Was ist Haltungsjournalismus? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Haltungsjournalismus, Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Haltungsjournalismus wird ein Journalismus bezeichnet bei dem ein Journalist objektive Fakten mit seiner subjektiven Meinung vermischt.

Was ist Haltungsjournalismus? Bedeutung, Definition, Erklärung

Beim Haltungsjournalismus werden die journalistischen Darstellungsformen „Bericht“ und „Kommentar“ miteinander vermischt. Während ein Bericht (Berichterstattung) objektiv und neutral sein sollte, darf ein Kommentar subjektiv sein und als Inhalt die Meinung des Journalisten haben. Bei einem Bericht sollte gesagt werden, was ist. Bei einem Kommentar darf das was ist, bewertet werden.

Für sauberen Journalismus gilt, dass ein Kommentar als Kommentar gekennzeichnet wird, damit Leser oder Zuschauer erkennen, dass sie gerade die Meinung eines Journalisten aufnehmen. Der sich äußerende Journalist wird meist mit Namen und Bild neben seinem Kommentar gezeigt.

Haltungsjournalismus: Kritik, Bedeutung, Erklärung

Wird Journalismus als Haltungsjournalismus kritisiert, so wird kritisiert, dass ein Journalist seine subjektive Meinung als objektive Berichterstattung verkauft, ohne dies dem Leser, Zuschauer oder Zuhörer kenntlich zu machen. Damit kann dem Journalisten vergeworfen werden, dass er täuscht und eigentlich kein Journalist ist, sondern vielmehr Aktivist. Ferner führt dies dazu, dass das Vertrauen in Journalisten und journalistische Produkte sinkt.

Weiterhin dient der Ausdruck „Haltungsjournalismus“ als Vorwurf, dass ein Journalist Fakten subjektiv interpretiert und uminterpretiert, so dass sie einer Mehrheitsmeinung oder anderen Journalisten gefallen.

Beim Haltungsjournalismus verliert ein Journalist seine Unabhängigkeit, Überparteilichkeit und Objektivität. Er beginnt die Welt in gut und schlecht einzuordnen. Hierbei macht er sich selbst zum Maßstab. Davon profitieren die einen, benachteiligt werden andere.

Haltungsjournalismus wird auch als Meinungsmache bezeichnet.

Beim Thema „Haltungsjournalismus“ stellen sich verschiedene Fragen:

  • Können Journalisten immer völlig neutral sein?
  • Müssen Journalisten immer neutral berichten?
  • Sind Journalisten bei ihrer Berichterstattung bestimmten Werten verpflichtet?
  • Wo hört Berichterstattung auf, wo fängt eine Meinung an?

Anmerkung der Redaktion: Totale Neutralität und 100 Prozent Objektivität kann es nie geben. Denn Sprache an sich ist immer einseitig und subjektiv. (Beispiel: Für die einen sind manche Menschen Terroristen. Für andere sind sie Freiheitskämpfer.) Es kann aber Journalismus geben, der versucht unaufgefragt, vielseitig und sachlich Ereignisse darzustellen. Es kann Journalismus geben bei dem sich ein Journalist nicht mit einer Sache gemein macht, sondern kritisch bleibt.

Jedoch gilt grundsätzlich, dass die Einseitigkeit beim Journalismus schon bei der Themenauswahl anfängt. Da Sendezeit und Textplatz begrenzt ist, muss eben entschieden werden, welche Themen bearbeitet und wie sie präsentiert werden.

Haltungsjournalismus: Fazit und Bedeutung

Fazit: Haltungsjournalismus sollte als Haltungsjournalismus gekennzeichnet werden. Neben dem Haltungsjournalismus sollte auch ein Journalismus angeboten werden, der objektiv und sachlich bericht, sowie die journalistische Darstellungsform „Bericht“ wirklich einhält. Beide Angebote sollten gemacht werden, damit unterschiedliche Sichtweisen möglich sind. Was Leser, Zuschauer oder Zuhörer am Ende wahrnehmen, bleibt diesen überlassen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

4 Gedanken zu „Was ist Haltungsjournalismus? Bedeutung, Definition, Erklärung“

  1. Insgesamt eine recht anschauliche Erläuterung des Begriffes ‚Haltungsjournalismus‘, nach dem ich aus gegebenem Anlass mal gezielt gesucht habe und interessanterweise bei Wikipedia gar nichts fand. Danke dafür!

    Nur bedings einverstanden bin ich mit dem Fazit. Wenn überhaupt, dann müsste ja auch ein ‚Haltungsjournalismus‘ als solcher kenntlich gemacht und damit für den Konsumenten von ‚klassischem Journalismus‘ unterscheidbar sein – also so, wie bei den klassischen Kommentaren. Sonst merkt man oft gar nicht, ob man informiert oder manipuliert wird.

    Zunehmend ärgerlich finde ich im Laufe der Zeit, dass unsere ‚freien Medien‘ zunehmend Haltungsjounalismus betreiben bzw. übergeordnete Narrative füttern, zugleich aber immer beharrlich behaupten, ganz frei und objektiv zu berichten. Wir sind da nicht mehr so weit weg vom Begriff der Propaganda – also genau das, was ‚den anderen‘ immer gern vorgeworfen wird. (meine Meinung!)

    Ein gutes Beispiel ist für mich in der Berichterstattung das opportune Wechseln der Titelbezeichnung von ‚bad guys‘, je nach dem ob gerade eher verhandelt oder eher gestritten wird. Dieselbe Person kann sowohl ‚Präsident‘, ‚de-facto-Präsident‘, ‚Machthaber‘ oder ‚Diktator‘ sein, so wie gerade der Wind weht. Oder: Gewalttätige Demonstranten können sowohl ‚(Menschenrechts-)Aktivisten‘, ‚Randalierer‘ oder ‚Terroristen‘ sein, je nach dem wer es macht und wo und wofür / wogegen.

    Gelegentlich stelle ich mir selbst die Frage, für wie frei und demokratisch sozialisiert man unsere Bevölkerung eigentlich wirklich hält, wenn man uns in der Berichterstattung immer wieder diskrete Empfehlungen mit auf den Weg gibt, wie wir dieses oder jenes beurteilen und bewerten sollen. Da wäre ‚Einordnung‘ auch mal ein interessanter Begriff, mit dem sehr oft in Talkshows, Nachrichten oder Reports auf PHOENIX (z.B.) das Statement eines Experten eingeleitet wird – der zwar sehr gut informiert sein kann, aber oft bei weitem nicht so neutral und objektiv ist, wie man es sich als Konsument wünschen würde.

    1. Zunehmend ärgerlich finde ich im Laufe der Zeit, dass unsere ‘freien Medien’ zunehmend Haltungsjounalismus betreiben bzw. übergeordnete Narrative füttern, zugleich aber immer beharrlich behaupten, ganz frei und objektiv zu berichten.
      #
      Ja, muss ich auch seit einiger Zeit immer mehr feststellen!
      .
      Das in Foren so etwas auftaucht, geschenkt, da aber die Kollegen nicht bemerken, wie immer mehr das „Handwerk vor die Hunde geht“, könnte fast glauben „will niemand bemerken“, scheint mir auch ein „Sargnagel“ der freien Presse, nicht nur in DE!
      .
      Gr Sikasuu

  2. Dass ich Haltungsjournalismus bei freien Medien finde, wie das hier in zwei Kommentaren steht, ist weniger meine Beobachtung.
    Viel mehr finde ich Haltungsjournalismus in den Medien wie RND finde (der RND bestückt viele Regionalzeitungen mit dem „allgemeinen Teil“, wenn dort beispielsweise der jüdische Mitherausgeber des Blogs achgut als „umstritten“ bezeichnet wird, wohlgemerkt deshalb weil er mal vor über 3 Jahren einer Einladung der AfD nachgekommen ist.
    Auch ARD und ZDF sind voller Haltungsjournalismus:
    Dazu vergleiche mal einmal die Interviewführung beim Sommerinterview mit Ricarda Lang mit dem Sommerinterview mit Alice Weidel.
    Oder man schaue sich einen Bericht von Monitor an, in dem dargestellt wird, dass ein Blackout lediglich eine Angstmache von „rechts“ sei.
    Auch wenn zwischen „rechts“ und „rechtsextrem“ nicht unterschieden wird.
    Und wenn Unwahrheiten/ Vetternwirtschaft nicht aufgedeckt werden oder weniger Aufmerksamkeit bekommen wenn sie bei links oder grün auftauchen als bei CDU, FDP oder AfD.
    DAS ist Haltungsjournalismus.
    Die alternativen Medien wie beispielsweise Achgut, Tichy oder Kontrastfunk werden vom jetzt im Ruhestand befindlichen Peter Hahne (ehemaliger ZDF-Mitarbeiter) als „Wahrheitsmedien“ bezeichnet:
    „Wahrheitsmedien“ im Unterschied zu den Öffentlich Rechtlichen, die fast ausschließlich die Regierungsmeinung transportieren und jetzt bei der Ampel-Regierung allenfalls die FDP kritisieren, hingegen Narative der SPD (links) und der Grünen ungefragt hinnehmen.
    Es geht sogar soweit, dass offensichtliche Lügen der Grünen nicht als solche aufgedeckt werden („Es gibt kein Stromproblem.“ „Wir brauchen nur mehr Erneuerbare.“ etc. etc.)
    Warum wurde nicht von den Öffentlich Rechtlichen berichtet, was Cicero und Welt berichtet haben: Dass das Wirtschaftministerium keine ideologiefreie Prüfung der Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke durchgeführt hatte? Hier hat Herr Habeck nachweislich gelogen und sein Versprechen von Ende Februar 2022 gebrochen. Kein Wort dazu bei ARD und ZDF.
    Haltungsjournalismus.
    Das Aufdecken von handfesten Skandalen, wie beispielsweise die jetzt erforderliche Neuwahlen in Berlin sind hätte auf Basis der Presse als 4. Macht im Staat erfolgen müssen.
    Dort erfolgte es nicht, es wurde zwar berichtet, die Fleißarbeit, Zuarbeit an das Gericht erfolgte durch „Wahrheitsmedien“, in diesem Fall „Tichys Einblick“.
    „Haltungsjournalismus“ führt dazu, dass die Berichterstattung sich so weit nach links/grün verschiebt, dass völlig legitime Themen wie „Zuwanderungspolitik“ und „Physikalsisch-Naturwissenschaftliche Grundlagen unserer Stromversorgung“ nicht oder fast nicht in ARD und ZDF behandelt werden.
    Erst dadurch werden sogenannte „alternative Medien“/“Wahrheitsmedien“/“freie Medien“ überhaupt erst erforderlich.
    Ich bin kein AfD-Anhänger, aber ich benutze meinen Kopf, meinen Verstand.
    Und wenn AfD-Wähler „Protestwähler“ genannt werden, wird seitens der Medien eine Einordnung vorgenommen, die eine Folge von „Haltungsjournalismus“ ist.
    Die Wahrheit ist hingegen, die, dass der „Haltungsjournalist“ die Konsumenten seiner Informationen anscheinend für zu dumm hält, um ihn die Einordnung seiner Informationen selbstständig vornehmen zu lassen.
    In meinem Fall kann ich nur sagen: Mein Verstand fühlt sich durch „Haltungsjournalismus“ beleidigt.

    Dass sich der Begriff „Haltungsjournalismus“ noch nicht einmal bei Wikipedia befindet, ist sehr bezeichnend dafür wie sehr sich der Meinungskorridor verengt hat in Deutschland.
    Demokratie braucht die ganze Breite an Meinungen.
    Herr Habeck sprach vor aufgebrachten Bürgern in Bayreuth sogar von einem „gemeinsamen Wertekorsett“. Kritik dazu? Keine.
    Dafür stand in einem Artikel der RND diese aufgebrachten Bürger seien „Querdenker“. Komisch, ich dachte bislang das Wort „Querdenker“ beziehe sich auf coronamaßnahmenkritische Menschen. In Bayreuths Pfiffe hatten aber nichts mirt Corona zu tun, aber trotzdem gibt es eifrige Journalisten, die da erst einmal „einordnen“ in einem Bericht, der NICHT mit dem Wort „Kommentar“ bezeichnet war.
    Daher: Augen auf und Verstand ein, bei allem was einem RND/ARD/ZDF so „berichten“.

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