Was ist ein Meltdown? Bedeutung, Erklärung, Definition, Psychologie

Was ist ein Meltdown, Bedeutung, Erklärung, Definition, Psychologie


Im Kontext der Psychologie bezeichnet man einen Zustand extremer psychischer oder emotionaler Belastung, der dazu führt, dass die betroffene Person die Kontrolle über ihre Emotionen, ihr Verhalten oder ihre Gedanken verliert, als Meltdown. Ein Meltdown kann bei Menschen aller Altersklassen auftreten und steht oft mit verschiedenen psychischen Störungen oder Neurodivergenzen, insbesondere Autismus, ADHS, Angststörungen und Stressstörungen, in Verbindung.

Ursachen für einen Meltdown: Gründe

Es kann eine Vielzahl von Gründen für einen Meltdown geben, und je nach Person und zugrunde liegender Störung oder Neurodivergenz sind die Ursachen unterschiedlich. In vielen Fällen spielt Überforderung eine Rolle. Diese kann sowohl sensorischer als auch mentaler Art sein, oft ist der Meltdown das Resultat einer Kombination aus sensorischer und mentaler Überforderung. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn eine betroffene Person zu viele Aufgaben gleichzeitig bearbeiten muss und dabei keinen ruhigen Ort finden kann, um sich den Aufgaben ungestört zu widmen.

Stattdessen prasseln konstant und in der Regel über einen längeren Zeitraum mehr oder weniger relevante Informationen auf die Person ein, bis es schließlich zu einem Meltdown kommt. Bei Neurodivergenzen wie Autismus wird dies durch eine häufig vorliegende Reizfilterschwäche verstärkt, bei der das Gehirn Schwierigkeiten hat, relevante von irrelevanten Reizen zu unterscheiden. Doch speziell bei autistischen Personen kann bereits die sensorische Be- beziehungsweise Überlastung ausreichen, um einen Meltdown zu verursachen. Diese sensorische Überlastung kann zum Beispiel durch chaotische, unkontrollierbare Lautstärke, grelles Licht oder intensive Gerüche ausgelöst werden.

Auch emotionale Belastung oder emotionale Stresssituationen können zu einem Meltdown führen, selbst wenn die Person eigentlich psychisch stabil und neurotypisch ist. Dies kann passieren, wenn starke Emotionen wie Trauer, Wut oder Frustration über längere Zeit bestehen beziehungsweise nicht angemessen verarbeitet oder ausgedrückt werden können.

Symptome und Anzeichen: Meltdown

Je nach Person manifestiert sich ein Meltdown sehr unterschiedlich. Die Symptome können von körperlichen bis zu verhaltensbedingten und emotionalen Reaktionen reichen und halten unterschiedlich lange an. Körperlich kann ein Meltdown ähnlich aussehen wie eine Panikattacke. Die betroffene Person zittert oder schwitzt, atmet schnell oder verliert sogar kurzfristig das Bewusstsein.

Auf der emotionalen Seite kann eine Person, die einen Meltdown erlebt, zum Beispiel plötzlich von intensiven Gefühlen wie starker Wut oder überwältigender Trauer gepackt werden. In vielen Fällen kann es dann sehr schwer bis unmöglich sein, die Person zu beruhigen oder den Ausbruch zu kontrollieren.

Diese starken Emotionen werden oft körperlich ausgedrückt, weswegen Personen, die gerade einen Meltdown erleben, schreien, schlagen, treten, unkontrolliert weinen oder sich sogar selbst verletzten können.
In vielen Fällen ist ein klares, rationales Denken nicht mehr möglich, bis der Meltdown vorbeigezogen ist.

Bewältigungsstrategien: Meltdown

Der beste Weg, Meltdowns zu bewältigen, ist, sie zu verhindern beziehungsweise einen bevorstehenden Meltdown rechtzeitig zu erkennen. Dazu gilt es, auf frühe Anzeichen von Überforderung, sensorischer Überlastung oder emotionalem Stress zu achten. Diese sind je nach Person unterschiedlich und es bedarf einfühlsamer Gespräche und in den meisten Fällen einer engen Beziehung zur Person, um die Anzeichen zu erkennen. Falls möglich, kann eine außenstehende Person der betroffenen Person helfen, sich aus der belastenden Situation zu entfernen oder andere beruhigende Hilfestellungen geben, um eine Eskalation zu vermeiden.

Auch Selbstregulation und Selbstbewusstsein, im Sinne von einer guten Kenntnis über die eigenen Grenzen, ist wichtig, um Meltdowns zu vermeiden oder abzuwenden. Falls es nicht gelingt, Situationen zu vermeiden, die einen Meltdown verursachen können, können Selbstregulationstechniken wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation helfen. Auch Kopfhörer, die Geräusche blockieren oder eine dunkle Sonnenbrille können helfen, einen Meltdown zu verhindern oder zumindest abzumildern.

Da Meltdowns meistens aufgrund von sensorischer Überlastung auftreten, kann es auch helfen, die Umgebung zu verändern. So kann zum Beispiel das Licht gedämmt werden oder Lärm durch das Schließen von Türen oder Fenstern oder das Ausschalten von anderen Geräuschquellen wie Fernseher oder Radio reduziert werden.

Nicht zuletzt helfen auch Struktur und Routine im Alltag dabei, Meltdowns zu vermeiden, da sie den betroffenen Personen Sicherheit und Vorhersehbarkeit bringen. Das reduziert vor allem unerwartete sensorische Reize und die Personen können sich besser mental auf das Bevorstehende vorbereiten.

Auch Medikamente und professionelle Hilfe wie Therapie können Betroffenen dabei helfen, die Frequenz von Meltdowns zu reduzieren oder Strategien zu entwickeln, wie sie sich besser regulieren können.

Was können Außenstehende tun, um betroffenen Menschen zu helfen?

Wenn man in seinem Freundschaftskreis oder in der Familie eine Person hat, die anfällig für Meltdowns ist, kann es helfen, sich über Meltdowns und ihre Ursachen zu informieren, damit man im Fall die betroffene Person bestmöglich unterstützen kann. Außerdem ist es wichtig, während der Begleitung eines Meltdowns als außenstehende Person ruhig und entspannt zu bleiben, da die Situation sonst noch weiter eskalieren kann. Durch diese sogenannte Co-Regulation kann die Person, die einen Meltdown erlebt, schneller wieder in einen normalen Zustand finden:

Dabei kann es helfen, leise und ruhig zu sprechen, schnelle Bewegungen und laute Geräusche zu vermeiden und eine allgemein sichere, warme Präsenz auszustrahlen. Es ist obendrein wichtig, sich selbst und die betroffene Person während eines Meltdowns zu schützen, und Sicherheit zu bieten.

Falls möglich, kann man die betroffene Person wissen lassen, dass man für sie da ist und im schlimmsten Fall davor schützen, sich oder anderen Schaden zuzufügen.

Des Weiteren kann eine begleitende Person der betroffenen Person helfen, bekannte Bewältigungsstrategien anzuwenden. So kann man zum Beispiel gemeinsam Atemübungen machen.

Weitere Bedeutung von Meltdown

In der Atomkraft wird von einem „Meltdown“ gesprochen, wenn der Kern eines Atomreaktors schmilzt und droht in die Umgebung einzudringen.

„Meltdown“ ist der Name einer Hardware-Sicherheitslücke bei Mikroprozessoren.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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