhalten“ oder „Ausfall“) zusammen. Kombiniert lässt sich „Cognitive Failure“ daher mit „geistiger Ausfall“ oder „kognitives Fehlverhalten“ übersetzen.
Gemeint ist damit die Fähigkeit eines Menschen, bestimmte Situationen falsch einzuschätzen oder nicht in der Lage zu sein, kognitiv anspruchsvolle Aufgaben zu erledigen. Gleichzeitig kann das Abrufen von Informationen aus dem Gedächtnis beeinträchtigt sein.
Für gewöhnlich beschreibt ein „Cognitive Failure“ eine kurzzeitige Fehlfunktion unserer mentalen Kapazitäten, jedoch kann dieser auch im Rahmen einer Grunderkrankung oder Behinderung vorkommen. Das Wort selbst ist stark negativ konnotiert.
Arten und Ausprägungen des „Cognitive Failure“
Ein „Cognitive Failure“ kann sich auf verschiedene Arten und Weisen bemerkbar. Darunter vor allem in Form mentaler Defizite, wie beispielsweise Gedächtnisverlust oder durch eine langsame Informationsverarbeitung. Indirekt kann der „Cognitive Failure“ aber auch zu schädlichen Verhaltensweisen, wie zum Beispiel zu Unaufmerksamkeit und Konzentrationsproblemen, führen. Eine zögerliche Entscheidungsfindung kann hier ebenso als negativer Effekt eines „Cognitive Failure“ genannt werden. In den folgenden Unterabschnitten soll detaillierter auf die eben genannten Arten und Ausprägungen eines „Cognitive Failure“ eingegangen werden.
Vergesslichkeit und Gedächtnisversagen
Unter dem Einfluss des „Cognitive Failure“ können wichtige Informationen oder Erfahrungen sowie Kenntnisse über alltägliche Aufgaben kurzerhand nicht zur Verfügung stehen. Grund dafür ist, dass Informationen nicht aus dem Gedächtnis abgerufen werden können. Das Gedächtnisversagen kann mitunter schwerwiegende Auswirkungen auf die zwischenmenschliche Kommunikation haben. Gleichzeitig sorgen „Cognitive Failures“ bei Betroffenen vor allem für Frustration, Effizienzverlust und erhöhen die Wahrscheinlichkeit von Fehlern.
Langsame Informationsverarbeitung
Die langsame Verarbeitung von Informationen ist ein weiteres Hauptmerkmal des „Cognitive Failure“. Dies kann vor allem dann auftreten, wenn der betroffene gleichzeitig unter Zeitdruck und/oder Stress steht und sich gleichzeitig einer überfordernden Informationsflut gegenüberstehend sieht. Dies verlangsamt die Reaktionszeit und kann ein allgemeines Gefühl der Überforderung einleiten. Mit dem Herabsinken der Informationsverarbeitungsgeschwindigkeit sinken auch hier die eigene Produktivität und Effizienz. Das wirkt sich negativ auf das private und berufliche Umfeld aus.
Unaufmerksamkeit und Konzentrationsprobleme
Reizüberflutung und ständige Ablenkungen können ebenso dazu führen, dass der Betroffene einen „Cognitive Failure“ erleidet. Da sich der mentale Fokus so auf viele verschiedene Dinge gleichzeitig zerstreut, kann so für keine der angepeilten Tätigkeiten genügend Denkleistung aufgebracht werden – es entsteht eine mentale Blockade, die den Geist paralysiert. Anstatt aufmerksam zuhören zu können, so fällt es dem Betroffenen plötzlich unfassbar schwer, einer Unterhaltung zu folgen.
Zögerliche Entscheidungsfindung
Vergesslichkeit, Unkonzentriertheit sowie eine langsame Informationsverarbeitung führen fast zwangsläufig auch zu einer zögerlichen Entscheidungsfindung. Diese kann sich vor allem in Situationen negativ auswirken, in denen ein schnelles Handeln erforderlich ist – zum Beispiel beim Autofahren.
Gefahren eines „Cognitive Failure“
Ein „Cognitive Failure“ sollte nie unterschätzt werden und weist folgende Gefahren auf:
- Erhöhte Fehleranfälligkeit (bei Tätigkeiten, wichtigen Aufgaben oder Entscheidungen)
- Beeinträchtigte Leistungsfähigkeit (bei mentalen Aufgaben)
- Große Sicherheitsrisiken (zum Beispiel im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz oder im Haushalt)
- Zwischenmenschliche Kommunikation schlechter (Vergesslichkeit und Unaufmerksamkeit können soziale Interaktionen schwieriger machen)
- Stress und Frustration (aufgrund von wahrgenommenen „Cognitive Failures“)
- Geringere Lebensqualität (da „Cognitive Failures“ den Alltag und das berufliche Leben schwieriger machen)
Ursachen des „Cognitive Failure“
Die Gründe für einen „Cognitive Failure“ sind bis heute nicht genau erforscht und können von Individuum zu Individuum variieren. Häufig können jedoch eine kognitive Überlastung sowie Informationsüberflutung dafür sorgen. Auch „Multitasking“, Schlafmangel sowie chronische Erschöpfung können früher oder später in einem „Cognitive Failure“ enden. Speziell bei der Unaufmerksamkeit und Problemen mit dem Gedächtnis können aber auch Grunderkrankungen, wie beispielsweise ADHS dahinterstecken. Stress und Angstzustände sind weitere Ursachen dafür, dass die kognitive Leistungsfähigkeit kurz- oder langfristig heruntergesetzt ist.
Bewältigungsstrategien für einen „Cognitive Failure“
Mittlerweile gibt es eine Fülle an wirksamen Bewältigungsstrategien für den „Cognitive Failure“. Als besonders effektiv haben sich zum Beispiel Achtsamkeitsübungen erwiesen, die die Fähigkeit verbessern, im aktuellen Moment präsenter zu sein und Ablenkungen nicht zuzulassen. Weiterhin können Priorisierung, regelmäßige Erholungspausen sowie mehr Schlaf und eine bessere Ernährung häufig Abhilfe schaffen.
Sind Grunderkrankungen die Ursache von regelmäßigen „Cognitive Failures“, dann sollte hingegen dringend ein entsprechender Facharzt konsultiert werden. Insgesamt sind „Cognitive Failures“ gut behandelbar und oftmals auch nur vorübergehend. Als hilfreich erweist sich bei der Bewältigung des „Cognitive Failures“ vor allem, die individuellen Ursachen ausfindig zu machen und diese dann zu bekämpfen.
Fazit zum Thema „Cognitive Failure“
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass es sich beim „Cognitive Failure“ um ein vergleichsweises häufiges Phänomen handelt, bei dem die individuelle Denkleistung kurz- oder langfristig heruntergesetzt sein kann. Vergesslichkeit, eine verlangsamte Informationsverarbeitung, Konzentrationsprobleme und eine zögerliche Entscheidungsfindung gelten als die Hauptmerkmale eines „Cognitive Failures“. Häufig sind Stress, Schlafmangel sowie kognitive Überforderung oder potenzielle Grunderkrankungen die Ursachen für den „Cognitive Failure“.
Mit dem Begriff „Cognitive Failure“ sind unter anderem die Begrifflichkeiten „kognitive Überlastung“, „kognitive Beeinträchtigung“ sowie „mentaler Overload“ verwandt. Während die „kognitive Überlastung“ eher auf die Übersteigung der geistigen Fähigkeiten hindeutet, meint die „kognitive Beeinträchtigung“, wie auch der „Cognitive Failure“, eher die Folgen einer Überlastung. „Mentaler Overload“ kann als alternative Bezeichnung für die „kognitive Überlastung“ genannt werden.